„Luftwaffe (Wehrmacht)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
link
K Leerzeichen vor Punkt, Komma ergänzt, Kleinkram
Zeile 304:
 
[[Datei:WHW badge Volk von Fliegern.jpg|mini|[[Winterhilfswerk]]-Abzeichen des Deutschen Luftsportverbands mit der Parole Hermann Görings „Das Deutsche Volk muß ein Volk von Fliegern werden“, 1934]]
Die geringen Ausbildungsmöglichkeiten in der [[Sowjetunion]] fielen ab Herbst 1933 ganz weg, da der neue [[Reichskanzler]] [[Adolf Hitler]] aus ideologischen Gründen eine weitere Zusammenarbeit mit der kommunistischen Sowjetunion verbot. Dafür wurden als zivil getarnte Ausbildungsstätten und Fliegereinheiten ausgebaut und neue gegründet, wie der [[Deutscher Luftsportverband|Deutsche Luftsportverband]] (DLV) unter [[Bruno Loerzer]]. In diesem bildete die [[Reichswehr]], anfangs noch mit Segelflugzeugen, angehende [[Flugzeugführer]] aus. Da diese vorher aus der Reichswehr entlassen worden waren, hielt man sich&nbsp;– formell&nbsp;– an die Einschränkungen des Versailler Vertrages.<ref>Franz Kurowski: ''Der Luftkrieg über Deutschland.'' Kaiser Verlag, ISBN 3-7043-4061-8, S. 25.</ref> Die Mitglieder des DLV trugen bereits die Uniform der späteren Luftwaffe und benutzten deren künftige Abzeichen als „Gliederabzeichen“. Man gab den DLV-„Gliedern“ Sondernamen, um vorzutäuschen, dass der Verband eher ein Zivilflugverein als eine mit der Reichswehr verbundene Organisation sei. In den Deutschen [[Verkehrsfliegerschule]]n setzten die Flugzeugführer dann ihre Ausbildung bis zum Ende fort. Auch Piloten der [[Geschichte der Lufthansa#Geschichte der ehemaligen Deutschen Luft Hansa AG (1926–1951)|Lufthansa]] wurden in einer Kurzausbildung militärisch geschult. Bis Ende 1934 waren so fünf Kampf-, drei Jagd-, drei Fernaufklärer-, zwei Nahaufklärer- und eine [[Sturzkampfflugzeug|Sturzkampfstaffel]] vorhanden.<ref>Franz Kurowski: ''Der Luftkrieg über Deutschland.'' Kaiser Verlag, ISBN 3-7043-4061-8, S. 26.</ref> Insgesamt gab es Ende 1934 41 militärische Fliegerverbände in Deutschland, die als zivile Organisationen getarnt waren.<ref>Herbert Molloy Mason: ''Die Luftwaffe. Entstehung, Höhepunkt und Niedergang der deutschen Luftwaffe bis 1945.'' Wilhelm Heyne Verlag, München 1981, ISBN 3-453-00986-X, S. 136.</ref> Am 26. Februar 1935 forderte Hitler von Göring trotz des im Versailler Vertrages festgeschriebenen Verbots den Aufbau einer Luftstreitkraft. Am 1. März 1935 wurde die Luftwaffe offiziell gegründet, [[Fliegerhorst Wunstorf|Grundsteinlegungen für Flughäfen]] waren bereits 1934 erfolgt. .<ref>''[https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Der-Angriff-Auf-Guernica/der-angriff-auf-guernica.html Der Angriff auf Guernica – Hintergrundinformationen]'', bundesarchiv.de, abgerufen am 26. Februar 2020.</ref> Am 7. März 1936 ließ Hitler das [[Rheinlandbesetzung (1936)|entmilitarisierte Rheinland besetzen]].
 
Hermann Göring persönlich soll für die Luftwaffe ein Emblem ([[Hoheitszeichen]]) gewählt haben, das sich von dem der anderen Teilstreitkräfte unterschied. Der [[Adler (Wappentier)|Adler]], das Symbol des Deutschen Reiches, blieb erhalten, jedoch in einer anderen Positur. Seit der Machtübernahme der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] hielt der Adler in seinen Fängen das Symbol der Partei, das [[Swastika|Hakenkreuz]], das gewöhnlich von einem [[Eichenlaub#Deutschland|Eichenlaubkranz]] umgeben war. Göring lehnte für die deutsche Luftwaffe den alten heraldischen Adler ab, der sehr stilisiert, sehr statisch und sehr massiv aussah, und wählte einen „jüngeren“, natürlicheren und leichten Adler mit in Flugposition gespreizten Schwingen, der mehr einer Luftstreitkraft entsprach. Während der Wehrmachtadler mit beiden Fängen das Symbol der Partei festhielt, hielt der Luftwaffenadler das Hakenkreuz nur mit einem [[Vogelfuß|Fang]], während der andere eine Faust ballte.
Zeile 311:
Am 14. März 1935 wurde das erste Geschwader, das [[Jagdgeschwader 2 „Richthofen“|Jagdgeschwader „Richthofen“]], in [[Flugplatz Staaken|Berlin-Staaken]] aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 90&nbsp;Prozent aller Flieger in der Ausbildung. Durch die [[Wehrpflicht in Deutschland#Kaiserreich, Weimarer Republik und NS-Zeit|Wiedereinführung der Wehrpflicht]] war der personelle Grundstock gesichert; am 24. August 1936 wurde die Dienstpflicht von einem auf zwei Jahre verlängert. Die Luftwaffe vergrößerte sich ständig; im Sommer 1939 hatte sie schon 373.000 Soldaten. Die materielle [[Aufrüstung der Wehrmacht#Aufrüstung der Luftwaffe|Aufrüstung der Luftwaffe]] verlief dank der vielfältigen Luftrüstungsindustrie in Deutschland zügig. Die bedeutendsten Flugzeugwerke waren [[Junkers Flugzeug- und Motorenwerke|Junkers]] in Dessau, [[Ernst Heinkel Flugzeugwerke|Heinkel]] in Warnemünde, [[Dornier-Werke|Dornier]] in Friedrichshafen und die ''Bayerischen Flugzeugwerke'' in Augsburg (ab 1938 [[Messerschmitt AG]]).
 
Bis zum Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde die Luftwaffe zu einer der stärksten Luftstreitkräfte der Welt. Die Kampfflugzeugflotte umfasste einschließlich der [[Sturzkampfflugzeug|Stukas]] 1610 Flugzeuge, dazu kamen 1230 [[Jagdflugzeug#Zweiter Weltkrieg|Jagdflugzeuge]] (inklusive [[Nachtjagd]]- und Zerstörerflugzeuge) und 661 [[Aufklärungsflugzeug#Deutsches Reich 1939–1945|Aufklärungsflugzeuge]]. Rund 2600 schwere [[Flugabwehrkanone|Flakgeschütze]] ([[Acht-Acht|8,8&nbsp;cm]]) sowie rund 6700 mittlere und leichte Flakgeschütze (3,7 und 2&nbsp;cm) waren vorhanden, die feindliche [[Luftangriff]]e wie beispielsweise am [[Mitteldeutscher Flakgürtel|Mitteldeutschen Flakgürtel]] abwehren sollten. Anfang 1939 konstatierte die 5. Abteilung des [[Oberkommando der Luftwaffe|Generalstabes der Luftwaffe]] eine Überlegenheit der deutschen Luftwaffe für das Jahr 1939 gegenüber [[Royal Air Force|der britischen]] und [[Französische Luftstreitkräfte|der französischen]] zusammengenommen auch wenn Teile der Luftwaffe im {{"|Osten}} gebunden waren. Der [[Kampfkraft (Militär)|militärische Wert]] der Luftwaffen Großbritanniens und Frankreichs liege erheblich unter dem der deutschen und zahlenmäßig seien sie zusammen höchstens gleichstark.<ref>[[Gerhard Schreiber (Militärhistoriker)|Gerhard Schreiber]]: ''Das strategische Lagebild von Luftwaffe und Kriegsmarine im Jahr 1938''. In: [[Franz Knipping (Historiker)|Franz Knipping]], [[Klaus-Jürgen Müller]] (Hrsg.): ''Machtbewußtsein in Deutschland am Vorabend des Zweiten Weltkrieges''. Paderborn 1984, S. 188.</ref>
 
