Grundlagen Kaelte

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Komponenten für die Komponenten für die Elektronische Regler
Gewerbekälte Industriekälte

Industrieautomatik Verdichter für die Verdichter für gewerb-


Kleinkälte liche Anwendungen

Verflüssigungssätze Thermostate Brazed plate


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Für Deutschland + Schweiz: Danfoss GmbH • Postfach 10 04 53 • D-63004 Offenbach • Tel: +49 69 47868-522 • info@danfoss-sc.de • www.danfoss.de/kaelte
Für Österreich: Danfoss Ges.m.b.H. • Danfoss Straße 8 • A-2353 Guntramsdorf • Tel: +43 2236 5040 • info@danfoss-sc.de • www.danfoss.at/kaelte

REFRIGERATION &
AIR CONDITIONING DIVISION
DKRCC.PF.000.F2.03 / 520H1507 Produced by Danfoss AC-DSL, BPV. 09.2007
Kälteautomatik und Hermetik

Komponenten für die Gewerbekälte Komponenten für die Industriekälte

Elektronische Regler Thermostate

Verdichter Verflüssigungssätze
Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen
Diese Druckschrift ist als eine Ergänzung zu der erhältlichen umfangreichen Literatur von Danfoss anzuse-
hen, die sich vorwiegend an Leser mit einem professionellen Hintergrund, wie Ingenieure, Planer und
Monteure, wendet.

Der Inhalt dieser Schrift zielt darauf ab, das Interesse jener Leser zu gewinnen, die sich nicht täglich mit
dem Stoff befassen, ihr Wissen in Bezug auf kältetechnische Grundlagen jedoch zu vertiefen wollen.

Bei der Zusammenstellung des Materials für diese Druckschrift wurde versucht, mit einfachen und verständli-
chen Worten eine gründliche Beschreibung der elementaren Prinzipien darzustellen.

Für weitere Ausbildungsunterlagen verweisen wir auf:


www.danfoss.de/kaelte
Rubrik “lernen & verstehen“

Nordborg, 2007

Inhalt
1. Einführung.............................................................................................................................................................................................. 3
2. Grundlegende Begriffe . ..................................................................................................................................................................4
2.1 SI-System........................................................................................................................................................................................................................................4
2.2 Temperatur ...................................................................................................................................................................................................................................4
2.3 Kraft und Druck............................................................................................................................................................................................................................5
2.4 Wärme, Arbeit, Energie und Leistung..................................................................................................................................................................................6
2.5 Zustandsänderungen................................................................................................................................................................................................................6
2.6 Latente Wärme.............................................................................................................................................................................................................................7
2.7 Überhitzung..................................................................................................................................................................................................................................7
2.8 Kältetechnische Diagramme...................................................................................................................................................................................................8

3. Kältemittelkreislauf...........................................................................................................................................................................9
3.1 Verdampfer....................................................................................................................................................................................................................................9
3.2 Verdichter.......................................................................................................................................................................................................................................9
3.3 Verdichtungsprozess..................................................................................................................................................................................................................9
3.4 Verflüssiger................................................................................................................................................................................................................................. 10
3.5 Expansionsprozess................................................................................................................................................................................................................... 10
3.6 Hoch- und Niederdruckseite der Kälteanlage........................................................................................................................................................................10

4. Kälteprozess und Druck / Enthalpie-Diagramm................................................................................................................ 11


5. Kältemittel........................................................................................................................................................................................... 12
5.1 Generelle Anforderungen..................................................................................................................................................................................................... 12
5.2 Fluorierte Kältemittel.............................................................................................................................................................................................................. 12
5.3 Ammoniak NH3. ........................................................................................................................................................................................................................ 12
5.4 Sekundäre Kältemittel............................................................................................................................................................................................................ 12

6. Hauptkomponenten der Kälteanlage.................................................................................................................................... 13


6.1 Verdichter.................................................................................................................................................................................................................................... 13
6.2 Verflüssiger................................................................................................................................................................................................................................. 13
6.3 Expansionsventil....................................................................................................................................................................................................................... 15
6.4 Verdampfer................................................................................................................................................................................................................................. 16

7. Praktischer Aufbau einer Kälteanlage................................................................................................................................... 17

© Danfoss A/S (AC-DSL / HBS), 09 - 2007 DKRCC.PF.000.2.03 / 520H1507 


Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

1. Einführung Die Aufgabe einer Kälteanlage ist es, Waren und


anderes Gut abzukühlen und bei einer Temperatur
Wärme Wärme
aufzubewahren, die normalerweise tiefer ist als die
Umgebungstemperatur. Kühlung kann definiert

Aa0_0002_00_A1
werden als ein Prozess, bei dem Wärme entzogen
wird. Die ältesten und bekanntesten Kältemittel
sind Eis, Wasser und Luft. Anfänglich war das
Konservieren von Nahrungsmitteln der Hauptzweck.
Die Chinesen entdeckten als erste, dass Eis die Halt-

R64-1866.10
barkeit von Getränken verlängern und ihren

Danfoss
Geschmack verbessern kann, und die Eskimos
konservierten seit Jahrhunderten ihre Lebensmittel
durch Gefrieren.
B

Anfang des vorigen Jahrhunderts waren Begriffe


wie Bakterien, Hefe, Schimmel, Enzyme usw. bereits
bekannt. Man hat die Temperaturabhängigkeit des
Wachstums von Mikroorganismen entdeckt, d.h.
dass die Wachstumsrate mit fallender Temperatur
abnimmt und bei Temperaturen unter +10 °C sehr
klein ist.

Aa0_0003_00_A1
Als Folge dieses neuerworbenen Wissens wurde
Kühlung eingesetzt, um Lebensmittel zu konser-
vieren, wobei natürlich vorkommendes Eis für
diesen Zweck verwendet wurde.
B

Die ersten mechanischen Kältemaschinen zur Her-


stellung von Eis wurden um das Jahr 1860 produziert.
Die ersten Ammoniakverdichter und die ersten isolier-
ten Kühlräume wurden 1880 in den Vereinigten Staaten
in Betrieb genommen.

Elektrizität gewann als Energieträger eine immer be-


deutendere Rolle am Anfang dieses Jahrhunderts und
mechanisierte Kälteanlagen gehörten in gewissen
Bereichen schon zur Standardausrüstung: z.B. in Brau-
ereien, Schlachthäusern, in der Fischindustrie und bei
der Eiserzeugung.

Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Entwicklung


von kleinen hermetischen Verdichtern ihren rasanten
Lauf und Kühl- und Gefrierschränke hielten ihren Ein-
zug in den Haushalten. Heute sind diese Einrichtungen
aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.

Es gibt unzählige Anwendungen für Kälteanlagen.


Beispiele sind:

Konservieren von Lebensmitteln


Prozesskühlung
Klimatisierung
R64-1869.10

Trocknungsanlagen
Danfoss

Medizintechnik
Trinkwasseranlagen
Kühlcontainer
Wärmepumpen
Eiserzeugung
Gefriertrocknung
Transportkälte

Es ist in der Tat schwierig, sich unser Leben ohne


Kühlung und Gefrieren vorzustellen - der Einfluss
auf unseren Alltag ist viel größer, als man es sich
vorstellt.

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

2. Grundlegende Begriffe International hat man sich auf ein einheitliches Zustandsgröße SI-Einheit Alternative Einheiten
Mass-System geeinigt, das SI-System (Systeme Zeit s (Sekunde) h (hour - Stunde)
2.1 SI-System International d’Unités).
Länge m (Meter) in (inch)
Für einige Länder ist die Einführung des SI-Systems ft (foot)
ein noch nicht abgeschlossener Prozess. Masse kg (Kilogramm) lb (pound)
Temperatur K (Kelvin) °C (Celsius)
In dieser Druckschrift wird das SI-System zugrunde °F (Fahrenheit)
gelegt. Wo es aber aus traditionellen oder anderen
Kraft N (Newton) kp (kilopond)
Gründen sinnvoll erscheint, werden auch noch
Angaben im metrischen System oder anderen Druck Pa (Pascal) = N/m2 bar
gebräuchlichen Einheiten aufgeführt. atm (Atmosphäre)
mm Hg (Millimeter Queck-
silbersäule)
Die nebenstehende Tabelle führt die SI-Einheiten psi (pound per square inch)
und andere gebräuchliche Einheiten für die Energie J (Joule) = Nm kWh (Kilowatt Stunde)
Zustandsgrößen, die in dieser Druckschrift zur kcal (Kilocalorie)
Anwendung kommen, auf. Btu (British thermal unit)
Leistung W (Watt) = J/s Kalorie/h, Btu/h

Die praktische Anwendung der SI-Einheiten ist nach- kPa zu schreiben. Die Auswahl der Vielfachen ist “frei”,
haltig verbunden mit der Anwendung der dezimalen doch die beste Auswahl wird normalerweise sein, einen
Vielfachen und vermeidet entweder sehr kurze oder Wert in einem Bereich zwischen 0,1 und 999,9 anzu-
lange Zahlen. geben.
Eine Anzahl der gebräuchlichsten dezimalen Vielfachen Vielfache können nicht benutzt werden für kombinierte
entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Tabelle. SI-Einheiten - mit Ausnahme wenn [kg] benutzt
wird.
Beispiel:,
Der atmosphärische Luftdruck ist 101325 Pa. Bei Beispiel:
Gebrauch der dezimalen Vielfachen entsprechend der 2000 W/m2 K kann geschrieben werden als 2 × 103
nachfolgenden Tabelle, wäre die beste Lösung 101,325 W/m2 K und nicht als 2 kW/m2 K.

Name Pico Nano Micro Milli Kilo Mega Giga Tera Peta
Dezimale Vielfach p n m m k M G T P
Faktor 10-12 10-9 10-6 10-3 103 106 109 1012 1015

2.2 Temperatur Temperatur ist eine zentrale Eigenschaft in der die niedrigste Temperatur ist, die in der Theorie
Kältetechnik. Geradezu alle Kältemittelsysteme erreicht werden könnte.
haben Reduktion der Temperatur eines Objektes, Der einzige Unterschied zwischen Kelvin und
wie z.B. die Luft in einem Raum oder in einem Raum °Celsius ist der Referenzpunkt, d. h. dass eine
gelagerte Güter, zum Ziel. Temperaturdifferenz von 1°C exakt der Tempera-
turdifferenz von 1 K entspricht.
In Kältemittelsystemen wird die Temperatur in Grad
Celsius [°C] angegeben. Celsius ist keine absolute Wissenschaftlich werden in der Kältetechnik
Temperaturskala, sondern der Referenzpunkt (0 °C) Temperaturdifferenzen in [K] anstatt in [°C] be-
ist definiert durch den Gefrierpunkt von Wasser . schrieben. Diese Praxis verringert mögliche
Ver wechslungen von Temperaturen und
Die SI-Einheit für Temperatur in Kelvin [K] ist eine Temperaturdifferenzen.
absolute Temperatur, da der Referenzpunkt [0 K]

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Grundlegende Begriffe Die SI-Einheit für Kraft ist Newton (N), welches ak-
tuell einem [kg m/s2] entspricht.
2.3 Kraft und Druck
Wirkt eine Kraft auf eine Fläche, so ist ihr Einfluss
abhängig von der Größe dieser Fläche. Ein über-
zeugendes Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass
man auf einer Schneedecke mit Skiern weniger tief
einsinkt, als ohne. Sie verteilen nämlich das Gewicht
über eine große Fläche, so dass das Gewicht pro
Flächeneinheit relativ klein wird.

Druck ist definiert als das Verhältnis zwischen Kraft


und Fläche, auf die sie wirkt. In dem Beispiel mit
den Skiern ist die Kraft (Schwerkraft) in beiden Fällen
die gleiche, nur die Fläche ist unterschiedlich. Ohne
Ski ist die Fläche klein und der Druck groß, mit Ski
ist die Fläche groß und der Druck klein.

In der Kältetechnik ist Druck zumeist verknüpft mit Beispiel:


Flüssigkeiten, die als Kältemittel verwendet wer- Der absolute Druck ist 10 bar(a), welcher umge-
den. rechnet zu einem Manometerdruck von (10 - 1,013)
Wenn eine Substanz in flüssiger oder gasförmiger bar(g) ≈ 9 bar(g) wird.
Form in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt Diese Kombination von SI-Einheiten für Druck in
wird, übt das Gas einen Druck auf die Innenwände [Pa] wird nicht empfohlen.
des Behälters aus. Der Druck des Gases auf die in-
nere Oberfläche dividiert durch seine Fläche wird Andere gebräuchliche Einheiten für Druck sind mm
absoluter Druck genannt. Quecksilbersäule [mmHg] und Meter Wasserförder-
höhe [mwg]. Letztere wird häufig in Verbindung mit
Aus praktischen Gründen wird der Wert des Druckes Pumpen, als Indikator für die Höhe der Wassersäule,
hin und wieder angegeben als “Druck über die die Pumpe generieren kann.
Atmosphärendruck”- meint der Atmosphärendruck
(101325 kPa = 1,013 bar) wird vom absoluten Druck Vakuum ist definiert als ein absoluter Druck von 0
subtrahiert. Der Druck über Atmosphärendruck Pa - doch da es nahezu unmöglich ist, die
wird häufig als Manometerdruck bezeichnet. Bezeichnung“Vakuum”zu erreichen, ist es allgemein
gebräuchlich einen Druck viel niedriger als
Die verwendete Einheit sollte wiederspiegeln, ob Atmosphärendruck zu beschreiben. Beispiel: Der
absoluter Druck oder Manometerdruck angegeben absolute Druck ist 0,1 bar (a), wird zu einem
wird. Ein absoluter Druck ist angezeigt durch Manometerdruck umgerechnet von (0,1 - 1,013)
Verwendung eines Kleinbuchstabens “a” und ein bar(g) ≈ –0.9 bar(g) . Vakuum ist auch oft in Torr (1
Manometerdruck wird angezeigt durch einen Torr entspricht 133,3 Pa) angegeben oder auch in
Kleinbuchstaben “g”. Millibar (ein tausendstel bar).

2.4 Wärme, Arbeit, Energie Wärme und Arbeit sind Energieformen, d.h. sie hat, als das zu kühlende Objekt. Bringt man diese
und Leistung können zwischen Gegenständen oder Systemen beiden Objekte in Kontakt, wird eine
übertragen werden. Die Übertragung von Wärme Wärmeübertragung veranlaßt weg von dem zu
ist eng verbunden mit der Temperatur (oder kühlenden Objekt, folglich sinkt die Temperatur.
Temperaturdifferenz), welche zwischen zwei oder Mit anderen Worten, kühlen eines Objektes ist
mehr Gegenständen besteht. An sich wird Wärme dasselbe wie Übertragung von Energie (Wärme)
immer übertragen von einem Objekt mit höherer vom Objekt weg.
Temperatur zu einem Objekt mit niedrigerer
Temperatur. Erwärmen eines Topfes mit Wasser auf Die typische Übertragung von Arbeit erfolgt über
einer Herdplatte ist ein passendes, alltägliches eine mechanische Welle, die in einem elektrischen
Beispiel für Wärmeübertragung. Die Herdplatte wird Motor rotiert oder in einer Verbrennungsmaschine.
heiß und die Wärme wird über den Topfboden zum Andere Formen der Übertragung von Arbeit sind
Wasser hin übertragen. Die Wärmeübertragung möglich, aber eine rotierende Welle ist die meist
zum Wasser bewirkt einen Temperaturanstieg des verbreitetest Methode, die in Kältemittelsystemen
Wassers. Mit anderen Worten, erwärmen eines Objekts zur Anwendung kommt.
ist dasselbe wie Übertragen von Energie (Wärme) an
das Objekt. Wie erwähnt, sind sowohl Wärme als auch Arbeit
Energieformen. Die Methoden zur Übertragung
In vielen praktischen Anwendungen ist eine Redu- zwischen Objekten sind unterschiedlich, doch in
zierung der Temperatur eines Objektes notwendig, einem Prozess mit Übertragung von Wärme und
anstatt einer Temperaturanhebung. Dem obigen Arbeit, ist es die Summe aus Übertragung von
Beispiel folgend kann dies nur mit einem Objekt Wärme und Arbeit, die das Ergebnis des Prozesses
erreicht werden, das eine niedrigere Temperatur bestimmt.

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Grundlegende Begriffe Die SI-Einheit Joule [J] wird angewandt, um Energie,


Wärme und Arbeit zu bemessen. Die Energiemenge, o
16 C

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o
2.4 Wärme, Arbeit, Energie die notwendig ist, um 1 kg Wasser von 15 °C auf 15 C

Danfoss
und Leistung (Fortsetzung) 16 °C zu erwärmen ist 4,187 kJ. Diese 4,178 kJ kön-
nen als Wärme oder Arbeit übertragen werden -
doch wird Wärme die gebräuchlichste und geeig-
neteste Lösung in diesem Prozess sein.

Unterschiedliche Stoffe benötigen unterschiedliche


Wärmemengen, um ihre Temperatur um 1 K zu
erhöhen: 1 kg Eisen benötig 0,447 kJ, während 1 kg
Luft etwa 1 kJ benötigt. 1 kcal
(4,187 kJ)
Die “spezifische Wärme” eines Stoffes ist die
Wärmemenge, mit der 1kg um 1 K erwärmt werden
kann. Sie ist für eine lange Reihe von Stoffen und Beispiel:
Substanzen tabellarisch aufgeführt und hat die Wenn 10 J pro Sekunde übertragen werden, ist das
SI-Einheit J/kg K. Maß der Energieübertragung mit 10 J/s = 10 W
angegeben. Im SI-System ist die Auswahl der Einheit
Das Maß mit der Energie übertragen wird, nennt für Leistung die gleiche wie für Übertagung von
man Leistung. Die SI-Einheit für Leistung ist Watt Wärme und Arbeit. In anderen Systemeinheiten hat
(W). die Übertragung von Wärme und Arbeit unter-
schiedliche Einheiten.

2.5 Zustandsänderungen Alle Substanzen können in drei Aggregatzuständen


vorkommen: Fest, flüssig oder gasförmig. Das be-
kannteste Beispiel ist Wasser: In festem Zustand tritt
es als Eis auf, in gasförmigem Zustand als Dampf,
während wir es in seiner flüssigen Form überall in
unserem Leben begegnen. Für Wasser haben die

R64-1851.10
drei Phasen unterschiedliche Bezeichnungen - wel-

Danfoss
ches es etwas schwierig macht, es als eine
Modellsubstanz zu betrachten. Die feste Form wird
Eis genannt, die flüssige Form nennen wir einfach
Wasser und die gasförmige Form wird als
Wasserdampf bezeichnet. All diese Zustandsformen
haben eines gemeinsam: Das Wassermolekül tritt
in unveränderlicher Form auf; d.h. dass Eis, Wasser die gasförmige Phase wechselt, spricht man von
und Wasserdampf mit derselben molekularen sieden (verdampfen). Geht es in die umgekehrte
Bezeichnung benannt werden können: H2O. Richtung; eine gasförmige Substanz tritt in die
Wenn eine Substanz von der festen Phase in die flüssige Phase ein, nennt man das kondensieren,
flüssige Phase übertritt, nennt man diesen Prozess wenn sie weiter in die feste Phase wechselt, nennt
schmelzen (verflüssigen) und wenn er weiter in sich der Prozess gefrieren (verfestigen).

Bei konstantem Druck weist der Übergangsprozess Die Wassertemperatur steigt an, bis sie 100°C er-
eine signifikante Eigenschaft auf. Wenn Eis bei 1 bar reicht hat, dann beginnt die Verdampfung. Während
erwärmt wird, steigt seine Temperatur bis zum des Verdampfungsprozesses bleibt die Temperatur
Erreichen von 0 °C an - dann beginnt das Eis zu auf 100 °C. Erst wenn alle Flüssigkeit verdampft ist,
schmelzen. Während des Schmelzprozesses ändert steigt die Temperatur des restlichen Wasserdampfes
sich die Temperatur nicht - alle Energie, die in das an.
Eis / Wasser-Gemisch übertragen wird, wird dazu
verwendet, das Eis zu schmelzen und nicht um das Temperatur und Druck bestimmen, ob eine
Wasser zu erwärmen. Erst wenn das Eis komplett Substanz in festem, flüssigem oder gasförmigem
geschmolzen ist, wird die weitere Energieüber- Zustand vorkommt - oder in zwei oder in allen drei
tragung eine Temperaturerhöhung bewirken. Zuständen. In unserer Umwelt kommt Eisen in
seinem festen Zustand, Wasser fest, flüssig und
Die gleiche Art der Reaktion kann beobachtet gasförmig sowie Luft in seinem gasförmigen
werden, wenn Wasser in einem offenen Topf erhitzt Zustand vor.
wird.

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Grundlegende Begriffe Verschiedene Substanzen haben unterschiedliche


Schmelz- und Siedepunkte; z.B. Gold schmilzt bei

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2.5 Zustandsänderungen 1064 °C, Schokolade bei 26 °C und die meisten

Danfoss
(Fortsetzung.) Kältemittel schmelzen bei Temperaturen um
-100 °C.
o

Ob eine Substanz, in zwei seiner Phasen zur gleichen 0C


o
26 C
Zeit auftritt - oder eine Phasenänderung durch-
macht- ist von Druck und Temperatur abhängig.
Wenn die zwei Phasen in einem geschlossen Gefäß
auftreten und sich beide Phasen in einem ther- und Temperatur für den gesättigten Zustand
mischen Beharrungszustand befinden, gilt der (Flüssigkeit und Dampf ) wird üblicherweise als
Zustand als gesättigt. Wenn die Temperatur der Dampf-Druck-Kurve bezeichnet.
Zwei-Phasen-Mischung ansteigt, steigt auch der Mittels Dampf-Druck-Kurve ermittelt man den Druck
Druck im Gefäß an. Die Verknüpfung zwischen Druck bei Verdampfung oder Verflüssigung.

