Lembeck ist ein Dorf in der Stadt Dorsten im Kreis Recklinghausen. Der Ort hat 5124 Einwohner (2020)[2] und ist vor allem durch das Schloss Lembeck überregional bekannt. 2017 feierte das Dorf mit einem Dreifachjubiläum sein 1000-jähriges Bestehen, 800 Jahre Kirchengemeinde St. Laurentius Lembeck und 325 Jahre Fertigstellung Schloss Lembeck.

Lembeck
Stadt Dorsten
Wappen von Lembeck
Koordinaten: 51° 46′ N, 7° 0′ OKoordinaten: 51° 45′ 32″ N, 6° 59′ 57″ O
Einwohner: 5124 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 46286
Vorwahl: 02369
Luftaufnahme von Lembeck
Luftaufnahme von Lembeck

Geografie und Verkehr

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Bahnhof Lembeck

Lembeck ist mit einer Fläche von insgesamt circa 52,7 km² der größte Stadtteil Dorstens. Im Norden grenzt Lembeck mit der Bauerschaft Specking an die Gemeinde Reken im Kreis Borken, im Osten an die Stadt Haltern am See im Kreis Recklinghausen, im Südosten an den Dorstener Stadtteil Wulfen, im Süden an den Dorstener Stadtteil Deuten. Im Westen reicht die Ortsgrenze zum Dorstener Stadtteil Rhade bis zum Rhader Bahnhof heran, im weiteren Verlauf liegt die nordwestliche Grenze zu Rhade und zur Gemeinde Heiden im Kreis Borken hinter der Autobahn A 31.

Der Haltepunkt Lembeck liegt an der Bahnstrecke Dorsten–Coesfeld. Er wird stündlich bedient vom RE 14 Emscher-Münsterland-Express[3] zwischen Essen und Coesfeld (Westf).

Linie Verlauf Takt
RE 14 Emscher-Münsterland-Express:
Coesfeld (Westf) – Reken-Maria Veen – Reken – Reken-Klein Reken – Lembeck – Wulfen (Westf) – Hervest-Dorsten – Dorsten – Feldhausen – Gladbeck-Zweckel – Gladbeck West – Bottrop Hbf – Essen-Borbeck – Essen Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min

Die VRR-Buslinien 205 und 209 bieten Verbindungen in Richtung Wulfen und Rhade. Die Regionalbuslinie R73 verbindet Lembeck mit Groß Reken.

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr) Betreiber
TB205 Taxibus:
Urbanusschule – Rhade Ort – Rhade Bf   – Kaltenbach – Lembeck Siedlung – Lembeck Busbf – Lembeck Bf  
60 min Vestische
209 Dorsten-Alt-Wulfen – Lembeck Siedlung – Lembeck Busbf – Rhade Bf   – Rhade Ort
Am Wochenende als TaxiBus
60 min (Dorsten–Lembeck)
einzelne Fahrten (Lembeck–Rhade)
Vestische
R73 Groß Reken − Bahnhof Reken − Klein Reken − Lembeck
Samstagnachmittags sowie sonn- und feiertags als TaxiBus
60 min RVM

Geschichte

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Schloss Lembeck

Mittelalter

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Das Dorf Lembeck entstand aus einem Reichsgut, dessen Vögte später die Herren von Lembeck waren.[4] Adolf von Lembeck war Inhaber eines bischöflichen Haupthofes; auf ihn ist der Ortsname zurückzuführen. Lembeck wurde als „Lehembeke“ im Jahre 1017 in einer Urkunde erstmals genannt.[5]

Im Laufe der Jahrhunderte entstand nahe dem Haupthof das Schloss Lembeck, das als eines der schönsten Wasserschlösser im Ruhrgebiet und Münsterland gilt. Der Herrschaftsbereich, der der Gerichtsbarkeit den Herren von Lembeck unterstand – die „Herrlichkeit Lembeck“ –, umfasste die Orte Altschermbeck, Erle und die heutigen Dorstener Stadtteile Hervest, Holsterhausen, Lembeck, Rhade und Wulfen. Der Name „Herrlichkeit Lembeck“ blieb bis heute für das nördliche Dorstener Stadtgebiet erhalten.

