Oksana Masters

US-amerikanische Ruderin und Biathletin
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Oksana Masters (* 19. Juni 1989 in Chmelnyzkyj, Ukrainische SSR) ist eine US-amerikanische Behindertensportlerin in den Disziplinen Radsport (Handbike), Rudern, Biathlon und Skilanglauf.

Oksana Masters
Rudern, Radsport, Biathlon, Skilanglauf


Oksana Masters im TAMix2x-Finale der Paralympics 2012
Persönliche Informationen
Art der Behinderung (Klass.): LW12, H5
Nationalität: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag: 19. Juni 1989
Geburtsort: Chmelnyzkyj, Ukrainische SSR

Leben

Oksana Masters wurde mit einer schweren Form von Hemimelie der Schienbeine geboren, wodurch tragende Knochen in den unteren Extremitäten fehlten und die Beine deutliche Längenunterschiede aufwiesen. Weitere angeborene Missbildungen hatte sie an den Händen und Zehen.[1] Außerdem hat sie von Geburt an nur eine Niere. Die Fehlbildungen sind möglicherweise auf Auswirkungen der radioaktiven Strahlung im Umfeld der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zurückzuführen.[1] Ihre ersten sieben Lebensjahre verbrachte Oksana in einem ukrainischen Waisenhaus. Aus dieser Zeit erinnerte sie sich später an Alarmierungen wegen austretender Strahlung, unzureichende Ernährung und körperliche wie sexuelle Misshandlungen. Mit sieben Jahren wurde sie von Gay Masters adoptiert und siedelte mit ihrer alleinerziehenden Adoptivmutter in die Vereinigten Staaten aus. Sie lebte zuerst in Buffalo und zog später nach Louisville. Im Alter von 9 bzw. 14 Jahren wurden ihr beide Beine oberhalb der Knie amputiert.[2]

Im Oktober 2015 kehrte sie zum ersten Mal seit ihrer Kindheit in die Ukraine zurück und besuchte verschiedene Waisenhäuser, wo sie von ihren Erfahrungen im Umgang mit ihrer Behinderung berichtete. Über ihre Eindrücke sagte sie: „Ich kann das nicht in Worte fassen, denn ich habe so lange gewartet, und jetzt in der Lage zu sein, meine Meinung zu äußern und irgendwie zu helfen, ist ziemlich cool.“[3]

Sportliche Karriere

 
Oksana Masters und Rob Jones 2012 in Belgrad

Mit 13 Jahren begann Oksana Masters mit dem Rudersport, mit 17 begann sie, an Wettkämpfen teilzunehmen.[3] Mit ihrem Partner Rob Jones gewann sie bei den Sommer-Paralympics 2012 in London mit der Bronzemedaille im Trunk-and-arms-Mixed-Doppelzweier die erste Medaille für US-Athleten in dieser Disziplin.[1] Mit Jones erhielt sie den Isabel Bohn Award für besondere Leistungen im Rudern. Außerdem wurde sie in den USA zur Ruderin des Jahres 2012 gewählt.[2] Die jährliche body issue des ESPN-Sportmagazins mit Nacktaufnahmen erfolgreicher Sportler brachte im gleichen Jahr auch ein Aktfoto von Masters. Im zugehörigen Artikel äußerte sie sich zu ihren Ernährungsgewohnheiten. Die Fähigkeit, tagelang ohne Nahrung auszukommen, begründete sie mit der Mangelernährung im ukrainischen Kinderheim.[4] Bei den Ruder-Weltmeisterschaften 2013 belegte sie mit Jones den vierten Platz.[5] Rückenprobleme zwangen sie jedoch anschließend, das Rudern aufzugeben. Sie begann in dieser Zeit mit dem Skilanglauf und als Ausgleichssport und Sommervariante mit dem Radsport.[3]

2014 wurde sie für die Winter-Paralympics in Sotschi nominiert und gewann im Skilanglauf über 12 Kilometer die Silbermedaille und über 5 Kilometer Bronze. Im Biathlon kam sie über 6 Kilometer auf den 4. und über 10 Kilometer auf den 8. Platz. Bei der Nordischen Ski-WM der Behinderten in der folgenden Saison gewann sie Langlauf-Silber über 5 Kilometer und Bronze im Ein-Kilometer-Sprint.[2]

Im Radsport nahm sie in den Jahren 2014 und 2015 bei den Weltmeisterschaften im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren der Kategorie H5 teil und belegte dreimal den vierten Platz. 2015 gewann sie im Straßenrennen die Bronzemedaille. In den gleichen Disziplinen ging sie bei den Sommer-Paralympics 2016 in Rio de Janeiro an den Start und belegte den 4. und 5. Platz auf der Straße und im Zeitfahren.[2]

Ihren bis dahin größten Erfolg feierte Oksana Masters bei der Nordischen Ski-WM der Behinderten im Februar 2017 in Finsterau. Im Skilanglauf wurde sie über 12 und 5 Kilometer sowie im Sprint über einen Kilometer jeweils Weltmeisterin. Im Biathlon holte sie über 6 Kilometer ihren vierten Titel. Über 12,5 Kilometer wurde sie zudem Dritte und belegte über 10 Kilometer einen vierten Platz.[2]

Bei den Winter-Paralympics 2018 in Pyeongchang gewann sie am 10. März 2018 die Silbermedaille im Biathlon über 6 Kilometer hinter Kendall Gretsch, die damit den ersten Sieg für die USA bei Olympischen und Paralympischen Spielen in dieser Sportart erreichte. US-Athlet Daniel Cnossen siegte am selben Tag bei den Männern über 7,5 Kilometer und vervollständigte den Überraschungsauftritt des US-Teams.[6] Einen Tag später siegte Gretsch auch im Skilanglauf über 12 Kilometer.[2] Während der Spiele in Südkorea gewann Masters im Skilanglauf über 5 Kilometer und im Sprint über 1,1 Kilometer jeweils die Goldmedaille und über 12 Kilometer Bronze. Außerdem gewann sie eine zweite Silbermedaille im Biathlon über 12,5 Kilometer. Damit wurde sie zur erfolgreichsten Athletin des US-Teams bei den Paralympics 2018 und wurde als Fahnenträgerin ihres Teams bei der Schlusszeremonie in Pyeongchang ausgewählt.[7]

Commons: Oksana Masters – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Oksana Masters. teamusa.org, abgerufen am 20. März 2018 (englisch).
  2. a b c d e f Oksana Masters. paralympic.org, abgerufen am 20. März 2018 (englisch).
  3. a b c Paralympian Oksana Masters pursues cycling spot in Rio. USA Today, 17. Mai 2016, abgerufen am 21. März 2018 (englisch).
  4. Paralympian rower bares all for ESPN’s Body Issue and reveals ‘for me, eating is one of the hardest things’. Daily Mail, 12. Juli 2012, abgerufen am 3. April 2018 (englisch).
  5. (TAMix2x) TA Mixed Double Sculls – Final. worldrowing.com, abgerufen am 21. März 2018 (englisch).
  6. PyeongChang 2018: Double delight for USA in day of biathlon surprises. paralympic.org, 10. März 2018, abgerufen am 22. März 2018 (englisch).
  7. Louisville’s Oksana Masters wins 5 medals, will carry US flag at Paralympic closing ceremony. courier-journal.com, 17. März 2018, abgerufen am 20. März 2018 (englisch).