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== Leben und Werk ==
Rolf Huhn war das zweite Kind einer Dresdener Bürgerfamilie. Er besuchte von 1902 bis 1910 in Dresden eine [[Bürgerschule]] und absolvierte bis 1914 im Atelier„Atelier für Musterzeichnen Max WernerWerner“ eine Lehre als [[Kunstgewerbe|kunstgewerblicher]] Zeichner. Dazu besuchte er die Städtische Gewerbeschule in der Dürerstraße 45 und Abendkurse an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in der Eliasstraße 35. Von 1914 bis 1915 studierte er, u. a. bei [[Alexander Baranowsky]], an der Kunstgewerbeschule.
 
Von 1915 bis 1918 nahm Huhn als Soldat am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil. Danach studierte er bis 1920 Maltechnik bei [[Max Doerner]] an der [[Akademie der Bildenden Künste München]]. Dann begab er sich auf Wanderschaft nach Oberitalien, wo er u. a. Verona, Venedig und Florenz besuchte. Von 1921 bis 1924 studierte er bei [[Ferdinand Dorsch]] und [[Georg Lührig|Georg Lühring]] an der [[Akademie der Bildenden Künste Dresden]], zuletzt als Schüler einer Meisterklasse. Dabei machte er u. a. Bekanntschaft mit [[Wilhelm Lachnit]], [[Franz Lenk]], [[Georg Siebert (Maler)|Georg Siebert]], [[Fritz Skade|Friedrich Skade]] und [[Kurt Wehlte]]. Als Student entwarf er für [[Gret Palucca]] Tanzmasken. In den Semesterferien arbeitete er im Bahnbetriebswerk.
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1925 ging Huhn nach [[Leipzig]] und arbeitete als freischaffender Künstler. Er schuf u. a. Porträts, bei denen er sich an der deutschen und italienischen [[Renaissance]] orientierte. Die Bilder der 1920er Jahre entstanden im Stil der [[Neue Sachlichkeit (Kunst)|Neuen Sachlichkeit]]. Sie zeigen eine Verwandtschaft zu [[Alexander Kanoldt]], [[Franz Lerch]] und [[Georg Schrimpf]].
 
1930 zeichnete Huhn anlässlich der Uraufführung der Oper ''[[Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny]]'' für die ''[[Leipziger Neueste Nachrichten|Leipziger Neuesten Nachrichten]]'' ein Bild von [[Kurt Weill]]. Er beteiligte sich an Ausstellungen in Berlin, [[Chemnitz]], Dresden, Leipzig und München.
 
Huhn war Mitglied des ''Vereins Bildender Künstler Leipzig'' und in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] auch der [[Reichskammer der bildenden Künste]]. Er verweigerte sich aber der nationalsozialistischen Kunstdoktrin und arbeitete nach 1933 vor allem als [[Gebrauchsgrafik]]er und Buchgestalter. Außer der ''Großen Leipziger Kunstausstellung'' 1943 sind für diese Zeit keine Ausstellungen bekannt, auf denen Huhn vertreten war.<ref>[[Martin Papenbrock]], Gabriele Saure (Hrsg.): ''Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit.'' VDG, Weimar, 2000.</ref>
 
Ab 1939 nahm Huhn als Soldat der [[Wehrmacht]] am [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] teil. Nach der Kriegsgefangenschaft arbeitete er ab 1946 wieder freischaffend in Leipzig. Er gehörte dort zu einer „Gruppe der älteren Landschaftsmaler, die in vorwiegend nach [[Impressionismus|impressionistisch]]-sensibler, zum Teil [[Expressionismus|expressionistischer]] Form, qualitätsvoll die Umgebung der Stadt, aber auch Motive aus den Randgebieten und Vororten, vereinzelt auch innerstädtische Situationen gestalteten.“ Ihre Arbeiten wurden „von Kennern und Liebhabern zwar weiterhin geschätzt, spielten aber in der öffentlichen Diskussion kaum eine Rolle.“<ref>[[Karl Max Kober]]: ''Die Kunst der frühen Jahre 1945 – 1949.'' E. A. Seemann Verlag, Leipzig, 1989;, ISBN 3-363 -00409-5;, S. 396.</ref> Dazu gehörten u. a. [[Franz Oskar Behringer]], [[Walter Bodenthal]], [[Karl Krug (Maler)|Karl Krug]], [[Karl Miersch]] und [[Heinz Eberhard Strüning]].
 
Den Lebensunterhalt sicherte sich Huhn u. a. als Bilder-[[Restaurator]] und als Gutachter für den Berliner VEB Postkartenverlag. Der VerlagDieser publizierte auch Postkarten[[Postkarte]]n nach Zeichnungen Huhns. Huhn übernahm u. a. die restauratorische Sicherung der 13 [[Thomaskantor|Kantorenbildnisse]] im Leipziger [[Thomasalumnat|Thomas-Alumnat]] und restaurierte 1980 die 28 Gemälde in [[Auerbachs Keller]]. Außerdem betätigte er sich als Buchillustrator- und Gestalter, u. a. für den Leipziger [[St. Benno Verlag|St. Benno-Verlag]] und die [[Edition Leipzig]]. Der von Huhn gestaltete Schutzumschlag des Buches ''Unum in veritate et laetitia.'' ''Bischof [[Otto Spülbeck]] zum Gedächtnis'' des St. Benno-Verlags galt als einer der schönste Schutzumschläge des Jahres 1970, und Huhn wurde dafür vom [[Ministerium für Kultur (DDR)|Ministerium für Kultur]] der DDR mit einer ''Urkunde für hervorragende Leistungen'' geehrt. Das von Huhn illustrierte Buch ''Der Sport im alten Ägypten'' (von Ahmed El-Demerdash Touny und Steffen Wenig; Edition Leipzig, Leipzig, 1969) wurde 1970 als eines der [[Schönste Bücher der DDR|Schönsten Bücher]] des Jahres ausgezeichnet.
 
In der freien Kunst schuf Huhn neben [[Tafelbild (Malerei)|Tafelbild]]ern auch, oft witzig pointierte, aber auch streng dekorative Zeichnungen.
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== Rezeption ==
„Die schönen Gegenstände, in denen lange Kulturtraditionen liegen, der Formenreichtum der Natur, alles das, was der Maler an Bildung, an ästhetischem Sinn, an schmerzhaften und freudvollen Erfahrungen in sich trägt, findet Eingang in seine Bilder…“ [[Rita Jorek]]<ref>Rita Jorek: ''Das Porträt. Rolf Huhn.'' In: ''Bildende Kunst.'' Berlin, 8/1981, S. 402.</ref>
 
[[Rita Jorek]]<ref>Rita Jorek: ''Das Porträt. Rolf Huhn.'' In: Bildende Kunst, Berlin, 8/1981, S. 402</ref>
 
== Fotografische Darstellung Huhns (Auswahl) ==
 
* Unbekannter Fotograf: ''Porträt des Malers und Grafikers Rolf Huhn in seiner Wohnung in Leipzig'' (1986)<ref>{{Internetquelle |autor=DDZ |url=https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90025190/df_dat_0008633 |titel=Porträt des Malers und Grafikers Rolf Huhn (1896-1993) in seiner Wohnung in Leipzig. Fotografie eines unbekannten Fotografen. 1986. 18 x 24 cm. Dresden: SLUB Mscr.Dresd.App.2549,35 |datum=1986 |abruf=2023-04-21}}</ref>
 
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=== Tafelbilder ===
 
* ''Mädchen mit Lilie'' (1920, Öl, 60,5 × 49 cm; 1927 vom Museum der bildenden Künste Leipzig angekauft)<ref>Bildende Kunst, Berlin, 8/1961, S. 401 (Abbildung)</ref>
* ''Mädchenbildnis mit Rose / Traute Meusel'' (1926; Öl auf Sperrholz, 73,5 × 49,5 cm; [[Galerie Neue Meister]] Dresden)<ref>https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/244297</ref>
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=== Zeichnungen ===
* ''Zirkus.'' (1972, Kugelschreiber, 17 × 26 cm)
 
** Dto. ''Bildende Kunst,.'' Berlin, 8/1961, S. 403 (Abbildung)
* Zirkus (1972, Kugelschreiber, 17 × 26 cm)
* Dto. Bildende Kunst, Berlin, 8/1961, S. 403 (Abbildung)
* Weitere Buchillustrationen
* ''Franz Adam Beyerlein: Das Tabakwunder. Eine Erzählung.'' J. Bohn & Sohn, Leipzig, 1948 (als Festgabe anlässlich des 40-jähringen Bestehens der Firma J. Bohn & Sohn)
* Heinrich Theissing: ''Der kostbare Ring. Erzählungen und Legenden zum Kirchenjahr für das katholische Heim.'' St. Benno-Verlag, Leipzig, 1956.
 
== Ausstellungen (mutmaßlich unvollständig) ==
 
=== Einzelausstellungen ===
 
* 1975: Berlin, Postkartenverlag, Am Molkenmarkt
* 1976/771977: Leipzig, Galerie Wort und Werk
* 1989/901990: Leipzig, Galerie im Hörsaalbau der Universität
* 1991: Leipzig, Südsakristei der Thomaskirche
 
=== Ausstellungsbeteiligungen ===
 
* 1979 und 1985: Leipzig, Bezirkskunstausstellungen
* 1982/83: Dresden, IX. [[Kunstausstellung der DDR]]
* 1984: Leipzig, Museum der bildenden Künste („Kunst in Leipzig 1949 - 1984“)
* 1993: Leipzig, Filiale [[Nikolaistraße (Leipzig)|Nikolaistraße]] der Bayerischen Vereinsbank
 
== Literatur ==
[[Rita* Jorek]]<ref>Rita Jorek: ''Das Porträt. Rolf Huhn.'' In: ''Bildende Kunst,.'' Berlin, 8/1981, S. 402</ref>400–403.
* ''Rolf Huhn.'' E. A. Seemann, Buch- u. Kunstverlag, Leipzig, 1991.
* [[Stefan Voerkel]]: ''Abseits vom Kunstbetrieb. Der Maler Rolf Huhn.'' In: ''Leipziger Blätter.'' 19, 1991, S. 20–22.
* [[Walter Hertzsch]] (Hrsg.): ''Rolf Huhn 1896 – 1993. Sachlichkeit und Meditation.'' Privatdruck für Freunde Rolf Huhns zum Gedenken an dessen 100. Geburtstag. Gärtner-Druck, Leipzig, 1996., ISBN 30000060603-00-000606-0.
* Stefan Voerkel: ''Rolf Huhn, Sachlichkeit und Meditation 1896 – 1993.'' Leipzig, 1996.
* ''Huhn, Rolf.'' In: [[Dietmar Eisold]] (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 386
* Beate Grimm: ''Werkverzeichnis des Malers und Grafikers Rolf Huhn.'' 1896 – 1993.'' Berlin, 2021.
 
* Rita Jorek: ''Das Porträt. Rolf Huhn''. In: Bildende Kunst, Berlin, 8/1981, S. 400–403
* ''Rolf Huhn.'' E.A. Seemann, Buch- u. Kunstverlag, Leipzig, 1991
* Stefan Voerkel: ''Abseits vom Kunstbetrieb. Der Maler Rolf Huhn.'' In: Leipziger Blätter 19, 1991, S. 20–22
* Walter Hertzsch (Hrsg.): ''Rolf Huhn 1896 – 1993. Sachlichkeit und Meditation.'' Privatdruck für Freunde Rolf Huhns zum Gedenken an dessen 100. Geburtstag. Gärtner-Druck, Leipzig, 1996. ISBN 3000006060
* Stefan Voerkel: ''Rolf Huhn, Sachlichkeit und Meditation 1896 – 1993.'' Leipzig, 1996
* Beate Grimm: ''Werkverzeichnis des Malers und Grafikers Rolf Huhn.'' 1896 – 1993. Berlin, 2021
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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