„Lotsenhaus Seemannshöft“ – Versionsunterschied

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Das '''Lotsenhaus Seemannshöft''' ''(Lotsenstation Seemannshöft)'' ist ein 1914 errichteter [[Backstein]]bau mit dominantem Signal- und Beobachtungsturm auf dem Seemannshöft an der Einfahrt des [[Hamburger Hafen]]s. Dort sind die [[Hafenlotsenbrüderschaft Hamburg|Hamburger Hafenlotsen]], die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schiffsbefestiger und die [[Nautik|nautische]] Zentrale des Hafens untergebracht. In der Vergangenheit hatte auch der [[Schiffsmeldedienst]] dort seinen Sitz.
 
Das ''Seemannshöft'' ist die Spitze einer schmalen [[Landzunge]] im Nordwesten des Hamburger Stadtteils [[Hamburg-Waltershof|Waltershof]] zwischen dem Köhlfleet, einem schiffbaren Nebenarm (''[[Fleet]]'') der [[Elbe]], und dem Elbe-Hauptstrom. An der äußersten Spitze der Landzunge steht das [[Leuchtfeuer Seemannshöft]].
 
Das Lotsenhaus entstand während der Erweiterung des Hamburger Hafens nach Westen. Es wurde vom Baudirektor und Leiter des Hochbauwesens [[Fritz Schumacher]] entworfen und nach seinen Plänen vom [[Hamburg Port Authority|Amt für Strom- und Hafenbau]] gebaut. Das Bauwerk sollte als ein erstes [[Wahrzeichen]] der Stadt die Einfahrt in den Hafen eindrucksvoll bezeichnen. Gleichzeitig musste es die nötigen Räumlichkeiten bereitstellen, um einen Lotsendienst rund um die Uhr gewährleisten zu können.
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Das denkmalgeschützte Gebäude<ref name="Denkmalverzeichnis">Denkmalschutzamt Hamburg (Hrsg.): ''Denkmalliste nach §&nbsp;6 Absatz 1 Hamburgisches Denkmalschutzgesetz vom 5. April 2013, (HmbGVBl. S.&nbsp;142) Auszug für den Bezirk Hamburg-Mitte.'' Stand: 1. Mai 2013. S.&nbsp;245.</ref> wurde vollständig in Backsteinbauweise errichtet. Fritz Schumacher hielt einen dunkel gefugten [[Klinker]]bau besonders geeignet, um dem Hamburger Hafen einen besonderen Charakter voller Kraft und norddeutschem Wesen zu geben. Er war der Meinung, dass das Lotsenhaus diesen Charakter sehr gut zum Ausdruck bringt.<ref name="Stufen des Lebens">Fritz Schumacher: ''Stufen des Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters.'' 3.&nbsp;Kapitel, 1.&nbsp;Abschnitt. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1935, S.&nbsp;303.</ref> Schumacher identifizierte sich zeitlebens mit dem Bauwerk.
 
{{Zitat
{{"|Text=Wenn dann zwischen den Schiffen einzelne Lichter aufflammten, die einfallende Dämmerung alle Dissonanzen aufzulösen begann und das Ganze mehr und mehr zu einem atmenden technischen Wunderwesen zusammenwuchs, wachte der Wunsch mächtig in mir auf, in dieses unbestimmt wogende Gebilde eine feste Masse hineinsetzen zu dürfen, die wie ein unerschütterlicher Wächter darin aufragte.|Fritz Schumacher|''Stufen des Lebens.''}}.
|Autor=Fritz Schumacher
|Quelle=Stufen des Lebens
}}
 
== Geschichte ==
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In der Lotsenstation waren während des Ersten Weltkrieges Soldaten stationiert. Anschließend war dort die Seemannsschule untergebracht. Die Hafenlotsen bezogen das Gebäude im Jahre&nbsp;1925. Den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] überstand das Lotsenhaus fast unbeschädigt.
 
In den 1950er- Jahren wurde mit dem Aufbau einer landgestützten Kette von [[Radar]]anlagen entlang der Elbe begonnen, um die Fahrt bei schlechter Sicht sicherer zu machen. Durch die Radarüberwachung von Land aus konnten die Schiffe auch bei [[Nebel]] ein- und auslaufen. Der Betrieb wurde für die [[Reederei]]en sicherer und wirtschaftlicher und der Hamburger Hafen konkurrenzfähiger. Die Radarüberwachung des Schiffsverkehrs erfolgte von der Lotsenstation Seemannshöft. Die Lotsen trugen ein [[Ultrakurzwelle|UKW]]-Funksprechgerät bei sich und erhielten ihre Anweisungen von dort. [[Telefunken]] hatte in der zweiten Hälfte des Jahres 1953 zur Erprobung eine [[Decca-Navigationssystem|Decca]]-Hafenradarlage am Seemannshöft installiert.<ref name="Abendblatt 1953-10-23">''Radarpanorama des Hamburger Hafens. Dichtes Netz für Hafen und Unterelbe / Visitenkarte des schnellen Hafens.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;249'', 24.&nbsp;Oktober&nbsp;1953, S.&nbsp;4.</ref><ref name="Abendblatt 1962-08-30">''Radarkette zum Wohle der internationalen Schiffahrt. Bei Nebel in Zukunft sicher durch den Hafen.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;202'', 30.&nbsp;August&nbsp;1962, S.&nbsp;6.</ref> Den Auftrag für den Bau der weltweit ersten, aus fünf Stationen bestehenden Radar-Bildübertragungskette erhielt das Unternehmen 1958.<ref name="Abendblatt 1958-03-20">''Radarstationen bestellt.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;67'', 20.&nbsp;März&nbsp;1958, S.&nbsp;5.</ref> Die erste Radarantenne wurde am 21.&nbsp;Juni&nbsp;1960 auf einen Stahlturm am [[Altonaer Fischereihafen]] montiert,<ref name="Abendblatt 1960-06-22">''Erster Radarturm am Fischereihafen montiert.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;143'', 22.&nbsp;Juni&nbsp;1960, S.&nbsp;6. Abgerufen am 17.&nbsp;Juni&nbsp;2009.</ref> eine weitere Anlage wurde auf dem Turm des Lotsenhauses installiert. Die Radarkette nahm am 29.&nbsp;August&nbsp;1962 ihren Betrieb auf. Die Investitionen dafür beliefen sich auf 8,5&nbsp;Millionen [[Deutsche Mark|D-Mark]].<ref name="Abendblatt 1962-08-30" />
 
[[Datei:Hamburg Koehlfleethafen 750px 8994.jpg|mini|Köhlfleethafen]]
Im Herbst&nbsp;1960 wurde mit dem Bau des Köhlfleethafens begonnen. Bis Mitte&nbsp;1963 wurde am Seemannshöft ein über 200&nbsp;Meter breites und 13&nbsp;Meter tiefes [[Hafenbecken]] ausgebaggert, in das eine [[Pier|Mittelpier]] mit einer [[Erdöl|Ölumschlaganlage]] und [[Liegeplatz|Liegeplätzen]] für zwei [[Öltanker]] gebaut wurden.<ref name="Abendblatt 1963-06-04">''Neuer Ölhafen für Hamburg.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;127'', 4.&nbsp;Juni&nbsp;1963, S.&nbsp;16.</ref> Das Ausbaggern des Hafenbeckens änderte die [[Gelände|Topographie]] des Seemannshöftes einschneidend und gab ihm seine heutige schmale Gestalt. Der bis 1960 dort ansässige [[Marina (Hafen)|Yachthafen]] wurde nach [[Wedel]] verlegt.<ref name="Abendblatt 2009-11-04">''Dreizehn Meter Tiefe im Hafen für Supertanker.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;259'', 4.&nbsp;November&nbsp;1960, S.&nbsp;1.</ref> Das Lotsenhaus ist seitdem nur über einen Damm von Osten erreichbar.
 
Die Anzahl der großen Schiffe, die den Hamburger Hafen abhängig von den [[Gezeiten]] nur bei Hochwasser anlaufen können, nahm in den 1970er- Jahren immer stärker zu. Um den Verkehr auf der Elbe und im Hafen besser koordinieren zu können, wurde von 1975 bis 1977 für 925.000&nbsp; D-Mark östlich des alten Lotsenhauses einenein Neubau errichtet, der die Verkehrslenkungszentrale und die Radarzentrale aufnahm.<ref name="Abendblatt 1975-03-26">''Auf der Elbe noch sicherer nach Hamburg.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;72'', 26.&nbsp;März&nbsp;1975. S.&nbsp;34.</ref> Die vorhandenen Radaranlagen wurden zwischen 1973 und 1976 modernisiert und weitere in Betrieb genommen, um den Hafen lückenlos überwachen zu können.<ref name="Abendblatt 1973-11-15">''Radarstation auf Kattwyk.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;268'', 15.&nbsp;November&nbsp;1973, S.&nbsp;5.</ref><ref name="Abendblatt 1975-10-09">''Überwachung bald lückenlos.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;235'', 9.&nbsp;Oktober&nbsp;1975, S.&nbsp;3.</ref>
 
Seit April&nbsp;1977 sind die Hafenlotsen, das nautische Betriebsbüro, die Hafenradar-Zentrale und die Funkstelle Hamburg Port Radio gemeinsam auf dem Seemannshöft untergebracht.<ref name="Abendblatt 1977-04-01">''Hamburgs Radarzentrale nimmt Betrieb auf. Alle Hafenlotsen unter einem Dach.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;77'', 1.&nbsp;April&nbsp;1977, S.&nbsp;36.</ref>
 
Die [[Außenwand]] des Turmes war in den 1980er- Jahren undicht geworden. Da das alte [[Mauerwerk]] ohne Luftschicht gemauert war, wurde Ende der 1980er- Jahre damit begonnen, das Außenmauerwerk des Turmes zu ersetzen. Bis zum Sommer 1994 wurde eine neue Mauerschale vor einer schmalen Luftschicht aufgebracht. Während der Sanierung wurde ein in den 1970er- Jahren vor dem Turm gebauter [[Wachleiter]]raum abgerissen und durch einen größeren ersetzt.
 
== Gebäudebeschreibung ==
[[Datei:Hamburg Lotsenhaus Seemannshoeft 750px 5316.jpg|mini|Das Lotsenhaus besteht aus einem einstöckigen Gebäudeflügel mit ausgebautem Dachgeschoss (rechts), einem zweigeschossigen Flügel (vorne) und einem 28&nbsp;Meter hohen Turm]]
Das [[Parallel (Geometrie)|parallel]] zum Verlauf der Elbe ausgerichtete Lotsenhaus besteht aus einem einstöckigen [[Gebäudeflügel]] mit ausgebautem [[Dachgeschoss]], einem weiteren zweistöckigen Flügel und einem 28&nbsp;Meter hohen Signal- und Beobachtungsturm. Der einstöckige Flügel hat eine [[rechteck]]ige [[Grundfläche (Architektur)|Grundfläche]] von 24&nbsp;m&nbsp;×&nbsp;16&nbsp;m, der zweistöckige eine [[Quadrat (Geometrie)|quadratische]] von 16&nbsp;m&nbsp;×&nbsp;16&nbsp;m. Beide Flügel bilden ein Rechteck, aus dem der Turm mit einer ebenfalls quadratischen Grundfläche von 8&nbsp;m&nbsp;×&nbsp;8&nbsp;m hervortritt. Um das Erdgeschoss des Turmes herum verläuft an drei freien Seiten ein überdachter [[Loggia|Umgang]]. Das Gebäude ist aus rotbraunem Backstein gemauert und mit schwarzen [[Dachziegel]]n eingedeckt. Der neue Ziegel des Anfang der 1990er- Jahre sanierten Turmes ist etwas rötlicher als der Originalstein. Die [[Dachhaut]] des Turmes und der Loggia ist aus [[Kupfer]] hergestellt. Die weiß gerahmten [[Fenster|Sprossenfenster]] beider Gebäudeflügel schließen bündig mit den [[Außenwand|Außenwänden]] ab. Sämtliche Kellerfenster wurden aus Gründen des [[Hochwasserschutz]]es zugemauert.
 
Im Lotsenhaus sind gegenwärtig neben dem Wachleiterraum [[Büro]]- und [[Konferenzraum|Konferenzräume]] sowie ein [[Aufenthaltsraum]] untergebracht. In der ersten Etage sind schlicht eingerichtete Schlafräume vorhanden.
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[[Datei:Lotsenhaus Seemannshoeft Pegelanzeige 600px 6882.jpg|mini|Das Foto zeigt am Seemannshöft bei auflaufendem Wasser&nbsp;(F) einen Pegel von 0,60&nbsp;Metern über Seekartennull]]
 
Der Signal- und Beobachtungsturm hatte im Erdgeschoss einen großen Aufenthaltsraum für die Hafenlotsen, der von einer offenen Galerie umgeben ist. Aus dieser Galerie heraus hielten die Lotsen nach Schiffen Ausschau, die die Elbe heraufkamen. An die Galerie schließt sich ein kleiner, verglaster Eckraum an, der den Lotsen bei schlechtem Wetter Schutz bot. In den 1970er- Jahren war ein rechteckiger Wachleiterraum an die Galerie gebaut worden, in dem die Lotseneinsätze koordiniert wurden. Der Wachleitraum war unter dem Gesichtspunkt der [[Gebrauchstauglichkeit (Bauwesen)|Gebrauchstauglichkeit]] gebaut worden und verunstaltete den Turm an seinem Fuß. Ein neuer, im Rahmen der Turmsanierung gebauter, größerer, runder Wachleiterraum mit flachem [[Kegeldach]] wurde formal aus der Loggia entwickelt und passt sich architektonisch an das Bauwerk an.
 
Im ersten Stock auf Ebene der Schlafräume befand sich ein großer Wasch- und Baderaum. Über dem ersten Stockwerk war an einem der [[Strebewerk|Strebepfeiler]] ein [[Lotsenlicht]] angebracht. Darüber ist eine große [[Turmuhr]] mit ihrem [[Uhrwerk]] installiert. Der Einbau einer Turmuhr war bereits beim Bau des Lotsenhauses vorgesehen, eingebaut wurde sie aber erst nach der Übernahme des Gebäudes. An Stelle der [[Ziffer]]n waren bereits Öffnungen im Mauerwerk freigelassen worden, die die elektrisch beleuchteten Ziffern aufnahmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Zifferblatt durch ein modernes ersetzt, das bis in die Gegenwart den Turm ziert. Über der Uhr zeigt ein [[Pegel (Wasserstandsmessung)|Wasserstandsanzeiger]] den Pegel der Elbe am Seemannshöft weithin sichtbar an. Auf dem Dach des Turmes befindet sich eine [[Aussichtsplattform]], auf der seit den 1960er- Jahren eine Radaranlage installiert ist. Die höheren Stockwerke des Turmes verbindet eine [[Wendeltreppe]] mit dem Treppenhaus.
 
==== Pegelanzeige ====
Der Wasserstandsanzeiger im Turm des Lotsenhauses zeigt die Abweichung des Wasserstandes der Elbe vom [[Seekartennull]]&nbsp;(SKN) und die Gezeiten an. Angezeigt wird ein Buchstabe, „F“ für [[Flut]] (auflaufendes Wasser) und „E“ für [[Ebbe]] (ablaufendes Wasser), gefolgt von zwei Ziffern, die den Pegel in Dezimetern angeben. Schwarze Ziffern geben einen Wasserstand über Seekartennull an, ein Pegel unter Seekartennull wird mit roten Ziffern dargestellt. Das Seekartennull im Hamburger Hafen liegt 1,90&nbsp;Meter unter [[Normalnull]]&nbsp;(NN). Bis zum Jahre&nbsp;2005 bezog sich der Pegel auf das [[Gezeiten|mittlere Niedrigwasser]], das bis dahin das Kartennull (KN) bildete.<ref name="Abendblatt 1954-12-04">''Der Briefkasten antwortet.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;282'', 4.&nbsp;Dezember&nbsp;1954, S.&nbsp;39.</ref><ref name="Hamburg Magazin">Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 2014: [https://www.bsh.de/DE/PUBLIKATIONEN/_Anlagen/Downloads/Nautik_und_Schifffahrt/Sonstige-nautische-Publikationen/Neues-Seekartennull.html ''Neues Seekartennull''.] Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 2014.</ref>
 
== Einrichtungen ==
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=== Hafenlotsen ===
[[Datei:Hamburg Anleger Lotsenstation Seemannshoeft 750px 5302.jpg|mini|Der Anleger für die LotsenversetzbooteLotsen&shy;versetz&shy;boote befindet sich im Köhlfleethafen]]
{{Hauptartikel|Hafenlotsenbrüderschaft Hamburg}}
Die Lotsenstation ist Sitz der Hafenlotsenbrüderschaft Hamburg.
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{{Hauptartikel|Schiffsmeldedienst}}
 
Der Schiffsmeldedienst Hamburg befand sich von April&nbsp;1984 bis etwa 2014 in der Lotsenstation Seemannshöft.<ref name="Abendblatt 1984-03-26">''Hafen-Journal.'' In: ''Hamburger Abendblatt'', 26.&nbsp;März&nbsp;1984, S.&nbsp;21.</ref>
 
