Aloisius Lilius

Mediziner, der an der Universität von Perugia lehrte

Aloisius Lilius (* um 1510 in Cirò, Kalabrien; † 1576 wahrscheinlich in Rom), eigentlich Luigi Lilio oder Giglio bzw. Aluise Baldassar Lilio, war ein italienischer Mediziner, Astronom und Philosoph. Er gilt als der geistige Urheber des Gregorianischen Kalenders.

Aloisius Lilius

Von Lilius’ frühem Leben ist praktisch nur bekannt, dass er Mediziner war, nach seinem Studienabschluss in Neapel, wo er auch Astronomie studiert hatte, nach Norditalien (Verona) gezogen war und 1552 bereits an der Universität Perugia lehrte.[1] In diesem Jahr sei er von Kardinal Marcello Cervini, dem späteren Papst Marcellus II., als ein ausgezeichneter und hochgeachteter Professor für eine Gehaltserhöhung empfohlen worden.

Lilius machte in einem heute verschollenen Manuskript einen Vorschlag für die Kalenderreform, den sein Bruder Antonio, der Leibarzt des Papstes war, den Experten des Papstes Gregor XIII. 1575 präsentierte, zu denen u. a. die Mathematiker und Astronomen Christophorus Clavius, Pedro Chacón (1526–1581), Ignazio Danti und der Kardinal Guglielmo Sirleto gehörten. Lilius starb bald darauf 1576. Das Compendium novae rationis restituendi kalendarium, von Chacón für die Kongregation der Experten verfasst, enthält eine Zusammenfassung von Lilius’ Werk. Clavius ließ es drucken und 1577 allen christlichen Fürsten und Universitäten zur Prüfung durch kompetente Wissenschaftler zusenden. Als ein Kernelement enthält es Lilius’ neuen neunzehnjährigen Zyklus der Epakte. Schließlich übernahm die Kalender-Kongregation Lilius’ Entwurf mit nur kleinen Änderungen. Die päpstliche Bulle Inter gravissimas, mit der 1582 die Kalenderreform angeordnet wurde, erwähnt Lilius ausdrücklich als deren Urheber.

Sein Bruder Antonio erhielt zunächst das alleinige Druckrecht für den neuen Kalender im Kirchenstaat, das ihm jedoch noch in der Einführungsphase entzogen wurde, da er nicht in ausreichender Stückzahl liefern konnte.

Der Mondkrater Lilius[2] und der Asteroid (2346) Lilio sind nach ihm benannt.

Literatur

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  • Giulio Armolo: Papi – Astronomi – Epatte, Luigi Giglio, Neapel 1963 (Biografie)
  • Jacques Dutka: On the gregorian revision of the Julian Calendar, Mathematical Intelligencer 1988, Nr. 1 (mit Bildnis von Lilius)
  • August Ziggelaar: The papal bull of 1582 promulgating a reform of the calendar, G.V. Coyne, M.A. Hoskin, O. Pedersen: Gregorian Reform of the Calendar: Proceedings of the Vatican conference to commemorate its 400th anniversary. Specola Vaticana, citta del vaticano 1983 (zu Lilius S. 206)
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Einzelnachweise

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  1. Josef Schmid Zur Geschichte der Gregorianischen Kalenderreform, Jahrbuch Görres Gesellschaft 1882, 389. Ziggelaar (siehe Literatur) gibt allerdings an, in der von Schmid angegebenen Quelle aus der Vatikanischen Bibliothek nichts dergleichen gefunden zu haben.
  2. Aloisius Lilius im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS