„Super Audio Compact Disc“ – Versionsunterschied

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Die '''Super Audio Compact Disc,''', kurz '''SACD''' oder '''SA-CD,''', ist ein Audio-Datenträger und physisch eine spezielle Form der ''Digital Versatile Disc'' ([[DVD]]), die von [[Philips]] und [[Sony]] entwickelt wurde.
Die SACD verwendet eine höhere digitale Auflösung des Audiosignals als die Audio-CD und bietet außerdem die Möglichkeit, [[Mehrkanal-Tonsystem|Mehrkanalton]] ([[Raumklang]]) ohne Datenreduktion zu speichern. Sie wurde als Nachfolger der [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] konzipiert, fand jedoch im Vergleich zu dieser (wie das Konkurrenzformat [[DVD-Audio]]) nur geringe Verbreitung.<ref>[https://www.musikindustrie.de/markt-bestseller/musikindustrie-in-zahlen/absatz-2021 Absatz 2021 BVMI] BVMI Abgerufen am 22. Januar 2023.</ref>
Sie wurde als Nachfolger der [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] (CD-DA) konzipiert und steht seit mehreren Jahren in Konkurrenz zur [[DVD-Audio]], die vergleichbare Eigenschaften aufweist.
 
== TechnikEigenschaften ==
Auf der SACD liegt das Audiomaterial im [[Direct Stream Digital|Direct-Stream-Digital]]-(DSD-)Format vor. Dieses unterscheidet sich von der [[Puls-Code-Modulation]]-Technik (PCM-Technik) der [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] oder [[DVD-Audio]]. Für das Direct-Stream-Digital-Format kommt die sogenannte [[Delta-Sigma-Modulation]] zum Einsatz. Die [[Wortbreite]] des digitalisierten Audiosignals beträgt hier lediglich 1 [[Bit]], allerdings bei einer Abtastrate von 2,8224&nbsp;MHz (64×44,1&nbsp;kHz). Im Gegensatz dazu liegen auf einer herkömmlichen [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] die Audiodaten in [[Puls-Code-Modulation]] mit 16 Bit Auflösung bei 44,1&nbsp;kHz Abtastrate vor. Auch wenn für beide Codierungen heute vornehmlich [[Analog-Digital-Umsetzer#Delta-Sigma-Verfahren|Delta-Sigma-Analog-Digital-Umsetzer]] verwendet werden, unterscheiden sich beide Verfahren grundsätzlich in der Art der Signalverarbeitung. Das bei der Analog-Digital-Umsetzung erforderliche [[Antialiasing_(Signalverarbeitung)|Antialiasing]]-Filter – es kann insbesondere bei der verhältnismäßig niedrigen Abtastrate der Audio-CD zum ''filter ringing effect'' (engl. für Filterklingeln) führen – kann bei den wesentlich höheren Abtastraten der Delta-Sigma-Modulation wesentlich weniger störend ausgelegt werden. Auch kann bei Einsatz der üblichen Delta-Sigma-Umsetzer bei der Analog-Digital-Wandlung auf Dezimationsfilter und bei der Digital-Analog-Wandlung im Endgerät auf Interpolationsfilter verzichtet werden.<ref>Blech und Yang (2004), Abschnitt 2.3, http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/23.htm</ref>
 
=== Format und Kapazitäten ===
Laut Werbeaussagen von Sony/Philips soll aufgrund
Die SACD unterscheidet sich in den physischen Abmessungen nicht von der Compact Disc. Dadurch können SACD-Abspielgeräte oftmals auch andere optische Datenträger dieses Formats wiedergeben (zum Beispiel CD-Audio, DVD, Blu-Ray). Dichtere Spuren und die Möglichkeit von bis zu zwei Schichten (siehe Varianten) erlauben bei gleichen Abmessungen die Speicherung von erheblich größeren Datenmengen (4,7 bis 8,5 [[Gigabyte (Einheit)|Gigabyte]]) als bei einer CD.
 
