Jacques Piccard

Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 39

K L E I N E I!

[ B L I O T H E K D E S W I S S E N S
LUX-LESEBOGEN
N A T U R - U N I) K U LT l U k li N I) 1. I C II E II E FT h
J ACQUE S PI CCARD
11000 METER TI EF
INS MEER
AUF DEM GR UND DES STI LLEN OZEANS
VE R L AG S E B A S T I A N LUX
M U R N A U M N C H E N I N N S B R U C K - B A S E L
Der Schauplatz der Ereignisse
Jahrtausendelang war das einzige, was der Mensch vom Ozean
kannte, die vom Sonnenlicht durchflutete, windgepeitschte Oberflche.
Es war ein zweidimensionales Element, auf dem er mit seinen Schif-
fen segelte und an dessen Ufersaum er seine Stdte baute. Die
Welt unter den Wogen war eine hllische Region, von so frchterli-
chen Ungeheuern bewohnt, da man sich nicht mit ihnen befassen
mochte. Die Natur hatte es nicht fr richtig gehalten, das Wasser so
klar wie die Luft zu machen. So lebte der Mensch mit den Sternen,
die tiefe See aber lag auerhalb seines Gesichtskreises.
Noch lange, nachdem man die Entfernung zum Mond, zur Sonne
und zum Mars genau bestimmt hatte, war ber die Tiefen der
Ozeane fast nichts bekannt. Nach der Berechnung eines lngst ver-
gessenen Astronomen, der sich dabei auf die Gezeitenwelle sttzte,
waren die Ozeane etwa 37 km tief!
Es dauerte lange, bis sich in der ersten Hlfte des 19. Jahrhun-
derts Naturphilosophen ernsthafte Gedanken ber die Tiefe der
Ozeane machten. Die meisten gaben sich damit zufrieden, das Meer
als unergrndlich zu betrachten. Die anderen hielten sich an die
philosophische Idee vom rechten Ma der Dinge" und nahmen an,
da die Meere so tief wie die Berge hoch seien. Wie sich heraus-
stellte, hatten sie damit ziemlich richtig geraten. Aber genaue Angaben
erhielt man nicht, selbst nicht durch Lotungen, weil die Taue durch
Unterwasserstrmungen zur Seite gedrckt wurden.
Erst in unserem Jahrhundert wurde die Echolotung von dem Deut-
schen Behm erfunden und im zweiten Weltkrieg zu hoher Leistungs-
fhigkeit entwickelt; ihr blieb es vorbehalten, endlich eine zuver-
lssige Beschreibung der tiefsten Stellen zu liefern. Ein Schallimpuls,
der vom Meeresgrund zurckgeworfen wurde und sich mit einer
2
Geschwindigkeit von fast 1,6 km/sec fortbewegte, konnte wie ein
Lufer mit der Meuhr gestoppt und sogleich in Meter umgerech-
net werden. Nun war es mglich, in der gleichen Zeit, die erforder-
lich war, den Grund mit einem Senkblei in roher Annherung aus-
zuloten, Tausende von genauen Echolotungen durchzufhren.
- Diese Echolot-Augen" haben uns verraten, da der Meeresgrund
von ebenso reichen und mannigfaltigen Gelndeformen" bedeckt
ist wie die Oberflche des Festlandes. Doch hier und dort ist diese
idyllische Unterwasser-Landschaft von gewaltigen Grben oder Klf-
ten zerrissen, fr die es auf dem Festland kein Gegenstck gibt.
Neben diesen ghnenden Abgrnden, die sich in Furchen an den
Rndern des Pazifischen Ozeans entlangziehen, erscheint selbst der
Grand Canon recht klein.
Die Reihe von Grben an der Westseite dieses Meeres erstreckt
sich von der Halbinsel Kamtschatka und den Kurileninseln an Japan
und den Marianeninseln vorber bis Palau und schlielich in das
Gebiet der Tonga- und Kermadec-Inseln.
Bis in die letzten Jahre hat man angenommen, da die grte
Tiefe im Mindanao-Graben, stlich der Philippinen, liege. Das tiefste
Loch in diesem Graben wurde 1928 von dem deutschen Kreuzer
Emden" entdeckt. Im zweiten Weltkrieg fand das amerikanische
Versorgungsschiff Cape Johnson", kurz ehe seine Untersuchungen
durch einen Angriff japanischer Torpedoflugzeuge unterbrochen wur-
den, in der Nhe eine noch tiefere Stelle (10 497m). Das Schiff
Horizon", das vom Scripps-Institut fr Ozeanographie eingesetzt
wurde, entdeckte dann im Tonga-Graben ein Loch von 10 640 m.
Iin Jahre 1951 stie die englische Challenger" 322 km sdwest-
lich Guam auf die tiefste Sohle des Marianengrabens. In dem Loch,
das bald unter dem Namen Challenger-Tiefe berhmt wurde, ma
man annhernd 11000 Meter; die Zahl wurde anschlieend durch
russische und amerikanische Messungen besttigt.
Endlich schien man den Grund erreicht zu haben! Das war aber
auch ungefhr alles. Der Mensch in seinem unstillbaren Wissensdurst
und dem Verlangen nach unmittelbarer Beobachtung war mit Lo-
tungen und Bodenproben allein nicht zufrieden.
Mit Echoloten und anderen Gerten, die mit gerichteten Schall-
strahlen arbeiten, kann man sich nur eine verschwommene Vor-
stellung von den Verhltnissen im Meer machen. Diese Gerte kn-
nen gerade wegen der Natur der Schallwelle bestenfalls ein ver-
zerrtes und schattenhaftes Bild liefern.
Anfang der dreiiger Jahre waren William Beebe und Otis Barton
die ersten, die in der Tiefsee unmittelbare Beobachtungen anstell-
3
ten. Vom technischen Standpunkt aus hatte ihre Tiefseekugel wenig
hnlichkeit mit dem Tiefsecschiff oder dem Bathyskaph der Zu-
kunft. Beide hatten nur eines miteinander gemeinsam: den Ge-
danken, eine starke Beobachtungskugel zu verwenden. Doch die
Erfindung von Beebe und Barton war ein Fahrzeug, das sozusagen
an der Leine hing" und von seinem Schleppschiff so abhngig war
wie ein Sugling von der Mutter. Ihr Tauchgert war eine zwei-
einhalb Tonnen schwere Stahlkugel, die mit einem Kabel von einem
Leichter hinuntergelassen wurde und fr Tiefen von nicht viel mehr
als 900 m bestimmt war. Eine sptere, von Barton allein kon-
struierte und besetzte Kugel erreichte 1948 eine Tiefe von 1360 m.
Dieser Bereich gehrt noch zur obersten Region des Ozeans, aber
das ndert nichts an der Tatsache, da diese zwei mutigen Bahn-
brecher Dinge erblickten, die noch kein Mensch zuvor gesehen hatte.
Es fehlte ihren Tauchversuchen nicht an Migeschick. Beebe be-
schrieb lecke Stellen, die sich rund um die Tr sowie um die ff-
nung, durch die das Telefonkabel hineingeleitet wurde, und um die
Fenster bildeten. Zweimal kam die Kugel bei unbemannten Test-
versuchen mit Wasser gefllt wieder herauf; einmal war das Quarz-
fenster gebrochen, das andere Mal war die Tr undicht geworden.
Als sie das zweitemal tauchten, drangen etwa 4 m des 2Vs cm
dicken Telefonkabels durch die Stopfbchse wie Krakenarme in die
Kugel ein. Als Barton einmal Wasser durch die Dichtung der Tr
hereintrpfeln sah, telefonierte Beebe an die Oberflche, man solle
die Kugel schleunigst tiefer sinken lassen, da er hoffte, der grere
Druck werde die Tr wieder fest schlieen, und das geschah auch
tatschlich. Aber solche Unflle schreckten sie nicht davon ab, ihre
wissenschaftlichen Beobachtungen fortzusetzen. Von ihnen haben wir
gelernt, da neuartige Fenster und Hochdruckdichtungen ntig sind.
Bei dem Angriff auf die Tiefen des Meeres gab es noch andere
Wegbereiter: Ingenieur Emile Gagnan und Kapitn Cousteau ent-
wickelten Anfang der vierziger Jahre ihre Aqualunge", einen ver-
besserten Apparat fr die Atmung unter Wasser, und lsten eine
Masseninvasion ins Meer aus. Nun zogen Naturwissenschaftler und
von wilder Begeisterung fr die See erfate Sportler zu Tausenden
auf Abenteuer in die Wasserwelt aus; sie waren ausgerstet mit
Flossen und von Luftzufuhr durch Schluche unabhngigen Unter-
wasser-Atmungsgerten.
Dabei handelte es sich natrlich nicht um Tiefseetauchen" im
eigentlichen Sinn des Wortes. Ein Mensch, der nicht in einer scht-
zenden Fllle steckt, kann nicht viel weiter als etwa 60 Meter hin-
unterdringen, ohne sich der Grenze zu nhern, die fr ihn lebens-
4
gefhrlich wird Doch das Tauchen mit dem Atmungsgert berei-
tete mit einem Schlag der uralten Fabel ein Ende, da unter dem
Meeresspiegel fr den Menschen ein Reich des Schreckens liege.
Die Welt entdeckte" den Ozean und die Wissenschaft, die sich
mit ihm befate. Die Ozeane hatten warten mssen, bis der Mensch
in den Raum vorgedrungen war. Der Mensch konnte aufblicken und
den Weltraum sehen. Er, war da", und man mute ihn ergrnden.
Bei den Meeren lag der Fall anders, sie waren gewissermaen aus
den Augen aus dem Sinn"; Echolote hatten uns Augen" beson-
derer Art verliehen. Nun erwachte der leidenschaftliche Wunsch nach
unmittelbarer Beobachtung. Freilich mute dem Menschen seine kr-
perliche Beschaffenheit fr alle Zeit den freien Zugang zu den
Tiefen des Meeres verwehren. Die uerste Grenze ist nicht genau
bekannt, aber sie liegt, rund und mavoll geschtzt, bei etwa
300 Meter.
Um in die dunkle und zeitlose Region des Meeres vorzustoen,
mu der Mensch in einem druckfesten Gehuse eingeschlossen sein.
Dies war also die groe Aufgabe, der sich der ewig forschende
Geist gegenbersah, wenn er in der See die Antworten auf un-
gelste Rtsel suchte und dort eine neue Welt zu erobern trachtete.
So standen die Dinge an jenem Novembertag des Jahres 1948, als
man bei der Erschlieung dieses neuen Grenzgebietes einen Riesen-
schritt vorankam.
Dakar 1948
Wenn man ein Datum angeben mte, an dem diese Entwicklung
begann, wrde ich jenen Tag an der Wende des 20. Jahrhunderts
whlen, an dem mein Vater, Auguste Piccard, als junger Student
an der Eidgenssischen Technischen Hochschule in Zrich den Bericht
ber die deutsche Tiefsee-Expedition der Valdivia" las und ihm
das erstemal der Gedanke kam, wie ein Tiefseeschiff im wesent-
lichen aussehen mte. Am 3. November 1948, also 43 Jahre spter,
hatte er diese Idee verwirklicht: Im Meer vor So Thiago, einer der
Kapverdischen Inseln, fhrte das erste Bathyskaph FNRS 2 seinen
ersten groen Tauchversuch durch. Nur mit einem automatischen
Piloten ausgerstet, erreichte es eine Tiefe von 1380 m und stieg
unbeschdigt wieder hoch.
Professor Piccard hatte damals im Geiste das Tauchgert vor sich
gesehen, das auch heute noch das einzige ist, das Menschen in die
Tiefsee tragen kann und ihnen gestattet, den Meeresgrund und
seine Tierwelt zu beobachten. Nun beugte er sich ber die Reling
5
des Begleitschiffes Scaldis", suchte mit seinen scharfen Augen den
Horizont ab und rief um 16.25 Uhr begeistert aus: Da ist es!"