2.6 Latente Wärme Zum Prozess der Eisschmelze ist wichtig anzumer-
ken, dass die Menge an Energie, die übertragen
335 kj
werden muss, um 1 kg Eis zu schmelzen, viel höher
ist als die benötigte Energie, um die Temperatur (80 kcal)
von 1 kg Eis um z.B. 1 K zu erhöhen. In Abschnitt
2.4 war die spezifische Wärmemenge für Wasser mit

R64-1853.10
4,187 kJ/kg K angegeben. Die Energie um 1 kg Eis

Danfoss
zu schmelzen ist 335 kJ. Der gleiche Betrag an
Energie, der 1 kg Eis schmilzt, kann die Temperatur
von 1 kg Wasser auf (335 kJ/4,187 kJ/kg K) = 80 K
erwärmen!

Zurück zum Prozess des Wassersiedens, hier wäre - man benötigt eine große Menge an Energie um
die benötigte Energie zur Verdampfung von 1 kg das Eis zu schmelzen, und während dessen bleibt
Wasser 2501 kJ. Der gleiche Betrag an Energie, der die Temperatur bei 0 °C.
1 kg Wasser verdampft, kann die Temperatur nicht Der Kälteeffekt in Kältemittelsystemen basiert auf
von 1 kg, jedoch von 6 kg auf 100 °C erhitzen! der kontrollierten Anwendung der Phasenänderung
im Verdampfungsprozess. Wenn das Kältemittel
Diese Beispiele zeigen, dass Energieübertragung verdampft, absorbiert es Energie (Wärme) aus
bezogen auf die Übergangsprozesse zwischen den seiner Umgebung. Durch thermischen Kontakt eines
Phasen von Bedeutung ist. Objektes mit dem verdampfenden Kältemittel wird
Aus diesem Grunde wird Eis zum Kühlen benutzt es abkühlt.

2.7 Überhitzung Überhitzung ist ein wichtiger Begriff im Vokabular Messung des Druckes oder der Sättigungstempe-
der Kältetechnik - doch wird es bedauerlicherweise ratur wird außerdem benötigt.
unterschiedlich benutzt. Es kann einen Prozess
beschreiben, in dem Kältemitteldampf in gesät- Wenn eine Überhitzung zahlenmäßig bestimmt ist,
tigten Zustand auf eine höhere Temperatur erhitzt muss sie als eine Temperaturdifferenz angegeben
wird. Kann aber auch dazu verwendet werden, das werden, und das konsequenter weise mit der Einheit
Ende des zuvor beschriebenen Prozesses zu be- [K]. Wird sie in [°C] angegeben, kann die
schreiben. Fehlerursache darin liegen, wo die Temperatur für
die Überhitzungsangabe gemessen wurde oder
Überhitzung kann erklärt werden als eine umgekehrt.
Temperaturdifferenz - zwischen der Temperatur
gemessen mit einem Thermometer und der Der Verdampfungsprozess eines Kältemittelsys-
Sättigungstemperatur des Kältemittels gemessen tems ist einer der Prozesse, wo der Begriff
mit einem Manometer. Aus diesem Grunde kann Überhitzung benutzt wird. Dies wird nachfolgend
die Überhitzung nicht mit Hilfe einer einfachen näher erläutert.
Temperaturmessung allein festgelegt werden - eine

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Grundlegende Begriffe Die Charakteristiken eines Kältemittels können in Energieinhalt) und Dampf rechts (mit einem hohen
einem Diagramm erklärt werden, mit Hilfe dessen Energieinhalt) zu finden. Zwischen den beide befin-
2.8 Kältetechnische Abszisse und Ordinate die relevanten Eigenschaften det der Mischbereich. Die Bereiche sind begrenzt
Diagramme erläutert werden. Die wichtigsten Eigenschaften für durch eine Linie - der so genannten Sättigungslinie.
Kältemittelsysteme sind normalerweise Energieinhalt Die wesentlichen Prozesse von Verdampfung und
und Druck. Die thermodynamische Eigenschaft Verflüssigung sind damit erklärt.
“spezifische Enthalpie” steht für den Energieinhalt -
bewertet durch die Änderung des Energieinhaltes Die Idee, solch ein kältetechnisches Diagramm zu
per Maßeinheit des Kältemittels ausgesetzt in einem verwenden, ist, den Prozess in einem Kältesystem in
Prozess eines Kältemittelsystem. einer Weise darzustellen, dass Analyse und
Auswertung des Prozesses einfacher werden. Bei
Ein Diagrammbeispiel, basierend auf die spezifische Verwendung eines Diagramms sind Systembe-
Enthalpie (Abszisse) und dem Druck (Ordinate), kann triebsbedingungen (Temperatur und Druck), in re-
nachfolgend eingesehen werden. Der für ein lativ einfacher und schneller Art und Weise zu ermit-
Kältemittel typisch anwendbare Druckbereich ist teln.
groß - daher benötigen Diagramme eine logarith-
mische Skala für den Druck. Diagramme werden nach wie vor zur Analyse eines
Kälteprozesses anwendet. Dennoch stehen neuer-
Das Diagramm ist so angeordnet, dass es Flüssigkeit, dings eine Anzahl von PC Auswahlprogrammen zur
Dampf und den Mischbereich des Kältemittels auf- Verfügung, mit denen die gleiche Analyse schneller
zeigt. Flüssigkeit ist links (mit einem niedrigen und mit mehr Details ausführt werden kann.
Druck in bar

Flüssigkeit
VERFLÜSSIGUNG

Mischbereich
Flüssigkeit + Dampf
(gesättigt)

VERDAMPFUNG
Dampf

Spezifische Enthalpie in kJ/kg


(Energieinhalt)

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3. Kältemittelkreislauf In den vorausgegangenen Abschnitten wurden die genden werden die einzelnen Bauteile eines ein-
physikalischen Begriffe am Beispiel von Wasser fachen Kältemittelkreislauf beschrieben, um
behandelt, obwohl diese Medium aus praktischen schließlich den gesamten Kreislauf verständlich
Gründen als Kältemittel ungeeignet ist. Im fol- erläutern zu können.