 
Herrlichkeit Lembeck (1589–1802)

Im 17. Jahrhundert, besonders zwischen 1610 und 1614, erlangte die Herrlichkeit eine überregionale Bedeutung bei Hexenprozessen. In Lembeck wurde die sogenannte Wasserprobe durchgeführt. Diese „Gutachtertätigkeit“ wurde so stark in Anspruch genommen, dass sie zeitweise die wirtschaftliche Grundlage der Herren zu Lembeck darstellte.[6]

1802/1803 kam die Herrlichkeit Lembeck im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses zum Fürstentum Salm, das 1811 durch Frankreich annektiert wurde. Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft entstand 1814 das Generalgouvernement zwischen Weser und Rhein. Im Ergebnis des Wiener Kongresses fiel das Gebiet 1815 an das Königreich Preußen.

Lembeck gehört seit der kommunalen Neuordnung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, zur Stadt Dorsten.[7] Bernhard Loick war bis Ende 1974 der letzte von insgesamt elf Bürgermeistern der eigenständigen Gemeinde Lembeck.

Wirtschaft

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Lembeck verfügt über zwei Gewerbegebiete: eines an den Straßen Zur Reithalle und Krusenhof und das in den 1990er Jahren erschlossene Gewerbegebiet Endelner Feld direkt an der A 31. Mit dem barocken Schloss Lembeck im Waldgebiet Der Hagen und dem östlichen Rand der Hohen Mark hat Lembeck auch als Naherholungsgebiet große Bedeutung. Ein wegen seiner Pionierleistungen auf den Gebieten Bioenergie und Herstellung von Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen überregional bekannt gewordenes Unternehmen aus Lembeck ist die Loick AG.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Schloss Lembeck

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Eingang zur St. Michaelskapelle am ehemaligen Michaelisstift

Im Schloss Lembeck befindet sich im Hochparterre des Haupthauses ein Schlossmuseum, in dem im Rahmen einer Führung unter anderem Kunstgegenstände wie beispielsweise chinesisches Porzellan, flämische Tapisserien, Gemälde und Möbel aus der Zeit des Rokoko und Empire gezeigt werden. Der von Johann Conrad Schlaun gestaltete große Festsaal (Schlaunscher Saal) im Stil des Spätbarock ist von überregionaler Bedeutung. In der ehemaligen Schlossküche im Untergeschoss des Haupthauses befindet sich außerdem eine Galerie, die Bilder des Künstlers Hans Hubertus Graf von Merveldt zeigt.

Im Dachgeschoss des Wasserschlosses befindet sich eines der größten Heimatmuseen Deutschlands. Auf mehreren 100 Quadratmetern zeigt der Heimatverein Lembeck seit 1992 dort komplett aufgebaute alte Werkstätten wie z. B. Stellmacher, Holzschuhmacher, Flechterei, Holzbearbeitung und landwirtschaftliche Geräte aus den vergangenen zwei Jahrhunderten sowie archäologische Funde. Parallel wird auch das häusliche Leben mit teilweise originalen Exponaten dargestellt. Eine Führung dauert etwa eine Stunde. Der Eintritt in das Heimatmuseum ist frei (geöffnet Samstag und Sonntagnachmittag).

Weitere Sehenswürdigkeiten

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Die St. Laurentius-Kirche in der Ortsmitte wurde im 15. Jahrhundert als dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem einjochigen Chor im Fünfachtelschluss errichtet.[8] 1936/1937 wurde sie nach Plänen des Architekten Bernhard Pöter aus Sterkrade erweitert.[9]

Westlich von Lembeck liegt an der Rhader Straße ein Bauensemble aus dem 18. Jahrhundert, ursprünglich Witwensitz der Baronin von Westerholt. Als Michaelisstift dienten die Gebäude als Krankenhaus und Pflegeheim. Ab 1998 bestand dort ein Konvent Unbeschuhter Karmelitinnen. Dieser zog 2013 nach Hannover um.

