Partant pour la Syrie
Partant pour la Syrie („Nach Syrien abreisend“) ist ein französisches Lied, welches während des Zweiten Französischen Kaiserreichs (1851 bis 1870) als vorherrschendes Repräsentationslied die Funktionen einer Nationalhymne erfüllte, so zum Beispiel im Jahr 1855 anlässlich des Besuchs des französischen Kaiserpaars in Buckingham Palace.[1]
Das von der Romantik beeinflusste Lied soll um 1807 entstanden sein. Bereits während des Französischen Kaiserreichs unter Napoleon l. war das Lied als inoffizielle Hymne populär und wurde oft gesungen. Die Melodie bzw. die Urfassung dazu stammt von Hortense de Beauharnais (1783–1837), der Mutter des Kaisers Napoléon III. (1808–1873). Der Musikwissenschaftler Arthur Pougin (1834–1921) schrieb es allerdings Louis-François-Philippe Drouet (1792–1855) zu, der Flötenspieler u. a. an Louis Napoléon Bonapartes Hof war.
Neuere Forschungen haben ergeben, dass Arthur Pougins Neuzuschreibung von einer gegen das Zweite Kaiserreich gerichteten Stimmung getrieben worden war und das Werk wieder Hortense de Beauharnais als Urheberin übereignet werden konnte.[2] Ein Beleg findet sich dazu in Hortense de Beauharnais' Memoiren der Zeit zwischen 1815 und 1817, in denen sie auch über ihr Komponieren schreibt; sie bestätigt darin auch, dass Partant pour la Syrie bereits in der Kriegszeit um 1809 gesungen wurde:
- «Ma seule occupation, dans la retraite où je vivais, était de composer de tristes romances. Je les faisais facilement. Le mouvement d’un salon même ne m’était pas désagréable. Partant pour la Syrie fut faite à la Mal-maison lorsque ma mère jouait au tric-trac. Elle eut du succès et fut chantée pendant la guerre de 1809, comme la Sentinelle l’avait été pendant la guerre d’Espagne. Depuis, à chaque campagne, on venait me prier d’en donner une, ce que je faisais toujours avec peine, car je n’aimais pas à passer pour un auteur, réputation trop brillante pour mon faible talent. A Constance, je n’avais que peu de livres et aucun recueil de poésies où je pusse trouver des paroles. J’avais fait autrefois quelques couplets pour mon frère; j’essayai d’en composer, mais l’obligation de trouver une rime, de me renfermer dans une mesure me fatigua bientôt et, après quelques mauvais vers, j’en restai à la musique.» (deutsch: „Meine einzige Beschäftigung in der Zurückgezogenheit, in der ich lebte, bestand darin, traurige Romanzen zu komponieren. Sie fielen mir leicht. Selbst das Kommen und Gehen im Wohnzimmer war mir nicht unangenehm. Partant pour la Syrie entstand in Malmaison, als meine Mutter Tric-Trac spielte. Sie [die Hymne] war ein Erfolg und wurde im Krieg von 1809 gesungen, so, wie Sentinelle im Spanischen Krieg gesungen worden war. Seitdem kam man bei jedem Feldzug auf mich zu und bat mich, eine [weitere Hymne] zu schreiben, was ich immer nur ungern tat, da ich es nicht mochte, als Autor zu gelten, ein Ruf, der für mein schwaches Talent zu glänzend war. In Konstanz hatte ich nur wenige Bücher und keine Gedichtsammlung, in der ich hätte Texte finden können. Doch der Zwang, einen Reim zu finden und mich in ein bestimmtes Metrum zu zwängen, ermüdete mich bald, und nach ein paar schlechten Versen blieb ich bei der Musik.“)[3]
Sie berichtet weiter allerdings nicht, wie sie letztendlich auf den Text dieses Lieds kam, der allgemein Alexandre de Laborde zugeschrieben wird.
Text
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Partant pour la Syrie, |
Als nach Syrien abzog |
Il trace sur la pierre |
Er grub in den Stein |
On lui doit la Victoire. |
Man verdankte ihm den Sieg. |
À l’Autel de Marie |
Am Altar der Muttergottes |
Siehe auch
BearbeitenQuellen
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Partant pour la Syrie auf YouTube
- Scan einer historischen Notenausgabe als Arrangement von Ferdinand Beyer, bezeichnet als „Kaiserlich französische Hymne“, abgerufen am 19. Juli 2023
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Augsburger Postzeitung, Nr. 111, 23. April 1855, S. 443, als Digitalisat, abgerufen am 18. September 2024.
- ↑ napoleon.org, abgerufen am 19. Juli 2023.
- ↑ Louis-Napoléon Bonaparte (Hrsg.): Mémoires de la Reine Hortense, Band 3 (mit Anmerkungen von Jean Hanoteau), Nachdruck der Librairie Plon, Paris 1927, S. 11 8f., Digitalisat, abgerufen am 19. Juli 2023, Textstelle übersetzt von Susanne Wosnitzka.