Heißer Kuss, kaltes Herz
Von Rachael Thomas
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Über dieses E-Book
Es ist die Story ihres Lebens! Als Journalistin Emma über den geheimnisvollen Nikolai Cunningham schreiben will, sprühen zwischen ihr und dem Banker heiße Funken. Eine süße Winternacht gibt sie sich ihm bedingungslos hin – doch anschließend ist Nikolai plötzlich kalt wie Eis …
Rachael Thomas
<p>Vor über zwanzig Jahren wählte Rachael Thomas Wales als ihre Heimat. Sie heiratete in eine Familie mit landwirtschaftlichem Betrieb ein und konnte in ihrem neuen Zuhause endlich Wurzeln schlagen. Sie wollte schon immer schreiben; noch heute erinnert sie sich an die Aufregung, die sie im Alter von neun Jahren empfand, als eine ihrer Kurzgeschichten in der Schule als positives Beispiel vor der Klasse gelobt wurde. Doch erst als sie erwachsen war und ihre beiden Kinder in die Schule kamen, fing Rachael damit an, ihren Traum ernsthaft zu verfolgen. Sie trat einer lokalen Schreibgruppe bei und tauschte sich hier jeden Montagnachmittag mit Gleichgesinnten aus – das gab ihr den richtigen Antrieb! Da Liebesgeschichten seit jeher ihr liebstes Genre sind, verfasste sie nach zahlreichen Kurzgeschichten endlich auch ihren ersten romantischen Roman. Ihr gefällt es vor allem, mit ihren Figuren neue Ufer zu erkunden, indem sie zum Beispiel in deren glamouröse Welt eintaucht und alle Emotionen mitfühlt, die ihre Helden und Heldinnen durchleben, während sie sich ineinander verlieben.</p>
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Buchvorschau
Heißer Kuss, kaltes Herz - Rachael Thomas
IMPRESSUM
Heißer Kuss, kaltes Herz erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2017 by Rachael Thomas
Originaltitel: „A Child Claimed by Gold"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 443 - 2018 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Emma Luxx
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2023.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751522687
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der Wind seines Heimatlandes blies Nikolai Cunningham eisig ins Gesicht, während er auf den Zug wartete, mit dem Emma Sanders eintreffen sollte. Die am Himmel hängenden schweren grauen Wolken versprachen noch mehr Schnee und passten zu seiner Verärgerung darüber, dass sich eine wildfremde Person in sein Leben einmischte und ihn zwang, nach so vielen Jahren wieder nach Russland zurückzukehren. Als er mit seiner Mutter nach New York ausgewandert war, war er zehn Jahre alt gewesen, und bis zum heutigen Tag wurde sein Leben von den Ereignissen überschattet, die diesem Umzug vorausgegangen waren.
Während der Zug rumpelnd in den Bahnhof einfuhr, machte er sich auf ein paar schlimme Tage gefasst. Sein Leben spielte sich in New York ab, und er hatte nie vorgehabt, jemals wieder nach Vladimir zurückzukehren. Bis seine Großmutter wie ein Geist aus der Vergangenheit aufgetaucht war und der Zeitschrift World in Photographs ihre Familiengeschichte angeboten hatte.
Auf der Suche nach einem Gesicht, das Ähnlichkeit mit dem Foto aufwies, das er im Internet von Miss Sanders gefunden hatte, beobachtete er, wie die Reisenden ausstiegen. Und dann entdeckte er sie, dick eingemummelt gegen die Kälte, auf dem Kopf eine tief in die Stirn gezogene Mütze aus Kunstpelz und um den Hals einen dicken Schal. Nervös blickte sie sich um, wobei sie mit einer behandschuhten Hand den Griff ihres kleinen Rollkoffers umklammerte. Schnell schlug er seinen Mantelkragen gegen die Kälte hoch und ging ihr entgegen, entschlossen, diese Sache möglichst schnell hinter sich zu bringen.
„Miss Sanders." Direkt vor ihr blieb er stehen und registrierte, dass sie fast so groß war wie er, was er seltsam erfreulich fand.
„Mr. Petrushov?" Ihre Stimme war frisch und klar wie ein kalter Wintermorgen, während ihre moosgrünen Augen Erinnerungen an die dichten russischen Sommerwälder in ihm weckten. Völlig in ihren Anblick versunken, bemerkte er erst jetzt, dass sie ihn angesprochen hatte.
Die Dame hatte offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Nikolais Verärgerung nahm zu. Bereits vor siebzehn Jahren hatte er seinen Geburtsnamen abgelegt und hieß seitdem Cunningham wie sein Stiefvater.
„Cunningham, korrigierte er sie schroff. „Nikolai Cunningham. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise?
„Oh, entschuldigen Sie … ja, danke, die Reise war gut, Mr. Cunningham." Obwohl er sah, dass sie irritiert die dunklen Augenbrauen zusammenzog, dachte er gar nicht daran, ihr zu erklären, wie er als gebürtiger Russe zu einem typisch amerikanischen Nachnamen kam. Das ging sie nichts an.
Er musterte die junge Frau, von deren Gesicht nur die obere Hälfte mit den strahlend grünen Augen sichtbar war, während die Mundpartie weitgehend von ihrem dicken Schal verdeckt wurde. „Und Sie müssen Miss Sanders von World in Photographs sein." Die vorhat, in der Vergangenheit meiner Familie herumzuwühlen, fügte er in Gedanken hinzu.
„Bitte, nennen Sie mich Emma." Sie streckte ihm eine behandschuhte Hand hin, die er jedoch übersah, immer noch abgelenkt von ihren Augen.
In seine Verärgerung mischte sich Irritation. Er fühlte sich doch nicht etwa zu ihr hingezogen? Unmöglich. Sie wäre wirklich die allerletzte Frau, die ihn interessieren sollte. Allein durch ihre Anwesenheit hier in Vladimir konnte sie seiner Mutter richtig wehtun, und er war gekommen, um genau das zu verhindern.
„Lassen Sie uns ins Warme gehen, schlug er vor. „Ich war so frei, mir im selben Hotel wie Sie ein Zimmer zu nehmen, das dürfte manches vereinfachen.
„Danke. Sie lächelte ihn an, und er lächelte zufrieden zurück. Die erste Runde ging an ihn. In ein paar Tagen konnte er diesen Unsinn vergessen und beruhigt nach New York zurückfliegen. „Sehr aufmerksam von Ihnen.
„Das Hotel hat eine bequeme Lounge, da können wir ungestört über alles reden, was Sie für Ihren Artikel brauchen."
„Gute Idee." Der dicke Schal dämpfte ihr leises Auflachen, aber er sah das belustigte Glitzern in ihren Augen. Das weckte Empfindungen in ihm, die stark im Widerspruch zu der Wut standen, die in ihm gärte, seit er erfahren hatte, dass seine Großmutter vorhatte, ihre Familiengeschichte an diese Zeitschrift zu verkaufen.
„Gestatten Sie …" Er streckte die Hand nach ihrem Gepäck aus, zufrieden darüber, dass es sich dabei nur um einen kleinen Koffer und ihre Fototasche handelte. Das bedeutete, dass sie nicht vorhatte, länger zu bleiben als die drei Tage, die World in Photographs mit ihm und seiner Familie vereinbart hatte.
Seine Familie. Was für ein Witz.
„Danke." Als sie jetzt mit ihrer behandschuhten Hand ihren Schal etwas nach unten schob, sah er, dass sie wieder lächelte. Was erneut eine höchst beunruhigende Wirkung auf ihn hatte. Plötzlich verspürte er den unwiderstehlichen Drang, diesen Mund zu küssen. Was soll das denn jetzt? dachte er grimmig und schob den Gedanken rigoros beiseite. Das war garantiert nicht der richtige Zeitpunkt, seinem Begehren freien Lauf zu lassen, und erst recht nicht die richtige Frau.
„Hier entlang, Miss Sanders", sagte er und schlug damit ihr Angebot, sie bei ihrem Vornamen zu nennen, absichtlich aus. Dabei ging er mit langen Schritten auf das Hotel zu, in dem sie beide abgestiegen waren.
Jetzt, da er Emma Sanders kennengelernt hatte, zweifelte er nicht mehr daran, dass er auf seine Art mit ihr fertigwerden würde. Dabei galt es nur zu verhindern, dass er ihrem Charme erlag und sich ablenken ließ.
„Sie sind diese Kälte ja wahrscheinlich gewöhnt, aber für mich ist es ein Schock", bemerkte sie, während sie das Hotel betraten. Hier herrschte eine intime und romantische Atmosphäre, die seinen Zielen gewiss dienlich war.
„Ich wohne in New York, Miss Sanders."
„Oh, sagte sie. Sobald sie die Lounge betreten hatten, wo im Kamin ein gemütliches Feuer loderte, zog sie sich die Pelzmütze vom Kopf. „Entschuldigen Sie, aber ich dachte, dass Sie ebenso wie Ihre Großmutter hier leben.