=== Nautische Zentrale ===
[[Datei:Hamburg Nautische Zentrale Seemannshoeft 750px 5370.jpg|mini|hochkant=0.8|Nautische Zentrale]]
Die nautische Zentrale Seemannshöft ist eine Außenstelle des [[Oberhafenamt]]es. Diese [[Maritime Verkehrssicherung#Die Verkehrszentralen|Verkehrszentrale]] ist in einem flachen Neubau östlich neben dem Lotsenhaus untergebracht,<ref name="Abendblatt 1981-09-05">''Wächter am Eingang zum Hafen.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;206'', 5.&nbsp;September&nbsp;1981, S.&nbsp;10.</ref> der in der zweiten Hälfte der 1970er- Jahre gebaut wurde. Ihre Mitarbeiter überwachen und steuern den gesamten Schiffsverkehr auf der [[Unterelbe]] innerhalb der Stadt Hamburg (zwischen [[Tinsdal]] und Oortkaten) und im Hafen.<ref>[https://www.bsh.de/DE/PUBLIKATIONEN/_Anlagen/Downloads/Nautik_und_Schifffahrt/Sonstige_mitzufuehrende_Publikationen/2011-VTS-Guide-Germany.pdf Vessel Traffic Services (VTS) Guide Germany], Anhang zu [[Nachrichten für Seefahrer]] 31, 5. August 2016, ISBN 978-3-86987-722-8.</ref><ref name="ni47">[https://www.bsh.de/DE/THEMEN/Schifffahrt/Nautische_Informationen/Berichtigungsservice-Buecher/Hb_Bruecke-und-Kartenhaus_20001/Download_Austauschseiten/2011_Austauschseiten_47-2017.pdf Austauschseiten zum VTS Guide Germany 2016], [[Nachrichten für Seefahrer]] 47/2017.</ref><ref>[https://www.hamburg-port-authority.de/de/wasser/seeschifffahrt/ Seeschifffahrt: Meldevorschriften für Seeschiffe], Hamburg Port Authority, abgerufen am 2. August 2018.</ref><ref name="handbuch">{{Internetquelle |url=https://www.fvt.wsv.de/Webs/WSA/FVT/DE/Handbuch-Binnenschifffahrtsfunk/BSF-Handbuch_node.html |titel=Handbuch Binnenschifffahrtsfunk, Regionaler Teil Deutschland |werk=Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes |hrsg=Fachstelle der WSV für Verkehrstechniken |seiten=50ff |abruf=2021-04-29 |format=PDF}}</ref> Flussabwärts übernimmt ab der Landesgrenze die [[Verkehrszentrale Brunsbüttel]] des [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg|Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Hamburg]] und die [[Verkehrszentrale Cuxhaven]] des [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Cuxhaven|WSA Cuxhaven]].<ref>[http://www.wsa-hh.wsv.de/aussenbereiche/VKZ_Brunsbuettel/index.html Verkehrszentrale Brunsbüttel], [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg]], abgerufen am 9. Juli 2018.</ref><ref>[http://www.wsa-cuxhaven.de/wir_ueber_uns/Aufgaben_und_Aufbau/Verkehrszentrale/index.html Verkehrszentrale], [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Cuxhaven]], abgerufen am 9. Juli 2018.</ref> Flussaufwärts ist die [[Revierzentrale]] des [[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Magdeburg|WSA Magdeburg]] zuständig.<ref name="handbuch"/><ref>[https://www.volksstimme.de/nachrichten/magdeburg/1203113_Magdeburger-wachen-ueber-deutsche-Wasserwege.html Sicherheit am Schiff... Magdeburger wachen über deutsche Wasserwege], Volksstimme, 4. Januar 2014.</ref>
 
Das Gebiet des Hamburger Hafens wird von mehreren [[Radar|Landradaranlagen]] und einer [[Automatic Identification System|AIS-Landstation]] überwacht.<ref name="Oberhafenamt">Hamburg Port Authority (Hrsg.): ''Oberhafenamt.'' Abgerufen am 1.&nbsp;Januar&nbsp;2012.</ref> Den Hafen anlaufende Schiffe werden ab der [[Feuerschiff Elbe 1|Position Elbe]] in der [[Deutsche Bucht|deutschen Bucht]] über eine Radarkette entlang der Elbe von der nautischen Zentrale erfasst und bis zum Liegeplatz elektronisch begleitet.<ref name="Abendblatt 1984-09-22">''Der Hafen wird sicherer.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;223'', 22.&nbsp;September&nbsp;1984, S.&nbsp;10.</ref> Die Schiffsführer erhalten Informationen zu Verkehrswegen und Liegeplätzen und werden durch die Zentrale beraten.<ref name="Oberhafenamt" />
 
