Aramaeische Sprache
Aramaeische Sprache
Aramaeische Sprache
9 783638 615150
Vorgelegt von:
Christian Mller
Inhaltsverzeichnis:
Inhaltsverzeichnis:...................................................................................................................... 2
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 2
1. Quellenproblematik, Historie und Einordnung des alten Aramisch.................................... 3
2. Das Altaramisch ................................................................................................................... 5
2.1. Historische Entwicklung des Altaramischen................................................................. 5
2.2. Die Grammatik des Jaudischen ..................................................................................... 5
3. Das Reichsaramisch.............................................................................................................. 6
3.1. Historische Entwicklung des Reichsaramischen........................................................... 6
3.2. Die Grammatik des Reichsaramischen ......................................................................... 7
3.2.1. Die aramische Lautverschiebung ........................................................................... 7
3.2.2. Pronomen im Aramischen ...................................................................................... 8
3.2.3. Der bestimmte Artikel ............................................................................................ 10
3.2.4. Die Verben ............................................................................................................. 10
3.2.5. Perfekt und Imperfekt............................................................................................. 10
3.2.6. Die Femininendung ................................................................................................ 10
4. Das Altostaramisch............................................................................................................. 10
4.1. Das Altsyrische und seine mittelaramische Fortsetzung............................................. 11
4.2. Die Grammatik des Syrischen ....................................................................................... 12
5. Literaturverzeichnis.............................................................................................................. 12
Abbildungsverzeichnis
Abbildung1: Semitische Sprachfamilie ...................................................................................... 4
Abbildung 2: Aramische Lautenverschiebung ......................................................................... 7
Abbildung 3: Aramisches Alphabet.......................................................................................... 8
Abbildung 4: Personalpronomen und suffigierte Personalpronomen ....................................... 9
Abbildung 5: Perfekt- und Imperfektformen ............................................................................ 10
1. Quellenproblematik,
Historie und Einordnung des alten Aramisch
Die ltesten gesicherten Kenntnisse ber die Geschichte und die Existenz der Aramer
stammen aus den akkadischen Keilschriften, in denen durch die Bezeichnung aramja auf
aramische Volksgruppen hingewiesen wird.1 Die meisten auf Pergament, Papyrus, Holz und
Scherben geschriebenen aramischen Texte wurden am Westufer des Toten Meeres in den
Hhlen von Qumran, Hurabbaat, Nahal Hever und der Bergfestung Masada gefunden. Diese
erhielten Privaturkunden, literarische Texte und Abschriften. Auerdem sind Inschriften auf
Grbern, in Synagogen, Kirchen und auf Amuletten zu finden. Weitere aramische
Dokumente sind Aussprche von Schriftgelehrten, das Testament Levis aus der Kairoer
Genisa (der Rumpelkammer der Synagoge von Alt-Kairo), einige Tempelaufschriften und der
aramische Teil des Danielbuches.2
Im 12 Jh. v. Chr. siedelten in Syrien, Mesopotamien und Babylonien bereits Aramer, die
erstmalig in assyrischen Quellen von 1112 v. Chr. erwhnt wurden. Vom 11. Jh. v. Chr. an
bildeten sie Staaten bei Samal, Arpad, Hamat und Damaskus in Westsyrien und Gosan in
Nordostsyrien. Die Aramer bernahmen von den Phniziern die Alphabetschrift und
verbesserten sie durch die Vokalschreibung. Diese Weiterentwicklung wurde im darauf
folgenden Jahrhundert an die Israeliten, Ammonieter und Gileaditer weitergegeben. Damit
nahm das Aramische groen Einfluss auf andere Sprachentwicklungen und die Einfachheit
des Aramischen fhrte dazu, dass das Akkadische und das Kanaaneische verdrngt wurde.3
Dieser Prozess wurde auerdem durch die Umsiedlungspolitik des neubabylonischen Reiches
im 9. 6. Jh. v. Chr. beschleunigt, sodass man zu Zeiten Jesu Christi in fast allen semitischen
Kulturlndern Aramisch sprach.4
Das Problem einer sprachlichen Zuordnung des Aramischen besteht wie in jeder semitischen
Sprache in der Phonologie. Da es keine fassbare Ursprungssprache des Semitischen gibt,
benutzt die Wissenschaft den Begriff protosemitisch, der die Gemeinsamkeit der
semitischen Sprachen beschreibt, und eine Rekonstruktion des ursprnglichen Semitischen ist.
Die Eingliederung des Aramischen in die semitische Sprachfamilie ist der folgenden Tabelle
zu entnehmen.
Quelle: Handreichung einer Tabelle ber semitische Sprachfamilie im Proseminar Einfhrung in die Semitistik
Wie aus der Abbildung 1 zu erkennen ist, unterteilt sich das Aramisch abermals in
Altaramisch, Mittelaramisch und Neuaramisch der Gegenwart. Das alte Aramische ist
auerdem in Altaramisch, Reichsaramisch, Altwestaramisch und Altostaramisch
gegliedert. Der grte Einschnitt in der Sprachentwicklung zwischen dem Altaramischen
und dem Reichsaramischen, beides sind einheitliche Schriftsprachen, liegt im 5. Jh. v. Chr..
