Präfixoid (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ das Präfixoid die Präfixoide
Genitiv des Präfixoids
des Präfixoides
der Präfixoide
Dativ dem Präfixoid
dem Präfixoide
den Präfixoiden
Akkusativ das Präfixoid die Präfixoide

Worttrennung:

Prä·fi·xo·id, Plural: Prä·fi·xo·i·de

Aussprache:

IPA: [pʁɛfɪksoˈʔiːt]
Hörbeispiele:   Präfixoid (Info)
Reime: -iːt

Bedeutungen:

[1] Linguistik: grammatisches Morphem, das in seiner Form einem Lexem gleicht, aber nicht die Bedeutung dieses Lexems hat. Es wird wie ein Präfix für die Ableitung verwendet.

Herkunft:

Ableitung zu Präfix mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -oid mit der Bedeutung „-artig“, „in der Art von“

Synonyme:

[1] Halbpräfix

Gegenwörter:

[1] Halbsuffix, Suffixoid

Oberbegriffe:

[1] Affixoid, Wortbildung

Unterbegriffe:

[1] Augmentativ
[1] affen-, arsch-, bitter-, blitz-, bomben-, Fabel-, grund-, haupt-, Heiden-, Höllen-, hoch-, hunde-, hunds-, kreuz-, Mist-, mords-, Nobel-, pfunds-, riesen-, Riesen-, sau-, scheiß-, spitzen-, stink-, stock-

Beispiele:

[1] In dem Lexem "Riesenfest" ist "Riesen-" ein Präfixoid; es sieht aus wie das Substantiv "Riese" (großer Mensch, Sagenfigur), hat aber nicht diese Bedeutung. Es bedeutet stattdessen hier "sehr gelungenes, sehr großes (Fest)".
[1] „Der Oberbegriff von Suffixoid und Präfixoid ist Affixoid.“[1]
[1] „Präfixoide werden definiert wie Suffixoide, d.h. Reihenbildung ist entscheidend und eine Veränderung der Bedeutung gegenüber dem frei verwendeten Wort.“[2]
[1] Zu den abtrennbaren Verbpartikeln heißt es: „Sie werden als Produkte der Präfigierung, der Komposition, der Zusammenrückung oder einer eigens für sie angesetzten Wortbildungsart namens Konstitution angesehen; ihre Ersteinheiten werden als Präfixe, Präfixoide, Partikel oder Wörter verstanden.“[3]
[1] „Zu den Präfixoiden gehört die offene Klasse der Augmentativa, der Vergrößerungsbildungen…“[4]
[1] „Das Präfixoid hat seine wörtliche Bedeutung eingebüßt und dient nun der Steigerung.“[5]

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Komposition (Grammatik)“ (dort im Abschnitt „Die Abgrenzung zwischen Komposition und Derivation“ auch „Präfixoide“)
[1] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Präfixoid“. ISBN 3-520-45203-0.
[1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Präfixoid“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[1] PDF, Kristin Ascoop: Affixoidhungrig? Skitbra!

Quellen:

  1. Rosemarie Lühr: Neuhochdeutsch. Fink, München 1986, Seite 174. ISBN 3-7705-2287-7.
  2. Bernd Naumann: Einführung in die Wortbildungslehre des Deutschen. 2., neubearbeitete Auflage. Niemeyer, Tübingen 1986, Seite 94. ISBN 3-484-25004-6.
  3. Elke Donalies: Die Wortbildung des Deutschen. Ein Überblick. Narr, Tübingen 2002, Seite 28. ISBN 3-8233-5157-5.
  4. Peter Braun: Tendenzen in der deutschen Gegenwartssprache. Sprachvarietäten. 4. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart/ Berlin/ Köln 1998, Seite 175. ISBN 3-17-015415-X. Kursiv gedruckt: Klasse der Augmentativa.
  5. Einführung in die germanistische Linguistik von Katrin Lindner. Abgerufen am 20. März 2016.