Bezüglich der Schichten (engl. „Layer“) gibt es drei Typen von Super-Audio-CDs:
* der erheblich höheren [[Abtastrate|Samplingfrequenz]],
* einer größeren oberen Frequenz (ca. 50.000 Hertz statt 20.000 Hertz) und
* eines [[Dynamikumfang]]s von über 120&nbsp;dB
 
die SACD bereits bei Stereo-Wiedergabe besser klingen als eine konventionelle Audio-CD – eine hochwertige Aufnahme sowie eine sehr [[High-End|hochwertige Stereoanlage]] vorausgesetzt. Vermutungen aus dem [[High-End]]-Sektor, DSD sei dem [[Puls-Code-Modulation|PCM]]-Format grundsätzlich überlegen, ließen sich bisher nicht belegen. Die klanglichen Eigenschaften der SACD sind auch mit PCM-Technik zu realisieren, wenn man die für die Dynamik bestimmende Auflösung und die für den Frequenzbereich entscheidende Samplingfrequenz entsprechend erhöht, beispielsweise auf 24 bit bei 176,4&nbsp;kHz.<ref name=Blech_Yang>Blech und Yang (2004), Abschnitt 7, http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/fazit.htm</ref><!-- Es hat andererseits auch die Meinung gegeben, dass das PCM-Format (16 Bit bei 44,1&nbsp;kHz) von der Wiedergabequalität eines Stereosignals her nicht mehr zu übertreffen ist, da alle Verbesserungen der Dynamik, Abtastrate usw. sich im für das menschliche Ohr unhörbaren Bereich abspielen. <!-- Beleg? Wer sagt das? --> Auf der [[Blu-ray Disc]] kommt die Puls-Code-Modulation verstärkt zum Einsatz.
 
Vergleicht man die zugrundeliegende Technologie der Puls-Code-Modulation mit der des Delta-Sigma-Modulators (herkömmlicher Delta-Sigma-Analog-Digital-Wandler), besteht der einzige Unterschied im Fehlen des Abtastratenwandlers (Downsampling) am Ausgang des Delta-Sigma-Modulators: Im DSD-Format wird das Audiosignal mit geringer Wortbreite (1 Bit) und einer hohen Abtastrate gespeichert. Die Bandbegrenzung, die auch die höherfrequenten Rauschanteile unterdrückt, ist bei herkömmlichen Delta-Sigma-Analog-Digital-Umsetzern (mit PCM-Ausgang) mittels digitalen Filters unmittelbar nach dem Delta-Sigma-Modulator bei der Abtastratenwandlung integriert, während sie bei der DSD-Technik erst später, nämlich bei der Audiowiedergabe, vorgenommen wird.
 
Darüber hinaus unterstützt die SACD Mehrkanalton ([[Raumklang]]) mit bis zu sechs Kanälen.
Die SACD kann – wie die [[DVD-Audio]]&nbsp;– hochauflösenden Mehrkanalton verlustfrei speichern. [[Kompressionsverfahren]] wie beispielsweise [[Dolby Digital]] oder [[DTS]], die zum Beispiel bei der [[DVD-Video]] zum Einsatz kommen, können dies nicht. Die Mehrkanal-Tonspur auf der SACD ist optional: Einige SACDs beinhalten lediglich eine hochauflösende Stereo-Spur, sie nutzen die Mehrkanal-Option also nicht.
 
Es gibt einige SACD-Spieler, die lediglich Stereo-SACDs, nicht aber Mehrkanal-SACDs abspielen können.
 
Ähnlich wie beim [[Meridian Lossless Packing|MLP]]-Verfahren der [[DVD-Audio]] kommt auch bei SACD ein verlustfrei arbeitender [[Kompressionsalgorithmus]] zum Einsatz. Vor dem Fertigstellen des SACD-Images wird das DSD-Audiomaterial ins Format DST ([[Direct Stream Transfer]]) umgewandelt. Die Kompressionsrate – und damit die mögliche maximale Spielzeit – ist vom Audiomaterial abhängig. Rein rechnerisch liegt die maximale Spielzeit bei ca. 110 Minuten (Single Layer und Hybrid-Disc) bzw. ca. 200 Minuten (Double Layer). (2,8224 MHz, ein Bit pro Kanal, ergibt in Stereo 5,6 Mbit/s oder 700 kByte/s, Single Layer (SL) SACD 4,7 GByte bzw. Double Layer (DL) SACD 8,5 GByte = SL 110 Minuten bzw. DL 200 Minuten).
 
== Varianten ==
Es gibt drei verschiedene Typen von Super-Audio-CDs:
 
* Single Layer: enthält eine High-Density-(HD-)Schicht und ist nur auf SACD-Playern abspielbar.
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* Hybrid Layer: enthält neben der HD- eine CD-Schicht, die für herkömmliche CD-Spieler lesbar ist
 
Bei der ''Hybrid-Disc''-TechnologieTechnik werden eineine CD- und eineine DVD-LayerSchicht (englisch ''layer'') auf die Scheibe aufgebracht. DerDie DVD-(SACD-)LayerSchicht liegt vom Laser aus gesehen vor demderjenigen für die CD-Layer; ersie ist für Licht mit einer Wellenlänge von 780&nbsp;nm, das für CD-Abtastung benutzt wird, transparent und reflektiert nur Licht mit einer Wellenlänge von 650&nbsp;nm, das für DVD-Abtastung genutzt wird. ErSie enthält die Audiodaten in SACD-Qualität. DerDie darunter liegende CD-LayerSchicht enthält die Audiodaten im Format der [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] (16 Bit, 44,1&nbsp;kHz) und kann von handelsüblichen CD-Spielern ausgelesen werden. Die meisten SACDs werden zurzeitwurden in diesem Verfahren hergestellt.
 
=== Codierung der Audiodaten ===
== Kopierschutz ==
Auf der SACD liegt das Audiomaterial im [[Direct Stream Digital|Direct-Stream-Digital]]-(DSD-)Format vor. Dieses unterscheidet sich von der [[Puls-Code-Modulation]]-Technik (PCM-Technik) der [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] oder [[DVD-Audio]]. Für das Direct-Stream-Digital-Format kommt die sogenannte [[Delta-Sigma-Modulation]] zum Einsatz. Die [[Wortbreite]] des digitalisierten Audiosignals beträgt hier lediglich 1 [[Bit]], allerdings bei einer [[Abtastrate]] von 2,8224&nbsp;MHz (64×44,1&nbsp;kHz). Im Gegensatz dazu liegen auf einer herkömmlichen [[Compact Disc Digital Audio|Audio-CD]] die Audiodaten in [[Puls-Code-Modulation]] mit 16 Bit Auflösung bei 44,1&nbsp;kHz Abtastrate vor. Auch wenn für beide Codierungen heute vornehmlich [[Analog-Digital-Umsetzer#Delta-Sigma-Verfahren|Delta-Sigma-Analog-Digital-Umsetzer]] verwendet werden, unterscheiden sich beide Verfahren grundsätzlich in der Art der Signalverarbeitung. Das bei der Analog-Digital-Umsetzung erforderliche [[Antialiasing_Antialiasing (Signalverarbeitung)|Antialiasing]]-Filter – es kann insbesondere bei der verhältnismäßig niedrigen Abtastrate der Audio-CD zum ''filter ringing effect'' (engl. für Filterklingeln) führen – kann bei den wesentlich höheren Abtastraten der Delta-Sigma-Modulation wesentlich weniger störend ausgelegt werden. Auch kann bei Einsatz der üblichen Delta-Sigma-Umsetzer bei der Analog-Digital-Wandlung auf DezimationsfilterDezimierungsfilter und bei der Digital-Analog-Wandlung im Endgerät auf Interpolationsfilter verzichtet werden.<ref>Blech und Yang (2004), Abschnitt 2.3, http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/23.htm</ref>
Abgesehen vom bei Hybrid-SACDs zusätzlich vorhandenen CD-Layer, der genau wie jede Audio-CD problemlos abspiel- und kopierbar ist, sind die hochauflösenden Inhalte einer SACD durch einen [[Kopierschutz]] vor der unerwünschten Verbreitung geschützt.
 
die SACD bereits bei Stereo-Wiedergabe besser klingen als eine konventionelle Audio-CD – eine hochwertige Aufnahme sowie eine sehr [[High-End|hochwertige Stereoanlage]] vorausgesetzt. Vermutungen aus dem [[High-End]]-Sektor, DSD sei dem [[Puls-Code-Modulation|PCM]]-Format grundsätzlich überlegen, ließen sich bisher nicht belegen. Die klanglichen Eigenschaften der SACD sind auch mit PCM-Technik zu realisieren, wenn man die für die Dynamik bestimmende Auflösung und die für den Frequenzbereich entscheidende Samplingfrequenz entsprechend erhöht, beispielsweise auf 24 bitBit bei 176,4&nbsp;kHz.<ref name="Blech_Yang">Blech und Yang (2004), Abschnitt 7, http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/fazit.htm</ref><!-- Es hat andererseits auch die Meinung gegeben, dass das PCM-Format (16 Bit bei 44,1&nbsp;kHz) von der Wiedergabequalität eines Stereosignals her nicht mehr zu übertreffen ist, da alle Verbesserungen der Dynamik, Abtastrate usw. sich im für das menschliche Ohr unhörbaren Bereich abspielen. <!-- Beleg? Wer sagt das? --> Auf der [[Blu-ray Disc]] kommt die Puls-Code-Modulation verstärkt zum Einsatz.
Das Kopierschutzverfahren der SACD ist äußerst effektiv. Es besteht aus mehreren Schutzebenen: Pit Signal Processing (PSP) ist ein digitales, unsichtbares Wasserzeichen, das die Authentizität der SACD sicherstellt. Dabei wird bei den Gruben (Pits), in denen die Daten codiert sind, nicht nur wie bei der DVD die Länge ausgewertet, sondern auch die Breite, in der das Wasserzeichen codiert ist. PSP kann nur im Masteringprozess erstellt werden.<ref>http://www.dvddemystified.com/dvdfaq.html#3.6.1</ref>
 
Vergleicht man diedas zugrundeliegende TechnologieVerfahren der Puls-Code-Modulation mit derdem des Delta-Sigma-Modulators (herkömmlicher Delta-Sigma-Analog-Digital-Wandler), besteht der einzige Unterschied im Fehlen des Abtastratenwandlers (Downsampling) am Ausgang des Delta-Sigma-Modulators: Im DSD-Format wird das Audiosignal mit geringer Wortbreite (1 Bit) und einer hohen Abtastrate gespeichert. Die Bandbegrenzung, die auch die höherfrequenten Rauschanteile unterdrückt, ist bei herkömmlichen Delta-Sigma-Analog-Digital-Umsetzern (mit PCM-Ausgang) mittels digitalen Filters unmittelbar nach dem Delta-Sigma-Modulator bei der Abtastratenwandlung integriert, während sie bei der DSD-Technik erst später, nämlich bei der Audiowiedergabe, vorgenommen wird.
Die Lead-In Area einer SACD ist verschlüsselt und kann ausschließlich von einem Hardwarebaustein in SACD-Playern dekodiert werden. Außerdem sind die Audiodaten per Content Scrambling kodiert und ein Teil des zum Dekodieren benötigten Schlüssels befindet sich auch hier in der SACD-Hardware. Beide Maßnahmen verhindern, dass SACDs auf Standard-DVD-ROM-Laufwerken ausgelesen werden können. Optional kann durch PSP ein sichtbares Wasserzeichen auf der Datenseite eingefügt werden.
 