Er beobachtete, wie sie ihren Schal abwickelte, wobei ihr langes, glattes nerzbraunes Haar zum Vorschein kam. Mit der Folge, dass er sich für einen winzigen Moment vergaß und von Verlangen übermannt wurde. Erzürnt über sich selbst, schüttelte er den Kopf.
„Man sollte nie etwas als gegeben betrachten, Miss Sanders." Nur mit Mühe gelang es ihm, einen einigermaßen neutralen Ton anzuschlagen. Sie war eine schöne Frau, und seine Reaktion auf sie führte dazu, dass seine Stimme plötzlich verdächtig heiser klang.
Sie zog die schmalen Augenbrauen zusammen und musterte ihn forschend. „Da erzählen Sie mir nichts Neues, Mr. Petrushov. Es ist eine Lehre, die mir das Leben selbst erteilt hat."
„Cunningham", korrigierte er sie erneut, aber etwas an der Art, wie sie gesprochen hatte, und der gehetzte Ausdruck, der dabei über ihr schönes Gesicht gehuscht war, bewirkten, dass er ein schlechtes Gewissen bekam. Er sollte nicht so hart, so aggressiv sein. Jedenfalls nicht, wenn er das Geheimnis seiner Familie vor ihr verbergen wollte. Vielleicht sollte er die Anziehung nutzen, die zweifellos zwischen ihnen bestand, um so für die gewünschte Ablenkung zu sorgen. Ihre Bemerkung schien ein Hinweis darauf, dass das Leben es nicht immer gut mit ihr gemeint hatte. Aber er widerstand dem Drang nachzufragen, weil dieser Schuss auch nach hinten losgehen konnte.
„Da haben wir ja schon etwas gemeinsam." Er zog Mantel und Mütze aus und hängte beides auf. Als er ihr ihre Sachen abnahm, berührten sich ihre Finger. Er verspürte einen Stromstoß, und während sie die Hand zurückzog, schaute sie ihn aus großen grünen Augen überrascht an. Ihre vollen glänzenden Lippen waren leicht geöffnet, und er verspürte den fast übermächtigen Drang, sie zu küssen. Nicht sanft oder zärtlich, sondern hart und fordernd. Die Art Kuss, die üblicherweise zu heißem, leidenschaftlichem Sex führte.
He, was, zum Teufel, war nur in ihn gefahren?
Als sie einen Schritt zurücktrat, sah er, dass ihre Wangen rot und ihre Augen dunkel geworden waren. Sie hatte dasselbe gefühlt wie er, so viel war klar. Bei jeder anderen Frau hätte er jetzt nicht mehr gezögert. Aber sie war nicht jede andere Frau. Sie konnte die schmutzigen Geheimnisse seiner Familie ans Licht der Öffentlichkeit zerren, und damit stand nicht nur das Glück seiner Mutter, sondern auch sein eigener Ruf auf dem Spiel. Das durfte er auf keinen Fall zulassen.
„Jaja, das stimmt. Wir … wir verstehen uns perfekt", stammelte sie, was ihn erleichtert aufatmen ließ. Vielleicht hatte er ja Glück, und die gegenseitige Anziehungskraft ließ sich in seinem Sinne nutzen.
Emma hasste es, dass sie kaum einen zusammenhängenden Satz herausbrachte, während Nikolai Cunningham sie eingehend musterte. Er hatte sie vom ersten Moment an verwirrt, sie war total aufgewühlt. Als ob ein Funke des Wiedererkennens von ihm auf sie übergesprungen wäre und sie unaufhaltsam näher an ihn heranzöge.
Sie dachte an Richard, den Mann, von dem sie sich immer gewünscht hatte, dass er mehr wäre als nur ein Freund, und verglich ihn mit diesem atemberaubend männlichen Exemplar der Spezies Mann vor ihr. Richard sah zweifellos gut aus, aber seine Attraktivität war nichts gegen den nahezu tödlichen Sexappeal dieses Mannes. Bei dem Gedanken erschauerte sie. Er hielt ihren Blick fest, und sie musste sich vergegenwärtigen, dass er der Schlüssel zu ihrem Erfolg war. Wenn sie mit diesem Auftrag bei World in Photographs eine ordentliche Arbeit ablieferte, hatte sie eine gute Chance auf einen festen Arbeitsvertrag.
Und damit auf ein geregeltes Einkommen. Was sie auch dringend benötigte, wenn sie ihr Versprechen halten und ihre kleine Schwester Jess weiterhin bei deren sehnlichstem Wunsch, Ballerina zu werden, unterstützen wollte. Sie und Jess waren in wechselnden Pflegefamilien aufgewachsen. Sie hatten beide kämpfen müssen, und Emma fand, dass