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Er begab sich, um einer gegen ihn gerichteten Intrige der Sayyids zu entgehen, eigenmächtig zurück in den Dekkan und besiegte in der Schlacht von Pandher (⚔ 19. Juni 1720) den von ihnen eingesetzten Stellvertreter, einen Neffen Hussain Ali Khans. Dem neuen Kaiser [[Muhammad Shah]] (reg. 1719-48), dem der Kopf Hussains, in Salz eingelegt, als Beilage zu einem freundlichen Brief gesandt worden war, blieb nichts anderes übrig, als die neuen Verhältnisse per [[Ferman|Firman]] abzusegnen. Zwei Jahre später wurde er Ende 1722 als [[Wesir]] nach Delhi gerufen und sollte noch zusätzlich Statthalter von [[Gujarat]] werden, das er bis Juli 1723 aufsuchte. Bei den Hofschranzen wegen seiner Strenge und Sparsamkeit unbeliebt, hatte er bereits im November 1723 genug von deren Intrigen und legte sein Amt nieder.<ref>''De facto,'' da Wesire der Moguln ihr Amt lebenslang nicht mehr aufgaben. Tatsächlich wurde er pro forma in das Ehrenamt eines ''Wakil-i Mutlaq'' hochbefördert. Nayeem (2002), S. 84f</ref> Er selbst begab sich am 18. Dezember auf Jagd, „entdeckte“ eine Marathen-Invasion (die von ihm organisiert worden war) und schlug sein Feldlager einige Zeit bei Sehor auf.
 
Er machte sich erneut auf, gegen den Willen des Herrschers, die Distrikte des Dekkan zu übernehmen. Im Juni 1724 kam er wieder nach Aurangabad, dort hatte ihn [[Mubariz Khan]], ein ehemaliger Gefolgsmann Hussain Alis vertreten. Am 11. Oktober 1724 kam es zur Schlacht nahe Shakarkheldar<ref>20° 13' N, 76 27' O, = Sakharkheda, etwa 55 km von Aurangabad. Verluste des Nizam: 3 tote Offiziere, eine Handvoll Männer. Auf der Gegenseite Mubariz Khan und zwei seiner Söhne sowie 3000 Mann getötet.</ref> in [[Berar]], wobei die Truppen des Statthalters geschlagen wurden. Der Ort wurde in [[Fathkhelda]] („Dorf des Sieges”Sieges“) umbenannt. Der Nizam begab sich ins sichere Hyderabad, wo er am 16. Januar 1725 ankam.
 
Zwischenzeitlich hatte man in Delhi seine Meinung geändert und einen Firman erlassen, der Nizam-ul-Mulk als Gouverneur wieder einsetzte. Diese Nachricht kam jedoch zu spät. Der Nizam, der nun ein Drittel der Staatseinkünfte sowie beinahe drei Viertel des Kriegsmaterials der Moguln kontrollierte, bedankte sich in einem unterwürfigen Brief und sicherte den Mogulkaisern ewige Treue zu. Seine Nachfahren behielten diese Praxis bei, sie erklärten sich nie als unabhängig, bis 1858 der letzte Mogul nach dem [[Sepoy-Aufstand]] ins Exil geschickt wurde. Sämtliche Ernennungen für Ämter und [[Jagir]]s, die der Nizam aussprach, erfolgten, ebenso wie die Münzprägungen (bis unter [[Asaf Jah III.]]) für und im Namen des Herrscher in Delhi, selbst als dieser nach der Einnahme der Stadt 1803 vollkommen machtlos geworden war. Der Nizam selbst, als Gouverneur mit ''Sipah Salar'' („Heerführer”„Heerführer“) bezeichnet, sah sich stets als Untertan (''fidwi''), obwohl er während seiner Karriere seinen Herrn dreimal verriet. In Aurangabad war und blieb er ''de facto'' der zweite Mann im Reiche.
 
Die sechs Provinzen des Dekkan erstreckten sich zwischen dem Fluss [[Narbada]] im Norden und [[Rameswaram]] im Süden, sowie von [[Poona]] bis an den [[Golf von Bengalen]] und grenzten somit auch an die Interessengebiete der [[Britische Ostindien-Kompanie|East India Company]] und der Franzosen an der [[Koromandelküste]]. Das Gebiet war administrativ in 93 Bezirke (''sarkar'') und 1228 ''paraganas'' unterteilt, für die jeweils ein zuständiger Beamter ernannt wurde, der für seinen Unterhalt ein Lehen <!-- ist das ein Jagir, oder war es erblich? --> erhielt. Diese Beamten hatten zugleich militärische, juristische und – besonders wichtig – fiskalische Aufgaben. Von Bedeutung waren innerhalb der herrschenden Klasse die jeweiligen Ränge (''mansab''), von denen oft mehrere zusammenkam. Die fälligen Abgaben (''peshkash'' <!-- peshkash sind obligatorische Geschenke zusätzlich zu den Steuern -->) lieferte man weiterhin an den Mogulhof, nicht jedoch ohne einen wesentlichen Teil für sich zu behalten.