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Bagdad (Irak), 30.01.2005 – Heute haben die ersten freien Wahlen im Irak seit über 50 Jahren begonnen.

Karte des Irak

14,2 Millionen Iraker, darunter rund 1,2 Millionen im Ausland lebende, sind aufgerufen eine aus 275 Mitgliedern bestehende verfassunggebende Nationalversammlung zu wählen. Gleichzeitig finden in den 18 Provinzen die Wahl der Ratsversammlungen sowie in den drei kurdischen Nordprovinzen die Wahl der Abgeordneten des kurdischen Regionalparlaments statt.

Bei der Wahl des Übergangsparlaments treten rund 7.200 Kandidaten auf 111 Listen an. Dabei handelt es sich um 75 Parteien, neun Wahlbündnisse und 27 Einzelkandidaten.

Im Vorfeld der Wahl wurde über den Sinn des Wahltermins zum jetzigen Zeitpunkt diskutiert, da die Sicherheitslage in weiten Teilen des Landes angespannt ist und mehrere sunnitische Parteien und Geistliche zum Wahlboykott aufgerufen haben.

Die Wahl wird, wie von den Aufständischen angekündigt, von Anschlägen auf Wahllokale überschattet. In der Hauptstadt Bagdad kamen bisher mindestens zwölf Menschen bei Selbstmordanschlägen sowie Mörserangriffen vor Wahllokalen ums Leben. Im gesamten Irak starben 35 Menschen.

Unter diesen Umständen verlief die Wahl, vor allem im Zentalirak, zu Beginn sehr schleppend: In Basra, im Südirak sowie in den kurdischen Gebieten im Nordirak wurde dagegen eine hohe Wahlbeteiligung gemeldet. Erste Berichte über eine Wahlbeteiligung von 72 Prozent erwiesen sich als falsch. Aktuellen Schätzungen der „Unabhängigen Wahlkommision des Irak“ zufolge gaben rund 60 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimmen ab.

Die größten Chancen auf den Wahlsieg werden der „Vereinigten Irakischen Allianz“, einem Wahlbündnis mehrerer schiitischer Parteien, das auch vom Schiitenführer Großayatollah Ali Al-Sistani unterstützt wird, eingeräumt. Ein vorläufiges amtliches Endergebnis wird frühestens in etwa einer Woche vorliegen.

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Quellen