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|VORHERIGES= U 414
|NÄCHSTES= U 416
|BILD= [[Datei:WappenDEU Bad Harzburg COA.PNGsvg|100px]]
|BILDTEXT= Wappen von Bad Harzburg, Patenstadt des Bootes
|TYP= VII C
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== Technische Daten ==
Die Danziger&nbsp;Werft&nbsp;AG wurde nach der [[Freie Stadt Danzig#Zweiter Weltkrieg|Eingliederung]] der Freien Stadt Danzig in das Deutsche Reich durch die Kriegsmarine mit dem Bau von einem Dutzend VII&nbsp;C-Booten pro Jahr beauftragt. Bis zur Einnahme der Stadt durch die [[Rote Armee]] fertigte die Werft insgesamt 42 U-Boote dieses Typs. ''U&nbsp;415'' war Teil des vierten Bauauftrags an diese Werft, der insgesamt vier <ref>Der Bauauftrag vom 15. August 1940 beinhaltete zudem ''[[U 413]]'' (Indienststellung Juni 1942), ''[[U 414]]'' (Indienststellung Juli 1942) und ''[[U 416]]'' (Indienststellung November 1942).</ref> Boote des Typs VII&nbsp;C umfasste.<ref name="Bau_247ff">Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 2: ''Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6, S. 247 ff.</ref> Ein solches Boot hatte eine Länge von 67 m und eine Verdrängung von 865 m³ unter Wasser. Es wurde von zwei Dieselmotoren angetrieben, die eine Geschwindigkeit von 17&nbsp;[[Knoten (Einheit)|kn]] (31,6&nbsp;km/h) gewährleisteten. Ein VII&nbsp;C-Boot hatte hierbei eine maximale Reichweite von 6500 [[Seemeile|sm]]. Unter Wasser kamen üblicherweise die beiden je 375 [[Pferdestärke|PS]] starken Elektromotoren zum Einsatz, die eine Geschwindigkeit von 7&nbsp;kn (12,6&nbsp;km/h) erbrachten. Die Bewaffnung bestand bis 1944 aus einer 8,8-cm-Kanone und einer 2,0-cm-[[Flak]] an Deck sowie vier Bugtorpedorohren und einem Hecktorpedorohr.<ref name="Bau_265">Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 2: ''Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6, S. 265.</ref> ''U&nbsp;415'' führte während seiner Karriere diverse Wappen und Zeichen. Unter dem Kommando von Kurt Neide trug es seitlich am [[Turm (Schiffsteil)|Turm]] das Zeichen des [[Crew (Marineoffiziere)|Marineoffiziersjahrgangs]] von 1936 und an der Stirnseite das Wappen von [[Bad Harzburg]], der Patenstadt des Bootes. Unter Kommandant Herbert A. Werner wurde ein Wappen mit dem Kopf eines römischen Kriegers am Turm angebracht.<ref>Georg Högel: ''Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945.'' 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 103.</ref> <ref>Als Mützenabzeichen trug die Mannschaft das Wappen der 1. U-Flottille.</ref>
 
== Einsatz und Geschichte ==
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=== Angriff auf ON 178 ===
Der Geleitzug ''ON 178'' fuhr im April 1943 mit 58 Schiffen von [[Liverpool]] nach Nordamerika. Acht britische Kriegsschiffe begleiteten den Konvoi. Der Befehlshaber der Escort-Group koordinierte die Verteidigungsmaßnahmen von Bord des britischen Zerstörers [[HMS Hurricane (H06Schiff)|HMS ''Hurricane'']] aus, dem Führungsschiff der Geleitsicherung von ''ON 178''.<ref>Dieser Zerstörer wurde einige Monate später von Kommandant Neide versenkt.</ref> Alexander von [[Zitzewitz]], Kommandant von ''[[U 706]]'', entdeckte ''ON 178'' am 21. April, verlor aber den Kontakt. Inzwischen hatte ''U&nbsp;415'' den Geleitzug ebenfalls aufgespürt. Kommandant Neide meldete die Position der alliierten Schiffe, um nach den Maßgaben der von [[Karl Dönitz]] entwickelten [[Rudeltaktik]] weitere U- Boote an den Konvoi heranzuführen und entschloss sich dann zum Angriff.
* 21. April 1943 britischer Dampfer ''Ashantian'' mit Torpedo versenkt<ref name="Erfolge">Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 3: ''Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 2001, ISBN 3-8132-0513-4, S. 194.</ref>
Am Abend des 21. April hatten weitere deutsche U-Boote Kontakt zu zu ''ON 178'' bekommen und Kurt Neide brach seine Feindfahrt ab, denn ''U&nbsp;415'' verfügte nicht mehr über ausreichend Brennstoff. Vor der Rückkehr in die [[Biskaya]] übernahm das Boot deshalb am 26. April Treibstoff vom [[U-Boot-Klasse XIV|Versorgungs-U-Boot]] ''[[U 487]]''. Kurz darauf wurde ''U&nbsp;415'' von einer britischen [[Vickers Wellington]] entdeckt und vom Lichtkegel eines [[Leigh light]] erfasst. ''U&nbsp;415'' verteidigte sich mit Artillerie und es gelang der deutschen [[Flugabwehrkanone|Flak]]-Besatzung, einen Reifen der Wellington zu zerschießen. <ref>Als die Wellington zu ihrem Stützpunkt zurückkehrte, machte sie aufgrund des zerschossenen Reifens eine Bruchlandung, bei der aber niemand verletzt wurde.</ref> Als der britische Pilot das deutsche U-Boot mit sechs [[Wasserbombe (Kampfmittel)|Wasserbomben]] angriff, entschloss sich Kommandant Neide, tauchen zu lassen und anschließend zu versuchen, dem Flugzeug unter Wasser zu entkommen - was ihm auch gelang. Als ''U&nbsp;415'' einige Zeit später wieder auftauchte, wurde es erneut von einem Flugzeug, diesmal einer australischen [[Short Sunderland]], entdeckt. Es gelang Kurt Neide erneut, nach einem Feuergefecht zu entkommen, aber die Wasserbomben des Flugboots beschädigten sein U-Boot schwer. Am 5. Mai erreichte ''U&nbsp;415'' [[Brest (Finistère)|Brest]], den Stützpunkt der 1. U-Flottille, von wo aus es bis zum Sommer 1944 zu fünf weiteren Unternehmungen auslief.<ref name="Bau_485">Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 2: ''Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6, S. 485.</ref>
 
