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{{Infobox Berg
| NAME = Llullaillaco
| BILD = Llullaillaco.jpg
| BILDBESCHREIBUNG = Der Llullaillaco aus nordwestlicher Richtung im Jahr 2002
| HÖHE = 6739
| LAGE = [[Argentinien]]/[[Chile]]
| GEBIRGE = [[Anden]]
|DOMINANZ = 264.53
|DOMINANZ-BEZUG = [[Tres Cruces]]
|SCHARTENHÖHE = 2344
|SCHARTE =
|BREITENGRAD = 24/43/12/S
|SCHARTE-BEZUG=
|LÄNGENGRAD BREITENGRAD = 2468/4332/1213/SW
|REGION-ISO LÄNGENGRAD = 68/32/13AR/WCL
|TYP REGION-ISO = AR/CL[[Stratovulkan]]
| TYPALTER = [[StratovulkanPleistozän]]
| ERSTBESTEIGUNG = [[1. Dezember]] [[1952]] durch die Chilenen Bión González León und Juan Harseim
| ALTER = [[Pleistozän]]
| LETZTE ERUPTION = [[1877]]
| ERSTBESTEIGUNG = [[1. Dezember]] [[1952]] durch die Chilenen Bión González León und Juan Harseim
| NORMALWEG =
| LETZTE ERUPTION = [[1877]]
| BESONDERHEITEN = DritthöchsterVierthöchster Vulkan der Erde, zugleich ihr zweithöchster aktiver Vulkan
| NORMALWEG =
| BESONDERHEITEN = Dritthöchster Vulkan der Erde, zugleich ihr zweithöchster aktiver Vulkan
}}
 
Der '''Llullaillaco''' (auch: '''Llullayllacu''') an der Grenze zwischen [[Argentinien]] und [[Chile]] ist mit {{Höhe|6739}} nach dem [[Ojos del Salado]] und, dem erloschenen [[Monte Pissis]] und dem ebenfalls erloschenem [[Tres Cruces]] der dritthöchstevierthöchste [[Vulkan]] und vor dem [[Guallatiri]] in Chile der zweithöchste ''aktive'' Vulkan der Erde. Indianische Bauten auf seinem Gipfel gelten als die höchstgelegenen [[Archäologischer Fund|archäologischen Funde]] der Welt.
 
[[BildDatei:Llullaillaco Sunset.jpg|leftlinks|thumbmini|Sonnenuntergang am Llullaillaco (2006)]]
{{Siehe auch|Liste der Berge oder Erhebungen in Südamerika}}
 
== Geografie und Geologie ==
Der Berg liegt im [[Nationalpark]] Llullaillaco in einer abgelegenen Region der [[Atacamawüste]]. Ausgangspunkte für Besteigungen sind die Wüstenoase [[San Pedro de Atacama]] in Chile und [[San Antonio de los Cobres]] in Argentinien. Als einer der höchsten Berge der [[Anden]] und „Dach der Atacamawüste“ ist der Gipfel permanent schneebedeckt, gleichzeitig ist er der höchste [[Gletscher|unvergletscherte]] Gipfel der Welt.
 
Die Entwicklung dieses Vulkanes wird in zwei Phasen unterteilt:
* ''Llullaillaco I'', der ursprüngliche Vulkan, der seit dem [[Pleistozän]] existiert, besteht heute aus zwei stark erodierten [[Caldera (Krater)|KraterKratern]]n mit zugehörigen Lavaströmen, von denen einige bis zu 20 km Länge erreichen. Die Lavaströme fließen hauptsächlich in westlicher Richtung.
* ''Llullaillaco II'' ist der heute inaktive und gut erhaltene Vulkankegel, der in den Jahren 1854, 1868 und letztmals [[1877]] ausgebrochen ist. Damit gilt der LullaillacoLlullaillaco als höchster in historischer Zeit aktiver Vulkan.
 
