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{{österreichbezogen}}
{{Infobox Unternehmen
| Name = voestalpine AG
| Logo = Voestalpine 2017 logo.svg
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Österreich)|AGAktiengesellschaft]]
| ISIN = AT0000937503
| Gründungsdatum = 1946
| Auflösungsdatum =
| Auflösungsgrund =
| Sitz = [[Linz]], {{Österreich}}
| Leitung = *[[Herbert Eibensteiner]], [[Vorstandsvorsitzender]]
* [[Wolfgang Eder (Manager)|Wolfgang Eder]], [[Aufsichtsratsvorsitzender]]
| Mitarbeiterzahl = 48.65451,589<ref name="jfb1718Annual Report 23/24">{{Internetquelle |url= https://www.diepressevoestalpine.com/5990974group/static/sites/group/.downloads/en/stahlkonzernpublications-voestalpine2023-schreibt24/2023-wieder24-gewinneannual-report.pdf |titel=Stahlkonzern Voestalpine schreibt wieder Gewinne2023-24-annual-report |werk=diepresservoestalpine.com |datumabruf=20212024-0609-0930 |zugriff=2022-01-14}}</ref>
| Umsatz = 1116,3684 [[Milliarde|Mrd.]] [[Euro]]<ref name="reuters_1Annual Report 23/24">{{Internetquelle |url= https://www.reutersvoestalpine.com/articlegroup/sterreichstatic/sites/group/.downloads/en/publications-voestalpine2023-idDEKCN2DL0FR 24/2023-24-annual-report.pdf |titel=Stahlkonzern Voestalpine hebt Dividende kräftig an2023-24-annual-report |werk=reutersrvoestalpine.com |datumabruf=20212024-0609-0930 |zugriff=2022-01-14}}</ref>
| Stand = 20212024-0603-0931
| Branche = [[Stahlindustrie]]
| Homepage = [https://www.voestalpine.com/group/de/ www.voestalpine.com]
}}
 
Die '''voestalpine&nbsp;AG''' ist ein weltweit agierender österreichischer [[Stahlindustrie|Stahl- und Technologiekonzern]] mit Sitz in [[Linz]] ([[Oberösterreich]]). Sie ging 1995 aus dem 1946 gegründeten Stahlkonzern [[VÖEST]] hervor, der Teil der [[Verstaatlichung in Österreich|verstaatlichten]] Industrie Österreichs war.
 
Voestalpine ist in über 50&nbsp;Ländern vertreten und besteht aus rund 500&nbsp;Konzerngesellschaften und -standorten. Die Aktie notiert seit 1995 an der Wiener Börse.
Voestalpine ist in über 50&nbsp;Ländern vertreten und besteht aus rund 500&nbsp;Konzerngesellschaften und -standorten. Die Aktie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 48.700&nbsp;Mitarbeiter.<ref name="jfb1718" /> Der Umsatz im Geschäftsjahr 2020/21 betrug rund 11,3 Mrd.&nbsp;Euro. Das [[EBITDA]] lag bei 1,1&nbsp;Mrd.&nbsp;Euro.<ref name="reuters_1" /> Mit Stand von 2019 ist der Konzern für 10 % aller österreichischen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>-Emissionen]] verantwortlich und damit der größte Emittent des Landes.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/wirtschaft/voestalpine-chef-fordert-stromkostenausgleich-wie-in-anderen-laendern;art15,3162125 |autor=Sigrid Brandstätter |titel=voestalpine-Chef: „Wenn wir einen Elektro-Ofen einschalten, geht in Linz das Licht aus“ |werk=nachrichten.at |datum=2019-09-03 |abruf=2019-09-29}}</ref>
 
2019 kamen 10 % aller österreichischen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>-Emissionen]] aus den Werken der Voestalpine, sie ist damit der größte Emittent des Landes.<ref>{{Internetquelle |autor=Sigrid Brandstätter |url=https://www.nachrichten.at/wirtschaft/voestalpine-chef-fordert-stromkostenausgleich-wie-in-anderen-laendern;art15,3162125 |titel=voestalpine-Chef: „Wenn wir einen Elektro-Ofen einschalten, geht in Linz das Licht aus“ |werk=nachrichten.at |datum=2019-09-03 |abruf=2019-09-29}}</ref> Nach Aussagen der Voestalpine konnte der Konzern das Emissionsniveau seiner Werke in den vergangenen Jahrzehnten signifikant reduzieren, so dass es nun am Minimum dessen läge, was mit den bestehenden Technologien der Stahlerzeugung erreichbar sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://reports.voestalpine.com/2022/cr-bericht//umwelt/luftemissionen.html |titel=Luftemissionen |hrsg=Voestalpine |datum=2022 |sprache=de-DE |abruf=2023-10-15}}</ref>
 
== Geschichte ==
[[Datei:Voestalpine 2009.jpg|mini|hochkant=1.4|Panorama des [[Stahlwerk Linz|Werksgeländes Linz]]. Rechts, Bildmitte Stahlwerk LD-3 und Hochöfen 4, 5 und 6, weiter links Hochofen A, ganz links Kraftwerk sowie Sinteranlage]]
[[Datei:Voestalpine.svg|mini|HistorischesEhemaliges Logo des Unternehmens (2003–2017)]]
{{Hauptartikel|VÖEST}}
 
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Als Standort wurde ursprünglich auch das Gebiet um [[Pichling (Linz)|Pichling]] und [[Asten]] in Erwägung gezogen, doch wären zu viel landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gegangen. Das Areal im Osten von Linz, auf welchem gebaut wurde, besaß ein Ausmaß von 4&nbsp;×&nbsp;1,5&nbsp;km (nach Änderungen 1&nbsp;km² kleiner). Auf demselben Areal wurde von der nationalsozialistischen Herrschaft auch ''die Stickstoffwerke Ostmark&nbsp;AG'' gegründet&nbsp;– die spätere [[Agrolinz Melamine International|Chemie Linz]].
 
Die Hermann-Göring-Werke Linz und ihre inzwischen gegründeten Tochtergesellschaften, die ''[[Eisenwerke Oberdonau]]''&nbsp;GmbH (Rüstungsbetrieb) und die ''Stahlbau''&nbsp;GmbH (Engineering- und Montagebetrieb zum Bau der Linzer Werke), wurden 1939 mit der [[Österreichisch-Alpine Montangesellschaft]] zur ''Alpine Montan Aktiengesellschaft „Hermann Göring“ Linz'' fusioniert.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf">{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/static/sites/group/.downloads/de/konzern/2014-konzerngeschichte.pdf |titel=Geschichte des voestalpine-Konzerns |werk=voestalpine.com |datum=2014-06-20 |abruf=2020-08-21 |format=PDF; 1,4 MB |abruf=2020-08-21}}</ref>
 
Ohne ausländische Arbeitskräfte&nbsp;– ab 1938 zivile Ausländer, ab 1940/41 Zwangsarbeiter und [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges|Kriegsgefangene]] sowie ab Ende 1942 KZ-Häftlinge&nbsp;– hätten die Werke nicht gebaut und die Rüstungsgüter nicht produziert werden können.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" />
 
1941, nachdem der erste [[Hochofen]] angeblasen werden konnte, begannen die ''Eisenwerke [[Oberdonau]]'' mit der Produktion von Panzerteilen, welche im nahe gelegenen [[Nibelungenwerk]] St.&nbsp;Valentin montiert wurden. Bis 1944 konnten drei weitere Hochöfen fertiggestellt werden, und so wurden bis zur weitgehenden Kriegsbeschädigung der Werksgebäude durch US-amerikanische Bombenangriffe im Juli 1944 rund 1,5&nbsp;Millionen Tonnen Roheisen für die Erzeugung von Panzerblechen produziert. Im selben Jahr erreichte der Beschäftigtenstand der Linzer Werke seinen Höhepunkt. Der Ausländeranteil ([[NS-Zwangsarbeit]]) ohne Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge betrug durchschnittlich zwei Drittel, in einzelnen Betriebsteilen bis zu 90&nbsp;Prozent.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" /> Die über 7000 [[Konzentrationslager|KZ]]-Häftlinge aus [[KZ Mauthausen|Mauthausen]], die zwischen 1942 und 1945 in zwei Lagern auf dem Werksgelände untergebracht waren, wurden in der Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH, Hochofenschlackenwerk, Linz/Donau, beim Ausbau der Hütte Linz und der Panzerproduktion der Eisenwerke Oberdonau und schließlich mehr oder weniger in allen Produktionsbereichen der Reichswerke eingesetzt.<ref>vgl. B. Perz: ''KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter der Reichswerke „Hermann Göring“ in Linz''. In: O. Rathkolb (HgHrsg.): ''NS-Zwangsarbeit: Der Standort Linz der „Reichswerke Hermann Göring AG Berlin“ 1938–1945''. Bd. 1: Zwangsarbeit – Sklavenarbeit: Politik-, sozial- und wirtschaftshistorische Studien, Wien 2001, S.&nbsp;499ff.</ref>
 
Bis zuletzt arbeiteten rund 20.000 Menschen (ohne KZ-Häftlinge) in allen Betrieben der Linzer Werke,<ref>vgl. J. Moser: ''Aus ökonomischer Sicht: Die Bedeutung des Einsatzes ausländischer Arbeitskräfte, [[Zwangsarbeit]]erInnen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in den Linzer Eisen- und Stahlwerken''. In: O. Rathkolb (HgHrsg.): ''NS-Zwangsarbeit: Der Standort Linz der „Reichswerke Hermann Göring AG Berlin“ 1938–1945''. Bd. 1: Zwangsarbeit – Sklavenarbeit: Politik-, sozial- und wirtschaftshistorische Studien, Wien 2001, S. 335</ref> welches neben den anderen neuen Industrieunternehmen zum wirtschaftlichen Motor der Stadt geworden war. Die Bevölkerungszahl der Stadt stieg von 112.000 im Jahre 1938 auf 194.000 im Jahr 1945 an. Allerdings befanden sich auch 40.000 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Umsiedler, Flüchtlinge (teils aus Siedlungen nördlich der Donau, aus Furcht vor der Besatzung durch sowjetische Truppen) und Bombengeschädigte in der Stadt.
 
Am 31.&nbsp;Oktober 2014 wurde in der Konzernzentrale die ''Zeitgeschichteausstellung 1938–1945'' eröffnet, die den [[Nationalsozialismus|NS]]-Zwangsarbeiterinnen und -Zwangsarbeitern am Standort Linz der Reichswerke Hermann Göring gewidmet ist und seit 2016 den Namen ''Zeitgeschichte Museum'' trägt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/zeitgeschichte/Museum |titel=Museum |werk=voestalpine.com |abruf=2019-04-13}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Helmut Lackner |Titel=Das "Zeitgeschichte Museum" der voestalpine AG in Linz |Sammelwerk=[[Stahl und Eisen (Zeitschrift)|stahl und eisen]] |Band=137 |Nummer=2 |Datum=2017 |Seiten=78–80|DOI=}}</ref>
 
=== Kriegsende und Wiederaufbau ===
[[Datei:Gasometer der VOEST.jpg|mini|KugelförmigerMittlerweile abgerissener kugelförmiger Druckgasspeicher und der weithin sichtbare [[Gasbehälter|Gasometer]]-Zylinder]]
Nach Kriegsende wurden die ehemaligen Hermann Göring-Werke als deutsches Eigentum von den [[Alliierte]]n (USA) beschlagnahmt und in ''[[VÖEST|Vereinigte österreichische Eisen- und Stahlwerke]]'' (VÖEST) umbenannt und von der ''[[Alpine Montan AG]]'' getrennt. Am 16.&nbsp;Juli 1946 wurde die neu gegründete VÖEST von den Amerikanern zur treuhändigen Verwaltung an die [[Republik Österreich]] übergeben. Aufgrund des [[Verstaatlichung in Österreich|Verstaatlichtengesetzes]] vom 26.&nbsp;Juli 1946 ging die VÖEST in das Eigentum des österreichischen Staates über.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" />
 
[[Datei:Vöstalpine.jpg|mini|Werksgelände vom [[Krempl-Hochhaus]] gesehen]]
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1973 wurde die damals wirtschaftlich in Bedrängnis geratene [[Steiermark|steirische]] Alpine Montan&nbsp;AG (vollständige Bezeichnung ''[[Österreichisch-Alpine Montangesellschaft|Oesterreichisch-Alpine Montangesellschaft]]'', Hauptproduktionsstätte in Leoben-Donawitz) auf politischen Druck hin wieder in die VOEST eingegliedert, zu der sie bereits vor 1946 gehört hatte. Auch die anderen damaligen österreichischen Stahlerzeuger ''[[Böhler-Uddeholm|Böhler]]'' und ''[[Schoeller-Bleckmann Stahlwerke|Schoeller-Bleckmann]]'' wurden auf politischen Wunsch hin in den neuen Konzern miteingebracht. Das neu entstandene Unternehmen erhielt den Namen ''VOEST-Alpine&nbsp;AG''.
 
Anfang der 1980er war die VOEST-Alpine-Tochter [[Maschinenfabrik Liezen und Gießerei|Noricum]] (heute&nbsp;MLGMFL) in den [[Noricum-Skandal]] um illegale österreichische Waffenexporte verstrickt. Österreich hatte seinerzeit eine Rüstungsindustrie von bestem Ruf, zu der auch Sparten der VOEST gehörten.
 
=== Krise der Verstaatlichten ===
[[Datei:Hochöfen voestalpine in Leoben-Donawitz 2023.jpg|mini|Die beiden Hochöfen 1 (links) und 4 (rechts) der voestalpine in Leoben-Donawitz]]
In den darauffolgenden Jahren wurde der starke politische Einfluss auf das verstaatlichte Unternehmen verstärkt zur Arbeitsplatzsicherung eingesetzt. Diese fand ein Ende im Jahre 1985, als das zum Mischkonzern angewachsene bereits seit 1981 hochdefizitäre Unternehmen,<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" /> einen durch gescheiterte Öl[[Derivat (Wirtschaft)|derivatgeschäfte]] noch verstärkten Rekordverlust von 25 Milliarden [[Österreichischer Schilling|Schilling]] einfuhr ([[Intertrading-Skandal]]). Die VOEST-ALPINE war de facto [[bankrott]], der gesamte Vorstand musste zurücktreten.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/de/konzern/ueberblick/historie/ |titel=Historie - voestalpine |sprache=de |abruf=2024-01-18}}</ref> In der Folge wurde das Unternehmen massiv re- und umstrukturiert und der damals rund 70.000 Mitarbeiter umfassende Personalstand stark abgebaut.<ref name=":1" /> Der damalige Finanzminister [[Ferdinand Lacina]] entließbeendete den gesamten Voest-Vorstand und beendetezudem mit einer neuen gesetzlichen Grundlage das bis dahin übliche Parteien[[proporz]]-System, das die Bestellung der Unternehmensführung von politischer Zugehörigkeit anstatt von wirtschaftlicher Qualifikation abhängig gemacht hatte.<ref>''Ex-Staatsunternehmen auf Fusionskurs'', [[Der Standard]], 30. März 2007, S. 18.</ref>
 
Das Sanierungskonzept wurde am 1.&nbsp;September 1986 veröffentlicht und sah den Abbau von 9400 Mitarbeitern und einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 21,5&nbsp;Milliarden Schilling bis 1990 vor. Um das entlassene Personal bei der Wiedereingliederung ins Erwerbsleben zu unterstützen, wurde 1987 die [[Stahlstiftung]] gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stahlstiftung.at/Stiftung/Geschichte-der-Stahlstiftung |titel= Die Geschichte der Stahlstiftung |werk=stahlstiftung.at |abruf=2019-08-05}}</ref> Die grundlegende Restrukturierung und strategische Neuausrichtung des ÖIAG-Konzerns führte 1988 und 1989 zur Bildung von sieben bzw. sechs Branchenholdings und damit zur völligen [[Restrukturierung]] des Stahl-Bereiches der verstaatlichten Industrie in Österreich. Durch Ausgliederung aus der bisherigen VOEST-ALPINE&nbsp;AG entstanden vier dieser sechs Branchenholdings oder bestanden zumindest in großem Ausmaß aus Betrieben und Gesellschaften, die in der Vergangenheit der VOEST-ALPINE&nbsp;Gruppe angehörten. Zwei dieser Branchenholdings waren die VOEST-ALPINE STAHL&nbsp;AG und die Maschinen- und Anlagenbau Holding AG. Letztere wurde die VOEST-ALPINE ''Industriebau''&nbsp;GmbH und die VOEST-ALPINE ''Maschinenbau Gesellschaft''&nbsp;m.b.H. (ab 1989 ''Machinery, Construction & Engineering''&nbsp;Ges.m.b.H.) zugeordnet.<ref>vgl. VOEST-ALPINE STAHL AG, Stahl 88, Unser Auftrag ist Erfolg, Das Geschäftsjahr 1988 der Unternehmensgruppe VOEST-ALPINE STAHL, 6 und ÖIAG, Geschäftsbereich 1988 und Austrian Industries, Geschäftsbericht 1989.</ref> 1989 umfasste die VOEST-ALPINE STAHL&nbsp;AG alle Stahl erzeugenden Betriebe und die Unternehmen der stahlnahen Verarbeitung.<ref>vgl. VOEST-ALPINE STAHL, Das Geschäftsjahr 1989 der Unternehmensgruppe VOEST-ALPINE STAHL, 12.</ref>
 
Im selben Jahr wurden die sechs Branchenholdings der ÖIAG in die ''Industrie- und Beteiligungsverwaltungs''-GesmbH&nbsp;(IBVG), einer hundertprozentigen Tochter der ÖIAG, eingebracht, die 1990 in die [[Österreichische Industrieholding|Austrian Industries AG]] umgewandelt wurde und den ersten Schritt in Richtung Börse durch eine Going-Public-[[Anleihe]] unternahm.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" /> Mit dem Privatisierungsgesetz von 1993 wurde das Firmenkonglomerat im Wesentlichen in drei Konzerne zerlegt, die bis 1995 teilprivatisiert wurden:
* [[VOEST-Alpine Industrieanlagenbau]] – damals Teil der neu gegründeten [[VA Technologie|VA&nbsp;''Technologie''&nbsp;AG]] und seit 2005 der [[Metallurgie]]zweig von [[Siemens Industrial Solutions and Services]]
* [[Böhler-Uddeholm&nbsp;AG]] – die schwedische Uddeholm wurde kurz zuvor gekauft und mit Böhler vereinigt, Börsengang 1995
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=== Privatisierung ===
Mit der Erstnotierung an der [[Wiener Börse]] im Jahr 1995 wurde die Privatisierung des bis dahin noch zu 100&nbsp;Prozent im Staatseigentum&nbsp;(in der [[ÖIAG]]) befindlichen voestalpine eingeleitet. Das Unternehmen wurde 2001 in vier Divisionen gegliedert: Stahl, Bahnsysteme, motion (ab Ende 2005 Automotive) und Profilform. 2003 wurde die vollständige Privatisierung beschlossen – die letzten Staatsanteile wurden zum Verkauf angeboten.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" /> Im selben Jahr wurde die traditionelle Unternehmensbezeichnung wieder übernommen, dies jedoch mit der neuen Schreibweise ''voestalpine&nbsp;AG''.
 
Am 29.&nbsp;März 2007 gab das Unternehmen bekannt, den Stahlerzeuger ''[[Böhler-Uddeholm]]'' übernehmen zu wollen, nachdem dessen Kernaktionär seine Anteile zum Verkauf anbot. Nach Ende der Angebotsfrist Anfang Juni 2007 verfügte der Konzern mit über 50 % der Anteile nun über die Mehrheit, wenn auch mit weniger Anteilen als ursprünglich erwartet worden waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/308515/Voestalpine_BoehlerUebernahme-mit-Schoenheitsfehler |titel=Voestalpine: Böhler-Übernahme mit Schönheitsfehler |werk=diepresse.com |datum=2007-06-05 |abruf=2019-06-02}}</ref> Der Anteil wurde mit Stand vom 6.&nbsp;September 2007, auf 79,2 % am Grundkapital erhöht. Die Integration als fünfte Division ''Edelstahl'' fand statt. Mit dem Erwerb der restlichen Anteile der Böhler-Uddeholm&nbsp;AG im Jahre 2008 ging diese vollständig in das Eigentum der voestalpine über.<ref name="2014-konzerngeschichte.pdf" /> Im September 2009 nahm die voestalpine&nbsp;AG eine Neuordnung der Böhler-Uddeholm&nbsp;AG vor. Die Division ''Welding Consumables'' wurde der Division ''Bahnsysteme'' der voestalpine&nbsp;AG zugeordnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/welding/de/Unternehmen/Geschichte/Geschichte |titel=Eine Geschichte des Wachstums |werk=voestalpine.com |zugriffabruf=2018-10-23}}</ref> Die Division ''Precision Strip'' wurde Teil der voestalpine-Division ''Profilform''. Die Böhler-Uddeholm-Divisionen ''High Performance Metals'' und ''Special Forgings'' wurden zur voestalpine-Division ''Edelstahl'' zusammengeführt und verblieben bei der Böhler-Uddeholm&nbsp;AG.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/Neue-Struktur-fuer-Boehler-Uddeholm;art15,265102 |titel=Neue Struktur für Böhler-Uddeholm |werk=nachrichten.at |datum=2009-09-23 |zugriffabruf=2018-11-11}}</ref>
 
Nach dem Zusammenschluss mit Böhler-Uddeholm beschäftigte der voestalpine-Konzern weltweit 41.490 Mitarbeiter (Stichtag 31.&nbsp;Dezember 2007).
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=== Aktuelle Entwicklungen ===
[[Datei:Voestalpine-Drahtwalzwerk Leoben-Donawitz.jpg|mini|Drahtwalzwerk in Leoben-Donawitz]]
Durch eine [[Strafanzeige]] deckte Voestalpine im März 2011 das [[Wirtschaftskartell|Kartell]] ''[[Schienenfreunde]]'' auf, an dem das Unternehmen über Jahrzehnte beteiligt war.
 
In einem Ranking des [[Forbes Magazine]] der weltweit größten Aktiengesellschaften aus dem Jahre 2013 liegt die voestalpine auf Platz 920.<ref>{{Internetquelle |url=https://oesterreich.orf.at/v2/stories/2580565/ |titel=Elf Firmen unter den weltweit größten |werk=oesterreich.orf.at |datum=2013-04-18 |zugriffabruf=2019-09-01 |zitat=Österreich ist mit elf Unternehmen in der […] Rangliste des US-Magazins „Forbes“ der weltweit größten 2.000 Firmen vertreten. […] sowie der Stahlkonzern voestalpine (938) […] Unter den 2.000 Firmen befinden sich ausschließlich Aktiengesellschaften, weshalb beispielsweise Red Bull nicht vorkommt. […] Zur Erstellung der Rangliste wurden folgende Kennzahlen verwendet: Umsatz, Gewinn, Vermögenswert und Marktkapitalisierung.}}</ref>
 
Im April 2014 eröffnete Voestalpine ein 50 Mio. Euro teures Werk für Autokomponenten in Cartersville im US-Bundesstaat Georgia. Im Mai 2014 nahm der Konzern mit ''voestalpine Profilform (China)'' für mehr als 20 Mio. Euro seinen 22. Produktionsstandort in China in Betrieb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/de/media/presseaussendungen/2014-05-14-voestalpine-mit-neuem-Werk-in-China-weiter-auf-Expansionskurs/ |titel=Voestalpine mit neuem Werk in China weiter auf Expansionskurs |werk=voestalpine.com |datum=2014-05-14 |abruf=2019-12-17}}</ref>
 
Im September 2016 wurde in Düsseldorf ein Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet, das sich speziell mit der Weiterentwicklung von [[3D-Druck]] mit Metall beschäftigt. Im Oktober 2016 eröffnete Voestalpine nach endgültigen Projektkosten von 1,012 Mrd. Dollar (930 Mio. Euro)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/de/media/presseaussendungen/2017-05-10-voestalpine-direktreduktionsanlage-in-texas-seit-1-april-2017-in-vollbetrieb/ |titel=voestalpine – Direktreduktionsanlage in Texas seit 1. April 2017 in Vollbetrieb |titelerg=Presseaussendung |werk=voestalpine.com |datum=2017-05-10 |abruf=2020-05-09}}</ref> eine [[Midrex|Direktreduktionsanlage]] mit eigenem [[Tiefseehafen]] im texanischen [[Corpus Christi (Texas)|Corpus Christi]]. 2022 wurde der Verkauf von 80&nbsp;Prozent des Werks an [[ArcelorMittal]] bekannt.<ref name="ds2000134926264">{{Internetquelle |autor=Luise Ungerboeck |url=https://www.derstandard.at/story/2000134926264/voestalpine-verkauft-werk-in-texas-an-arcelormittal |titel=Voestalpine verkauft Werk in Texas an Arcelormittal |autorwerk=Luise[[DerStandard.at]] Ungerboeck|datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-14|werk=[[DerStandard.at]]}}</ref> Voestalpine bezieht weiterhin direktreduziertes Eisen aus diesem Werk.<ref>https://ooe.orf.at/stories/3151953/</ref>
 
Im 1. Quartal 2017/18 kam voestalpine mit einem Ergebnissprung in Bezug auf [[Erlös|Umsatz]], operatives Ergebnis ([[EBITDA]]) und
Betriebsergebnis ([[EBIT]]) zurück auf das „Vor-[[Lehman Brothers|Lehman]]-Niveau“ sowie eine Beschäftigtenzahl von erstmals mehr als 50.000 Mitarbeitern weltweit.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/de/media/presseaussendungen/2017-08-09-1-quartal-2017-18-voestalpine-mit-ergebnissprung-zurueck-auf-vor-lehman-niveau/ |titel=1. Quartal 2017/18 – voestalpine mit Ergebnissprung zurück auf „Vor-Lehman-Niveau“ |titelerg=Presseaussendung |werk=voestalpine.com |datum=2017-08-09 |abruf=2017-10-16}}</ref>
 
Im September 2017 wurde ein um 100 Millionen Euro errichtetes Drahtwalzwerk in Leoben-Donawitz eröffnet.<ref>[https://steiermark.orf.at/v2/news/stories/2868381/ ''Neues voest-Werk in Leoben feierlich eröffnet.''] In: ''steiermark.orf.at''. 26. September 2017, abgerufen am 15. Dezember 2020.</ref> Außerdem wurde bekannt, dass in Kapfenberg ein neues Edelstahlwerk errichtet werden soll, bis 2021 sollensollten dafür ursprünglich 350 Millionen Euro investiert werden.<ref>[https://steiermark.orf.at/v2/news/stories/2868734/ ''Voest baut in Kapfenberg neues Edelstahlwerk.''] In: ''orf.at''. 27.&nbsp;September 2017, abgerufen am 27.&nbsp;September 2017.</ref> Es soll zur Zeit der Eröffnung das modernste Stahlwerk der Welt sein. Das Werk wurde im Oktober 2023 eröffnet, war über 30 Prozent teurer als geplant und kostete letztendlich 467 Millionen Euro.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.diepresse.com/17745867/voestalpine-eroeffnet-erstes-stahlwerk-in-europa-seit-jahrzehnten-in-kapfenberg |titel=Voestalpine eröffnet erstes Stahlwerk in Europa seit Jahrzehnten in Kapfenberg |autor=Melanie Klug|datum=2023-10-18|abruf=2023-10-18|werk=[[Die Presse]]}}</ref>
 
Im Juni 2018 kündigte [[Wolfgang Eder (Manager)|Wolfgang Eder]] an, mit 3. Juli 2019 aus dem Vorstand der voestalpine auszuscheiden. [[Herbert Eibensteiner]] wurde vom [[Aufsichtsrat]] zu seinem Nachfolger als [[Vorstandsvorsitzender]] bestellt.<ref name="orf2917022">{{Internetquelle | autor= | url=https://ooe.orf.at/news/stories/2917022/ | titel=Voestalpine ab Juli 2019 unter neuer Führung | titelerg= | werk= | hrsg=[[ORF]] | datum=2018-06-05 | seiten= | archiv-url= | archiv-datum= | zugriffabruf=2019-06-07 }}</ref><ref>Thomas Pressberger: [https://kurier.at/wirtschaft/schwerer-start-fuer-den-neuen/400515613 ''Schwerer Start für den Neuen.''] In: ''kurier.at''. 6.&nbsp;Juni 2019, abgerufen am 7.&nbsp;Juni 2019.</ref> Mit 1. April 2022 sollersetzte Wolfgang Eder Joachim Lemppenau als [[Aufsichtsratsvorsitzender]] der voestalpine nachfolgen.<ref name="orf3148671">{{Internetquelle |url=https://ooe.orf.at/stories/3148671/ |titel=voestalpine: Eder wird Aufsichtsratschef |werk=[[ORF.at]] |datum=2022-03-22 |abruf=2022-03-22|werk=[[ORF.at]]}}</ref>
 
Bis 2050 soll die Stahlproduktion der voestalpine CO<sub>2</sub>-neutral werden. Dazu setzt der Konzern auf [[Elektrolichtbogenofen|Elektrolichtbogenöfen]] und [[Voestalpine#Direktreduktion mit Wasserstoff|Wasserstoff-Direktreduktion]], während die fünf bislang zur Roheisenproduktion genutzten Hochöfen bis 2050 schrittweise stillgelegt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wienerzeitung.at/h/klima-upgrade-fur-den-hochofen |titel=Klima-Upgrade für den Hochofen - Archiv {{!}} Wiener Zeitung |sprache=de |abruf=2023-09-15}}</ref><ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Jakob Traby |url=https://www.krone.at/3111586 |titel=Grüner Stahl kommt: 2028 erlischt erster Hochofen |datum=2023-09-13 |sprache=de |abruf=2023-09-15}}</ref> Im September 2023 fand am Standort Leoben-Donawitz der Spatenstich für einen Lichtbogenofen statt, der bis 2027 in Betrieb gehen soll.<ref>{{Internetquelle |autor=steiermark ORF at red |url=https://steiermark.orf.at/stories/3223971/ |titel=„Grüner“ Stahl aus dem Donawitzer Hochofen |datum=2023-09-13 |sprache=de |abruf=2023-09-15}}</ref> 2028 soll mit dem Hochofen 4 der erste der beiden Donawitzer Hochöfen stillgelegt werden.<ref name=":0" />
 
Bei der Hauptversammlung im Juli 2024 informierte Eibensteiner erstmals detailliert über eine [[Bilanzfälschung]] bei der Voestalpine in Höhe von 100 Millionen Euro. Ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag an Steuern sei seit 2012 insgesamt zu viel bezahlt worden; der tatsächlich entstandene Schaden liege unter zehn Millionen Euro.<ref name="y">{{Internetquelle |autor= |url=https://ooe.orf.at/stories/3263683/ |titel=Chef sieht voest in falsches Licht gerückt |hrsg=[[ORF.at]] |datum=2024-07-03 |sprache=de |abruf=2024-07-03}}</ref> Im Oktober 2024 verkaufte die Voestalpine die [[Buderus Edelstahl]] an die Beteiligungsgesellschaft [[Mutares]].<ref>{{Internetquelle |url=https://ooe.orf.at/stories/3278363/ | titel=Voestalpine verkauft Buderus Edelstahl|datum=2024-10-23|abruf=2024-10-23|autor=|werk=[[ORF.at]]}}</ref>
 
=== Vorstandsvorsitzende ===
* [[Hans Malzacher]]<ref name="art467,3138626">{{Internetquelle |autor=Dietmar Mascher |url=https://www.nachrichten.at/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/ein-stahlstadtkind-als-chef-der-voestalpine;art467,3138626 |titel=Ein Stahlstadtkind als Chef der voestalpine |werk= nachrichten.at |datum=2019-06-29 |abruf=2019-06-29}}</ref>
* Karl Krebs
* Friedrich Kuretschka
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* 2001–2004: [[Franz Struzl]]
* 2004–2019: [[Wolfgang Eder (Manager)|Wolfgang Eder]]
* ab 2019: [[Herbert Eibensteiner]]<ref name="art467,3138626" />
 
=== Kooperationen und Mitgliedschaften ===
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== Aktionärsstruktur ==
:[[Grundkapital]]: ca. 320 Mio. Euro (Stand 2018)<ref>voestalpine: ''[http://reports.voestalpine.com/1718/gb/anhang/erlaeuterungen-bilanz-passiva/17-eigenkapital.html Erläuterungen Bilanz – Passiva > 17. Eigenkapital.]'' (abgerufen am 10. Dezember 2018).</ref>
:169.049.163 Aktien (Stand 2018)<ref>voestalpine: [http://reports.voestalpine.com/1112/gb/serviceseiten/suche.php?q=aktien+grundkapital&pageID=13636&cat=b Eigenkapital]; abgerufen am 15. Juni 2012</ref>
 
Beteiligungen (Stand 2018):<ref name="firmenabc"> ''[http://www.firmenabc.at/voestalpine-ag_HAIU#Firmenbuchdaten Firma voestalpine AG in Linz].'' Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at (<!--Permalink-->zuletzt abgerufen am 10. Dezember 2018).</ref>
* voestalpine Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung (14,2 %)<!--war 13 % http://www.voestalpine.com/group/de/konzern/mitarbeiterbeteiligung/ abgerufen am 10. Jänner 2012-->
* [[Raiffeisenlandesbank Oberösterreich]] (13,3 %; via RLB&nbsp;OÖ&nbsp;Invest<!--GmbH und Co OG-->)<!--war ca 2012 15 %-->
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== Struktur des Unternehmens ==
Die voestalpine-Gruppe besteht aus der Konzernholding und gemäß den Kerngeschäftsbereichen aus vier Divisionen:<ref>vgl. Bouncken, Ricarda B.; Jones, Gareth R.: Organisation: Theorie, Design und Wandel. 5. Auflage; Pearson Studium, München 2008, S.&nbsp;359.</ref> welche insgesamt ca. 500 unabhängige Einzelunternehmen bzw. Standorte bündeln<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/de/konzern/ueberblick/organigramm/ |titel=Organigramm & Divisionen - voestalpine |sprache=de |abruf=2023-08-04}}</ref>.
[[Datei:Donau voest3.jpg|mini|Blick auf das Voest-Gelände in Linz über Traun und Donau im Juli 2007]]
* Steel Division
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=== Steel Division ===
Die ''Steel Division'' bildet das Kerngeschäft des voestalpine-Konzerns und ist gleichzeitig die größte Einheit des Konzerns. 2020/21 erwirtschaftete sie jedoch nur noch 36 % des Konzernumsatzes.<ref name="2020-21-geschaeftsbericht.pdf">{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/static/sites/group/.downloads/de/publikationen-2020-21/2020-21-geschaeftsbericht.pdf |titel=Geschäftsbericht 2020/21 |werk=voestalpine.com |datum=2021 |abruf=2022-01-14 |format=PDF; 4,9 MB |abruf=2022-01-14}}</ref>
 
Schwerpunkt der Steel Division ist die Erzeugung und Verarbeitung von Flachstahlprodukten für die Automobil-, Hausgeräte- und Bauindustrie. Es werden warm- und kaltgewalzte, sowie elektrolytisch verzinkte, feuerverzinkte und organisch beschichtete Bleche produziert. Hinzu kommen [[Elektroblech|Elektroband-]], Grobblech- und Gießereiaktivitäten. Nachgelagerte Bereiche sind das Stahl-Service-Center, Anarbeitung, Logistik und Mechatronik. Größtes operatives Unternehmen und gleichzeitig Leitgesellschaft der Steel Division ist die ''voestalpine Stahl GmbH'' mit Sitz in Linz.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.voestalpine.com/group/de/divisionen/steel/ |titel=Steel Division |werk=voestalpine.com |zugriffabruf=2019-02-03}}</ref>
 
=== High Performance Metals Division ===
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=== Metal Engineering Division ===
Die ''Metal Engineering Division'' ist eine Bündelung der Bahninfrastrukturaktivitäten der voestalpine. Teil der Division sind die Geschäftsbereiche Schienentechnik, Weichensysteme, Bahnlogistik und Bahnservices (unter Gruppierung der [[Tochtergesellschaft]] voestalpine Railway Systems GmbH<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/railway-systems/de/standorte/voestalpine-signaling/ |titel=voestalpine Signaling - voestalpine Railway Systems |sprache=de |abruf=2023-08-04}}</ref>), sowie Draht, Nahtlosrohre und Schweißtechnik. Die Produkte der Metal Engineering Division sind hochwertige Schienen- und Weichenprodukte, Walzdraht, gezogener Draht und Spannstahl, Nahtlosrohre sowie Schweißzusatzstoffe und Halbfertigerzeugnisse. Ebenso bietet die Metal Engineering Division den kompletten Service für den Bahn-Fahrwegbau.
 
Die Metal Engineering stellt Produkte für die Eisenbahnindustrie, die Öl- und Gasindustrie, die Stahl- und Bauindustrie, die Maschinenbauindustrie und die Automobilindustrie her.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/group/de/divisionen/metal-engineering/ |titel=Metal Engineering Division |werk=voestalpine.com |abruf=2019-10-19}}</ref>
 
2017 wurde am Standort Donawitz von der voestalpine Wire Rod Austria GmbH die aus dem Jahr 1979 stammende Drahtwalzstraße mit einer Gesamtinvestition von mehr als 140 Mio. Euro durch ein modernes Drahtwalzwerk ersetzt.<ref name="nachrichten_22">{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/voestalpine-investiert-140-Millionen-in-Donawitz;art467,2690002 |titel=voestalpine investiert 140 Millionen in Donawitz |werk=nachrichten.at |datum=2017-09-27 |zugriffabruf=2022-01-14}}</ref> 550.000 t Walzdraht wird dort jährlich erzeugt, der zu einem Großteil als hochwertiges Vormaterial an die Automobilindustrie geliefert wird.
 
=== Metal Forming Division ===
Am 1. April 2012 wurden die Division Profilform und die Division Automotive zur Metal Forming Division zusammengeführt. Die Kompetenzen des Konzerns wurden damit in vier annähernd gleich großen Divisionen gebündelt. Durch die Zusammenlegung der beiden Divisionen ergibt sich eine Reihe von Vorteilen: So gab es schon bisher eine enge Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung. Auf der Kundenseite – insbesondere in der Automobilindustrie und am Energiesektor – gab es in den letzten Jahren immer stärkere Überschneidungen und damit sich ergänzende Kompetenzen.
 
Die Metal Forming Division ist das Kompetenzzentrum der voestalpine für hochentwickelte Profil-, Rohr- und Präzisionsbandstahlprodukte sowie für einbaufertige Systemkomponenten aus Press-, Stanz- und rollprofilierten Teilen, die in einer Vielzahl von Branchen – insbesondere im Premium Automotive-Bereich – Einsatz finden.<ref name="marketsteel_1">{{Internetquelle |url=https://www.marketsteel.de/meinungen-details/vom-stahlunternehmen-zum-technologie-und-innovationsfuehrer.html |titel=Vom Stahlunternehmen zum Technologie- und Innovationsführer |werk=marketsteel.de |datum=2018-02-26 |zugriffabruf=2022-01-14}}</ref>
== Innovationen ==
 
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Das von der damaligen VÖEST entwickelte ''[[Linz-Donawitz-Verfahren]]'' (LD-Verfahren) ist eine bedeutende [[Erfindung]] in der Stahlerzeugung, bei dem Roheisen mit technisch reinem [[Sauerstoff]] aufgeblasen wird. 1952 ging das weltweit erste LD-Stahlwerk am Standort Linz in Betrieb. Das heutige Stahlwerk ''LD-3'', das 1973 eröffnet wurde, gilt bis heute als eines der modernsten der Welt.
 
Das [[Know-how]] der Ingenieure der damaligen Neubauabteilung zur Errichtung von (LD-)Stahlwerken floss später in den neugegründeten [[VOEST-Alpine Industrieanlagenbau]] (VAI) ein (Dieser ging nach der Teilung der VÖEST 1993 in der [[VA Tech&nbsp;AG]] auf und gehörtgehörte damit heute zum [[Siemens|Siemens-Konzern]]; ab 2015 zu [[Primetals Technologies]] – einem Zusammenschluss von [[Siemens VAI]] und [[Mitsubishi Heavy Industries|Mitsubishi-Hitachi Metals Machinery]] (heute [[Mitsubishi Heavy Industries]])).
 
=== HSH-Schienen ===
Die ''voestalpine Rail Technology&nbsp;GmbH'' [[Donawitz]] produziert seit 1990 ultralange bzw. spezialkopfgehärtete Schienen in einer Länge von bis zu 120 Metern. Das Verfahren zur Kopfhärtung ist eine Eigenentwicklung der voestalpine Rail Technology&nbsp;GmbH in Donawitz.<ref>{{Internetquelle |url=https://derstandard.at/2498501/Voestalpine-Walzwerk-in-Donawitz-eroeffnet |titel=Voestalpine-Walzwerk in Donawitz eröffnet |werk=derstandard.at |datum=2006-07-11 |zugriffabruf=2018-11-29}}</ref>
 
Die ersten Versuche zu HSH-Schienen (Head Special Hardened) fanden bereits Anfang der 1980er Jahre statt,<ref>vgl. Hans Jörg Köstler (Red.): ''Werk Donawitz, Entwicklung und Umfeld 50 Jahre LD-Verfahren.'' Hrsg. voestalpine Bahnsysteme GmbH, Federführung bei der Herausgabe: Montanhistorischer Verein für Österreich, [Redaktion und Schriftleitung: Hans Jörg Köstler und Heinrich Wentner], Eigenverlag des Herausgebers, Donawitz 2002, S. 233</ref> aber erst 1990 begann die industrielle [[Fertigung]] auf einer auf einem eigenen [[Patent]] basierenden Betriebsanlage zur Herstellung von kopfgehärteten Schienen. Als einziges Unternehmen liefert die voestalpine wärmebehandelte und schweißstoßfreie Schienen in einer Länge von 120&nbsp;Metern aus.<ref>vgl. VOEST-ALPINE Stahl AG, Unternehmensgruppe VOEST-ALPINE STAHL: ''Das Geschäftsjahr 1990'', S. 18</ref>
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=== phs-ultraform ===
 
2002 begann die Entwicklung der PHS-Technologie ([[Presshärtender Stahl]]). Durch Zusammenführung von Produkt- und Prozess-Know-how wurden von voestalpine Stahl, ''voestalpine Polynorm'', ''voestalpine Europlatinen'', ''voestalpine Krems'' und ''SADEF'' sowohl ein Verfahren zur Herstellung von Bauteilen aus härtbarem Stahl als auch eine Beschichtung auf Zinkbasis entwickelt und patentiert – die phs-ultraform. Dieser Presshärtende Stahl und die daraus gefertigten Produkte – crashrelevante Bauteile für die Automobilindustrie – haben eine hohe Festigkeit, Passgenauigkeit und Korrosionsbeständigkeit.<ref>{{Internetquelle |autor=Stephanie Bauer |url=https://www.voestalpine.com/blog/de/mobilitaet/ein-neuer-superstahl-fuer-das-automobil/ |autor=Stephanie Bauer |titel=Ein neuer „Superstahl“ für das Automobil |werk=voestalpine.com |datum=2009-10-05 |zugriffabruf=2018-10-11}}</ref>
 
=== vatron/ACCM/LCM ===
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Aufgrund geänderterer Geschäftsinteressen wurde das Joint Venture vatron&nbsp;gmbh mit 1.&nbsp;August 2011 aufgespalten. Die jeweiligen Bereiche in die voestalpine und Siemens&nbsp;VAI reintegriert. voestalpine Stahl führt keine gesonderten Produktaktivitäten weiter, die Forschung wird im [[COMET K1-Kompetenzzentrum]] [[Linz Center of Mechatronics|''Austrian'' bzw. ''Linz Center of Mechatronics''&nbsp;GmbH&nbsp;(ACCM/LCM)]] weitergeführt, an dem die voestalpine mit der [[Johannes Kepler Universität Linz|Uni&nbsp;Linz&nbsp;(JKU)]] und der Upper Austrian Research zusammenarbeitet. Siemens&nbsp;VAI gründete auf Basis dieses Bereiches und sämtlicher enthaltener Produkte der ehemaligen vatron gmbh ein eigenes ''Kompetenzzentrum für Mechatronik''.<ref>''[http://www.industry.siemens.com/verticals/metals-industry/en/metals/ccm/pages/default.aspx Competence Center Mechatronics]'', industry.siemens.com</ref>
 