Dies war in der Geschichte der FNRS 2 zweifellos die wichtigste
Sekunde. In ihr wurde das gewaltige Vorhaben des Menschen, in
die Welt unter den Wogen einzudringen, lebendige Wirklichkeit.
Dieser Augenblick schenkte all denen, die angesichts der Schwierig-
keiten an dem Enderfolg gezweifelt hatten, wieder neue Zuversicht.
Nun waren im voraus alle Anstrengungen gerechtfertigt, die noch
unternommen werden muten, um das erste Modell des Bathys-
kaphs in ein Fahrzeug zu verwandeln, das wie die Trieste"
imstande war, das Meer in jeder beliebigen Tiefe zu ergrnden.
Mit einem Schlage hatten sich die betrchtlichen Summen gelohnt,
die dafr gestiftet worden waren und schlielich im Jahre 1959/60
die Krnung des Werkes im Unternehmen Nekton ermglichten.
Zwischen jenem unbemannten Tauchversuch der FNRS 2 und der
Fahrt der Trieste" bis auf den Grund des Marianengrabens sind
zwlf Jahre verstrichen. Vieles hat sich in der Zwischenzeit ereignet.
Aber der Bau des Bathyskaphs hat sich in seinen wesentlichen
Grundzgen nicht gewandelt. Im Jahre 1948 hat ein automatischer
Pilot in 1380 m Tiefe den Stromkreis fr die Ballastabgabe unter-
brochen, und in fast 11 000 m Tiefe war es meine Hand, die den
Ballastschalter bettigte. Doch in beiden Fllen handelte es sich stets
um das Archimedische Prinzip, das man seit 2200 Jahren kennt. Es
drehte sich alles nur um die Frage, ob man die Naturgesetze kannte
und sie anzuwenden verstand. Das getan zu haben ist das Ver-
dienst des Physikers und des Ingenieurs, der das Bathyskaph er-
fand und konstruierte.
Die ersten Tauchfahrten der Trieste"
Am 1. August 1953 wurde die Trieste" zu Wasser gelassen. Es
war ein schner Tag; der Wind, der von Norden geweht hatte,
war am frhen Nachmittag abgeflaut, und der ganze heikle, aber
ungemein eindrucksvolle Stapellauf wickelte sich ohne Schwierig-
keiten ab. ber das Wochenende schaukelte die Trieste" sachte
und mit vollendetem Gleichgewicht auf dem Wasser; sie hatte ge-
ringen Tiefgang, da sie noch kein Benzin enthielt und daher sehr
leicht war. Die folgenden Tage verwendeten wir dazu, den Ballast
und das Benzin aufzufllen und noch einige Kleinigkeiten richtig-
zustellen. Am 11. August sollte das Bathyskaph das erstemal ein
wenig unter Wasser gehen. Ich erkhne mich nicht, dafr das Wort
Tauchversuch" zu gebrauchen, weil der Grund nur 8 m tief lag.
6
Es handelte sich einfach um eine Kontrolle des Auftriebs. Wir hat^
ten fr eine telefonische Verbindung mit einem Boot gesorgt, auf
dem sich einige Ingenieure der Werft befanden, damit wir uns
sogleich vom Grunde des Hafens" melden konnten. Man hat uns
nachher erzhlt, da es auf die Zeugen dieses Schauspiels beson-
deren Eindruck machte, das Bathyskaph mit der Genauigkeit eines
Uhrwerks wieder auftauchen zu sehen.
Am bernchsten Tag fhrten wir neuerlich einen kleinen Versuch
durch, diesmal in der Mitte des Hafens. Die Bedingungen waren
hnlich, aber die Tiefe hatte sich verdoppelt. Nachdem wir einige
Minuten auf dem Grund verweilt hatten, der offenkundig nichts
Bemerkenswertes zu bieten hatte und auf dem man hchstens ver-
rostete alte Ketten und Anker sah, stiegen wir wieder an die
Oberflche.
Ehe wir nun dazu bergingen, regelrecht im Meer zu tauchen,
empfahl es sich, noch einmal in der Umgebung von Castellammare
in die Tiefe zu gehen. Diesmal war es eine richtiggehende Haupt-
probe mit dem gleichen Hochseeschlepper, der uns ein wenig spter
nach Capri und Ponza bringen sollte. Diese Probefahrt fand am
14. August in 40 m Tiefe statt. Jeder machte sich mit seiner be-
sonderen Arbeit vertraut, und die einzelnen Manver wurden ein-
gebt. Die Tauchfahrt verlief ohne Hindernisse. Auch diesmal hat-
ten wir zwar noch keine leuchtenden Fische bemerkt, aber wir
fanden einen hbschen Meeresboden vor; eine leichte Strmung
schob uns einige hundert Meter weiter und lie uns an einer recht
groen Seeanemone vorbergleiten.
Dann hielt uns das schlechte Wetter etwa zehn Tage auf. Erst am
25. August konnten wir Castellammare in Richtung Capri verlassen.
Bei der ersten echten Tauchfahrt der Trieste" am Morgen des
26. August befanden sich, wie bei den vorangegangenen Tauchver-
suchen, mein Vater und ich in der Kabine. Erst wenn das Gert
seine Probe einwandfrei bestanden hatte, konnte man es nach und
nach Ozeanographen anvertrauen. Ein erster Tauchversuch am Mor-
gen mute wieder abgebrochen werden. Kaum war das Bathyskaph
unter die Oberflche gesunken, als wir bemerkten, da ein Ballast-
behlter sich entleerte; einige Sekunden spter war die Trieste"
wieder auf dem Wasserspiegel. Wahrscheinlich war infolge der Un-
achtsamkeit eines Tauchers ein Kabel gerissen. Doch die Sicherheit
des Bathyskaphs ist so gro, da es selbstttig hochsteigt, wenn
der Stromkreis fr die Ballastabgabe unterbrochen wird.
Da wir fr dieses Mal nur auf 1000 m tauchen wollten, hinderte
uns nichts, die ffnung der beschdigten Schleuse auf mechanischem
1
Weg zu verstopfen und mit dem zweiten Ventil allein zu man-
vrieren. Im uersten Notfall konnten wir immer noch mit einem
Schlag den gesamten Ballastsilo abwerfen. Die Sicherheit wurde da-
durch nicht verringert.
So geschah es, da wir am Nachmittag wieder tauchten. Vom tech-
nischen Standpunkt aus war der Versuch hchst bemerkenswert,
vielleicht auch ozeanographisch betrachtet, denn ich konnte nicht nur
einen flchtigen Blick auf den Meeresgrund in einer Tiefe werfen,
in der er zuvor noch nie beobachtet worden war, sondern wir
sahen auch den Untergrund". Das hatten wir am wenigsten er-
wartet, man kann auch sagen erhofft! Wie kam es dazu?
Viele Umstnde wirkten an diesem Tag zusammen, die Trieste"
auf so eigenartige Weise auf Grund zu setzen. Erstens hatten wir
vor dem Tauchen an der Oberflche unser Schleppseil verloren, das
350 kg wog und dafr sorgen sollte, da wir sanft unten an-
kamen. Sodann hatte sich herausgestellt, da das Meer dort etwas
weniger tief war, als wir gedacht hatten, und der Boden selbst
war viel weicher, als uns die Ozeanographen angegeben hatten. Es
ist unntig zu erwhnen, da wir in diesem Jahr noch nicht das
Echolot besaen, jenen kostbaren Apparat, der uns jetzt schon in
einem Abstand von 200 m den Grund anzeigt und uns gestattet,
durch Ballastabgabe entsprechend zu bremsen, um auch ohne
Schleppseil ganz sachte aufzusetzen. Damals bemerkten wir den
Grund erst im letzten Augenblick und hatten keine Zeit mehr, ge-
ngend Ballast abzugeben. Das Bathyskaph hielt daher erst an,
als es von einer etwa 1,40 m dicken Schlammschicht abgefangen
wurde. Diese spielte ihre Rolle als natrlicher Stodmpfer so gut,
da das Bathyskaph ohne Erschtterung landete". Selbstverstnd-
lich konnten wir durch die Luke wegen des Sandes, genauer ge-
sagt, wegen des Tripoli, in dem wir steckten, nicht weit sehen,
aber an sich war die Lage keineswegs tragisch. Wenn wir wieder
hochsteigen wollten, muten wir nur einen Teil unseres Ballasts
abgeben. Dies taten wir auch, nachdem wir die Kontrollen durch-
gefhrt hatten, die whrend dieser Tauchfahrt vorgesehen waren.
Schon 15 Minuten spter schwamm die Trieste" wieder ruhig auf
dem Spiegel des Mittelmeeres.
Bei einem weiteren Tauchversuch am 30. September 1953 gelang
es dann der Trieste", einen Weltrekord aufzustellen", wie die
Presse sagte. Mein Vater und ich stieen bis in die Tiefe von
3150 m vor.
Um 8 Uhr wurde die Tr zur Kabine geschlossen, und 8.08 Uhr
fllte sich der Einsteigschacht mit Wasser, um 8.19 Uhr begann der
8
In voller Fahrt auf dem Weg zur Tauchstelle.
Abstieg, der zuerst recht langsam erfolgte. Um 8.36 Uhr in
300 m Tiefe war es schon fast Nacht. Die Trieste" sank mhe-
los und geruhsam tiefer. Da ber den Wogen das Wetter nicht
schn war und Gefahr bestand, da es sich gem der Vorhersage
noch verschlechterte, beschlossen wir, schnell zu tauchen. Damals han-
delte es sich, wie erwhnt, noch nicht um ozeanographische Unter-
suchungen im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern einfach um
einen technischen Versuch. Trotzdem warfen wir des fteren einen
Blick durch die Luke. Das Meer schien keinerlei Lebewesen zu ent-
halten. Obwohl wir eine ausgezeichnete Beleuchtung besaen, konn-
ten wir nichts Bemerkenswertes feststellen. Wenn wir unsere
9
Scheinwerfer lschten, sahen wir hin und wieder ein wenig Leucht-
plankton. Etwa eine Stunde, nachdem wir die Oberflche verlassen
und 2600 m berschritten hatten, bremsten wir den Abstieg be-
trchtlich; doch nicht stark genug, denn nach genau 63 Minuten
Tauchen kamen wir in 3150 m Tiefe auf dem Grund an. Zwar
landeten wir recht gelinde und ohne jede Erschtterung, aber es
ging alles ein wenig schnell, und wir sanken daher wieder zu
weit in den Schlamm ein. Wir bentigten entschieden ein Echolot!
Dennoch war der Versuch ein durchschlagender Erfolg. Alles war
gut gegangen; durch die rckwrtige Luke konnte man weithin
den Grund sehen. Er bestand aus einer mchtigen weien Ebene,
wie nach der Karte vorauszusehen gewesen war. Nachdem wir ihn
einen Augenblick betrachtet hatten, beschlossen wir aufzusteigen
und waren um 10.35 Uhr wieder an der Oberflche.
Im Jahre 1955 hatte ich, fast zufllig, in London Dr. Robert
S. Dietz getroffen, der als Zivilist fr das Amt fr Marineforschung
in Washington ttig war. Dietz hatte den Auftrag, sidi in Europa
alles anzusehen, was grundstzlich von Interesse fr die amerikani-
sche Marine sein konnte. Er war von der ersten Beschreibung, die
ich ihm vom Bathyskaph gab, geradezu begeistert; er besuchte uns,
und als er das Bathyskaph nher untersuchte, begriff er vor allem
sofort die Arbeitsweise und den Nutzen des Doppelventils, von
dem die Zufuhr und das Ausstoen des Wassers im Schwimmkrper
whrend des Abstiegs und des Auftauchens geregelt werden.
Damals wurde auch die Saat gelegt, die vier Jahre spter auf-
ging, als ich im Marianengraben die Frchte meiner Mhe ernten
durfte und in eine Tiefe von 11 000 m tauchte.
Tauchfahrt 27
Bei den 65 Tauchfahrten der Trieste" habe ich das Logbuch
gefhrt. Im streng seemnnischen Sinn enthlt ein Logbuch einen
Bericht ber Geschwindigkeit und Kursnderungen des Schiffes mit
Anmerkungen ber bemerkenswerte Vorkommnisse whrend der
Fahrt. Ein Bathyskaph-Logbuch ist etwas anderes. Zustzlich zur
Zeit und Tiefe verzeichne ich darin die Sekunden, in denen Ballast
oder Benzin abgegeben wird, die Benzintemperatur sowie die Ge-
schwindigkeit von Ab- und Aufstieg. Fr Beobachtungen habe ich
wenig Zeit.
Das Logbuch eines Wissenschaftlers dagegen sieht ganz anders aus.
Die Eintragungen richten sich nach den Menschen, die sie machen.
Manche Gelehrte tauchen, um Messungen auszufhren, und ihre
10
Tagebcher bestehen aus Tabellen und Berechnungen. Andere wol-
len beobachten und sammeln ein Bndel hastig hingekritzelter oder
auf Band aufgenommener Notizen.
Die Tauchfahrt 27 am 3. Juli 1957 hat Robert Dietz als Beob-
achter mitgemacht. Es folgt hier sein Bericht darber: Der Tag
war sonnig und strahlend schn, die See nahezu glatt. Um 15.15
Uhr (Zeitpunkt X) flutete Giuseppe Buono die Luftkammern und
der. Einstiegschacht. Das Tauchen begann. Durch die Luke schim-
merte der klare Wasserspiegel des Mittelmeers in strahlendem Blau,
und die Sonnenstrahlen tanzten darauf umher. Ein paar kleine
Quallen trieben vorbei. Auf der kalten Schicht lagen grere Stck-
chen verstreut, die Schneeflocken glichen. Als wir diese thermische
Schranke durchbrachen, sphte ich angestrengt hinaus und beob-
achtete die Brechungserscheinungen, die auftraten, als sich das
warme Wasser der Oberflche mit dem klteren der Tiefe mischte.
Fast unmittelbar darauf waren wir unterhalb des Bereichs der
Oberflchenwogen, die uns hin- und hergepufft hatten.
Um unseren Plan durchzufhren, gingen wir langsam tiefer. Das
Wasser erschien uns als riesiger, unbewohnter Raum, aber ich wute,
da die scheinbare Leere der von der Sonne erleuchteten Fluten
trgerisch war. Schlielich hatte Muller erst vor zwei Jahrhunderten
unter dem Mikroskop die Diatomeen, die Kieselalgen, entdeckt.
Sie und die winzigen Tiere des Planktons hneln den Staubkr-
nern in der Luft, die man nur sehen kann, wenn ein Lichtstrahl
in ein verdunkeltes Zimmer fllt. Erst durch den sogenannten Tyn-
dalleffekt, bei dem das Licht an kleinsten Teilchen zerstreut wird,
werden die schwebenden Stubchen sichtbar. Ich wute aus den
Erfahrungen, die ich beim Tauchen mit dem Atmunesgert gemacht
hatte, da Wasser, das bei Tage leer aussieht, in Wirklichkeit von
mikroskopischen Lebewesen wimmelt; das kann man feststellen,
wenn man es bei Nacht im Strahl einer Taschenlampe betrachtet.
Es ist zwar ganz richtig, da das Wasser des Mittelmeeres weniger
reich an Geschpfen ist als der Atlantische Ozean, doch wre es
unsinnig, nun voreilig zu behaupten, die Oberflchen region des
Mittelmeeres sei bar jeden Lebens. Htte man Gelegenheit, mit
dem Bathyskaph nachts zu tauchen, wrde der Keg*l des Schein-
werfers sicherlich das Vorhandensein mikroskopischer Lebewesen
offenbaren. Tatschlich ist die Anwesenheit von Tieren in grerer
Tiefe schon Beweis genug; alles Leben im Meer hngt letzten Endes
von den pflanzlichen Organismen der von der Sonne erhellten Zone
ab. Gerade die Pflanzen sind es, die sich die Sonnenenergie zu-
11
nutze machen, um die anorganischen Stoffe der See umzuwandeln
und so eine ,Weide' fr Seeticre zu liefern.
Zum Zeitpunkt Null + 25 (das heit 25 Minuten nach Tauch-
beginn) berschritten wir eine Tiefe von 152 in, und hnlich wie
in der Abenddmmerung schwand allmhlich das Licht. Wir drangen
in die sogenannte Dmmerungszone ein. Piccard streckte die Hand
nach dem Schaltbrett aus und knipste zum erstenmal die Schein-
werfer an. Feine Teilchen strmten wie Spreu aufwrts. Es war,
als fhren wir durch ein leichtes Sehneegestber. Wir sanken nun
schneller, da sich das Benzin abkhlte, komprimiert wurde und
das Bathyskaph schwerer machte. Null + 35 stand der Zeiger des
Manometers, das zur Tiefenmessung dient, auf 305 m, also be-
trchtlich unterhalb der Tauchgrenze fr Unterseeboote. Ich schrieb
in mein Notizbuch, da die Dichte des ,Meeresschnees' zunahm,
whrend wir immer tiefer tauchten. Einige dieser Teilchen waren
lebendes Plankton, doch die meisten bestanden zweifellos aus or-
ganischen Abfllen, aus Schalen und Panzern toter Lebewesen. Die
winzigen Tiere zogen so schnell aufwrts, da wir sie nicht genau
bestimmen konnten. In einer Tiefe von 335 m lschten wir die
Scheinwerfer, und ich sah zum erstenmal leuchtende Geschpfe in
hellem Schein pltzlich aufstrahlen. Ein Stckchen tiefer trieb eine
blulich-grne Leuchtkugel vorber, die sich wie ein schwimmender
Planet in diesem fremdartigen Kosmos bewegte. Eine Lichterreihe
glitt vorbei und zeigte an, da uns irgendein Tief Seefisch berholt
hatte.
In der lebenden Welt uert sich Energie gewhnlich in Wrme
und Bewegung. Doch auch Elektrizitt und Licht werden erzeugt,
insbesondere von Meerestieren. Obwohl man allgemein von Phos-
phoreszenz spricht, ist Bioluminiszenz eine bessere Bezeichnung, da
die Lichterzeugung nicht mit phosphoreszierenden Substanzen zu-
sammenhngt. Das Licht dieser Geschpfe besitzt praktisch keine
Wrme und liegt vollkommen innerhalb des Spektralbereichs, den
das menschliche Auge wahrnehmen kann. Es entsteht infolge Oxy-
dation eines chemischen Stoffes, des sogenannten Luciferins, mit
Hilfe eines Katalysators, der Luciferase. Diese Ausdrcke leiten
sich von ,Lucifer', dem sagenhaften ,Trger des Lichts' ab. Im
Pflanzenreich ist Bioluminiszenz selten, sie bleibt auf gewisse Bak-
terien und Pilze beschrnkt. Bei den hheren Pflanzen fehlt sie
vollkommen. Im Tierreich fllt einem vor allem eine Eigentmlich-
keit auf, die fr sie kennzeichnend ist: sie kommt wahllos ver-
streut vor. Etv/a die Hlfte der groen Tiergruppen enthlt Arten,
die Leuchterscheinungen Luminiszenz zeigen, aber diese For-
12
inen scheinen ganz zufllig hier und dort ohne ersichtlichen Grund
und Sinn aufzutauchen. ber die Hlfte der Tiefseefische besitzt
Leuchtorgane, ebenso verschiedene Arten von Tiefseekrebsen, wie
die Leuchtkrebse (Euphasiacea) und die Glaskrebse (Mysida) sowie
die Sergestiden, die kleinen Geielgarnelen.
Unter den Meeresformen ist Luminiszenz weit verbreitet, und
Tausende von Arten vermgen zu leuchten. Man wei nur wenig
Zuverlssiges darber, ob die Leuchtfhigkeit in der ewigen Fin-
sternis der abgrndigen Tiefen des Ozeans von Nutzen ist. Nur
in einigen Fllen knnen wir feststellen, da die Organismen das
Licht, das sie erzeugen, auch brauchen. Man sollte meinen, da
der einzige Grund fr Leuchtorgane ihre Ntzlichkeit sei: sie kn-
nen als Laternen dienen, um etwas zu sehen, als Kder, um Beute
anzulocken, als Abschreckungsmittel gegen ruberische Feinde oder
als Erkennungszeichen fr das andere Geschlecht.
Selbst als wir nun immer tiefer hinabsanken, wurde der ,Meeres-
schnee' stndig dichter; wir glitten sozusagen durch einen schweren
.Schneesturm'. Wir befanden uns im Bereich der sogenannten
ECR-Schichten, benannt nach den Entdeckern Eyring, Christensen
und Raitt. Sie liegen etwa in Tiefen zwischen 250 und 750 m,
und in ihnen wird der Schall stndig verteilt und gedmpft. Sie
sind die ,akustischen Wolken' des Meeres, die auf den Anzeige-
gerten des Echolots wie Schleier-, Haufen- oder Regenwolken aus-
sehen und anfangs die Sachverstndigen verwirrten. Jetzt wissen
wir aber, da sie aus Myriaden von Geschpfen des Planktons ge-
bildet sein mssen, denn sie sind am Tag besonders stark in den
angegebenen Tiefen konzentriert, wandern jedoch mit Einbruch der
Nacht in das Wasser nahe der Oberflche. Diese Tiere der Dmme-
rung werfen die Echolot-Schallimpulse als leises Geflster zurck.
Wir wissen einiges ber die Bewohner der ECR-Schicht, unter
denen die Leuchtkrebse und gewisse Tief Seefische wichtig sind. Das
Leben im Meer spielt sich wie in einem Goldfischglas ab; es gibt
keinen Ort, an dem man sich verbergen kann, und der Kampf
ums Dasein ist heftig. Ob die ruberischen Meerestiere etwas zu
fressen haben, hngt fast ganz davon ab, was zufllig vorhanden
ist. Whrend des Tages kann der Ruber seine Beute auf eine
grere Entfernung ausmachen als nachts. hnlich wie die Nacht-
insekten unter Blttern und Rindenstcken, so suchen viele Or-
ganismen des tierischen Planktons tagsber Schutz in der dsteren
Dmmerungszone. Irgendein Reiz wirkt auslsend auf die motori-
schen Nerven und treibt diese Geschpfe nachts an die Oberflche,
13
wo sie unter dem schtzenden Mantel der Dunkelheit auf den an
Kieselalgen reichen Weidegrnden ihr Futter suchen.
Das Meer gibt seine Geheimnisse nicht so leicht preis, und das
Rtsel der ECR-Schichten ist in vieler Hinsicht immer unverstnd-
licher geworden, seit man es im zweiten Weltkrieg entdeckt hat.
Vermutlich tauchten wir jetzt durch eine an Plankton reiche Zone,
aber ich konnte keine Krebschen oder kleine Fische entdecken,
die gro genug waren, den Schall wirksam zurckzuwerfen, und
zudem sich als so gute Schwimmer erwiesen, da sie die tgliche
Wanderung bis zur Oberflchenregion zu bewltigen vermochten.
Gem den Grundgesetzen der Unterwasser-Akustik wissen wir,
da die Tiere mindestens einige Zentimeter lang sein mssen, um
den Schall wirksam zu reflektieren. Das tierische Plankton, das ich
inmitten des ,Meeresschnees' erkennen konnte, war viel kleiner
und offensichtlich nicht imstande, tglich zur Oberflchenschicht hin-
aufzuziehen. Verscheuchte die ,Trieste' mit ihrem Rumpf und dem
riesigen Lichtstrahl die greren Tiere? Zweifellos erklrt das die
Geschichte zum Teil, denn bei den Dmmerungstieren mu es zu
den lebenserhaltenden Einrichtungen gehren, da sie die Schwin-
gungen auffangen knnen, von denen die Annherung eines gro-
en Gegenstandes begleitet wird. Andererseits ist vielleicht gerade
ein vergleichsweise sprliches Vorkommen von nur einem Tier
auf einen Kubikmeter fr das Entstehen der ECR-Schichten ver-
antwortlich.