Die gegenwärtige nautische Zentrale im Neubau neben dem Lotsenhaus nahm im Juni&nbsp;1992 offiziell ihren Betrieb auf. Vorausgegangen war ein dreijähriger Umbau der Anlagen, dessen Kosten sich auf etwa 9,2&nbsp;Millionen D-Mark beliefen. Die Radarbilder des Schiffsverkehrs werden seitdem auf einer [[Electronic Chart Display and Information System|elektronischen Seekarte]] zusammen mit weiteren Informationen dargestellt.<ref name="Abendblatt 1992-05-29">''Mehr Sicherheit im Hafen: Radar in Farbe.'' In: ''Hamburger Abendblatt Nr.&nbsp;124'', 29.&nbsp;Mai&nbsp;1992, S.&nbsp;10.</ref> Die Einrichtung eines Schiffsdaten-Verbundnetzes entlang der Elbe begann 1984. Im Juli&nbsp;1984 wurde die Radarüberwachung auf ein Tageslicht-Darstellungssystem umgestellt und mit der elektronischen Speicherung und Verarbeitung von Schiffsdaten begonnen. Im folgenden Jahr wurde die Zentrale am Seemannshöft dann mit den Verkehrszentralen in [[Brunsbüttel]] und [[Cuxhaven]] vernetzt.<ref name="Abendblatt 1984-09-22" />
 
Seit dem 16.&nbsp;Februar&nbsp;2009 verfügt der Hamburger Hafen über eine nautische Notzentrale, die bei Ausfall der Zentrale auf dem Seemannshöft innerhalb von dreißig Minuten deren Aufgaben übernehmen kann.<ref name="HPA 2009-02-16">Hamburg Port Authority (Hrsg.): ''Schiffe landen auch im Notfall sicher im Hamburger Hafen.'' Pressemeldung 16.&nbsp;Februar&nbsp;2009.</ref>
 
Die im Januar 2012 begonnene Erweiterung der nautischen Zentrale sowie die Modernisierung der technischen Ausstattung und Anpassung an die gewachsenen Anforderungen wurden nach über zweijähriger Bauzeit abgeschlossen. Die Wiedereröffnung des Neubaus erfolgte am 19. Juni 2014 durch die [[Hamburg Port Authority|Hamburg Port Authority (HPA)]].<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/article129255986/Neue-Nautische-Zentrale-im-Hamburger-Hafen-eroeffnet.html Hamburger Port Authority - Neue Nautische Zentrale im Hamburger Hafen eröffnet.] - Hamburg - Hamburger Abendblatt] - vom, 14. September 2014</ref>
 
== Weblinks ==
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* Volkwin Marg, Reiner Schröder: ''Architektur in Hamburg seit 1900.'' Junius Verlag, Hamburg&nbsp;1993, ISBN 3-88506-206-2, S.&nbsp;69.
* [[Manfred&nbsp;F. Fischer]]: ''Fritz Schumacher, Bauten und Planungen in Hamburg: ein Stadtführer.'' Hans Christians Verlag, Hamburg&nbsp;1994, ISBN 3-7672-1213-7, S.&nbsp;83.
* Geneviève Wood: ''Schumachers Wacht am Strom.'' In: ''[[Hamburger Abendblatt]]'', 18.&nbsp;März&nbsp;2004.
 
Darüber hinaus werden folgende Einzelnachweise zitiert:
<references responsive />
 
{{Coordinate|NS=53/32/23.63/N|EW=9/52/44.91/E|type=landmarkbuilding|dim=100|region=DE-HH}}
{{Lesenswert|24. September 2009|64501100}}
 
{{Lesenswert|24. September 2009|64501100}}
{{Coordinate|NS=53/32/23.63/N|EW=9/52/44.91/E|type=landmark|dim=100|region=DE-HH}}
 
{{SORTIERUNG:SeemannshoeftSeemannshoft, Lotsenhaus}}
[[Kategorie:Hamburger Hafen]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal in Hamburg-Waltershof]]
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[[Kategorie:Fritz Schumacher]]
[[Kategorie:Lotsenhaus]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1910er Jahren]]