Erdenet
Erdenet (mongolisch Эрдэнэт, mongolisch ᠡᠷᠳᠡᠨᠢᠲᠦ), die zweitgrößte Stadt der Mongolei, ist die Hauptstadt der Provinz Orkhon. Sie ist zweitwichtigster Handelsplatz nach der Hauptstadt Ulaanbaatar.
Erdenet Эрдэнэт ᠡᠷᠳᠡᠨᠢᠲᠦ | ||
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Überblick über die Stadt Erdenet | ||
Staat: | Mongolei | |
Aimag: | Orchon | |
Gegründet: | 1975 | |
Koordinaten: | 49° 2′ N, 104° 3′ O | |
Höhe: | 1300 m | |
Fläche: | 208 km² | |
Entfernung von Ulaanbaatar | ||
Luftlinie: | 240 km | |
Fahrstrecke: | 373 km | |
Einwohner: | 100.183 (2020[1]) | |
Bevölkerungsdichte: | 482 Einwohner je km² | |
Zeitzone: | UTC+8 | |
Telefonvorwahl: | +976 (0) 135 | |
Postleitzahl: | 61038 | |
Kfz-Kennzeichen: | OP_ ( _ variabel) | |
Gemeindeart: | Aimag-Zentrum | |
Webpräsenz: | ||
Geografische Lage
BearbeitenErdenet liegt etwa 240 km (Luftlinie) nordwestlich der Hauptstadt Ulaanbaatar, am Fuß der Burengiin-Gebirgskette. Die Fahrstrecke beträgt 373 km.[2] In der Zeit des Kommunismus wurde die Stadt wegen ihrer strategischen Bedeutung auf Karten bewusst falsch eingezeichnet.
Klima
BearbeitenErdenet | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Erdenet
Quelle: WMO
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Geschichte
BearbeitenIn den 1950er Jahren wurden im Norden der Mongolei bedeutende Vorkommen von Kupfererz entdeckt. Erdenet wurde 1975 als eine der jüngsten Städte der Mongolei für die Arbeiter der neuen Kupfermine erbaut. 1977 wurde eine eingleisige Eisenbahnstrecke von 120 km Länge eröffnet, die die Stadt mit Darchan, einem bedeutenden Verkehrs- und Industriezentrum an der Transmongolischen Eisenbahn, verbindet.[3] 1981 wurde in Erdenet eine Teppichfabrik eingerichtet. Um die Mitte der 1980er Jahre waren mehr als fünfzig Prozent der Einwohner russische Ingenieure und Bergleute; sie prägten das Leben und den Alltag in Erdenet in erheblichem Maße. Nach der politischen Wende 1990 und dem Ende der Mongolischen Volksrepublik verließen die meisten von ihnen die Stadt, wo heute nur noch zehn Prozent Russen leben. Einige Einwohner Erdenets traten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei, die im Westen der Stadt eine Gemeinde gründete.[4]
Verkehr
BearbeitenDer Flughafen (ZMED/ERT) wird nicht mehr genutzt.
Erdenet ist der Endpunkt einer eingleisigen, nicht elektrifizierten Seitenlinie der Transmongolischen Eisenbahn, welche in Darchan von der Hauptlinie abzweigt und auf der täglich ein Zug pro Richtung verkehrt. Der kleine Bahnhof der Stadt liegt 9 km östlich des Zentrums.
Mit der Hauptstadt der Mongolei, Ulaanbaatar, sowie mit den nächstgelegenen Städten Bulgan und Darchan ist Erdenet durch eine gut ausgebaute asphaltierte Straße verbunden. Eine Buslinie bedient die Strecke Erdenet – Ulaanbaatar zweimal täglich in beide Richtungen.
Wirtschaft
BearbeitenIn Erdenet befindet sich das viertgrößte Kupferbergwerk der Welt, ein mongolisch-russisches Joint-Venture. Es erwirtschaftet den Hauptanteil des mongolischen Exportvolumens und Steueraufkommens. Lange Zeit wurde nur Kupferkonzentrat exportiert, seit 2005 wird auch reines Kupfer produziert.
Daneben finden sich hier eine international bekannte Teppichfabrik sowie Betriebe der Lebensmittel- und Holzindustrie.
Bildung
BearbeitenDie Mongolian University of Science and Technology ist in Erdenet angesiedelt.
Sport
BearbeitenDer in Erdenet ansässige Khangarid FC spielt in der höchsten Spielklasse der Mongolei. Sein Heimstadion ist das Erdenet-Stadion mit insgesamt etwa 3000 Plätzen.
Quellen
Bearbeiten- ↑ Mongolia: Provinces, Major Cities & Urban Settlements – Population Statistics, Maps, Charts, Weather and Web Information. Abgerufen am 2. Mai 2021 (englisch).
- ↑ 2007 Statistical Yearbook of Mongolia. National Statistical Office Ulaanbaatar, S. 74.
- ↑ Werner Elstner: Mongolei. Berlin 1993, S. 146.
- ↑ Michael Kohn: Mongolia. London 2008, S. 142.