Kurzzeitgedächtnis

Teil des Gedächtnisses, das Informationen für kurze Zeit speichert
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Kurzzeitgedächtnis ist ein Begriff der Psychologie zur Klassifizierung bestimmter Gedächtnisphänomene und dient insbesondere der Abgrenzung zum Langzeitgedächtnis.

Ein kurz sichtbares Bild kann analysiert werden, obwohl es nicht mehr sichtbar ist; eine Melodie besteht für uns nicht aus einzelnen Tönen, sondern erscheint als ein Ganzes. Wir können kopfrechnen und einen Text lesen und verstehen, ohne ihn auswendig zu können. Wir schlagen eine Telefonnummer nach und sagen sie uns unterwegs immer wieder vor, bis wir das Telefon erreichen, ohne sie zu vergessen. Solche aus der Selbstbeobachtung bekannten Phänomene beschäftigen die Denker schon seit der Antike. Aristoteles unterschied bereits im Titel seiner Schrift De memoria et reminiscentia zwischen memoria (heute würde man sagen: Abruf aus dem Langzeitgedächtnis) und reminiscentia (Wiedererkennen). William James nannte das Aufrechterhalten geistiger Inhalte im Bewusstsein primäres Gedächtnis und unterschied es vom sekundären Gedächtnis, dessen Inhalte eine Zeit lang aus dem Bewusstsein verschwinden und reaktiviert werden müssen.

In der modernen Experimentellen Psychologie existieren mehrere, zum Teil widersprüchliche Modelle zur Erklärung der Forschungsdaten; die Existenz eines eigenständigen Kurzzeitgedächtnisses ist umstritten. Gut untersucht und stabil replizierbar sind u. a. der Primacy-Recency-Effekt, Dichotisches Hören, Ulrich Neissers Ikonisches Gedächtnis und weitere sensorische Register und vieles mehr. Ein umfassendes Modell des Kurzzeitgedächtnisses, das große Bekanntheit erlangt hat, ist Baddeleys Arbeitsgedächtnismodell.

Siehe auch

Literatur

Wiktionary: Kurzzeitgedächtnis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen