[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Datei von Commons, Bildgröße
Leben: Präzisiert. Das Aufhängen an den Fleischerhaken war ein strangulieren, der erwähnte Galgen ggf. auch.
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
Zeile 10:
[[Datei:Urteil Reichskriegsgericht AZ 271-46.png|mini|„Feldurteil“ des Reichskriegsgerichts vom 19. Dezember 1942]]
[[Datei:Stolperstein Genthiner Str 14 (Tierg) Arvid Harnack.jpg|mini|[[Stolpersteine|Stolperstein]], Genthiner Straße 14, in [[Berlin-Tiergarten]]]]
Arvid Harnack wurde 1901 in der Hochstraße 68 in Darmstadt geboren, wo sein Vater [[Otto Harnack]] seit 1896 als Professor für Geschichte und Literatur an der [[TH Darmstadt]] lehrte. Dessen Ruf an die [[Universität Stuttgart]] zum 1. April 1905 führte zum Ortswechsel der ganzen Familie. Der Vater nahm sich 1914 das Leben. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg machte Arvid 1918 das Notabitur. Von 1919 bis 1923 studierte er [[Rechtswissenschaft]]en an den [[Universität]]en [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Jena]], [[Karl-Franzens-Universität Graz|Graz]] und [[Universität Hamburg|Hamburg]] und wurde 1924 zum Dr.&nbsp;jur. [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Von 1926 bis 1928 studierte er mit Hilfe eines [[Rockefeller-Stipendium]]s [[Nationalökonomie]] an der [[University of Wisconsin–Madison]] (USA), wo er 1926 die Literaturwissenschaftlerin [[Mildred Harnack-Fish|Mildred Fish]] heiratete. 1929/30 wurde er in [[Gießen]] beim Nationalökonomen [[Friedrich Lenz (Nationalökonom)|Friedrich Lenz]] (1885–1968), mit dem er 1931 die [[Arplan]] (Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Planwirtschaft) gründete, zum Dr.&nbsp;phil. promoviert.<ref>[http://www.opencaching.de/viewcache.php?wp=OC083F Ortslagen in Gießen]</ref> Auf dem Höhepunkt der [[Weltwirtschaftskrise]] hatte ihm das kapitalistische System offensichtlich versagt und das sowjetische Modell schien eine interessante Alternative. 1932 organisierte er eine Studienreise in die [[Sowjetunion]].
 
1933 wurde er zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft im [[Reichswirtschaftsministerium]] angestellt, wo er später [[Regierungsrat (Deutschland)|Regierungs-]] und Oberregierungsrat wurde. Zusammen mit seiner Frau Mildred, dem Schriftsteller [[Adam Kuckhoff]] und dessen Frau [[Greta Kuckhoff|Greta]] baute er einen Diskussionszirkel auf, der politische Perspektiven nach dem erwarteten Sturz der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] erörterte. Harnack beschäftigte sich aus wissenschaftlichem Interesse mit ökonomischen Auffassungen verschiedener Herkunft, dabei auch mit marxistischer Theorie.
Zeile 21:
 
[[Datei:Gedenkst. Plötzensee Hinrichtungsstätte 4 (Alter Fritz).jpg|mini|Hinrichtungsraum der [[Gedenkstätte Plötzensee|Haftanstalt Berlin-Plötzensee]] mit Eisenschiene und Haken]]
Seit Einführung des [[Reichsstrafgesetzbuch]]s von 1871 war als Hinrichtungsmethode im Deutschen Reich ausschließlich die [[Enthauptung]] vorgeschrieben gewesen (§ 13), welche in der Praxis mittels [[Richtbeil (Strafvollzug)|Handbeil]] oder [[Fallbeil]] durchgeführt wurde. Durch das [[Gesetz über Verhängung und Vollzug der Todesstrafe]] vom 29. März 1933 war zudem wieder die Methode des [[Hängen]]s zugelassen worden, welche aus Sicht der Nationalsozialisten besonders unehrenhaft war, doch wurde sie bis Ende 1942 im Kerngebiet des Deutschen Reiches nicht angewandt. Todesurteile von [[Militärgerichtsbarkeit (Nationalsozialismus)|Militärgerichten]] wurden stattdessen durch [[Erschießung]] und die von Zivilgerichten durch Enthauptung (seit einem [[Führererlass]] vom 14. Oktober 1936 ausschließlich per Fallbeil<ref>[http://www.gdw-berlin.de/pdf/ploetz_dt.pdf www.gdw-berlin.de].</ref>) vollstreckt. Im Dezember 1942 wurden die führenden Mitglieder des „[[Rote_Kapelle#Schulze-Boysen/Harnack-Kreis|Schulze-Boysen/Harnack-Kreises]]“ auf Befehl Hitlers jedoch erhängt, worauf in Deutschland wieder regelmäßig Exekutionen auf diese Art durchgeführt wurden.<ref name="kob">Peter Koblank: ''[http://www.mythoselser.de/schulze-boysen.htm Harro Schulze-Boysen. Rote Kapelle: Widerstand gegen Hitler und Spionage für Stalin].'' Online-Edition Mythos Elser, 2014 (Mit zahlreichen Dokumenten).</ref> Im Zusammenhang mit den zu erwartenden Todesurteilen wurde am 15. Dezember 1942 im Hinrichtungsraum der [[Gedenkstätte Plötzensee|Haftanstalt Berlin-Plötzensee]] eine Eisenschiene mit [[Fleischerhaken]] angebracht,<ref name="kob" /> und bis Mitte 1943 wurden Vorkehrungen zum Vollzug der Todesstrafe durch Hängen auch in nahezu allen anderen [[Zentrale Hinrichtungsstätte|zentralen Hinrichtungsstätten]] des Deutschen Reichs getroffen. DerEin Galgen wurde dabei zumeist im selben Raum wie das Fallbeilgerät installiert. Am 22. Dezember 1942 wurden [[Harro Schulze-Boysen]] um 19:05 Uhr<ref>Peter Steinbach und Johannes Tuchel: ''Lexikon des Widerstandes 1933–1945''. C.H. Beck; 2. überarb. u. erw. Auflage 1998; ISBN 3-406-43861-X; S. 178f.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.kominform.at/article.php/20071221233556218 |wayback=20141218184829 |text=Kurt Finker: ''Teil der inneren Front'' (Nachdruck bei Junge Welt, 21.&nbsp;Dezember 2007) }}</ref> und Arvid Harnack um 19:10 Uhr<ref>Heinrich Scheel in: ''Zeitschrift für Geschichtswissenschaft.'' [http://books.google.de/books?cd=1&hl=de&id=ZKdmAAAAMAAJ&dq=Zivilleben+Limbach&q=jessen#search_anchor 33, 1985, S.&nbsp;330.] books.google.de</ref> als Erste in Berlin-Plötzensee gehängt.<ref>[[Brigitte Oleschinski]]: [http://www.gdw-berlin.de/pdf/deutsch-screen.pdf ''Gedenkstätte Plötzensee''.] (PDF) S.&nbsp;50.</ref>
 
== Ehrungen ==