„Kombination (Orgel)“ – Versionsunterschied

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Absteller: Generell, Gruppe, Einzel und ein Beispiel
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[[Datei:Freiekombinationen.jpg|miniatur|Druckknöpfe für Kombinationen am Spieltisch einer Orgel]]
 
Eine '''Kombination''' ist bei der [[Orgel]] eine [[Spielhilfe (Orgel)|Spielhilfe]], mit welcher der Organist eine vorher festgelegte [[Registrierung (Musik)|Registrierung]] aktiviert, um während des Orgelspiels schnell [[Klangfarbe]] und/oder [[Tonstärke]] verändern zu können. Besonders bei Orgeln mit einer großen Anzahl von [[Register (Orgel)|Registern]] würde das manuelle Umregistrieren während des Spiels zu lange dauern und gegebenenfalls den Einsatz einer weiteren Person, eines [[Registrant]]en, erfordern.
 
Voraussetzung ist in der Regel eine elektrische oder pneumatische [[Registertraktur#Registertraktur|Registertraktur]] zur Steuerung der Register. Es existieren auch Kombinationen bei Orgeln mit mechanischer Registertraktur, jedoch sind die dafür notwendigen mechanischen Kombinationsapparate sehr aufwendig herzustellen und daher selten. Daher wird bei größeren Orgeln mit mechanischer Registertraktur mitunter ein zusätzlicher elektrischer Antrieb für jedes Register vorgesehen, der das Register bei Einsatz einer Kombination betätigt.
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== Feste Kombinationen ==
 
''Feste Kombinationen'', auch ''Kollektivzug'' oder ''Gruppenzug'' genannt, sind Registerkombinationen, die vom Orgelbauer festgelegt wurden und vom Spieler nicht veränderbarverändert sind.werden Üblichekönnen. FestkombinationenÜblich sind dynamische Abstufungen wie ''pp'', ''p'', ''mf'', ''f'', ''ff'' und ''Plenum'' oder ''Tutti''. Solche festen Kombinationen haben ihre Geschichte und Herkunft in der pneumatischen und mechanischen Registertraktur (deutsch-romantische Orgel) und werden heute mit Ausnahme desvon Generalabstellers''Generalabsteller'' und ''Tutti'' nicht mehr gebaut.
 
Der ''Kollektivzug'' oder ''Gruppenzug'' ist ein Sonderfall, da er meist nicht das Klangbild der gesamten Orgel ändert, sondern oft nur auf einen Teilbereich wirkt. An der großen Orgel im [[Ratzeburger Dom]] gibt es z. B. drei Kollektivzüge (für Prinzipale, Mixturen und Zungen), die jeweils alle zugehörigen Register von Hauptwerk und Pedalwerk gleichzeitig ein- oder ausschalten, alle übrigen Register bleiben so wie vorher gezogen. Damit unterscheidet er sich vom Appel (s. u.), der spezielle Registergruppen zum Erklingen freischaltet. Bei kleinen Orgeln wirkt in der Regel ein einzelner Tritt als „Tuttizug“.
Wenn es sich um eine elektrische [[Registertraktur]] handelt, können von einem technisch versierten Organisten auch Änderungen an festen Kombinationen vorgenommen werden.
 
Das [[Registercrescendo]] ist nichts anderes als eine vom Orgelbauer festgelegte Folge von festen Kombinationen, die nacheinander abgerufen werden können. In der Regel bleiben dabei aber die Schalter für die Handregister weiterhin aktiv (siehe ''Absteller'').
 
== Freie Kombinationen ==
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=== Klassische freie Kombination ===
[[Datei:RV Liebfrauenkirche Orgel Spieltisch Register.jpg|mini|Oberhalb der großen Registerwippen zwei Reihen kleiner Schalter für zwei freie Kombinationen, am Spieltischunterhalb der OrgelPedalregister derdrei Reihen für die Pedalumschaltung, Spieltisch Liebfrauenkirche Ravensburg]]
Eine ''freie Kombination'' ist ein weiterer, komplettermeistens kleiner, „Schaltersatz“ über allen Register-„Schaltern“,am also Registerzügen, -wippen oder -tastenSpieltisch. Per Knopfdruck oder [[Piston (Orgel)|Piston]] werden die in der entsprechenden Kombination gewählten Register aktiviert, die nicht gewählten deaktiviert. Während eine Kombination aktiv ist, können die Handregister beliebig verändert werden. Manche freie Kombination bietet die Möglichkeit, die Handregister zusätzlich erklingen zu lassen (''+Handregister'').
 
In der Regel sind zwei bis vier freie Kombinationen üblich, es gibt jedoch auch durchaus Ausführungen mit bis zu acht und mehr Kombinationen, was aber, aufgrund der notwendigen zusätzlichen Menge an Schaltern, schnell unübersichtlich wird.
 
=== Freie Pedalkombination ===
 
TeilweiseNicht selten findet man zusätzlich zu den freien Kombinationen, die auf alle Teilwerke der Orgel wirken, noch ''freie Pedalkombinationen'', bei denen nur die Pedalregistrierungen voreingestellt werden können.
Diese, auchteilweise ''Pedalumschaltung'' (abgekürzt PU) genannten, zusätzlichen Kombinationen gab es auch in einer raffinierten, einem Manual zugeordneten, automatischen Variante (auch als ''automatisches Pianopedal'' bezeichnet und ca. 1906 erfunden). Diese Spielhilfe aktiviert, sobald eine Taste auf dem entsprechenden Manual gedrückt wird, die Registrierung der zugehörigen Pedalumschaltung. Auf einer Orgel mit drei Manualen und Pedal waren bis zu zwei automatische Pedalumschaltungen möglich (PU für Manual II und PU für Manual III). Sobald aber eine Taste des I. Manuals gedrückt wird, erklingen wieder die vorher gewählten Register, egal ob Handregister oder eine freie oder feste Kombination.
 
=== Setzerkombination ===
Hier befindet sich hinter den Registerschaltern ein Speicher (früher über Relais, heute elektronisch realisiert). Mittels eines ''Setzerknopfes'' („Setzer“) wird die per Handregister gewählte Registrierung auf einem bestimmten Speicherplatz abgelegt oder „gesetzt“. Auf diese Weise können je nach Speicherausbau heute bis zu mehrere Tausend Registrierungen gespeichert werden. Inzwischen sind bei Neubauten auch Setzeranlagen mit externen Speichermöglichkeiten (z. B. mit [[USB]]-Anschluss) in Gebrauch, um die Kombinationen dauerhaft zu sichern oder verschiedenen Organisten verschiedene Speicher zuzuordnen. Es gibt darüber hinaus auch [[Software]], mit der sich diese Kombinationen dann am heimischen [[Personal Computer|PC]] bearbeiten lassen. Die Kombinationen sind zum einen einzeln direkt per Handtaster oder Piston, zum anderen nacheinander über einen ''Sequenzer'' (''Schrittschalter'') abrufbar. Dies sind Taster (meistens zwei, jeweils ein Taster für „vorwärts/auf“ und „rückwärts/ab“), mit dem die Speicherplätze der Reihe nach abgerufen werden können. In der Regel sind solche Tasterpaare doppeltmehrfach, z. B. für Hand- und Fußbetätigung oder zusätzlich für einen Registranten vorhanden.
 
Es gab auch mechanische ''Setzer'' nach Systemen von Rieger-Heuss und [[Aug. Laukhuff]], die allerdings sehr komplex und damit gleichermaßen kostspielig wie fehleranfällig waren.
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=== Absteller ===
''Absteller'' erlauben, daswie An-der undName erkennen lässt, das Abstellen aller [[Register (Orgel)|Register]] ''(Tutti/Generalabsteller)'', einzelner Registergruppen (''Mixturen- oder Zungenabsteller'') oder ganz gezielt eines einzelnen Registers. Falls (zum Beispiel) ein Zungenregister sehr verstimmt ist, verhindert der Einzelabsteller dessen Erklingen, auch wenn das Register eigentlich per Hand, durch eine Kombination oder den [[Registerschweller]] eingeschaltet würde. Absteller werden in ihrer Funktion immer umkehrbar gebaut, das heißt, die gewählte Registrierung bleibt vorhanden und wird nach dem Ausschalten des Abstellers wieder hergestellt. In Verbindung mit dem Registercrescendo findet sich auch häufig ein Absteller für die Handregister (richtiger: für die Handregisterschalter), da diese sonst zusätzlich erklingen würden.
 
Einen ''Generalabsteller'' (oft einfach nur mit „0“ gekennzeichnet), der auf Knopfdruck alle Register abstößt, besitzt heute jede neuere Orgel mit elektrischer Registertraktur. Anders als bei den übrigen Abstellern istbewirkt seine erneute Betätigung jedoch nicht rückgängigdie Rückkehr zum zuvorigen machenZustand. Die vorherige Registrierung geht in der Regel verloren, so dass er nicht als Spielhilfe, sondern eher als einen Art „Ruhezustand“„Reset“ betrachtet werden kann. Die Orgel wird in einen passiven und „ungefährlichen“ Grundzustand gebracht, so dass ein unbeabsichtigtes Betätigen der Klaviaturen keine Töne erklingen lässt.
 
=== Sperrventile ===
[[Datei:Sperrventil Orgel.JPG|mini|Sperrventil in der Lade einer Orgel]]
''Sperrventile'' in Orgeln sind nur indirekt als Kombination zu betrachten. Sie dienen dazu, einzelne [[Werk (Orgel)|Teilwerke]] komplett an- und abzuschalten, indem die Windzufuhr zu ihnen unterbrochen wird. In größeren historischen Orgeln insbesondere des Barock finden sich oft Windsperrventile, mithilfe derer der Windfluss immer nur zu den Teilwerken gelenkt wird, die auch akut benötigt werden. Dadurch konnte der (seinerzeit noch mit Menschenkraft erzeugte und grundsätzlich eher knappe) [[Windwerk|Wind]] ökonomischer ausgenutzt und ggf. Undichtigkeiten umgangen werden. Große Orgeln verfügen auch bisweilen über zwei getrennte PedalwerkePedalladen, von denen eineseine die kräftigeren Register und dasdie andere die schwächeren Register enthält. Über zwei Sperrventile könnenkann beidedie PedalwerkeWindzufuhr anfür dasjedes PedalTeilwerk getrennt angeschaltet werden. Damit ist ein schneller Lautstärke- und Klangfarbenwechsel ohne umständliches Umregistrieren möglich. Zudem sind vor allem in den Barockorgeln auf der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] oft mehr Teilwerke als Manuale vorhanden. HierDiese werden die Teilwerke über Sperrventile nach Bedarf auf die vorhandenen Manuale zugeschaltet. In Verbindung mit der bei diesen Instrumenten üblichen Schleifenteilung bei c<sup>1</sup>/cis<sup>1</sup> bieten selbst einmanualige Orgeln einen zum Teil ungewöhnlich großen [[Klangfarbe]]nreichtum und erlauben somit ein entsprechend klangvariables Spiel. In der heutigen Zeit verlieren die Sperrventile mit dem Aufkommen elektronischer Setzer an Bedeutung.
 
=== Einführungstritte ===
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* [[Piston (Orgel)]]
* [[Registerfessel]]
* [[Spielhilfe (Orgel)|Spielhilfe]]
 
[[Kategorie:Spielhilfe (Orgel)]]