Die Saison 1977/78 war die sechste Saison der World Hockey Association (WHA).

World Hockey Association
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Meister: Logo der Winnipeg Jets Winnipeg Jets
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Nach zwei durch Aufgaben beeinträchtigten Spielzeiten hatten in der Sommerpause drei weitere Teams aufgegeben. Sechs der verbliebenen acht Teams hatten offen mit der National Hockey League über einen Zusammenschluss der Ligen verhandelt, doch die Einigung scheiterte. Alle Teams spielten die Saison durch, auch wenn die Indianapolis Racers und die Houston Aeros knapp einem drohenden Konkurs entgingen.

Im Dezember und Januar tourten die Nationalteams aus der Sowjetunion und der Tschechoslowakei durch Nordamerika und absolvierten je ein Spiel bei jedem Team der WHA.

In den Finalspielen um die Avco World Trophy waren es die Winnipeg Jets, die den New England Whalers keine Chance ließen. Mit 4:0-Siegen entschieden sie die Serie klar, nachdem sie bereits die reguläre Saison dominiert hatten.

2.860.211 Zuschauer sahen die 328 Spiele der sechsten Saison. Im Schnitt waren das 8.267 pro Spiel, was zur Vorsaison eine Steigerung von über 500 pro Spiel bedeutete. In der NHL war zu dieser Zeit der Zuschauerschnitt auf knapp unter 11.842 zurückgegangen.

Reguläre Saison

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Abschlusstabellen

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Die Teams spielten gegen manche Gegner elf Mal, gegen andere zwölf Mal. Die Soviet All Stars (14. Dezember bis 3. Januar) und die Tschechoslowakei (9. bis 20. Dezember) tourten durch Nordamerika und spielte je ein Spiel bei jedem WHA-Team. Diese Spiele zählten zur regulären Saison.

Abkürzungen: GP = Spiele, W = Siege, L = Niederlagen, T = Unentschieden, GF = Erzielte Tore, GA = Gegentore, Pts = Punkte
Erläuterungen: In Klammern befindet sich die Platzierung innerhalb der Conference;     = Playoff-Qualifikation,     = Divisions-Sieger,     = Gastmannschaft

GP W L T GF GA Pts
Winnipeg Jets 80 50 28 2 381 270 102 9.431
New England Whalers 80 44 31 5 335 269 93 8.661
Houston Aeros 80 42 34 4 296 302 88 7.676
Québec Nordiques 80 40 37 3 349 347 83 8.865
Edmonton Oilers 80 38 39 3 309 307 79 10.235
Birmingham Bulls 80 36 41 3 287 314 75 8.369
Cincinnati Stingers 80 35 42 3 298 332 73 6.896
Indianapolis Racers 80 24 51 5 267 353 53 6.703
Soviet All Stars 8 3 4 5 27 36 7
Tschechoslowakei 8 1 6 1 21 40 3

Beste Scorer

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Abkürzungen: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, Pts = Punkte, PIM = Strafminuten; Fett: Saisonbestwert

Spieler Team GP G A Pts +/- PIM
Marc Tardif Québec 78 65 89 154 +15 50
Réal Cloutier Québec 73 56 73 129 +14 19
Ulf Nilsson Winnipeg 73 37 89 126 +41 89
Anders Hedberg Winnipeg 77 63 59 122 +60 60
Bobby Hull Winnipeg 77 46 71 117 +55 23
André Lacroix Houston 78 36 77 113 +8 57
Robbie Ftorek Cincinnati 80 59 50 109 +31 54
Kent Nilsson Winnipeg 80 42 65 107 +27 8
Gordie Howe New England 76 34 62 96 +46 85
Mark Howe New England 70 30 61 91 +30 32

Beste Torhüter

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Abkürzungen: GP = Spiele, TOI = Eiszeit (in Minuten), W = Siege, L = Niederlagen, OTL = Overtime/Shootout-Niederlagen, GA = Gegentore, SO = Shutouts, Sv% = gehaltene Schüsse (in %), GAA = Gegentorschnitt; Fett: Saisonbestwert

Spieler Team GP TOI W L T GA SO GAA
Al Smith New England 55 3246 30 20 3 174 2 3,22
Gary Bromley Winnipeg 39 2250 25 12 1 124 1 3,30
Joe Daley Winnipeg 37 2075 21 11 1 114 1 3,30
Jean-Louis Levasseur New England 27 1655 14 11 2 91 3 3,30
Ernie Wakely Cincinnati/Houston 57 3381 28 23 4 192 2 3,41

Nachdem sich die sechs punktbesten Teams qualifiziert hatten, starten die im K.-o.-System ausgetragenen Play-offs. Das punktbeste Team traf auf das sechstbeste. Das zweite traf auf das fünfte und das dritte auf das vierte.

Unter den Siegreichen Teams erreichte das Team mit der besten Vorrundenplatzierung direkt die Finalserie um die Avco World Trophy, während die beiden anderen Sieger der Viertelfinalspiele eine Halbfinalserie austrugen.

Alle Serien jeder Runde wurden im Best-of-Seven-Modus ausgespielt, das heißt, dass ein Team vier Siege zum Erreichen der nächsten Runde benötigte. Das höher gesetzte Team hatte dabei die ersten beiden Spiele Heimrecht, die nächsten beiden das gegnerische Team. War bis dahin kein Sieger aus der Runde hervorgegangen, wechselte das Heimrecht von Spiel zu Spiel. So hatte die höhergesetzte Mannschaft in Spiel 1, 2, 5 und 7, also vier der maximal sieben Spiele, einen Heimvorteil.

Im Finale begann das Team mit den mehr erreichten Punkten in der regulären Saison mit zwei Heimspielen. Es folgten zwei Auswärtsspiele.

Bei Spielen, die nach der regulären Spielzeit von 60 Minuten unentschieden standen, folgte die Overtime. Die Drittel dauerten weiterhin 20 Minuten und es wurde so lange gespielt bis ein Team das erste Tor schoss.

Playoff-Baum

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Quarterfinals Semifinals Finale
1 Winnipeg Jets 4
6 Birmingham Bulls 1
1 Winnipeg Jets
Freilos
1 Winnipeg Jets 4
2 New England Whalers 0
2 New England Whalers 4
5 Edmonton Oilers 1
2 New England Whalers 4
4 Québec Nordiques 1
3 Houston Aeros 2
4 Québec Nordiques 4

Quarterfinals (Runde 1)

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Winnipeg Jets (1) vs. Birmingham Bulls (6)
Datum Auswärtsteam Heimteam Bem.
14. April Birmingham 3 9 Winnipeg
16. April Birmingham 3 8 Winnipeg
19. April Winnipeg 2 3 Birmingham
21. April Winnipeg 5 1 Birmingham
23. April Birmingham 2 5 Winnipeg
Winnipeg gewinnt die Serie mit 4:1.

Erwartungsgemäß dominierte der Favorit aus Winnipeg die ersten beiden Spiele. Ein knapper Sieg in Spiel 3 war alles, was die Birmingham Bulls herausholen konnten. Mit zwei weiteren klaren Siegen erreichten die Jets direkt die Finals.

New England Whalers (2) vs. Edmonton Oilers (5)
Datum Auswärtsteam Heimteam Bem.
14. April Edmonton 4 6 New England
16. April Edmonton 1 4 New England
19. April New England 0 2 Edmonton
21. April New England 9 1 Edmonton
23. April Edmonton 1 4 New England
New England gewinnt die Serie mit 4:1.

Als es den Oilers gelang, dank eines überragenden Don McLeod nach zwei Niederlagen ihr erstes Heimspiel zu gewinnen, keimte Hoffnung auf. Doch mit einem klaren 9:1-Erfolg im vierten Spiel zerstreuten die Whalers jede Hoffnung und zogen in fünf Spielen ins Halbfinale ein.

Houston Aeros (3) vs. Québec Nordiques (4)
Datum Auswärtsteam Heimteam Bem.
16. April Québec 3 4 Houston 1OT
18. April Québec 5 4 Houston 1OT
20. April Houston 1 5 Québec
21. April Houston 0 3 Québec
23. April Québec 2 5 Houston
25. April Houston 2 11 Québec
Québec gewinnt die Serie mit 4:2.