Jeden ersten Sonntag im Mai kommen etwa 100.000 Besucher, um den Lembecker Tiermarkt zu sehen. Zum Wandern und Erholen laden die vielen Wälder und Wiesen ein.

Das Dorf ist die Heimat von diversen Musikvereinen und Chören. Dazu zählen unter anderem:

Regelmäßige Veranstaltungen

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Veranstaltungsname Zeitpunkt Beschreibung
Tiermarkt jährlich, 1. Sonntag nach dem 1. Mai
  • Marktveranstaltung im Ortskern und Gewerbegebiet
  • Seit 1989, als Inspiration galt eine im Jahr 1818 veranstaltete „Tierschau“
  • Organisiert durch die Lembecker Interessengemeinschaft (LIG)
  • Rund 30.000 Gäste jährlich
Lembeck leuchtet jährlich, letzter Freitag vor dem 1. Advent
  • Weihnachtsmarkt im Dorfkern,
  • Seit 2014
  • Organisiert durch die Lembecker Interessengemeinschaft (LIG)
  • Stressfreies Weihnachtsambiente in der Schlossgemeinde Lembeck
Allgemeines Bürgerschützenfest jährlich, Sa., So., Mo nach Pfingsten
  • Traditionelles Schützenfest im Dorfkern: Zapfenstreich/Ehrungen, Paraden, Vogelschießen etc.
  • Seit 1939
  • Rund 1650 Mitglieder im Schützenverein Lembeck, größter Schützenverein der Stadt Dorsten
  • Vorparade am Pfingstmontag

Söhne und Töchter des Ortes

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Literatur

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  • Franz Schuknecht: Dorsten und die Herrlichkeit Lembeck. 2000 Jahre Geschichte an der Lippe. Im Auftrag des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten e. V. hrsg. von Guido Heinzmann, Heinz-Dieter Steven, Josef Ulfkotte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2011 (= Studien zur Regionalgeschichte 24), ISBN 978-3-89534-934-8.
  • Franz Schuknecht: Ort und Flur in der Herrlichkeit Lembeck. Geographisches Institut der Universität, Münster 1952 (= Westfälische Geographische Studien 6).
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Commons: Lembeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerzahl 2020. (PDF; 554 kB) In: dorsten.de. Stadt Dorsten, archiviert vom Original am 8. März 2022; abgerufen am 21. März 2024.
  2. Stadt Dorsten: Einwohnerzahl 2020 (Memento des Originals vom 19. Juni 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dorsten.de
  3. #EM-Express: Aus zwei mach eins Herzlich willkommen im neuen Emscher-Münsterland-Express. In: nordwestbahn.de. NordWestBahn GmbH, abgerufen am 25. Dezember 2021.
  4. Art. Dorsten (Lembeck) St. Laurentius. In: Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster. Bd. 3: Die Pfarrgemeinden. Regensberg, Münster 1993, ISBN 3-7923-0646-8, S. 234–235, hier S. 234.
  5. Georg Niemeier: Die Ortsnamen des Münsterlandes. Geographisches Institut der Universität Münster, Münster 1953, S. 119.
  6. Gudrun Gersmann: Wasserproben und Hexenprozesse: Ansichten der Hexenverfolgung im Fürstbistum Münster. In: historicum.net. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2012; abgerufen am 2. August 2011.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 316 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Dorothea Kluge, Wilfried Hansmann (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Bd. 2: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 1977, ISBN 3-422-00355-X, S. 281.
  9. Art. Dorsten (Lembeck) St. Laurentius. In: Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster. Bd. 3: Die Pfarrgemeinden. Regensberg, Münster 1993, S. 234–235, hier S. 235.