Dieses Jahr gibt es auch von den österreichischen Foodbloggern
einen Adventkalender, das heißt jeden Tag bis zum 24. Dezember gibt es Rezepte für die Weihnachtszeit!
Heute darf ich mit meinem Boozy Christmas Cake das 3. Türchen sein, na dann wollen wir mal beginnen ;-)
Ich liebe Traditionen, vor allem zu Weihnachten! Und diese müssen nicht zwingend nur aus Österreich kommen, es kann auch schon mal etwas internationaler zugehen – in diesem Fall von über den Kanal.
Zu Weihnachten dürfen zwar die österreichischen Klassiker wie Christstollen, Linzer Augen, usw. auf keinen Fall fehlen, aber seit ein paar Jahren haben sich auch ein paar britische Lieblinge dazugesellt. Hier steht der Christmas Cake an erster Stelle. Diesen gibt es alle zwei Jahre zu Weihnachten, immer abwechselnd mit dem, ebenfalls britischen, Christmas Pudding.
Und nach über sieben Jahren kann man doch schon von Tradition sprechen!
Boozy Christmas Cake
{∅ 22 – 23 cm}
580 g Rosinen
230 g Korinthen
230 g Cranberries getrocknet
110 g Orangeat
110 g Dörrzwetschken
150 ml Single Malt Whisky
225 g Butter (Zimmertemperatur, die Idealtemperatur von Fett beim schaumig Rühren liegt bei ca. 20°C)
195 g Demerara Zucker
4 Eier (auch Zimmertemperatur; Eier sollten immer die gleiche Temperatur wie die Butter haben)
1 Orange, die Schale abreiben
1 Zitrone, ebenfalls die Schale abreiben
2 EL Orangenmarmelade
2 TL Vanilleextrakt
250 g Mehl, glatt – einmal durchsieben
½ TL Salz
2 TL Mixed Spice *
1 TL Zimt gemahlen
¼ TL Muskatnuss gemahlen
3-4 EL Whisky, zum Beträufeln
ca. 200 g Orangenmarmelade
500 g Marzipan
etwas Staubzucker
ca. 1 kg Rollfondant
1. Die Dörrzwetschken klein schneiden (sie sollten in etwa die gleiche Größe wie die Cranberries oder Rosinen haben) und mit den restlichen Trockenfrüchten in einer großen Schüssel vermischen. Mit dem Whisky übergießen, durchrühren und zugedeckt über Nacht ziehen lassen.
2. Jetzt müssen wir erst einmal die Backform „präparieren“: entweder nehmt ihr eine normale Springform (das funktioniert auch) oder eine eigene, runde und nahtlose Tortenform aus Aluminium (z.B. von PME; hier ist der Rand etwas höher als bei normalen deutschen Formen).
In beiden Fällen gehört die Form sowohl innen, als auch außen verkleidet:
innen nehmt ihr normales Backpapier und schneidet einen Kreis in der Größe eures Tortenformbodens aus sowie einen oder zwei lange Streifen für die Seitenwand (dieser sollte auf jeden Fall mindestens 4 cm breiter sein, als eure Form hoch ist).
Von dem Streifen nun eine Längskante 2 cm breit umfalten (das wird euer „Saum“) und diesen im Abstand von ca. 1 cm jeweils bis zum Falz einschneiden.
4. Nun buttert ihr eure Tortenform innen gut aus. Das ist jetzt unser „Kleber“ damit das Backpapier auch gut hält.
Jetzt den Backpapierstreifen am Innenrand anlegen, sodass der Falz genau auf der Kante am Boden verläuft, und das ganze gut andrücken.
An der Stelle wo sich die zwei Kanten vom Seitenstreifen überlappen noch einmal mit etwas Butter fixieren. Nun noch den Backpapierkreis in den Boden legen und auch gut festdrücken.
5. Auch außen gehört die Tortenform umhüllt. Dazu nehmt ihr schweres Packpapier (gibt es meist in Braun oder in Weiß, gebleicht), faltet es unbedingt doppelt und kleidet eure Tortenform damit außen ein. Auch das Packpapier soll mindestens 2 cm über den Rand der Tortenform hinausragen.
Ich stelle dafür meine Tortenform auf den doppelt gefalteten Bogen Packpapier und schneide einen sehr großen Kreis rundherum aus (ca. Durchmesser Tortenform + 15 cm). Zeichnet mit einem Bleistift den Boden der Form nach, danach könnt ihr mit einer Schere den Kreis bis zu dieser Linie mehrmals einschneiden. Dadurch lässt sich das Packpapier leichter um die Rundungen der Tortenform schlagen. Diese wieder in die Mitte des zugeschnittenen Papiers, auf den markierten Kreis, stellen und die Seitenteile, eins nach dem anderen, hochschlagen. Zum Schluss alles mit einem Küchengarn fixieren.
6. Wenn ihr das geschafft habt, könnt ihr den Ofen schon auf 150°C aufheizen und den Kuchenteig machen.
7. Hierzu die Butter mit dem Demerara Zucker schaumig rühren (das braucht etwas Geduld, hier auf keinen Fall hudeln). Wenn ihr das Gefühl habt, die Butter ist schaumig genug (unter 10 Minuten kann das aber gar nicht sein) könnt ihr die Orangen- und Zitronenschale unterrühren und dann werden auch schon die Eier, eines nach dem anderen, gründlich untergerührt.
TIPP: Am besten verquirlt ihr vorher schon alle Eier in einem extra Schüsselchen und lasst diese dann in mehreren, kleinen Portionen unter ständigem Rühren in die Buttermasse einfließen.
Auch hier nicht zu schnell vorgehen, sonst kann sich die Buttermasse nicht mit den Eiern verbinden (in der Fachsprache heißt dies dann „grellieren“ = Abtrennen des Fettes durch zu hohe oder zu kalte Flüssigkeitszugabe von z.B. Eiern, Wasser, Milch, etc. – u.a. deshalb sollte die Butter auch immer die gleich Temperatur wie die Eier haben).
Sollte es euch tatsächlich mal passieren, dass euch zu viel von den Eiern in die Butter geflutscht ist (kann schließlich jedem mal passieren) oder die Masse grelliert euch aus irgendeinem anderen Grund, dann gibt es einen guten Trick wie ihr sie trotzdem noch retten könnt:
Ihr gebt einfach 1 bis maximal 2 EL von dem bereits abgewogenen Mehl zu der Butter-Ei-Masse hinzu und lasst den Mixer weiterrühren bis das Mehl die Flüssigkeit, welche die Butter nicht aufnehmen konnte, gebunden hat. Danach macht wieder weiter als wäre nichts geschehen.
8. Wenn ihr alle Eier unter die Buttermasse gerührt habt, gebt noch die 2 EL Orangenmarmelade und die Vanille dazu und rührt das ganze nochmal kurz weiter bis sich alles gut vermischt hat.
9. Das Mehl mit den Gewürzen und dem Salz vermischen. Jetzt braucht ihr eine sehr große Schüssel (es müssen alle Zutaten hineinpassen und ihr braucht auch noch etwas Platz zum Verrühren). In diese gebt ihr die Butter-Zucker-Masse und dann werden die beschwipsten (= boozy) Früchte abwechselnd mit der Mehlmischung in die Butter-Zucker-Mischung eingerührt. Darauf achten, dass sich keine „Mehlnester“ mehr verbergen, aber auch nicht zu viel rühren.
10. Die fertige Masse nun nur noch vorsichtig in die vorbereitete Form füllen, glatt streichen und den Christmas Cake bei 150°C für 3 bis 3 ½ Stunden auf der mittleren Schiene backen – je nach Backrohr.
11. Nach 3 Stunden solltet ihr auf jeden Fall einmal nach eurem Christmas Cake schauen. Hier hat sich die Holzstäbchen-Garprobe bewährt: wenn ihr ein Holzstäbchen mittig in den Kuchen steckt und vorsichtig wieder raus zieht, sollte nichts mehr dran hängen bleiben.
Auch mit der Hand könnt ihr euren Kuchen austesten: legt eure flache Hand auf die Oberfläche und drückt euren Kuchen einmal vorsichtig. Fühlt er sich fest an ist alles OK, meint ihr er fühlt sich in der Mitte noch „schwammig“ an, dann gebt ihm auf jeden Fall noch die ½ Stunde. Letzten Endes ist das auch ein bisschen Gefühlssache.