Als wir durch die Dmmerungszone abwrts sanken, beobachtete
ich gespannt das schwindende Licht ringsum den bergang der
grauen Abenddmmerung in die pechschwarze Finsternis. Das
menschliche Auge ist unglaublich empfindlich, es kann Licht noch
wahrnehmen, wenn es nur den zehnmilliardsten Teil des vollen
Tageslichts betrgt. Meine Augen stellten sich auf die Dunkelheit
ein, so gut sie konnten. Bei 490 m war immer noch ein schwacher
dunkelgrauer Schimmer von Helligkeit vorhanden. Dieses Grau ver-
lor sich bei 520 m. Ich konnte die weien Ballastbehlter, die nur
ungefhr einen Meter jenseits der Luke lagen, nicht mehr aus-
machen. Wir hatten die Stufe vollkommener Dunkelheit fr das
menschliche Auge erreicht.
Wir fuhren abwrts immer weiter hinunter. Die letzte Spur
von Blau ging in einheitliches Grau ber. Man wrde erwarten,
da an die Stelle des Blaus das Violett tritt, das am Ende des
Spektrums des Sonnenlichtes liegt, aber es ist das Grau, weil unser
Auge im Dunkeln keine Farben unterscheiden kann. Reines Wasser
besitzt die grte Durchsichtigkeit im Bereich der Wellenlngen des
14
blauen Lichts, die Absorption nimmt im violetten und ultraviolet-
ten Abschnitt immer mehr zu. Rot wird natrlich schnell absorbiert.
Es ist innerhalb der ersten paar Meter verschwunden. Wie jeder
Taucher mit Atmungsgert uns besttigen kann, fliet Blut unter
dem Meeresspiegel grn. Bei 730 m herrscht vllige Finsternis. Sie
ist schwarz wie in der dunkelsten Hhle. Wir gelangen jetzt in
die tiefste Zone, in die zeitlose Region ewiger Nacht. Hier gibt es
keine Lebewesen mehr, die als Futterquelle dienen knnen. Was
sich von hier an abwrts noch an Geschpfen findet, mu sich von
den Brosamen ernhren, die von der reichen Tafel im Sonnenlicht
oben abfallen. Unser tastender Scheinwerferstrahl ist das erste
Licht, das auer dem Schimmer von Leuchtorganen in dieses Reich
der Unterwelt dringt.
Ein leises Knattern ri mich aus meiner beschaulichen Betrachtung
des Wassers, das von funkelnden Stubchen durchsetzt war. In die-
sem Augenblick scharfer Wachsamkeit bemhte ich mich, mir einzu-
reden, da alle Gerusche, die ich vernahm, etwas Gutes bedeu-
teten. Eine Implosion, eine Explosion ins Innere der Kugel hinein,
bei der die Kugel zusammenstrzt, htte ich gar nicht mehr hren
knnen. Ich warf einen Blick zum Manometer hinber, das 920 m
anzeigte die Tiefe, die Beebe in seiner Tauchkugel erreicht hatte.
Viele Leute sind schon tiefer gelangt, aber nur Bathyskaph-
Taucher sind auch zurckgekehrt. Ich dachte daran, wie oft mir
meine ozeanograpbischen Instrumente als zusammengedrckte und
unbrauchbare Metallbrocken aus den Tiefen zurckgebracht worden
waren.
Um Null + 60 erreichten wir 975 m, und Piccard schaltete das
Echolot ein. Bald konnte ich auf dem Echographen das Zeichen fr
Grunduhe ablesen. Wir sanken nun schneller. Piccard drehte den
Ballastschalter, um unseren Fall zu bremsen und die ,Landung'
vorzubereiten.
Etwa 30 m ber dem Grund kam pltzlich ein kleiner Fisch in
Sicht. Tiefseefische sind oft grotesk, aber dieser hier war so prch-
tig und anziehend wie nur irgendein tropischer Fisch. Er war
schwarz und in der Nhe des Kopfes gefleckt. Der rckwrtige Ab-
schnitt des Krpers war farblos und durchscheinend. Es war ein
winziges Geschpf, wahrscheinlich nur etwa 5 cm lang. Professor
Hjort hatte vor Jahrzehnten nachdrcklich darauf hingewiesen, da
Tiefseefische eine Liliputfauna bilden. Es war schwierig, durch die
Luke einen genauen Eindruck von der Gre des Tieres zu erhal-
ten. Wir schwebten frei im Raum, und in unserem Gesichtsfeld
befand sich nichts, das einen Vergleichsmastab b>frn konnte.
15
Um Null + 72 waren wir nicht ganz 9 m vom Boden entfernt, so
nahe, da das Ecliolot den Widerhall vom Meeresgrund nicht mehr
von den falschen Echos trennen konnte, die vom Untergestell des
Tiefseeboots zurckgeworfen wurden. Wir tasteten uns blindlings
zum Boden hinunter und setzten drei Minuten spter in 1100 m
Tiefe auf. Zuletzt glitten wir so langsam abwrts, da ich unfhig
war, mit einem Blick durch die Luke zu erfassen, ob wir sanken,
hochstiegen oder schwebten. Das Meeresbett tauchte erst auf, als
wir uns nur noch etwa viereinhalb Meter darber befanden. Es
kam allmhlich in Sicht; zuerst undeutlich und verschwommen,
dann klar und gut beleuchtet gleich dem Bild einer Mattscheibe,
das scharf eingestellt wird. Der hellbraune Grund war mit zahl-
reichen kleinen Hgeln bedeckt, die etwas ber 15 cm hoch waren
und einen Durchmesser von sogar 60 cm hatten. Einige von ihnen
besaen in der Mitte einen Aufbau; sie waren wahrscheinlich frisch
aufgeworfen und wurden noch von Tieren bewohnt, die im Unter-
grund hausten. Auf dem Meeresboden war kein Lebewesen zu
sehen, abgesehen von zwei weien Formen, die etwa die Gre
und Gestalt einer Schmetterlingspuppe hatten. Es waren Vertreter
schlammfressender Herzigel.
Als wir uns aus dem trben Dunkel des durch die Grundberh-
rung aufgewhlten Schlammes herausarbeiteten, kam ein Fisch, der
etwa 30 cm lang war, voll in Sicht. Er wand sich, schlug um sich
und whlte dadurch den Boden auf. Diese Art ernhrt sich offen-
sichtlich von Organismen, die sie aus dem Boden, in den sie sich
eingegraben haben, herausholt. Der Fisch war schwarz und besa
einen dicken Kopf wie ein Wels, aber ohne Barteln. Sein runder
Schdel ging allmhlich in einen dnnen, muskulsen Schwanz ber.
,Sie' war zweifellos ein Tiefseeangler (Ceratividea). Ich sage ab-
sichtlich ,sie', da bei vier von den elf Familien dieser Gruppe das
Mnnchen eine kleine parasitische Form ist, die dauernd an den
Krper des Weibchens angeheftet bleibt. Mit dieser Methode sorgt
die Natur dafr, da sich Mnnchen und Weibchen in den riesigen
leeren Gefilden des Tiefseeraums nicht verlieren. Ebenfalls auf dem
Grund schwamm ein dritter kleiner Fisch nahe an uns vorbei. Es
war wiederum eine Bonapartia-Art. Dann scho eine Garnele im
Zick-zack etwa 30 cm ber den Grund. Als wir die Scheinwerfer
lschten, konnten wir hin und wieder Leuchterscheinungen aufblit-
zen sehen. Aber sie waren selten. Wir lauschten gespannt, ob wir
vom Meer her irgendwelche Gerusche hrten. Alles war still.
Auer dem leisen beruhigenden Zischen des Sauerstoffs, der aus
unseren Lufterneuerungsgerten entwich, konnten wir nichts ver-
16
Ihr, unsere jungen Lesebogenfreunde, die Ihr so oft mit Unge-
duld die nchste Nummer erwartet, sollt Euren vielen Freunden
und Bekannten erzhlen, wie unterhaltsam die Lesebogen sind und
welch wertvolles Wissen sie vermitteln. Diese kleinen Heftchen
begeistern jeden, der sie kennenlernt, gleich, ob er jung oder alt ist.
Vom Lesebogenfreund bis zum Abonnenten ist es dann nur ein
ganz kleiner Schritt. Jeder hat Mitschler und Kameraden, die
gern stndige Bezieher der Lesebogen werden, wenn sie erst die
Hefte kennen. Ihr werdet sehen, wie leicht es ist, andere zu ber-
zeugen, wenn man selbst von einer Sache berzeugt ist. Und die
Lesebogen sind eine gute Sache!
VERLAG SEBASTIAN LUX MURNAU MNCHEN
DIE PRMIEN
Fr 1 neuen Bezieher:
Fr 2 neue Bezieher:
Fr 3 neue Bezieher:
Fr 4 neue Bezieher:
Fr 5 neue Bezieher:
Fr 6 neue Bezieher:
Fr 7 neue Bezieher:
Fr 8 neue Bezieher:
Fr 10 neue Bezieher:
Fr jeden weiteren
Bezieher:
10 LUX-Lesebogen nach Wahl
1 Skat- oder Tarockspiel mit Hlle
oder
1 Tschchen mit Einkaufsnetz und
Dauerblock mit Griffel
1 Schuhputztasche mit Brsten und
Creme oder
1 Seifentschchen mit Handbrste und
Tuch
1 Handapotheke komplett oder 1 Kol-
legmappe
1 Luxus-Schreibmappe mit Briefpapier
und Kuverts
wie bei 5, jedoch mit Kugelschreiber
und in grerem Format
Jugend der Welt", ein wertvolles
Buch, 544 Seiten mit 166 Lebensbildern
aus den Jugendjahren berhmter Mn-
ner und Frauen.
1000 Groe Mnner der Welt-
geschichte" oder
1000 berhmte Frauen". Jedes Buch
1000 Lebensbeschreibungen und Por-
trts, Halbledereinband.
Lux Neues Volkslexikon" mit viel-
farbigem Kartenteil oder
Lux Lexikon der Weltgeschichte".
Beide Bnde reich illustriert, in Luxus-
einband.
entweder Sachprmie wie oben ange-
geben oder eine Geldprmie von
DM1 .
...und hier die wertvolle S O N D E R P R M I E :
Als Anerkennung erhlt der Lesebogen-Freund, der die meisten
neuen Jahresabonnenten (mindestens 100) wirbt zustzlich zu
den brigen gem obiger Ausschreibung gewnschten Gegenstnden
ein elegantes
SPORTRAD oder einen RADIOAPPARAT
oder einen FOTOAPPARAT
nach freier Wahl im Werte von DM 150..
Das mu der Lesebogenfreund
beim Prmienwettbewerb beachten:
1. Der neue Bezieher darf in den letzten 3 Monaten nicht bereits
Abonnent der Lux-Lesebogen gewesen sein.
2. Der neue Bezieher mu die Lux-Lesebogen fr die Dauer eines
Jahres abonnieren. Der Bezugspreis wird jeweils fr ein halbes
Jahr (DM 3.60) erhoben. Der Werber hat erst Anspruch auf
die Prmien, wenn eine Halbjahresrechnung bezahlt ist. Die Zu-
sendung der Prmien erfolgt dann sofort (bitte vorher keine Rck-
fragen). Der Gewinner der Sonderprmie wird vom Verlag un-
mittelbar nach Abschlu des Wettbewerbs benachrichtigt.
3. Der neue Bezieher mu persnlich auf dem Bestellschein (in dem
Kstchen Name und Vorname") unterschreiben. Sofern der neue
Bezieher minderjhrig ist, mu die Einwilligung eines Erziehungs-
berechtigten zum Abschlu eines Abonnements durch Unterschrift
auf dem Bestellschein (ebenfalls unter Name und Vorname") vor-
liegen.
4. Unser Prmienwettbewerb endet am 20. Februar 1963. Bestellun-
gen, die nach dem 25. Februar beim Verlag eingehen, knnen fr
den Wettbewerb nicht mehr bercksichtigt werden. Das gilt auch
fr die Zuerkennung der Sonderprmie.
Das Abonnement kann mit jedem Monat beginnen.
Weitere Exemplare dieser Prmienausschreibung knnen beim Verlag
angefordert werden.
(Im Umschlag einsenden)
An den VERLAG SEBASTIAN LUX, Sil Murnau
Ich bestelle hiermit vorerst fr ein Jahr ein Abonnement der Lux-
Lesebogen (24 Hefte im Jahr) und versichere, die Lux-Lesebogen in
den letzten 3 Monaten nicht bezogen zu haben.
Der Abonnementpreis betrgt fr das Halbjahr (12 Hefte) DM 3.60
zuzglich Porto. Die Rechnung ist bei Annahme der Lieferung fllig.
Die Lieferung soll erfolgen: Direkt vom Verlag oder durch die
Buchhandlung
Nr.
Name und Vorname
(Unterschrift des Erziehungsberechtigten)
Genaue Anschrift
11
22
33
4
Wir bitten die Lesebogen-Freunde, die weitere Bezieher werben, in
der gleichen Form Bestellisten auszuschreiben.
Ich besttige, da jeder Besteller eigenhndig unterschrieben hat.
Bei Minderjhrigen habe ich die Eltern bzw. den Erziehungsberech-
tigten unterschreiben lassen.
Name und Unterschrift des "Werbers
Genaue Anschrift Datum
nehmen. Das Bathyskaph lag vllig reglos da. Als es hochstieg,
wirbelte rund um uns eine wild brodelnde Schlammwolke auf.
Ich blickte hinunter und merkte, da sie die Form eines Krapfens
annahm; er quoll von dem Punkt aus in die Breite, wo der Ballast
gefallen war. Es war verblffend, da diese kleine Menge Ballast
eine so dichte Schlammwolke erzeugte. Offenbar bildeten die Ab-
lagerungen auf dem Meeresgrund keine zusammenhngende Masse
wie Erde auf dem Festland, sondern war eine flockige und beweg-
liche Ansammlung von Teilchen. Im letzten Jahrzehnt haben Meeres-
geologen sich davon berzeugt, da schlammbeladene Wasserstr-
mungen, die am Boden entlangziehen, fr viele Erscheinungen des
Meeresgrundes verantwortlich sein mssen; hhlen sie zum Bei-
spiel Schluchten im Boden aus und verbreiten Seichtwasserablage-
rungen in groen Tiefen. Noch nie hat jemand solche Schlamm-
strmungen unmittelbar beobachtet. Wir nehmen sie einfach in gu-
tem Glauben an; Wissenschaftler, die Meereskunde treiben, sind
fast dazu gezwungen, denn diese Strmungen erklren viele Rtsel.
Mein Glaube daran wurde gefestigt, als ich sah, wie. leicht der
Bodenschlamm in Flu geriet. Nur ein geringer Kraftaufwand und
ein schrger Hang wren hier erforderlich gewesen, um eine
Schlammstrmung auszulsen.
Als die Eisenkgelchen au' den Grund regneten, schwrmten un-
zhlige kleine Tierchen wie Reiskrnchen, die aus einem Sack
laufen vom Boden auf und schwammen ber der Schlammwolke,
die sich bildete, blindlings im Kreise herum. Die Geschpfe waren
so winzig, da ich sie zuvor nicht bemerkt hatte. Es waren licht-
empfindliche Isopoden Meerasseln , die wie Motten von den
Scheinwerfern angezogen wurden.
Als wir hinaufstiegen, kam die Schlamm wlke auer Sicht und
verschwand. Wenn wir aus dem Fenster blickten, schien es uns
manchmal, als stiegen wir hoch, schwebten dann und bewegten uns
wieder abwrts.
Dann erkannte ich, da das Bathyskaph, wenn es schnell steigt,
in seiner Bahn einen Wasserwirbel mitzieht, der es schwierig macht,
zu beurteilen, ob das Fahrzeug steigt oder sinkt. Beim Aufsteigen
lt dieser heftige Wirbel genaue Beobachtungen des Wassers nur
schlecht zu."
22 km zum Grunde des Ozeans und zurck
Die Wandank" schlingerte und stampfte. Blaue Sturzseen rausch-
ten ber ihren Bug. Ich machte mir Sorgen um die Trieste", die
an einer 180 m langen Trosse geschleppt wurde. Die Schleppfahrt
17
hatte in Guam glnzend begonnen. Wir hatten die Wogen im Rk-
ken und waren im Laufe des ersten Tages mit einer Geschwindig-
keit von vier Knoten gefahren. Es hatte den Anschein, als sollten
wir am dritten Tage die groe Tauchfahrt unternehmen. Doch dann
zerri das Schlepptau, das so konstruiert war, da es bei einem zu
starken Zug reien mute Wir verloren wertvolle Stunden. Es
war uns unmglich, beim ersten Tageslicht des dritten Tages an
unserem vorgesehenen Standort zu sein. Als die Wandank" dann
nicht imstande war, die Trieste" mit mehr als einem Knoten Ge-
schwindigkeit gegen hohe anrollende Wogen voranzuschleppen, um
uns genau an den Punkt zu bringen, wo wir tauchen wollten,
wurde ein weiterer Tag gestrichen. Diese Verzgerungen waren be-
sorgniserregend.
Die ganze strmische Nacht hindurch suchte die Gruppe von Wis-
senschaftlern an Bord des Zerstrers Lewis", der als Geleit mit-
fuhr, unser Ziel, die tiefste Stelle des Challenger-Tiefs (zwischen
Guam und den Karolinen-Inseln), mit Dynamitladungen genau fest-
zustellen. Als ich vor Morgengrauen am Tauchtag, Samstag, dem
23. Januar 1960, an Deck ging, unternahmen sie immer noch Lo-
tungen mit Explosionen Etwa eine Seemeile achtern konnte ich die
Lichter der Lewis" ausmachen, da mchtige Wogen sie ber den
zackigen Horizont hoben.
Ein schtterndes Krr-Bum zeigte den 800. Versuch an, dieses ge-
waltige Loch auszuloten. Eine Fahne weisprhenden Wassers scho
in den Himmel.
Ich erfuhr spter, da der Aufschub unserer Tauchfahrt tatsch-
lich ein Glck war. Er verschaffte der Lewis" ausreichend Zeit, den
allertiefsten Abschnitt der Challenger-Tiefe zu finden. Das beson-
dere Echolot mit Przisionstiefenanzeiger erwies sich der Aufgabe,
diesen uerst tiefen Grund zu untersuchen, nicht ganz gewachsen.
Man griff zu der langsamen und umstndlichen Methode, mittels
Explosionen zu loten. Nur wenige Stunden vor unserer Tauchfahrt
machte die Lewis" einen schmalen Spalt von 7 mal 2 km aus;
in ihm stellte sie an einzelnen Punkten eine Echo-Laufzeit von
14 Sekunden fest, die eine Tiefe von etwa 10 840 m anzeigte.
Der Abstieg war ursprnglich auf 7.00 Uhr festgesetzt worden.
Doch bei dem schlcditen Wetter war es gefhrlich, vor Tageslicht an
Bord der Trieste" zu gehen. So verschob ich den Beginn auf
8.00 Uhr. Der Seegang hatte sich nicht merklich beruhigt. Die Pas-
satwinde hatten womglich noch aufgefrischt. Die Bedingungen
schienen nicht glckverheiend. Sollte unter diesen Umstnden alles
18
gewagt werden? Dies war eine Entscheidung, die ich bald treffen
mute.
Leutnant Shumaker und Guiseppe Buono gesellten sich auf dem
Achterdeck zu mir. Von der Lewis" waren Leuchtkugeln abgewor-
fen worden. Die Wandank" schwamm schlingernd auf sie zu. Nun
gab es keinen Zweifel mehr. Die Leuchtkugeln waren das X", das
die Stelle bezeichnete. Unmittelbar darunter lag unser Ziel. Als sich
der Abstand zwischen den zwei Schiffen verringerte, konnte ich
die farbigen Markierungszeichen erkennen. Der groe Augenblick
rckte schnell heran.
Es war immer noch so dunkel, da man nicht versuchen konnte,
an Bord der Trieste" zu gehen. Ungeduldig warteten wir bis
7.15 Uhr. Ein Versuch wurde unternommen, das Verbindungsboot
auszusetzen. Es war unmglich; 7,5 m hohe Wogen zwangen uns,
aufzugeben. Ein flohnliches Schlauchboot wurde zu Hilfe genom-
men. Es war ein tollkhnes Unternehmen, aber schlielich gelang es
uns, das Schlauchboot ber Bord zu schaffen. Wir Leutnant Shu-
maker, Buono und ich schaukelten auf dem Meer. Aber die end-
gltige Entscheidung, zu tauchen oder nicht zu tauchen, war immer
noch in der Schwebe.
Der Anblick, der sich meinen Augen bot, als wir an Bord des
rollenden Bathyskaphs gingen, war, gelinde gesagt, nicht besonders
ermutigend. Die Wellen schlugen darauf ein und erdrckten es
schier. Alles war vom Wasser bersplt. Es war sofort zu sehen,
da der Seegang whrend der Schleppfahrt von Guam frchterlich
gewesen sein mute
Eine hastige Musterung zeigte, da das berwassertelefon fort-
geschwemmt worden war, das zur Verstndigung zwischen Deck und
Kugel diente. Die beiden Tachometer, mit denen wir die Tauch-
geschwindigkeit messen, waren schlimm beschdigt und unbrauchbar.
Ich war beunruhigt. Buono merkte man es auch an. Nun? Tau-
chen wir, Signor?"
Ich stellte mir selbst die gleiche Frage. War es nicht reiner Wahn-
sinn, unter solchen Bedingungen 11 000 m ins Meer hinabzutau-
chen?
Ich blickte auf und sah, da Walsh, mein Begleiter auf dieser Tauch-
fahrt, sich abmhte, von der Lewis" in einem Motorboot ber das
Meer zu kommen. Er war jetzt unterwegs. Das Boot kam auf uns
zu. Walsh sprang so gewandt, wie es sich fr einen Marineoffizier
gehrt, an Bord. Er ergriff eine Relingsttze, das Boot setzte sich
vorsichtig ab und hielt sich in der Nhe bereit.
19
Dann beguckte auch Walsh sich alles. Was er sah, gefiel ihm eben-
sowenig wie mir. Er schttelte den Kopf. Was meinen Sie,
Jacques?"
Ich werde besser Bescheid wissen, wenn ich unten nachgesehen
habe", entgegnete ich.
Ich schwang mich in den Kommandoturm, lie mich ber die Leiter
hinunter und schlngelte mich durch die Tr in die Kugel. Zuerst
setzte ich die Elektromagneten unter Strom. Alle Leitungen waren
in Ordnung. Ich sah auf meine Uhr. Es war jetzt 8.00 Uhr.
Der Zeitpunkt war entscheidend. Wenn wir heute tauchen wollten,
durften wir nicht lnger zgern. Es war wesentlich, die Rundreise
von 22 km zum Grunde des Ozeans und wieder zurck vor Ein-
bruch der Dunkelheit zu beenden.
Wenn wir nicht rechtzeitig an die Oberflche kamen, konnte man
uns vielleicht nicht mehr ausmachen. Nach meinen Berechnungen
durften wir nicht spter als um 9.00 Uhr tauchen, wenn wir uns
einen gewissen Spielraum an Zeit sichern wollten. Fr einen Mann,
der Abenteuer sucht, ist es durchaus angebracht, etwas auf gut Glck
zu wagen. Ich war nicht auf Abenteuer erpicht. Ich wollte ein
erfolgreiches Unternehmen ohne Zwischenflle durchfhren.
Ich wollte nichts dem Zufall berlassen.
Die wesentlichen Gerte waren in Ordnung. Ich traf die Entschei-
dung. Wir werden tauchen.
An Deck wartete man auf meine Meldung. Ich brauchte nur zu
nicken. Don Walsh signalisierte seine Zustimmung. Buono kletterte
nach achtern, um das Schlepptau abzuhngen. Ich ffnete mit Hilfe
der Bowdenzge die Klappen, die den Ballast mechanisch zurck-
halten. Waren sie einmal herausgenommen, wurde der Schrot von
den Elektromagneten allein gehalten. Wenn ich den Strom aus-
schaltete, konnte ich dadurch nach Belieben Ballast abgeben.
Fieberhafte Ttigkeit an Deck fllte die letzten kostbaren Minu-
ten aus. Walsh war hinuntergeschlpft, um ein neues elektrisches
Thermometer zu berprfen. Ich rief Buono, um zu erfahren, ob
er bereit sei.
Buono nickte und sagte auf italienische Art: Okay. "
Es war 8.10 Uhr und schon heller Morgen. Ich warf einen letzten
Blick auf die See und den Himmel. Die Wandank" lag 400 m ent-
fernt, sie schlingerte und stampfte inmitten der mchtigen Wogen.
Noch weiter abseits befand sich die Lewis", die sich als Schattenri
von der dicken Wolkendecke abhob. Die tropische Hitze lastete wie
ein feuchtheier Schleier auf uns.
Aber ich hatte keine Zeit fr poetische Betrachtungen. Schnell gab
20
ich Buono seine Anweisungen fr die letzten Minuten. Wenn wir
einmal die Tr fest geschlossen hatten, mute er den Einsteige-
schacht fluten, dann sofort abschlieen und die letzten Tauchvor-
bereitungen treffen. Zur Verstndigung von der Kugel zum Deck
drauen vereinbarten wir ein Signal. Wenn irgend etwas unten
nicht in Ordnung war, sollte ich den Motor einschalten und dadurch
die auf Deck befindlichen Propeller laufen lassen. Buono schttelte
mir und dann Walsh die Hand. Et wnschte uns buona fortuna".
Grazie", antwortete ich. Arrivederci, danke, und auf Wieder-
sehen!"
Wir warfen die schwere Stahltr hinter uns fest zu. Dann schoben
wir den Riegel vor, der uns sicher in unserem Panzerschrank"
einschlo. Die Luft in der Kugel war khl und trocken. Aber die
Wogen stieen gegen den Schwimmkrper und lieen unsere kleine,
runde Zelle hin- und herschwimmen. Mir lag nur eines im Sinn:
so schnell wie mglich in die friedliche Tiefe tauchen.
Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war jetzt 8.15 Uhr. Schnell
berblickte ich nochmals prfend jede wesentliche Einzelheit. Wir
tauchten ohne einige wichtige Instrumente. Ich hatte fr die Be-
stimmung der Geschwindigkeit nur mehr meine Uhr und das Mano-
meter. Beim Abstieg hngt alles davon ab, da man es in der
Hand hat, sein Gewicht zu regeln, und da man es versteht, mit
Sachkenntnis und Feingefhl Ballast zurckzuhalten und abzugeben.
Wir hatten fr insgesamt 1440 Sekunden Ballast; das heit, ich
konnte 11,3 kg Eisenschrot in der Sekunde bis zu einem Gesamt-
betrag von ungefhr 16 t abwerfen. Diese Menge mute gengen,
sie enthielt noch einen reichlichen berschu fr Notflle. Tatschlich
verfgten wir nach dem Aufstieg noch ber eine Reserve von 6 t.
Durch die Luke achteraus konnte ich beobachten, wie das Wasser
den Vorraum flutete. Ich ffnete die Sauerstoffventile und ber-
prfte die Anlage zur Luftreinigung. Wir konnten sogleich mit dem
Tauchen beginnen. Wre unser Tachometer noch zu brauchen ge-
wesen, htten wir den genauen Augenblick des Abstiegs deutlich
sehen knnen. So muten wir einfach abwarten, bis wir merkten,
da sich der Zeiger des Hochdruckmanometers bewegte.
Ich wollte diesen Augenblick ins Logbuch eintragen. Meine Augen
ruhten auf der Armbanduhr. Pltzlich hrte um 8.23 Uhr das Schau-
keln auf, und die Kugel kam zur Ruhe. Ich warf einen Blick auf
das Manometer, das die Tiefe anzeigte. Die Nadel fing an zu zittern.
Wir waren auf dem Weg nach unten! Die groe Fahrt hatte
begonnen. Ich blickte zu Walsh hinber. Wir seufzten beide erleich-
tert auf.
21
Langsam sanken wir bis zu 104 m hinunter. Dort wurde der
Abstieg um 8.35 Uhr gebremst. Tatschlich wurden wir langsam
sogar einige Meter gehoben. Das rhrte von der Hauptinversions-
schicht her, in der die Temperatur umschlug und das dichtere, kalte
Wasser durch Vergrerung der Tragkraft des Benzins unserem Vor-
dringen Widerstand leistete.
Wir benutzten diese Gelegenheit, um unsere Instrumente nochmals
zu berprfen. Das bliche Verfahren beim Tauchen war fr mich,
zu warten, bis sich das Benzin gengend abgekhlt hatte, und dann
durch die Sperrzone weiter vorzudringen. Bei dieser Tauchfahrt
hatten wir keine Zeit zu verlieren, wenn wir vor Einbruch der
Nacht wieder an die Oberflche kommen wollten. Ich ffnete daher
das Benzinventil und lie etwas Benzin abflieen.
Wieder fingen wir zu sinken an aber nur kurz. Bei 113 m
wurden wir erneut aufgehalten. Ich ffnete das Benzinventil noch
einmal. Bei 128 und bei 157 m wurden wir wiederum von dem
hartnckigen Widerstand der Inversionsschicht zurckgeworfen. Noch
nie zuvor war ich bei all meinen 65 Tauchfahrten auf so viele
starke Temperaturschranken gestoen. Die Hhenunterschiede wur-
den von Wellen innerhalb des Wassers verursacht, die ein stndiges
Steigen und Fallen der Inversionsschicht verursachen.
Wertvolle Zeit wurde vergeudet. Um 9.00 Uhr waren wir lcher-
liche 244 m getaucht. Wir hatten noch einen weiten Weg vor uns.
Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug zu diesem Zeitpunkt
nur etwa 10 cm/sek. In diesem Schneckentempo konnte es ber
30 Stunden dauern, bis wir den Abstieg beendet hatten! Nun be-
gann das Bathyskaph ernstlich zu sinken. Wir hatten die Dm-
merungszone hinter uns gelassen. Jenseits der Luke herrschte Dun-
kelheit, aber noch war das Wasser nicht vollkommen schwarz. Wenn
man ins Meer hinabtaucht, wird es so langsam Nacht wie im hohen
Norden.
Bei 305 m schaltete ich das Licht in der Kabine aus, um das
Meer grndlich zu betrachten. Noch immer sickerte von oben ein
Lichtschimmer herab. Ich konnte schwach die Umrisse des rckwrti-
gen Ballastbehlters ausmachen
Dann schaltete ich das Kabinenlicht wieder ein. Ich probierte
den vorderen Scheinwerfer aus, der einen Lichtkegel in die See
hinauswirft. Der tastende Strahl erfate ein zumindest fr mich
vertrautes Trugbild. Gestaltloses Plankton tauchte auf, gleich einem
Schneegestber, nur strmte es aufwrts, statt herabzufallen.
Wir sanken jetzt mit einer Geschwindigkeit von fast 1 m/sec
22
etwa wie ein normaler Aufzug. Dies war ungefhr unsere Hchst-
geschwindigkeit.
Walsh probierte das Unterwassertelefon aus. Seine Bemhungen,
Kontakt mit der Wandank" zu bekommen, waren vergeblich. Doch
wir erreichten die Lewis". Diese sprliche Verbindung mit der
Welt ber dem Meer ist eine angenehme Abwechslung. Warum, wei
ich nicht. Wir befanden uns jetzt weit jenseits der Grenze, an der
uns Hilfe noch erreichen konnte.
Ich beschftigte mich mit meinen Aufzeichnungen und Kurven. Sie
beruhten auf vielstndigen Berechnungen und Auswertungen von
Daten, die besonders von den vorangegangenen Tauchfahrten bis
zu 5530 m und 7025 m Tiefe stammten. Mein Plan war, die ersten
8000 m schnell, mit 1 m/sec, zu fallen, dann wollte ich die Ge-
schwindigkeit auf 60 cm/sec und schlielich auf 30 cm/sec verrin-
gern, bis wir auf unserem Echolot, das eine Reichweite von etwa
180 m hat, den Grund entdeckten. Auf diese Weise wrde ich, wie
ich wute, ausreichend Zeit haben, um gengend Ballast abzuwer-
fen und unsere Geschwindigkeit vor der Landung zu bremsen.
Mir fiel ein, da wir mit einer wirklichen Gefahr zu rechnen
hatten. Die Seekarten hatten mich davor gewarnt, da der Boden
der Spalte, in die wir tauchten, nur knapp 1,6 km breit war.
Ozeanographen wissen wenig Bescheid ber die Geschwindigkeit
der Drift in diesen abgrndigen Tiefen. Es war leicht mglich, da
wir gegen eine Wand des Grabens stieen ein Gedanke, der
einem frsteln machte! Ich mute uerst vorsichtig sein und nicht
zu schnell absteigen.
Wir brachen unsere erste Tafel Schokolade an die einzige Ver-
pflegung, die wir an Bord hatten.
9.29 Uhr. 1280 m. Wasser trpfelte durch eine der Kabeldurch-
fhrungen herein. Es rieselte in einem kleinen gewundenen Faden
an der Kugelwand herab in den Keller". Diese Durchfhrung war
zuvor immer vollkommen dicht gewesen.
9.37 Uhr. 1752,6 m. Ein Anruf von der Wandank". Der Empfang
war laut und klar. Ich war erpicht, mit Buono zu sprechen. Es war
wichtig zu erfahren, ob an Deck alle ntigen Manahmen erfolgreich
durchgefhrt worden waren. Seine musikalische, neapolitanische
Stimme drang durch eine Wasserschicht von ber 1,7 km Dicke zu
mir herunter. Tutto bene, signore", alles in Ordnung, versicherte
Buono mir. Ja, er hatte gengend Zeit gehabt, die Einsteigluke gut
zu schlieen. Im anderen Fall htten wir den Schacht nicht ohne
uere Hilfe ausblasen knnen. An Deck war alles in Ordnung. Es
war kein Grund zur Beunruhigung vorhanden. An der Oberflche
23
regnete es, und es war strmisch. Das Wetter hatte sich womglich
noch verschlechtert. Ich beendete das Gesprch mit dem Gefhl, den
Launen der Natur im Reich der Sonne vllig entrckt zu sein.
Nun sanken wir mit 60 m in der Minute wie zuvor abwrts, im-
mer weiter abwrts. Ich stellte erleichtert fest, da das erste kleine
Leck sich geschlossen hatte. Jetzt hatte sich ein anderes bemerkbar
gemacht. Aber das war sozusagen ein alter Bekannter" von der
letzten Tauchfahrt. Es begann bei etwa 5500 m zu tropfen und
wurde dann von selbst wieder dicht. Dies war auch jetzt der Fall.
Das Wachs, das man in den wasserdichten Durchfhrungen verwen-
det hatte, war anscheinend ein wenig zu kalt gewesen, so da es
nicht in einige kleine Ritzen geflossen war. Wir tauchten weiter.
Schwarzes Wasser rauschte an uns vorber nach oben. Der Reihe
nach berschritten wir die Rekordtiefen, die wir in den vergange-
nen Wochen erreicht hatten. Bei 6000 m befanden wir uns dort,
wo normalerweise im Pazifischen Ozean der Meeresgrund liegt.
Wir sanken in den offenen Schlund des Marianen-Grabens.
7025 m. Dies war ein Augenblick von besonderer Bedeutung. Die
Trieste", Walsh und ich sanken unter die Stufe der Tauchfahrt 64.
