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Wechsel zur Bürgerbewegung: strukturiert; um Bürokratieentlastungsgesetz erweitert.
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Am 22. April 2024 kündigte sie ihren Rückzug aus der Justiz an. Sie stellte einen Antrag zur Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zum 31. Mai 2024.<ref>„Brorhilker habe um ihre Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gebeten, bestätigte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Köln am Montag (22. 4.) auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa“ https://www.nzz.ch/wirtschaft/cum-ex-skandal-hanno-berger-scheitert-auch-am-bundesverfassungsgericht-ld.1677900</ref><ref>{{Literatur |Autor=dpa/rtr/taz |Titel=Finanzskandal Cum-Ex: Chefermittlerin wirft hin |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2024-04-22 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Finanzskandal-Cum-Ex/!6006409/ |Abruf=2024-04-22}}</ref> Gegenüber dem [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]] kritisierte sie, dass die Justiz zu schwach aufgestellt sei:
 
Es komme, so Brorhilker, „oft dazu“, dass Beschuldigte, die über erhebliche finanzielle Mittel verfügten, sich „aus den Verfahren schlicht rauskaufen können“, obwohl solche „Deals wenig lukrativ“ für den Staat seien, da der Staat oft nicht einmal die Hälfte der Summe bekomme, die ihm zustehe. Die Großen lasse man laufen, die Kleinen hänge man, sagte Brorhilker.<ref>Interview: Meike Schreiber: ''Ich will das Übel an der Wurzel packen'', [[Süddeutsche Zeitung]], 4. Juli 2024, S. 18.</ref> Zudem gibt es laut Brorhilker mit Cum-Ex-Nachfolgemodellen weiterhin Steuerdiebstähle. Grund seien fehlende Kontrollen bei Banken und auf den Aktienmärkten. Sie sehe die Kölner Staatsanwaltschaft dennoch prinzipiell gut aufgestellt, auch ohne ihre Leitung die bestehenden Cum-Ex-Fälle aufzuarbeiten.<ref name=":1" /><ref name=":2" /> Die Lösung des Problems liege darin, so Brorhilker, mehr Personal in der Strafverfolgung einzusetzen und eine bundesweite zentrale Behörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität zu gründen, die auch Steuervergehen verfolge. Ihre Entscheidung für den Wechsel zur Bürgerbewegung verglich sie mit der eines Arztes, nicht mehr länger einzelne Kranke zu behandeln, sondern in die Forschung zu gehen, um „eine Therapie zu entwickeln, das Übel quasi an der Wurzel zu fassen.“<ref>{{Internetquelle |autor=Massimo Bognanni |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/cum-ex-aufarbeitung-100.html |titel=Steuerskandal Cum-Ex: Chefermittlerin kündigt und übt Kritik |sprache=de |abruf=2024-04-23}}</ref> [[Die Welt]] urteilte, dass eine Beamtin nach Jahrzehnten im Staatsdienst ihren Abschied einreicht, sei an sich schon ein ungewöhnlicher Vorgang. „Dass der Westdeutsche Rundfunk ihr zu diesem Anlass ein ausführliches Interview einräumt, ist ein Signal fast schon zeitgeschichtlicher Relevanz.“ Brorhilker nutze es für eine Art letzter Abrechnung.<ref>{{Internetquelle |autor=Cornelius Welp |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus251162614/Anne-Brorhilker-Das-Raetsel-um-Deutschlands-prominenteste-Strafverfolgerin.html |titel=Anne Brorhilker: Das Rätsel um Deutschlands prominenteste Strafverfolgerin – WELT |datum=2024-04-23 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}</ref> Mischa Erhard ([[Deutschlandfunk]]) kommentierte, der Weggang Brorhilkers zu einer Bürgerbewegung und ihre bittere Bilanz angesichts des größten Steuerraubs aller Zeiten durch [[Bande (Gruppe)|bandenartige]] Strukturen der [[Organisierte Kriminalität|organisierten Kriminalität]] aus Rechtsanwälten, Bankmitarbeitern und Finanzberatern sei ein Armutszeugnis für deutsche Politik und ein Weckruf. Auch der spätere noch höhere Schaden durch [[Dividendenstripping#Cum-Cum-Geschäfte|Cum Cum]] sei noch nicht aufgearbeitet.<ref>{{Internetquelle |autor=Mischa Ehrhardt |url=https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-zum-ruecktritt-von-cum-ex-chefermittlerin-ein-weckruf-dlf-75ca98a8-100.html |titel=Cum-Ex-Ermittlerin geht – ein Weckruf |werk=Deutschlandfunk |sprache=de |abruf=2024-04-23}}</ref> Das Handelsblatt schrieb, Brorhilkers Weggang nähre erneut Zweifel am politischen Willen zur Aufklärung dieses größten deutschen Steuerskandals; es gebe ein „systemisches Problem“.<ref>{{Internetquelle |autor=Volker Votsmeier |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-brorhilkers-abgang-die-zermuerbungstaktik-der-taeter-geht-auf/100034303.html |titel=Handelsblatt |abruf=2024-04-23}}</ref> Marcus Jung (FAZ) merkte an, es sei ein offenes Geheimnis gewesen, dass die Zahl der Kritiker Brorhilkers in Düsseldorf zuletzt gewachsen sei. Ein Gespräch mit Limbach habe angestanden, sie „drohte, an Einfluss zu verlieren“. Brorhilker gehe mit ihrem Schritt ein hohes materielles Risiko ein; sie verliere ihre Pensionsansprüche als Beamtin.<ref>Marcus Jung: ''Aufklärerin a.D'', in: FAZ, 23. April 2024, S. 15</ref> Entlassene Beamte des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten kein [[Altersgeld]], sondern werden ausnahmslos in der [[Gesetzliche Rentenversicherung|gesetzlichen Rentenversicherung]] [[Nachversicherung|nachversichert]].
 
