[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
K Typografie
 
(48 dazwischenliegende Versionen von 23 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
[[Datei: Gabriel Marcelis.jpg|mini|Gabriel Marselis, Gemälde von [[Pieter Nason]]: Gabriel Marselis, 1669]]
'''Gabriel Marselis''' (auch ''Marcelles'' oder ''Marcelis''; * [[1609]] in [[Hamburg]]; † [[5. April]] [[1673]] in [[Amsterdam]]) war ein niederländischer Großkaufmann und Finanzier, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts zu den wichtigsten Kreditgebern der [[Königreich Dänemark|dänischen Krone]] gehörte.
 
'''Gabriel Marselis''' (auch ''Marcelles'' oder ''Marcelis''; * [[1609]] in [[Hamburg]]; † [[5. April]] [[1673]] in [[Amsterdam]]) war ein niederländischer Großkaufmann und Finanzier, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts zu den wichtigsten Kreditgebern der [[Königreich Dänemark|dänischen Krone]] gehörte und einer der reichsten Niederländer seiner Zeit war.
Sein gleichnamiger Vater hatte während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] von Hamburg aus eins der größten Handels- und Bankhäuser in Nordeuropa gegründet, das von den vier Söhnen und dem Schwiegersohn bis nach Russland und Norwegen expandierte. Der jüngere Gabriel Marselis führte ab etwa 1630 das Handelshaus der Familie in Amsterdam. Von dort aus vertrat er ab 1638 die dänischen Interessen in den Niederlanden. Er finanzierte zusammen mit seinem Bruder Selio und mehreren Kompagnons die Kriege der dänischen Könige [[Christian IV. (Dänemark und Norwegen)|Christian IV.]] und [[Friedrich III. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich III.]] gegen Schweden und versorgte die dänische Flotte mit Schiffen und Waffen, die sie teils einkauften, teils in eigenen Werften und Manufakturen herstellen ließen. Dabei kam ihm seine enge Vernetzung in den Kreisen der niederländischen Großkaufleute, aber auch die Verbindung zu den mächtigen Schwiegersöhnen von König Christian IV. zugute. Da der von Kriegen ruinierte Staat immer mehr Schwierigkeiten hatte, die gelieferten Waren und die vergebenen Kredite zu bezahlen, vergaben beide Könige als Gegenleistung Handelslizenzen und Privilegien für den Bergbau in Norwegen und verpfändeten schließlich einen Großteil des [[Krongut]]s. Zusätzlich zu diesen Pfandgütern kaufte Gabriel Marselis weitere Ländereien und Produktionsstätten, die er rücksichtslos ausbeutete. So wurde er zum größten Landbesitzer in [[Dänemark]] und [[Norwegen]] und einem der reichsten Niederländer seiner Zeit. 1665 wurde er in den dänischen Adel aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt befand das Familienunternehmen bereits im Niedergang. Die norwegischen Besitztümer wurden nach Marselis’ Tod verkauft, die dänischen Güter in den 1680er Jahren teilweise wieder eingezogen.
 
Sein gleichnamiger Vater hatte während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] von Hamburg aus eins der größten Handels- und Bankhäuser in Nordeuropa begründet, das unter den vier Söhnen und dem Schwiegersohn bis nach Russland und Norwegen expandierte. Der jüngere Gabriel Marselis führte ab etwa 1630 das Handelshaus der Familie in Amsterdam. Von dort aus vertrat er ab 1638 die dänischen Interessen in den Niederlanden. Er finanzierte zusammen mit seinem Bruder Selio und mehreren Kompagnons die Kriege der dänischen Könige [[Christian IV. (Dänemark und Norwegen)|Christian IV.]] und [[Friedrich III. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich III.]] gegen Schweden und versorgte die dänische Flotte mit Schiffen und Waffen, die sie teils einkauften, teils in eigenen Werften und [[Manufaktur]]en herstellen ließen. Dabei kam ihnen die enge Vernetzung in den Kreisen der niederländischen Großkaufleute, aber auch die Verbindung zu den mächtigen Schwiegersöhnen von König Christian IV. zugute. Da das von Kriegen ruinierte Königreich Dänemark immer mehr Schwierigkeiten hatte, die gelieferten Waren und die vergebenen Kredite zu bezahlen, vergab es als Gegenleistung Handelslizenzen und Privilegien für den Bergbau in Norwegen und verpfändete schließlich einen Großteil des [[Krongut]]s. Zusätzlich zu diesen Pfandgütern kaufte Gabriel Marselis weitere Ländereien, was ihn zum größten Landbesitzer in [[Dänemark]] und [[Norwegen]] machte. Seine Güter und Produktionsstätten beutete er rücksichtslos aus. 1665 wurde er in den dänischen Adel aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Familienunternehmen bereits im Niedergang. Die norwegischen Besitztümer wurden nach Marselis’ Tod verkauft, die dänischen Güter in den 1680er Jahren teilweise wieder eingezogen.
 
Die Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie verdankt ihren Namen [[Schloss Marselisborg]] Gabriel Marselis, der diesen Landbesitz 1661 überschrieben bekam und dort einen Vorgängerbau des heutigen Schlosses errichtete.
 
== Familie ==
Die Familie Marselis stammte aus [[Antwerpen]]. Marselis’ Vater war Gabriel Marselis der Ältere († 1643). Seine Mutter Anna l’Hermite († 1652) war eine Tochter des Juwelenhändlers Peter l’Hermite (* 1545; † vor 1617) und mit dem niederländischen Admiral [[Jacques L’Hermite]] verwandt. Aus ihrer ersten Ehe mit dem Kaufmann Francois von de Keere († 1596) hatte sie einen Sohn, der jedoch jung starb.
 
Gabriel Marselis der Ältere, Sohn des Gutsbesitzers Jan van Marselis, war als [[Calvinismus|Calvinist]] aus den katholischen [[Spanische Niederlande|Spanischen Niederlanden]] in die auch als [[Generalstaaten]] bezeichnete [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen]] geflohen. Wohl 1603 folgte er seinem Schwiegervater Peter l’Hermite nach Hamburg, wo er erstmals 1605 im ''Niederländischen Contract'', einem Vertrag der reformierten Niederländer mit dem lutherischen Senat, erscheint.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=68f}}</ref> Ab 1613 hatte er Geschäftsverbindungen in das [[Zarentum Russland|russische Reich]] und wohl auch nach [[Polen-Litauen]], wo er sich erfolgreich für die Freilassung [[Philaret (Moskau)|Fjodor Nikititsch Romanows]], des Vaters des [[Zar]]en [[Michael I. (Russland)|Michail Fjodorowitsch Romanow]], einsetzte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=22 und 28}}</ref> Erste Geschäfte mit Dänemark lassen sich für 1626 nachweisen, als er kurz nach dem Eintritt Dänemarks in den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zusammen mit seinem späteren Schwiegersohn [[Albert Baltzer Berns]] Getreide aus Russland importierte. Zu dem einträglichen Getreidehandel der Kompanie Berns & Marselis kamen bald Waffenhandel und Finanzgeschäfte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=33}}</ref> Marselis lieh dem dänischen König [[Christian IV. (Dänemark und Norwegen)|Christian IV.]] erhebliche Summen und vertrat ab 1628 als [[Faktorei|Faktor]] und [[Botschafter|Resident]] dessen Interessen in Hamburg.
Die Familie Marselis stammte aus [[Antwerpen]]. Marselis’ Eltern waren Gabriel Marselis der Ältere († 1643) und Anna l'Hermite († 1652). Seine Mutter war mit dem niederländischen Admiral [[Jacques L’Hermite]] verwandt. Die Tochter des Juwelenhändlers Peter l'Hermite (* 1545; † vor 1617) war in erster Ehe mit dem Kaufmann Francois von de Keere († 1596) verheiratet gewesen.
 
Neben dem jüngeren Gabriel hatte er drei weitere Söhne und eine Tochter,<ref>{{Internetquelle|url=https://snl.no/Marselis|autor=Terje Bratberg|titel=Marselis|werk=Store norske leksikon|sprache=no|abruf=2022-09-11}}</ref> die das Erwachsenenalter erreichten. Alle waren in das väterliche Geschäft eingebunden, standen eng miteinander in Verbindung und mehrten durch Ehe- und Geschäftsverbindungen Einfluss und Wohlstand der Familie:
Gabriel Marselis der Ältere, Sohn des Gutsbesitzers Jan van Marselis, war als [[Calvinismus|Calvinist]] aus den [[Spanische Niederlande|Spanischen Niederlanden]] in die [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen]] geflohen. Wohl 1603 folgte er seinem Schwiegervater nach Hamburg, wo er erstmals 1605 im ''Niederländischen Contract'', einem Vertrag der reformierten Niederländer mit dem lutherischen Senat, erscheint.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=68f}}</ref> Ab 1613 hatte er Geschäftsverbindungen in das [[Zarentum Russland|russische Reich]] und wohl auch nach [[Polen-Litauen]], wo er erfolgreich für die Freilassung [[Philaret (Moskau)|Fjodor Nikititsch Romanows]], des Vaters des [[Zar]]en [[Michael I. (Russland)|Michail Fjodorowitsch Romanow]], einsetzte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=22 und 28}}</ref> Erste Geschäfte mit Dänemark lassen sich für 1626 nachweisen, als er kurz nach dem Eintritt Dänemarks in den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zusammen mit seinem späteren Schwiegersohn [[Albert Baltzer Berns]] Korn aus Russland importierte. Zu dem einträglichen Getreidehandel kamen bald Waffenhandel und Finanzgeschäfte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=33}}</ref> Marselis lieh dem dänischen König [[Christian IV. (Dänemark und Norwegen)|Christian IV.]] erhebliche Summen und vertrat ab 1628 als [[Faktorei|Faktor]] und [[Botschafter|Resident]] dessen Interessen in Hamburg.
 
* [[Peter Marselis|Peter]] (* um 1600 in [[Rotterdam]]; † 1672) gehörte zu den niederländischen Kaufleuten, die im 17. Jahrhundert auf Einladung von Zar Michail Romanow in den Aufbau der russischen Metallindustrie investierten. Ab 1629 lebte er als Großkaufmann in [[Moskau]] und besaß in Russland ein Eisenbergwerk und mehrere Werke zur [[Eisenverhüttung]] und Waffenproduktion.<ref>Erik Amburger: ''Die Organisation der russischen Eisenindustrie im XVII. Jahrhundert''. In: ''Troisième Conférence Internationale d’Histoire Économique / Third International Conference of Economic History'' Bd. 5, DeGruyter, Oldenburg 1974, S. 317–326; S. 319–324.</ref> Ab 1634 vermittelte er der [[Schleswig-Holstein-Gottorf|Gottorfer]] Gesandtschaft nach Russland unter [[Adam Olearius]] Kontakte zum russischen Hof, wo er ab 1638 auch die dänischen Interessen als Resident vertrat.<ref>Bernhard Erdmannsdörffer (Hrsg.): ''Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg'' Band 12, 1890, S. 212, Anm. 1.</ref> 1642 wurde er geadelt. Für seine Hochzeit mit Dorothea Barnesley, der Tochter eines ebenfalls in Moskau ansässigen englischen Kaufmanns, verfasste [[Paul Fleming]] ein – verloren gegangenes – Gedicht.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=76}}</ref> 1670 übernahm er von seinem in diesem Jahr verstorbenen Sohn Leonhard das im Aufbau befindliche russische Postwesen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=154–156}}</ref>
Neben dem jüngeren Gabriel hatte er drei weitere Söhne und eine Tochter,<ref>{{Internetquelle|url=https://snl.no/Marselis|autor=Terje Bratberg|titel=Marselis|werk=Store norske leksikon|sprache=no|abruf=2022-09-11}}</ref> die erwachsen wurden. Alle waren in das väterliche Geschäft eingebunden, standen eng miteinander in Verbindung und mehrten durch Ehe- und Geschäftsverbindungen Einfluss und Wohlstand der Familie:
* Selio (auch Celio; * 15. Dezember 1602<ref>Nach anderem Angaben wurde Selio am 15. Dezember 1600 geboren (vgl. {{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=27}}).</ref> in Rotterdam; † 20. März 1663 in [[Kopenhagen]]) vertrat das Familienunternehmen vor allem in Norwegen.<ref name="SElio"/> Er war mit Anna van der Straten († 1654) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte, die Töchter Anna, Sara und Constantia und die Söhne Gabriel und Johann. Sein Grabmal in der [[Frauenkirche (Kopenhagen)|Vor Frue Kirke]] in Kopenhagen ist nicht erhalten.
 
* Leonhard (* 1611; † 5. Oktober 1667 in Amsterdam) vertrat das Familienunternehmen in Hamburg, besaß aber auch Land in den Niederlanden. Seine einzige Tochter Anna Margarethe (1648–1736) heiratete einer familiären Absprache entsprechend 1668 zunächst ihren Cousin Albert Berns, der jedoch früh verstarb, worauf sie 1672 eine zweite Ehe mit dem holsteinischen Adligen Joachim von [[Brockdorff (Adelsgeschlecht)|Brockdorff]] schloss, aus der [[Constantia von Cosel]], eine Mätresse [[August II. (Polen)|Augusts des Starken]], stammte.
* [[Peter Marselis|Peter]] (* um 1600 in [[Rotterdam]]; † 1672) gehörte zu den niederländischen Kaufleuten, die im 17. Jahrhundert auf Einladung von Zar Michail Romanow in den Aufbau der russischen Metallindustrie investierten. Ab 1629 lebte er als Großkaufmann in [[Moskau]] und besaß in Russland ein Eisenbergwerk und mehrere Werke zur [[Eisenverhüttung]] und Waffenproduktion.<ref>Erik Amburger: ''Die Organisation der russischen Eisenindustrie im XVII. Jahrhundert''. In: ''Troisième Conférence Internationale d’Histoire Économique / Third International Conference of Economic History'' Bd. 5, DeGruyter, Oldenburg 1974, S. 317–326; S. 319–324.</ref> Bei der Planung und Durchführung der [[Schleswig-Holstein-Gottorf|Gottorfer]] Gesandtschaft nach Russland unter [[Adam Olearius]] ab 1634 war er maßgeblich beteiligt. Zudem vertrat er seit 1638 als Resident die dänischen Interessen am russischen Hof.<ref>Bernhard Erdmannsdörffer (Hrsg.): ''Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg'' Band 12, 1890, S. 212, Anm. 1.</ref> 1642 wurde er geadelt. Für seine Hochzeit mit Dorothea Barnesley, der Tochter eines ebenfalls in Moskau ansässigen englischen Kaufmanns, verfasste [[Paul Fleming]] ein – verloren gegangenes – Gedicht.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=76}}</ref> 1670 übernahm er von seinem in diesem Jahr verstorbenen Sohn Leonhard das im Aufbau befindliche russische Postwesen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=154–156}}</ref>
* Elisabeth (1613–1663) heiratete 1629 den Hamburger Kaufmann Albert Baltzer Berns (auch Albert Balthazar Beerents oder Behrens; 1602–1652). Berns war als Sohn einer niederländischen Familie in Kopenhagen geboren worden und seit 1625 als Heereslieferant für die dänische Krone tätig. Seit 1645 besaß er das [[Wandsbeker Schloss|Gut Wandsbek]]. Elisabeth Berns führte als Witwe das Geschäft ihres Mannes zusammen mit ihrem Bruder Leonhard weiter. In Wandsbek stiftete sie ein [[Armenhaus]]. Sie hatte acht Kinder, von denen vier erwachsen wurden:
* Selio (auch Celio; * 15. Dezember 1602<ref>Nach anderem Angaben wurde Selio am 15. Dezember 1600 geboren (vgl. {{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=27}}).</ref> in Rotterdam; † 20. März 1663 in [[Kopenhagen]]) studierte als junger Mann Bergbau und war vor allem in Norwegen tätig.<ref name="SElio"/> Er war mit Anna van der Straten († 1654) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte, die Töchter Anna, Sara und Constantia und die Söhne Gabriel und Johann. Selio wurde in der gotischen [[Frauenkirche (Kopenhagen)|Vor Frue Kirke]] in Kopenhagen beigesetzt. Das Grabmal ist nicht erhalten, weil die Kirche 1728 niederbrannte und neu aufgebaut wurde.
** Anna (1635–1700) ⚭ Louis van de Wiele (1627–1660), einen [[Liste der dänischen Gesandten bei den Hansestädten|dänischen Residenten in Hamburg]]<ref>{{Literatur|Online=https://agora.sub.uni-hamburg.de//subhh/digbib/view?did=c1:51659&p=431|Autor=[[Johann Martin Lappenberg]]|Titel=
* Leonhard (* 1611; † 5. Oktober 1667 in Amsterdam) vertrat das Familienunternehmen in Hamburg, besaß aber auch Land in den Niederlanden. Seine einzige Tochter Anna Margarethe (* 1648) heiratete einer familiären Absprache entsprechend 1668 zunächst ihren Cousin Albert Berns, der jedoch früh verstarb, worauf sie 1672 eine zweite Ehe mit Joachim von [[Brockdorff (Adelsgeschlecht)|Brockdorff]] schloss, aus der [[Constantia von Cosel]], eine Mätresse [[August II. (Polen)|Augusts des Starken]], stammte.
Listen der in Hamburg residierenden, wie der dasselbe vertretenden Diplomaten und Consuln|Sammelwerk=Zeitschrift des Vereines für Hamburgische Geschichte|Band=3
* Elisabeth (1613–1663) heiratete 1629 den Hamburger Kaufmann Albert Baltzer Berns (auch Albert Balthazar Beerents oder Behrens; 1602–1652). Berns war als Sohn einer niederländischen Familie in Kopenhagen geboren worden und seit 1625 als Heereslieferant für die dänische Krone tätig. Seit 1645 besaß er das [[Wandsbeker Schloss|Gut Wandsbek]]. Elisabeth Berns führte als Witwe das Geschäft ihres Mannes zusammen mit ihrem Bruder Leonhard weiter. In Wandsbek stiftete sie ein [[Armenhaus]]. Von ihren acht Kindern heiratete die gleichnamige Tochter Elisabeth († 1663) [[Paul von Klingenberg]] und der Sohn Albert (1642–1670) seine Cousine.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.marinelives.org/wiki/Hamburg_and_L%C3%BCbeck_merchants_in_1650s#Behrens_family.2Ffamilies|titel=Behrens family/families|abruf=2023-09-11}}</ref> Der jüngste und letzte überlebende Sohn Gabriel (1646–1678) erbte Wandsbek und versuchte nach dem Tod seiner Mutter, den Zuzug wohlhabender Einwohner zu fördern, indem er mit königlichem Privileg Kaufleuten, die als säumige Schuldner ihre Heimat hatten verlassen müssen, das Recht zur Niederlassung erteilte und einige Jahre später auch Juden erlaubte, sich auf seinem Besitz anzusiedeln.<ref>{{Internetquelle|url=https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I32791&tree=2|titel=Gabriel Berns|abruf=2023-09-11}}</ref>
|Jahr=1851|Abruf=2023-09-15|Seiten=414–534; hier 428}}</ref>; Elisabeth, eine Tochter dieser Ehe, wurde die Frau von [[Andreas Pauli von Liliencron]].
** Elisabeth (1637–1663) ⚭ [[Paul von Klingenberg]]
** Albert Berns (1642–1670) ⚭ seine Cousine Anna Margarethe Marselis<ref>{{Internetquelle|url=http://www.marinelives.org/wiki/Hamburg_and_L%C3%BCbeck_merchants_in_1650s#Behrens_family.2Ffamilies|titel=Behrens family/families|abruf=2023-09-11}}</ref>
** Gabriel Berns (1646–1678) ⚭ Marie de la Fontaine; er erbte als jüngster und letzter überlebender Sohn Wandsbek und versuchte nach dem Tod seiner Mutter, den Zuzug wohlhabender Einwohner zu fördern, indem er mit königlichem Privileg Kaufleuten, die als säumige Schuldner ihre Heimat hatten verlassen müssen, das Recht zur Niederlassung erteilte und einige Jahre später auch Juden erlaubte, sich auf seinem Besitz anzusiedeln.<ref>{{Internetquelle|url=https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I32791&tree=2|titel=Gabriel Berns|abruf=2023-09-11}}</ref>
 
== Leben ==
[[Datei:OB.00334 Selius Marselis.jpg|mini|Selio MarsalisMarselis]]
 
=== Erste Schritte als Kaufmann im väterlichen Geschäft und familiäre Vernetzung ===
=== Väterliches Geschäft und familiäre Vernetzung ===
 
Seinen ersten eigenständigen Auftritt als Kaufmann hatte Gabriel Marselis als 19-Jähriger, als er 1628 im Auftrag seines Vaters mit dem Kriegskommissar [[Cai von Ahlefeldt]] einen Vertrag aushandelte. Dabei ging es um die Lieferung von Getreide und Heeresausstattung im Wert von rund 25.000 [[Reichstaler]]n für das nach der [[Schlacht bei Lutter]] und den anschließenden Plünderungen des kaiserlichen Heers unter [[Tilly]] ruinierten Königreichs Dänemark. In den folgenden Jahren führte er zusammen mit seinem älteren Bruder Selio das Handelshaus in Amsterdam. Wie die verschwägerte Familie Trip handelten sie zwar einerseits mit Getreide, vor allem aber mit Waffen und mit [[Schießpulver]]. Da die Brüder auch das mit den Generalstaaten im Krieg liegende [[Spanien]] mit ihren Waffen belieferten, mussten sie wegen illegalem Waffenhandels mehrmals Geldstrafen zahlen.<ref>{{Internetquelle|autor=C. O. Bøggild-Andersen|url=https://biografiskleksikon.lex.dk/Gabriel_Marselis|titel=Gabriel Marselis|werk=Dansk Biografisk Leksikon|sprache=da|abruf=2022-09-11}}</ref>
 
König Christian IV. empfahl Marselis 1632 für die Stellung eines Residenten in [[Warschau]]. Aus dieser Zeit liegen nur wenige Quellen vor. So schloss Marselis 1634 einen Vertrag mit [[Jakob Kettler]], ab 1642 Herzog von [[Herzogtum Kurland und Semgallen|Kurland und Semgallen]], in dessen künftige [[Kurländische Kolonialgeschichte|Kolonien]] zu investieren. Eine Beteiligung bei der kurzfristigen Kolonialisierung [[Tobago]]s durch die Kurländer in den 1650er Jahren ist aber nicht belegt.<ref>{{Literatur|Autor=Edgar Anderson|Titel=The Couronians and The West Indies The First Settlements|Reihe=Caribbean Quarterly|BandReihe=5|NummerReihe=4|Hrsg=University of the West Indies|Jahr=1959|Seiten=264–7|JSTOR=40652728}}</ref>
Seinen ersten eigenständigen Auftritt als Kaufmann hatte Gabriel Marselis als 19-Jähriger, als er 1628 im Auftrag seines Vaters mit dem Kriegskommissar [[Cai von Ahlefeldt]] einen Vertrag über die Lieferung von Getreide und Heeresausstattung im Wert von rund 25.000 [[Reichstaler]]n für das nach der [[Schlacht bei Lutter]] und die anschließenden Plünderungen des kaiserlichen Heers unter [[Tilly]] ruinierten [[Königreich Dänemark|Königreichs Dänemark]] aushandelte. In den folgenden Jahren führte er zusammen mit seinem älteren Bruder Selio das Handelshaus in Amsterdam. Wie die verschwägerte Familie Trip handelten sie zwar einerseits mit Getreide, vor allem aber mit Waffen und zudem mit [[Schießpulver]]. Da die Brüder auch das mit den [[Generalstaaten]] im Krieg liegende [[Spanien]] mit ihren Waffen belieferten, mussten sie wegen illegalem Waffenhandels mehrfach Geldstrafen zahlen.<ref>{{Internetquelle|autor=C. O. Bøggild-Andersen|url=https://biografiskleksikon.lex.dk/Gabriel_Marselis|titel=Gabriel Marselis|werk=Dansk Biografisk Leksikon|sprache=da|abruf=2022-09-11}}</ref>
[[Datei:Glückstadt 1652.jpg|mini|Die 1617 gegründete Festungsstadt Glückstadt sollte zu einem Zentrum der dänischen Militär- und Handelsflotte werden.]]
 
Am 11. April 1634 heiratete Gabriel Marselis in De [[Beemster]] in den Niederlanden Isabella (Isabeau) van der Straten (* Januar 1616 in Hamburg), deren ältere Schwester Anna bereits mit seinem Bruder Selio verheiratet war. Sie war die jüngste Tochter des um 1630 verstorbenen niederländischen Kaufmanns Jan Fransz van der Straten und dessen Frau Sara Moncks, die sich wie der ältere Gabriel Marselis in Hamburg niedergelassen hatten. Über zwei weitere Schwestern ihrer Ehefrauen waren die Brüder Marselis mit den Amsterdamer Kaufleuten Pieter [[Trip (Adels- und Patriziergeschlecht)|Trip]] und Samuel [[Sautijn]] (1593–1672) verschwägert. Letzterer war niederländischer Konsul in [[Genua]] und Direktor der ''[[Banco di San Giorgio|Compagnia Marittima di San Giorgio]]'', einer italienisch-niederländische Handelsgesellschaft, die in Amsterdam von seinen Schwägern Frans, Willem und Pieter van der Straten vertreten wurde.<ref>{{Literatur|JSTOR=43888665|Autor=Frits Scholten|Titel=De Nederlandse handel in Italiaans marmer in de 17de eeuw|Sammelwerk=NEDERLAND-ITALIE: Relaties in de beeldende kunst van de Nederlanden en Italië / Artistic relations between the Low Countries and Italy 1400–1750|Reihe=Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek (NKJ) / Netherlands Yearbook for History of Art|BandReihe=44|Jahr=1993|Seiten=197–214; hier S. 204–205}}</ref>
Mit dem (künftigen) Herzog von [[Herzogtum Kurland und Semgallen|Kurland und Semgallen]], [[Jakob Kettler]], schloss Gabriel Marselis 1634 einen Vertrag, in dessen künftige [[Kurländische Kolonialgeschichte|Kolonien]] zu investieren. Bei der kurzfristigen Kolonialisierung [[Tobago]]s durch die Kurländer in den 1650er Jahren war er wohl aber doch nicht beteiligt.<ref>{{Literatur|Autor=Edgar Anderson|Titel=The Couronians and The West Indies The First Settlements|Reihe=Caribbean Quarterly|BandReihe=5|NummerReihe=4|Hrsg=University of the West Indies|Jahr=1959|Seiten=264–7|JSTOR=40652728}}</ref> Auch der von Berns und Marselis dem König 1638 vorgelegte Plan, eine eigene [[Ostindien-Kompanie]] in [[Glückstadt]] zu gründen, kam nicht zur Ausführung.
 
König Christian IV. empfahl Gabriel Marselis 1632 für die Stellung eines Residenten in [[Warschau]]. Am 11. April 1634 heiratete er in De [[Beemster]] in den Niederlanden Isabella (Isabeau) van der Straten (* Januar 1616 in Hamburg), die jüngste Tochter des um 1630 verstorbenen niederländischen Kaufmanns Jan Fransz van der Straten und dessen Frau Sara Moncks, die sich wie der ältere Gabriel Marselis in Hamburg niedergelassen hatten. Ihre ältere Schwester Anna war mit seinem Bruder Selio verheiratet. Über zwei weitere Schwestern ihre Ehefrauen waren die Brüder Marselis mit den Amsterdamer Kaufmännern Pieter [[Trip (Adels- und Patriziergeschlecht)|Trip]] und Samuel [[Sautijn]] (1593–1672) verschwägert. Letzterer war niederländischen Konsul in [[Genua]] und Direktor der ''[[Banco di San Giorgio|Compagnia Marittima di San Giorgio]]'', eine italienisch-niederländische Handelsgesellschaft, die in Amsterdam von seinen Schwägern Frans, Willem und Pieter van der Straten vertreten wurde.<ref>{{Literatur|JSTOR=43888665|Autor=Frits Scholten|Titel=De Nederlandse handel in Italiaans marmer in de 17de eeuw|Sammelwerk=NEDERLAND-ITALIE: Relaties in de beeldende kunst van de Nederlanden en Italië / Artistic relations between the Low Countries and Italy 1400–1750|Reihe=Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek (NKJ) / Netherlands Yearbook for History of Art|BandReihe=44|Jahr=1993|Seiten=197–214; hier S. 204–205}}</ref>
=== Rüstungslieferant und -produzent für Christian IV. ===
Ab 1638 warist Gabriel Marselis dannals dänischer Faktor und Resident (''(resident commissarius)'') in Amsterdam belegt, wo er seinen Hauptwohnsitz hatte. In dieser Eigenschaft belieferte er die dänische Krone mit Rohstoffen und Rüstungsgütern. So kaufte er im Frühjahr 1644 in Amsterdam ein Schiff für den dänischen König und befrachtete trotz eines 1640 von den Generalstaaten erlassenen Exportverbots für Rüstungsgüter nach Dänemark mehrere Schiffe mit Kanonenkugeln, Schießpulver und Lunten, die ungehindert nachin das unter dänischer Regierung stehende [[Glückstadt]] im [[Herzogtum Holstein]] gelangten.<ref>{{Literatur|Autor= Hielke van Nieuwenhuize|Titel=Niederländische Seefahrer in schwedischen Diensten. Seeschifffahrt und Technologietransfer im 17. Jahrhundert|Ort=Köln|Verlag=Böhlau|Jahr=2022|Seiten=220–223}}</ref> Zudem warb er in den Niederlanden auch Soldaten und Matrosen für die dänische Marine.
 
Auf der [[Neustädter Schiffswerften|Werft in Neustadt]] ließen Berns & Marselis ab 1638 mindestens zehn Schiffe, vor allem große Kriegsschiffe, durch niederländische Schiffsbauer bauen. Dazu gehörte das königliche [[Flaggschiff]] ''[[Trefoldighed (Schiff, 1642)|Trefoldigheden]]''.<ref name="Schiff">{{Internetquelle|url=http://tychsen.homepage.t-online.de/sv/history/schiffbau.htm|autor=Uwe Tychsen|titel=Schiffbau für die Dänische Krone in Neustadt|abruf=2023-09-11}}</ref> Allerdings war Christian IV. mit dem fertiggestellten Schiff nicht zufrieden, sondern ließ es von dem englischen Schiffsbaumeister James Robbins in der königlichen Werft auf [[Bremerholm]] überarbeiten.<ref>{{Literatur|Autor=Martin Bellamy|Titel=Danish Naval Administration and Shipbuilding in the Reign of Christian IV (1596–1648)|Ort=Glasgow|Jahr=1997|Seiten=371f und 384f}}</ref>
1640 reist Gabriel Marselis im königlichen Auftrag nach Norwegen, um die Produktivität der dortigen Kupfer- und Eisenindustrie zu besichtigen. Es gelang ihm, sich im Namen seines Vaters Anteile an norwegischen [[Bergwerk]]en und Holzexporten zu sichern.<ref>Erik Amburger: ''Die Organisation der russischen Eisenindustrie im XVII. Jahrhundert''. In: ''Troisième Conférence Internationale d’Histoire Économique / Third International Conference of Economic History'' Bd. 5, DeGruyter, Oldenburg 1974, S. 317–326; S. 320.</ref> Für sich selbst erhielt er ein königliches Privileg für die günstig an der Küste gelegene [[Eisenhütte]] in [[Bærum]] und erweiterte das Firmengelände durch private Landkäufe. Bei der Rückreise dieses und weiterer Aufenthalte führte er zollfrei insgesamt mehrere hundert [[Schiffsmast|Mastbäume]] aus, die er gewinnbringend in Amsterdam verkaufte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=39–41}}</ref>
 
Die Bezahlung der Schiffe durch den König verlief oft nur schleppend. Zwar fanden teilweise Zahlungen beim [[Kieler Umschlag]] statt, meist musste Marselis jedoch viel Geld vorstrecken. Auch dabei erfolgte die Bezahlung häufig indirekt. Zu den Privilegien, die der dänische König der Kompanie Berns & Marselis als Gegenleistung für Waren und Kredite erteilte, gehörte 1638 das [[Monopol]] für den Salpeterhandel mit Russland. 1639 hatte Dänemark von niederländischen Handelsschiffen bei der Sunddurchfahrt [[Nitrate#Salpeter|Salpeter]] konfisziert, weil diese das Berns & Marselis erteilten Monopol für den Salpeterhandel mit Russland verletzt hatten. Der jüngere Gabriel Marselis schloss daraufhin einen Vergleich zwischen den niederländischen Kaufleuten und dem dänischen König: Die Kaufleute erhielten einen Teil des konfiszierten Salpeters für 60.000 Reichstaler zurück. 50.000 Reichstaler bekam Marselis als Bezahlung für zwei auf seiner Werft gebaute Schiffe.<ref name="EA39" /> Das Salpetermonopol ließ sich jedoch nicht länger aufrechterhalten.
[[Datei:Hannibal Sehested.jpg|mini|hochkant|Hannibal Sehested, königlicher Schwiegersohn, Statthalter von Norwegen und wichtigster Geschäftspartner der Gebrüder Marselis]]
Durch den Tod des Vaters zwei Jahre später 1643 erbte Gabriel Marselis weitere norwegische Bergwerke, deren Ertrag er erheblich verbesserte, und ein Monopol auf die Ausfuhr von Holz. Mit dem norwegischen Holz wurde auf den [[Werft]]en in Glückstadt und [[Neustadt in Holstein|Neustadt]], beides im [[Herzogtum Holstein]], die Flotte gebaut, mit deren Aufbau König Christian IV. spätestens 1638 den älteren Gabriel Marselis und dessen Schwiegersohn, den aus Kopenhagen gebürtigen Albert Baltzer Berns, beauftragt hatte. Das Familienunternehmen ließ auch für sich selbst Schiffe bauen. In Glückstadt unterhielt die Familie zudem eine Kanonengießerei und errichtete ein [[Zeughaus]], für das sie jährlich 3.000 Reichstaler von der Krone erhielten.<ref name="EA39">{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=39}}</ref> Für die Lieferung von Kanonen an den König übertrug dieser ihnen 1642 die durch [[Hannibal Sehested (Politiker, 1609)|Hannibal Sehested]] ausgehandelten Salzlieferungen aus Spanien: Berns und Marselis sollten bis 1644 20.000 [[Last (Einheit)|Last]] Salz holen und für jede Last fünf Reichstaler an die Krone zahlen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=42}}</ref>
 
Im Auftrag des dänischen Königs 1640 bereiste Gabriel Marselis dessen Herrschaftsgebiet Norwegen, um die Produktivität der dortigen Kupfer- und Eisenindustrie zu überprüfen. Es gelang ihm, sich im Namen seines Vaters Anteile an norwegischen [[Bergwerk]]en und ein Monopol auf Holzexporte zu sichern.<ref>Erik Amburger: ''Die Organisation der russischen Eisenindustrie im XVII. Jahrhundert''. In: ''Troisième Conférence Internationale d’Histoire Économique / Third International Conference of Economic History'' Bd. 5, DeGruyter, Oldenburg 1974, S. 317–326; S. 320.</ref> Für sich selbst erhielt er ein königliches Privileg für die günstig an der Küste gelegene [[Eisenhütte]] in [[Bærum]] und erweiterte das Firmengelände durch private Landkäufe. Bei der Rückreise und auch bei späteren Aufenthalten führte er zollfrei insgesamt mehrere hundert [[Schiffsmast|Mastbäume]] aus, die er gewinnbringend in Amsterdam verkaufte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=39–41}}</ref>
Besonders im [[Torstenssonkrieg]], der im Dezember 1643 mit einem überraschenden schwedischen Angriff auf das Herzogtum Holstein begann, machten sich die Gebrüder Marselis mit ihren großzügigen Krediten und ihren Waffenlieferungen für den dänischen König unentbehrlich. Die dänischen Schulden wuchsen ins Unermessliche. Nach dem [[Frieden von Brömsebro]] im August 1645 präsentierte Gabriel Marselis Forderungen von über 55.000 Reichstalern in Dänemark und 31.000 Reichstalern in Norwegen. Ähnliche Rechnungen stellten seine Brüder und sein Schwager Berns auf. Letzterer erhielt die dänische Post in Glückstadt und das Recht, das königliche Gut Wandsbek zu kaufen.
 
Durch den Tod des Vaters erbte Gabriel Marselis 1643 dessen norwegische Bergwerke, deren Ertrag er erheblich verbesserte, und das Monopol auf die Ausfuhr von Holz. Mit dem norwegischen Holz ließ die Kompanie Berns & Marselis auf den [[Werft]]en in Glückstadt und [[Neustadt in Holstein|Neustadt]] Schiffe im Auftrag von König Christian IV. und auch für sich selbst bauen. In Glückstadt unterhielt das Familienunternehmen zudem eine Kanonengießerei und errichtete ein [[Zeughaus]], für das es jährlich 3.000 Reichstaler von der Krone erhielt,<ref name="EA39">{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=39}}</ref> es leistete damit einen großen Beitrag zum Ausbau der von König Christian IV. 1617 gegründete Festungsstadt zu einem Zentrum der dänischen Militärflotte. Für die Lieferung von Kanonen bezahlte der König jedoch nicht, sondern übertrug Berns & Marselis 1642 einen mit Spanien ausgehandelten Vertrag über Salzlieferungen: Berns & Marselis sollten bis 1644 20.000 [[Last (Einheit)|Last]] Salz holen und für jede [[Salzmaß|Last]] fünf Reichstaler an die Krone zahlen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=42}}</ref> Der darüber hinausgehende Gewinn sollte als Bezahlung für die Kanonen gelten. In den unsicheren Zeiten gelang es Berns & Marselis jedoch nicht, den Vertrag zu erfüllen. Das sollte ihren Nachkommen später zum Verhängnis werden.
[[Datei:Christian IV som fredsmægler.jpg|mini|Christian IV. Ausschnitt aus dem Bild ''Christian IV. als Friedensvermittler'' von Adriaen van de Venne (1643)]]
[[Datei:2015 08 13 Frederic III gebaut in Neustadt Holstein IMG 1106 S k.JPG|mini|Die 1649 in Neustadt gebaute ''Frederik'']]
Außer mit der Beschaffung von Rüstungsgütern beauftragte Christian IV. seinen Handelsagenten auch mit der Vermittlung von Kunst. So ließ er ihn 1643 ein Gemälde, eine [[Grisaille]] in Ockertönen, bei [[Adriaen van de Venne]] in Auftrag geben, das den König als Sieger und Friedensbringer zeigt. Das Gemälde wurde geliefert, aber in Anbetracht der inzwischen für Dänemark katastrophalen Lage im Torstenssonkrieg, die die Darstellung obsolet machte, nicht bezahlt. Erst Ende 1648 wies der neue König Friedrich III. Marselis an, dem Maler 300 Reichstaler, offensichtlich deutlich weniger als den ursprünglich ausgehandelten Preis, zu übergeben.<ref>{{Literatur|Autor=Mogens Bencard|Titel=Christian IV. als Friedensvermittler|Sammelwerk=1648: Krieg und Frieden in Europa|Ort=Münster|Jahr=1998|Band=2|Seiten=587–592|Online= http://www.westfaelische-geschichte.de/tex521|Abruf=2023-09-11}}</ref>
 
Im [[Torstenssonkrieg]], der im Dezember 1643 mit einem überraschenden schwedischen Angriff auf das Herzogtum Holstein begann, plünderten und zerstörten schwedische Truppen im Frühjahr 1644 die Neustädter Werft. Ein fertiggestelltes Schiff, die ''Ørnen'', wurde in die schwedische Flotte aufgenommen. Bis 1647 wurde die Werft wieder aufgebaut und produzierte weitere Schiffe. Allerdings blieb die durch den Krieg verarmte dänische Krone die Bezahlung nun gänzlich schuldig. Die Untersuchung über die aufgestellten Kosten für die 1649 von der Neustädter Werft ausgelieferte ''Frederik'' führte dazu, dass Berns und Marselis den Schiffsbau nicht mehr als finanziell lohnend ansahen<ref>{{Literatur|Autor=Martin Bellamy|Titel=Danish Naval Administration and Shipbuilding in the Reign of Christian IV (1596–1648)|Ort=Glasgow|Jahr=1997|Seiten=384}}</ref> und die Werft 1650 verkauften.<ref name="Schiff"/>
=== Neustädter Werft ===
Auf der [[Neustädter Schiffswerften|Werft in Neustadt]] ließen Berns und Marselis ab 1638 mindestens zehn Schiffe, vor allem große Kriegsschiffe, durch niederländischen Schiffsbauer bauen. Dazu gehörte das königliche [[Flaggschiff]] ''[[Trefoldighed (Schiff, 1642)|Trefoldigheden]]'',<ref name="Schiff">{{Internetquelle|url=http://tychsen.homepage.t-online.de/sv/history/schiffbau.htm|autor=Uwe Tychsen|titel=Schiffbau für die Dänische Krone in Neustadt|abruf=2023-09-11}}</ref> dessen Bau der König mehrfach persönlich besichtigte. Mit dem fertiggestellten Schiff war er aber nicht völlig zufrieden, sondern ließ es von dem englischen Schiffsbaumeister James Robbins in der königlichen Werft auf [[Bremerholm]] überarbeiten.<ref>{{Literatur|Autor=Martin Bellamy|Titel=Danish Naval Administration and Shipbuilding in the Reign of Christian IV (1596–1648|Ort=Glasgow|Jahr=1997|Seiten=371f und 384f}}</ref>
Die Bezahlung der Schiffe durch den König verlief – wie bei den meisten anderen Lieferung – oft nur schleppend. In den Quellen ist davon die Rede, dass beim [[Kieler Umschlag]] Zahlungen stattfanden. Meist musste Marselis jedoch viel Geld vorstrecken. Einmal wurde er auch – indirekt – mit [[Nitrate#Salpeter|Salpeter]] bezahlt, einem wichtigen Rohstoff für Schwarzpulver, den Dänemark 1639 von niederländischen Handelsschiffen, die den Sund durchfuhren, konfisziert hatte – und zwar veranlasst durch ein Monopol, das der König der Kompanie Marselis und Berns 1638 für den Salpeterhandel mit Russland erteilt hatte. Der jüngere Gabriel Marselis schloss daraufhin einen Vergleich zwischen den niederländischen Kaufleuten und dem König: Sie erhielten einen Teil des konfiszierten Salpeters für 60.000 Reichstalern zurück, wovon 50.000 Reichstaler zur Finanzierung zweier Schiffe verwendet wurden.<ref name="EA39"/>
 
Auch ansonsten machten sich die Gebrüder Marselis mit großzügigen Krediten und Waffenlieferungen für den dänischen König unentbehrlich. Die dänischen Schulden wuchsen ins Unermessliche. Nach dem [[Frieden von Brömsebro]] im August 1645 präsentierte allein Gabriel Marselis Forderungen von über 55.000 Reichstalern in Dänemark und 31.000 Reichstalern in Norwegen. Ähnliche Rechnungen stellten seine Brüder und sein Schwager Berns auf. Letzterer erhielt die dänische [[Postregal|Post]] in Glückstadt.
Im Frühjahr 1644 wurde die Neustädter Werft von den Schweden geplündert und zerstört; ein fertiggestelltes Schiff, die ''Ørnen'', wurde in die schwedische Flotte aufgenommen. Bis 1647 wurde die Werft wieder aufgebaut und produzierte weitere Schiffe. Allerdings blieb die durch den Krieg verarmte dänische Krone die Bezahlung nun gänzlich schuldig. Stattdessen fand 1649 im Zusammenhang mit dem Korruptionsverfahren gegen die „Schwiegersohnpartei“ eine Untersuchung über die Kosten des Baus der 1647 ausgelieferten ''Frederik'' statt.<ref>{{Literatur|Autor=Martin Bellamy|Titel=Danish Naval Administration and Shipbuilding in the Reign of Christian IV (1596–1648|Ort=Glasgow|Jahr=1997|Seiten=384}}</ref> Marselis und Berns verkauften die Werft daher 1650 an Claus Reimers.<ref name="Schiff"/>
[[Datei:Christian IV som fredsmægler.jpg|mini|Christian IV. Ausschnitt aus dem Bild ''Christian IV. als Friedensvermittler'' von Adriaen van de Venne (1643)]]
Außer mit der Beschaffung von Rüstungsgütern beauftragte Christian IV. seinen Handelsagenten auch mit der Vermittlung von Kunst. So ließ er ihn 1643 ein Gemälde, eine [[Grisaille]] in Ockertönen, bei [[Adriaen van de Venne]] in Auftrag geben, das den König als Sieger und Friedensbringer zeigt. Das Gemälde wurde geliefert, aber in Anbetracht der inzwischen für Dänemark katastrophalen Lage im Torstenssonkrieg, die die Darstellung obsolet machte, nicht bezahlt. Erst Ende 1648 wies der neue König Friedrich III. Marselis an, dem Maler 300 Reichstaler, deutlich weniger als den ursprünglich ausgehandelten Preis, zu übergeben.<ref>{{Literatur|Autor=Mogens Bencard|Titel=Christian IV. als Friedensvermittler|Sammelwerk=1648: Krieg und Frieden in Europa|Ort=Münster|Jahr=1998|Band=2|Seiten=587–592|Online= http://www.westfaelische-geschichte.de/tex521|Abruf=2023-09-11}}</ref>
 
=== Geschäfte mit der „Schwiegersohnpartei“ ===
[[Datei:Hannibal Sehested.jpg|mini|Hannibal Sehested]]
Besonders einträglich für Marselis waren die Geschäfte mit [[Hannibal Sehested (Politiker, 1609)|Hannibal Sehested]] und [[Corfitz Ulfeldt]]. Die mächtigen Schwiegersöhne Christians IV., Ehemänner der Töchter des Königs aus dessen [[Morganatische Ehe|morganatischer Ehe]] mit [[Kirsten Munk]], hatten in den letzten Lebensjahren ihres königlichen Schwiegervaters die eigentliche Macht im Staat inne, die sie vor allem zu eigenen Gunsten ausübten. Sehestad war 1642 Statthalter von Norwegen geworden, dessen Verwaltung er im Sinne des [[Merkantilismus]] modernisierte. In seinem Auftrag ließ Selio Marselis sich 1644 in [[Oslo|Christiania]] nieder und baute Kriegsschiffe, die er mittels seiner weitreichenden familiären Kontakte mit Waffen und Mannschaften ausstattete. Auch Gabriel Marselis kam 1645 für ein paar Monate nach Norwegen und gewährte dem durch den Krieg gegen Schweden weitgehend von Dänemark abgeschnittenen Statthalter Kredit. Auf seiner Rückreise nach Kopenhagen überbrachte Gabriel Marselis dem König die norwegischen Zolleinnahmen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=45f}}</ref>
 
Als Gegenleistung für die über 130.000 Reichstaler, die die Krone Selio Marselis nach dem Torstenssonkrieg schuldete, erteilte Sehested ihm und seiner Familie in Christiana ab 1646 erhebliche Privilegien, zu denen Zoll- und Steuerbefreiung gehörten, aber auch freie Ausübung seines calvinistischen Bekenntnisses gehörte. In der Nähe der Stadt baute er sich sein Anwesen ''Marselienborg'' mit einem großen Garten am heutigen [[Eidsvolls plass]].<ref>{{Internetquelle|url=https://profilbaru.com/article/Parks_and_open_spaces_in_Oslo|titel=Parks and open spaces in Oslo|abruf=2023-09-12}}</ref> Besonders unbeliebt machte ihn bei den Bürgern von Christiania, dass er alle [[Bürgerrecht|Rechte eines Bürgers]] genoss, ohne jedoch an die Pflichten gebunden zu sein. Ab 1648 betätigte Selio sich als Bergwerkexperte.<ref name="SElio">{{Internetquelle|url=https://snl.no/Selius_Marselis|autor=Anne Hilde Nagel|titel=Selius Marsalis|werk=Store norske leksikon|sprache=no|abruf=2022-02-11}}</ref> Auch Gabriel Marselis erhielt weitere Bergwerke und Höfe in Norwegen. Dank des Kapitals der Marselis-Brüder, das die Erschließung der Kupfer-, Eisen- und Silbervorkommen ermöglichte, nahm die norwegischen Wirtschaft einen schnellen Aufschwung, von dem nicht zuletzt Selio und Gabriel Marselis erheblich profitierten.
Besonders einträglich für Marselis waren die Geschäfte mit Hannibal Sehested und [[Corfitz Ulfeldt]]. Die mächtigen Schwiegersöhne Christians IV., Ehemänner der Töchter des Königs aus dessen [[Morganatische Ehe|morganatischer Ehe]] mit [[Kirsten Munk]], hatten in den letzten Lebensjahren ihres königlichen Schwiegervaters die eigentliche Macht im Staat inne, die sie vor allem zu den eigenen Gunsten ausübten. Sehestad war 1642 Statthalter von Norwegen geworden, das er in den folgenden Jahren gänzlich unter seine Kontrolle brachte. Selio Marselis ließ sich 1644 in [[Oslo|Christiania]] nieder und baute in Sehesteds Auftrag Kriegsschiffe, die er mittels der weitreichenden Kontakte der Familie mit Waffen und Mannschaft ausstattete. Auch Gabriel Marselis kam 1645 für ein paar Monate nach Norwegen und gewährte dem durch den Krieg gegen Schweden weitgehend von Dänemark abgeschnittenen Statthalter großzügig Kredit. Beide Brüder unterstützten Sehested bei der Neuordnung der norwegischen Verwaltung im Sinne des [[Merkantilismus]]. Auf seiner Rückreise nach Kopenhagen überbrachte Gabriel Marselis dem König die norwegischen Zolleinnahmen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=45f}}</ref>
 
Für die Finanzierung der dänisch-norwegischen Flotte, einer Auslandsreise Sehesteds mit Prinz [[Christian von Dänemark]], aber auch ihrer privaten Verschwendungssucht verpachteten Sehested und Ulfeldt ihren Gläubigern den künftige Ertrag diverser Zollstationen, von denen der [[Sundzoll]], den die Brüder Marselis 1649 erhielten, besonders ertragreich war. Als Pächter konnten sie den Zoll bereits vor Abfahrt der Schiffe in den Niederlanden kassieren, so dass an der Zollstation im [[Helsingør Havn|Hafen]] von [[Helsingør]] höchstens noch eine geringe Nachzahlung zu leisten war.<ref name="debt657">Christiaan van Bochove: ''External debt and commitment mechanisms: Danish borrowing in Holland, 1763-1825''. In: ''The Economic History Review'' Bd. 67, Nr. 3, August 2014, S. 652–677; S. 657.</ref> Das hatte für die niederländischen Schiffer den Vorteil, dass sie den [[Öresund]] ohne Verzögerung und weitere Überprüfung passieren konnten. Der Großteil des Geldes floss somit direkt in die Taschen der Brüder Marselis, die stattdessen eine Ablösesumme an den dänischen Staat zu zahlen hatten. Damit hatte Christian IV., der seine Regentschaft als einer der reichsten Monarchen in Europa begonnen hatte, bevor er sich und sein Land durch die vielen Kriege und die aufwendige Hofhaltung und Baumaßnahmen vollkommen verschuldete, eine seiner wichtigsten Einnahmequellen aus der Hand gegeben. Selbst die [[Dänische Kronjuwelen|Reichsinsignien]] waren bei seinem Tod 1648 an Marselis verpfändet. Nur die Krone blieb dem Königshaus erhalten. Da die Gebrüder Marselis aber immer neue Kredite gewährten, schmolz die Schuldenlast nicht ab, sondern stieg immer weiter.
Als Gegenleistung für die über 130.000 Reichstaler, die alleine die Krone Selio Marselis nach dem Torstenssonkrieg schuldete, wurden ihm in Christiana dank Sehesteds Protektion ab 1646 erhebliche Privilegien erteilt, zu denen neben Religionsfreiheit auch Zoll- und Steuerbefreiung gehörten. In der Nähe der Stadt baute er sich sein Anwesen Marselienborg mit einem großen Garten am heutigen [[Eidsvolls plass]].<ref>{{Internetquelle|url=https://profilbaru.com/article/Parks_and_open_spaces_in_Oslo|titel=Parks and open spaces in Oslo|abruf=2023-09-12}}</ref> Besonders unbeliebt machte ihn bei den Bürgern von Christiania, dass er zwar alle [[Bürgerrecht|Rechte eines Bürgers]] genoss, ohne jedoch an die Pflichten gebunden zu sein. Ab 1648 betätigte Selio sich zudem als Bergwerkexperte.<ref name="SElio">{{Internetquelle|url=https://snl.no/Selius_Marselis|autor=Anne Hilde Nagel|titel=Selius Marsalis|werk=Store norske leksikon|sprache=no|abruf=2022-02-11}}</ref> Auch Gabriel Marselis erhielt weitere Bergwerke und Höfe in Norwegen. Dank des Kapitals der Marselis-Brüder, das die Erschließung der Kupfer-, Eisen- und Silbervorkommen ermöglichte, nahm die norwegischen Wirtschaft einen schnellen Aufschwung, wobei die Einkünfte zu einem großen Teil Selio und Gabriel Marselis zuflossen.
 