Das Altwest- und Altostaramische waren zunchst schriftlose Dialekte, die jedoch nach dem
Reichsaramisch zu rtlichen Schriftsprachen aufstiegen.5
2. Das Altaramisch
2.1. Historische Entwicklung des Altaramischen
Im 11. Jh. v. Chr. war das Altaramisch die Kanzleisprache der ersten aramischen Staaten.
lteste Zeugen hierfr sind Inschriften des 10. 8. Jh. v. Chr. aus Nordsyrien und Sigel aus
Byblos und Khorsabad. Das Altaramisch besteht aus zwei verschiedenen Schriftsprachen.
Die ursprngliche ist die an das Phnizische stark anknpfende aramische Schriftsprache
Westsyriens das Jaudische, auf welches ich im Verlauf noch eingehen werde. Die
Bileamschrift hingegen ist eine weiter im Osten verbesserte aramische Schriftsprache.6 Im 8.
Jh. v. Chr. war das Altaramisch die Verwaltungssprache des Vorderen Orients. Als Beispiel
der groen Verbreitung und wichtigen Bedeutung des Aramischen dient an dieser Stelle der
Krieg Assyriens gegen Jerusalem. Nachdem der judische Knig Hiskia dem assyrischen
Knig Sanherib abtrnnig wurde, zogen im Jahre 701 v. Chr. assyrische Heerscharen gegen
Jerusalem. Vor den Mauern der Stadt verhandelten Abgesandte beider Knige miteinander
und Eljakim, der Sohn Hiskias sprach zu Rabschake, einen Abgesandten Sanheribs: Rede
mit deinen Knechten aramisch, denn wir verstehen es, und rede nicht mit uns hebrisch vor
den Ohren des Volkes, das auf der Mauer sitzt.7
Vom 7. 6. Jh. v. Chr. lste sich das Altaramisch in lokale Schriftsprachen auf, da das
Akkadische, das Persische, das Griechische und in Palstina das Hebrische auf aramische
Regionen Einfluss nahmen, was zur spteren Einfhrung des Reichsaramisch fhrte.
3. Das Reichsaramisch
3.1. Historische Entwicklung des Reichsaramischen
Um den Einfluss anderer semitischer Sprachen zu unterbinden und eine einheitliche
Amtssprache wieder herzustellen, fhrte Darios I 500 v. Chr. das Reichsaramisch in
westlichen Teilen des Persischen Reiches (Mesopotamien, alte Babylonien, Osttigrisland,
Palstina und gypten) ein. Das Reichsaramisch knpfte an eine unbekannte altaramische
Schriftsprache Babyloniens an, in der n nicht assimiliert wurde. Reichsaramisch verdrngte
unter leichten Vernderungen sofort das Altaramische als Schriftsprache und blieb Amts-,
Verkehrs- und Literatursprache des Vorderen Orients.9 Die ursprngliche Gestalt ist in
reichsaramischen Texten des 5. 3. Jh. v. Chr. zu erkennen. Durch Zeugnisse ist zu
erkennen, dass das Reichsaramisch sich als eine Schriftsprache darstellt, die eine bereits alte,
mit gengender Zuverlssigkeit erkennbare schriftliche Tradition fortsetzt.10 Als das
aramische Schriftsystem von den achmidischen Kanzelein aufgenommen wurde, trug es
gegenber den gleichzeitig lebenden aramischen Sprachen nicht mehr entsprechende Zge
an sich.11 Das bedeutet, dass das Reichsaramisch stark einheitlich ohne Dialekteinflsse
bestimmter Regionen war.12
Nach dem Sturz des persischen Reiches folgte eine allmhliche Auflsung und eine
Verkleinerung des Einflussgebietes des Reichsaramischen und der Einfluss vom
Griechischen, Persischen, Arabischen aber auch von west- und ostaramischen Dialekten
nahm zu. Deshalb gliedert die Wissenschaft das Reichsaramisch geographisch, wenn sie vom
Reichsaramischen ab dem 2. Jh. v. Chr. spricht.13 Nach dem Untergang des persischen
Reiches wurde in Nordwestarabien, Juda, Palmyra, Babylonien und Parthien am
Reichsaramischen festgehalten. Zwei Grnde dafr waren zum einen die nationale
Eigenstndigkeit gegenber den Seleukiden im Osten und den Rmern im Westen, zum
anderen aber auch die kulturelle Eigenstndigkeit gegenber dem Hellenismus. Anhand der
geographischen Untergliederung erkennt man, dass sich aus dem Reichsaramischen parallel
das Altwest- und das Altostaramische entwickelten.
vgl. ebd. S. 15
vgl. Rosenthal, Franz: Die Sprache der palmyrenischen Inschriften und ihre Stellung innerhalb des
Aramischen, In: Mitteilungen der vorderasiatisch-gyptischen Gesellschaft, S. 100
11
vgl. ebd. S. 100
12
vgl. Beyer, Klaus: The Aramaic language, S. 18
13
vgl. ebd.
10
t
d
t
g
h
g
mit
mit
mit
mit
mit
mit
mit
t
d
t
Whrend der Verlust von t, d und t bereits im 7. Jh. sichtbar zu werden begann
[z.B: ptr ptr = Tisch (belegt vom 4. Jh. v. Chr.)], wurde hingegen das g gesprochen.
Dies ist ein Zeichen fr eine langsame aber kontinuierliche Entwicklung der aramischen
Sprache.
Als Beispiel des aramischen Alphabetes dient mir Abbildung 3, welche die Entwicklung
aramischer Dialekte in Syrien und dem nrdlichen Transjordanien im 8. und 9. Jh. v. Chr.
darlegt.
14
15
16
ich
du
du (f)
hwa
ha
er
ya
ha
sie
anhn
wir
ihr
antnna antnna
ihr(f)
hm
sie (pl)
hnni
sie (pl;f)
mein
dein
dein(f)
-h (auer nach kurzen Vokalen) sein
-hi (nach kurzen Vokalen)
-h
ihr
wir
euer
-knna
euer(f)
-hm
ihr(pl)
hnna
ihr(pl;f)
Als interrogative Personalpronomen bezeichnet man die Fragewrter, die wie im Arabischen
man = wer und m = was lauten. Hufig tritt in berlieferten Texten man mit einem
suffigierten Personalpronomen in der dritten Person
Beschwrungssprchen
alter
Uruktexte.17
Als
Relativmarker
wird
das
17
vgl. ebd.
vgl. ebd.
19
vgl. ebd.
18
Plural:
Perfekt
1.P. -it (zu Beginn tu)
2.P. -t (a)
2.P(f). -t (i)
3.P. -
3.P(f). -at
1.P. -na
2.P. -tum > -ton
2.P(f). -tin > -ten
3.P. -u
3.P(f). -u/a/in
Imperfekt
- ...
t-
t- -in
y-
t-
n-
t- -n
t- -(n/n),n
y- -n
y- -n/n
4. Das Altostaramisch
Unter Altostaramisch versteht man die gesprochenen Dialekte Mesopotamiens, Babylons
und des Osttigrislandes. Das Altostaramisch ist durch zahlreiche, in akkadischer Keilschrift
vorkommender Wrter und Namen vom 9. 3. Jh. v. Chr. bezeugt. Das wichtigste
20
10
keilschriftliche Zeugnis fr das Altostaramische ist unumstlich der Uruktext, eine 43zeilige Tontafel aus Uruk in Babylonien.21 Aufgrund der Hufigkeit und Unterschiede der
altostaramischen Dialekte wird es nochmals in Altnordost- und Altnordsdaramisch
untergliedert. Die regionalen Dialekte des Altnordostaramischen wurden mit der Reaktion
gegen den Hellenismus zu Schriftsprachen. Zu diesen zhlen, neben dem Altsyrischen als
bedeutendster
Dialekt,
das
Ostmesopotamische
und
das
Palmyrenische.
Die
altsdostaramischen Dialekte wurden nur von den Juden als Schriftsprache gebraucht und
sowohl von dem Akkadischen als auch von dem Persischen stark beeinflusst. Neben dem
Jdisch-Altbabylonischen existierten einige unbedeutende Dialekte. Nur das Altsyrische und
das Jdisch-Altbabylonische knnen eine Fortsetzung im Mittelaramischen aufweisen, und
sind daher die bedeutungsvollsten altostaramischen Dialekte.
21
11
5. Literaturverzeichnis
Beyer, Klaus: Die aramischen Texte vom Toten Meer, Gttingen 1984
Degen, Reiner: Altaramische Grammatik der Inschriften des 10.-8. Jh. v. Chr., Wiesbaden
1969
Evangelische Bibelgesellschaft zu Berlin (Hrsg.): Die Bibel Lutherische bersetzung, 2.
Auflage, Leipzig 1968
Hetzron, Robert: The Semitic Languages, Routledge 1997
Lepiski, Edward: Semitic Languages Outline of Comparative Grammar, Leuven 1997
Mller, Karl: das assyrische Ritual In: Mitteilungen der vorderasiatisch-gyptischen
Gesellschaft, Hrsg. vorderasiatisch-gyptischen Gesellschaft, Leipzig 1935
Nldeke, Theodor: Kurzgefasste syrische Grammatik, 2. verbesserte Auflage, Darmstadt
1966
Rosenthal, Franz: Die Aramaistische Forschung, Leiden 1964
Rosenthal, Franz: Die Sprache der palmyrenischen Inschriften und ihre Stellung innerhalb
des Aramischen, In: Mitteilungen der vorderasiatisch-gyptischen Gesellschaft, Hrsg.
vorderasiatisch-gyptischen Gesellschaft, Leipzig 1935
25
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