Mit dem [[Göring-Programm]] vom 23. Juni 1941 sollte die Luftwaffe zum Kampf gegen die [[Westmächte]] innerhalb von zwei bis zweieinhalb Jahren vervierfacht werden.
Zeile 383:
* Die französische [[Französische Luftstreitkräfte|Armée de l’air]] hatte beim Beginn des Westfeldzuges über 2400 Jagdflugzeuge, 1160 Bomber und 1464 Aufklärer, insgesamt 5026 Maschinen.
 
Die deutsche Luftwaffe, die schnell die [[Luftherrschaft]] errungen hatte,<ref>[[Hans-Adolf Jacobsen]]: ''Fall Gelb. Der Kampf um den deutschen Operationsplan zur Westoffensive 1940'' (Dissertation). Steiner, Wiesbaden 1957, [https://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/57-1245/0152/image S. 143]</ref> wurde erneut hauptsächlich als Heeresunterstützungswaffe eingesetzt, indem sie Verkehrswege des Gegners zerstörte oder Panzerspitzen aus der Luft unterstützte, wenn sie auf feindlichen Widerstand stießen.
Am 10. Mai 1940 griffen drei [[Heinkel He 111|Heinkel-He-111]]-Bomber [[Bombenangriff auf Freiburg am 10. Mai 1940|irrtümlich Freiburg im Breisgau]] (statt Dijon) an, wobei 57 Menschen starben.
 
Als sich am 14. Mai 1940 der Stadtkommandant der niederländischen Hafenstadt [[Rotterdam]], Oberst [[Pieter Scharroo]], weigerte, Rotterdam zu übergeben, wurde ein Luftangriff auf die Stadt angedroht. Als Kampfflugzeuge des [[Kampfgeschwader 54|Kampfgeschwaders 54]] schon im Anflug waren, lenkte Scharroo ein. Deutscherseits gelang es nur noch, die zweite Angriffswelle zu stoppen; 57 Kampfflugzeuge warfen 97 Tonnen Sprengbomben hauptsächlich auf die Altstadt ab. Dabei wurden 814 Menschen getötet ([[Bombardierung von Rotterdam 1940]]).
 
In der [[Schlacht von Dünkirchen]] versuchten Teile der Luftwaffe ab dem 25. Mai 1940, die Evakuierung eingeschlossener belgischer, französischer und britischer Truppen
nach England zu verhindern. Dabei verlor sie 132 Flugzeuge.<ref>David Divine: ''The Nine Days of Dunkirk.'' Verlag Ballantine Books, New York 1959, {{DNB|1036369528}}, S. 265.</ref>
Trotz schwerer Luftangriffe gelang es den Westalliierten, 338.226 alliierte Soldaten zu evakuieren.
Zeile 865:
* Ernst Stilla: ''Die Luftwaffe im Kampf um die Luftherrschaft. Entscheidende Einflussgrößen bei der Niederlage der Luftwaffe im Abwehrkampf im Westen und über Deutschland im Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berücksichtigung der Faktoren „Luftrüstung“, „Forschung und Entwicklung“ und „Human Ressourcen“.'' Dissertation, Uni Bonn 2005. {{URN|nbn:de:hbz:5-05816}}
* [[Othmar Tuider]]: ''Die Luftwaffe in Österreich 1938–1945'' (= ''Militärhistorische Schriftenreihe''. H. 54). Bundesverlag, Wien 1985, ISBN 3-215-05908-8.
* Daniel Uziel: ''Arming the Luftwaffe. The German aviation industry in World War II'', Jefferson, NC u.&nbsp;a. (McFarland) 2012., ISBN 978-0-7864-6521-7
* Vorschrift der Luftwaffe ''L.Dv. 6 – Der Jagdflieger (Vorläufige Richtlinien im Kriege)'', 1940, ISBN 978-3-7543-2297-0
* [[Karl-Heinz Völker]]: