„Speer-Azurjungfer“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Coenagrion hastulatum 10(loz).jpg|thumb|Weibchen|alt=Eine grünliche, oberseits schwarz gefärbte Kleinlibelle horizontal in Bildmitte an einen Halm geklammert.]]
[[Datei:Coenagrion hastulatum 7(loz).jpg|thumb|Ein frisch geschlüpftes, noch nicht ausgefärbtes Männchen.|alt=Vor einem einheitlichen grünlich braunen Hintergrund eine orange-ockerfarbene Libelle an einen Halm geklammert.]]
Innerhalb der [[Azurjungfern]] ist die Speer-Azurjungfer mit einer Körperlänge von 31–33&nbsp;mm und einer Länge der Hinterflügel von 16–22&nbsp;mm eine typische, jedoch eher kleine Vertreterin. Die Männchen haben eine blassblaue, leicht ins türkisfarbene spielende, Grundfarbe und können auf der Unterseite ganz grün sein, vor allem auf den Unterseiten der Augen. Der Vorderkörper ([[Thorax (Gliederfüßer)|Thorax]]) ist azurjungferntypisch mit einer schwarzen Zeichnung versehen. Mittig auf der Oberseite befindet sich ein breiterer schwarzer Mittelstreifen, dieser wird beidseits von den hellen Antehumeralstreifen und den darauf folgenden schwarzen Humeralstreifen flankiert. Die darunter liegenden hellblauen Thoraxseiten werden von zwei, vom Flügelansatz ausgehenden, deutlich ausgebildeten kürzeren schwarzen Strichen strukturiert. Auch die Segmente des Hinterleibs ([[Abdomen (Gliederfüßer)|Abdomen]]) sind für Azurjungfern typisch gezeichnet. Auf dem zweiten Segment findet sich eine kennzeichnende pfeilartige oder pilzförmige Zeichnung, die seitlich von zwei schwarzen Strichen flankiert wird. Sie ist allerdings recht variabel und kann daher nicht allein zur Bestimmung herangezogen werden. Das dritte Segment ist in charakteristischer Form mit einer vom Segmentende ausgehenden Speerspitze gezeichnet, dabei ist wesentlich weniger als die Hälfte der Segmente drei und vier geschwärzt. Auf den weiteren HinterleibsegmentenHinterleibssegmenten der männlichen Imagines nimmt die schwarze Zeichnung dann mehr Fläche ein, die Segmente sieben und zehn sind ganz geschwärzt, das achte und neunte sind dagegen ganz blau und bilden damit ein auffallendes „Schlusslicht“.<ref name="Dijkstra"/>
 
Die Weibchen sind kräftiger gebaut; die schwarze, jeweils zu den vorderen Segmentstößen zugespitzte Zeichnung des Abdomens ist ausgedehnter als bei den Männchen und bedeckt fast die gesamte Oberseite. Es treten zwei Farbformen auf, die häufigere gelblichgrüne [[ventral]] weißlich bestäubte heterochrome (wie die Weibchen gefärbte) Form und eine seltenere androchrome (ähnlich den Männchen gefärbte) hellgrünlichblaue Form.<ref name="SternbergBuchwald"/>
 
Kurz nach der Umwandlung zur [[Imago (Zoologie)|Imago]] sind die Libellen noch ohne Zeichnung –&nbsp;diese entwickelt sich erst innerhalb der nächsten Stunden. Auch die typische Blau- oder Grünfärbung wird erst während der Ausreifung in den folgenden Tagen gebildet.
 
=== Ähnliche Arten ===
Männchen der Speer-Azurjungfer ähneln anderen Arten der Gattung. Wenn die Zeichnung des zweiten Abdominalsegments keinen Stiel aufweist, kann es leicht zur Verwechslung mit der [[Mond-Azurjungfer]] (''Coenagrion lunulatum'') kommen, deren Zeichnung nur aus einem Halbkreis mit zwei seitlichen Strichen besteht. Bei dieser wird allerdings kein schmaler Strich zwischen den Postokularflecken auf der dem Körper zugewandten Seite der [[Facettenauge]]n ausgebildet und die Abdominalsegmente drei bis sechs sind zu größeren Anteilen geschwärzt, so dass der hintere Teil des Abdomens bis auf das Schlusslicht ganz schwarz erscheint. Eine sichere Differenzierung kann anhand der männlichen HinterleibanhängeHinterleibsanhänge erfolgen, deren Details bei Betrachtung aus der Nähe wahrgenommen werden können. Die oberen HinterleibanhängeHinterleibsanhänge sind bei der Speer-Azurjungfer kürzer als die unteren, während obere und untere bei der Mond-Azurjungfer gleich lang sind.<ref name="C. lunulatum"/>
 
[[Datei:Coenagrion hastulatum 6(loz).jpg|thumb|Weibchen der Speer-Azurjungfer sind kaum von denen der [[Hufeisen-Azurjungfer]] (''Coenagrion puella'') zu unterscheiden.|alt=Eine grüne Kleinlibelle mit oberseits schwarzer Zeichnung, schräg in der Bildmitte platziert, klammert sich an einen Schilfhalm.]]
Ebenfalls nicht leicht von ''Coenagrion hastulatum'' zu unterscheiden sind die ähnlichen Männchen der [[Hufeisen-Azurjungfer]] (''Coenagrion puella'') und der [[Fledermaus-Azurjungfer]] (''Coenagrion pulchellum''). Hier sind jedoch die Abdominalsegmente nur zu einem geringen Teil geschwärzt und die unteren HinterleibanhängeHinterleibsanhänge zeigen in der [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Generelle Lage- und Richtungsbezeichnungen|Lateralsicht]] in charakteristischer Weise nach oben, während sie bei ''C.&nbsp;hastulatum'' eher leicht nach unten gerichtet sind.<ref name="Dijkstra"/>
 
Auch die Weibchen der Speer-Azurjungfer sind praktisch identisch zu den Weibchen der Hufeisen-Azurjungfer und lassen sich nur anhand der Ausformung des [[Prothorax]] und dessen typischer Form des Hinterrands unterscheiden.
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=== Gefährdung ===
Der Bestand von ''Coenagrion hastulatum'' ist in Teilen seiner zentralen europäischen Bereiche rückläufig, aber es ist im nördlichen Eurasien noch häufig und weit verbreitet, daher stuft die {{lang|en|[[IUCN|International Union for Conservation of Nature and Natural Resources]]}} (IUCN) ''Coenagrion hastulatum'' als ungefährdet ({{lang|en|''least concern''}}) ein.<ref name="IUCN"/> Für Deutschland wird die Speer-Azurjungfer erstmalsin der Roten Liste aktuell als „stark gefährdet“ ineingestuft.<ref>J. derOtt, neuenK.-J. undConze, 2013A. erscheinendenGünther, RotenM. Lohr, R. Mauersberger, H.-J. Rohland & F. Suhling: ''Rote Liste eingestuftund Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata)''. Libellula Supplement 14, 2015: 395–422.</ref> Für die abnehmenden Bestände werden die Intensivlandwirtschaft mit den damit einhergehenden hohen Nährstoffeintragen in Gewässer, sowie deren Austrocknung durch übermäßige Wasserentnahme, wie auch der Klimawandel verantwortlich gemacht.<ref name="BUND"/>
 
== Lebensweise ==
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''Coenagrion hastulatum'' wird innerhalb der Schlanklibellen in die Gattung der [[Azurjungfern]] (''Coenagrion'') gestellt, die 1890 von [[William Forsell Kirby]] angelegt wurde. Die vierzig Arten zählende Gattung ist hauptsächlich in Europa und Asien verbreitet, drei Arten sind in Nordamerika vertreten.
 
Die Speer-Azurjungfer wurde 1825 von [[Toussaint von Charpentier]] als ''Agrion hastulatum'' [[Erstbeschreibung|erstbeschrieben]]. Das [[Artepitheton]] ''hastulatum'' leitet sich vom [[Lateinische Sprache|lateinischen]] Wort „hastulatus“ für ‚mit einem kleinen Speer (gekennzeichnet)‘ ab und beschreibt die charakteristische Zeichnung des zweiten HinterleibsegmentsHinterleibssegments der männlichen Imagines, die einem Speer oder der Speerspitze gleichen soll. Darauf bezieht sich auch der deutsche Artname.<ref name="SternbergBuchwald"/>
 
== Quellen ==