Wiebke Muhsal (* 6. April 1986 in Lüdinghausen) ist eine deutsche Politikerin (AfD) und seit 2024 direkt gewählte Abgeordnete im Thüringer Landtag, dem sie bereits von 2014 bis 2019 angehörte.
Leben
Muhsal wuchs in Münster und Bad Salzuflen auf. 2005 machte Muhsal ihr Abitur am Rudolph-Brandes-Gymnasium im Schulzentrum Lohfeld in Bad Salzuflen. Danach begann sie ein Jura-Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das sie im Februar 2012 als Diplom-Juristin abschloss.
Muhsal ist verheiratet und hat fünf Kinder.[1] Sie gehört der römisch-katholischen Kirche an.[2]
Politik
Muhsal ist seit November 2013 Mitglied der Alternative für Deutschland.[2] Sie ist Sprecherin des AfD-Kreisverbands Jena–Gera–Saale-Holzland-Kreis und Mitglied der Programmarbeitsgruppe Familie/Gesundheit/Demographie sowie Leiterin der Programmarbeitsgruppe Bildung/Wissenschaft/Kultur. Nach der Landtagswahl in Thüringen 2014 zog sie über die Landesliste der AfD Thüringen in den Thüringer Landtag ein. Im Landtag war sie stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion. Außerdem war sie familien- und bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion und Mitglied im Landtagsausschuss für Bildung, Jugend und Sport. Im Juli 2015 wurde sie zur Landessprecherin der Jungen Alternative Thüringen gewählt.[3]
Zur Landtagswahl 2019 kandidierte sie nicht.[4]
Bei der Landtagswahl in Thüringen 2024 gewann sie das Direktmandat im Wahlkreis Saale-Holzland-Kreis II gegen den CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt und zog damit erneut in den Thüringer Landtag ein.[5] Ihre Fraktion nominierte sie am 18. September 2024 als Kandidatin für das Amt der Landtagspräsidentin.[6]
Nach den Kommunalwahlen in Thüringen 2019 wurde sie Mitglied des Stadtrates von Jena.[7] Bei den Kommunalwahlen in Thüringen 2024 wurde sie erneut in den Stadtrat von Jena gewählt.[8]
Positionen
Muhsal engagiert sich vor allem in der Bildungs- und Familienpolitik. So befürwortet sie einen Ehekredit für junge Paare nach DDR-Muster und Baukindergeld. Außerdem trat sie für den Erhalt des Landeserziehungsgeldes[2] und setzte sich für eine Weiterentwicklung zu einem Familiengeld ein.
Im März 2015 war sie Erstunterzeichnerin der Erfurter Resolution, die als Gründungsdokument des völkisch-nationalistischen Flügels der AfD gilt.[9]
Am 1. September 2016 erregte sie Aufsehen, als sie während einer Debatte des thüringischen Landtags den Plenarsaal vollverschleiert betrat und sich dabei von ihrem Referenten filmen ließ. Nachdem sie vom Vorsitzenden zur Ordnung gerufen worden war, legte Muhsal den Niqab ab. Laut eigenen Angaben wollte sie mit ihrem Verhalten „gegen die Entwürdigung der Frau durch die Vollverschleierung“ demonstrieren. Das Vollverschleierungsverbot sei der richtige Weg, eine solche Entwicklung zu beenden und die freiheitliche Grundordnung zu schützen.[10]
Verurteilung wegen Betruges
Eine Verurteilung Muhsals zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen wegen Betrugs[11] wurde im Jahr 2018 rechtskräftig.[12] Muhsal war 2015 von einer früheren Mitarbeiterin angezeigt worden, weil Muhsal deren Arbeitsvertrag im Jahr 2014 um zwei Monate vordatiert hatte. Das Gehalt, das die Landtagsverwaltung überwies, zahlte die Abgeordnete nicht an die Mitarbeiterin, sondern finanzierte damit Büroausstattung, Handy und Internetauftritt.[13] Eine Schadensersatzforderung des Landtags gegen Muhsal in Höhe von rund 6436 Euro wurde vom Thüringer Oberlandesgericht hingegen verworfen.[14]
Weblinks
- wiebke-muhsal.de – Netzauftritt
- Kurzbiografie ( vom 30. März 2017 im Internet Archive) beim Thüringer Landtag
- Landtagswahl 2014 – Jena wählt – Wiebke Muhsal, AfD, Jena TV, 8. September 2014 (Youtube-Mitschnitt).
Einzelnachweise
- ↑ Elena Vogel: Thüringen: Wer ist AfD-Frau Wiebke Muhsal? In: thueringer-allgemeine.de. 25. September 2024, abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ a b c Jenaer Landtagskandidaten vorgestellt: Wiebke Muhsal. In: Ostthüringer Zeitung. 10. September 2014
- ↑ Vorstandswahlen der Jungen Alternative Thüringen – Wiebke Muhsal ist neue Vorsitzende. In: Jenapolis. 19. Juli 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2015; abgerufen am 24. Februar 2021.
- ↑ Zoff vor Thüringer AfD-Parteitag – Muhsal tritt nicht mehr an. In: Thüringer Allgemeine. 25. September 2018, abgerufen am 24. Februar 2021.
- ↑ AfD-Kandidatin Muhsal schlägt CDU-Spitzenkandidat Voigt im Wahlkreis. In: MDR. 2. September 2024, abgerufen am 18. September 2024.
- ↑ Wiebke Muhsal wird AfD-Kandidatin für Landtagspräsidentenamt. In: ZEIT Online. 18. September 2024, abgerufen am 18. September 2024.
- ↑ Das sind die gewählten Mitglieder des Stadtrates Jena. In: thueringer-allgemeine.de. 3. Juni 2019, abgerufen am 27. September 2024.
- ↑ Konstituierende Stadtratssitzung am 19.06.2024. In: rathaus.jena.de. 19. Juni 2024, abgerufen am 27. September 2024.
- ↑ Frederik Schindler: Warum nach dem AfD-Sieg schon in der ersten Landtagssitzung Ärger droht. In: Die Welt, 25. September 2024, abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ Thüringen: AfD-Abgeordnete kommt vollverschleiert in Landtag. In: Der Tagesspiegel, 1. September 2016
- ↑ Wiebke Muhsal vor Amtsgericht Erfurt – AfD-Abgeordnete wegen Betrugs verurteilt. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 27. April 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. April 2017; abgerufen am 24. Februar 2021.
AfD-Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal wegen Betrugs zu Geldstrafe verurteilt. In: Thüringer Allgemeine, 27. April 2017, abgerufen am 8. Januar 2018 - ↑ Urteil gegen AfD-Politikerin ist rechtskräftig – Wiebke Muhsal muss 8000 Euro zahlen. In: Thüringer Allgemeine. 20. Dezember 2018, abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Elena Vogel: Thüringen: Wer ist AfD-Frau Wiebke Muhsal? In: thueringer-allgemeine.de. 25. September 2024, abgerufen am 26. September 2024.
Oberlandesgericht: Urteil gegen Wiebke Muhsal ist rechtskräftig. In: mdr.de. MDR Thüringen, 20. Dezember 2018, abgerufen am 26. September 2024. - ↑ dpa: Gericht: Urteil gegen AfD-Abgeordnete rechtskräftig, Süddeutsche Zeitung, 20. Dezember 2018, abgerufen am 26. September 2024.
Personendaten | |
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NAME | Muhsal, Wiebke |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (AfD), MdL |
GEBURTSDATUM | 6. April 1986 |
GEBURTSORT | Lüdinghausen |