Pilzzucht
Pilzzucht
Pilzzucht
1 Vorwort 2 Grundlagen der Pilzzucht 3 Zucht mit Petrischalen 4 Herstellung von Impfspritzen 5 Substrat 6 Outdoor-Kulturen 7 Fruchtung 8 Ernte 9 Anhang 10 Autoren 11 Bildnachweis 12 GNU Free Documentation License 1
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Kapitel 1 Vorwort
Warum Pilze selber kultivieren? Von der Pilzzucht geht eine ganz eigene Faszination aus. In kurzer Zeit kann man das Mysterium des natrlichen Kreislaufs vom Weru den und Vergehen im eigenen Heim erfahren. Fr die wissenschaftliche Erforschung der Pilze sind sichere Kulturmethoden u von groer Wichtigkeit, da sich nur durch diese der ganze Lebensgang eines Pilzes von der Spore bis zum ausgebildeten Fruchtkrper ermitteln lt. Die o a Methode der Kultur richtet sich ganz nach dem Charakter des zu kultivierenden Pilzes. Pilze erweitern die Vielfalt in der Kche und knnen eine gesunde und leckere u o Bereicherung sei. Neben Mineralien knnen sie auch manch andere heilsame o Wirkstoe enthalten, wie z.B. der Shiitake-Pilz, welcher als Cholesterinsenker eingesetzt wird. Das Kultivieren bestimmter Pilze ist in manchen Lndern gesetzlich verboa ten.
KAPITEL 1. VORWORT
Grobe Indoorzuchteinfuhrung
Um Pilze im Hause zu kultivieren, werden zunchst Sporen gekeimt. Diea se wachsen zu (dikariotem) Pilzmyzel heran und bilden den eigentlichen Fruchtkrper des Pilzes. Myzelkulturen werden ublicherweise in Petrischao len mit einem auf Agar-Agar-basiertem Nhrmedium angelegt. a Unkontaminiertes Myzel (d.h. ohne Fremdkeime) kann danach auf grere o Mengen Nhrsubstrat (Getreide) ubertragen werden, in dem sich der Pilz a in Form eines Myzelgeechts ausbreitet. Ist das Substrat vollstndig besiea delt, so spricht man von Brut beziehungsweise Getreidebrut. Diese Brut kann nun entweder zum beimpfen von noch mehr Nhrsubstrat verwendet werden a (Strohballen / Pilzbeete mit Holz), oder zur Bildung von Fruchtkrpern (umo gangssprachlich Pilze) angeregt werden. Dazu wird die Getreidebrut meist in einem geeigneten Gef mit Erde (Deckerde) abgedeckt. Man bezeichnet a diesen Vorgang auch als casing. Wenn das Pilzmyzel die Deckerde durchwachsen hat, bildet es am Licht bei passender Wrme und Luftfeuchtigkeit a 5
KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER PILZZUCHT Fruchtkrper aus, um zum Zwecke des Fortbestands ihrer Art Sporen abzuo geben. Achtung: Das Sammeln und Zchten psilocybinhaltiger Pilze ist in Deutschu land und manchen anderen Lndern illegal. Rechtliche Aspekte bei Zaubera pilzen. PF-Tek Wer mglichst einfach und sauber ein paar Pilze anbauen mchte, fr den o o u ist vielleicht die PF-Tek-Methode unter Verwendung von Sporenspritzen geeignet. Hier werden die Sporen direkt in das Substrat gespritzt, in dem die Pilze spter fruchten. Doch kein ernsthafter Mykologe wird wohl diese Mea thode whlen. a stay tuned...
Kontaminationen
Unter Kontamination versteht man in der Pilzzucht die Besiedlung des Substrats mit unerwnschten Organismen. Darunter fallen neben Bakterien vor u allem niedere Pilze wie Schimmelpilze und Hefen. Kontaminationen sind der ewige Gegenspieler eines Hobby-Pilzzchters, da sie den Nhrboden meist u a 6
KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER PILZZUCHT schneller besiedeln als hhere Kulturpilze. Kontaminierte Pilzkulturen wero den sofort entsorgt, da sie mit ihren unzhligen farbigen Sporen (Schimmela pilze) andere Kulturen sowie die Raumluft kontaminieren knnen. o
Wir benutzen Agar als Trgermaterial fr Nhrstoe. Die Nhrstoe (Agar a u a a selbst enthlt keine verwertbaren Nhrstoe) bilden zusammen mit dem Agar a a eine ache, zweidimensionale Kultivierungsebene worauf das Pilzmyzelium wchst. Agar kann nicht durch Gelatine ersetzt werden, da Gelatine verdaua lich ist und nicht geliert nachdem es sterilisiert wurde. 10
Abbildung 2: Petrischale mit Auster-Myzel (wei), kontaminiert mit Schimmel (grau) und Bakterien (verteilt) So wie es verschiedene Pilzarten gibt, gibt es auch verschiedene Rezepte fr u Nhrbden. Hier einige Rezepte (100 ml reichen fr bis zu zehn Petrischalen): a o u
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KAPITEL 3. ZUCHT MIT PETRISCHALEN * HundefutterAgar Guter Nhrboden a fr viele Pilzarten u dessen Zutaten leicht zu besorgen sind: 30 g Hundetrockenfutter und 25 g Agar-Agar mit 1,1 l Wasser vermengen und prieren. u Anschlieend einige Minuten kochen. * MalzextraktAgar (MEA) Bewhrter a Nhrboden, a der Kontaminationen schnell erkennen lsst: a 20 Gramm helles Malz Extrakt (das dunkle aus dem Reformhaus karamellisiert zwar schneller, zum Keimen aus Sporen lsst es sich jedoch a sehr gut verwenden) und 25 Gramm Agar werden in 1,1 l warmen Wasser aufgelst und einige o Minuten gekocht. * Kartoel-Agar Wurde frher oft u verwendet: 1 bis 5 Kartoeln werden weich gekocht und noch im Wasser nach dem Abkhlen zeru stampft, diesen Sud durch ein dnnes u Sieb oder Handtuch pressen, auf 100 ml einen Teelel Agar o lsen und einige o Minuten kochen.
Abbildung 3: Hundefutter-Agar
Abbildung 5: Kartoffelagar
Abbildung 4: Malzextrakt-Agar
Nhrboden sterilisieren a
Hat man sich nun fr einen Agar-Nhrboden entschieden und diesen vorbeu a reitet, kann er in die Petrischalen verfllt und anschlieend im Dampfdrucku kochtopf oder Autoklaven sterilisiert werden. Dazu werden die Petrischalen mit etwa zwei bis sechs mm Agar-Medium gefllt. Man sollte darauf achten u dabei nicht zu kleckern oder zu spritzen, da am Rand der Schale herunterlau12
KAPITEL 3. ZUCHT MIT PETRISCHALEN fender Agar spter zu einer idealen Brcke fr Kontaminationen wird. Lsst a u u a man den Agar nach dem Befllen der Petrischalen abkhlen und fest werden, u u wird die Wahrscheinlichkeit etwas beim Transport in den Dampfdruckkochtopf zu verschtten verringert. u
Die Petrischalen sollten nun fr etwa 35 Minuten im Dampfdruckkochtopf u / Autoklaven sterilisiert werden. Die Zeit zhlt dabei ab dem Zeitpunkt a an dem der Topf die Temperatur erreicht hat, also erst dann wenn das Uberdruckventil zu pfeifen beginnt.
Sauberkeit
Beim Arbeiten mit Petrischalen ist absolute Sauberkeit oberstes Gebot, d.h. der Arbeitsplatz sollte zu Beginn gut desinziert werden und die Umgebungsluft sollte auch mglichst wenig Fremdsporen oder Keime enthalten. Zur o Desinfektion eignen sich Sprhdesinfektionsmittel wie z.B. Sagrotan oder u Meliseptol. Um die Umgebungsluft keimfrei zu machen empehlt sich die Anschaung eines HEPA-Filters beziehungsweise Luftreiniger oder der Bau einer Impfbox. Beim unsauberen Arbeiten entwickeln sich schnell unerwnschte Organismen. u 14
Petrischalen versiegeln
Nach der Arbeit mit Petrischalen (impfen/klonen) mssen diese gegen Konu taminanten (Sporen/Bakterien) aus der umgebenden Luft geschtzt werden. u Dies geschieht am einfachsten mit Polyethylen-Frischhaltefolie (PE-Folie). PE-Folienrollen aus der Haushaltsabteilung knnen mit einem Scharfen Meso ser in fnf cm breite Stcke geschnitten werden und eignen sich bestens zum u u Umwickeln der Petrischalen. Etwa fnf Lagen (lieber eine Lage zuviel als eine u zuwenig) stramm um die geschlossene Petrischale wickeln, sodass der Spalt zwischen Schale und Deckel komplett bedeckt und geschtzt ist. So versieu gelt kann die Petrischale ohne Sorgen transportiert oder eingelagert werden. Die Pros benutzen zur Versiegelung Paralm, da dieser einen optimalen Luftaustausch ermglicht und gleichzeitig vor Kontaminationen schtzt. o u
Stamm selektieren
Abbildung 7: Verschiedene Pilzstmme in Petrischalen a Fr homogene Ergebnisse sollte man nun einen reinen Stamm selektieren, der u sich durch starken rhizomorphen Wuchs auszeichnet. Mit nur einem Stamm zu arbeiten hat den Vorteil, dass spter das komplette Substrat durchwacha 15
KAPITEL 3. ZUCHT MIT PETRISCHALEN sen und genutzt wird: Bei mehreren Stmmen knnten Stellen im Substrat a o von Myzel durchwachsen worden sein das nie die Gelegenheit bekommt zu fruchten.
Abbildung 9: Ge- Abbildung 10: Geklonter Shiitake nach klonter Shiitake nach drei Tagen zehn Tagen
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Klonen
Abbildung 11: Klonen eines Champignon Das Klonen von Pilzen ist eine gute Methode um Myzel zu gewinnen. Wenn man im Besitz eines guten gesunden Pilzes ist, ist es leichter ihn zu klonen als uber einen Sporenabdruck aufwndig Myzel zu isolieren. Mit dem a Klonen kann man billig an schnellwchsige und krftige Stmme kommen u a a in dem man einfach die gewnschten Pilze im Supermarkt erwirbt oder sie u beim Sammeln erntet. Zum Klonen selbst werden Petrischalen vorbereitet und mit einem kleinen Stck aus dem Inneren des Pilzes beimpft. Frher sagte man, dass der Pilz u u dazu mit einem sterilen Messer oder Skalpell zerschnitten werden soll, es hat sich aber erwiesen dass es einfacher ist den Pilz in der Mitte zu zerreien. Hat man ihn geteilt, schneidet oder kratzt man mit einem sterilisierten Skalpell oder Prpariernadel ein kleines Stck Pilz aus dem Inneren heraus und gibt a u es auf den Agar. Man sollte darauf achten, dass man nicht mit dem Aueren des Pilzes in Berhrung kommt, da an der Oberche Fremdsporen oder u a 17
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KAPITEL 4. HERSTELLUNG VON IMPFSPRITZEN unntig tief hineinstechen. Die Einstichstelle schnell mit Heikleber oder Kleo beband versiegeln.
Myzelspritze
Eine Myzelspritze funktioniert hnlich wie eine Sporenspritze, wobei die Spoa ren durch kleine Myzelstcke ersetzt werden. Jedes noch so kleine Stck u u Myzel kann auf geeignetem Nhrboden weiterwachsen und diesen komplett a durchwachsen. Myzelspritzen sind im Vergleich zu Sporenspritzen Kontaminationsunanflliger, da man hier mit stark verdnntem Wasserstoperoxid a u (0,03 %) arbeiten kann. Wasserstoperoxid enthlt radikalen Sauersto, der a Kontaminantensporen oxidiert und dadurch abttet. Das Myzel uberlebt den o Kontakt mit dem Wasserstoperoxid und kann ungestrt das Substrat durcho wachsen.
KAPITEL 4. HERSTELLUNG VON IMPFSPRITZEN Honigs ab. Bei der Zugabe von kleinen Glasscherben kann durch Schtteln u das Myzel schnell verteilt werden, es durchwchst somit schneller. Nach eia ner Durchwachszeit von ein bis vier Wochen knnen dann aus diesem Glas o mehrere Spritzen aufgezogen werden.
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Kapitel 5 Substrat
Verschiedene Substrate
Sittichfutter oder Roggen
Krnersubstrate eignen sich zum Vorziehen fr Holzliebhaber. Fr Psilocybe o u u Cubensis eignet sich Roggen eventuell unter Zugabe von Gips.
Holz
u die Holzliebhaber (Lentinula Edodes, Psilocybe AzureFr scens/Cyanescens/Subaeruginosa) nimmt man am besten Hartholzschnipsel (Chipsi Exotenstreu, Hackschnitzel, Ruchergold). Mit Psilocybe Azurescens a lsst sich, solange er mit Holz vermehrt wird, relativ unsteril arbeiten. Die a Holzschnipsel werden fr einen Tag in Wasser eingelegt, danach abtropfen u lassen. Wichtig ist, dass keine Nsse zurck bleibt. Die Holzschnipsel a u werden schneller durchwachsen, wenn sie mit durchwachsener Krnerbrut o (z.B. Roggenbrut) anstatt mit bewachsenem Holzsubstrat geimpft werden. Hierbei ist zu beachten, dass der Roggen zu 100% durchwachsen sein mu. Unbewachsene Roggenkrner kontaminieren leicht, wenn sie unsteril o verarbeitet werden. Es ist von Vorteil, die Roggenbrut zu zerteilen und dann ein paar Tage stehen zu lassen, um auch den letzten Rest bewachsen zu lassen. 23
KAPITEL 5. SUBSTRAT
KAPITEL 5. SUBSTRAT
Reismehl/Vermikulit
PF-Tek-Substrat. Fr dieses Subtrat bentigt man 2 Zutaten die auch recht u o einfach beschabar sind. Man bentigt zum einen Vermiculit und Reismehl. o Beides ist gnstig im Internet erhltlich. Dieses Subtrat eignet sich ideal u a fr die sogenannten Reismehlkuchen. Fr die Herstellung des Subtrats wird u u folgendes Mischverhltnis empfohlen: a 4 Teile Vermiculit 1 Teil Reismehl 1 Teil Wasser Alles gut durchmischen und sofort verwenden, weil dieses Substrat aufgrund der hohen Fruchtbarkeit unheimlich schimmelanfllig ist! Dieses Substrat a ist besonders fr Psylobe-cubensis-Stmme geeignet, um einen hohen Wirku a stoanteil zu erzielen. Allerdings auf Kosten des Ertrags. Dies kann durch die Zugabe von etwas in Wasser eingeweichten Weizen ausgeglichen werden. Um eine ideale Feuchtigkeitsspeicherung zu gewhrleisen wird empfohlen noch a etwas Perlite unterzumischen und den Boden der zu beimpfenden Box (falls keine Umtopfung bzw. Strzung) geplant ist zu gewhrleisten. in das Subtrat u a selbst kann auch ein noch etwa 1/8 Perlite zugegeben werden.
Strohpellets
Diese eigen sich fr alle Strohbewohner. Man muss lediglich die Pellets u wssern und etwa 10 bis 14 Tage in einem Eimer oder hnlichem mit Deckel a a 25
KAPITEL 5. SUBSTRAT bis zur Fermentation stehen lassen. Sollte sich in dieser Zeit Schimmelpilz an der Oberche zeigen, wird dieser einfach untergegraben und dem Fermentaa tionsprozess uberlassen. Wenn die Pellets leicht jauchig riechen sind Schim melpilze abgettet und der richtige Moment ist gekommen sie zu beimpfen. o Achtung: Die Strohpellets dehnen sich um das vier- bis fnache aus, desu halb das Fermentationsgef nur zu einem Viertel mit Pellets fllen. Auf 3 kg a u Pellets zehn bis elf Liter Wasser geben. Die Pellets sollten obenauf nicht zu trocken sein. Am besten kontrolliert man alle zwei bis drei Tage die Feuchtigkeit. Mit fermentierten Strohpellets kann man das ganze Jahr uber Pilze in Kunstoblumentpfen, Plastikstapelboxen, Folienscken usw. zchten. Zum o a u Impfen benutzt man hierbei am besten Krnerbrut. Man bentigt fr 3 kg o o u trockene unfermentierte Pellets etwa ein Liter Krnerbrut. Das Pelletsubo strat wird mit Krnerbrut vermischt in ein Gef s.o. gefllt. Uberschssiges o a u u Wasser sollte dabei ablaufen knnen so das keine Staunsse entsteht. Man o a darf jetzt sogar, wenn es das Gef aushlt, starken Pressdruck ausben, so a a u dass mglichst viel Substrat in das Behltnis passt und uberschssiges Waso a u ser abgepresst wird. Achtung! Das uberschssige Wasser ist braun gefrbt, u a deshalb sollte man diese Arbeit drauen im Garten verrichten. Plastiktpfe o oder andere oene Kulturbehlter mssen mit einer Plastikfolie bedeckt wera u den. Die Folie darf das beimpfte Substrat nicht berhren. Am besten xiert u man die Folie am Topfrand mit einem Draht oder einer Kordel. Anschlieend muss die Folie perforiert werden. Nun stellt man das ganze z.B. in einen Kellerraum. Es reicht wenn dmmriges Licht vorhanden ist. Nach dreieinhalb bis a vier Wochen kann die Folie entfernt werden. Jetzt sollte das Substrat komplett vom Myzel durchwachsen sein meist sind schon die ersten Fruchtkrper o sichtbar. Die Kultur kann nun im Garten oder im Zimmer in einer schattigen Ecke aufgestellt werden. Ab und zu (nur wenn sich die Kultur trocken anfhlt) sollte mit einer Blumenspritze dafr gesorgt werden, das die Kultur u u nicht austrocknet. Im Schnitt kann man nun alle vier bis sechs Wochen mit einer Ernte rechnen.
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KAPITEL 5. SUBSTRAT
Abbildung 14: Austernpilz auf Strohpellets vier Wochen nach dem Beimpfen.
Abbildung 15: Austernpilz auf Strohpellets fnf u Wochen alt. Der Erntezeitpunkt wurde etwas uberschritten, deshalb die Sporen am Topfrand.
Abbildung 16: Austernpilz auf Strohpellets. Die sechste Welle man sieht deutlich wie das Substrat aufgezehrt wurde. Diese Kultur brachte 15 Monate lang etwa alle vier bis sechs Wochen eine Ernte.
Kaee
Wer viel Kaee trinkt sollte mal versuchen, das ausgekochte Kaepulver aus den Filtern als Substrat zu nehmen. Es ist ein sehr guter Nhrboden a zumindest fr Schimmelpilze denn diese wachsen schon nach sehr kurzer Zeit u in groen Mengen darauf. In wie weit es sich als Substrat fr Speisepilze u eignet muss man im Einzelfall vorher ausprobieren. Wichtig ist jedoch auch hier eine grndliche Sterilisation des Pulvers damit keine Fremdsporen darauf u wachsen. Bei trelbildenden Pilzen soll sich Kaee im Substrat auch positiv auf die u Trelbildung auswirken. u (Ein positiver Eekt auf Myzelien ist nicht unbedingt gegeben. Es gibt Berichte von mutierten Fruchtkrpern.) o
KAPITEL 5. SUBSTRAT Substrat. Von dort wchst aus jedem beimpften Korn in alle Richtungen Mya zel. Aber Vorsicht: Durch den hohen Fettgehalt sind die Samen sehr anfllig a gegenber Kontaminationen. u
Kulturglser a
Gut geeignet sind alle Glser mit Metalldeckel, die im Haushalt anfallen. a Z.B. von Kirschen/Schattenmorellen im Glas, etwa 700 ml Inhalt, eignen sich bestens. Fr PF-Tek bentigt man schulterlose Sturz-Glser. u o a
Pasteurisieren
Bei Stroh reicht es aus, mit kochend heiem Wasser zu ubergieen und dann abtropfen zu lassen.
Sterilisieren im Dampfdruckkochtopf
Damit das Substrat steril ist, wird es in Glser mit Schraubverschluss aus a Metall gefllt und im Dampfdruckkochtopf fr 45 Minuten gekocht. Dabei u u muss ein Druckausgleich (in das Kulturglas) mglich sein, also den Deckel o nicht fest zuschrauben, sondern locker auegen. (Der Dampfdruckkochtopf 28
KAPITEL 5. SUBSTRAT muss natrlich bis auf das Uberdruckventil dicht verschlossen sein.) Wenn u sich beim Abkhlen ein Unterdruck im Glas bildet und das Glas zum beimpu fen genet wird, saugt es viel Luft ein und kontaminiert wahrscheinlich. o Eine beliebte Technik ist auch das Bedecken der Onung mit Aluminiumfolie bevor der Deckel locker aufgeschraubt wird. Man kann in die Deckel der Glser Lcher machen, in die man Polillwatte als a o Filter einbringt. Durch diese Onung kann nun ein Druckausgleich erfolgen und die Deckel knnen fest zugeschraubt werden. o Tyvek ist auch sehr gut geeignet Luftaustausch zu ermglichen und Kontao mination zu verhindern. Tyvek verfgt uber so feine Poren/Onungen, dass u nur Gasmolekle hindurchpassen. Einfach mit Tyvek die ganze Glasnung u o abdecken und den mit einem Loch versehenen Metalldeckel fest aufschrauben. Wird der Deckel fest aufgeschraubt, kann beim Onen des Deckels mit Einstrmen von Luft das Substrat kontaminiert werden. o
KAPITEL 5. SUBSTRAT
Myzel ubertragen
Sterile Arbeitsumgebung
Auch hier ist auf eine sterile Umgebung zu achten. Der gesamte Vorgang wird am besten in einer Impfbox oder im strerilen Luftstrom eines HEPA-Filters verrichtet.
Wasserstoperoxid / H2 O2
Wenn man keine sterile Arbeitsumgebung zur Verfgung hat, oder die Myu zelschale kontaminiert ist, wird empfohlen, die Myzelstcke auf dem Weg u in das Substratglas in Wasserstoperoxid zu baden (in 0,3 % H2 O2 fr u drei Minuten), damit alle mglichen Kontaminanten (Sporen, Bakterien, Heo fen), die beim Transfer an das Myzel gelangen konnten, durch Oxidation unschdlich gemacht werden. Eine Kontamination wrde sonst das Substrata u glas unbrauchbar machen. Wasserstoperoxid ttet allerdings nur bedingt o Fremdkeime. So sind alle Organismen die uber das Enzym Katalase verfgen u relativ immun gegen das Zellgift Wasserstoperoxid. Vorallem anaeroben Organismen fehlt dieses Enzym.
KAPITEL 5. SUBSTRAT Bakterien machen das Substrat (und den Kulturpilz der das Substrat durchwachsen sollte) unbrauchbar. Kontaminierte Substratbehlter mssen so frh a u u wie mglich entfernt werden. Am besten wre es, das kontaminierte Substrat o a vor der Entsorgung erneut zu Autoklavieren, um eine weitere Sporenverbreitung zu verhindern. Durch die pilzfreundlichen Umweltbedingungen in der Indoor-Zucht verbreiten sich Schimmel schnell und sind bald in allen versteckten Ecken, die ein wenig Nahrung bieten (Fingerabdrcke reichen oft). Kontainer, in denen hohe u Luftfeuchtigkeit herrscht (Fruchtkammer) regelmig grndlich auswaschen a u und desinzieren.
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KAPITEL 5. SUBSTRAT
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Kapitel 6 Outdoor-Kulturen
Man sollte darauf achten, das der Strohballen aus gesundem Stroh besteht und nicht mit Chemikalien, die Pilze abtten, behandelt wurde. Zuerst muss o der Strohballen etwa zwei Tage komplett unter Wasser getaucht werden, so das er auch innen richtig nass ist. Danach etwa einen Tag das uberschssige u Wasser ablaufen lassen damit keine Staunsse entsteht. Anschlieend drcken a u wir mit einem Impfholz (Besenstiel oder hnliches)in die langen Seiten zehn a bis zwlf Lcher (etwa 20 cm tief) ein. Pro Loch reicht die Menge Krnerbrut, o o o die in ein Schnapsglas passt. Die Brut wird mit dem Impfstock in die Lcher o eingeschoben. Die Lcher verschliessen sich nach kurzer Zeit von selbst. o Natrlich ist auch hier ein schattiger Standort notwendig. Es ist nun daru auf zu achten, das der Strohballen nicht austrocknet. Sobald sich das Stroh in vier bis fnf cm Tiefe trocken anfhlt sollte mit einer Gieskanne nachu u gewssert werden. Beim Aufstellen der Kultur ist auch darauf zu achten, a das es Pilze wie z.B. die Braunkappe gibt, die unbedingt Erdbodenkontakt bentigen, also in diesen fllen die Kultur nicht auf Steinboden oder Folien o a aufstellen. Die erste Fruchtung sollte nach etwa zwei bis drei Monaten erfolgen. Nach etwa sechs Monaten ist die Kultur erschpft, der Strohballen o fllt in sich zusammen und kann nun hervorragend als Kompost verwendet a werden. 33
KAPITEL 6. OUTDOOR-KULTUREN
KAPITEL 6. OUTDOOR-KULTUREN der Hand leicht zusammenklebt ist die Holzfeuchtigkeit genau richtig. Wenn das Sgemehl zu trocken ist, dann muss das Holz etwa 24 Stunden gewssert a a werden wobei darauf geachtet werden mu, das der Stamm ganz unter Wasser gedrckt wird. Die Stmme selber sollten nicht lnger als 40 bis 50 cm sein u a a und maximal 30 cm Durchmesser aufweisen damit sie schnell vom Myzel durchwachsen werden knnen. o Beim Impfen von Baumstmmen sollte man beachten, dass bei Lagerung a im Freien das Myzel nach dem Impfen die ersten sechs bis acht Wochen noch nicht so gut das Holz durchwachsen hat. In dieser Zeit ist das Myzel frostempndlich. a Am besten gelingt es, wenn man die Stmme nach dem beimpfen im Keller in eine Folie oder Plastikscke einpackt und sie mittels einer Panzenspritze a feucht hlt. Die Folie beziehungsweise die Scke mssen perforiert werden a a u und es darf auf gar keinen Fall Staunsse entstehen. a Verwendbares Holz:
Birke: hier wachsen fast alle Pilze gut ein. Rotbuche: auch hierauf wachsen fast alle Arten gut (auer dem Lackporling) Eichenholz nur fr Shiitake. u Pappel alle Obstbaumarten (besonders geeignet fr Austernpilz) u
KAPITEL 6. OUTDOOR-KULTUREN gelegt. Darber kommt dann eine Plastikfolie, die mit einem Draht rundheru um festgebunden wird. Man kann die Plastikfolie natrlich auch festtackern. u Von Klebebndern ist abzuraten, diese knnten beim entfernen die Rinde a o beschdigen. Die Folie sollte so dicht abschlieen, das kleine Schnecken keine a Mglichkeit nden an die Krnerbrut heranzukommen. o o
Keilschnittmethode Typischerweise sgt man einen Keil aus dem Baumstamm und fllt diesen a u Einschnitt mit Krnerbrut soweit auf, das der Keil wieder eingesetzt werden o kann. Der Keil wird mit einem Nagel auf der Impfstelle festgenagelt. Danach wird die Impfstelle mit einem Stck Plastikfolie abdeckt und diese mit u Heftzwecken oder einem Tacker xiert. Auch hier gilt es den Schnecken keine Chance zu geben an die Impfstellen zu gelangen.
Scheibenimpfmethode Fr diese Methode eignen sich Stmme mit einem Durchmesser von 25 bis 35 u a cm am besten. Man sgt am Ende des Stammes eine vier bis fnf cm dicke a u Scheibe ab. Danach wird der Stamm hingestellt wobei die Schnittche nach a oben zeigen muss. Nun legt man etwa ein bis zwei cm hoch Krnerbrut auf o die Schnittstelle, legt die zuvor abgeschnittene Holzscheibe wieder auf und nagelt oder schraubt diese an dem Stamm fest. Die Schnittstelle wird nun mit einem Plastikfolienstreifen abgedichtet, der Folienstreifen wird am besten festgetackert oder mit Heftzwecken xiert. An die Schnecken denken!
Kornerbrut/Bohrlochmethode Bei dieser Methode werden nur uber die Rindenche gleichmig verteilt a a Lcher gebohrt. Die Lcher sollten mglichst gleichmig verteilt sein. Die o o o a Bohrtiefe ist abhngig von der Holzstammdicke, sollte aber schon fnf bis a u sechs cm betragen. Die Bohrlcher werden im Abstand von zehn bis zwlf o o cm horizontal und vertikal gebohrt. Die Lcher werden nun mit Krnerbrut o o aufgefllt und mit einem sauberen Holzstbchen (Holzdbel) angedrckt. u a u u Anschlieend werden die Impcher mit Folie, Wachs (kalt) oder Pappeo knbbelchen verschlossen. u 36
Abbildung 17: Sommerausternpilz erste Fruchtung auf Buchenholz Alternativ knnen auch Myzeldurchwachsene Holzdbel zum impfen der o u Stmme verwendet werden. Dazu bohrt man mit einem 9-mm-Bohrer in gleia chem Abstand rundherum acht bis zehn Lcher in das Holz. Die Bohrtiefe o sollte der Dbellnge entsprechen. Ab jetzt ist auf Sauberkeit zu achten! Nun u a sollten die Holzdbel ein bis zwei Minuten gewssert werden. Falls sich dabei u a Myzel ablst, so ist das nicht schlimm, weil wir das Myzel bentigen das den o o Dbel von innen durchwachsen hat. Nun schlgt man die Dbel mit einem u a u Hammer soweit in das Holz hinein, das sie glatt mit dem Stamm abschlieen. Sollte das Bohrloch zu tief sein kann man es natrlich auch mit Wachs u verschlieen. Auch hier gilt: schattig lagern
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KAPITEL 6. OUTDOOR-KULTUREN
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Kapitel 7 Fruchtung
Uber verschiedene Wege kann man zu den geliebten Fruchtkrper (die umo gangssprachlichen Pilze) kommen. Die Fruchtung wird hug in zwei Phasen unterteilt: In der ersten Phase a werden die Primordien gebildet. In der zweiten Phasen wachsen die Primordien zu Fruchtkrpern heran. Beide Phasen bentigen hug unterschiedliche o o a Werte der Umgebungsbedingungen wie z.B. relative Luftfeuchtigkeit (RLF), Temperatur, Kohlendioxidkonzentration, Frischluft. Im wesentlichen wird fr die Fruchtung eine hohe (65 bis 85 %) bis sehr u hohe (95 bis 100 %) Luftfeuchtigkeit bentigt. o Die verschiedenen Wege sind Mglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit fr die o u Fruchtung zu erhhen. o
Casing / Abdecken
Je nach Vorliebe des Pilzes kann oder sollte die vollstndig durchwachse a Brut, mit einer Deckschicht abgedeckt werden ( casing). Wartet man zu lange mit dem Abdecken, knnen sich bereits vorher Pilze bilden, die jedoch o verkmmern. Zum Abdecken gibt man die Brut in einen festen (sterilisieru ten/desinzierten) Behlter aus Plastik oder Aluminium (Tetrapacks haben a sich auch bewhrt, auch Blumenksten) und gibt darauf die Deckschicht. a a Vorteile eines Casing sind:
nhrstoarme Deckschicht Schutz gegen Kontamination, a
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KAPITEL 7. FRUCHTUNG
Speichern und Bereitstellen von Wasser, grere Oberche, o a untersttzt das Wachstums vorteilhafter Mikroorganismen (auf die eiu nige Pilze angewiesen sind).
Deckschicht Rezepte
Die folgenden Rezepte haben sich uber den Jahren als gute Allzweck Deckschichtmischungen herausgestellt.
10 Teile Torf (sauer) 5 Teile vom groben Vermiculite 2 Teile Kalk (basisch)
oder
2 Teile Kokohum (pH-neutral) 1 Teil grobes Vermiculite
a Wichtiger als das Mischungsverhltnis ist, dass der pH-Wert zwischen 7 und 8 liegt. Torf ist recht sauer und lt den pH-Wert abfallen, was eine groe Zua gabe von Kalk ntig macht. Kokohum ist pH-neutral und sollte den Gesamto pH-Wert nicht verndern. Diese Mischungen ergeben gute Ergebnisse bei a unterschiedliche Arten, jedoch gibt es auch zahlreiche andere mgliche Mio schungen. Reines Vermiculit lsst sich auch gut verwenden. a Nachdem die Bestandteile in einer Schssel trocken zusammengemischt wuru den, wird noch Wasser hinzugefgt. Die richtige Feuchtigkeit ist gegeben, u wenn bei lose gehaltener Mischung kein Wasser ausluft. Die Mischung sollte a jedoch das Wasser freigeben, wenn sie zusammengedrckt wird. u
KAPITEL 7. FRUCHTUNG Die Bedingungen fr das Wachstum von Fruchtkrpern ist in der u o nhrstoarmen Deckschicht nahezu optimal. a
Abdecken im Glas
Das bewachsene Substrat kann auch im Glas gelassen werden. Obwohl so nur eine recht geringe Oberche vorhanden ist, knnen auch damit gute a o Ergebnisse erreicht werden. Vorteilhaft ist, dass Fremdkeime eine geringere Chance haben. Wichtig zu beachten ist, das Glas rundherum mit Alufolie einzuwickeln, so dass von keiner Seite Licht auf die Brut gelangt. Einzig auf die Deckschicht sollte Licht fallen, damit nur dort Fruchtkrper wachsen. o
Verwendung Ksten a
von
Mini-Gewchshusern a a
Aquarien lassen sich gut zur Fruchtung kleiner, durchwachsener Brut verwenden (z.B. aus Halbliter-Glsern). Die abgedeckte Brut wird in ein ausgea dientes Aquarium oder sonst eine wasserfest Kiste platziert. Es gibt auch Foliengewchshuser fr den Balkon, oder klassische a a u Gewchshuser, welche sich zum Pilzanbau verwenden lassen. a a 41
KAPITEL 7. FRUCHTUNG Zum Fruchten mssen nur noch die Umweltbedingungen stimmen: u
Luftfeuchtigkeit (RLF) Temperatur (Aquarienheizstab) Licht (z.B. von einer schwachen Leuchtstoampe) Luft-/CO2 -Austausch (z.B. durch Aquarienluftpumpe)
KAPITEL 7. FRUCHTUNG
Contra:
Hoher Konstruktionsaufwand. Auch mu das Wasser hug nachgefllt a u werden oder es muss fr den Nebel ein Schwimmer verwendet (z.B. aus u Styropor) werden. Fr die meisten Zuchtboxen wird hier mehr als genug u Luftfeuchtigkeit produziert.
PF-Tek
Beliebiges Substrat wird in (schulterlosen) Sturzglsern vollstndig besiea a delt. Der Substratkuchen wird gestrzt und in eine Fruchtungsumgebung u (Luftfeuchte, Temperatur, Luft und Licht) gebracht. Dort bilden sich dann Fruchtkrper. o
Truel
Trel anzubauen ist (mit trelbildenden Psilocybe) unkomplizierter als u u den Pilz dazu zu bringen, Fruchtkrper auszubilden, dauert aber auch ento sprechend lnger. Whrend ein Fruchtkrper(-ernte)-Zyklus nur etliche Tage a a o dauert, muss man fr die Trelbildung mehrere Monate einplanen. Nachu u dem der Pilz das Substrat durchwachsen hat, fngt das Myzel stellenweise an a zu verdicken, und bildet so, mit der Zeit, groe zusammenhngende Struka turen. Die essbaren Trel-Tuber sind nicht leicht zu kultivieren, da sie nur u in Symbiose mit Bumen (Baumwurzeln) existieren knnen. a o 43
KAPITEL 7. FRUCHTUNG
Kontaminationen
Auch whrend der Fruchtung (sowie in allen Phasen der Pilzzucht) gilt: a Kontaminierte Einheiten werden komplett entsorgt, auch wenn der Kulturpilz schon erntereife Fruchtkrper gebildet hat. Dies ist wichtig, da niedere o Pilzarten (z.B.: Aspergillus, Trichoderma) Toxine produzieren, die ein normalerweise nichtgiftiger Pilz aufnehmen kann und dadurch ebenfalls giftig wird.(Quelle?)
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Kapitel 8
Ernte
KAPITEL 8. ERNTE
Die Ernte
Beim Ernten werden die Pilze am Stiel mglichst nah am Boden (Myzelbeo wachsenes Substrat / Deckschicht) angefasst und mit viel Gefhl (im Uhrzeiu gersinn) gedreht, sodass der Fruchtkrper nicht bricht, sondern sich komplett o vom Myzel trennt. Notfalls kann man auch ein sauberes Messer benutzen (ber einer Flamme kurz erhitzen) und die Fruchtkrper mglichst dicht am u o o Boden abtrennen. Normalerweise bilden sich solche Stmpfe wieder zurck u u und bilden keine Kontaminationsgefahr (Nhrboden fr Schimmel), jedoch a u sollte man auf diese Methode verzichten, da sich in den meisten Fllen eine a Kontamination ausbreitet. 46
KAPITEL 8. ERNTE
Sporenabdrucke
Sporenabdrcke sollten mglichst keimfrei hergestellt werden. Beliebte u o Materialien fr Sporenabdrcke sind: Visitenkartenkarton, Butterbrotpau u pier/Weies Backpapier oder Aluminiumfolie. Die vollstndig geneten a o Pilzhte werden dicht an den Lamellen abgeschnitten, ohne diese zu veru letzen und auf bereits zurechtgeschnittene und sterilisierte Folien- oder Papierstcke gesetzt. Auf die Sterilitt (Ausglhen) des Werkzeugs ist auch beu a u sonders Wert zu legen. Nun sollten die Hte bei hoher Luftfeuchtigkeit (Glas, u Glaskompottschale darberstlpen) mindestens eine Stunde lang (wenn der u u Pilz frisch und saftig ist), am besten uber Nacht stehen (12 bis 24 Stunden um einen wirklich saftigen Sporenabdruck zu erhalten) und ihre Sporen rieseln lassen. Wenn die Pilzkappen ausgedient haben und entfernt wurden, die Sporenabdrcke trocknen lassen und in beschriftete Ziplock-Beutel stecken, u aus denen die Luft mglichst herausgedrckt wurde. o u
Aufbewahrung / Trocknung
Pilze trocknen innerhalb weniger Tage, wenn man sie oen auf einem Blatt Papier aufbewahrt. Pilze sollten mglichst trocken, luftdicht und dunkel gelagert werden. Um dies o zu erreichen, trocknet man sie am Besten in einer groen Kiste, in der unten eine Schicht aus Calciumchlorid liegt (Luftentfeuchter aus dem Baumarkt). Nun gilt es eine Flche zu schaen, sodass die Pilze mit in die Kiste gelegt a werden knnen ohne dass sie mit dem Calciumchlorid in Kontakt kommen. o Dazu kann man einfach ein Drahtgeecht wie ein umgedrehtes U formen und auf das Calciumchlorid stellen. Nun kann man die Pilze oben auf das Geecht legen. Dort lsst man sie solange liegen, bis sie hart und knusprig sind. a Danach kann man sie einfach in Ziplock-Beutel tun und so fr lngere Zeit u a 47
KAPITEL 8. ERNTE (bis 1,5 Jahre und vielleicht sogar noch lnger) khl, trocken und luftdicht a u lagern. Etwas einfacher funktioniert es mit einem elektrischen Trockner aus dem Fachhandel. Die Pilze werden einfach einmal (je nach Sorte und Gre mehro mals) durchgeschnitten und dann etwa zehn bis zwlf Stunden auf kleiner o Stufe getrocknet. Auch im Heiluftbackofen kann man durchaus gute Ergebnisse erzielen (es ist jedoch eine sehr zeit- und energieaufwndige Angelegenheit). Die Temperaa tur sollte dabei auf etwa 30 maximal 50 C eingestellt werden. Bei zu hohen Temperaturen werden wertvolle Inhaltsstoe zerstrt. Problematisch ist hiero bei (bei lteren Ofen) jedoch das verdunstende Wasser (allerdings auch nur a dann, wenn zu zuviele Pilze zum Trocknen hineingepackt werden). Es sammelt sich unter Umstnden am Boden des Heiluftbackofens und kann bei a groen Pilzmengen auch aus dem Backofen herauslaufen. Daher sollte von Zeit zu Zeit die Tr des Ofens fr eine Minute genet werden, um einen u u o Luftaustausch zu ermglichen (am ehesten, wenn sich Wasserdampf im Ofen o gebildet hat). Wenn die Pilze durchgetrocknet sind, ist die Temperatur fr u einige Minuten auf uber 100 C zu erhhen, um absolute Keimfreiheit zu o gewhren. Gegebenenfalls unvollstndig getrocknete Pilze knnten nmlich a a o a bei der Lagerung der getrockneten Pilze beginnen zu schimmeln und somit die Lagermenge unbrauchbar machen. Achtung: Manche eventuell erwnschten hitzeempndlichen Inhaltsstoe u (Psilocybin, Psilocin) werden bei dieser Methode zerstrt. o Eine alte und auch gute Methode besteht darin, die Pilze in Streifen von etwa fnf bis acht mm Strke zu schneiden. Diese werden dann mit einer Nadel u a und einem Faden aufgefdelt so das sie sich gegenseitig nicht berhren. Das a u ganze hngt man dann (in einem trockenen Raum) zum trocknen auf. Wenn a die Pilze sich trocken anfhlen und beim reiben mit den Fingern zerbrseln u o sind sie fertig. Man kann sie nun am besten in Glsern mit Schraubverschluss a lagern.
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Kapitel 9 Anhang
Pilztabelle
Name Agaricus bisporus (Champignon) Hericium erinaceus (Igelstachelbart) Ganoderma lucidum a (Reishi,Glnzender Lackporling) Lentinula edodes (Shiitake) Psilocybe cubensis (Kubanischer Truschling) a Pleurotus ostreatus (Austernseitling) Psilocybe tampanensis (Philosopher Stones) Psilocybe azurescens (Stattlicher Kahlkopf) Agar-Rezept Hundefutter-Agar Agar Flssigkultur u Agar Substrat Pferdemist-Kompost
=> Holz Eiche, Ahorn, Ulme, Birke, Erle, Esche Hartholz/Weichholz (kein Nadelholz) Getreide (Roggen, Hirse) Stroh / Holz Getreide = Sklerotien Grassamen = Fruchtkrper o / Vogelfutter / Hartholzschnipsel
Malzextraktagar Sgespne-Agar a a
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KAPITEL 9. ANHANG
cyane-
Malzextraktagar, Kartoel-DextroseAgar
Stroh / Dung
Agaricus bisporus (Champignon) Hericium erinaceus (Igelstachelbart) Ganoderma lucidum (Reishi,Glnzender a Lackporling) Lentinula edodes (Shiitake) Psilocybe cubensis (Kubanischer Truschling) a Pleurotus ostreatus (Austernseitling) Psilocybe tampanensis (Philosopher Stones) Psilocybe azurescens (Stattlicher Kahlkopf) Panaeolus cyanescens (Blauender Dngerling) u
Primordien: 1015, Fruchtung: 1824 direkt, Abdecken mit 1025/1824 Erde mglich o direkt Casing / PF-Tek 2025/1025 2027/1923
direkt Trelbildner u
Drauen: im Herbst
Fruchtung
Temperatur
KAPITEL 9. ANHANG
Dampfdruckkochtopf Petrischalen Glser (Einmachglser Sturzform) a a Impfnadel Impfse o Pinzette Skalpell Prpariernadel (lanzettfrmig) a o Brenner Mundschutz Impfbox (gnstig) oder Arbeitsbank mit HEPA-Filter (teuer) u
Steriles Arbeiten
Hepalter
Ein Hepalter (High-Eciency-Particulate-Air-Filter) ist ein Luftlter meist mit Geblse, der einen sauberen Luftstrom produziert, in dem man a ohne Sorgen beimpfen kann, da bis zu 99 % der in der Raumluft enthaltenen Schwebeteilchen (Milbenkot, Sporen usw.) rausgeltert wurden. Fr u Hobbymykologen eventuell zu teuer (zur Zeit 2006 etwa 300 Euro) aber von enormen Wert fr sauberes Arbeiten. u Ein Ulpalter (Ultra-Low-Penetration-Air-Filter) ist ein Luftlter, der im Gegensatz zu Hepa eine Mindestezienz von 99,999 % bei einer gewissen Durchlaufgeschwindigkeit besitzen muss. Es gibt ebenfalls noch Sulpa mit einer Mindestezienz von 99,9999 %. Diese Luftlter werden besonders in S1 Labors und sonstigen wichtigen Reinrumen verwendet. a
Desinfektion
70-prozentiger Alkohol (Spiritus) oder auch Isopropyl-Alkohol desinziert unsere Werkzeuge besser als in 100-prozentiger Konzentration, da er nicht so 51
H2 O2 Wasserstoperoxid ist in verschiedenen Konzentrationen erhltlich. In Apotheken und billiger bei a Friseuren erhlt man eine dreiprozentige Lsung; 19-prozentig gibt es den als a o Oxydator-Lsung im Zoohandel. H2 O2 ttet Sporen, schadet verdnnt dem o o u Myzel jedoch nicht so sehr. Um die Brut mit H2 O2 zu reinigen, reicht eine Mischung von 6 ml 3 % H2 O2 auf einen Liter Wasser (ergibt 0,018 %). Substrat wie Stroh oder Holzschnipsel kann man durch Einweichen mit 0,15 %-H2 O2 -Lsung fr ein bis zwei Tage ausreichend sauber bekommen. o u
Weitere Agarrezepte
Maismehl-Agar
Zutaten: 52
KAPITEL 9. ANHANG
30 g Maismehl 20 g Agar-Agar 1000 ml Wasser
Zubereitung 1. 1000 ml Wasser mit 30 Gramm Maismehl in einem Gef zum Sieden a erhitzen 2. Eine Stunde kochen lassen (ab und zu umrhren) u 3. Agar mit Wasser etwa fnf Minuten waschen, danach das Wasser abu gieen 4. Maismehlbrei durch ein Tuch ltern 5. Danach das Agar dem Filtrat beimengen 6. Im Wasserbad erwrmen bis sich das Agar lst a o
Bier-Agar
Zutaten:
500 ml Bier (Alkoholfrei geht auch (oder sogar besser?)) 2 gehufte Teelel Agar a o
Zubereitung: 1. Bier in einem Topf langsam zum Kochen bringen, damit der Alkohol verdampft. 2. Topf von der Kochstelle nehmen, einen Teil des eingedampften Biers abnehmen und 2 gehufte Teelel Agar unter stndigem Rhren lsen. a o a u o 3. Agarlsung nun unter stndigem Rhren in den Topf geben und einige o a u Minuten kochen lassen. Es gibt auch noch die Mglichkeit einen Nhrboden aus Rindeischsud hero a zustellen. Dazu einfach 100 g Rindeisch mit 100 ml Wasser etwa eine Stunde lang auskochen, ltrieren und den Sud mit 1,5 Gramm Agar-Agar wie gewohnt gelieren und zu Platten weiterverarbeiten. (Das ausgekochte Fleisch lsst sich ubrigens noch essen und mit etwas Salz, Ei und Zwiebel in der a Pfanne angebraten schmeckt es auch recht lecker.) Diesen Nhrboden kann a man als Ersatz fr den Hundefutter-Agar verwenden. u 53
KAPITEL 9. ANHANG
Bezugsquellen
autoklavierbare Beutel (aus PE-HD oder PP) Drogerie, Aldi Agar Agar: Reformhaus (50
g)
Buchenholzhackschnitzel: Kleine Mengen (5 kg) in der Zoohandlung, grere Mengen (25 kg) beim Fleischereibedarfshandel. Produkte von o JRS oder Goldspan Malzextrakt: Reformhaus Petrischalen, Prpariernadel: Biologiebedarf Thorns (Versand) a Weizenkleie: In greren Mengen beim Pferdezulieferer oder bei Raio eisen
Informative Seiten
Thread auf Kulturpilz.de3 Pilzolli Homepage4 Meyers Konversationslexikon 18895 Seite 67: Pilze (Kulturmethoden, chemische Zusammensetzung, Verbreitung) Band 13 Gamu6 Gesellschaft fr angewandte Mykologie und Umweltstudiu en.(Seminare und Pilzbrut)
http://www.pilzforum.eu/board/forumdisplay.php?fid=8 http://www.kulturpilz.de 3 http://kulturpilz.de/viewtopic.php?t=879 4 http://www.pilzolli.de/ 5 http://susi.e-technik.uni-ulm.de:8080/Meyers2/seite/werk/meyers/band/ 13/seite/0067/meyers b13 s0067.html 6 http://www.gamu.de/
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KAPITEL 9. ANHANG
orchideenvermehrung.at7 Bau einer sterilein Werkbank (HEPA) bei Orchideen-Thomas fungifun.org8 Weitere Bauanleitung einer HEPA-Werkbank ono.sendai.de:81809 Homepage von Oliver Schlter zum Pilzanbau u
Literatur
Dagmar Stein: Pilze anbauen. Die besten Arten. Anziehen und Genieen (2005) Walter Luthardt: Holzbewohnende Pilze. Anzucht und Holzmykologie (2005) Jolanda Englbrecht: Pilzanbau in Haus und Garten (2004) Nicola Krmer Shiitake und Austernpilze. Anbau im eigenen Garten, a vegetarische Gerichte (2002) Werner Dittmer: Frische Pilze (2002) Paul Stamets: Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms (2000) Bert M. Schuldes,Sam Lanceata: Das Pilz-Zuchtbuch (1999)
Glossar
bulken (Brut mit weiterem Substrat vermischen) casen (Die Brut mit einer Deckschicht abdecken) Degeneration (rckluge Wachstums- und Fruchtungsfreude, wenn die u a Brut uber lngerem Zeitraum mit dem selben Subtrat weitervermehrt a wurde.) inkubieren (Die Brut mithilfe von Wrme anzchten bzw. durchwacha u sen lassen) Konifere (Nadelbaum)
http://www.orchideenvermehrung.at/lfh/index.htm http://fungifun.org/English/Flowhood 9 http://ono.sendai.de:8180/lintaxhome/staff/os/aboutme/pilze/index.html
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KAPITEL 9. ANHANG
Mykorrhiza (Symbiose von Pilz und Panzenwurzeln) overlay (Vollstndig bewachsene Abdeckschicht reduziert Fruchtungsa neigung) Saprophyt, Saprotroph (Fulnisbewohner, Gegensatz: Parasit) a
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Kapitel 10 Autoren
Edits 8 4 1 3 93 3 1 User Nick MichaelFrey Sundance Raphael Heuler06 Speck-Made Klaus Eifert Dirk Huenniger
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Kapitel 11 Bildnachweis
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Bilder mit ihren Autoren und Lizenen aufgelistet. Fr die Namen der Lizenzen wurden folgende Abkrzungen verwendet: u u
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