Lambach ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich an der Traun im Bezirk Wels-Land im Hausruckviertel mit 3856 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Bedeutend ist die 1056 gegründete Benediktinerabtei Stift Lambach.
Marktgemeinde Lambach
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Wels-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | WL | |
Fläche: | 3,74 km² | |
Koordinaten: | 48° 6′ N, 13° 53′ O | |
Höhe: | 367 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.856 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 1032 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4650 | |
Vorwahl: | 07245 | |
Gemeindekennziffer: | 4 18 11 | |
NUTS-Region | AT312 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktgemeinde Lambach Marktplatz 8 4650 Lambach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Klaus Hubmayer (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (25 Mitglieder) |
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Lage von Lambach im Bezirk Wels-Land | ||
Lambach von Nordwesten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Lambach liegt auf einer Höhe von 367 m ü. A. im Hausruckviertel. Die Gemeinde gehörte bis 2012 zum Gerichtsbezirk Lambach und ist seit dem 1. Jänner 2013 Teil des Gerichtsbezirks Wels. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,9 km, von West nach Ost 2,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 3,7 km². 10,8 % der Fläche sind bewaldet, 48,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Fischerau (9)
- Lambach (3693)
- Schußstatt (89)
- Ziegelstadl (65)
Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Lambach.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 3432 Einwohner, bis 2001 wurde ein Rückgang auf 3242 Einwohner verzeichnet.
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens:
In Silber auf blauem, gewelltem Schildfuß eine rote Zille, darin eine nackte, vorwärtsgekehrte, wachsende Frauengestalt mit goldener Krone, ebensolchem Halsgeschmeide und langen, offenen Haaren.
Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß.
Das Wappen hat seinen Ursprung in der Legende von der Jungfrau Flavia, die von ihrem heidnischen Vater wegen ihres christlichen Glaubens in einem Kahn auf der Ager ausgesetzt wurde. Der Kahn strandete an der Mündung der Ager in die Traun. Ein christlicher Hirte nahm sich Flavias an und beherbergte sie bis zum Tod ihres Vaters. Bei diesem Wappen handelt sich um das Wappen des Stiftes Lambach, das nach Aufhebung der Grundherrschaft 1850 vom Markt übernommen wurde. Das bis dahin geführte Marktwappen zeigte als redendes Wappen ein Lamm auf einem pfahlweise gestellten, gewellten Bach.[2]
Geschichte
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Im Jahre 1365 wurde Lambach von Rudolf IV. das Marktrecht verliehen. Seit 1490 wird der Ort dem Teilfürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1941 wurde das Kloster Lambach durch die Nationalsozialisten aufgelöst und darin eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt untergebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte der vertriebene Konvent 1945 in das Stift Lambach zurück.
1946 importierte die US-Army für ihre Soldaten eine Coca-Cola-Abfüllanlage, leider ohne Fachkräfte für den Zusammenbau. Österreichische Ingenieure beschäftigten sich damit und konnten die Anlage fertigstellen. Das Getränk war anfangs nur für Soldaten und US-Bürger. Wann der öffentliche Verkauf begonnen hat, ist nicht bekannt. (Quelle: TV-Produktion Österreich II)
Stift Lambach
1056 wandelte der letzte Nachkomme der Grafen von Wels-Lambach, Adalbero, den Stammsitz seiner Eltern in eine Benediktinerabtei um. Adalbero war 1045 Bischof von Würzburg geworden. Er führte zahlreiche Reformen in seinem Bistum durch, gründete und erneuerte Klöster. 1089 weihte er zusammen mit seinem Freund Bischof Altmann von Passau die erste Klosterkirche in Lambach. Da er sich im Investiturstreit auf die Seite des Papstes stellte, wurde er aus seiner Bischofsstadt vertrieben und fand in seiner Lieblingsgründung einen Ort der Zuflucht. So erlebte er auch 1089, wie Lambacher Mönche zur Besiedlung Melks auszogen. Am 6. Oktober 1090 starb Adalbero in Lambach. Sein Grab erfreute sich großer Verehrung beim Volk. Erst 1883 wurde sein Kult offiziell von Papst Leo XIII. anerkannt. Im 12. Jahrhundert war das Kloster mit seiner Schreibschule ein herausragendes Zentrum mittelalterlichen Kunstschaffens. Seine höchste Blüte erlebte das Stift während der Barockzeit. Eine prächtige frühbarocke Kirche wurde errichtet und die gesamte Klosteranlage vergrößert. Im Jahr 2006 feierte das Stift Lambach sein 950-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung.