=== Rezeptionen ===
Brorhilker soll als Co-Geschäftsführerin für die [[Bürgerbewegung Finanzwende]] tätig werden;<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Massimo Bognanni |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/cum-ex-aufarbeitung-100.html |titel=Steuerskandal Cum-Ex: Chefermittlerin kündigt und übt Kritik |werk=tagesschau.de |datum=22.04.2024 |sprache=de |abruf=2024-04-22}}</ref><ref name=":2">{{Internetquelle |autor=ZDF heute |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/cum-ex-chefermittlerin-steuerskandal-kuendigung-100.html |titel=Anne Brorhilker: Cum-Ex-Chefermittlerin kündigt überraschend |datum=2024-04-22 |sprache=de |abruf=2024-04-22}}</ref> sie werde somit Mitglied der künftig vierköpfigen Finanzwende-Geschäftsführung um Gründer [[Gerhard Schick]] und übernehme die Leitung des Bereichs Finanzkriminalität. Schick nannte den Wechsel Brorhilkers zur Bürgerbewegung eine „Kampfansage an Finanzkriminelle und ihre Unterstützer.“ Ihre Entscheidung müsse „ein Weckruf sein, die Verfolgung von Finanzkriminalität endlich zur politischen Priorität in Deutschland zu machen.“<ref>{{Literatur |Titel=Finanzskandal Cum-Ex: Chefermittlerin wirft hin |Sammelwerk=taz |Datum=2024-04-22 |Online=https://taz.de/Finanzskandal-Cum-Ex/!6006409/ |Abruf=2024-04-22}}</ref>
[[Die Welt]] urteilte, dass eine Beamtin nach Jahrzehnten im Staatsdienst ihren Abschied einreicht, sei an sich schon ein ungewöhnlicher Vorgang. „Dass der Westdeutsche Rundfunk ihr zu diesem Anlass ein ausführliches Interview einräumt, ist ein Signal fast schon zeitgeschichtlicher Relevanz.“ Brorhilker nutze es für eine Art letzter Abrechnung.<ref>{{Internetquelle |autor=Cornelius Welp |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus251162614/Anne-Brorhilker-Das-Raetsel-um-Deutschlands-prominenteste-Strafverfolgerin.html |titel=Anne Brorhilker: Das Rätsel um Deutschlands prominenteste Strafverfolgerin – WELT |datum=2024-04-23 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}</ref> Mischa Erhard ([[Deutschlandfunk]]) kommentierte, der Weggang Brorhilkers zu einer Bürgerbewegung und ihre bittere Bilanz angesichts des größten Steuerraubs aller Zeiten durch [[Bande (Gruppe)|bandenartige]] Strukturen der [[Organisierte Kriminalität|organisierten Kriminalität]] aus Rechtsanwälten, Bankmitarbeitern und Finanzberatern sei ein Armutszeugnis für deutsche Politik und ein Weckruf. Auch der noch umfangreichere Schaden durch [[Dividendenstripping#Cum-Cum-Geschäfte|Cum Cum]] sei noch nicht aufgearbeitet.<ref>{{Internetquelle |autor=Mischa Ehrhardt |url=https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-zum-ruecktritt-von-cum-ex-chefermittlerin-ein-weckruf-dlf-75ca98a8-100.html |titel=Cum-Ex-Ermittlerin geht – ein Weckruf |werk=Deutschlandfunk |sprache=de |abruf=2024-04-23}}</ref> Das Handelsblatt schrieb, Brorhilkers Weggang nähre erneut Zweifel am politischen Willen zur Aufklärung dieses größten deutschen Steuerskandals; es gebe ein „systemisches Problem“.<ref>{{Internetquelle |autor=Volker Votsmeier |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-brorhilkers-abgang-die-zermuerbungstaktik-der-taeter-geht-auf/100034303.html |titel=Handelsblatt |abruf=2024-04-23}}</ref> Marcus Jung (FAZ) merkte an, es sei ein offenes Geheimnis gewesen, dass die Zahl der Kritiker Brorhilkers in Düsseldorf zuletzt gewachsen sei. Ein Gespräch mit Limbach habe angestanden, sie „drohte, an Einfluss zu verlieren“. Brorhilker gehe mit ihrem Schritt ein hohes materielles Risiko ein; sie verliere ihre Pensionsansprüche als Beamtin.<ref>Marcus Jung: ''Aufklärerin a.D'', in: FAZ, 23. April 2024, S. 15</ref>
 
=== Zukunft ===
Entlassene Beamte des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten kein [[Altersgeld]], sondern werden ausnahmslos in der [[Gesetzliche Rentenversicherung|gesetzlichen Rentenversicherung]] [[Nachversicherung|nachversichert]].
 
Brorhilker soll alswurde Co-Geschäftsführerin für die [[Bürgerbewegung Finanzwende]] tätig werden;<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Massimo Bognanni |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/cum-ex-aufarbeitung-100.html |titel=Steuerskandal Cum-Ex: Chefermittlerin kündigt und übt Kritik |werk=tagesschau.de |datum=22.04.2024 |sprache=de |abruf=2024-04-22}}</ref><ref name=":2">{{Internetquelle |autor=ZDF heute |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/cum-ex-chefermittlerin-steuerskandal-kuendigung-100.html |titel=Anne Brorhilker: Cum-Ex-Chefermittlerin kündigt überraschend |datum=2024-04-22 |sprache=de |abruf=2024-04-22}}</ref> sie werdewurde somit Mitglied der künftignun vierköpfigen Finanzwende-Geschäftsführung um Gründer [[Gerhard Schick]] und übernehme die Leitung des Bereichs Finanzkriminalität. Schick nannte den Wechsel Brorhilkers zur Bürgerbewegung eine „Kampfansage an Finanzkriminelle und ihre Unterstützer.“ Ihre Entscheidung müsse „ein Weckruf sein, die Verfolgung von Finanzkriminalität endlich zur politischen Priorität in Deutschland zu machen.“<ref>{{Literatur |Titel=Finanzskandal Cum-Ex: Chefermittlerin wirft hin |Sammelwerk=taz |Datum=2024-04-22 |Online=https://taz.de/Finanzskandal-Cum-Ex/!6006409/ |Abruf=2024-04-22}}</ref>
 
Dem entgegen soll laut Kabinettsbeschluss zum ''Bürokratieentlastungsgesetz IV'' für Banken die Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege und Rechnungen auf acht Jahre verkürzt werden. Ohne Belege wäre dann weder eine Anklage noch Steuerrückforderungen möglich. Entsprechend der [[Verjährungsfrist]] von 15 Jahren für schwere [[Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung]] müssten daher die Aufbewahrungsfristen auf 15 Jahre erhöht werden. Anne Brorhilker hat daher im September 2024 mit [[Campact]] eine Petition<ref>[https://weact.campact.de/petitions/cumcum-milliarden-schredderplane-stoppen Anne Brorhilker: CumCum-Milliarden: Schredderpläne stoppen!]; abgerufen am 24. September 2024.</ref> mit dem Ziel gestartet, dass der Bundestag Ende September 2024 dem Gesetzentwurf die Zustimmung verweigert. Andernfalls könnten Banken legal Beweismittel vernichten.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/buerokratieentlastungsgesetz-100.html Tagesschau: "Ein Geschenk an Kriminelle"]; abgerufen am 24. September 2024.</ref>
 
== Auszeichnungen und Rezeption ==