Synagoge (Luzern)

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. August 2024 um 16:38 Uhr durch El Yudkin (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Synagoge in Luzern, einer Stadt in der Zentralschweiz, wurde 1911/12 errichtet. Die Synagoge in der Bruchstrasse 51 ist ein geschütztes Kulturdenkmal.

Synagoge in Luzern (2009)
Innenansicht (2016)

Die Synagoge wurde nach Plänen des Frankfurter Architekten Max Seckbach (1866–1922) erbaut. Dieser hatte auch die Synagogen in Homburg vor der Höhe (1905), Weinheim (1905) und Memmingen (1909) erbaut.

Der dreigeschossige Bau mit einem hohen Walmdach ist im Inneren mit viel Marmor verkleidet. Die Finanzierung wurde durch eine Spende aus dem Vermächtnis von Josef Kroner (Croner) aus Czernikau gesichert.

Die fulminante Einweihungsfeier fand am 18. März 1912 statt.

1894 begann man, gedrängt durch die prekären Platzverhältnisse im Betsaal Mariahilf (Grabenstrasse 6), den Bau einer Synagoge ins Auge zu fassen. Die Generalversammlung der jüdischen Gemeinde vom 27. Januar 1906 entschied, eine Synagogenbaukommission ins Leben zu rufen, um den Bau der schon lange ersehnten neuen Synagoge zu beschleunigen. Diese Synagogenbaukommission löste sich aber bald wieder auf.[1]

1907 gründeten einige Gemeindemitglieder, um den Synagogenbau dennoch voranzubringen, einen privaten Synagogenbauverein mit dem Zweck, eine Synagoge zu errichten und diese dann der Gemeinde mietweise zu überlassen.

Im Herbst 1910 hatte die jüdische Gemeinde Luzern[2] zu einem günstigen Preis eine Eckparzelle im Bruchquartier, wo die Mehrzahl der Luzerner Juden wohnte, erworben. Ihre finanziellen Mittel reichten aber bei Weitem nicht aus, den vorhandenen Betsaal durch eine Synagoge dieser Grössenordung zu ersetzen. U. a. der Israelitische Kultusverein Luzern[3] ersuchte Privatpersonen und Institutionen um finanzielle Unterstützung für den Bau der Synagoge im Herzen der touristischen Schweiz.

Literatur

  • Robert Uri Kaufmann, Juden in Luzern, Luzern 1984
  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 2: Großbock – Ochtendung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08078-9 (Online-Version).
  • Ron Epstein-Mil, Die Synagogen der Schweiz. Bauten zwischen Emanzipation, Assimilation und Akkulturation, Zürich 2008, S. 228–235
Commons: Synagoge (Luzern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Unmittelbar nach Bildung der Kommission wurde gegen diesen Generalversammlungsbeschluss opponiert, da mehrere Mitglieder der Gemeinde befürchteten, dass mit dem Bau der Synagoge liturgische Reformen Einzug halten würden. Diese Mitglieder erklärten, dass sie deshalb beschlossen hätten, sich "an diesem Bau in keiner Weise finanziell zu beteiligen."
  2. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die jüdische Gemeinde Luzern etwa sechzig Haushalte. 1885 wies die Gemeinde 25 Mitglieder auf.
  3. Gegründet um 1865 von Juden aus dem Surbtal, dem Oberelsass und Südbaden sowie einem Amerikaner. Im Gegensatz zu den übrigen Schweizer Kantonen waren im Kanton Luzern Juden erst ab 1864 geduldet. Die Konstituierung des Israelitischen Kultusvereins brachte eine gewisse Beruhigung in die zuvor wegen der unterschiedlichen religiösen Ausrichtung einzelner Gruppierungen immer wieder von Streitigkeiten geplagte Gemeinde, die bisher ihre Gottesdienste in verschiedenen privaten Lokalen abgehalten hatte. Für eines der Betlokale waren der Luzerner Gemeinde von der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich nach dem Bau ihrer neuen Synagoge an der Löwenstrasse ihre alten Synagogenbänke überlassen worden.

Koordinaten: 47° 2′ 54,6″ N, 8° 18′ 5,7″ O; CH1903: 665572 / 211191