== Geschichte ==
[[BildDatei:Chozas_doblesChozas dobles.jpg|right|thumbmini|Archäologische Ausgrabungen im Gipfelbereich des Llullaillaco]]
[[BildDatei:El_NiñoEl Niño,_momias_de_Llullaillaco momias de Llullaillaco,_Salta Salta.jpg|rightmini|thumb|Llullaillaco-El Niño, eine der Mumien, in [[Salta (ProvinzStadt)|Salta]], ([[Argentinien]]).]]
Der Name Llullaillaco bedeutet auf [[KetschuaQuechua]] „Schmutzige (llullay) Lagune (llaco oder yaco)“, weil der Vulkan, von Osten betrachtet, hinter einer Salzpfanne aufragt.
 
der Vulkan, von Osten betrachtet, hinter der sogenannten Salzpfanne aufragt.
Seine Form macht den Llullaillaco zu einer imposanten Erscheinung. Weiterhin ist das aus seinen Flanken austretende Quellwasser eine wichtige Lebensgrundlage in der ansonsten äußerst trockenen Atacamawüste. Der Llullaillaco war daher für die präkolumbianische Bevölkerung ein [[heiliger Berg]], die „Wohnung der Götter“ und Fruchtbarkeitssymbol.<ref>{{Literatur | Autor=Karl Gratzl | Titel=Mythos Berg. Lexikon der bedeutenden Berge aus Mythologie, Kulturgeschichte und Religion | Auflage= | Verlag=Hollinek | Ort=Purkersdorf | JahrDatum=2000 | ISBN=3-85119-280-X |Seiten=216-217}}</ref>
 
Vermutlich habenbestiegen die Inkas[[Inka]]s den Llullaillaco schon vor 1500dem denJahr Llullaillaco bestiegen1500. Auf seinem Gipfel errichteten sie ausgedehnte Bauten, die zu religiösen Zwecken und Opferungen verwendet wurden. Unter anderem sind eine Treppe, diverse kleine steinerne Häuser und Terrassen bis heute als Ruinen erhalten.
 
Die erste historischeneuzeitliche Besteigung erfolgeerfolgte am 1. Dezember 1952 durch die Chilenen Bión González León und Juan Harseim. In den Jahren 1953 und 1954 gelang [[Hans-Ulrich Rudel]] gemeinsam mit, Karl Morghen und Rolf Dangl dieebenfalls zweiteeine Besteigung, diewelche Rudel anfangs irrtümlich für eine Erstbesteigung gehalten hattehielt, da er keine von den Erstersteigern hinterlassenen Spuren auf dem Gipfel findenkeine konnte,Hinterlassenschaften sowieder zwei weitere Begehungen. Dies, obwohl Rudel auf Grund einer Kriegsverletzung nur noch ein Bein hatte und den Berg mit einer BeinprotheseChilenen bezwangvorfand.
 
1958 und 1961 erkundete der Österreicher [[Matthias Rebitsch]] die archäologischen Stätten und unternahm erste Grabungen in den Gebäuderudimenten, ohne deren Zweck und Bedeutung aufklären zu können. Es handelt sich um die höchstgelegene archäologische Fundstätte der Welt.
 
Im März 1999 entdeckten hier Archäologen und Bergsteiger einer Expedition der [[National Geographic ExpeditionSociety]] unter Dr.Leitung des US-amerikanischen Anthropologen [[Johan Reinhard]] drei tiefgefrorene, ca. 500 Jahre alte [[Mumie|Kindermumien]], undderen damitAlter diespäter höchstgelegenemit Inka-rund und500 archäologischeJahre Fundstätte derbestimmt Weltwurde. Das Team arbeitete 13 Tage unter widrigen Umständen, wie Schneestürmen und Kälte bis -37−37&nbsp;°C, an der Bergung der Mumien, zusätzlichund legtenlegte die erfahrenen Spezialistenzusätzlich zahlreiche Artefakte frei: 20 bekleidete und 16 unbekleidete Kunstfiguren sowie Dutzende anderer Beigaben wie Statuetten, Töpferwaren, Beutel mit Lebensmitteln und [[Cocastrauch|KokabeutelKoka]]. Seit 2004 sind die Mumien sowie weitere Artefakte im neu gegründeten ''Museo de Arqueología de Alta Montaña de Salta'' in [[Salta (Stadt)|Salta]] ausgestellt.<ref>[http://www.maam.gob.ar/ Internetseite des Museo de Arqueología de Alta Montaña de Salta].</ref>
Seine Form macht den Llullaillaco zu einer imposanten Erscheinung. Weiterhin ist das aus seinen Flanken austretende Quellwasser eine wichtige Lebensgrundlage in der ansonsten äußerst trockenen Atacamawüste. Der Llullaillaco war daher für die präkolumbianische Bevölkerung ein [[heiliger Berg]], die „Wohnung der Götter“ und Fruchtbarkeitssymbol.<ref>{{Literatur | Autor=Karl Gratzl | Titel=Mythos Berg. Lexikon der bedeutenden Berge aus Mythologie, Kulturgeschichte und Religion | Auflage= | Verlag=Hollinek | Ort=Purkersdorf | Jahr=2000 | ISBN=3-85119-280-X|Seiten=216-217}}</ref>
 
Im Rahmen dereiner Mini-ExpeditionMiniexpedition des ÖAV Innsbruck, gelangim Jahr 2002 bestiegen Klaus Springfeld, Gunter Jürschik, Peter Krois mitsowie Federico Norte und Alejandro Lewis aus Salta die Besteigung desden Heiligen BergesBerg imentlang Jahrdes 2002 am WegWegs der Inka-Priester. DieSie fanden die Rundhütten undsowie derden Zeremonienplatz mit der Opferstätte der Inkas sind bestens erhalten undvor. vonVon den Grabungen aus dem Jahr 1999 war nichts mehr erkennbar. Mit den Zusammentreffen der Archäologin Constanza Ceruti in Tolar Grande wurde die Leistung von Rebitsch Matthias besonders die Pionierarbeit der Höhenarchäologie gewürdigt.
Vermutlich haben die Inkas schon vor 1500 den Llullaillaco bestiegen. Auf seinem Gipfel errichteten sie ausgedehnte Bauten, die zu religiösen Zwecken und Opferungen verwendet wurden. Unter anderem sind eine Treppe, diverse kleine steinerne Häuser und Terrassen bis heute als Ruinen erhalten.
 
2005 erfolgte die Erstbesteigung einer neuen Route von der Südwestseite aus durch [[Manfred Buchroithner]], Martin Frey und Reinhold Lazar.<ref>Manfred F. Buchroithner & Reinhold Lazar: Llullaillaco 2005: Nido del Condor, eine Routenerstbegehung; Mitteilungen 2020, [[Akademische Sektion Graz]] des [[Österreichischer Alpenverein|ÖAV]], S. 27–31.</ref>
Die erste historische Besteigung erfolge am 1. Dezember 1952 durch die Chilenen Bión González León und Juan Harseim. In den Jahren 1953 und 1954 gelang [[Hans-Ulrich Rudel]] gemeinsam mit Karl Morghen und Rolf Dangl die zweite Besteigung, die Rudel anfangs irrtümlich für eine Erstbesteigung gehalten hatte, da er keine von den Erstersteigern hinterlassenen Spuren auf dem Gipfel finden konnte, sowie zwei weitere Begehungen. Dies, obwohl Rudel auf Grund einer Kriegsverletzung nur noch ein Bein hatte und den Berg mit einer Beinprothese bezwang.
 
== Siehe auch ==
1958 und 1961 erkundete der Österreicher [[Matthias Rebitsch]] die archäologischen Stätten und unternahm erste Grabungen in den Gebäuderudimenten, ohne deren Zweck und Bedeutung aufklären zu können.
{{Siehe* auch|[[Liste der Berge oder Erhebungen in Südamerika}}]]
 
1999 entdeckten hier Archäologen und Bergsteiger der National Geographic Expedition unter Dr. [[Johan Reinhard]] drei tiefgefrorene, ca. 500 Jahre alte Kindermumien und damit die höchstgelegene Inka- und archäologische Fundstätte der Welt. Das Team arbeitete 13 Tage unter widrigen Umständen, wie Schneestürmen und Kälte bis -37&nbsp;°C, an der Bergung der Mumien, zusätzlich legten die erfahrenen Spezialisten zahlreiche Artefakte frei: 20 bekleidete und 16 unbekleidete Kunstfiguren sowie Dutzende anderer Beigaben wie Statuetten, Töpferwaren, Beutel mit Lebensmitteln und [[Cocastrauch|Kokabeutel]].
Im Rahmen der Mini-Expedition des ÖAV Innsbruck, gelang Klaus Springfeld, Gunter Jürschik, Peter Krois mit Federico Norte und Alejandro Lewis aus Salta die Besteigung des Heiligen Berges im Jahr 2002 am Weg der Inka-Priester. Die Rundhütten und der Zeremonienplatz mit Opferstätte der Inkas sind bestens erhalten und von den Grabungen 1999 nichts mehr erkennbar. Mit den Zusammentreffen der Archäologin Constanza Ceruti in Tolar Grande wurde die Leistung von Rebitsch Matthias besonders die Pionierarbeit der Höhenarchäologie gewürdigt.
== Literatur ==
* [[John Biggar]]: ''The Andes: A Guide For Climbers.'', 2. Auflage. BigR Publishing (Andes), 2. Aufl., 1999, Seite 144-145, ISBN 0-9536087-0-0, S. 144–145.
* Michael R. Kelsey: ''Climber's and Hiker's Guide to the World's Mountains & Volcanoes.'', Kelsey Publishing, 4. AufAuflage. Kelsey Publishing, 2001, SeiteS. 1196-11971196–1197.
* Reinhold Lazar: ''Die höchst gelegene Klimastation der Erde am Llullaillaco (6739m).'', inIn: [[Robert Kostka]]:, ''Aconcagua und die Anden bis zum Wendekreis des Steinbocks.'', Weishaupt Verlag, 1. AuflAuflage. Weishaupt Verlag, 2006, Seite 53-57, ISBN 3-7059-0229-6, S. 53–57.
* Eckehard Radehose: ''Traumberge Amerikas: Alaska bis Feuerland.'', 2. Auflage. [[Bergverlag Rother]], 2. Aufl., 2002, Seite 147-151, ISBN 3-7633-3006-2, S. 147–151.
* [[Mathias Rebitsch]]: ''Sonnenopferstätten der Inka bis in 6700 m.'', inIn: Rudi Mayr:, ''Stille Abenteuer zwischen Anden und Himalaya.'', Steiger Verlag, 1. AuflAuflage. Steiger Verlag, 1985, Seite 41-57, ISBN 3-85423-039-7, S. 41–57.
* [[Johan Reinhard]]: ''Das eisige Grab'', National Geographic Magazine Deutschland, NovemberNr. 11/1999, SeiteS. 78-9778–97.
* [[Johan Reinhard]]: ''The Ice Maiden: Inca Mummies, Mountain Gods, and Sacred Sites in the Andes.'', 1. Auflage. National Geographic Society, 1. Aufl., 2005, ISBN 0-7922-6838-5.
* [[Hans-Ulrich Rudel]]: Von den Stukas zu den Anden, Druffel-Verlag, 1956/1963
 
== Weblinks ==
{{Commons}}
* {{GVP|355110|}}
* [http://www.maam.gob.ar/ Museum für Hochgebirgsarchäologie in Salta] (spanisch)
* [http://www.portaldesalta.gov.ar/ARQUEO/M1.htm Institut für Höhenarchäologie der Katholischen Universität in Salta] (spanisch)
* {{Webarchiv | url=http://www.uni-graz.at/geowww/geo/geoweb_magazin_artikel_detail.php?recordID=26 | wayback=20070930135431 | text=Bericht über die Errichtung der höchstgelegenen Temperaturmessstation der Welt (Llullaillaco, 6739&nbsp;m) |wayback=20070930135431}} aus geoWEB Graz - Institut für Geographie und Raumforschung, Graz
* {{YouTube |id=gNltvA0oPog |titel=LLULLAILLACO (Gefilmt mit einer Drohne) |abruf=2020-02-17}}
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Región de Antofagasta]]
[[Kategorie:Provinz Salta]]
[[Kategorie:Qhapaq Ñan]]