Ähnlich wie beim [[Meridian Lossless Packing|MLP]]-Verfahren der [[DVD-Audio]] kommt auch bei SACD ein verlustfrei arbeitender [[Kompressionsalgorithmus]] zum Einsatz. Vor dem Fertigstellen des SACD-Images wirdkann das unkomprimierte DSD-Audiomaterial insin das komprimierte Format DST ([[Direct Stream Transfer]]) umgewandelt werden. Für die Zweikanalspur der SACD ist dieser Schritt optional, die Mehrkanalspuren müssen zwingend in das Format DST umgewandelt werden. Es existieren SACDs, bei denen der Zweikanalton im DSD-Format (5,6 MBit/s) und der Mehrkanalton im DST-Format (bei sechs Kanälen 16,9 MBit/s) gespeichert sind. Die Kompressionsrate – und damit die mögliche maximale Spielzeit – ist vom Audiomaterial abhängig. Rein rechnerisch liegt die maximale Spielzeit bei ca.etwa 110 Minuten (Single Layer und Hybrid-Disc) bzw. ca. 200 Minuten (Double Layer). (2,8224 MHz, ein Bit pro Kanal, ergibt in Stereo 5,6 Mbit/s oder 700 kByte/s, Single Layer (SL) SACD 4,7 GByte bzw. Double Layer (DL) SACD 8,5 GByte = SL 110 Minuten bzw. DL 200 Minuten).
Des Weiteren geben die bisher verfügbaren Abspielgeräte die auf einer SACD gespeicherten Inhalte ausschließlich analog an den Verstärker weiter. Die neuartige Multimedia-Schnittstelle [[High Definition Multimedia Interface|HDMI]] versteht sich seit ihrer Version 1.2 jedoch auch auf die digitale Weitergabe von DSD-Daten.
 
=== MarktsituationMehrkanalton ===
Im Gegensatz zur Audio-CD mit maximal zwei Tonspuren (Stereo) unterstützt die SACD Mehrkanalton ([[Raumklang]]) mit bis zu sechs Kanälen. Sie kann diesen – wie die DVD-Audio&nbsp;– hochauflösend und verlustfrei speichern. [[Kompressionsverfahren]] wie beispielsweise [[Dolby Digital]] oder [[DTS]], die zum Beispiel bei der [[DVD-Video]] zum Einsatz kommen, beherrschen dies erst in den später eingeführten und nur auf [[Blu-ray Disc]] und [[HD DVD]] eingesetzten Varianten [[Dolby TrueHD]] und [[DTS-HD Master Audio]].
Seit 1999 ist die Super Audio Compact Disc (SACD) am Markt erhältlich. Die Anzahl der Veröffentlichungen im Bereich der Pop- und U-Musik stagniert, hier gibt es kaum Neuveröffentlichungen, und diese sind im Wesentlichen remasterte ältere Alben. Allerdings hat sich die SACD im Klassikbereich als hochwertiger audiophiler Tonträger bis heute (2012) gut behaupten können. Es werden monatlich Alben mit meist mehrkanalig abgemischten Neuproduktionen veröffentlicht zum Beispiel von Labels wie BIS, CHANDOS, Hyperion, Hänssler Classic, MDG, EMI, Pentatone, Audiomax, Hamonia Mundi, Cybele, Tacet, Musicaphon, Audite, Farao und anderen. Sony, Marantz, Pioneer, Yamaha, T+A sowie Denon bieten Abspielgeräte für SACDs an, teilweise in Form von SACD-Spielern, teilweise als BR-Spieler. Empfohlen ist in jedem Fall ein Universalplayer, der alle vorhandenen Formate wie CD, SACD, DVD-Audio, DVD-Video, Blu-Ray-Disc abspielen kann.
 
Die Mehrkanaltonspur auf der SACD ist optional: Viele SACDs enthalten lediglich eine hochauflösende Stereospur, nutzen die Mehrkanaloption also nicht.
Die Abspielgeräte der ersten Generation, die im Frühjahr 1999 der Öffentlichkeit präsentiert wurden, waren mit Verkaufspreisen von rund 5000&nbsp;US-Dollar für den Massenmarkt nicht geeignet. Erst ein gutes Jahr später konnten [[audiophil]]e Interessenten in Japan einen Player zu erträglichen Preisen erwerben. Erst einige Jahre später wurde die SACD-Technologie für den Endkunden weltweit verfügbar und preislich attraktiv.<ref name=DVD_FAQ>DVD Frequently Asked Questions, http://www.dvddemystified.com/dvdfaq.html#1.12 (Stand 12/09)</ref>
 
Es gibt einige SACD-Spieler, die lediglich Stereo-SACDs, nicht aber Mehrkanal-SACDs abspielen können.
2009 waren SACD-Player von zahlreichen Marken für weniger als 200&nbsp;€, teilweise unter 100&nbsp;€ erhältlich. Inzwischen existieren zahlreiche sogenannte Universal-Player, die die meisten Formate beherrschen, z.&nbsp;B. auch SA-CD. Auf PC-Laufwerken ist das Abspielen von SACDs nicht möglich (ausgenommen der CD-Layer einer Hybrid-SACD). Die erste Revision der [[PlayStation 3]] von Sony gab SACDs wieder, neuere Modelle tun dies nicht mehr.
 
=== Kopierschutz ===
Die Zahl der erhältlichen Veröffentlichungen auf SACD lag im Jahr der Markteinführung bei etwa 40, Ende 2001 bei über 500.<ref name=DVD_FAQ/> Im Jahr 2009 wurden ca. 4500–5000 Titel als SACD veröffentlicht,<ref>SA-CD.net http://www.sa-cd.net/faq#playback11</ref> was etwa fünfmal soviel ist wie die Anzahl der veröffentlichten DVD-Audio-Titel<!-- <ref>bitte hier den Weblink eintragen, der das belegt</ref>-->. Im Vergleich zu den monatlich rund 1000 CD-Veröffentlichungen ist diese Zahl für den Massenmarkt aber kaum von Bedeutung.
Abgesehen vom bei Hybrid-SACDs zusätzlich vorhandenen CD-Layer, der genau wie jede Audio-CD problemlos abspiel- und kopierbar ist, sind die hochauflösenden Inhalte einer SACD durch einen [[Kopierschutz]] vor der unerwünschten Verbreitung geschützt.
 
Das Kopierschutzverfahren der SACD ist äußerst effektiv. Es besteht aus mehreren Schutzebenen: Pit Signal Processing (PSP) ist ein digitales, unsichtbares Wasserzeichen, das die Authentizität der SACD sicherstellt. Dabei wird bei den Gruben (Pits), in denen die Daten codiert sind, nicht nur wie bei der DVD die Länge ausgewertet, sondern auch die Breite, in der das Wasserzeichen codiert ist. PSP kann nur im Masteringprozess erstellt werden.<ref>http://www.dvddemystified.com/dvdfaq.html#3.6.1</ref>
Bestätigt wird dies durch die Verkäufe im ersten Halbjahr 2004, die deutschlandweit bei 100.000 Exemplaren lagen. Das entspricht etwa 0,14 % der Gesamtverkäufe jeglicher Formate. In den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] weist die SACD mit 0,09 % der Gesamtverkäufe trotz einer absolut höheren Zahl verkaufter Einheiten (300.000) im gleichen Zeitraum eine noch geringere Bedeutung auf. (Quellen: IFPI, RIAA)
 
Die [[Lead-In Area|Lead-In-Area]] einer SACD ist verschlüsselt und kann ausschließlich von einem Hardwarebaustein in SACD-Playern dekodiert werden. Außerdem sind die Audiodaten per Content Scrambling kodiert, und ein Teil des zum Dekodieren benötigten Schlüssels befindet sich auch hier in der SACD-Hardware. Beide Maßnahmen verhindern, dass SACDs auf Standard-DVD-ROM-Laufwerken ausgelesen werden können. Optional kann durch PSP ein sichtbares Wasserzeichen auf der Datenseite eingefügt werden.
== Zukunftsaussichten ==
{{Zukunft}}
 
Um ein Auslesen des Digitalstroms und damit eine Umgehung des Kopierschutzes zu verhindern, geben Abspielgeräte die auf einer SACD gespeicherten Audiosignale nur analog aus oder, bei Vorhandensein eines entsprechenden Ausgangs, verschlüsselt über [[High Definition Multimedia Interface|HDMI]].
Ein Durchbruch, wie er beim Wechsel von der Schallplatte zur CD oder von der [[Video Home System|VHS-Kassette]] zur [[DVD-Video]] festzustellen war, ist den beiden Formaten SACD und [[DVD-Audio]] nicht gelungen. Allerdings spielt die SACD im Klassikbereich auf Grund ihrer hochauflösenden Mehrkanalfähigkeit weiterhin eine wesentliche und wachsende Rolle. Heute statten so gut wie alle Hersteller ihre BD-Multiplayer (2012) auch mit den Funktionen DVD-Audio und SACD aus.
 