=== Direktreduktion mit Wasserstoff ===
== Stahlwelt ==
Am Standort Donawitz werden mit Stand 2023 zwei Versuchsanlagen zur Erforschung [[Stahlerzeugung#Direktreduktion mit Wasserstoff|wasserstoffbasierter Direktreduktionsverfahren]] betrieben:
 
''HYFOR'' (''Hydrogen-Based Fine-Ore Reduction'', wasserstoffbasierte Feinerzreduktion) stellt ein Verfahren zur Direktreduktion von Feinerzen dar, das ohne [[Hochofen#Aufbau und Verhalten der Beschickung während des Ofendurchgangs|Agglomeration]] (beispielsweise [[Sintern#Sintern in der Eisen- und Stahlmetallurgie|Sintern]] oder [[Pellet (Eisenerz)|Pelletieren]]) auskommen soll. Das Feinerzkonzentrat wird im vorgewärmten Zustand ausschließlich mit Wasserstoff zu ''HDRI'' (''Hot Direct Reduced Iron'', heißer Eisenschwamm) reduziert. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen ''voestalpine Stahl Donawitz GmbH,'' ''[[Primetals Technologies]]'', der [[Montanuniversität Leoben]] und [[K1-MET]].<ref>{{Internetquelle |autor=wirtschaftszeit |url=https://www.wirtschaftszeit.at/news/primetals-technologies-fortescue-und-voestalpine-arbeiten-gemeinsam-an-gruener-eisenerzeugung/ |titel=Primetals Technologies, Fortescue und voestalpine arbeiten gemeinsam an grüner Eisenerzeugung |sprache=de |abruf=2023-08-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.primetals.com/de/presse-medien/news/hyfor-pilot-plant-under-operation-the-next-step-for-carbon-free-hydrogen-based-direct-reduction-is-done |titel=HYFOR-Pilotanlage in Betrieb – der nächste Schritt zu einer kohlenstoff -freien, wasserstoffbasierten Direktreduktion |werk=primetals.com |hrsg=Primetals Technologies |datum=2021-06-24 |sprache=de |abruf=2023-08-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.voestalpine.com/greentecsteel/de/breakthrough-technologien/ |titel=Wasserstoff Technologien - greentec steel |werk=voestalpine.com |sprache=de |abruf=2023-08-04}}</ref>
2009 wurde die ''voestalpine Stahlwelt'', eine Erlebniswelt für Erwachsene und Kinder eröffnet. In der Stahlwelt wird der Werkstoff Stahl und der voestalpine-Konzern multimedial erlebbar. Die Ausstellung vermittelt Wissen entlang der Bereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung, Stahlprodukte und Stahlerfolge.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mamilade.at/ooe/linz-stadt/ausflugstipps/museum/voestalpine-stahlwelt-erlebniswelt-rund-um-stahl-linz |titel=Voestalpine Stahlwelt in Linz: Erlebniswelt für Familien |werk=mamilade.at |abruf=2020-05-16}}</ref>
 
''HPSR'' (''Hydrogen Plasma Smelting Reduction'', Wasserstoffplasma-Schmelzreduktion) ist ein [[Gleichstrom]]-[[Elektrolichtbogenofen]] zur Schmelzreduktion von Feinerzkonzentraten mithilfe eines Wasserstoffplasmas. Projektpartner der ''voestalpine Stahl GmbH'' und der ''voestalpine Stahl Donawitz GmbH'' sind die [[Montanuniversität Leoben]] und [[K1-MET]].<ref>{{Internetquelle |autor=Volkmar Held |url=https://www.voestalpine.com/blog/en/commitment/the-plasma-team/ |titel=The plasma team |werk=voestalpine |datum=2022-05-06 |sprache=en-US |abruf=2023-08-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/leoben/c-wirtschaft/die-voestalpine-will-in-donawitz-gruenen-stahl-erzeugen_a5305888 |titel=Wasserstoffplasma: Die Voestalpine will in Donawitz "grünen" Stahl erzeugen |werk=meinbezirk.at |datum=2022-04-27 |sprache=de |abruf=2023-08-04}}</ref>
 
== Stahlwelt ==
2009 wurde die Ausstellung ''voestalpine Stahlwelt'', eine Erlebniswelt für Erwachsene und Kinder eröffnet. In der Stahlwelt wird der Werkstoff Stahl und der voestalpine-Konzern multimedial erlebbar. Die AusstellungSie vermittelt Wissen entlang der Bereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung, Stahlprodukte und StahlerfolgeUnternehmenserfolge.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mamilade.at/ooe/linz-stadt/ausflugstipps/museum/voestalpine-stahlwelt-erlebniswelt-rund-um-stahl-linz |titel=Voestalpine Stahlwelt in Linz: Erlebniswelt für Familien |werk=mamilade.at |abruf=2020-05-16}}</ref>
[[Datei:Voestalpine Stahlwelt.jpg|mini|voestalpine Stahlwelt, Schriftzug beim Eingangsbereich]]
 
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== Schichtbetrieb ==
 
In Linz und Donawitz wird rund um die Uhr in achtstündigen [[Schichtarbeit|Schichten]] gearbeitet. Zu den Zeiten des Schichtwechsels – um 5:15, 13:15 und 21:15 Uhr – fahren zahlreiche so genannte „Schichtbusse“ aus den Linzer Umlandgemeinden bis ins voestalpine-Gelände und zurück. Mehrere Haltestellen befinden sich direkt in Linz. Auch Nicht-Mitarbeiter können zu gewöhnlichen Verkehrsverbund-Fahrpreisen die meisten dieser – zumeist von Postbus betriebenen – Buslinien benutzen.
 
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== Einzelnachweise ==
<references responsive />
 
{{NaviBlock
{{Naviblock
|Navigationsleiste CEETX-Unternehmen
|Navigationsleiste ATX-Unternehmen
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[[Kategorie:Unternehmen im ATX-Prime]]
[[Kategorie:Montanunternehmen (Österreich)]]
[[Kategorie:GegründetUnternehmensgründung 1946]]