Politik
Seit der Gemeinderatswahl 2015 ist Klaus Hubmayer (SPÖ) Bürgermeister der Gemeinde. Als Vizebürgermeister fungieren Ing. Johannes Moser (ÖVP) und Günter Marischka (SPÖ) sowie Mag. Johann Gibitz (FPÖ). Weiters sind im Gemeinderat die NEOS vertreten.
Städtepartnerschaften
- Reichenschwand (Landkreis Nürnberger Land) in Bayern (Deutschland)
Kultur
Das Kulturleben in Lambach wird wesentlich bereichert durch die Kulturvereinigung Gruppe O2. Die Kulturarbeit erstreckt sich auf rund 40 Veranstaltungen pro Jahr in den Bereichen Theater, Kabarett, Lesungen, O2-Jazz-Club, World-Music, Konzerte und Veranstaltungen von in- und ausländischen Volkskulturen etc.
Das Barocktheater im Stift Lambach ist u. a. bekannt durch Eigenproduktionen des klassischen Theaterfaches und eine wichtige Einrichtung in der Gemeinde Lambach.
Seit 2007 wird im Stift Lambach in einem 10-Jahres-Projekt das Gesamtwerk Ludwig van Beethovens aufgeführt.
Diverse weitere Vereine (u. a. die MarktMusikkapelle Lambach-Edt) bereichern durch ihre Aktivitäten das kulturelle Leben des Ortes.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Sakralbauten
- Benediktinerstift Lambach mit prachtvollen Barockräumen (Stiftsbibliothek, Ambulatorium, Sommerrefektorium). Das Barocktheater Lambach im Stift Lambach besitzt die ältesten bespielbaren Theaterräumlichkeiten (1770) in Österreich.
- Stiftskirche Lambach: Mit den ältesten romanischen Fresken im süddeutschen Sprachraum im romanischen Westwerk. Barocker Kirchenbau von Filiberto Lucchese mit mächtigem Hochaltar von Antonio Beduzzi.
- Kalvarienbergkirche auf dem Pfisterberg, erbaut 1717–1722. Der spätbarocke Zentralbau mit Zweiturmfassade wird von einer zwiebelförmigen Kuppel überdacht. Im Inneren der Kirche befinden sich Fresken von Wolfgang Andreas Heindl aus Wels. Ein Teil der Fresken wurde im Jahr 1952 von Prof. Fritz Fröhlich bei der Wiederherstellung der Kirche nach einer Bombenbeschädigung (1945) rekonstruiert.
- Maria-Hilf-Kapelle auf dem Puchberg, erbaut ab 1717.
- Die Friedhofskirche (vor 1200 erbaut, bis 1783 Pfarrkirche) dient seit 1991 als Aufbahrungs- und Aussegnungskirche.
- Profanbauten
- Rathaus mit Musketenzaun: Der Zaun wurde aus Gewehrläufen aus der Zeit der Franzosenkriege (1800, 1805, 1809) hergestellt.
- Ehemalige Stiftstaverne (seit 1802 Apotheke) mit schöner Barockfassade (1730–1740)
- Ehemaliges Hofrichterhaus: Das Haus wurde unter Abt Maximilian Pagl 1721 als Haus für Stiftsbeamte ausgebaut.
- Sparkassengebäude: Das Gebäude wurde im Jahr 1893 als Monumentalbau im Stil des späten Historismus errichtet.
- Obelisk mit Doppelkopfadler zum Gedenken an die in den Jahren 1800 und 1805 Gefallenen der Gefechte zu Lambach (Napoleonische Kriege)
- Traunbrücke mit Statue des hl. Johannes Nepomuk
- Ehemaliger Stiftsmeierhof
- Kraftwerk Lambach (an der Traun)
- Naturdenkmäler
Regelmäßige Veranstaltungen
- Wochenmarkt: Jeden Freitag von 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr.
- Silvesterkonzert der Marktmusikkapelle Lambach-Edt (in der Sporthalle Lambach); 30. Dezember, 20:00 Uhr.
- Weinfest der Freiwillige Feuerwehr Lambach im Oktober.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Kraftwerk Lambach, das 1999 in Betrieb genommen wurde, werden jährlich 73 Millionen Kilowattstunden, das entspricht Strom für 17000 Haushalte, erzeugt.
2019 wurde das Dritte Werk von Starlim Sterner (Sitz in Marchtrenk) im Gewerbegebiet Lambacher Feld Eröffnet.
Verkehr
Lambach liegt an der Wiener Straße (B 1) zwischen Wels und Vöcklabruck. Die Gmundener Straße (B 144) beginnt in Lambach und führt über Steyrermühl nach Gmunden. Seit den 1960er Jahren wird der Bau einer Umfahrung des Ortes diskutiert. 2006 konnte eine Nordumfahrung des Zentrums und das Baubeginndatum 2009 festgelegt werden. (Spatenstich Sommer 2012-Fertigstellung 2016 geplant.)
November 2016 Eröffnung der Umfahrung Lambach Nord.
Durch Lambach verlaufen ferner die Westbahn (Bahnhof Lambach und Haltestelle Lambach Markt), die Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg und die Trauntalbahn. Auch die Strecke der seit Dezember 2009 stillgelegten Haager Lies führte nach Lambach.
Bildung
Lambach ist heute ein bedeutender Schulort im Bezirk Wels-Land mit einem breiten schulischen Angebot:
- Volksschule Lambach
- Hauptschule 1 Lambach (Schwerpunkte: Sport und Informatik) mit angeschlossener Polytechnischer Schule (PTS Lambach)
- Hauptschule 2 Lambach (Musikhauptschule und div. Schwerpunkte, z. B. EDV)
- Realgymnasium und Handelsakademie der Benediktiner im Stift Lambach
- Landwirtschaftliche Fachschule Lambach mit den Fachrichtungen Pferdewirtschaft bzw. Landwirtschaft - Schweinehaltung und Ackerbau sowie landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule für ländliche Hauswirtschaft im neu errichteten agrarischen Bildungszentrum Lambach an der Traun.
- Landesmusikschule (Zweigstelle der LMS Stadl-Paura)
- Montessori-Schule "Sonnenhaus"
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Ignaz Harrer (1826–1905), Politiker und Bürgermeister von Salzburg
- Josef Gruber (1867–1945), Politiker und Bürgermeister von Linz
- Josef Wiesmaier (1871–1931), Politiker (CSP)
- Aloys Wach (1892–1940), österreichischer Maler und Grafiker
- Benedikt Oberndorfer (1912–1977), Abt von Lambach
- August Auinger (* 1955), Motorradrennfahrer
- Peter Stockinger (* 1956), Semiotiker
- Christian Brandstätter (* 1943), Verleger
- Jutta Skokan (* 1943), Autorin, Kulturvermittlerin
- Peter Lang (* 1946), Pianist
Personen mit Beziehung zu Lambach
- Anton Hafferl (1886–1959), Anatom und Rektor der Universität Graz
- Franz Ertl (1872–1933), Nationalrats- und Landtagsabgeordneter, verstorben in Lambach
- Ignaz Hinterleithner (1898–1973), Nationalratsabgeordneter, Bürgermeister von Lambach
Literatur
- Roland Anzengruber: Lambach, in: Germania Benedictina Band III/2: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hrsg. von Ulrich Faust und Waltraud Krassnig (St. Ottilien 2000) 253–317 (mit ausführlicher Bibliographie)
- Roland Anzengruber: Adalbero – Graf von Wels-Lambach. Ein Heiliger aus OÖ. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jg. 40 (1986) H. 2. S. 107–117, ooegeschichte.at [PDF]
- Roland Anzengruber: Die Pferdeeisenbahn (Budweis - Linz - Lambach - Gmunden) in alten Ansichten.- Zaltbommel (Niederlande) 1985, ISBN 90-288-31371 CIP
Weblinks
- Seite von Lambach
- 41811 – Lambach. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Weitere Infos über die Gemeinde Lambach auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Land Oberösterreich: Wappen der Gemeinde Lambach