Villa Fritz Thyssen
Die Villa Fritz Thyssen – auch Landhaus Fritz Thyssen oder Villa Anita genannt – ist ein repräsentatives Wohngebäude im Broich-Speldorfer Wald in Mülheim an der Ruhr.
Baugeschichte
BearbeitenDas Haus wurde 1910/11 durch die Krefelder Architekten Girmes & Oedinger im englischen Landhausstil für Fritz Thyssen, den ältesten Sohn von August Thyssen, auf einem 70.000 m² großen Grundstück im Broich-Speldorfer Wald errichtet. Die Villa – eines der größeren Projekte der Broich-Speldorfer Wald- und Gartenstadt AG – wurde auf Wunsch von Fritz Thyssen einem englischen Herrensitz nachempfunden. So entstand ein zweigeschossiger, zweiflügeliger roter Backsteinbau mit Walmdach, der alle Kennzeichen des englischen Neobarock trug und auch im Grundriss dem Vorbild eines englischen Landhauses folgte. Die großzügige Parkanlage wurde mit Lauben und Aussichtspunkten versehen.
Nach der Fertigstellung bezog Fritz Thyssen die Villa mit seiner Familie. Als er 1939 vor dem NS-Regime aus Deutschland floh, wurde das Anwesen von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und als Schulungsstätte für Kindergärtnerinnen genutzt.
1945 richteten die Engländer dort ein britisches Internat ein. Nach dem Auszug des Internats 1969 stand das Landhaus einige Jahre leer. 1973 verkauften Fritz Thyssens Erben die Villa an die Mülheimer Unternehmerfamilie Grillo, die den Bau umfangreich restaurierte.
1993 zerstört ein Großbrand das Herrenhaus. Das Grundstück mit den Gebäuderesten wurde 1999 an eine Duisburger Investorengesellschaft verkauft. 2001/2002 erfolgte der Wiederaufbau als „Villenpark Uhlenhorst“ mit Wohneinheiten sowohl im ehemaligen Herrenhaus als auch in den ehemaligen Nebengebäuden. Das ursprüngliche Erscheinungsbild wurde dabei weitgehend wiederhergestellt.
Weblinks
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hans-Peter Schwanke: Das Landhaus Fritz Thyssen. In: Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim an der Ruhr. Heft 61 (1989), S. 27–50.
- Barbara Maas: Im Hause des Kommerzienrats. Villenarchitektur und großbürgerliche Wohnkultur im Industriezeitalter. Das Beispiel Mülheim an der Ruhr. Edition Werry, Mülheim an der Ruhr 1990, S. 72–77 u. 160.
- Antje A. Kraft: Erfassung historischer Garten- und Parkanlagen im Stadtgebiet Mülheim an der Ruhr. Diplomarbeit am Fachbereich Landespflege der Universität-GHS-Essen, 1992.
- Katrin Gems: Die Broich-Speldorfer Wald- und Gartenstadt AG. In: Zeugen der Stadtgeschichte. Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-784-0, S. 102–103.
Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur (archivierte Version)
Koordinaten: 51° 23′ 37,2″ N, 6° 49′ 58,2″ O