Durch die Machenschaften der Schwiegersohnpartei bereicherten sich die Gebrüder Marselis erheblich. Nach ihrem Sturz wurde Selio der Unterschlagung von fast 50.000 Reichstalern überführt.
Für die Finanzierung der dänisch-norwegischen Flotte, Sehesteds Auslandsreise mit Prinz [[Christian von Dänemark]], aber auch ihrer privaten Verschwendungssucht verpachteten Sehested und Ulfeldt ihren Gläubigern den künftige Ertrag diverser Zollstationen, von denen der [[Sundzoll]], den Marselis 1649 erhielt, besonders ertragreich war. Die Verpachtung des Öresundzolls ermöglichte es Marselis als Pächter, den Zoll bereits vor Abfahrt der Schiffe in den Niederlanden zu kassieren, so dass an der Zollstation im [[Helsingør Havn|Hafen]] von [[Helsingør]] höchstens noch eine geringe Nachzahlung zu leisten war.<ref name="debt657">Christiaan van Bochove: ''External debt and commitment mechanisms: Danish borrowing in Holland, 1763-1825''. In: ''The Economic History Review'' Bd. 67, Nr. 3, August 2014, S. 652–677; S. 657.</ref> Das hatte für die Niederländer den Vorteil, dass sie den Sund ohne Verzögerung und weitere Überprüfung passieren konnte. Der Großteil des Geldes floss somit direkt in die Taschen der Brüder Marselis, die stattdessen eine Ablösesumme an den dänischen Staat zu zahlen hatten. Damit hatte Christian IV., der seine Regentschaft als einer der reichsten Monarchen in Europa begonnen, bevor er sich und sein Land durch die vielen Kriege und die aufwendige Hofhaltung und Baumaßnahmen vollkommen verschuldet hatte, eine seiner wichtigsten Einnahmequellen aus der Hand gegeben. Selbst die [[Dänische Kronjuwelen|Reichsinsignien]] waren bei seinem Tod 1648 an Marselis verpfändet. Nur die Krone blieb erhalten. Da die Gebrüder Marselis aber immer neue Kredite gewährten, schmolz die Schuldenlast nicht ab, sondern stieg immer weiter.
 
=== Finanzier von Friedrich III. ===
[[Datei:Frederik III, 1663.jpg|mini|Emailporträt von Friedrich III. von Paul Prieur, 1663]]
Der Sturz der Schwiegersohnpartei durch den neuen König [[Friedrich III. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich III.]] hatte für Gabriel und Selio Marselis kaum negative Auswirkungen, denn auch der neue Herrscher war auf ihr Geld und die Waffen, die sie ihm beschafften, angewiesen. So bestätigte Friedrich III. Gabriel Marselis die Privilegien, die ihm sein Vater Christian IV. 1641 für die norwegischen Bergwerke und Eisenhütten erteilt hatte, 1648 nur wenige Tage nach dessen Tod und erneut 1670, diesmal ausgeweitet auf seine Erben.<ref>{{Literatur|Autor= Frederik August Wessel-Berg, Laurids Fogtman, Jens Christian Berg, Hjalmar Balduin Gjertz|Titel=Kongelige rescripter, resolutioner og collegial-breve for Norge i tidsrummet 1660–1813|Verlag=J. W. Cappelen|Jahr=1841|Band=1|Seiten=61–63}}</ref> Ansonsten überstanden die Brüder Marselis die Untersuchung über die von Ulfeldt und Sehested veruntreuten staatlichen Gelder unbeschadet. Stattdessen wurde ihnen ein Großteil der Ländereien in Norwegen überschrieben, die Sehested nach seiner Absetzung als Generalgouverneur von Norwegen an die Krone zurückgeben musste. Zusammen mit den Gütern, die sie schon zuvor erhalten hatten, waren sie damit die größten Grundbesitzer in Norwegen. Gabriel Marselis hatte allerdings keine weiteren Ambitionen für Norwegen. In seinem 1655 verfassten Testament wies er seine Nachkommen an, seinen dortigen Besitz zu verkaufen oder zu verpachten.<ref name="EA55">{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=55}}</ref>
 
Zu Marselis’ Geschäftspartnern gehörte der aus Holstein stammende [[Rentamt|Rentmeister]] [[Heinrich Müller (Rentmeister)|Heinrich Müller]], der wie er unter der Schwiegersohnpartei zu großem Wohlstand gekommen war und auch nach deren Sturz als Finanzier der dänischen Könige großen Einfluss im Königreich genoss. Durch die Hochzeit von Müllers gleichnamigem Sohn mit einer Tochter von Selio Marselis wurde die Geschäftsbeziehung durch familiäre Bande verstärkt. Ein zweiter wichtiger Verbindungsmann zum dänischen König und ebenfalls mit der Marselis-Familie verschwägert war der Beamte [[Paul von Klingenberg]] (1615–1690). Dieser hatte seine Karriere als Lehrling bei Marselis’ Hamburger Geschäftspartner und Schwager Albert Baltzer Berns begonnen und dessen Tochter, Marselis’ Nichte Elisabeth Berns, geheiratet. 1653 wurde er Generalpostmeister für Dänemark und die Herzogtümer [[Herzogtum Schleswig|Schleswig]] und Holstein und 1655 Mitglied des neu geschaffenen Admiralitätsrates.<ref>{{Internetquelle|url=https://biografiskleksikon.lex.dk/Poul_v._Klingenberg|autor=Steffen Heiberg|titel=Poul v. Klingenberg|werk=Dansk Biografisk Leksikon|sprache=da|datum=2011-07-18|abruf=2022-02-18}}</ref>
[[Datei:Frederik III, 1663.jpg|mini|hochkant|Emailporträt von Friedrich III. von Paul Prieur, 1663. Eine ähnliche Miniatur trägt Marselis auf seinem Porträt von Nason]]
Obwohl die Gebrüder Marselis sich durch die Machenschaften der Schwiegersohnpartei auch persönlich erheblich bereichert hatten, hatte deren Sturz durch den neuen König [[Friedrich III. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich III.]] für sie keine negativen Auswirkungen, da auch der neue Herrscher auf ihr Geld und die Waffen, die sie ihm beschafften, angewiesen war. So bestätigte Friedrich III. Gabriel Marselis die Privilegien, die ihm sein Vater 1641 für die norwegischen Bergwerken und Eisenhütten erteilt hatte, 1648 nur wenige Tage nach dessen Tod und erneut 1670, diesmal ausgeweitet auf seine Erben.<ref>{{Literatur|Autor= Frederik August Wessel-Berg, Laurids Fogtman, Jens Christian Berg, Hjalmar Balduin Gjertz|Titel=Kongelige rescripter, resolutioner og collegial-breve for Norge i tidsrummet 1660–1813|Verlag=J. W. Cappelen|Jahr=1841|Band=1|Seiten=61–63}}</ref> Auch die Untersuchung über die von Ulfeldt und Sehested veruntreuten staatlichen Gelder 1651 überstanden die Brüder Marselis unbeschadet, obwohl zumindest Selio der Unterschlagung von fast 50.000 Reichstalern überführt wurde. Stattdessen wurde ihnen einen Großteil der Ländereien in Norwegen überschrieben, die Sehested nach seiner Absetzung als Generalgouverneur von Norwegen an die Krone zurückgeben musste. Zusammen mit den Gütern, die sie schon zuvor erhalten hatten, waren sie damit die größten Grundbesitzer in Norwegen. Gabriel Marselis hatte allerdings keine weiteren Ambitionen für Norwegen. In seinem 1655 verfassten Testament wies er seine Nachkommen an, seinen dortigen Besitz zu verkaufen oder zu verpachten.<ref name="EA55">{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=55}}</ref>
 
1657 erhielten Marselis, Müller und Klingenberg zusammen den Auftrag, Marine und Festungen mit Kleidung, Proviant und Waffen für den geplanten [[Zweiter Nordischer Krieg#Krieg Dänemarks-Norwegens gegen Schweden|Angriff auf Schweden]] auszustatten, durch den der König die im Frieden von Brömsebro verlorenen Gebiete zurückgewinnen wollte. Nach dem für Dänemark wenig befriedigenden [[Frieden von Roskilde]], der den Krieg nach nur acht Monaten im Februar 1658 beendete, griff der schwedische König [[Karl X. Gustav]] im August 1658 Kopenhagen an. Dank Unterstützung ausländischer Mächte erlangte Dänemark im [[Frieden von Kopenhagen]] 1660 einen Teil der verlorenen Gebiete zurück. Wirtschaftlich war das Land jedoch vollkommen ruiniert und konnte die gewährten Kredite nicht begleichen, weshalb Gabriel Marselis die von ihm mit Schiffen und Mannschaften aus den Generalstaaten zusammengestellte Flotte nicht bezahlen konnte.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=56f}}</ref> Der bankrotte Staat entschädigte die Gläubiger stattdessen erneut mit Gütern aus dem Krongut. Gabriel Marselis erhielt in den folgenden Jahren mehrere Ämter als Pfänder. Selio Marselis, der bei der Belagerung Kopenhagens auch persönlich militärisch eingegriffen hatte, bekam seine Sonderrechte in Christiania 1659 erneuert. Zudem wurde er zum Oberbergwerkrat und Generalpostmeister in Norwegen ernannt, was ihm auch Portofreiheit verschaffte.<ref name="SElio"/>
Zu Marselis’ Geschäftspartnern gehörte der aus Holstein stammende [[Rentamt|Rentmeister]] [[Heinrich Müller (Rentmeister)|Heinrich Müller]], der wie er unter der Schwiegersohnpartei zu großem Wohlstand gekommen war und auch nach deren Sturz als Finanzier der dänischen Könige großen Einfluss im Königreich genoss. Müllers gleichnamiger Sohn heiratete eine Tochter von Selio Marselis. Ein zweiter wichtiger Verbindungsmann zum dänischen König, ebenfalls mit familiären Verbindungen zur Marselis-Familie, war der Beamte [[Paul von Klingenberg]] (1615–1690). Dieser hatte seine Karriere als Lehrling bei Marselis’ Hamburger Geschäftspartner und Schwager Albert Baltzer Berns begonnen und dessen Tochter, Marselis’ Nichte Elisabeth Berns, geheiratet. 1653 wurde er Generalpostmeister für Dänemark und die Herzogtümer und 1655 Mitglied des neu geschaffenen Admiralitätsrates.<ref>{{Internetquelle|url=https://biografiskleksikon.lex.dk/Poul_v._Klingenberg|autor=Steffen Heiberg|titel=Poul v. Klingenberg|werk=Dansk Biografisk Leksikon|sprache=da|datum=2011-07-18|abruf=2022-02-18}}</ref>
 
Während dieses Krieges war Gabriel Marselis auch diplomatisch tätig. Sein Einfluss bei Friedrich III. war so groß, dass er ihn bewegen konnte, sich 1662 für seinen in Russland ansässigen Bruder Peter einzusetzen, der wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern seinen gesamten Besitz in Russland verloren hatte. Peter erhielt seinen Besitz zurück, zu dem Bergwerke, Eisenhütten und Waffenfabriken, aus denen auch Dänemark beliefert wurde, gehörten.
1657 erhielten Marselis, Müller und Klingenberg zusammen den Auftrag, Marine und Festungen mit Kleidung, Proviant und Waffen für den [[Zweiter Nordischer Krieg#Krieg Dänemarks-Norwegens gegen Schweden|Angriff gegen Schweden]] auszustatten, durch den der König die im Frieden von Brömsebro verlorenen Gebiete zurückgewinnen wollte. Durch diese Aufträge wuchs die Schuldenlast des dänischen Staats erneut. Auf den für Dänemark wenig befriedigenden [[Frieden von Roskilde]], der den Krieg nach nur acht Monaten im Februar 1658 beendete, erhoffte der schwedische König [[Karl X. Gustav]] einen schnellen Sieg über seinen Konkurrenten in der Ostsee und griff im August 1658 Kopenhagen. Diesmal erhielt Dänemark Unterstützung ausländischer Mächte und erhielt im [[Frieden von Kopenhagen]] 1660 einen Teil der verlorenen Gebiete zurück. Wirtschaftlich war das Land jedoch vollkommen ruiniert. Auch Marselis konnte die von ihm mit Schiffen und Mannschaften aus den Generalstaaten zusammengestellte Flotte nicht bezahlen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=56f}}</ref> Da der Staat bankrott war, wurden die Gläubiger erneut mit Gütern aus dem Krongut entschädigt. Gabriel Marselis erhielt in den folgenden Jahren mehrere Ämter als Pfänder. Selio Merselis, der bei der Belagerung Kopenhagens auch persönlich militärisch eingegriffen hatte, bekam seine Sonderrechte in Christiania 1659 erneuert. Zudem wurde er zum Oberbergwerkrat und Generalpostmeister in Norwegen ernannt, was ihm zusätzlich zu seinen sonstigen Privilegien auch Portofreiheit verschaffte.<ref name="SElio"/>
 
=== Internationale Handelsgeschäfte ===
Während dieses Krieges war Gabriel Marselis auch dipliomatisch tätig. Sein Einfluss bei Friedrich III. war so groß, dass er ihn bewegen konnte, sich 1662 für seinen in Russland ansässigen Bruder Peter einzusetzen, der wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern seinen gesamten Besitz in Russland verloren hatte. Peter erhielt seinen Besitz zurück, zu dem Bergwerke, Eisenverhüttungswerke und Waffenfabriken, aus denen auch Dänemark beliefert wurde, gehörten.
Für Dänemark investierte Gabriel Marselis in den Aufbau von Handelsverbindungen, Niederlassungen und Kolonien. Eine Verbindung der Familie Marselis nach Russland bestand bereits seit 1613. Der Versuch 1638, für den Salpeterhandel ein Monopol für Dänemark zu erreichen, scheiterte zwar nach 1639,<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=76}}</ref> aber der Russlandhandel blieb intensiv. Gabriels Bruder Peter Marselis lebte ab 1629 in Moskau, reiste aber regelmäßig zu den Geschäftspartnern in Dänemark, Hamburg, Schleswig-Holstein und in die Niederlande. Die Familie Marselis lieferte Kriegsmaterial aus den Niederlanden und auch aus eigener Produktion nach Russland und erhielt als Gegenleistung Getreide für Dänemark. Zunehmend führte sie aber auch Eisenwaren und Waffen aus Peters Werken nach Dänemark ein. Den Aufbau dieser Werke förderte vor allem Gabriel.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=101f, 112, 131}}</ref> Mehrmals stattete er Schiffe zur Handelsfahrt von Amsterdam über Glückstadt nach [[Archangelsk]] aus, wo sich die Eisenwerke seines Bruders befanden.
[[Datei:Glückstadt 1652.jpg|mini|Glückstadt in der ''[[Neue Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein|Newen Landesbeschreibung der zwey Hertzogthümer Schleswich und Holstein]]'' (1652)]]
 
1638 legte der ältere Gabriel Marselis König Christian IV. einen Plan vor, eine eigene [[Ostindien-Kompanie]] in Glückstadt zu gründen. Trotz erteilter Konzession war diese 1640 nicht über die Vorbereitungen herausgelangt.<ref>{{Literatur|Autor=[[Detlef Detlefsen]]|Titel=Die städtische Entwicklung Glückstadts unter König Christian IV|Sammelwerk=Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte |Band=36|Jahr=1906|Seiten=191–256; hier S. 236|Online=https://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/recherche/detail?tx_dlf%5Bid%5D=32136&tx_dlf%5Bpage%5D=247&tx_dlf_navigation%5Baction%5D=main&tx_dlf_navigation%5Bcontroller%5D=Navigation&cHash=5e7b5f3530740a481e5b16f9b8790741|Abruf=2023-11-06}}</ref> Der jüngere Gabriel Marselis verfolgte den Plan einer „Ost- und Westindischen Generalkompanie“ mit Sitz in Glückstadt weiter.<ref>{{Literatur|Autor=[[Heinrich Sieveking]]|Titel= Die Glückstädter Guineafahrt im 17. Jahrhundert. Ein Stück deutscher Kolonialgeschichte |Sammelwerk=Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte |Band=30|Jahr=1937|Seiten= 19–71; hier S. 26}}</ref> 1656 sandte er im dänischen Auftrag mehrere Schiffe für eine Expedition an die afrikanische Westküste aus.<ref>Edgar Pereira und Kaarle Wirta: ''A Forgotten Emporium: Commercial Aspirations and Transnational Mercantile Networks in Seventeenth-Century Glückstadt''. In: Holger Weiss (Hrsg.): ''Locating the Global. Spaces, Networks and Interactions from theSeventeenth to the Twentieth Century''. ''Dialectics of the Global'' Bd. 6, DeGruyter, Oldenburg 2020, S. 17–40; S. 34 und 37.</ref> Ab 1658 unterhielt Dänemark [[Handelsfaktorei]]en an der [[Dänische Besitzungen an der Goldküste|dänischen Goldküste]] im heutigen [[Ghana]]. Der von Paul von Klingenberg 1659 begründeten „Glückstädtischen Afrikanischen Kompanie“, deren Ziel eine unabhängige dänische Handelsverbindung an die [[Guinea]]-Küste war, war jedoch angesichts der starken holländischen Konkurrenz kein dauerhafter Erfolg beschieden. 1671 musste sie unter großen Verlusten aufgelöst werden.<ref>{{Literatur|Autor=Heinrich Sieveking|Titel= Die Glückstädter Guineafahrt im 17. Jahrhundert. Ein Stück deutscher Kolonialgeschichte |Sammelwerk=Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte |Band=30|Jahr=1937|Seiten= 19–71; hier S. 30–48}}</ref>
=== Schuldeneintreibung und Handelsgeschäfte ===
Für Dänemark investierte Gabriel Marselis in den Aufbau von Handelsverbindungen, Niederlassungen und Kolonien. Eine Verbindung der Familie Marselis nach Russland bestand bereits seit 1613. Peter Marselis lebte seit 1629 in Moskau, reiste aber regelmäßig zu den Geschäftspartnern in Dänemark, Hamburg, Schleswig-Holstein und in die Niederlande. Der Versuch 1638, für den Salpeterhandel ein Monopol für Dänemark zu erreichen, war zwar gescheitert,<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=76}}</ref> aber der Russlandhandel blieb intensiv. So lieferte die Familie Marselis Kriegsmaterial aus den Niederlanden und auch aus eigener Produktion nach Russland und erhielten als Gegenleistung Getreide für Dänemark. Zunehmend führten sie aber auch Eisenwaren und Waffen aus Peters Werken nach Dänemark ein. Den Aufbau dieser Werke förderte vor allem sein Bruder Gabriel.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=101f, 112, 131}}</ref> Mehrmals stattete Gabriel Marselis Schiffe aus zur Handelsfahrt von Amsterdam über Glückstadt nach [[Archangelsk]], wo sich die Eisenwerke seines Bruders befanden.
1656 sandte Gabriel Marselis von Glückstadt aus mehrere Schiffe im dänischen Auftrag für eine Expedition an die afrikanische Westküste aus.<ref>Edgar Pereira und Kaarle Wirta: ''A Forgotten Emporium: Commercial Aspirations and Transnational Mercantile Networks in Seventeenth-Century Glückstadt''. In: Holger Weiss (Hrsg.): ''Locating the Global. Spaces, Networks and Interactions from theSeventeenth to the Twentieth Century''. ''Dialectics of the Global'' Bd. 6, DeGruyter, Oldenburg 2020, S. 17–40; S. 34 und 37.</ref> Der von Paul von Klingenberg 1659 begründeten „Glückstädtischen Afrikanischen Kompanie“, derer Ziel eine unabhängige dänische Handelsverbindung an die [[Guinea]]-Küste war, war jedoch kein Erfolg beschieden.<ref name="EA55"/>
[[Datei:Bloemendaal-elswout-gate cartouche.jpg|mini|Das Gabriel Marselis verliehene Wappen am Torhaus von Gut Elswout]]
Nach Selios Tod 1663 führte Gabriel Marselis das Geschäft mit Dänemark allein weiter und war zu seiner Zeit der größte Gläubiger der dänischen Krone: Von den 7,5 Millionen [[Gulden]], die der dänische König sich bis 1664 bei niederländischen Kaufleuten geliehen hatte, schuldete er Gabriel Marselis mit 1,1 Millionen Gulden den größten Einzelanteil.<ref name="debt657"/> Im selben Jahr erhielt Marselis [[Møn]] als Pfand für 100.000 Reichstaler. Ebenfalls 1664 wurden ihm Schloss und Amt [[Kalundborg]] zur Pacht übertragen, deren Wert zumindest nach Marselis’ Ansicht nicht den damit zu begleichenden Schulden entsprach.<ref name="CvB118">{{Literatur|Autor=Christiaan van Bochove |Titel=The Economic Consequences of the Dutch. Economic Integration Around the North Sea, 1500–1800|Ort=Amsterdam|Verlag=Aksant |Jahr=2008|Seiten=118}}</ref> Als wichtigster Gläubiger der Krone wurde er einschließlich seiner Nachkommen am 7. September 1665 [[Nobilitierung|geadelt]]. Angesichts des im selben Jahr erlassenen [[Königsgesetz]]es, das die Macht und die Privilegien des dänischen Adels erheblich einschränkte, verhalf ihm sein neuer Stand nicht bei der Eintreibung der königlichen Schulden.<ref>{{Literatur|Autor=Christiaan van Bochove |Titel=The Economic Consequences of the Dutch. Economic Integration Around the North Sea, 1500–1800|Ort=Amsterdam|Verlag=Aksant |Jahr=2008|Seiten=119}}</ref> Noch 1696 prozessierte sein Sohn Johann Marselis deswegen gegen die dänische Krone.<ref name="CvB118"/>
 
Nach Selios Tod 1663 führte Gabriel Marselis das Geschäft mit Dänemark allein weiter und war zu seiner Zeit der größte Gläubiger der dänischen Krone: Von den 7,5 Millionen [[Gulden]], die das Königreich sich bis 1664 bei niederländischen Kaufleuten geliehen hatte, schuldete es Gabriel Marselis mit 1,1 Millionen Gulden den größten Einzelanteil.<ref name="debt657"/> Im selben Jahr erhielt Marselis [[Møn]] als Pfand für 100.000 Reichstaler. Ebenfalls 1664 wurden ihm Schloss und Amt [[Kalundborg]] zur Pacht übertragen, deren Wert zumindest nach Marselis’ Ansicht nicht den damit zu begleichenden Schulden entsprach.<ref name="CvB118">{{Literatur|Autor=Christiaan van Bochove |Titel=The Economic Consequences of the Dutch. Economic Integration Around the North Sea, 1500–1800|Ort=Amsterdam|Verlag=Aksant |Jahr=2008|Seiten=118}}</ref> Als wichtigster Gläubiger der Krone wurde er einschließlich seiner Nachkommen am 7. September 1665 [[Nobilitierung|geadelt]]. Angesichts des im selben Jahr erlassenen [[Königsgesetz]]es, das die Macht und die Privilegien des dänischen Adels erheblich einschränkte, half ihm sein neuer Stand nicht bei der Eintreibung der königlichen Schulden.<ref>{{Literatur|Autor=Christiaan van Bochove |Titel=The Economic Consequences of the Dutch. Economic Integration Around the North Sea, 1500–1800|Ort=Amsterdam|Verlag=Aksant |Jahr=2008|Seiten=119}}</ref> Noch 1696 prozessierte sein Sohn Johann Marselis deswegen gegen die dänische Krone.<ref name="CvB118"/>
Trotz der Geschäfte mit Dänemark behielt Marselis seinen Lebensmittelpunkt und Hauptwohnsitz in den Niederlanden. In der zweiten Hälfte der 1660er Jahre zog er sich zunehmend aus dem Geschäft zurück. Ab 1667 verwalteten seine Söhne Wilhelm und Konstantin die dänischen Güter. Beide wurden zu dänischen Lehnsbaronen ernannt. Die beiden anderen Söhne und ihre Nachkommen blieben in den Niederlanden. Johann wurde 1670 als Nachfolger des Vaters dänischer Kommissarius in den Niederlanden.
 
Trotz der Geschäfte mit Dänemark behielt Marselis seinen Lebensmittelpunkt und Hauptwohnsitz in den Niederlanden. In der zweiten Hälfte der 1660er Jahre zog er sich zunehmend aus dem Geschäft zurück. Ab 1667 verwalteten seine Söhne Wilhelm und Konstantin die dänischen Güter. Beide wurden zu dänischen Lehnsbaronen ernannt. Die beiden anderen Söhne und ihre Nachkommen blieben in den Niederlanden. Johann wurde 1670 als Nachfolger des Vaters dänischer Kommissarius in den Niederlanden.
 
Gabriel Marselis starb am 5. August 1673 als letzter seiner Geschwister und einer der reichsten Niederländer seiner Zeit. Er wurde wie seine erste, 1652 verstorbene Frau Isabella van der Straten sowie sein erstgeborener, gleichnamiger Sohn in der [[Zuiderkerk (Amsterdam)|Zuiderkerk]] in Amsterdam beigesetzt. Die Grabsteine in der 1928 säkularisierten Kirche sind nicht erhalten. Seine zweite Frau Maria van Arckel, die im Januar 1656 nur wenige Monate nach der Hochzeit verstarb, ist in der [[Westerkerk (Amsterdam)|Westerkerk]] beigesetzt.
 
