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Unter '''Kalkulation''' ({{laS|calculatio}}, „Berechnung“) wird allgemein eine Berechnung verstanden, speziell in der [[Betriebswirtschaftslehre]] (hier auch ''Preiskalkulation'') dient sie zur [[Preisbildung|Ermittlung]] und [[Kontrolle]] des [[Preis (Wirtschaft)|Preises]] von [[Produkt (Wirtschaft)|Produkten]] oder [[Dienstleistung]]en.
Unter '''Kalkulation''' (vom spätlateinisch ''{{lang|la|calculatio}}'' für die „Berechnung“) versteht man im Allgemeinen eine '''Berechnung''', besonders im kaufmännischen Bereich. Im [[Rechnungswesen]] dient die Kalkulation
 
== Allgemeines ==
* der Ermittlung der [[Stückkosten]] einer [[Ware]], [[Dienstleistung]] oder eines [[Baugruppe|Halbfabrikates]] (vgl. [[Kostenträgerstückrechnung]])
Im Vordergrund steht die betriebswirtschaftliche Darstellung der Kalkulation, die zur Klarstellung auch Preiskalkulation genannt wird. Sie ist eine Aufstellung zwecks Ermittlung der [[Selbstkosten]] je Leistungseinheit (Produkt oder Dienstleistung) in Form der [[Kostendeckung|Kostenpreise]], um [[Angebotspreis]]e festlegen und die Preisfestsetzung kontrollieren zu können.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gabler_Kleines_Lexikon_Wirtschaft/u9fRBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=industriekalkulation+lexikon&pg=PA105&printsec=frontcover#spf=1632761545042 Gabler Lexikon-Redaktion (Hrsg.), ''Gabler Kleines Lexikon Wirtschaft'', 1986, S. 115]</ref> Im [[Preiswettbewerb]] dient sie zur Ermittlung der [[Preisuntergrenze]], die bei der [[langfristige Preisuntergrenze|langfristigen Preisuntergrenze]] mit den Selbstkosten identisch ist.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kostenrechnung/4SLRDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=kalkulation+Preisuntergrenze&pg=PA201&printsec=frontcover Markus Tanne, ''Kostenrechnung'', 2001, S. 201]</ref> Erst die Kalkulation ermöglicht es dem [[Unternehmer]], die [[Preisgrenze]] seiner Preise kennenzulernen.
* der Ermittlung der [[Produktionskosten]] einer Ware pro Periode (vgl. [[Kostenträgerzeitrechnung]])
 
Konkret handelt es sich bei dieser Kalkulation um eine [[Kostenträgerstückrechnung]],<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kostentr%C3%A4gerst%C3%BCckrechnung_Kalkulations/WOx_BwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Kalkulation+Kostentr%C3%A4gerst%C3%BCckrechnung&printsec=frontcover#spf=1632141625921 Jörg Bottler/Bernhard Engel, ''Kostenträgerstückrechnung (Kalkulationsverfahren)'', 1977, S. 13]</ref> wobei die [[Kostenträger]] (Produkte oder Dienstleistungen) und deren [[Stückkosten]] im Vordergrund stehen.
 
== Grundlagen ==
=== Begrifflichkeiten ===
Im [[Rechnungswesen]] dient die Kalkulation
* der Ermittlung der [[Stückkosten]] von Produkten, Dienstleistungen oder eines [[Halbfabrikat]]es ([[Kostenträgerstückrechnung]]);
* der Ermittlung der [[Produktionskosten]] pro [[Rechnungsperiode]] ([[Kostenträgerzeitrechnung]]);
* der Ermittlung des Brutto- und Netto-[[Verkaufspreis]]es abhängig von Vertriebskanal und Kundenrabattgruppe.
Dabei kann unterschieden werden zwischen der „Vorkalkulation“ in der Planungsphase und der „Nachkalkulation“ nach Abschluss aller [[Produktionsprozess|Produktions-]] bzw. [[Handel]]s- und [[Vertriebsprozess]]e. Die Abweichungen aus Vor- und Nachkalkulation sollten interpretiert werden und ins [[Kostenrechnung|Kosten-Controlling]] und die [[Preisgestaltung]] zurückfließen. Hinzu kommt besonders bei längerfristigen Aufträgen die „Zwischenkalkulation“, mit ihr prüft man, ob sich die Kosten im Rahmen der Vorkalkulation halten; sie erfüllt also eine „Überwachungsfunktion“.
 
=== Kostenträgerrechnung ===
Dabei kann unterschieden werden zwischen der '''Vorkalkulation''' in der Planungsphase und der '''Nachkalkulation''' nach Abschluss aller [[Produktionsvorgang|Produktions-]] bzw. [[Handel]]s- und [[Absatzvorgang|Absatzvorgänge]]. Die Abweichungen aus Vor- und Nachkalkulation sollten interpretiert werden und ins [[Kostenrechnung|Kosten-Controlling]] und die [[Preisgestaltung]] zurückfließen. Hinzu kommt besonders bei längerfristigen Aufträgen die '''Zwischenkalkulation''', mit ihr prüft man, ob sich die Kosten im Rahmen der Vorkalkulation halten; sie erfüllt also eine „Überwachungsfunktion“.
{{Hauptartikel|Kostenträgerrechnung}}
Die [[Kostenträgerrechnung]] beantwortet im Wesentlichen die Frage, wofür die Kosten in einem [[Unternehmen]] angefallen sind.<ref name="Wöltje_KLR">Jörg Wöltje, ''Kosten- und Leistungsrechnung: alle Verfahren und Systeme auf einen Blick'', 2. Aufl., Haufe/Freiburg, 2016, ISBN 978-3-648-07929-4, S. 186 ff.</ref> Die Kostenträgerrechnung, die aus der sogenannten „Kalkulation“ (siehe unten) und aus der Leistungsrechnung (siehe unten) besteht, dient der Ermittlung der [[Herstellungskosten|Herstellungs-]] und Selbstkosten pro Stück der von einem Unternehmen erstellten Produkte; zum anderen werden mit ihr bei der kurzfristigen [[Erfolgsrechnung]] das periodenbezogene [[Betriebsergebnis]] ermittelt.<ref name="Wöltje_KLR" /> Wesentlich behilft man sich dabei mit der Verwendung des Begriffs des [[Kostenträger]]s. Es handelt sich entweder um betriebliche, absatzfähige Leistungen (d.&nbsp;h. sogenannte Marktleistungen) oder innerbetriebliche Leitungen (oder Aufträge oder Kunden, für die Kosten angefallen sind), welche die in einem Unternehmen angefallenen Kosten tragen müssen.<ref name="Wöltje_KLR" />
 