12. Wenn der Christmas Cake fertig gebacken ist, nehmt die Form aus dem Backrohr und lasst den Cake (noch in der Form!) auf einem Kuchengitter vollständig abkühlen. Erst danach dürft ihr den Kuchen auspacken und aus der Form lösen.
13. Und jetzt habt ihr es auch schon für die nächsten 2 bis 3 Wochen fast geschafft!
Wenn ihr den Christmas Cake ausgepackt habt, dreht ihn einmal um, sodass der Boden nach oben schaut und stecht diesen mit einem Stäbchen mehrmals ein. Danach beträufelt ihr ihn noch mit dem restlichen Whisky. Lasst ihn noch ein Weilchen so stehen, damit der Whisky auch gut einziehen kann.
Und jetzt darf euer Christmas Cake auch schon in einer Keksdose bis Weihnachten reifen!
14. Ein paar Tage vor Weihnachten könnt ihr euren Christmas Cake fertig machen (ganz Mutige, die vorher nie Zeit finden, machen den Christmas Cake auch erst am 24. Dezember fertig).
15. Zuerst „glättet“ ihr die Oberfläche von eurem Christmas Cake. Denn durch die Rosinen, Korinthen und dergleichen ist diese doch etwas „holprig“. Dazu einfach mit einem scharfen Messer alle Minihügel wegschneiden. Eventuelle Löcher könnt ihr auch mit kleinen Klecks Marzipan ausgleichen.
Oder ihr schneidet den Kuchen einfach gleich gerade und dreht ihn um, so dass die glatte Unterseite nun oben ist. Beide Varianten funktionieren.
16. Wenn das erledigt ist, die Orangenmarmelade in einem Topf erhitzen und einmal kurz aufkochen lassen, sie soll heiß und flüssig sein.
Solltet ihr nur Marmelade mit Schalen bekommen haben, könnt ihr diese jetzt durch ein Sieb passieren.
Den Christmas Cake oben und auf den Seiten mit der heißen Marmelade einstreichen.
17. Nun eure Arbeitsfläche mit gesiebtem Staubzucker bestreuen und das Marzipan ausrollen (nicht zu dünn, dann tut ihr euch leichter), über den Kuchen breiten und andrücken. Durch die Marmelade klebt euer Marzipan auch schön an.
Alles was zu viel ist, am Rand entlang mit einem scharfen Messer abschneiden.
18. Jetzt kommt auch schon der letzte Schritt: die Arbeitsfläche nochmals mit gesiebtem Staubzucker einstauben und den Rollfondant ausrollen (vorher schön weich kneten, dann geht’s leichter). Auch hier nicht zu dünn werden, ca. 3 mm sind durchaus OK, und wieder über den Kuchen breiten – am besten ihr nehmt hier eine große, flache Platte zur Hilfe, welche ihr unter den ausgerollten Rollfondant schiebt und diesen dann besser über den Kuchen heben könnt.
Leicht andrücken, glatt streichen und den Überschuss wieder am Rand entlang abschneiden.
Nun kommt der lustige Teil: dekoriert den Kuchen nach eurem Geschmack. Eine eher klassische Idee sind Ilex Blätter aus grünem Rollfondant und rote Beeren. Weiße Schneeflocken machen sich zusammen mit Silberelementen auch ganz gut. Lasst eurer weihnachtlichen Fantasie einfach freien Lauf!
Meine Christmas Cake Dekoration für dieses Jahr könnt ihr am 21. Dezember hier sehen.
Bis dahin eine frohe Weihnachtszeit und viel Erfolg bei eurer Weihnachtsbäckerei!
* INFO: „Mixed Spice“ ist eine britische Gewürzmischung, auch unter „Pudding Spice“ bekannt. Zimt ist in der Mischung sehr stark vertreten, ebenso Muskatnuss und Piment. In Wien (oder auch per Onlineshop) ist Bobby´s Foodstore eine gute Quelle.
Die Gewürzmischung selber machen ist auch eine Option:
1 EL Zimt gemahlen
1 EL Piment gemahlen
1 EL Muskatnuss gemahlen
2 TL Muskatblüte (Mazis) gemahlen
1 TL Nelkenpulver
1 TL Koriander gemahlen
1 TL Ingwerpulver gemahlen