=== U-Bootgruppe Borkum ===
[[Datei:HMS Hurricane(H06).jpg|miniatur|HMS Hurricane – durch U 415 versenkt]]
Gegen Ende des Jahres 1943 ermittelten die alliierten Führungsstellen, dass zwei deutsche Blockadebrecher – die ''Osorno'' und die ''Alsterufer'' – versuchen würden, die Nordküste Frankreichs zu erreichen. Die Alliierten hatten darüber hinaus von der U-Bootgruppe ''Borkum'' erfahren, die unter dem Schutz der Luftwaffe westlich der Biskaya nach Geleitzügen suchte. Es gelang ihnen, mehrere Konvois um die Aufstellung der Deutschen herumzuleiten, während eine Kampfgruppe um den Geleitträger [[USS Card (CVE-11)|USS ''Card'']] versuchte, die U-Boote und die beiden Blockadebrecher zu vernichten. Kommandant Bahr von ''[[U 305]]'' meldete die ''Card'' am 24. Dezember, musste aber die Verfolgung abbrechen, da sein U-Boot beim Abgeben der Fühlungsmeldung eingepeilt und daraufhin von einem Zerstörer angegriffen wurde. Auf Bahrs Meldung hin fand Kurt Neide die ''Card'' mitten in der Nacht und ließ drei Torpedos auf den Geleitträger abfeuern. Aus einer nun folgenden Detonation und anschließenden Sinkgeräuschen schloss Kurt Neide, dass er einen der Zerstörer, die die ''Card'' sicherten, getroffen hatte, was er auch meldete. Dieser Erfolg konnte allerdings nicht bestätigt werden und die in Frage kommende HMS ''Decatur'' wurde auch nicht beschädigt.<ref name="Erfolge" /> An Heiligabend entdeckte Kommandant Neide dann die HMS ''Hurricane'', die zwar zur Geleitsicherung der Konvois ''OS 62'' und ''KMS 36'' gehörte, aber zur Unterstützung der Kampfgruppe um die ''Card'' herbeigerufen worden war. Gegen Einundzwanzig21 Uhr feuerte ''U&nbsp;415'' einen akustisch gesteuerten Torpedo – einen sogenannten [[Zaunkönig (Torpedo)|Zaunkönig]] – auf den britischen Zerstörer.
* 24. Dezember 1943 britischer Zerstörer ''Hurricane'' mit T-5 Torpedo versenkt<ref name="Erfolge" />
Die ''Alsterufer'', sowie zwei Torpedoboote und ein Zerstörer, die zu ihrem Schutz von Frankreich ausgelaufen waren, wurden versenkt. Auch der zweite deutsche Blockadebrecher erreichte den Zielhafen nicht – die ''Orsono'' strandete in der Girondemündung, nachdem sie auf ein Wrack aufgelaufen war.
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== Verlust des Bootes ==
Anfang Juni und Mitte Juni unternahm Kommandant Werner mit ''U&nbsp;415'' zwei Fahrten in der Biskaya.<ref name="Bau">Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 2: ''Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.</ref> Das Boot wurde im Verlauf mehrerer Gefechte mit alliierten Luftstreitkräften nachhaltig beschädigt. Am 14. Juni lief das Boot bei der Rückkehr nach Brest im Hafen auf eine akustische [[Seemine|Mine]] und kenterte. ''U&nbsp;415'' wurde am 21. Juli gehoben und abgebrochen.
 
== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
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* [[Jürgen Rohwer]], Gerhard Hümmelchen: ''Chronik des Seekrieges 1939–1945.'' Manfred Pawlak Verlagsges., Herrsching 1981, {{Falsche ISBN|3-88199-0097}}.
 
{{Hinweis Seiten-Koordinaten}}
{{Navigationsleiste Deutsche U-Boote (1935–1945)/U 251–U 500}}
 
{{Navigationsleiste Deutsche U-Boote (1935–1945)/U 251–U 500}}
{{All Coordinates}}
 
{{SORTIERUNG:U 0415}}
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[[Kategorie:U-Boot im Zweiten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Schiffsverlust im Zweiten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Schiffsverlust 1944]]
[[Kategorie:Danziger Werft und Eisenbahnwerkstätten]]
[[Kategorie:Abkürzung|U415]]