Marktleistungen können die in den Verkauf gehenden Fertigerzeugnisse ebenso wie die auf Lager / Halde produzierten unfertigen oder fertigen Erzeugnisse sein. Innerbetriebliche Leistungen können beispielsweise im Betrieb eigens gebaute Maschinen oder Vorrichtungen zur Erreichung eines bestimmten Betriebsziels in der Produktion sein.<ref name="Wöltje_KLR" />
Genaue Kalkulationen erfordern eine detaillierte betriebliche [[Kostenrechnung]]. Die Basis aller weiteren Zuschläge sind zunächst die Selbstkosten (das heißt die für das Unternehmen selbst anfallenden Kosten für die produzierte Ware oder angebotene Dienstleistung ohne Gewinnzuschlag).
 
In den Unternehmen werden häufig folgende Kostenträger definiert:<ref name="Wöltje_KLR" />
== Kalkulation eines Verkaufspreises ==
* [[Endprodukt]]e oder [[Produktgruppe|Endproduktgruppen]],
Die Kalkulation eines Verkaufspreises ist (in der Regel) nicht präzise zu beschreiben, da dies bei fast jedem [[Unternehmen]] unterschiedlich gehandhabt wird. Dies sei an einem Beispiel vorgeführt:
* [[Dienstleistung]]en (etwa [[Beratung]]s- oder [[Kundendienst|Serviceleistungen]]),
* [[Auftrag|Aufträge]] (individuelle Produkte oder Projekte),
* [[Kunde]]n.
Während „Endprodukte und Endproduktgruppen“ und „Dienstleistungen“ durch [[Kostenträgerstückrechnung]] und [[Kostenträgerzeitrechnung]] abgedeckt werden, gibt es für „Aufträge“<ref group="Anm.">„Auftragskalkulation“: Bei der ''Auftragskalkulation'' wird mit einer entsprechenden Berechnung ein komplettes [[Projekt]] kalkuliert. Üblicherweise wird dafür eine Klärung der Auftragsanforderungen vorgenommen und ein Lastenheft angelegt.</ref> und für „Kunden“<ref group="Anm.">„Kundenkalkulation“: Bei der [[Kundenkalkulation]] wird die Profitabilität einzelner Kunden oder Kundengruppen ermittelt (siehe [[Kundenwert]]). Dabei wird das ''Marktergebnis'' eines Kunden, die Bedeutung des Kunden sowie die Aktivität der [[Geschäftsbeziehung]] bewertet. Das ''Kundenergebnis'' ergibt sich dann aus Marktergebnis abzüglich der Erlöse und Kosten, die dem Kunden zurechenbar sind. Darauf aufbauend können Gruppenergebnisse aus Kundensegmenten berechnet werden. Vergl. {{Literatur|Autor = [[Thomas Hartmann-Wendels]]/Andreas Pfingsten/Martin Weber|Titel = Bankbetriebslehre|DOI = 10.1007/978-3-662-05976-0|Online = {{Google Buch |BuchID=SMy1BgAAQBAJ |Seite=PA688}}|Verlag = Springer-Verlag|Ort = Berlin Heidelberg|Jahr = 1998|Seiten = 688 - 690}}</ref> gesonderte Kalkulationsverfahren.
 
== Arten ==
Ausgehend von einem Fabrikabgabepreis (FAP) – zu dem das Unternehmen seine Handelsware oder seine Rohstoffe einkauft – werden unter Umständen verschiedenste [[Rabatt]]e abgezogen. Dies können Mengenrabatte, Artikelrabatte, Werbekostenzuschüsse usw. sein. Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen. Es entsteht so in der Folge ein Nettoeinkaufspreis. Dieser stellt den echten Einkaufspreis dar und dient nun als Basis für die Berechnung oder Kalkulation des Verkaufspreises.
Nach Ziel und Zweck der Kalkulation lassen sich folgende Arten unterscheiden:<ref>[https://www.google.de/books/edition/Lexikon_Management/zfPQBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Menschenf%C3%BChrung+lexikon&pg=PA251&printsec=frontcover Rüdiger Pieper, ''Lexikon Management'', 1992, S. 193]</ref>
 
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
Die einfachste Rechenmethode ist: Nettoeinkaufspreis plus [[Kalkulationszuschlag]] gleich Verkaufspreis. In vielen Unternehmen (besonders Filialunternehmen) wird aber abhängig von der Lage, [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Mitbewerbern]] usw. der Wert des Kalkulationszuschlages wieder relativiert, indem man diverse Kriterien aufnimmt.
|-
! Merkmal
! Kalkulationsart
! Anmerkungen
|-
| [[Zeitpunkt|Kalkulationszeitpunkt]]
| [[Vorkalkulation]] <br /> [[#Zwischenkalkulation|Zwischenkalkulation]] <br /> [[#Nachkalkulation|Nachkalkulation]] || Vorkalkulation findet ''vor'' dem [[Produktionsprozess]] statt, <br /> Zwischenkalkulation wird bei langer Produktionsdauer zum Zwecke der [[Bilanzierung]] oder zwecks [[Disposition (Wirtschaft)|Disposition]] durchgeführt, <br /> Nachkalkulation findet ''nach'' dem Produktionsprozess statt
|-
| [[Wirtschaftszweig]]e
| [[Bankkalkulation]] <br /> [[Baukalkulation]] <br /> [[Handelskalkulation]] <br/> [[Industrie]]kalkulation <br /> [[Prämienkalkulation]] || bei [[Kreditinstitut]]en <br /> in der [[Bauwirtschaft]] <br /> im [[Handel]] <br /> in der [[Industrie]] und verwandten Branchen <br /> bei [[Versicherungsunternehmen]]
|-
| [[Einproduktunternehmen|Einprodukt-]] oder [[Mehrproduktunternehmen]]
| Individualkalkulation <br /> [[Mischkalkulation]] || Einproduktunternehmen führen nur Individualkalkulationen durch <br /> Mehrproduktunternehmen können sowohl Individual- als auch Mischkalkulationen anwenden
|}
 
[[Günter Wöhe]] unterscheidet folgende Kalkulationsverfahren:<ref>[[Günter Wöhe]]/[[Ulrich Döring]], ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre'', 2014, S. 916 f.; ISBN 978-3-8006-3795-9</ref>
Bei großen Unternehmen, bei denen zahlreiche Kostenarten vielen Kostenträgern zugeordnet werden müssen, wird versucht, durch den Einsatz von Standardsoftwaremodulen, wie beispielsweise integrierten [[Enterprise Resource Planning|Enterprise-Resource-Planning-Systemen]], diesem Problem beizukommen. Standardsoftware hat aber auch Nachteile, wie z.&nbsp;B. Komplexität, Anpassungsaufwand und die Abhängigkeit vom Anbieter der Standardsoftware. Auch branchenspezifische Standardsoftware ist am Markt vorhanden, wie z.&nbsp;B. für Automotive.
 
=== Vorkalkulation ===
== Vor- und Nachkalkulation ==
In der [[Vorkalkulation]] wird der [[Angebotspreis]] auf der Grundlage eines aus der Vergangenheit ermittelten [[Kostensatz]]es ermittelt. Sie beruht auf den aus der [[Plankostenrechnung]] stammenden [[Plankosten]] und wird bei Eingang einer [[Anfrage (Wirtschaft)|Anfrage]], einem [[Auftrag]] ([[Kundenauftrag]]) oder einer [[Bestellung]] erstellt.
Die Vor- und Nachkalkulation haben in der Auftrags- und Serienfertigung eine unterschiedliche Bedeutung. Sie sind wichtige Kontrollinstrumente in der Kostenrechnung.
 
=== Nachkalkulation ===
Die [[Vorkalkulation]] dient in der Serienfertigung während der Einführungsphase neuer Produkte zur Berechnung der Herstellkosten und des Verkaufspreises. Ist ein Produkt erst einmal eingeführt, kann man sich oft auf die Nachkalkulation beschränken. In der Auftragsfertigung und in Lohnbetrieben kommt der Vorkalkulation eine hohe Bedeutung zu. Sie dient als individuelle Basis für den Offertpreis jedes einzelnen Angebotes.
Die Nachkalkulation berechnet nach der Produktion eines Kostenträgers (Produkt/Dienstleistung) oder am Ende einer [[Rechnungsperiode]], ob die in der Vorkalkulation kalkulierten Kosten auch in der Höhe tatsächlich angefallen sind.<ref>Gabler Lexikon-Redaktion (Hrsg.), ''Gabler Kleines Lexikon Wirtschaft'', 1986, S. 115</ref> Dazu bedient sie sich der [[Istkosten]], die sich aus der [[Kosten- und Leistungsrechnung]] ergeben.
 
=== Zwischenkalkulation ===
Die Nachkalkulation dagegen dient der Überprüfung der bereits abgeschlossenen Aufträge und der allgemeinen Kalkulationsgrundlagen für künftige Offertkalkulationen.
Die Zwischenkalkulation (oder „mitlaufende Kalkulation“) gibt es bei langer [[Durchlaufzeit|Produktionsdauer]] (wie im [[Anlagenbau|Anlagen-]] und [[Schiffsbau]]). Sie stellt eine ''Nachkalkulation'' für den bereits abgeschlossenen Produktionsprozess und eine ''Vorkalkulation'' für die noch erforderlichen Produktionsprozesse dar.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Lexikon_der_Betriebswirtschaft/N5BdDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=zwischenkalkulation+lexikon&pg=PA353&printsec=frontcover Josef Kloock, Kalkulation, in: Wolfgang Lück (Hrsg.), ''Lexikon der Betriebswirtschaft'', 2004, S. 353]</ref>
 
=== Vertriebskalkulation ===
Vor- und Nachkalkulation werden in der Regel nach demselben Kalkulationsschema erstellt. Allerdings ist man bei der Vorkalkulation auf gewisse Annahmen und Erfahrungszahlen angewiesen, während bei der Nachkalkulation die echten, das heißt die erfassten, Werte verwendet werden können.
Eine Kalkulation im [[Vertrieb]] ermittelt als ''progressive Kalkulation'' die Angebotspreise; die Kalkulation bei der [[Beschaffung]] vom [[Lieferant]]en ist eine ''retrograde Kalkulation'' der [[Nachfrage]]preise.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gablers_Wirtschafts_Lexikon/ue3MBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Kalkulation+lexikon&pg=PA2216&printsec=frontcover#spf=1632139270812 Reinhold Sellien/Helmut Sellien (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', 1980, Sp. 2214]</ref>
 
Zudem differenziert die Kostenrechnung danach, ob Kosten tatsächlich angefallen sind ([[pagatorische Kosten]]) oder lediglich fiktiv berücksichtigt werden müssen ([[kalkulatorische Kosten]]).
== Einzelgeschäftskalkulation ==
Getrennt kalkulierte Einzelgeschäfte lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien zusammenfassen:
 
== Kostenträgerstückrechnung ==
=== Profitcenterkalkulation ===
{{Hauptartikel|Kostenträgerstückrechnung}}
Bei der [[Profitcenter]]kalkulation spielen die mitarbeiterbezogene Detaillierung (welche begrenzt ist) und die Kosten der Abteilungsleitung eine Rolle.
Die sogenannte „Kalkulation“ ist eine Rechnung der Kosten je Leistungseinheit (d.&nbsp;h. je Einheit einer betrieblichen Leistung). Sie dient der Ermittlung des Stückerfolgs in einem Unternehmen. Kernstück der sogenannten „Kalkulation“ ist die Kostenträgerstückrechnung, in der die im Unternehmen angefallenen Kosten für bestimmte Kostenträger errechnet werden.<ref name="Wöltje_KLR" />
 
;Zweck der Kostenträgerstückrechnung
Der Zweck der Kostenträgerstückrechnung besteht in der Ermittlung der [[Selbstkosten]] je Leistungseinheit ebenso wie der [[Herstellkosten]] je Leistungseinheit der in einem Unternehmen erstellten Produkte.<ref name="Wöltje_KLR" />
 
Bei der ''Produktkalkulation'' werden die ''Selbstkosten pro Produkteinheit'' errechnet.<ref>{{Literatur|Titel = Handbuch Maschinenbau|DOI = 10.1007/978-3-658-06598-0|Online = {{Google Buch |BuchID=DFrEBQAAQBAJ |Band=17 |Seite=19}} |Herausgeber = Alfred Böge/Wolfgang Böge|Auflage = 22.|Seiten = 19|Kapitel = S Betriebswirtschaft|Verlag = Springer Vieweg|Jahr = 2014}}</ref> Daraus lässt sich unter anderem das erforderliche Volumen bestimmen, d.&nbsp;h. wie oft ein Produkt zu bestimmten Konditionen verkauft werden muss, damit es rentabel ist. Dies wird mit Hilfe einer [[Break-even-Analyse]] berechnet.<ref name=":0">{{Literatur|Autor = Thomas Hartmann-Wendels/Andreas Pfingsten/Martin Weber|Titel = Bankbetriebslehre|DOI = 10.1007/978-3-662-05976-0|Online = {{Google Buch |BuchID=SMy1BgAAQBAJ |Seite=PA688}}|Verlag = Springer-Verlag|Ort = Berlin Heidelberg|Jahr = 1998|Seiten = 688 - 690}}</ref>
 
Auch können durch Produktkalkulation mögliche [[Rationalisierung (Ökonomie)|Rationalisierungeffekte]] ([[Kostensenkung|Kosteneinsparungen]]) in der Abwicklung bei der Verschmelzung von Produkten festgestellt werden.<ref name=":0" />
=== Divisionskalkulation ===
Bei der einfachen Divisionskalkulation werden die gesamten Kosten durch die Ausbringungsmenge (produzierte Stückzahl oder geleistete Einheiten Dienstleistung) dividiert, um so den Kostenanteil je Einheit zu berechnen. Auf Grund dieser Basis kann die weitere Kalkulation (Gewinnzuschlag, Kundenskonti, Kundenrabatte) vorgenommen werden.
 
;Rechenverfahren der Kostenträgerstückrechnung
Diese Kalkulationsmethode ist nur dann sinnvoll anwendbar, wenn die Kosten für genau ein Produkt oder genau eine Dienstleistungsart bestimmt sind (Einproduktfertigung).
;(1) Divisionskalkulation
Bei der einfachen Divisionskalkulation werden die gesamten Kosten durch die [[Ausbringungsmenge]] (produzierte Stückzahl oder geleistete Einheiten Dienstleistung) dividiert, um so den Kostenanteil je Einheit zu berechnen. Auf Grund dieser Basis kann die weitere Kalkulation (Gewinnzuschlag, Kundenskonti, Kundenrabatte) vorgenommen werden. Diese Kalkulationsmethode ist nur dann sinnvoll anwendbar, wenn die Kosten für genau ein Produkt oder genau eine Dienstleistungsart bestimmt sind (Einproduktunternehmen).
 
===;(2) Divisionskalkulation mit Äquivalenzziffern ===
Kalkuliert man Produktionen mit ähnlichen Produkten (z.&nbsp;B. ein Basisprodukt in verschiedenen Größen) oder Dienstleistungen, so muss man davon ausgehen, dass sich die Kostenanteile je Kostenträgereinheit bei den einzelnen Produktvarianten unterscheiden.
 
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Rechnerisch bestimmt man nun mittels eines gewogenen arithmetischen Mittelwerts die Kostenanteile:
 
* Dazu multipliziert man die Produktionsmenge jedes einzelnen Produkts mit seiner Äquivalenzziffer zu sogenannten Recheneinheiten, deren Summe man bestimmt.
* Anschließend bestimmt man den Kostenanteil je Recheneinheit, indem man die Gesamtkosten durch die Summe der Recheneinheiten dividiert.
* Dieses Ergebnis wird nun mit den einzelnen Äquivalenzziffern multipliziert und man erhält den Kostenanteil für je ein Stück jeder Produktvariante.
 
===;(3) Zuschlagskalkulation ===
Die [[Zuschlagskalkulation]] wird bei der [[Einzelfertigung|Einzel-]] und [[Serienfertigung]] angewandt, d.&nbsp;h. für jedes einzelne Produkt (Auftrag) bzw. für jede Serie muss eine gesonderte Kalkulation durchgeführt werden. Voraussetzung für die Zuschlagskalkulation sind die [[Kostenartenrechnung|Kostenarten-]] und die [[Kostenstellenrechnung]].
 
Die [[Einzelkosten]] werden aus der Kostenartenrechnung übernommen und direkt den Kostenträgern zugeordnet. Die [[Gemeinkosten]] werden aus der Kostenartenrechnung übernommen, in der Kostenstellenrechnung auf die [[Kostenstelle]]n verteilt und mit Hilfe von Zuschlagssätzen indirekt den Kostenträgern zugeordnet (z.&nbsp;B. mit dem [[Betriebsabrechnungsbogen]]).
 
== Kostenträgerzeitrechnung ==
Die Gemeinkosten werden aus der Kostenartenrechnung übernommen, in der Kostenstellenrechnung auf die Kostenstellen verteilt und mit Hilfe von Zuschlagssätzen indirekt den Kostenträgern zugeordnet (z.&nbsp;B. mit dem BAB).
{{Hauptartikel|Kostenträgerzeitrechnung}}
Die sogenannte „Leistungsrechnung“ aus der ''Kosten- und Leistungsrechnung'' ist eine sogenannte Ergebnisrechnung und dient der Ermittlung des [[Betriebserfolg]]s.<ref name="Wöltje_KLR" /> Kernstück der „Leistungsrechnung“, die die betrieblichen Leistungen (d.&nbsp;h. hauptsächlich Produkte, die in einem Unternehmen hergestellt werden, und Dienstleistungen) erfasst, ist die Kostenträgerzeitrechnung, die das Augenmerk auf das einzelne Produkt richtet. Im Rahmen der Kostenträgerzeitrechnung werden die Produktionskosten eines Produkts für die einzelne Rechnungsperiode ermittelt.<ref name="Wöltje_KLR" />
 
