„Oktanzahl“ – Versionsunterschied
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== Oktanzahl, Wirkungsgrad und
Die Erhöhung der Oktanzahl ging einher mit der Weiterentwicklung der Verbrennungsmotoren. Früher wurde das Rohbenzin/[[Naphtha]], so wie es bei der Primärdestillation anfällt, als Kraftstoff eingesetzt. Die nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] entwickelten Motoren
1922 war die giftige Wirkung von Bleiverbindungen schon bekannt, und ein Chemieprofessor warnte das damalige Bundesgesundheitsamt der USA im Herbst 1922 vor ernsten gesundheitlichen Gefahren bei einem Bleizusatz im Kraftstoff. General Motors zeigte jedoch größtes Interesse, den Zusatz auf den Markt zu bringen. Dazu wurde 1924 in Kooperation mit ''Standard Oil of New Jersey'' das Unternehmen ''Ethyl'' gegründet. Die US-Behörden ließen sich auf die Durchführung einer Studie über die Gesundheitsrisiken des Bleizusatzes ein, die allerdings von GM finanziert wurde und dem Konzern beziehungsweise Ethyl weitreichende Privilegien gewährte, darunter ein Anspruch auf kritische Kommentierung aller Versuchsunterlagen und ein Veto-Recht auf Publikation. Das Studienergebnis fiel dergestalt aus, dass der Verdacht auf Gesundheitsschädigung durch Bleibenzin-Abgase nachdrücklich zurückgewiesen werden konnte. Gleichzeitig aber ereignete sich ein Betriebsunfall bei Standard Oil, bei dem infolge akuter Bleivergiftung 5 Tote und 35 Schwerverletze zu beklagen waren. In der Folge wurden weitere, vertuschte Unfälle dieser Art aufgedeckt. Renommierte Forschende wiesen nach, dass die Studie große wissenschaftliche Mängel aufwies und nicht unabhängig finanziert wurde. Trotz alledem gelang es GM, das Blatt noch zu drehen. Der Konzern erreichte dies durch inszenierte „Gelehrtenstreits“ sowie Zerstreuungs- und Ablenkungsmanöver mit dem Ziel, Umweltschutzfragen herunterzuspielen. Mit diesen Methoden wurde auch eine dazu im Mai 1925 einberufene nationale Gesundheitskonferenz manipuliert. Der erzielte Kompromiss war die Einrichtung einer Untersuchungskommission über die Gesundheitsrisiken, und Ethyl versicherte, kein weiteres Bleibenzin zu produzieren, bis deren Untersuchungsergebnis veröffentlicht ist. Kritiker vermuteten für sich einen Erfolg, der sich jedoch in das Gegenteil verwandelte: Nach nur sieben Monaten Untersuchung kam die Kommission zu dem Ergebnis, es gäbe „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine guten Gründe, Äthyl-Benzin zu verbieten“. Weitere Studien folgten. Vorläufig begraben wurde die Debatte um das Bleibenzin jedoch im Zuge des Ausbruchs der Weltwirtschaftskrise 1929. Gesetzliche Vorbehalte wurden fallengelassen, und mit einer „Ethyl-Lady“ als Maskottchen und eingängigen Werbeslogans wurden die Vorzüge des Ethyl-Benzins in die Welt getragen.<ref>''Bleiköpfe.'' In: ''[[Oldtimer Markt]].'' 5/1988, S. 178–181.</ref>
Erst viel später kehrte das Bewusstsein um die Gesundheitsschädlichkeit des Bleizusatzes zurück in die Debatte. In der Bundesrepublik Deutschland wurde ab 1971 der Bleigehalt des Benzins [[Benzinbleigesetz|gesetzlich]] begrenzt, zunächst auf 0,4 g/l, später auf 0,15 g/l. In den 1980er Jahren wurde zusammen mit den Abgas-Katalysatoren bleifreies Benzin eingeführt, weil die Bleizusätze die Katalysatoren unwirksam gemacht hätten. Schließlich wurde am 1. Januar 2000 verbleites Benzin in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] generell verboten. Es gab kaum noch Fahrzeuge, deren Ventilsitze für Blei im Kraftstoff ausgelegt waren.
Die unterschiedliche Oktanzahl der an den Tankstellen erhältlichen Kraftstoffe kommt durch die unterschiedliche Verwendung der in einer [[Erdölraffinerie]] produzierten Komponenten zustande. So enthält Superbenzin mehr hochwertige Komponenten als Normalbenzin. Die Herstellung hochwertiger Komponenten erfordert im Allgemeinen höhere Kosten, hochoktanige Benzinsorten sind deshalb teurer.
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