Feuerlöscher Nach ASR
Feuerlöscher Nach ASR
Feuerlöscher Nach ASR
Merkblatt
M 35
Ausgabe
09.2009
Feuerlöscher
Werksfoto: MINIMAX
Zum Löschen von Bränden sind Feuerlöscheinrichtungen der Art und Größe des Betriebes entsprechend bereitzustellen und
gebrauchsfertig zu erhalten. In Einzelhandelsbetrieben werden Entstehungsbrände in der Regel mit tragbaren Feuerlöschern bekämpft,
doch sind auch andere Einrichtungen wie z.B. Wandhydranten oder fahrbare Löschgeräte zulässig, über deren Einsatz die zuständige
Brandschutzbehörde beraten kann.
1. Schritt: Brandgefährdung
Welche und wieviele Feuerlöscher sind im Betrieb nötig, um Entstehungsbrände zuverlässig bekämpfen zu können? Zur Klärung dieser
Frage müssen Sie sich zunächst mit den in Ihrem Betrieb vorhandenen Brandgefahren beschäftigen. Betriebe oder Betriebsbereiche sind
je nach ihrer Brandgefährdung in eine der folgenden Brandgefährdungsklassen einzustufen:
1. Geringe Brandgefährdung,
2. mittlere Brandgefährdung,
3. große Brandgefährdung.
Tabelle 1 trifft eine beispielhafte Zuordnung von Betrieben bzw. Betriebsbereichen zur Brandgefährdung.
Brandgefährdung
gering mittel groß
– Lager mit – Lager mit – Lager mit leicht
nichtbrennbaren brennbarem Material entzündlichen
Baustoffen, z.B. – Holzlager im Freien bzw. leicht
Fliesen, Keramik mit entflammbaren
– Verkaufsräume mit
geringem Stoffen
brennbaren Artikeln,
Verpackungsanteil – Speditionslager
z.B. Buchhandel,
– Verkaufsräume mit Radio- – Lager mit Lacken
nichtbrennbaren Fernsehhandel, und
Artikeln, z.B. Lebensmittel, Lösungsmitteln
Getränke, Pflanzen Textilien, Papier, – Altpapierlager
und Frischblumen, Foto, Bau-
Gärtnereien – Holzlager,
Heimwerkermarkt,
Schaumstofflager
– Lager mit Bäckereien,
nichtbrennbaren Chemischreinigung – Spraydosenlager
Stoffen und – Ausstellung/Lager für
geringem Möbel
Verpackungsmaterial
– Lagerbereich für
Leergut und
Verpackungsmaterial,
z.B. Papierrollen,
Stapel gefalteter
Kartonagen,
Papierballen
– Reifenlager
2. Verwaltung, Dienstleistung
Brandgefährdung
3. Handwerk
Brandgefährdung
gering mittel groß
– Gärtnerei, – Schlosserei, – Kfz
Galvanik, Vulkanisierung, Werkstatt
Dreherei, Leder/Kunstleder – Tischlerei/
mechanische und Schreinerei
Metallbearbeitung, Textilverarbeitung,
– Polsterei
Fräserei, Bohrerei, Backbetrieb,
Stanzerei Elektrowerkstatt
Für ein Textilgeschäft ergibt sich wie für ein Lebensmittelgeschäft z.B. eine mittlere Brandgefährdung. Größere Betriebe können meist
nicht einheitlich einer Brandgefährdungsklasse zugeordnet werden; sie sind dann in Betriebsbereiche mit gleicher Brandgefährdung
aufzuteilen, die Art und Zahl der nötigen Feuerlöscher wird für jeden Bereich einzeln bestimmt.
Löschmitteleinheiten
Grundfläche geringe mittlere große
bis Brand- Brand- Brand-
m2 gefährdung gefährdung gefährdung
50 6 12 18
100 9 18 27
200 12 24 36
300 15 30 45
400 18 36 54
500 21 42 63
600 24 48 72
700 27 54 81
800 30 60 90
900 33 66 99
1000 36 72 108
je weitere
250 6 12 18
2
Für ein Textilgeschäft (mittlere Brandgefährdung) mit einer Grundfläche von 450 m werden demnach 42 Löschmitteleinheiten benötigt,
2
für das Spraydosenlager eines Warenhauses (große Brandgefährdung) mit einer Grundfläche von 14 m werden 18 Löschmitteleinheiten
gebraucht.
3. Schritt: Brandklassen
Leider gibt es keinen Feuerlöscher, der Brände aller Art in jedem Betrieb löschen kann. Um die für Ihren Betrieb richtigen Feuerlöscher zu
finden, müssen Sie zunächst feststellen, welche brennbaren Materialien dort vorhanden sind. Brennbare Stoffe werden in vier
Brandklassen eingeteilt:
Brandklasse A:
Brandklasse B:
Brandklasse C:
Brandklasse D:
Brennbare Metalle
z.B. Aluminiumstaub
Brandklasse F:
Speiseöle/-fette (pflanzliche oder tierische Öle und Fette) in Frittier- und Fettbackgeräten und anderen Kücheneinrichtungen und -geräten
In einem Textilgeschäft hat man es meist nur mit Stoffen der Brandklasse A zu tun (Textilien, Holzregale, Verkaufstheken,
Verpackungsmaterial), in einem Lebensmittelgeschäft oder Warenhaus können die Brandklassen B (Butter, Öl, Spiritus, Farben und Lacke
etc.) und C (z.B. Flüssiggas als Treibmittel in Spraydosen) hinzukommen. Brennbare Metalle (Brandklasse D) kommen im Einzelhandel,
wenn überhaupt, nur sehr selten vor.
Für ein Textilgeschäft (nur Brandklasse A) bietet sich also die Verwendung von Wasserlöschern an, da bei deren Einsatz mit den
geringsten Folgeschäden an der Ware und an der Einrichtung zu rechnen ist. In einem Lebensmittelgeschäft (Brandklassen A und B)
kann man Wasserlöscher mit Zusätzen oder Schaumlöscher einsetzen; werden auch Spraydosen (Flüssiggastreibmittel, Brandklasse C)
verkauft, so kommen, wenn man nur Feuerlöscher gleichen Typs einsetzen will, nur Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver in Frage.
Man kann die Folgeschäden durch Löschpulver aber auch dadurch minimieren, dass man die Zahl der Pulverlöscher möglichst klein hält:
In einem Warenhaus können in den meisten Abteilungen Wasserlöscher eingesetzt werden, da nur Stoffe der Brandklasse A vorhanden
sind, z.B. Textilverkauf, Haushaltwaren- oder Sportabteilung. In der Restaurantküche benötigt man speziell entwickelte Feuerlöscher für
Fettbrände. In der Drogeriewarenabteilung und in der Autozubehörabteilung werden Spraydosen verkauft, hier kann man deshalb auf
Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver nicht verzichten.
Halten Sie einen Mindestabstand von 2 bis 3 m zur brennenden Person ein.
Sprühen Sie das Löschmittel möglichst nicht ins Gesicht.
Richten Sie den ersten Löschstoß auf den Oberkörper (Brust und Schulter). So schützen Sie Hals und Kopf vor den Flammen.
Richten Sie den Löschstrahl anschließend am Körper weiter nach unten (Beine + Füße) und zur Seite (Arme).
Sollte nur ein CO2 -Löscher zur Verfügung stehen, beachten Sie zusätzlich
Zu beachten ist aber, dass zur allgemeinen Brandbekämpfung Pulverlöscher mit einem Inhalt bis einschließlich 2 kg nicht verwendet
werden dürfen!
Die Zahl der Löschmitteleinheiten eines Feuerlöschers wird unterschiedlich bestimmt, je nachdem ob es sich um einen "neuen" Löscher
nach DIN EN 3 oder um einen "alten" Löscher nach DIN 14406 handelt.
Feuerlöscher nach DIN EN 3 enthalten in ihrer Beschriftung die Angabe ihres Löschvermögens. Das Löschvermögen ist die Fähigkeit
eines Feuerlöschers, ein genormtes Brandobjekt mit einer maximalen Löschmittelmenge zu löschen.
Das abgebildete Muster für eine Beschriftung zeigt die Angaben "43A 183B C". Dies bedeutet, dass der Löscher für die Brandklasse C
geeignet ist, für die Brandklasse A ein Löschvermögen von 43 und für die Brandklasse B ein Löschvermögen von 183 besitzt.
In Tabelle 4 können Sie nun ablesen, dass dieser Löscher 12 Löschmitteleinheiten (LE) für die Brandklassen A und B entspricht.
Werden Feuerlöscher eingesetzt, die für die Brandklassen A und B geeignet sind und haben sie für die einzelnen Brandklassen
unterschiedliche Löschmitteleinheiten (LE), so ist der niedrigere Wert anzusetzen. So kann man z.B. auf dem Schaumlöscher im Titelbild
die Angabe "27A 183B" ablesen. Aus Tabelle 4 ergeben sich 9 LE für die Brandklasse A und 12 LE für die Brandklasse B. Der abgebildete
Schaumlöscher entspricht also 9 Löschmitteleinheiten (LE) für die Brandklassen A und B.
Feuerlöscher nach DIN 14 406 tragen ebenfalls eine Kennzeichnung durch Buchstaben und Zahlen, durch die hier Typ und Größe
bezeichnet sind, z.B. PG 6 für "Pulverlöscher mit ABC Löschpulver, 6 kg" oder W 10 für "Wasserlöscher, 10 l". Mit Hilfe von Tabelle 5 kann
aus diesen Angaben die Zahl der entsprechenden Löschmitteleinheiten (LE) ermittelt werden.
So entsprechen also 6 LE für die Brandklassen A und B dem Pulverlöscher PG 6 und 4 LE nur für die Brandklasse A dem Wasserlöscher
W 10.
Aus allen bisherigen Überlegungen und Berechnungen kann nun die Anzahl der für einen Betrieb oder Betriebsteil bereitzustellenden
Feuerlöscher bestimmt werden. Hierzu ist es nur noch nötig, die Zahl der benötigten Löschmitteleinheiten (s. Schritt 2) durch die dem
ausgewählten Feuerlöscher entsprechenden Löschmitteleinheiten zu teilen:
Berechnungsbeispiele:
– Für das Textilgeschäft mit mittlerer Brandgefährdung (450 m 2 ) werden 42 LE benötigt. Es sollen Wasserlöscher bereitgestellt werden,
die jeweils 4 LE entsprechen: benötigt werden 11 Wasserlöscher.
– Für das Spraylager mit großer Brandgefährdung (14 m 2 ) werden 18 LE benötigt. Angeschafft werden sollen ABC-Pulverlöscher (6 kg),
die jeweils 6 LE entsprechen: benötigt werden 3 ABC-Pulverlöscher.
1. Schritt:
Ein Blick in Tabelle 1 zeigt, dass für Verkaufsräume
und Läger mit brennbaren Artikeln die
Brandgefährdung als "mittel" einzustufen ist. Hiervon
2
weicht aber der 10m große Sprayraum ab, in dem
"große" Brandgefährdung vorliegt.
2. Schritt:
Tabelle 2 gibt an, dass für eine Grundfläche von 1790
2
m mit mittlerer Brandgefährdung 72 + 4 x 12 = 120
Löschmitteleinheiten benötigt werden. Für den
Sprayraum mit großer Brandgefährdung werden
weitere 18 Löschmitteleinheiten gebraucht.
3. Schritt:
Es sind Stoffe der Brandklassen A, B und C vorhanden:
im Verkaufsraum und im Lager überwiegend solche der
Brandklassen A und B, aber auch Spraydosen mit
Flüssiggas als Treibmittel, das der Brandklasse C
zuzuordnen ist. Im Sprayraum finden sich alle drei
Brandklassen (Regale aus Holz, Lösemittel und
Flüssiggas in den Spraydosen).
4. Schritt:
Tabelle 3 zeigt, dass für die drei Brandklassen A, B,
und C gleichzeitig nur Pulverlöscher mit ABC-
Löschpulver in Frage kommen; für den Sprayraum und
die Verkaufsstellen für Spraydosen eignen sich also
diese Löscher am besten. Im Lager und im übrigen
Verkaufsraum sind auch solche Löscher geeignet, die
nur die Brandklassen A und B abdecken, also
Wasserlöscher mit Zusätzen oder Schaumlöscher.
5. Schritt:
Für den Sprayraum und für die Verkaufsstellen von
Spraydosen sollen die bereits vorhandenen
Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver eingesetzt werden.
Für den übrigen Verkaufsraum und das Lager sollen im
nötigen Umfang neue Schaumlöscher beschafft
werden.
6. Schritt:
Die vorhandenen Pulverlöscher sind mit je 6 kg ABC-
Löschpulver gefüllt und haben ein Gesamtgewicht von
jeweils ca. 10 kg. Die Schaumlöscher sollen je 9 l
Schaumbildner (Titelbild) enthalten und wiegen jeweils
etwa 13 kg.
7. Schritt:
Aus Tabelle 4 ergeben sich für die ausgewählten
Schaumlöscher mit der Angabe "27A 183B" je 9
Löschmitteleinheiten und aus Tabelle 5 für die
Pulverlöscher "PG 6" jeweils 6 Löschmitteleinheiten.
8. Schritt:
108 LE : 9 LE = 12
– Das Löschmittel der Wandhydranten ist für die vorkommenden Brandklassen geeignet.
– Die Wandhydranten sind mit einem formbeständigen Schlauch oder einer gleichwertigen Einrichtung ausgerüstet.
– Eine ausreichende Anzahl von Personen ist in der Handhabung des Wandhydranten unterwiesen.
Bild 2: F 05 "Feuerlöscher"
Bild 3: F 03 "Löschschlauch"
Werden bei einer Prüfung Mängel festgestellt, die die Funktionstüchtigkeit des Feuerlöschers beeinträchtigen, so ist der Feuerlöscher
instandsetzen zu lassen oder durch einen anderen zu ersetzen.
Die folgenden Hinweise können als Unterweisungsgrundlage dienen, kombiniert mit einer praktischen Übung, die mit der örtlichen
Feuerwehr abgesprochen werden sollte.
Übungen zeigen immer wieder, wie unsicher Laien sind, wenn es darum geht, zum Feuerlöscher zu greifen, ihn richtig in Betrieb zu
nehmen und ein Feuer wirkungsvoll zu bekämpfen. Entschlossenes Vorgehen muss daher trainiert werden, z.B. mit einem Firetrainer, der
auf dem Firmenhof oder Parkplatz mit wenigen Handgriffen aufgestellt werden kann.
Das Gerät besteht im wesentlichen aus einem elektronisch geregelten Steuerpult, der Brandplattform, Brandattrappen und einer
Propangasflasche. Mit ihm können sämtliche üblicherweise vorkommenden Brandarten wie Feststoffbrände (Brandklasse A),
Flüssigkeitsbrände (Brandklasse B), Gasbrände (Brandklasse C) und Fettbrände (Brandklasse F) simuliert werden.
Regeln für die Ausrüstung von Arbeitsstätten mit Feuerlöschern (BGR 133)
* für Mitgliedsbetriebe kostenlos zu beziehen bei der BGHW
Die in diesem Merkblatt enthaltenen technischen Lösungen schließen andere, mindestens ebenso sichere Lösungen nicht aus, die auch in
technischen Regeln anderer Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder anderer Vertragsstaaten des Abkommens über den
Europäischen Wirtschaftsraum ihren Niederschlag gefunden haben können.