=== Ermittlung der Herstellkosten und des Verkaufspreises ===
=== Kundenkalkulation ===
Die Vor- und Nachkalkulation und eventuell Zwischenkalkulation haben in der Auftrags- und Serienfertigung eine unterschiedliche Bedeutung. Sie sind wichtige Kontrollinstrumente in der Kostenrechnung.
Bei der [[Kundenkalkulation]] wird die Profitabilität einzelner Kunden oder Kundengruppen ermittelt (siehe [[Kundenwert]]). Dabei wird das ''Marktergebnis'' eines Kunden, die Bedeutung des Kunden sowie die Aktivität der Geschäftsbeziehung bewertet. Das ''Kundenergebnis'' ergibt sich dann aus Marktergebnis abzüglich der Erlöse und Kosten, die dem Kunden zurechenbar sind. Darauf aufbauend können Gruppenergebnisse aus Kundensegmenten berechnet werden.<ref name=":0">{{Literatur|Autor = Thomas Hartmann-Wendels, Andreas Pfingsten, Martin Weber|Titel = Bankbetriebslehre|DOI = 10.1007/978-3-662-05976-0|Online = {{Google Buch |BuchID=SMy1BgAAQBAJ |Seite=PA688}}|Verlag = Springer-Verlag|Ort = Berlin Heidelberg|Jahr = 1998|Seiten = 688 - 690}}</ref>
 
Die Vorkalkulation dient in der Serienfertigung während der Einführungsphase neuer Produkte zur Berechnung der Herstellungskosten und des [[Verkaufspreis]]es. Ist ein Produkt erst einmal eingeführt, kann man sich oft auf die Nachkalkulation beschränken. In der [[Build-to-Order|Auftragsfertigung]] und in Lohnbetrieben kommt der Vorkalkulation eine hohe Bedeutung zu. Sie dient als individuelle Basis für den Angebotspreis jedes einzelnen Angebotes.
=== Produktkalkulation ===
Bei der [[Produktkalkulation]] werden die ''[[Selbstkosten]] pro Produkteinheit'' errechnet.<ref>{{Literatur|Titel = Handbuch Maschinenbau|DOI = 10.1007/978-3-658-06598-0|Online = {{Google Buch |BuchID=DFrEBQAAQBAJ |Band=17 |Seite=19}} |Herausgeber = Alfred Böge, Wolfgang Böge|Auflage = 22.|Seiten = 19|Kapitel = S Betriebswirtschaft|Verlag = Springer Vieweg|Jahr = 2014}}</ref> Daraus lässt sich unter anderem das erforderliche Volumen bestimmen, d.&nbsp;h. wie oft ein Produkt zu bestimmten Konditionen verkauft werden muss, damit es rentabel ist. Dies wird mithilfe einer [[Break-even-Analyse]] berechnet.<ref name=":0" />
 
Die Nachkalkulation dagegen dient der Überprüfung der bereits abgeschlossenen Aufträge und der allgemeinen Kalkulationsgrundlagen für künftige Angebotskalkulationen.
Auch können durch Produktkalkulation mögliche [[Rationalisierung (Ökonomie)|Rationalisierungeffekte]] (''Kosteneinsparungen'') in der Abwicklung bei der Verschmelzung von Produkten festgestellt werden.<ref name=":0" />
 
Vor- und Nachkalkulation werden in der Regel nach demselben Kalkulationsschema erstellt. Allerdings ist man bei der Vorkalkulation auf gewisse Annahmen und Erfahrungszahlen angewiesen, während bei der Nachkalkulation die echten, das heißt die erfassten, Werte verwendet werden können.
=== Kostenvergleichsrechnung ===
Mit Hilfe der [[Kostenvergleichsrechnung]] sollen betriebswirtschaftliche Entscheidungen für zwei oder mehrere Entscheidungsalternativen getroffen werden. Hierbei werden besonders entscheidungsrelevante Unterschiedskosten kalkuliert. Neben der Darstellung aller Mehr- oder Minderkosten zwischen den Entscheidungsmöglichkeiten können auch Differenzen auf der Leistungsseite in der Kalkulation aufgenommen werden.
 
==== Kalkulation von Brutto- und Netto-Verkaufspreisen eines Produkts ====
== Baukalkulation ==
Die Kalkulation eines Verkaufspreises ist (in der Regel) nicht präzise zu beschreiben, da dies bei fast jedem Unternehmen unterschiedlich gehandhabt wird.
Kalkulation heißt Kosten berechnen. Ziel kann die Ermittlung der Kosten für einzelne [[Projekt]]e (Preisfindung) oder eine Gesamtkostenrechnung ([[Kostenträgerrechnung]]) für die Festlegung der Kalkulationssätze sein. Methodisch werden Endsummenkalkulation und Zuschlagskalkulation unterschieden. Inhaltlich kann die Kalkulation auf [[Vollkostenrechnung]]- oder [[Teilkostenrechnung]]sbasis erfolgen. In den verschiedenen Bauphasen eines Bauprojektes kann es verschiedene Arten der Kalkulation geben:
 
;Beispiel
* '''Angebotskalkulation'''
Ausgehend von einem Fabrikabgabepreis (FAP) – zu dem das Unternehmen seine Handelsware oder seine Rohstoffe einkauft – werden unter Umständen verschiedenste [[Rabatt]]e abgezogen. Dies können [[Mengenrabatt]]e, Artikelrabatte, Werbekostenzuschüsse usw. sein. Es entsteht so in der Folge ein Nettoeinkaufspreis. Dieser stellt den echten [[Einkaufspreis]] dar und dient nun als Basis für die Berechnung oder Kalkulation des Verkaufspreises.
 
Die einfachste Rechenmethode ist: Nettoeinkaufspreis plus [[Kalkulationszuschlag]] gleich Verkaufspreis. In vielen Unternehmen (besonders Filialunternehmen) wird aber abhängig von der Lage, [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Mitbewerbern]] usw. der Wert des Kalkulationszuschlages wieder relativiert, indem man diverse Kriterien aufnimmt.
Ermittlung der objektspezifischen Kosten für eine ausgeschriebene [[Bauleistung]] (i. d. R. die Erstellung eines Bauwerks oder eines Teils davon) zur Festsetzung des Angebotspreises. Dabei ist der Angebotspreis der Betrag, zu dem der Bauunternehmer eine bestimmte Bauleistung anbietet. Neben den in der Angebotskalkulation ermittelten Kosten sind u.&nbsp;a. auch Zuschläge für Wagnis und Gewinn sowie möglicherweise Zu- und Abschläge als Ergebnis der unternehmensindividuellen Einschätzung des Marktes Bestandteil des Angebotspreises.
 
In [[Großunternehmen]], bei denen zahlreiche [[Kostenart]]en vielen Kostenträgern zugeordnet werden müssen, wird versucht, durch den Einsatz von Standardsoftwaremodulen, wie beispielsweise integrierten [[Enterprise Resource Planning|Enterprise-Resource-Planning-Systemen]], diesem Problem beizukommen. Standardsoftware hat aber auch Nachteile wie z.&nbsp;B. Komplexität, Anpassungsaufwand und die Abhängigkeit vom Anbieter der Standardsoftware. Auch branchenspezifische Standardsoftware ist am Markt vorhanden, wie z.&nbsp;B. für [[Automotive]].
In diesem Sinne wird Preiskalkulation oft mit dem Begriff „[[Kostenvoranschlag]]“ gleichgesetzt.
 
== Kalkulation in Form von Geschäftssparten ==
* '''Auftragskalkulation'''
Für den Fall, dass Unternehmen in [[Geschäftssparte]]n organisiert sind und für jede Geschäftssparte separate [[Bilanz]]en erstellt werden, ergeben sich Kalkulationen für einzelne Geschäftssparten (''Geschäftsspartenkalkulation''). Sind die Geschäftssparten auf besondere Eigenständigkeit hin organisiert und werden deren Geschäftserträge separat auf Profitabilität bewertet, so ist die [[Organisationsstruktur]] dafür das [[Profitcenter]]modell. Entsprechend wird eine Kalkulation danach als „Profitcenterkalkulation“ bezeichnet.
 
=== Profitcenterkalkulation ===
Die zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses gültige Angebotskalkulation wird als Auftragskalkulation bezeichnet (Vertragskalkulation). Diese kann entweder eine unveränderte oder eine aufgrund der Auftragsverhandlungen abgeänderte Angebotskalkulation sein.
Bei der Profitcenterkalkulation spielen die mitarbeiterbezogene Detaillierung (welche begrenzt ist) und die Kosten der Abteilungsleitung eine Rolle.
 
== Investitionskostenvergleichsrechnung ==
* '''Arbeitskalkulation'''
Mit Hilfe der [[Kostenvergleichsrechnung|Investitionskostenvergleichsrechnung]] sollen betriebswirtschaftliche [[Entscheidung]]en für zwei oder mehrere Entscheidungsalternativen getroffen werden. Hierbei werden besonders entscheidungsrelevante Unterschiedskosten kalkuliert, wobei die Höhe der [[Arbeitskosten]] ein wesentlicher Faktor bei der betriebswirtschaftlichen Preisgestaltung ist. Neben der Darstellung aller Mehr- oder Minderkosten zwischen den Entscheidungsmöglichkeiten können auch Differenzen auf der Leistungsseite in der Kalkulation aufgenommen werden.
 
== Kalkulationsverfahren ==
Nach der Auftragserteilung beginnt die endgültige Planung des [[Bauablauf]]s mittels der [[Arbeitsvorbereitung]]. Ihr Ziel ist die Erstellung des Bauwerks mit optimaler Wirtschaftlichkeit. Gegenüber der Angebotskalkulation entstehen aufgrund veränderter Ausführungsmethoden oftmals andere Situationen und damit andere Kostenstrukturen. Diese sind in der Kalkulation des betriebswirtschaftlichen Arbeitsaufwandes zu berücksichtigen. Die Arbeitskalkulation stellt somit eine Weiterentwicklung der Angebots- und Auftragskalkulation dar. Ihr obliegt die Fixierung der Soll-Kosten und Soll-Zeiten.
=== Verfahren der Kostenträgerstückrechnung ===
;[[Divisionskalkulation]]
;[[Äquivalenzziffermethode]]
;[[Zuschlagskalkulation]]
;[[Kuppelproduktkalkulation]]
 
=== Mischkalkulation ===
* '''Variantenkalkulation'''
Die [[Mischkalkulation]] (oder ''Ausgleichskalkulation'') soll alle [[Marktpotenzial]]e dadurch ausnutzen, dass in einem [[Mehrproduktunternehmen]] einzelne Produkte mit unterschiedlichen [[Gewinnspanne]]n oder [[Marge]]n kalkuliert werden, wodurch einige Produkte mit niedrigeren (''Ausgleichsnehmer'') und andere Produkte mit höheren Spannen (''Ausgleichsträger'') als die Durchschnittsspanne versehen werden.<ref>[https://books.google.de/books?id=fnP1BQAAQBAJ&pg=PA230&dq=mischkalkulation+gegensatz&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiZ0c_35672AhVwU98KHc4CCi0Q6AF6BAgGEAE#v=onepage&q=mischkalkulation%20gegensatz&f=false Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gabler Kompakt-Lexikon Wirtschaft'', 2001, S. 230]</ref>
 
=== Quersubventionierung ===
Bei dieser Art der Kalkulation werden die Mengen und die Preise durch „variierte Mengen“ und „variierte Preise“ ersetzt und den bisherigen Preisen und Mengen gegenübergestellt. Als Resultat wird pro Position und über das Angebot sowohl ein Angebots- als auch ein Abrechnungsvor- bzw. -nachteil für die einzelne Position als auch das gesamte Angebot ausgewiesen.
{{Hauptartikel|Quersubventionierung}}
Die Quersubventionierung ist die [[Subventionierung]] eines mit [[Jahresfehlbetrag|Verlust]] verkauften Produktes/Dienstleistung durch ein anderes, mit Gewinn verkauften Produkt/Dienstleistung.
 
=== Externe und interne Kalkulation ===
* '''Prognosekalkulation'''
Ferner kann zwischen der internen und externen Kalkulation unterschieden werden. Die ''externe Kalkulation'' ist die eigentliche Preiskalkulation, während die ''interne Kalkulation'' die Preise für die [[innerbetriebliche Leistungsverrechnung]] ermittelt.<ref>[https://books.google.de/books?id=j3_RBgAAQBAJ&pg=PA2274&dq=Baukalkulation+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiEh5eG9672AhUln-AKHWLfCVMQ6AF6BAgGEAE#v=onepage&q=Baukalkulation%20lexikon&f=false Reinhold Sellien/Helmut Sellien (Hrsg.), ''Dr. Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 3, 1977, Sp. 2273]</ref>
 
== Kalkulationsformen in verschiedenen Wirtschaftszweigen ==
In der Prognosekalkulation werden in der Arbeitskalkulation sämtliche Eventualitäten eingearbeitet, um so die zum Bauende zu erwartenden [[Kosten]], [[Erlös]]e, [[Kausalität|Ergebnis]] usw. zu ermitteln.
Die Eigenheiten zwischen verschiedenen [[Wirtschaftszweig]]en werden in spezifischen [[Betriebslehre]]n untersucht und wirken sich auf die Kalkulation aus.
 
;Bankkalkulation
* '''Nachkalkulation'''
{{Hauptartikel|Bankkalkulation}}
In der Bankkalkulation werden je nach [[Bankgeschäft]] drei Preisarten kalkuliert, [[Zins]]en, [[Provision]]en und [[Bankgebühr]]en:<ref>Erich Priewasser, ''Bankbetriebslehre'', 1994, S. 399</ref>
 
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
Bei der Nachkalkulation werden den Soll-Ansätzen aus der Arbeitskalkulation die tatsächlichen Ist-Kosten gegenübergestellt.
|-
! [[Produktgruppe]]
! [[Bankgeschäft]]e
! [[Marktpreis]]
|-
| [[Zinsgeschäft]]
| [[Einlagengeschäft]] <br /> [[Kreditgeschäft]] || [[Habenzins]] <br /> [[Kreditzins]]
|-
| [[Kommissionsgeschäft|Finanzkommissionsgeschäft]]
| [[Wertpapiergeschäft]] <br /> [[Wertpapierhandel]] || [[Provision]]en
|-
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Die Höhe der Zinsen und Provisionen ist betragsabhängig, Bankgebühren werden dagegen betragsunabhängig erhoben.
* '''Nachtragskalkulation'''
 
;Baukalkulation
Bei der Nachtragskalkulation werden auf Basis der Auftragskalkulation die Kosten für gegenüber dem ursprünglichen Auftrag geänderte und zusätzliche Leistungen ermittelt.
{{Hauptartikel|Baukalkulation}}
Die Baukalkulation der [[Bauwirtschaft]] befasst sich mit der Kalkulation der [[Baukosten]] innerhalb der vorgesehenen [[Bauzeit]]. Dabei hat sich für die Kostenträgerrechnung in der Bauwirtschaft der Terminus „Kalkulation“ durchgesetzt.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Baukalkulation_und_Projektcontrolling/W6kuBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Baukalkulation&printsec=frontcover Egon Leimböck/Ulf Rüdiger Klaus/Oliver Hölkermann, ''Baukalkulation und Projektcontrolling'', 2011, S. 1]</ref> Arten sind die Angebotskalkulation, Auftragskalkulation, Arbeitskalkulation, Zwischenkalkulation, Nachkalkulation und Nachtragskalkulation.<ref>Egon Leimböck/Ulf Rüdiger Klaus/Oliver Hölkermann, ''Baukalkulation und Projektcontrolling'', 2011, S. 2 f.</ref>
 
;Handelskalkulation
* '''Urkalkulation'''
{{Hauptartikel|Handelskalkulation}}
Die Handelskalkulation des [[Handel]]s berücksichtigt die [[Handlungskosten]], wobei die progressive Kalkulation ausgehend von den Selbstkosten und dem erstrebten Gewinn den Verkaufspreis ermittelt, während die retrograde den Stückerfolg ermittelt:<ref>[https://books.google.de/books?id=WsUp0ffw74wC&pg=PA27&dq=progressive+kalkulation&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjk7dq17672AhUSm-AKHbLhD9kQ6AF6BAgHEAE#v=onepage&q=progressive%20kalkulation&f=false Manfred Lange, ''Preisbildung bei neuen Produkten'', 1972, S. 21 f.]</ref>
 
''Progressive Kalkulation'' ''retrograde Kalkulation''
Als Urkalkulation wird in der Baukalkulation die dem Auftraggeber überlassene versiegelte Fassung einer Angebotskalkulation bezeichnet. Für Form und Inhalt einer Urkalkulation sind keine Regularien definiert. Es bleibt dem Anbieter überlassen, ob er eine detaillierte Angebotskalkulation mit Ausweis der Mittellöhne, Material- und Hilfsmaterialqualitäten, deren Mengen- und Stückkosten, der Maschinen- und Gerätedaten (z.&nbsp;B. Leistungsdaten, AfA u.&nbsp;a.), Erschwernis-, Minder- und Mehrmengenzuschläge und Zuschläge für AGK, Wagnis & Gewinn etc. ausweist. Auch eine zusammenfassende Liste mit den Ergebnissen einer Angebotskalkulation oder ein von der Angebotskalkulation abweichendes spekulativ verpreistes Leistungsverzeichnis der Ausschreibung erfüllt die Kriterien der Urkalkulation. Die Kalkulation von Nachträgen zu geänderten oder zusätzlichen Leistungen gem. § 2 (5/6) VOB/B ist in kalkulatorischer Beziehung bzw. auf der Grundlage der ursprünglichen Kalkulation vorzunehmen. Für Nachtragsverhandlungen und im Rechtsstreit über eine Übereinstimmung mit vorgenannten Kalkulationsgrundlagen kann im Einvernehmen bzw. mit Zustimmung beider Parteien die Urkalkulation geöffnet werden.
[[Einstandspreis]] [[Verkaufspreis]]
+ [[Selbstkosten]] - [[Selbstkosten]]
+ [[Gewinnspanne]] - [[Einstandspreis]]
= [[Verkaufspreis]] = [[Gewinnspanne]]
 