In ihrem ersten Spiel mussten die Aeros bereits in die Nachspielzeit. Nach 7:19 Minuten sicherte Ted Taylor den Heimsieg. Im zweiten Spiel waren die Nordiques das glücklichere Team und entschieden die Overtime nach 2:59 Minuten durch Marc Tardif für sich. Québec konnte beide Heimspiele gewinnen, im vierten Spiel war auch Torwart Richard Brodeur nicht zu überwinden. Housten kehrte mit einem Sieg in Spiel 5 zurück, doch mit 11:2 wurde der Einzug ins Halbfinale sichergestellt.

Semifinale (Runde 2)

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New England Whalers (2) vs. Québec Nordiques (4)
Datum Auswärtsteam Heimteam Bem.
28. April Québec 1 5 New England
30. April Québec 3 2 New England
3. Mai New England 5 4 Québec
5. Mai New England 7 3 Québec
7. Mai Québec 3 6 New England
New England gewinnt die Serie mit 4:1.

Nach einem Sieg im zweiten Spiel gingen die Nordiques mit großer Zuversicht in ihre beiden Heimspiele, doch die Whalers konnten beide Spiele siegreich bestreiten. Im fünften Spiel wieder zuhause besiegelten sie dann auch den Einzug in die Finalserie.

Avco World Trophy Championship

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Winnipeg Jets (1) vs. New England Whalers (2)
Datum Auswärtsteam Heimteam Bem.
12. Mai Winnipeg 4
B. Guindon (L. Moffat) 44:31
P. Sullivan 44:53
B. Guindon (B. Lesuk) 53:55
P. Sullivan (L. Moffat) 59:45
1
L. Pleau (A. Hangsleben, D. Bolduc) 48:07
New England
14. Mai Winnipeg 5
D. Labraaten (W. Lindström) 14:02
L. Moffat (M. Amodeo) 19:32
B. Guindon (B. Lesuk, L. Moffat) 21:21
A. Hedberg (U. Nilsson) 37:10
U. Nilsson (A. Hedberg) 59:45
2
G. Howe (R. Plumb, M. Rogers) 46:26
Mark Howe (J. Carlson) 56:35
New England
19. Mai New England 2
J. McKenzie (D. Keon, Mart. Howe) 44:07
T. Sheehy (G. Lyle, B. Selwood) 45:10
10
W. Lindström 4:56
B. Guindon (B. Lesuk, L. Moffat) 5:09
B. Hull (U. Nilsson, A. Hedberg) 6:32
W. Lindström (P. Sullivan, B. Long) 7:31
K. Nilsson (D. Kryskow, K. Baird) 7:46
K. Nilsson (W. Lindström, K. Clackson) 17:36
L. Powis (D. Kryskow, K. Nilsson) 24:55
L. Moffat (D. Dunn, P. Sullivan) 36:28
L. Powis (K. Nilsson, D. Kryskow) 48:30
W. Lindström (D. Labraaten, P. Sullivan) 52:12
Winnipeg
22. Mai New England 3
M. Antonovich (D. Keon, J. McKenzie) 1:37
T. Sheehy (R. Ley) 1:59
G. Lyle (A. Hangsleben, S. Carlson) 51:25
5
D. Kryskow (A. Hedberg, K. Nilsson) 23:26
L. Moffat (B. Guindon) 23:38
A. Hedberg (L.-E. Sjöberg, U. Nilsson) 37:59
B. Hull (U. Nilsson, A. Hedberg) 43:26
A. Hedberg (U. Nilsson, T. Green) 59:28
Winnipeg
Winnipeg gewinnt die Serie mit 4:0 und die Avco World Trophy.

Avco-World-Trophy-Sieger

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Die 25 Spieler der Jets setzen sich aus drei Torhütern, neun Verteidigern und 13 Angreifern zusammen.

Mehrere Spieler, die im Saisonverlauf zum Einsatz gekommen waren, zählten nicht zur Siegermannschaft. Thommie Bergman (62 Einsätze in der regulären Saison) blieb ebenso unberücksichtigt wie Larry Hornung (19) und Fran Huck (5), die allesamt keinen Einsatz in der Endrunde hatten. Maßgeblichen Anteil am zweiten Meisterschaftsgewinn der Winnipeg Jets hatten neben der ersten Angriffsreihe, welche aus den Größen Bobby Hull, Ulf Nilsson und Anders Hedberg bestand, außerdem Akteure wie Kent Nilsson, Willy Lindström, das starke Torwartduo Gary Bromley und Joe Daley sowie Verteidiger und Mannschaftskapitän Lars-Erik Sjöberg.

Neben Cheftrainer Larry Hillman und General Manager Rudy Pilous wurden folgende Spieler auf die Avco World Trophy, die Meisterschaftstrophäe der WHA, eingraviert:

Avco-World-Trophy-Sieger

 
Winnipeg Jets[1]

Torhüter: Gary Bromley, Joe Daley, Markus Mattsson

Verteidiger: Mike Amodeo, Ken Baird, Kim Clackson, Bill Davis, Dave Dunn, Mike Ford, Ted Green, Barry Long, Lars-Erik Sjöberg (C)

Angreifer: Bob Guindon, Anders Hedberg, Bobby Hull, Dave Kryskow, Dan Labraaten, Bill Lesuk, Willy Lindström, Lyle Moffat, Kent Nilsson, Ulf Nilsson, Lynn Powis, Kent Ruhnke, Peter Sullivan

Cheftrainer: Larry Hillman  General Manager: Rudy Pilous

Beste Scorer

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Abkürzungen: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, Pts = Punkte, PIM = Strafminuten; Fett: Saisonbestwert

Spieler Team GP G A Pts +/- PIM
Mike Antonovich New England 14 10 7 17 +1 4
Réal Cloutier Québec 10 9 7 16 0 15
Dave Keon New England 14 5 11 16 +2 4
Anders Hedberg Winnipeg 9 9 6 15 +5 2
Mark Howe New England 14 8 7 15 0 18
Marc Tardif Québec 11 6 9 15 −2 11

WHA Awards und vergebene Trophäen

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Den Erfolg, in einer Saison zwei Trophäen zu gewinnen, gelang Marc Tardif zum zweiten Mal. Bill Dineen und Dave Keon waren die ersten beiden, die ihre Trophäe verteidigen konnten.

Auszeichnung Spieler Team
Gordie Howe Trophy Marc Tardif Québec Nordiques
Bill Hunter Trophy Marc Tardif Québec Nordiques
Lou Kaplan Trophy Kent Nilsson Winnipeg Jets
Ben Hatskin Trophy Al Smith New England Whalers
Dennis A. Murphy Trophy Lars-Erik Sjöberg Winnipeg Jets
WHA Playoff MVP Bob Guindon Winnipeg Jets
Robert Schmertz Memorial Trophy Bill Dineen Houston Aeros
Paul Deneau Trophy Dave Keon New England Whalers

WHA All-Star Teams

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WHA First All-Star Team

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Abkürzungen: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, Pts = Punkte, W = Siege, SO = Shutouts, GAA = Gegentorschnitt

Spieler Position Team GP G A Pts
Ulf Nilsson Center Winnipeg Jets 73 37 89 126
Anders Hedberg Flügelstürmer Winnipeg Jets 77 63 59 122
Marc Tardif Flügelstürmer Québec Nordiques 78 65 89 154
Lars-Erik Sjöberg Verteidiger Winnipeg Jets 78 11 39 50
Al Hamilton Verteidiger Edmonton Oilers 59 11 43 54
Spieler Position Team GP W SO GAA
Al Smith Torhüter New England Whalers 55 30 2 3,22

WHA Second All-Star Team

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Abkürzungen: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, Pts = Punkte, W = Siege, SO = Shutouts, GAA = Gegentorschnitt

Spieler Position Team GP G A Pts
Robbie Ftorek Center Cincinnati Stingers 80 59 50 109
Réal Cloutier Flügelstürmer Québec Nordiques 73 56 73 129
Bobby Hull Flügelstürmer Winnipeg Jets 77 46 71 117
Rick Ley Verteidiger New England Whalers 73 3 41 44
Barry Long Verteidiger Winnipeg Jets 78 7 24 31
Spieler Position Team GP W SO GAA
Ernie Wakely Torhüter Cincinnati Stingers/Houston Aeros 57 28 2 3,41
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Einzelnachweise

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  1. Scott Surgent: The World Hockey Association Fact Book. 2010, S. 238, ISBN 978-0-9644774-8-3