== Wappen ==
[[Datei:Bloemendaal-elswout-gate cartouche.jpg|mini|Das Gabriel Marselis verliehene Wappen am Torhaus von Gut Elswout]]
 
Das Gabriel Marselis und seinen Nachkommen 1665 verliehene [[Wappen]] zeigt im geviertelten Schild zweimal einen stehenden Krieger in roter Rüstung, in der rechten Hand eine silberne Turnierlanze, die linke Hand auf einem ovalen Schild ruhend und zweimal auf blauem Grund zwei schräg gekreuzte silberne Kanonenrohre, bekrönt von einer goldenen Krone, und in der Mitte ein silbernen Herzschild mit einem roten quadratischen Haus, dessen Dach blau und die Fenster schwarz sind. Das Wappenschild wird von zwei Löwen gehalten. Statt einer [[Helmzier]] trägt der Helm eine Krone.<ref name="Elswout">{{Internetquelle|url=https://ilibrariana.wordpress.com/2012/01/04/de-familie-marcelis-in-relatie-tot-heemstede/|titel=De familie Marcelis in relatie tot Heemstede (+ Elswout)|autor=Hans Krol|sprache=nl|abruf=2023-09-11}}</ref> Dieses auch am Torhaus von Elswout abgebildete Wappen entspricht nicht genau der Beschreibung im Adelsdiplom vom 7. September 1665, nach dem anstelle der stehenden Krieger Reiter abgebildet sein sollten.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=60}}</ref>
 
== Besitz ==
 
Gabriel Marselis war zum Zeitpunkt seines Todes der größte Landbesitzer in Dänemark und Norwegen. Statt seine Schulden in Geld abzuzahlen, überließ der dänische König seinen Gläubigern Landbesitz aus dem [[Krongut]] in einem Ausmaß, wie esdas nur mit der Verpfändung des Kronguts durch [[Erik IV. (Dänemark)|Erik VI. Menved]] an Graf [[Gerhard III. (Holstein-Rendsburg)|Gerhard III.]] von [[Holstein-Rendsburg]] um 1300 vergleichbar ist. Gabriel Marselis gelangte so in den Besitz zahlreicher Güter in Dänemark und Norwegen, darunter Gut Havreballegård in [[Aarhus]], das ihm 1661 überschrieben wurde und auf dem er und sein Sohn Konstantin [[Schloss Marselisborg]] bauen ließen. Zusätzlich kaufte er weitere Güter, darunter Skumstrup und Moesgård. 1664 erhielt er Møn und Kalundborg, weshalb er sich in den Niederlanden ''van Callenberg'' nannte. Auf seinen landwirtschaftlichen Gütern beutete er die Bauern durch hohe Abgaben gnadenlos aus.
 
InAuch in Norwegen besaßsetzte sich Gabriel MarselisMarselis’ nebenBesitz aus verpfändetem Krongut und eigenen Käufen zusammen. Neben mehreren Kupfer- und EisenbergwerkeEisenbergwerken gehörte ihm auch eine [[Mühlstein]]-Werkstatt bei [[Vågå]], deren Effektivität er auf Kosten der Arbeiter steigerte.<ref>{{Internetquelle|titel=The Marselis trading company: Copper and millstones in Vågå and Sel in the 17th century|autor=Ivar Teigum|url=https://www.opam.no/nettutstillinger/nederland/en/history/teigum|sprache=en|werk=Netherlands and Norway. Life in a new country|hrsg=Opplandsarkivet avd. Maihaugen|abruf=2022-02-19}}</ref> Dieser Besitz setzte sich aus gepfändetem Krongut und eigenen Käufen zusammen. 1672–1675 wurde ein Teil des bisherigen Pfandbesitzes, zu demdarunter auch die Ländereien des säkularisierten Kloster Bakke bei [[Trondheim]] gehörten, in Erbeigentum umgewandelt und nach Marselis’ Tod unter seinen Kindern und Neffen aufgeteilt. EinAndere andererLändereien, Teildie wurdeMarselis besessen hatte, zog [[Christian V. (Dänemark und Norwegen)|Christian V.]] 1670 wieder ein und verlieh sie seinem Ratgeber und Kanzler [[Peder Schumacher Griffenfeld]] anlässlich dessen Adelserhebung verliehen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=64}}</ref>
 
[[Datei:Jan van der Heyden - Castle Elswout, Overveen 1667 FHM01-OS-74-352.jpeg|mini|Schloss Elswout ([[Jan van der Heyden]], 1667)]]
 
In den Niederlanden besaß Marselis ebenfalls mehrere Güter: 1654 kaufte er dem im [[Englisch-Niederländischer Krieg (1652–1654)|Englisch-Niederländischen Krieg]] finanziell ruinierten Russland-Kaufmann Carl du Moulin dessen Gut bei Overveen in der Gemeinde [[Bloemendaal]] ab, das er ''Elswout'' (Erlenwald) nannte und zu seinem Sommerwohnsitz machte. Dort legte er einen neuen Garten und eine Kunstsammlung an. Den Sand von dender umgebenden [[Düne]]n ließ er abtragen und nach Amsterdam transportieren. Zu diesem Zweck ließ er den bereits von Moulin angelegten Kanal fertigstellen. Berühmtheit erlangte das Gut, als 1660 die [[Princess Royal]] und verwitwete Fürstin von [[Haus Oranien-Nassau|Oranien]], [[Maria Henrietta Stuart]], auf ihrer Reise nach London mit ihrem Sohn [[Wilhelm III. (Oranien)|Wilhelm von Oranien]], dem späteren englischen König, dort zu Besuch weilte. Nachdem Marselis in Dänemark geadelt worden war, ließ er das von einem Graben umgebene Gutshaus um ein repräsentativerepräsentatives [[Torhaus]] ergänzen, mitüber seinemdessen WappenTor überer demsein TorWappen anbringen ließ. Marselis ließ sein Gut in den 1660er Jahren von [[Gerrit Berckheyde]] und [[Jan van der Heyden]] malen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.marceltettero.nl/tettero/NoordHolland/Elswout.htm|titel=Landgoed Elswout in kunst|abruf=2023-09-12|sprache=nl}}</ref> Beide Gemälde hängen im [[Frans Hals Museum]].
 
Außer Gabriel und Selio erhielt auch ihr Bruder Leonhard Marselis als Ausgleich Güter im dänischen Königreich. So bekam er zusammen mit den Erben seines Schwagers Berns 1663 für die Begleichung der Schulden des Königsohns [[Waldemar Christian zu Schleswig und Holstein]] das [[Schloss Boller]], das er allerdings schon im folgenden Jahr weiterverkaufte, sowie das 1588 niedergelegte Kloster [[Mariager]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/mariager-kloster|titel=Mariager Kloster|werk=danskeherregaarde.dk|abruf=2023-09-12}}</ref>
Zeile 97 ⟶ 106:
Gabriel Marselis war zweimal verheiratet. Seine erste Frau Isabella (Isabeau) van der Stra(a)ten (* Januar 1616 in Hamburg) starb 1652 und wurde am 15. Oktober in der Zuiderkerk in Amsterdam begraben. Die zweite Ehe schloss er am 14. März 1655 in Amsterdam mit Maria van Arckel (1622–1656).
 
[[Datei:Marselis epitaph (top).jpg|mini|Epitaph für Konstantin Marselis im Dom zu Aarhus; Marselis steht (vom Betrachter aus gesehen) links von seiner Frau.]]
Aus der ersten Ehe hatte er acht Kinder, von denen vier Söhne ihn überlebten:
* Isabella (1637–1643)
* Gabriel (1639–1667)
* Johann (Jan) (1641–1702) war [[Kanoniker]] am [[Utrechter Dom]] und erbte Elswout,.<ref name="Elswout"/> Er heiratete die Tochter des Haarlemer Bürgermeisters Jan van Thilt, mit der er fünf Kinder hatte. Elswout wurde nach seinem Tod 1703 mitsamt des Inventars und der Kunstsammlung versteigert.
* Frans (1643–1705) erbte Kalundborg und nannte sich als dessen Besitzer von Kalundborg „Herr van Callenburg“. Er heiratete 1669 Adriana [[Pauw (Adels- und Patriziergeschlecht)|Pauw]] (1652–1713), die von ihrem Großvater [[Adriaan Pauw]] [[Heemstede]] geerbt hatte, wo die Familie lebte. Sein Familienzweig starb 1808 aus.
* Vilhelm (1645–1683) studierte ab 1661 in [[Universität Leiden|Leiden]]. Um 1664 übernahm er von seinem Vater die Güter Moesgård, Østergård und Skumstrupgård, seit 1688 ''Vilhelmsborg'', bei Aarhus. 1673 wurde er unter dem Namen ''Gyldenkrone'' in den dänischen [[Freiherr]]enstand erhoben, aus seinen Gütern wurde die Lehnsbaronie Wilhelmsborg. Im selben Jahr heiratete er die dänische Adlige Regitze Sophie Vind (1660–1692). Er und seine Frau hatten fünf Söhne. Nach seinem Tod ließ sie in dem Dorf ein [[Armenhaus]] einrichten und stiftete der [[Kirchenpatronat|Patronatskirche]] in Mårslet ein [[Altarretabel]]. In zweiter Ehe heiratete sie [[Jens Juel (Diplomat)|Jens Juel]].<ref>{{Literatur|Online=httphttps://runeberg.org/dbl/6/0335.html|Autor=G. L. Wad|Titel=Güldencrone, Vilhelm|Sammelwerk=Dansk biografisk Lexikon|Band=6|Sprache=da|Seiten=333–334|Abruf=2023-09-15}}</ref> Die Baronie Wilhelmsborg wurde im Zuge der [[Lehnsgraf#Geschichte|Lehnsauflösung]] 1919 aufgehoben.
 
[[Datei:Marselis epitaph (top).jpg|mini|Epitaph für Konstantin Marselis im Dom zu Aarhus; Marselis steht (vom Betrachter aus gesehen) links von seiner Frau. Die Wappen, die die beiden Putti tragen, sind [[Wappenvereinigung|zusammengesetzt aus den Wappen]] der Familien Marselis und Charisius.]]
 
* Constantijn (Konstantin) (1647–1699) heiratete Sophie Elisabeth Charisius (1647–1706), ein Hoffräulein der dänischen Prinzessin und späteren Herzogin von [[Schleswig-Holstein-Gottorf]], [[Friederike Amalie von Dänemark|Friederike Amalie]]. Sein Erbteil Schloss Marselisburg benannte er nach dem Tod seines Vaters in ''Constantinsborg'' um. 1680 wurde er zum Baron von Marselisborg ernannt. Die Baronie fiel nach seinem Tod 1699 zurück an die Krone, da seine Ehe kinderlos geblieben war. Das Epitaph für ihn, seine Frau Sophie Charisius und deren zweiten Ehemann Peder Rodsteen (1662–1714) im [[Dom zu Aarhus]] schuf [[Thomas Quellinus]]. Es ist das größte [[Barock|barocke]] Grabmal in Dänemark.
* Lodewijk (* 1649; † vor 1653)
Zeile 109 ⟶ 120:
 
== Niedergang des Handelshauses Marselis ==
Der Niedergang der Familie Marselis begann schon vor Gabriels Tod. Die Kompanie seiner in Hamburg verbliebenen Geschwister Leonhard und Elisabeth, der Witwe von Berns, war bereits 1663 aufgelöst worden. Selios ältester Sohn und Nachfolger Gabriel Seliossen Marselis gab die durch Raubbau nicht mehr rentablen Bergwerke in Norwegen bald nach dem Tod des Vaters 1663 bald auf und verlegte sich auf den Handel mit [[Schwefel]] aus [[Island]]. Ende 1671 fand man ihn vor dem Hamburger [[Deichtorplatz#Geschichte|Deichtor]] erstochen auf. Die Aufklärung des Falles verhinderten die Verwandten in Wandsbek mit königlichem Privileg. Angeblich hatte er aus unglücklicher Liebe zu seiner Cousine Anne van de Wiele, geb. Berns, Selbstmord begangen. Sein jüngerer Bruder Johann, der die Posten seines Vater in Norwegen übernommen hatte, verschwindet vor 1674 aus den Quellen.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=61f}}</ref> Auch er hatte sich wie die meisten anderen Mitglieder der Familie Marselis und den mit ihnen aus dem Bürgertum in den Stand von Gutsbesitzern Aufgestiegenen wie besonders Heinrich Müller durch die rücksichtslose Ausbeutung der Bauern seiner Güter sehr unbeliebt gemacht. Selios drei Töchter heirateten dänische Kaufmänner.
 
Peter Marselis starb 1672. Der ältesten Sohn Peter führte das russiche Handelshaus und die mit Gabriels Unterstützung aufgebauten Eisenwerke sowie die Postmeisterei erfolgreich weiter, starb aber bereits 1675. Der Besitz ging unter Umgebung des kleinen Sohnes und der jüngeren Brüder in andere Hände über. Gabriels Söhne gingen bei ihren Forderungen nach Rückzahlung der dem älteren Peter gewährten Kredite leer aus.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=161–164}}</ref>
Peter Marselis starb 1672. Sein Sohn Leonhard (1638–1670), der erfolgreich mit dem Aufbau einer russischen Post begonnen hatte, war bereits vor ihm gestorben. Der Sohn Peter führte das russische Handelshaus und die mit Gabriels Unterstützung aufgebauten Eisenwerke sowie die Postmeisterei erfolgreich weiter, starb aber bereits 1675. Der Besitz ging unter Umgehung des kleinen Sohnes und der jüngeren Brüder in andere Hände über. Gabriels Söhne gingen bei ihren Forderungen nach Rückzahlung der dem älteren Peter gewährten Kredite leer aus.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=161–164}}</ref>
 
[[Datei:Christian V 001.jpg|mini|hochkant|Christian V. zog einen Teil der an Marselis verpfändeten Güter wieder ein.]]
 
Nachdem derDer norwegische Landbesitz der Familie Marselis war bereits nach Gabriels Tod 1673 dem Testament entsprechend verkauft worden. war, verloren sie einen Teil ihrer Länderei inIn Dänemark durch die Güterreduktion, mittels dererzog der nach dem Königsgesetz als [[Absolutismus|absoluter Herrscher]] regierende [[Christian V. (Dänemark und Norwegen)|Christian V.]] während und nach dem [[Nordischer Krieg (1674–1679)#Schonischer Krieg und Krieg auf der Ostsee|erneuten Krieg gegen Schweden]] ab 1676 die verpfändeten Krongüter wieder anein. sichBei brachte.der Einensogenannten Teil„Güterreduktion“ dieserwurde ein Teil Pfänderdes wurdenKronlandes durch Geldzahlungen ausgelöst. In anderen Fällen gelang es dem König, die Güter auch ohne Rückzahlung wieder an sich zu bringen. 1679 wurde der Rentmeister [[Rentamt|Rentmeister]]Heinrich Müller (Rentmeister)|Heinrich Müller]], der langjährige Geschäftspartner der Brüder Marselis und nach diesen der wichtigste Finanzier der dänischen Krone, durch ein neues Rentenkammerkollegium abgelöst, das ihm Veruntreuung nachwies und Rückzahlung von 132.496 Reichstalern forderte, wodurch Müller seinen gesamten über Jahrzehnte angehäuften Landbesitz verlor und seine letzten Lebensjahre in Armut verbrachte.<ref>{{Literatur|Autor=[[Vello Helk]]|Titel=Müller, Heinrich|Sammelwerk=Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck|Band =6|Ort= Neumünster |Jahr=1982|Seiten= 200–202; hier S. 202}}</ref>
 
1683 wurde dann den Erben der Berns & Marselis-Kompanie das nicht erfüllte Salzabkommen von 1642 zum Verhängnis. Sie sollten innerhalb von sechs Wochen jeweils die Hälfte von fast zwei Millionen Reichstalern, auf die sich nach Berechnung der Rentenkammer der Schaden einschließlich der Zinsen belief, nachzahlen. Gegenüber dieser Forderung wandte Regitze Sophie Vind, die Witwe von Gabriel Marselis’ kurz zuvor verstorbenenverstorbenem Sohn Baron Vilhelm Gyldenkrone, ein, dass dem Vertrag von 1642 entsprechend Berns mit fünf Sechsteln, Marselis aber mit nur einem Sechstel beteiligt gewesen sei. Paul von Klingenberg, der 1680 Berns’ gesamten Nachlass von den übrigen Erben übernommen hatte, musste damit fast die gesamte Last allein tragen. Dass Gabriels Sohn Johann 1688 gegen die dänische Krone klagte und die Begleichung von noch immer offenen Schulden anmahnte, half weder ihm und seinen Brüdern noch Klingenberg, der alle seine Güter verkaufen und schließlich 1690 Konkurs anmelden musste. Gabriels SöhnenSöhne verloren nur Møn, das zu Vilhelms Erbteil gehört hatte. Ihnen blieb ein stattlicher Besitz in Dänemark, den Regitze Sophie Vind durch die Übernahme von vier ehemals Berns`schenBerns’schen Gütern von Klingenberg sogar noch vergrößern konnte.<ref>{{Literatur|Autor=John T. Lauridsen|Titel=Fra »spekulation« til konkurs. En studie i Poul Klingenbergs økonomiske kollaps|Sammelwerk=Historie|Jahr=1999|Seiten=1–31; hier S. 12f}}</ref>
 
Frans van Marselis erhielt 1684 die Bestätigung für den Besitz von Kalundborg, das vom Pfand zum Erbeigentum umgewandelt, jedoch 1706 verkauft wurde. Die Nachkommen von Vilhelm Gyldenkrone besitzen nach wie vor Land in Dänemark, wenn auch nicht mehr als Barone. Die in den Niederlanden ansässigen Brüder Johann und Frans und ihre Nachkommen betrieben als Patrizier in Amsterdam Gabriel Marselis’ norwegische HolzgeschäftHolzgeschäfte weiter. 1808 starb der niederländische Zweig der Familie aus.<ref>{{Literatur|Autor=Erik Amburger|Titel=Die Familie Marselis. Studien zur russischen Wirtschaftsgeschichte|Ort=Gießen|Jahr=1957|Seiten=65–67}}</ref>
 
== Porträts ==
{{Doppeltes Bild|rechts|Bartholomeus van der Helst - Portrait of a gentleman, three-quarter-length, seated, before a balustrade.jpg||Hester du Pire (proabably), by Bartholomeus van der Helst.jpg||Porträt eines Mannes, möglicherweise Gabriel Marselis ([[Bartholomeus van der Helst]], 1655)|Pendant des Männerporträts, möglicherweise Maria van Arckel (Bartholomeus van der Helst, 1655)}}
 
Zwei auf 1655 gemaltedatierte und signierte [[Pendant]]-Porträts von [[Bartholomeus van der Helst]] aus der Sammlung des Genfers Jean-Robert Tronchin Boissier (1710–1793), die ein niederländisches Ehepaar in reicher, modischer Kleidung fast in Lebensgröße darstellen, wurden 2012 von Sebastien A. C. Dudok van Heel als Hochzeitporträts von Marselis und seiner zweiten Ehefrau Maria van Arckel, die er 1655 heiratete, identifiziert. Als Beleg dafür gibt er an, das Gebäude mit den beiden Schornsteinen im Hintergrund des MännerporträtMännerporträts zeige Gut Elswout, das Marselis im Jahr zuvor erworben hatte, vor dessen Ausbau.<ref>{{Internetquelle|url=https://bartholomeusvanderhelst.wordpress.com/2012/12/07/gabriel-marselis-en-maria-van-arckel/|titel=Gabriel Marselis en Maria van Arckel|werk=Bartholomeus van der Helst|datum=2012-12-07|abruf=2023-09-11}} Siehe auch: {{Literatur|Autor=S. A. C. Dudok van Heel|Titel=Bartholomeus van der Helst. The marriage portraits of Gabriel Marselis and Maria van Arckel|Ort=New York|Jahr=2013}}</ref> In der hinter dem Gutshaus gelegenen, von Häusern umgebenen Kirche ist die [[St.-Bavo-Kirche (Haarlem)|St.-Bavo-Kirche]] in [[Haarlem]] zu erkennen, in dessenderen Nähe das Gut liegt. Im Hintergrund des Frauenporträts sind mehrere Schiffe auf der See hinter den Dünen zu erkennensehen, möglicherweise ein Hinweis auf Marselis’ Tätigkeit als Kaufmann. Beide Eheleute sind in reicher, modischer Kleidung fast in Lebensgröße dargestellt.
 
Diese2015 Deutungwidersprach istPieter jedochBiesboer nichtdieser unwidersprochenDeutung. SoEr wurdensieht diein den Porträtierten etwa von Pieter Biesboer 2015 als Hendrick Zegersz van der Kamp (* um 1605) und dessen zweitenzweite Frau Hester du Pire († 1656)<ref>Hendrick Zegersz van der Kamp war viermal verheiratet, siehe {{Internetquelle|url=https://rkd.nl/nl/explore/images/244738|titel=Bartholomeus van der Helst. Portret van een man, waarschijnlijk Hendrick Zegersz. van der Kamp, 1655 gedateerd|werk=rkd.nl|abruf=2023-09-13}}</ref> angesehen, deren Gut Huis te Manpad ebenfalls bei Haarlem lag. Für diese zweite DeutungDafür spreche auch, dass das Alter der abgebildeten Frau eher zu der 1655 um die 50 Jahre alten Hester du Pire passe als zu der 33-jährigen Maria van Arckel.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.alaintruong.com/archives/2018/01/04/36016387.html|autor=Alain. R. Truong|titel=Bartholomeus van der Helst, Portrait of a Gentleman, Probably Hendrick Zegersz Van Der Kamp, 1655|datum=2018-01-04|abruf=2023-09-11}}</ref> Zudem war Hester du Pire eine Tante der Ehefrau des Malers und Patin eines seiner Kinder, deren Haus van der Helst 1654 besuchte. Die Gemälde wurden 2018 bei [[Sotheby’s]] verkauft.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.sothebys.com/en/auctions/ecatalogue/2018/the-otto-naumann-sale-n09810/lot.29.html|titel=Bartholomeus van der Helst, Portrait of a Gentleman, 1655|abruf=2023-09-13}}</ref>
 
Sicher Gabriel Marselis zuzuordnen ist dagegen das oben abgebildete Porträt, das Pieter Nason 1669 von ihm anfertigte. Es zeigt den 60-jährigen Marselis auf einem gepolsterten Lehnstuhl am Schreibtisch sitzend, auf dem eine kostbar verzierte [[Taschenuhr]], Schreibzeug, ein unbeschriebener Papierbogen und ein gesiegelter Brief liegen. Er trägt eine Kette, an der ein Medaillon mit einem Miniaturporträt von König Friedrich III. hängt,<ref>{{Internetquelle|url=https://rkd.nl/en/explore/images/192678|titel=Pieter Nason. Portrait of Gabriel van Marselis (1609–1673), 1669 gedateerd|werk=rkd.nl|abruf=2023-09-11}}</ref> das dem von Paul Prieur 1663 geschaffenen Emailporträt des Königs ähnelt. Dieses Gemälde und zwei Bilder seiner beiden als jugendliche, blonde Jägerinnen idealisierten Ehefrauen befanden sich im Besitz der Nachkommen seines Sohnes Vilhelm Gyldenkrone<ref>{{Internetquelle|url=https://finnholbek.dk/showmedia.php?mediaID=3627&medialinkID=43159&tngpage=2|titel=Carl Vilhelm og Edel Gyldenkrone. Familiebillede i dagligstuen|werk=finnholbek.dk|sprache=da|abruf=2023-09-12}}</ref> und wurden um 1920 dem Museum auf [[Schloss Frederiksborg]] in [[Hillerød]] überlassen.
Die beiden datierten und signierten Gemälde sind zum ersten Mal dokumentiert als Teil der Sammlung des Genfers Jean-Robert Tronchin Boissier (1710–1793). Sie wurden 2018 bei [[Sotheby’s]] verkauft.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.sothebys.com/en/auctions/ecatalogue/2018/the-otto-naumann-sale-n09810/lot.29.html|titel=Bartholomeus van der Helst, Portrait of a Gentleman, 1655|abruf=2023-09-13}}</ref>
 
<gallery perrow="2" heights="200px" mode="packed" caption=>
Datei:Bartholomeus van der Helst - Portrait of a gentleman, three-quarter-length, seated, before a balustrade.jpg|Porträt eines Mannes, möglicherweise Gabriel Marselis, von [[Bartholomeus van der Helst]], 1655
Datei:Hester du Pire (proabably), by Bartholomeus van der Helst.jpg|Pendant des Männerporträts, möglicherweise Maria van Arckel (Bartholomeus van der Helst, 1655)
</gallery>
 
Sicher Gabriel Marselis zuzuordnen ist dagegen das Porträt, das Pieter Nason 1669 von ihm anfertigte. Es zeigt den 60-jährigen Marselis auf einem gepolsterten Lehnstuhl am Schreibtisch sitzend, auf dem eine kostbar verzierte [[Taschenuhr]], Schreibzeug, ein unbeschriebener Papierbogen und ein gesiegelter Brief liegen. Er trägt eine Kette, an der ein Medaillon mit einem Miniaturporträt von König Friedrich III. hängt.<ref>{{Internetquelle|url=https://rkd.nl/en/explore/images/192678|titel=Pieter Nason. Portrait of Gabriel van Marselis (1609–1673), 1669 gedateerd|werk=rkd.nl|abruf=2023-09-11}}</ref> Dieses Gemälde und zwei Bilder seiner beiden als jugendliche, blonde Jägerinnen idealisierten Ehefrauen befanden sich im Besitz der Nachkommen seines Sohnes Vilhelm Gyldenkrone<ref>{{Internetquelle|url=https://finnholbek.dk/showmedia.php?mediaID=3627&medialinkID=43159&tngpage=2|titel=Carl Vilhelm og Edel Gyldenkrone. Familiebillede i dagligstuen|werk=finnholbek.dk|sprache=da|abruf=2023-09-12}}</ref> und wurden um 1920 dem Museum auf [[Schloss Frederiksborg]] in [[Hillerød]] überlassen.
 
== Literatur ==
Zeile 145 ⟶ 151:
{{commonscat|Gabriel Marselis}}
* {{Internetquelle|url=https://ilibrariana.wordpress.com/2012/01/04/de-familie-marcelis-in-relatie-tot-heemstede/|titel=De familie Marcelis in relatie tot Heemstede (+ Elswout)|autor=Hans Krol|werk=Librariana. Een weblog gewijd aan bibliotheken, boeken en verzamelen alsmede aan historisch Heemstede en Zuid-Kennemerland|sprache=nl|abruf=2023-09-11}}
* {{Internetquelle|url=http://www.marselis.nl/marselis-1590.html|titel=Marselis family tree - part 1: 1590–1800|werk=marselis.nl|abruf=2023-09-11|sprache=en}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=1302203800|VIAF=4359169505190910280000}}
 
{{SORTIERUNG:Marselis, Gabriel}}
[[Kategorie:Niederländer]]
[[Kategorie:Geboren 1609]]
[[Kategorie:Gestorben 1673]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Kaufmann]]
[[Kategorie:Person (dänische Geschichte)]]
[[Kategorie:Nobilitierter (Dänemark)]]
[[Kategorie:Person (Amsterdam)]]
[[Kategorie:Niederländer]]
[[Kategorie:Geboren 1609]]
[[Kategorie:Gestorben 1673]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
Zeile 170 ⟶ 177:
|STERBEORT=[[Amsterdam]]
}}
 
{{Exzellent|26. November 2023|239273840}}