Im Handel wird auf den Einstandspreis der Kalkulationszuschlag als [[Marge]] erhoben und so der Listenverkaufspreis ermittelt.<ref>[https://books.google.de/books?id=lloEt3o-VKUC&pg=PA161&dq=Einstandspreis&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Einstandspreis&f=false Hergen Scheck/Birgitt Scheck, ''Wirtschaftliches Grundwissen'', 2007, S.&nbsp;161]</ref>
* '''Endsummen- oder Kalkulation über die Angebotssumme '''
:<math>\text{Kalkulationszuschlag} = \frac{\text{Nettoverkaufspreis} - \text{Einstandspreis}}{\text{Einstandspreis}} \cdot 100\,\%</math>.
Im [[Einzelhandel]] wird anstelle des Nettoverkaufspreises der Bruttoverkaufspreis in die Formel eingesetzt. Veränderungen des Einstandspreises können aus verändertem Einkaufspreis, aber auch aus einer Änderung der Bezugs- und [[Nebenkosten]] oder der erhaltenen [[Preisnachlass|Preisnachlässe]] resultieren. Erhöht eine Beschaffungsquelle ihren Verkaufspreis (= Einkaufspreis für das beschaffende [[Handelsunternehmen]]), so erhöht sich hierdurch – unter sonst gleichbleibenden Bedingungen – der Einstandspreis und umgekehrt. Das gilt auch für die Bezugs- und Nebenkosten und die erhaltenen Preisnachlässe.
 
Die [[Handelsspanne]] wiederum bezieht sich prozentual auf den Verkaufspreis und nicht auf den Einstandspreis:
In der Endsummenkalkulation oder Kalkulation über die Endsumme wird zunächst wie in der [[Zuschlagskalkulation]] gerechnet. Alle Anteile aus den Zuschlägen für [[Baustellengemeinkosten]], [[Allgemeine Geschäftskosten]]; und „[[Wagnis + Gewinn]]“ sowie eventuelle „Umlagen“, die ebenfalls mit diesen Prozentsätzen bezuschlagt sind, werden gesammelt und nach einem frei gewählten Schlüssel verteilt (umgelegt). Die Umlagebasis für den Lohn ist der Kalkulationslohn. Die Umlagebasis für die übrigen Kostenarten ist der Euro-Betrag aus den Kostenansätzen. Der Umlage-[[Einheitspreis]] wird aus der Addition von Kalkulationslohn zuzüglich Umlageprozentsatz und den übrigen Kostenarten mit ihren jeweiligen Umlageprozentsätzen berechnet. Zusätzliche Umlagen können auch direkt auf einzelne Positionen umgelegt werden. Diese umgelegten Beträge werden vorab aus den gesammelten Zuschlägen entnommen.
:<math>\text{Handelsspanne} = \frac{\text{Nettoverkaufspreis} - \text{Einstandspreis}}{\text{Nettoverkaufspreis}} \cdot 100\,\%</math>.
Änderungen des Einstandspreises wiederum wirken sich – bei konstant bleibender Handelsspanne – in der Preiskalkulation auf den Verkaufspreis aus, es kommt zu [[Überwälzung]]seffekten.
 
;Industriekalkulation
== Siehe auch ==
Die Industriekalkulation umfasst schwerpunktmäßig die Äquivalenzziffermethode (bei [[Kuppelproduktion]]), [[Deckungsbeitragsrechnung]], [[Divisionskalkulation]] (bei mehrstufiger [[Massenproduktion]]) und Zuschlagskalkulation.<ref>Gabler Lexikon-Redaktion (Hrsg.), ''Gabler Kleines Lexikon Wirtschaft'', 1986, S. 105</ref>
* [[Bankkalkulation]]
 
* [[Handelskalkulation]]
;Prämienkalkulation
* [[Kostenträgerstückrechnung]]
{{Hauptartikel|Prämienkalkulation}}
Als Prämienkalkulation (oder ''Beitragskalkulation'') wird im [[Versicherungswesen]] eine Kalkulation bezeichnet, die der Ermittlung der für die Gewährung des [[Versicherungsschutz]]es benötigten [[Versicherungsprämie]]n dient. Die Prämienkalkulation ist die systematische Ermittlung und Kalkulation von Versicherungsprämien und stellt eine Kombination von versicherungsmathematischen Berechnungen für die [[Risikoprämie]] und betriebswirtschaftlichen Überlegungen für die [[Ertrag]]skomponente dar.<ref>[[Peter Koch (Jurist)|Peter Koch]], ''Gabler Versicherungs-Lexikon'', 1994, S. 637; ISBN 978-3-409-18508-0</ref>
 
== Wirtschaftliche Aspekte ==
Die Kalkulation bildet die Grundlage für die [[Preispolitik]] eines Unternehmens. Mit der Kalkulation kann die Preisuntergrenze ermittelt werden, die im [[Markt]] mit hoher [[Wettbewerbsintensität]] von Bedeutung sein kann. Die [[kurzfristige Preisuntergrenze]] entspricht in der Kalkulation den [[variable Kosten|variablen Kosten]] und den [[Sondereinzelkosten der Fertigung]].<ref>Markus Tanne, ''Kostenrechnung'', 2001, S. 201</ref>
 
Kalkulationen können in den seltensten Fällen vollständig präzise sein, denn [[Unsicherheit]]en ([[Umlage (Rechnungswesen)#Verteilungsschlüssel|Verteilungsschlüssel]] für [[Gemeinkosten]], künftiger [[Auslastungsgrad]], [[Plankostenrechnung]]) sind integraler Bestandteil einer Kalkulation. Im Hinblick auf den [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]] kann eine Kalkulation den [[Beschäftigung (Kostenrechnung)|Beschäftigungsgrad]] berücksichtigen ([[Grenzkosten]]kalkulation) oder wie erwähnt die langfristige oder kurzfristige Preisuntergrenze ermitteln.<ref>Reinhold Sellien/Helmut Sellien (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon,'' 1980, Sp. 2215</ref>
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Kalkulation}}
* {{DNB-Portal|Kalkulation|TYP=Literatur über}}
* [https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kalkulation-38438 Stichwort „Kalkulation“], in: ''[[Springer Gabler|Gabler]] Wirtschaftslexikon''.
 
* [https://www.bauprofessor.de/kalkulationsverfahren/ Kalkulationsverfahren] Der Bauprofessor erklärt die Kalkulationsverfahren
== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />
 
== Einzelnachweise ==
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4029339-7}}
 
[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Kostenrechnung]]
[[Kategorie:BauwirtschaftManagement]]
[[Kategorie:Planung und Organisation]]
[[Kategorie:Rechnungswesen]]