== Geschichte und Marktsituation ==
Auf Blu-ray Disc sind inzwischen die ersten reinen Audiotitel erschienen (vom Label ''2L'' aus Norwegen), weitere derartige Platten sind in konkreter Planung, z.&nbsp;B. vom CD-Klang-Kritiker [[Neil Young]] und vom Klassiklabel [[MDG]]. Sehr hohe Lizenzforderungen der Rechteinhaber verhindern aber derzeit eine breite Nutzung der Blu-ray Disc als reines Audioformat.
Das Super-Audio-CD-Format wurde 1999 eingeführt. Die Spezifikation dazu namens ''Scarlet Book'' stammte von Philips. Den Verbrauchern versprach man eine verbesserte Klangqualität, die Musikverleger, die zu dieser durch die einfache Kopierbarkeit von CDs mittels PCs ihr Geschäftsmodell bedroht sahen, sahen in ihr aber vor allem den Vorteil eines wirksamen Kopierschutzes.<ref>{{Literatur |Autor=Guy Dixon |Titel=Music companies test ways to combat copying of CDs |Sammelwerk=The Globe and Mail |Datum=2003-01-30 |Online=https://www.theglobeandmail.com/technology/music-companies-test-ways-to-combat-copying-of-cds/article18284267/ |Abruf=2023-01-23}}</ref>
 
Sowohl Abspielgeräte als auch die Datenträger waren anfangs sehr hochpreisig positioniert, weswegen das Medium den Massenmarkt nicht erreichte. Die Verfügbarkeit günstigerer Geräte viele Jahre nach der Markteinführung änderte daran nichts mehr.
== Hörtests ==
Bei Stereoaufnahmen sind in objektiven Hörtests praktisch keine Unterschiede zwischen einer hochwertig produzierten herkömmlichen CD und einer Super-Audio-CD zu hören, so dass die wegen der höheren [[Abtastrate]] und größeren [[Samplingtiefe]] behauptete bessere Klangqualität von Super-Audio-CDs gegenüber CDs nicht bestätigt werden konnte. <ref>{{Internetquelle |autor = D. Blech und M.-C. Yang |hrsg = Hochschule für Musik Detmold |titel = Untersuchung zur auditiven Differenzierbarkeit digitaler Aufzeichnungsverfahren |url = http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/xdslindex.htm |datum = 2004 |zugriff = 24. Januar 2011}}</ref><ref>Stiftung Warentest: ''Es gibt schlichtweg kein Argument dafür. Interview mit Günther Theile'', ''test'' 11/2003, [http://www.test.de/Super-Audio-Nur-fuer-Fledermaeuse-1133644-1133643/ test.de]</ref><ref>Stiftung Warentest: Super-Audio: Nur für Fledermäuse, ''test 11/2003'', [http://www.test.de/Super-Audio-Nur-fuer-Fledermaeuse-1133644-2133644/ test.de]</ref> SACDs bieten allerdings die Möglichkeit der [[Mehrkanal-Tonsystem |Mehrkanalaufnahmen]], mit denen in einem entsprechenden Wiedergabesystem ein hörbarer Unterschied in der räumlichen Klangwiedergabe erreicht werden kann.
 
Am stärksten hat sich die SACD in typisch audiophilen Musikgenres verbreitet, insbesondere [[Klassische Musik|Klassik]], aber auch [[Jazz]] und [[Gesang]]. Labels wie ARS Produktion, Audimax, [[Audite Musikproduktion|Audite]], [[BIS Records|BIS]], [[Chandos Records|Chandos]], Cybele, EMI, Farao, [[Hänssler Verlag|Hänssler Classic]], [[Harmonia Mundi]], [[Hyperion Records|Hyperion]], [[Musikproduktion Dabringhaus & Grimm|MDG]], Musicaphon, Pentatone, [[Tacet (Label)|Tacet]] und anderen waren und sind dort aktiv. Populärmusik wurde vorwiegend in den ersten Jahren nach Markteinführung auf SACD gebracht; ihr Anteil am Angebot nahm aber schnell ab.
== Siehe auch ==
 
* [[Extended Resolution Compact Disc|XRCD]]
Abspielgeräte gab und gibt es von Sony, Marantz, Pioneer, Yamaha, T+A sowie Denon, teilweise in Form von dedizierten SACD-Spielern, teilweise als Zusatzfunktion in [[Blu-ray Disc|Blu-ray]]-Spielern oder in [[Spielkonsole|Spielekonsolen]]<ref>{{Internetquelle |autor=Carsten Rampacher |url=https://www.areadvd.de/hardware/2007/sony_ps3_firmware_1_80.shtml |titel=TEST PS 3 und Firmware 1.80 nun mit SACD-Wiedergabequalität |werk=Area DVD |datum=2007-06-13 |abruf=2023-01-23}}</ref>. Die größte Verbreitung erlangte das Format im Jahre 2005, wobei die Umsätze nie 0,3 % des Marktes für physische Datenträger überschritten haben. Seitdem (Stand 2013) sinkt der Umsatz, jedoch langsamer als der insgesamt stark schrumpfende Markt für physische Datenträger.<ref>[https://d-nb.info/1063919177/34 Lother Scholz: Deutscher Musikmarkt] Deuscher Musikrat</ref>
 
== Hörtests ==
Laut Werbeaussagen von Sony/Philips soll aufgrund der erheblich besseren technischen Parameter die SACD bereits bei Stereowiedergabe besser klingen als eine konventionelle Audio-CD – eine hochwertige Aufnahme sowie eine sehr hochwertige Stereoanlage vorausgesetzt. Dies konnte jedoch nicht objektiv bestätigt werden.<ref>Stiftung Warentest: ''Es gibt schlichtweg kein Argument dafür. Interview mit Günther Theile.'' In: ''test'' 11/2003, [http://www.test.de/Super-Audio-Nur-fuer-Fledermaeuse-1133644-1133643/ test.de]</ref><ref>Stiftung Warentest: ''Super-Audio: Nur für Fledermäuse.'' In: ''test 11/2003'', [http://www.test.de/Super-Audio-Nur-fuer-Fledermaeuse-1133644-2133644/ test.de]</ref>
 
== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Rolf Seidelmann
|Titel=Surround im Musikstudio
|Verlag=Wizoobooks
|Ort=Bremen
|JahrDatum=2008
|ISBN=978-3-934903-69-2}}
* Dominik Blech und Min-Chi Yang: ''Untersuchung zur auditiven Differenzierbarkeit digitaler Aufzeichnungsverfahren. Hörvergleich Direct Stream Digital und High-Resolution-PCM (24bit/176,4kHz).'', Diplomarbeit, Gutachter: Rainer Maillard und Andreas Meyer, Erich-Thienhaus-Institut, Hochschule für Musik Detmold, 2004, [http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/xdslindex.htm Online-Fassung auf hfm-detmold.de]
* E. Brad Meyer und, David R. Moran: ''Audibility of a ''CD-Standard A/DA/A Loop Inserted into High-Resolution Audio Playback.'', Journal of the Audio Engineering Society, Volume 55, Issue 9, S. 775-779775–779; September 2007, [http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=14195 AES E-Library]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
* [http://www.sa-cd.net/faq Allgemeine SACD-FAQ]
* [http://www.hifi-online.net/heimkino-wissen_hd-audio-faq.html HD-Audio-FAQ]
* Die HiFi-Zeitschrift "Stereo" (August 2011): [http://www.stereo.de/index.php?id=511 ''Was wird aus der SACD ?'']
 
{{Vorlage:Navigationsleiste Optische Speichermedien}}
 
[[Kategorie:Tonträger]]
[[Kategorie:Sony]]
[[Kategorie:Philips]]
[[Kategorie:CD-Variante]]