Zum ersten Male stieg der Mensch so weit hinab, und zum vierten
Male trug mich die Trieste" in unberhrte Tiefen je einmal
hatte sie es im Jahre 1959 getan und nun zweimal im Jahre 1960.
11.24 Uhr. Die Wandank" spricht eben mit der Lewis", dann
kam, kaum hrbar, auch zu uns ein Anruf durch die stille See.
Walsh wute es schon, aber ich noch nicht, da vorher ausgemacht
worden war, verschlsselte Tonsignale zu senden, sobald wir uns
auerhalb des Bereichs befanden, bis zu dem die Stimme bertra-
gen werden konnte. Eine gerade Anzahl von Tnen bedeutete gute
Neuigkeiten; eine ungerade zeigte schlechte Nachrichten an. Man
hatte sogar ein Notsignal von fnf Tnen vereinbart! Walsh sandte
ein Doppelsignal, das hie: Alles verluft gut."
11.30 Uhr. 8230 m, genau nach Fahrplan. Ich hatte bereits sechs
Tonnen Ballast abgeworfen, um zu verhten, da unsere Abstiegs-
geschwindigkeit sich ber 90 cm/sec beschleunigte. Es wurde Zeit,
unsere Geschwindigkeit weiter zu migen und uns darauf vorzu-
bereiten, da wir uns dem Boden nherten.
11.44 Uhr. 8860 m. Jetzt sind wir so tief unter dem Meer, wie
der Mount -Everest darber aufragt. Im Lichtkegel des Scheinwer-
fers war das Wasser kristallklar; kein Meeresschnee" und nicht die
geringste Spur von Plankton. Es war eine riesige Leere, unfabar
in ihrer Weite. Unter uns lag vielleicht immer noch eine Wasser-
strecke von 2 km, aber trotzdem wollte mir die Mglichkeit eines
24
Zusammenpralls mit der Grabenwand nicht aus dem Sinn. Ich be-
ttigte den Ballastknopf und verlangsamte unsere Fahrt auf
60 cm/sec. Dann auf 30 cm/sec, wie schon vor dem Tauchen be-
schlossen worden war.
12.00 Uhr. 9450 m. Ich knipste das Echolot an und suchte nach
einem Echo, das es auf seiner bis zu 183 m geeichten Skala an-
zeigen konnte. Kein Echo kam zurck; vermutlich lag der Grund
noch ber 183 m entfernt. Schwierige und entscheidende Augen-
blicke standen uns bevor. Wir wagten uns in eine Region, in der
die Leistungsfhigkeit der Trieste" noch nicht erprobt war. Auf
dem Papier konnte sie mehr als 20 000 m tauchen. Ich hatte un-
bedingtes Vertrauen zu diesen Berechnungen. Die Trieste" war ein
Gebilde aus Metall, Plastik und Drhten, aus Schrauben und Bolzen.
Also ein totes Ding? Nein! Fr mich war sie ein lebendiges Ge-
schpf, von dem Willen beseelt, dem zupackenden Druck zu wider-
stehen. ber mir strmte, da sich das Benzin zusammenzog, eisiges
Wasser in den Schwimmkrper und machte das Fahrzeug immer
schwerer und schwerer. Es war, als kreise dieses eisige Wasser auch
durch meine eigenen Adern.
Mir kam ein unbehaglicher Gedanke. Wie mochte der Grund aus-
sehen? Natrlich befanden wir uns in der Achse des Grabens und
kamen hchstwahrscheinlich an den Felswnden gut vorbei. Dictz,
der sich an Bord der Lewis" aufhielt, hatte mich auf etwas auf-
merksam gemacht: Es war immerhin mglich, da der Grund aus
einer flockigen und breiigen Suppe" bestand, die erst vor kurzem
von Schlammstrmungen abgelagert worden war. Konnten wir dar-
in einsinken und verschwinden, ehe wir bemerkten, da wir den
Boden berhrt hatten? Russische Wissenschaftler an Bord der
Vityaz" hatten wie gemeldet wurde viele Male erfolglos ver-
sucht, in Grben eine Kamera hinunterzulassen und Aufnahmen
zu machen. Anscheinend war die Kamera in einen dickflssigen
Grund eingedrungen, ehe sie schlielich ausgelst wurde.
Andererseits hatte Dietz nachdrcklich betont, da die Chal-
lcnger" im Jahre 1951 nicht weit entfernt von unserem Tauchort eine
Bodenprobe heraufgeholt hatte. Sie bestand aus einem Diatomeen-
Schlamm, der sich fast ausschlielich aus den kieselsurehaltigen
berresten tropischer Diatomeen zusammensetzte. Diese Diatomeen
leben im Oberflchenwasser, und wenn sie zugrunde gehen, sinken
die leeren Gehuse zu Boden. Das ergbe einen festen Grund fr
eine Landung. Ich konnte nur hoffen, da wir sicher auf dem Ghal-
lenger-Grund ankamen.
12.06 Uhr. 9875 m. Eine starke, dumpfe Explosion! Die Kugel
25
erzitterte wie bei einem kleinen Erdbeben. Ich fing Walshs Blick
auf; er beobachtete mich besorgt, aber gelassen. Sind wir auf
Grund gestoen?" fragte er. Das glaube ich nicht", entgegnete ich.
Wir warteten, da sich irgend etwas ereignete, nidits geschah. Ich
fragte mich, ob die Fassung des Scheinwerfers ber der vorderen
Luke zusammengebrochen war. Als ich die Lampe einzuschalten ver-
suchte, flammte sie nicht auf. Dort konnte die Fehlerquelle stecken.
10 360 m. Noch kein Gr und. . . 10 670 m. Nur Wasser und noch
mehr Wasser . . . 10 970 m. Wir glitten sanft hinunter mit 30 cm/sec.
Nun mten wir auf dem Grund der Challenger-Tiefe angelangt
sein. Hatten wir ein neues Loch gefunden, oder zeigte unser Ma-
nometer die Tiefe falsch an? Dann ein verdrehter Gedanke: Viel-
leicht hatten wir den Grund verfehlt!
12.56 Uhr. Walshs Augen hafteten gebannt auf dem Echolot.
Pltzlich sahen wir schwarze Echos auf dem Anzeigegert erschei-
nen. Er ist da, Jacques. Es sieht aus, als htten wir ihn gefun-
den!" Ja, wir hatten endlich den Grund entdeckt, nur 77 m unter
uns.
Whrend ich durch die Luke sphte und mich darauf vorbereitete,
auf den Boden aufzusetzen, rief Walsh mir die Werte zu, die das
Echolot anzeigte: 66 m, das Echo kommt schwach zurck5951-
4644 m, nun erhalten wir eine deutliche, hbsche Zeichenspur.
Wir gehen geradewegs hinunter, l i m. Wir verlangsamen die Fahrt.
Wir knnen jetzt zum Stehen kommen .. . Sie sagen, da Sie ein
kleines Tier gesehen haben, mglicherweise eine rote Garnele,
etwa 2,5 cm lang? Wundervoll, wundervoll, 5,5 m Sie knnen
den Grund durch die Luke sehen? Gut wir haben es geschafft!"
Der Boden erschien hell und klar, eine Wste von hell-zimtfarbe-
nem Schlick. Wir landeten auf einem hbschen flachen Boden aus
festem Diatomeenschlamm. Gleichgltig gegen den Druck von fast
170 000 t, der auf ihrer Metallkugel lastete, hielt sich die Trieste"
an den paar Pfund Schleppseil, die auf dem Grund ruhten, elegant
im Gleichgewicht und ergriff damit im Namen der Wissenschaft und
der Menschheit symbolisch Besitz von der tiefsten bis jetzt bekann-
ten Stelle aller unserer Ozeane.
Das Manometer zeigte 11 278 m WS (mit m WS bezeichnet man
den Druck, den eine Wassersule vom spez. Gewicht 1 kg/dm
3
und
1 m Hhe bei normaler Gravitation ausben wrde). Es war jetzt
13.06 Uhr. Das Manometer, mit dem wir die Tiefe maen, wurde
ursprnglich in der Schweiz fr Drcke in Swasser geeicht, wo-
bei man das Wasser als eine nicht zusammendrckbare Flssigkeit
vom spezifischen Gewicht 1 kg/dm
3
betrachtete, wie es in diesen
26
Fllen blich ist. Nach der Tauchfahrt wurde die Skala des Mano-
meters erneut von dem Marine-Waffen- und Gerteamt in Washing-
ton geeicht. Dann nahmen einige Ozeanographen Berichtigungen
vor, die den Salzgehalt, die Zusammendrckbarkeit, die Tempera-
tur und die Schwerkraft bercksichtigen. Man kam bereinstimmend
zu dem Ergebnis, da die erreichte Tiefe 10 916 m betrug.
Als wir die letzte Strecke zum Grund zurcklegten, erblickte ich
etwas Wundervolles. Genau unter uns lag auf dem Boden ein Platt-
fisch, er hnelte einer Seezunge, war etwa 30 cm lang und 15 cm
breit. Genauso wie ich ihn sah, ersphten seine zwei runden Augen
am Kopfende uns ein Stahlungeheuer, das in sein schweigendes
Reich eindrang. Augen? Warum sollte er Augen besitzen? Nur um
Bioluminiszenz wahrzunehmen? Das Scheinwerferlicht, das ihn um-
flo, war das erste wirkliche Licht, das jemals in diese Unterwelt
fiel. Hier erhielten wir in einer Sekunde die Antwort, nach der
Biologen Jahrzehnte gesucht hatten. Konnten hhere Tiere in den
grten Tiefen des Ozeans bestehen? Ja! Es war mglich. Dieses
Geschpf hier war eindeutig ein richtiger, echter Knochenfisch, nicht
ein primitiver Rochen oder ein anderer Knorpelfisch. Ja, es war
ein hochentwickeltes Wirbeltier, das im weitgespannten Bogen der
Zeiten dem Menschen selbst sehr nahesteht. Langsam, auerordent-
lich langsam, schwamm dieser Plattfisch davon. Er bewegte sich am
Grund entlang, teils im Schlamm, teils im Wasser, und verschwand
in die Nacht. Auch Walsh und ich schttelten einander langsam die
Hand. Vielleicht geht am Grunde des Meeres alles langsam vor sich!
Walsh gab das vereinbarte Signal Wir sind auf dem Grund". Wir
nahmen an, da wir weit auerhalb des Bereiches lagen, in dem
man sich mit der Stimme verstndigen konnte. Einfach gewohn-
heitsmig und vielleicht, weil es ihm Spa machte, ein Selbst-
gesprch zu fhren, rief Walsh ber die Sprechleitung: ,Wandank',
,Wandank'! Hier ist ,Trieste'. Wir befinden uns auf Grund der Chal-
lenger-Tiefe bei 6300 Faden. Ende." Wir waren vollkommen ver-
blfft, als wie aus dem Nichts gezaubert eine Stimme zu uns
hereinklang: ,Trieste', ,Trieste'. Hier ist ,Wandank' . Ich hre Sie
-schwach, aber klar. Wollen Sie Ihre Tiefe wiederholen? Ende."
Walsh gab die Zahl nochmals an. Dann sagten wir: Unsere An-
kunftszeit an der Oberflche ist 17.00 Uhr. Ende."
Die Stimme antwortete uns voll Begeisterung: ,Trieste', hier ist
,Wandank'. Ich habe verstanden. Sechs drei null null Fa-
den. Roger. Ende."
Die Worte, die wir mit Freunden oben getauscht hatten, feuer-
ten uns an, wir machten uns eiligst ans Werk, unsere Beobachtun-
27
Die Trieste" wird nach der Tauehfahrt wieder an' Hochglanz" gebracht.
gen durchzufhren. Die Temperatur des Wassers war noch eisig, nur
2,4
I
> C. Sie war allmhlich und stetig von der tiefsten Ablesung
von 1,4 C in etwa 3660 m Tiefe um 1 C gestiegen.
Zunchst sphte ich angestrengt durch die Luhe. Jth suchte- y>a&>
sicheren Anzeichen fr eine Bodenstrmimg. Die Tiefen des Mittel-
meers sind gewhnlich unbewegt, aber ich war gewohnt, vor San
Diego starke Grundstrmungen festzustellen. Das Wasser hier schien
still zu sein; zumindest hielt sich die Bewegung unter der Schwelle,
an der ich sie wahrnehmen konnte. Natrlich wute ich, da das
Wasser nicht vollkommen stillstand. Dieses Lebewesen auf dem
Grund bewies hinreichend, da sich ein gewisser Wasseraustausch
vollzog. Er ist eine Vorbedingung fr die Ergnzung des Sauer-
stoffs, ohne die kein tierisches Leben bestehen kann.
Als sich die Trbung, die wir beim Landen aufgewirbelt hatten,
zu klren begann, erblickte ich eine schne rote Garnele. Der elfen-
beinfarbene Schlick war nahezu eben. Es gab laver keinen der
kleinen Erdhgel und keinen Bau, wie sie im Mittelmeer so hufig
vorkommen. Der Meeresgrund war auch nicht wie blich aufgewhlt
von Geschpfen, die dort hausten. Nirgends waren Tierspuren zu
erblicken. Jedoch war der Boden nicht vollkommen glatt. Ich be-
merkte kleinere wellige Erhebungen, die den Gedanken naheleg-
ten, da Tiere hier Furchen gezogen hatten.
20 Minuten lang machten wir unsere Beobachtungen. Das Me-
gert fr die Vertikalstrmung war whrend der Schleppfahrt
zerstrt worden; das Gert fr die Horizontalstrmung war unbe-
schdigt, aber der Zeiger stand auf Null. Ich ma die radioaktive
Strahlung, ohne etwas Besonderes zu finden. Dann schaltete ich den
rckwrtigen Suchscheinwerfer fr Walsh ein, der scharf Ausschau
hielt. Pltzlich rief er aus: Jetzt wei ich, was bei 9875 m die
Erschtterung verursachte!"
Er wies auf das groe Plexiglasfenster, das uns gestattete, durch
den Vorraum in das Meer dahinter zu blicken. Das Fenster war
von kleinen horizontalen Rissen gespalten. Es hatte versagt, weil
sich das Metall des Einsteigschachtes und das Plexiglas verschieden
stark zusammengezogen hatten. Glcklicherweise war es noch nicht
herausgefallen. Unsere Sicherheit wurde dadurch nicht unmittelbar
bedroht. Aber es wurde mir sofort klar, da uns spter ernst-
liche Ungelegenheiten entstehen konnten.
Wenn wir an die Oberflche kamen, fhrte der einzige Weg ins
Freie durch den Vorraum. Ehe wir aus der Kugel herausgelangen
konnten, mute das gesamte Wasser mit Druckluft aus dem Ein-
steigschacht geblasen werden. Wenn das Plexiglasfenster nicht
29
wasserdicht blieb, gerieten wir in eine verzweifelte Lage. Gewi
fhrten wir stets eine Deckplatte aus Metall auf dem Schlepper mit,
um das Fenster im Notfall abdichten zu knnen. Aber unter den
Bedingungen, die gegenwrtig auf dem Meere herrschten, war es
nahezu unmglich, Taucher hinunterzuschicken, die versuchen soll-
ten, es anzubringen. Ein weiteres Hindernis bildeten in diesem Ge-
biet die zahlreichen Haie mit ihren spitzen weien Kpfen. Wenn
der Einsteigschacht nicht entleert werden konnte, blieb uns nur
ein wenig glcklicher anderer Ausweg: Wir muten, in unserer
Zelle eingeschlossen, im Schlepptau nach Guam zurckgebracht wer-
den, wo wir nach unserer Ankunft dann endgltig herausgeholt
werden konnten. Wenn der Schlepper auf seiner Fahrt gegen die
Wogen ankmpfen mute, konnte diese Schicksalsprfung fnf Tage
dauern. Die Kugel zu fluten oder mit einem Atmungsgert daraus
zu entkommen, war eine weitere Mglichkeit, aber es war eben-
falls sehr schwierig. Eine neuartige Konstruktion, die wirklich ganz
einfach ist, wird in Zukunft einen hnlichen Zwischenfall verhin-
dern.
Unser ursprnglicher Plan sah vor, 30 Minuten auf dem Meeres-
grund zu bleiben. Dieser Plan wurde eiligst abgendert. So wie
die Sache jetzt stand, hatten wir bei unserer geschtzten Ankunfts-
zeit von 17 Uhr nur knapp 90 Minuten Tageslicht, um irgendwelche
erforderlichen Notmanahmen durchzufhren. Es war keine Zeit zu
verlieren. Um 13.26 Uhr schaltete ich den Stromkreis des Elektro-
magneten 30 Sekunden lang aus und gab 363 kg Ballast ab. Lang-
sam hob die Trieste" ihren wuchtigen Rumpf von 120 t vom
Grund hoch. Die 11 km lange Rckreise zur Welt der Menschen
begann.
Wir froren beide. Die Temperatur in der Kugel war auf 10 C
gesunken. Besonders kalt waren unsere Fe. In dem beschrnkten
Raum hatten wir keine Mglichkeit, uns krftig zu bewegen und
den Blutkreislauf zu beschleunigen. Ich wute, da die Behlter,
die dazu dienten, das Kohlendioxydgas zu absorbieren, sich er-
wrmt hatten. Wir schoben uns jeder einen der heien Behlter
unter unsere Wolljacken und verwendeten sie als Wrmflaschen.
Whrend des dreieinhalb Stunden dauernden Aufstiegs bemhte
sich Walsh stndig, mit den Schiffen an der Oberflche Kontakt zu
bekommen. Es lag uns am Herzen, ihnen von unserer Schwierig-
keit mit dem gesprungenen Fenster zu berichten und sie auf die
Mglichkeit vorzubereiten, da sie uns zu Hilfe kommen muten.
Wir hatten kein Glck.
30
16.02 Uhr. Tiefe 3960 m. Walsh hrte das Summen des Echogerts
der Lewis". Einige Augenblicke spter hrten wir die Wandank"
ber Unterwassertelefon. Sie versuchten verzweifelt, mit uns Ver-
bindung aufzunehmen und sich unsere Ankunftszeit besttigen zu
lassen. Es gelang uns nicht, den beiderseitigen Kontakt herzu-
stellen, was eigentlich ntig ist, weil die Schiffe sich vor unserem
Auftauchen entfernen mssen.
Die Kugel stieg immer noch aufwrts, aus der Nacht wurden wir
emporgetragen in die graue Dmmerung, es war genau umgekehrt
wie beim Abstieg. Immer schneller jagten wir nach oben; dem Ta-
geslicht entgegen. Um 16.17 Uhr stellte ich fest, da das Megert
fr die Benzintemperatur auf 0 C stand, und auch als wir an der
Oberflche ankamen, lag die Benzintemperatur bei 0 C, aber das
war nicht weit ber der Alarmtemperatur, die abhngig ist von der
Dauer der Klte. Sie war rechnerisch und durch Laboratoriums-
versuche bestimmt worden.
Um 16.56 Uhr, fast auf die Minute zur vorgemeldeten Zeit,
tauchte die Trieste" ber dem Wasserspiegel auf. Das Schaukeln
der Kugel verriet uns, da wir auf die wogende See zurckgekehrt
waren. Unsere 11 km lange Aufzugsfahrt" war beendet.
Unseren sprlichen Vorrat an Schokoladetafeln hatten wir auf-
bewahrt, um gegen die durchaus vorhandene Mglichkeit gewapp-
net zu sein, da wir einige Tage lang in unserer Kugel in der
Falle saen. Ich beschlo, uerst langsam die Luft in den Einsteig-
schacht zu blasen, so da das gesprungene Fenster einem mglichst
geringen Druck ausgesetzt wurde. Im Tageslicht konnte ich er-
kennen, da das Plexiglas sich wieder ausgedehnt und alle Spalten
geschlossen hatte Ganz, ganz sachte entleerten wir drei Flaschen
Druckluft in den Einsteigschacht. Ich beobachtete gespannt durch die
Luke das Einstrmen der Luft und regelte es entsprechend. Schlie-
lich sank der Wasserspiegel unter die Ebene des Trfensters, im
Vorraum bildete sich infolge des pltzlich nachlassenden Drucks ein
dichter Nebel Dies bedeutete, da der Einsteigschacht frei war.
Wir lieen uns kaum Zeit, die Tr unseres Panzergewlbes auf-
zustoen. Dann kletterten wir den Einsteigschacht hinauf, schlpf-
ten durch die Luke und standen endlich im Sonnenschein in der
feuchten, tropischen Hitze an Deck. Zwei Dsenflugzeuge der Ma-
rine kamen angebraust. Mit schrillem Surren flogen sie ber unse-
ren Kpfen dahin und neigten die Flgel zum Gru, dann kam
noch ein Rettungsflugzeug der Luftwaffe dazu. Die Lewis" hatte
uns bereits entdeckt und lag ein paar hundert Meter vor uns. In
31
der Ferne sahen wir die Wandank" in voller Fahrt auf uns zu-
kommen.
Wacker gegen die Wogen ankmpfend, die ihm krftig zusetzten,
kam das kleine flohnlichc Schlauchboot auf uns zu. Es war mit
zwei Matrosen bemannt, sie wurden von zwei Photographen be-
gleitet, die ihre Kameras zckten. Wir waren in der Tat wieder in
die Zivilisation zurckgekehrt! Dankbar winkten wir der Welt des
hellen Sonnenlichts zu.
Bilder: Ullstein, Archiv.
2. Umschlagseite: Jacques Piccard und Don Walsh an Bord der Trieste"
Umschlaggestaltung: Karinemz Dobsky
L u x - L e s e b o g e n 3 7 9 ( T e c h n i k ) H e f t p r e i s 3 0 P f g .
Natur- und kulturkundhche Hefte Bestellungen (vierteljhrl. 6 Hefte
DM 1.80) durch iede Buchhandlung und jede Postanstalt Alle frher
erschienenen Lux-Lesebogen sind in jeder guten Buchhandlung vor-
rtig Druck: Hieronymus Mhlberger. Augsburg Verlag:
Sebastian Lux. Murnau vor Mnchen Herausgeber: Antonius Lux.
Das Treuebuch
zum Weihnachtsfest fr die
treuen Bezieher der LUX-
LESEBOGEN.
Als Dank fr die Freund-
schaft unserer Bezieher bie-
ten wir ihnen das soeben
erschienene groe Nach-
schlagewerk
LUX LEXI KON DER
WELTGESCHICHTE
zum Vorzugspreis von
DM 8.50
in Ganzleinen gebunden mit
mehrfarbigem Schutzum-
schlag
(nur fr Bezieher der
LUX-LESEBOGEN)
Die Weltgeschichte
von der Vorzeit bis zur Gegenwart
6000 alphabetisch geordnete Stichwortartikel auf 1216 Spalten mit
Zehntausenden von Einzelangaben aus den Sachgebieten der Vl-
ker- und Staatengeschichte, der Kultur, Kunst, Literatur, Naturwis-
senschaf t und Technik. LUX LEXI KON DER WELTGESCHICHTE
ist ein allgemeinverstndliches Lese- und Nachschlagewerk fr jeden
geschichtlich Interessierten, besonders aber fr den Lehrer und
Schler. Seine Stichworte erfassen bereits das geschichtlich-politische
Geschehen der jngsten Vergangenheit.
Machen Sie von Ihrem Bezugsrecht Gebrauch und bestellen Sie bitte
noch heute: Das TREUEBUCH fr Bezieher der Lux-Lesebogen
LEXI KON DER WELTGESCHICHTE beim
VERLAG SEBASTIAN LUX, 811 Murnau vor Mnchen, Seidlpark

Das könnte Ihnen auch gefallen