Am Nordpol wird etwas ähnliches gefunden u. eben solche Granitmasse lagern auf Hügeln. Alles zeigt an daß die Steinarten bei uns scandinavische sind, nämlich Sienit Porphyr, Kalk, vermischt mit Vorsteine- rungen, ganz wie beiinBeland u. Gothland. Jn Deutschland wird dergl. sonst nirgend gefunden. Auf diesen Ursprung ist man bereits von 30-40 J aufmerksam ge- worden. Ein merkw. Umstand dabei ist, daß die Geschiebe an Ort u. Stelle zertrümmert oft gefunden werden, daß die Bruchwinkel genau zusammengehören, wie man dies auf den Raudenschen Bergen hier finden kann.
Gliederung der Continente Es bleibt uns nun übrig zu der Gliederung der Continente überzugehen. Die Hebung derselben ist viel früher einge- treten u. später haben sich erst die Berge erhoben, nach Bildung des Tertiärgebir- ges. Die Gestalt der Continente u. der Bergketten in Beziehung u. Verhältniß zur Vertheilung der Temperatur zu be- trachten, ist außerordentlich wichtig das mehr Continente im Norden liegen, daß uns nach Süden, der Continent von Africa liegt, durch den der Aequator geht, ist der Grund des mildern Klimas im Verhältniß zu Asien, wo der Aequator nach Süden zuim Jndisches Ozean liegt. Diese Gliede- rung der Continente bestimmen daher die Klimate.
Wir kommen jetzt zum Oberflächen-Ansehen welches in der Geognosie offenbar der an-
muthigste
Am Nordpol wird etwas ähnliches gefunden u. eben ſolche Granitmaſſe lagern auf Hügeln. Alles zeigt an daß die Steinarten bei uns ſcandinaviſche ſind, nämlich Sienit Porphyr, Kalk, vermiſcht mit Vorſteine- rungen, ganz wie beiinBeland u. Gothland. Jn Deutſchland wird dergl. ſonſt nirgend gefunden. Auf dieſen Urſprung iſt man bereits von 30–40 J aufmerkſam ge- worden. Ein merkw. Umſtand dabei iſt, daß die Geſchiebe an Ort u. Stelle zertrüm̃ert oft gefunden werden, daß die Bruchwinkel genau zuſam̃engehören, wie man dies auf den Raudenſchen Bergen hier finden kañ.
Gliederung der Continente Es bleibt uns nun übrig zu der Gliederung der Continente überzugehen. Die Hebung derſelben iſt viel früher einge- treten u. ſpäter haben ſich erſt die Berge erhoben, nach Bildung des Tertiärgebir- ges. Die Geſtalt der Continente u. der Bergketten in Beziehung u. Verhältniß zur Vertheilung der Temperatur zu be- trachten, iſt außerordentlich wichtig das mehr Continente im Norden liegen, daß uns nach Süden, der Continent von Africa liegt, durch den der Aequator geht, iſt der Grund des mildern Klimas im Verhältniß zu Aſien, wo der Aequator nach Süden zuim Jndiſches Ozean liegt. Dieſe Gliede- rung der Continente beſtim̃en daher die Klimate.
Wir kom̃en jetzt zum Oberflächen-Anſehen welches in der Geognoſie offenbar der an-
muthigſte
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Am Nordpol wird etwas ähnliches gefunden
u. eben ſolche Granitmaſſe lagern auf
Hügeln. Alles zeigt an daß die Steinarten
bei uns ſcandinaviſche ſind, nämlich Sienit
Porphyr, Kalk, vermiſcht mit Vorſteine-
rungen, ganz wie in Beland u. Gothland.
Jn Deutſchland wird dergl. ſonſt nirgend
gefunden. Auf dieſen Urſprung iſt man
bereits von 30–40 J aufmerkſam ge-
worden. Ein merkw. Umſtand dabei iſt, dß
die Geſchiebe an Ort u. Stelle zertrüm̃ert
oft gefunden werden, daß die Bruchwinkel
genau zuſam̃engehören, wie man dies auf
den Raudenſch Bergen hier finden kañ.
Es bleibt uns nun übrig zu der
Gliederung der Continente überzugehen.
Die Hebung derſelben iſt viel früher einge-
treten u. ſpäter hab ſich erſt die Berge
erhoben, nach Bildung des Tertiärgebir-
ges. Die Geſtalt der Continente u. der
Bergketten in Beziehung u. Verhältniß
zur Vertheilung der Temperatur zu be-
trachten, iſt außerordentlich wichtig
das mehr Continente im Norden liegen, dß
uns nach Süden, der Continent von Africa
liegt, durch den der Aequator geht, iſt der
Grund des mildern Klimas im Verhältniß
zu Aſien, wo der Aequator nach Süden
zuim Jndiſches Ozean liegt. Dieſe Gliede-
rung der Continente beſtim̃en daher die
Klimate.
Gliederung
der Continente
D. 15 Maerz.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 227.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/244>, abgerufen am 09.03.2025.
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