Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte

Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach

Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte (BWV 174) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er schrieb sie in Leipzig für Pfingstmontag und führte sie am 6. Juni 1729 zum ersten Mal auf.

Bachkantate
Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte
BWV: 174
Anlass: Pfingstmontag
Entstehungsjahr: 1729
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Kirchenkantate
Solo: A T B
Chor: SATB
Instrumente: 2 Cc 2Ob Ot 3Vs 3Va 3Vc 2Vn Va Bc
Text
Picander, Martin Schalling
Liste der Bachkantaten
Jesus und Nicodemus, von Crijn Hendricksz Volmarijn (1601–1645)

Geschichte und Worte

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Bach komponierte die Kantate für Pfingstmontag. Die vorgeschriebenen Lesungen für den Festtag waren Apg 10,16–21 LUT, die Predigt von Petrus für Cornelius, und Joh 3,16–21 LUT, „Also hat Gott die Welt geliebt ...“ aus dem Treffen Jesu und Nikodemus. Der Kantatentext wurde von Picander verfasst und in seinem Jahrgang von Kantatentexten 1728 veröffentlicht. Neun seiner Texte aus diesem Jahrgang sind in Bachs Vertonung erhalten. Falls Bach mehr komponiert hat, gingen sie verloren.[1] In der ersten Arie betrachtet der Dichter den Beginn des Evangeliums und folgert, dass der Christ Gott Dank schuldet als Antwort auf seine Liebe. Im folgenden Rezitativ wird der Beginn des Satzes aus dem Evangelium kommentiert und zitiert. Die letzte Arie fordert die Gemeinde auf, das Heil zu ergreifen, das durch Gottes Liebe angeboten wird. Der Schlusschoral antwortet darauf mit der ersten Strophe von Martin Schallings Herzlich lieb hab ich dich, o Herr.[2]

Für die einleitende Sinfonia fügte Bach zu den neun Streicher-Solostimmen seines 3. Brandenburgischen Konzerts fünf Bläserstimmen hinzu. Er konnte so viele Spieler einsetzen, weil er begonnen hatte, das von Telemann gegründete Collegium musicum zu leiten, eine Bürgervereinigung von Musikinteressierten, deren Mitglieder auch bei Kirchenmusik mitwirkten.[1][3] Bach führte die Kantate am 6. Juni 1729 erstmals auf, er notierte das Jahr in der Partitur.[1]

Besetzung und Aufbau

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Die Kantate ist ungewöhnlich reich besetzt[1] mit drei Solisten, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor nur im Schlusschoral, zwei Corno da caccia, zwei Oboen, Taille (Tenor-Oboe), drei Solo-Violinen, drei Solo-Violen, drei Solo-Violoncelli, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.

  1. Sinfonia
  2. Aria (alto): Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte
  3. Recitativo (tenor): O Liebe, welcher keine gleich
  4. Aria (bass): Greifet zu, faßt das Heil
  5. Chorale: Herzlich lieb hab ich dich, o Herr

Die Kantate beginnt mit einer gewichtigen Sinfonia, die Bach aus dem ersten Satz seines 3. Brandenburgischen Konzerts entwickelte, das er vermutlich bereits in Weimar komponiert hatte.[3] Er erweiterte den dichten Satz von neun solistischen Streichern um zwei Stimmen für Corno da caccia, zwei für Oboe, verdoppelt von Violinen, und eine für Taille, verdoppelt von Viola.[1]

In der ersten Arie führen zwei obligate Oboen Themen ein, die die Stimme aufnimmt. Das Rezitativ wird von den Streichern begleitet und erinnert an die Besetzung des Brandenburgischen Konzerts.[4] In der zweiten Aria sind die Violinen mit der Viola zu einem kraftvollen obligaten Part zusammengefasst.[3] Die Kantate wird beschlossen mit einem vierstimmigen Satz der bekannten Melodie, die Bach benutzte, um seine Johannes-Passion mit der dritten Strophe des Chorals zu beenden, „Ach Herr, laß dein lieb Engelein“.

Einspielungen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Christoph Wolff: The cantatas of the period 1726-1731 and of the Picander cycle (1728–29). (PDF; 237 kB) bei Bach Cantatas Website, 2003, S. 12–13 (englisch)
  2. Herzlich lieb hab ich dich, o Herr. bei Bach Cantatas Website, Texte und Übersetzungen (englisch)
  3. a b c Klaus Hofmann: Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte / (I Love the Highest With All My Heart), BWV 174. (PDF; 2000 kB) bei Bach Cantatas Website, 2011, S. 7 (englisch)
  4. John Eliot Gardiner: Cantatas for Whit Monday / Holy Trinity, Long Melford. (PDF; 88 kB) bei Bach Cantatas Website, 2006, S. 6 (englisch)