Thümen ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts.

Wappenbild von 1663. Malerei in der Dorfkirche Siethen, heute Ortsteil von Ludwigsfelde
Grabstelle der Familie von Thümen auf dem Friedhof der Dorfkirche Caputh
Schild Hans von Thümen. Hofmarschall. Kirche Komturei Lietzen.
Südportal mit Wappen und Standbild der Familie. Dorfkirche Klein Briesen

Geschichte

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Das Geschlecht erscheint erstmals am 12. April 1281 sowie nochmals am 27. April 1281 urkundlich mit Johannes von Thümen[1] in einem Tauschbrief des Herzogs Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg und Burggrafen von Magdeburg. Die Stammreihe beginnt mit dem kurfürstlich brandenburgischen Rat Hans von Thümen († 1456), Gutsherr auf Blankensee im heutigen Landkreis Teltow-Fläming. 1877 gründete sich in Potsdam ein Familien-Verband.[2]

Besitzungen

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Die Familie von Thümen gliedert sich in zwei Hauptlinien. Zur genealogischen Linie I gehören die Äste Stücken und Göbel. Der aus dem Haus Stücken stammende Generalleutnant August von Thümen (1757–1826) kaufte 1820 mit seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst das Gut Caputh mit Schloss Caputh im heutigen Landkreis Potsdam-Mittelmark, das bis 1908 im Besitz der Familie blieb. Die während der DDR-Zeit verwahrloste und teilweise zerstörte Familiengrabstätte im dortigen Kirchpark wurde von zwei Urenkelinnen des Generals im Jahr 2002 wieder instand gesetzt und unter Würdigung der Presse feierlich eingeweiht.

Außerdem war das Gut Neu-Langerwisch, ebenfalls im heutigen Landkreis Potsdam-Mittelmark gelegen, wie Stücken selbst bis weit in das 19. Jahrhundert hinein im Besitz der Familie. Zum Güterkomplex Göbel bei Möckern, welches bis zur Bodenreform im Eigentum verblieb, wiederum gehörte weiteres Zubehör, von dem Waldrogäsen bis 1945, und Klein Briesen bei Belzig ebenso lange gehalten werden konnten. Der letzte Gutsbesitzer dort, Achaz-Albrecht von Thümen (1911–1998), wurde später Kanzler[3] der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Die zweite Familienlinie Blankensee hatte ihren Hauptsitz in vielen Jahrhunderten bis zum Verkauf 1902 in Stangenhagen im Landkreis Teltow-Fläming, einem Ort im Dreieck zwischen den Flüssen Nuthe und Nieplitz mit dem Dorf Gröben an der nördlichen Dreiecksspitze und einer Linie Stangenhagen – Trebbin als südlicher Begrenzung, im später von Theodor Fontane genannten Thümenschen Winkel. In beiden Kirchorten Stangenhagen und Blankensee übte das Adelsgeschlecht das Patronat aus. Dies gilt ebenso für den alten Besitz in Gräfendorf im Niederen Fläming, veräußert etwa Mitte des 19. Jahrhunderts.

1923 kam via Adoption des Hans von Thümen-Göbel, nachfolgend Hans Graf von Lüttichau von Thümen, durch Julius Graf von Lüttichau der Besitz Schloss Jürtsch in Schlesien kurz hinzu.[4]

In Silber ein schrägrechts abfallender roter Palisadenzaun, überhöht von einer roten Rose. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende rot gekleidete Jungfrau mit offenem Haar und grüner Kopfbinde.

Bekannte Familienmitglieder

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Literatur

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  • Die von Thümen, in: Johann Christoph Beckmann: Historie des Fürstenthums Anhalt, Gottfried Zimmermann, Zerbst 1710, S. 277 f.
  • Valentin König: Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung derer im Chur-Sächsischen und angränzenden Landen zum Theil ehemals, allermeist aber jetzo noch in guten Flor stehenden ältesten und ansehnlichsten Adelichen Geschlechter ... . Band 1, Wolfgang Deer, Leipzig 1727, S. 973. Digitalisat Stammtafeln.
  • Karl von Thümen: Geschichte des Geschlechts von Thümen. 3 Bände, Selbstverlag der Thümen'schen Familienstiftung, Liegnitz 1889; mit Nachträgen, Liegnitz 1912. BLHA
  • GGT, Ausgaben:
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1902. 3. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1901, S. 819 ff.
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser 1913. Justus Perthes, Gotha 1912, S. 683 ff.
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1931. 30. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1930, S. 512 ff. Zugleich Adelsmatrikel der DAG.
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 38. Jahrgang. 1939. Justus Perthes, Gotha 1938.
  • Genealogisches Handbuch des Adels. (GHdA), Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn. ISSN 0435-2408
  • Johannes Wütschke: Familiengeschichte von Thümen. (Neufassung), 1997.
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Einzelnachweise

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  1. Original im Stadtarchiv Magdeburg. Vgl.: George Adalbert von Mülverstedt: Regesta Archiepiscopatus Magdeburgensis. Sammlung von Auszügen aus Urkunden und Annalisten zur Geschichte des Erzstifts und Herzogthums Magdeburg, Dritter Theil: Von 1270 bis 1305, Verlag E. Baensch jun., Magdeburg 1886, S. 136. (online)
  2. Alfred Freiherr von Eberstein, Botho Freiherr von Eberstein: Handbuch- und Adressbuch der Geschlechtsverbände. In: Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Band I, Geschlechtsverbände. 112. von Thümen. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 59–60 (online).
  3. H. M. R. Keyes, D. J. Aitken: International Handbook of Universities and over Institution higher Education. 1977. 2. 2020. Online Auflage. Band 7., Germany (Federal Republic). J. W. Goethe-Universität Frankfurt. Walter de Gruyter, 1977, ISSN 0074-6215, S. 425 (online).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1926. 26. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1925, S. 699 f.
  5. Achaz von Thümen, Kanzler der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität seit 7. März 1961.
  6. Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Teil. Fortsetzung und Ergänzung 2., 1914 - 1945. Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. Hrsg.: Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Gerhard Hannemann. Zöglingsnummer 2121. von Thümen, Joachim Richard Gustav Achaz-Albrecht. Gerhard Heinrigs, Köln 1971, DNB 720252679, S. 196–197.
  7. Gabriele Henkel, Andreas Herz: Briefe der Fruchtbringenden Gesellschaft und Beilagen. Die Zeit Herzog Augusts von Sachsen-Weissenfels 1667 - 1680. Mit dem Breslauer Schuldrama "Actus von der Hochlöbl. Fruchtbringenden Gesellschaft" (1670) und mit den Registern der Mitglieder. In: Martin Bircher (Hrsg.): Fruchtbringende Gesellschaft: Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts Fruchtbringende Gesellschaft. Reihe 1, Kritische Ausgabe der Briefe, Beilagen und Akademiearbeiten. Abt. C, Halle. 1. Auflage. Band 1. Niemeyer, Tübingen 1991, ISBN 978-3-484-17601-0, S. 126–429 (online).
  8. Sigmund Wilhelm Wohlbrück: Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Namens. 1829. Zweyter Teil, V. Abschnitt. Adelige Familien, Neue. Selbstverlag, Berlin 1829, S. 509–510 (online).
  9. Carl-Friedrich von Klöden: Biographien berühmter Baumeister und Bildhauer. 1855. Hrsg.: Carl-Friedrich von Klöden. 1. Andreas Schlüter. Ferdinand Riegel, Berlin, Potsdam 1855, S. 112–113 (online).
  10. Der Oberst Hans von Thümen. Ein kurzes Lebensbild, in: Carl von Thümen, Major z. D., in: G. von Marées: Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine, 17. Band, Oktober bis Dezember 1875, F. Schneider & Co. (Goldschmidt & Wilhelmini), Berlin 1875, S. 269–308.
  11. Hans von Thümen * Wittenberg a. E. 29. Dez. 1839; † Berlin 26. Juni 1926, Herr auf Kl. Briesen (625 ha) Krs. Zauch-Belzig. Kgl. preuß. Gen.- Lt. a. D. RRr des Joh. Ordens. Vgl. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. Zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbände. 1931. 30. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1930, S. 515.
  12. Karl Jenrich: Album der Zöglinge der Klosterschule Roßleben von 1854 bis 1904. Nebst Nachträgen zum Album vom Jahre 1854. Selbstverlag der Klosterschule, Druck Wilhelm Sauer, Roßleben 1904, S. 39.
  13. Porträt von General Hans von Thümen, in: Deutsche Digitale Bibliothek. Standort Deutsches Historisches Museum, Berlin.
  14. Erich Krafft: Das "Speculum mundi" des Bartholomäus Ringwaldt sprachlich, textkritisch, literarhistorisch und stilistisch untersucht. In: Friedrich Vogt, Karl Weinhold (Hrsg.): Germanische Abhandlungen. 2.1977 Georg Olms Verlag Hildesheim, New York Auflage. Band 47, Johann von Thümen. M. & H. Marcus, Breslau 1915, S. 163 (online).
  15. Thümen, Richard von, Generalmajor. Witwe: Hedwig von Thümen geb. von Unruh. in: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, IV. HA, Rep. 7, Nr. 737.
  16. Adolf von Winterfeld: Veit von Thümen. In: Johanniterorden (Hrsg.): Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Mit der besonderen Berücksichtigung der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg. Band XII., 3. Die Ballei Brandenburg unter den Herrenmeistern bis zur Aufhebung der Ballei (1351–1811). Martin Berendt, Berlin 1859, S. 705–708 (online).