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Haltung zur Wiedervereinigung im Herbst 1989: Die ablehnende Haltung Lafontaines zur Deutschlandpolitik der damaligen Bundesregierung stieß auf Kritik auch von Parteifreunden.<ref>Georgios Chatzoudis: ''Die Deutschlandpolitik der SPD in der zweiten Hälfte des Jahres 1989'', Friedrich-Ebert-Stiftung Historisches Forschungszentrum, Herausgegeben von Dieter Dowe Historisches Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2005, ISBN 3-89892-369-X, Seiten 49, 52-53</ref>
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Haltung zur Wiedervereinigung im Herbst 1989: Dazu befürwortete er eine Konföderation beider deutscher Staaten im Rahmen eines gesamteuropäischen Einigungsprozesses.<ref>{{Literatur |Titel=»Man muß auch anstößig sein« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=1989-12-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/man-muss-auch-anstoessig-sein-a-49dc7167-0002-0001-0000-000013507122 |Abruf=2024-08-08}}</ref>
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0223-020, Leipzig, SPD-Parteitag, Lafontaine und Ibrahim Böhme.jpg|mini|Oskar Lafontaine am 23. Februar 1990 mit [[Ibrahim Böhme]] auf dem Parteitag der ostdeutschen SPD]]
 
Lafontaine bezeichnete Kohls Pläne als unbezahlbar und erhielt dafür Zustimmung vom damaligen [[Deutsche Bundesbank|Bundesbankpräsidenten]] [[Karl Otto Pöhl]]. Er glaubte wie viele SPD-Politiker, eine „Wieder“-Vereinigung setze die falschen politischen Prioritäten und wecke erneut Ängste vor deutscher Überlegenheit im europäischen Ausland. Er betonte den sozialdemokratischen [[Internationalismus]] und strebte eine staatliche Einheit als Folge, nicht Voraussetzung annähernd gleicher Lebensverhältnisse und Entfaltungschancen an: Ihm gehe es „nicht um die Einheit in einer Grenze. Die Menschen in der DDR wollen die Einheit im Wohlstand“.<ref>{{Der Spiegel |ID=13496862 |Titel=Einheit in diesem Jahr |Jahr=1990 |Nr=6 |Datum=1990-02-05}} {{Der Spiegel |ID=13507166 |Autor=Dirk Koch, Klaus Wirtgen, Werner Funk |Titel=Eine eminente Fehlentscheidung. Spiegel-Gespräch mit SPD-Kanzlerkandidat Lafontaine über die Währungs- und Wirtschaftsunion mit der DDR |Jahr=1990 |Nr=22 |Datum=1990-05-28 |Seiten=26–29}}</ref> Er stimmte jedoch mit vielen ostdeutschen [[Opposition und Widerstand in der DDR|Bürgerrechtlern]] darin überein, dass die DDR sich ohne westlichen Druck zuerst selbst politisch und wirtschaftlich reformieren solle. Dazu befürwortete er eine Konföderation beider deutscher Staaten im Rahmen eines gesamteuropäischen Einigungsprozesses.<ref>{{Literatur |Titel=»Man muß auch anstößig sein« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=1989-12-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/man-muss-auch-anstoessig-sein-a-49dc7167-0002-0001-0000-000013507122 |Abruf=2024-08-08}}</ref> Ob die Nachbarländer überhaupt in einem vereinten Europa aufgehen wollten, fragte Lafontaine nicht.<ref>[[Heinrich August Winkler]]: ''Der lange Weg nach Westen, Deutsche Geschichte, vom «dritten Reich» bis zur Wiedervereinigung,'' Band II, 7. Auflage. München 2010, ISBN 978-3-406-49524-3, S.&nbsp;604.</ref>
 
Dagegen befürworteten Willy Brandt, Hans-Jochen Vogel, Hans Apel und Helmut Schmidt für die alte SPD<ref>Heinrich August Winkler: ''Die Sonderwege sind zu Ende.'' In: Der Spiegel 40/2000, S.&nbsp;85–89.</ref> und jüngere ostdeutsche Sozialdemokraten wie [[Markus Meckel]], [[Richard Schröder (Theologe)|Richard Schröder]] und [[Wolfgang Thierse]] eine zeitnahe staatliche Wiedervereinigung.<ref>{{Webarchiv |url=http://markus-meckel.de/2005/12/rede-zur-spd-im-deutschen-vereinigungsprozess-politische-akademie-tutzing-17-dezember-2005-markus-meckel-mdb/ |text=Markus Meckel: ''SPD im deutschen Vereinigungsprozess.'' |wayback=20150707035052}} (Rede in der Politischen Akademie Tutzing am 17. Dezember 2005).</ref><ref>Heinrich August Winkler: ''Der lange Weg nach Westen, Deutsche Geschichte, vom «dritten Reich» bis zur Wiedervereinigung,'' Band II. 7. Auflage. München 2010, ISBN 978-3-406-49524-3, S.&nbsp;605.</ref> Seine Gegner inner- und außerhalb der SPD warfen Lafontaine vor, er habe die staatliche Einheit verhindern wollen und kein eigenes Konzept für den Einigungsprozess gehabt. Auch wegen dieser Differenzen war das politische und persönliche Verhältnis zwischen Lafontaine und Willy Brandt zerrüttet.<ref>Oskar Lafontaine: ''Das Herz schlägt links.'' 1999, S.&nbsp;31f.</ref>