Dieser Eintrag war in der 25. Woche
des Jahres 2010 das Wort der Woche.

blauäugig (Deutsch)

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Positiv Komparativ Superlativ
blauäugig blauäugiger am blauäugigsten
Alle weiteren Formen: Flexion:blauäugig
 
[1] eine blauäugige Katze

Worttrennung:

blau·äu·gig, Komparativ: blau·äu·gi·ger, Superlativ: am blau·äu·gigs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈblaʊ̯ˌʔɔɪ̯ɡɪç], [ˈblaʊ̯ˌʔɔɪ̯ɡɪk]
Hörbeispiele:   blauäugig (Info),   blauäugig (Info)
Reime: -aʊ̯ʔɔɪ̯ɡɪç, -aʊ̯ʔɔɪ̯ɡɪk

Bedeutungen:

[1] keine Steigerung: blaue Augen habend
[2] übertragen: naiv, arglos, weltfremd oder äußerst optimistisch

Herkunft:

Das Wort ist eine Zusammenbildung, bei der die Wortgruppe „blaue Augen“ mithilfe des Derivatems (Ableitungsmorphems) -ig abgeleitet wird.
[2] Diese Bedeutung verdankt ihre Entstehung verschiedenen Vorstellungen, die mit blauen Augen verknüpft werden: So sind Augen von blauer Farbe einmal ein Sinnbild für Treue und Aufrichtigkeit. Da außerdem Neugeborene fast immer blaue Augen haben, gesellt sich noch die Assoziation von Naivität und Unschuld hinzu.[1]

Synonyme:

[2] gutgläubig, harmlos, naiv, unerfahren, unkritisch

Gegenwörter:

[2] misstrauisch, skeptisch

Beispiele:

[1] Der vermisste Mann wird als braunhaarig und blauäugig beschrieben.
[2] Es ist blauäugig, allen Versprechen der Politiker zu glauben.
[2] Gunda war viel zu blauäugig, als sie ihr Geld in Zertifikaten anlegte.
[2] Die Argumentation des Redners war sehr blauäugig.
[2] „Wir Reeder waren blauäugig – dachten, der Boom der hört nicht mehr auf, und haben entsprechend Schiffe bestellt, ohne konkreten Bedarf.“[2]
[2] „Waren die Redaktionen wirklich so blauäugig oder die Tarnung der kommerziellen Botschaften so gut?“[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] blond und blauäugig

Wortbildungen:

Blauäugigkeit

Übersetzungen

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[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „blauäugig
[1, 2] Duden online „blauäugig
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „blauäugig“, Seite 296
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalblauäugig
[2] Redensarten-Index „blauäugig
[2] Christine Gertschen, Christian Schmid: Woher stammt der Ausdruck «blauäugig sein»? In: SRF.ch (Online). 18. März 2013, abgerufen am 30. September 2023.
[1, 2] The Free Dictionary „blauäugig
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „blauäugig
[*] Carsten Both: Redewendungen: Episoden 2004: Redewendungen – Oft verwendet, Ursprung unbekannt?!. neobooks, 2014, ISBN 9783847643982, Seite 27 (Zitiert nach Google Books)

Quellen:

  1. Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Band 1: A–Hampelmann, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien 2009, ISBN 978-3-9811483-8-1, DNB 998963240 (Neuausgabe), „blauäugig“, Seite 210
  2. Fred Rockstroh: SOS - Deutsche Seeleute in Not: Eine kritische Betrachtung zum Zustand der deutschen und internationalen Seeschifffahrt. neobooks, 2018, ISBN 9783742751577, Seite 114 (Zitiert nach Google Books)
  3. Jutta von Campenhausen: Wissenschaftsjournalismus. Band 88 von Praktischer Journalismus, Herbert von Halem Verlag, 2011, ISBN 9783744502726, Seite 248 (Zitiert nach Google Books)