3.1 Verdampfer Ein flüssiges Kältemittel nimmt während seiner


Verdampfung Wärme auf. Diese Phasenänderung
erzeugt in einem Kältemittelkreislauf Kälte. Wenn
ein Kältemittel bei Umgebungstemperatur durch
eine Drosselstelle in die frei Atmosphäre hinaus
expandiert, nimmt sie von der umgebenden Luft
Wärme auf und verdampft. Ändert sich der
Atmosphärendruck, verdampft das Kältemittel mit
einer anderen Temperatur, da die Verdamp-
fungstemperatur druckabhängig ist.
Das Bauteil, in dem der beschriebene Prozess ab-
läuft, ist der Verdampfer. Seine Aufgabe ist es, Wärme
aus dem umgebenen Medium zu entfernen, d.h.
Kälte zu erzeugen.

3.2 Verdichter Der Kälteprozess ist, wie bereits erwähnt, ein geschlos-
sener Kreisprozess. Das Kältemittel expandiert folglich
nicht, wie im obigen Beispiel beschrieben, in die freie
Atmosphäre.

Wird das vom Verdampfer kommende Kältemittel in


einen geschlossenen Behälter eingespeist, steigt
dessen innerer Druck bis zum Verdampfungsdruck.
Die Kältemittelzufuhr vom Verdampfer wird somit
allmählich aufhören, und die Temperatur sowohl im
Verdampfer als auch im Behälter wird sich nach und
nach der Umgebungstemperatur anpassen.

Um einen niedrigeren Druck und somit eine niedrigere


Temperatur in dem Behälter aufrechtzuerhalten, muss
ihm Dampf entzogen werden. Dies erreicht man mit-
tels eines Verdichters, der Dampf aus dem Verdampfer
saugt. Der Verdichter kann mit einer Pumpe verglichen
werden, die im Kältemittelkreislauf Dampf fördert.
In einem geschlossenen Kreislauf streben Druck und
Temperatur immer einem Gleichgewichtszustand zu.
Saugt beispielsweise der Verdichter aus dem
Verdampfer mehr Dampf ab, als dort erzeugt wird, fällt
der dort herrschende Druck und damit die Temperatur.
Umgekehrt steigen Druck und Temperatur, sofern die
Verdampferbelastung so ansteigt, dass die erzeugte
Dampfmenge die Kapazität des Verdichters über-
steigt.

3.3 Verdichtungsprozess Kältemittel verlässt den Verdampfer entweder im


Zustand gesättigten oder überhitzten Dampfes und
wird nach dem Eintritt in den Verdichter kompri-
miert. Die Verdichtung wird in der Regel mit Hilfe
eines Kolben erreicht und ist daher vergleichbar
mit der Betriebsweise eines Verbrennungsmotors
eines Autos. Um seine Arbeit verrichten zu können,
muss dem Verdichter Energie zugeführt werden.
Diese Energie wird beim Verdichtungsprozess
wiederum auf das Kältemittel überführt. Aufgrund
der zugeführten Verdichtungs-energie verläßt das
Kältemittelgas den Verdichter bei einem - im Vergleich
zum Eintrittszustand - höheren Druck und in einem und -temperatur. Es ist einleuchtend, dass mehr
stark überhitzten Zustand. Die zugeführte Energie aufgewandt werden muss, um 1 kg Dampf
Verdichterenergie ist abhängig von Anlagendruck auf 10 bar zu komprimieren als auf 5 bar.

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3.4 Verflüssiger Das Kältemittel gibt im Verflüssiger Wärme ab, die


einem anderen Medium niedrigerer Temperatur
zugeführt wird. Die abgegebene Wärmemenge
setzt sich zusammen aus der im Verdampfer auf-
genommenen Energie und der für die Verdichtung
benötigten Verdichtungsenergie.

Das Medium, das diese Wärmemenge aufnimmt,


kann Wasser oder Luft sein. Bedingung ist, dass die
Temperatur des Mediums niedriger ist als die Ver-
flüssigungstemperatur. Der Verflüssigungsprozess
ist vergleichbar mit dem Verdampfungsprozess, nur
sind die Zustandsänderungen gegenläufig, d.h. von
der Dampfphase zum flüssigen Zustand.

3.5 Expansionsprozess Kältemittelflüssigkeit strömt vom Verflüssiger zu


einem Sammler, der dem im Abschnitt 3.1 er-
wähnten Behälter entspricht.

Aufgrund der Druckerhöhung durch den Verdichter


ist der Sammlerdruck viel höher als der Verdampfer-
druck. Um wiederum den Druck auf das Niveau des
Verdampferdruckes abzusenken, muss eine Drossel-
stelle eingebaut werden, durch die das Kältemittel
expandieren kann. Das entsprechende Bauteil ist
in der Regel ein Expansionsventil.

Unmittelbar vor dem Expansionsventil befindet sich Kältemittel fängt an zu sieden und verdampft bei
das flüssige Kältemittel etwas unterhalb seiner einer niedrigeren Temperatur. Diese Verdampfung
Siedetemperatur. Durch die plötzliche Druck- vollzieht sich im Verdampfer, womit sich der be-
senkung geschieht eine Zustandsänderung. Das schriebene Kältekreislauf schließt.

3.6 Hoch- und Niederdruckseite Es treten eine Anzahl verschiedener Tempera-


der Kälteanlage turen im Kältekreislauf auf, da wir es mit unter-
kühlter und gesättigter Flüssigkeit sowie mit
gesättigten und überhitzten Dampf zu tun
haben. Prinzipiell herrschen aber nur zwei
Drücke in der Anlage vor; der Verdampfungs-
und der Verflüssigungsdruck. Entsprechend teilt
sich der Kältekreislauf in eine Niederdruck- und
eine Hochdruckseite auf.

10 DKRCC.PF.000.F2.03 / 520H1507 © Danfoss A/S (AC-DSL / HBS), 09 - 2007


Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

4. Kälteprozess und Das verflüssigte Kältemittel hat im Sammler den ist höher erhitzt, wie die gesättigte Temperatur.
Druck- / Enthalpie- Zustand A, der sich auf der Siedepunktkurve der Druck und Temperatur sind im Punkt B und am
Diagramm Flüssigkeit befindet. Demzufolge hat die Flüssigkeit Austrittspunkt C1 gleich, weil aber der Verdampfer
die Temperatur tc (Verflüssigungstemperatur) und von seiner Umgebung Wärme aufgenommen hat,
den Druck pc (Verflüssigungsdruck), dies bezeich- steigt die Enthalpie auf h1 an.
net man als gesättigte Temperatur und Druck. Die
kondensierte Flüssigkeit wird im Verflüssiger abge- Beim Durchgang des Kältemittels durch den
kühlt und hat die Temperatur A1 und die Enthalpie Verdichter ändert sich sein Zustand von Punkt C
h0. Die Flüssigkeit ist nun unterkühlt, d.h. dass sie nach D. Der Druck steigt auf das Niveau des Ver-
auf eine niedrigere Temperatur gekühlt ist, wie die flüssigungsdrucks pc. Die Temperatur am Verdich-
Sättigungstemperatur. teraustritt tHeißgas, ist höher als die Verflüssigungs-
temperatur tc, da der Dampf stark überhitzt ist.
Die kondensierte Flüssigkeit im Sammler hat den Durch die Zufuhr von Energie bei der Verdichtung
Zustand A1, und es handelt sich um unterkühlte des Kältemittels (Abwärme vom Verdichtermotor)
Flüssigkeit. Diese Flüssigkeitstemperatur kann sich steigt die Enthalpie von h1 auf h2.
ändern, wenn der Sammler oder die Flüssigkeit
oder beides durch die Umgebungstemperatur er- Am Verflüssigereintritt D befindet sich das
wärmt oder gekühlt wird. Wird die Flüssigkeit ge- Kältemittel dementsprechend im Zustand einer
kühlt, vergrößert sich die Unterkühlung und um- starken Überhitzung mit Druck pc. Vom Verflüssiger
gekehrt. wird Wärme an die Umgebung abgegeben, so dass
sich am Austritt wieder der ursprüngliche Zustand
Beim Durchgang durch das Expansionsventil ändert A1 einstellt.
sich der Zustand des Kältemittels von A1 nach B.
Aufgrund der dort stattgefundenen Drucksenkung Im ersten Teil des Verflüssigers geht das Kältemittel
auf den Druck p0 fängt das Kältemittel an zu sieden; vom Zustand der Überhitzung (Punkt D) in den
die Verdampfungstemperatur ist nun t0. Da wäh- gesättigten Dampf (Punkt E) über, dann kondensiert
rend des Expansionsprozesses dem Kältemittel der gesättigte Dampf. Von Punkt E auf Punkt A bleibt
Wärme weder zu- noch abgeführt wird, bleibt die die Temperatur gleich, da Verflüssigung und
Enthalpie h0 konstant. Verdampfung bei konstanter Temperatur gesche-
hen. Von Punkt A zu Punkt A1 im Verflüssiger wird
Am Verdampfereintritt B tritt ein Mischzustand von die kondensierte Flüssigkeit weiter abgekühlt, je-
flüssigem und dampfförmigen Kältemittel auf, am doch bleibt der Druck unverändert und Flüssigkeit
Austritt C gesättigter Dampf. Am Verdampferaustritt wird nun unterkühlt.
Punkt C1 ist der Dampf überhitzt, d.h. das Sauggas

Wärme

Sammler Verflüssiger

Druck

Verdichter
Heißgas

Expansions-
ventil

Wärme Enthalpie
tc = Verflüssigungstemperatur
pc = Verflüssigungsdruck

tl = Flüssigkeitstemperatur

t0 = Verdampfungstemperatur
p0 = Verdampfungsdruck Verdampfer

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

5. Kältemittel Während der Betrachtungen des Kälteprozesses Um die Größe der Bauteile in Grenzen zu
wurde auf die Frage nach den Kältemitteln nicht halten, sollte der Druck, der der Verflüssigungs-
5.1 Generelle Anforderungen näher eingegangen, da dies in Bezug auf die temperatur entspricht, nicht zu hoch sein.
Erläuterungen der grundlegenden physikalischen Relativ hohe Verdampfungstemperaturen
Verhältnisse bei Zustandsänderungen von Stoffen werden benötig, damit die Wärmeüber-
nicht notwendig war. Bekanntlich kommen aber in tragung mit kleinstmöglicher Kältemittel-
der Praxis verschiedene Kältemittel zum Einsatz, zirkulation erfolgen kann.
abhängigvondenjeweilsgegebenenAnwendungen Das gasförmige Kältemittel sollte kein ho-
und Bedingungen. Die wichtigsten Anforderungen hes spezifisches Volumen aufweisen, damit
an ein Kältemittel lauten wie folgt: die Größe des Verdichters klein gehalten
werden kann.
Das Kältemittel sollte ungiftig sein. Wenn Das Kältemittel muss bei allen vorkommen-
möglich, sollte es einen charakterischen den Drücken und Temperaturen in der
Geruch haben oder mit Hilfe eines geeignet- Kälteanlage chemisch stabil sein.
en Spurstoffes bei Leckagen leicht geortet Das Kältemittel sollte nicht korrosiv sein und
werden können. darf in keiner Zustandsform Werkstoffe an-
Das Kältemittel sollte weder leicht entzünd- greifen, mit denen es in Berührung kommt.
bar noch explosiv sein. Wo dies nicht der Fall Das Kältemittel darf den zur Verdichter-
ist, muss es - wie zuvor beschrieben - leicht schmierung benötigten Schmierstoff nicht
aufzuspüren sein. zersetzen.
Das Kältemittel sollte im gewünschten Ver- Das Kältemittel muss leicht erhältlich und
dampfungstemperaturbereich ein passend- anwendbar sein.
es Druck-niveau haben, das etwas über dem Das Kältemittel sollte preiswert sein.
Atmosphärendruck liegt.

5.2 Fluorierte Kältemittel (Fluorierte) Kältemittel tragen immer den Anfangs- (CH3CF3) mit einem Siedpunkt von –46,7 °C, diese ist
buchstaben “R”, nachgefolgt von einer Ziffer, z.B. etwas niedriger als die von R22. Seine thermodyna-
R22, R134a, R404A and R407C. Sie werden aber auch mischen Eigenschaften machen dieses Kältemittel
mit ihrem Handelsnamen bezeichnet. Fluorierte geeignet für Anwendungen mit niedrigen und mitt-
Kältemittel haben folgende Eigenschaften: leren Temperaturen in der Gewerbekälte (z.B. Super-
Gasförmig sind sie geruchsfrei und haben ein märkte).
niedriges Reizniveau.
Sie sind ungiftig, geben jedoch während einer R407C ist eine Mischung aus den Kältemitteln R32
Verbrennung Säure und Phosgene ab, die (CH2F2), R125 (CHF2CF3) und R134a (CH2FCF3) mit
äußerst giftig sind. einem Siedepunkt von –43,6 °C), dieser ist etwas
Sie sind nicht korrosiv. niedriger als der von R22. Seine thermodyna-
Sie sind nicht entflammbar und nicht explosiv. mischen Eigen-schaften machen dieses Kältemittel
geeignet für Anwendungen mit mittleren und
Die bekanntesten Kältemittel sind: hohen Temperaturen in Klimaanlagen.

R134a, eine Substanz aus der Ethan-Gruppe mit der R410A ist eine Mischung aus den Kältemitteln R32
Formel CH2FCF3 hat einen Siedepunkt bei -26,1°C. (CH2F2) und R125 (CHF2CF3,) mit einer Siedetemperatur
Seine thermodynamischen Eigenschaften macht von –51,4 °C), diese ist niedriger als die von R22. Seine
es geeignet als Kältemittel für mittlere Temperatur- thermodynamischen Eigenschaften machen dieses
anwendungen wie Haushaltskühlgeräte und Kältemittel geeignet für Klimaanlagen.
Gewerbekälte.
Außer den genannten fluorierten Kältemitteln gibt
R22, eine Substanz aus der Methan-Gruppe mit der es noch eine Reihe anderer, die aber nicht so häufig
Formel CHF2CI hat einen Siedepunkt bei -40,8 °C. verwendet werden: R23, R123, R124 und R218.
Seine thermodynamischen Eigenschaften macht es
geeignet in einen weiten Bereich in Anwendungen Mit Ausnahme von R22, werden Systeme mit fluo-
der Gewerbekälte und Klimaanlagen. R22 läuft als rinierten Kohlenwasserstoffe generell mit Polyolester
Kältemittel in vielen Ländern auf Grund seines (POE) als Schmierstoff betrieben. Diese Schmierstoffe
Ozonabbaupotentiales aus. sind empfindlicher auf Reaktion mit Feuchtigkeit,
die sogenannte „Hydrolyse“. Aus diesem Grunde
R404A/R507A (auch als R507 bekannt) ist eine müssen K ältemittelk reisläufe mit einem
Mischung von Kältemitteln, (CHF2CF3) und R143a Filtertrockner äußerst trocken gehalten werden.

5.3 Ammoniak NH3 Ammoniak (NH3 ) wird in großem Umfang in indus- einer Konzentration zwischen 13% und 28% explo-
triellen Kälteanlagen eingesetzt. Sein Normal - sie- siv. Aufgrund seiner korrosiven Eigenschaften
depunkt liegt bei -33 °C. Ammoniak hat noch in dürfen Kupfer oder kupferhaltige Legierungen als
kleinen Konzentrationen einen charakteristischen Werkstoff in Ammoniakanlagen nicht verwendet
Geruch. Es ist nicht brennbar, aber in der Luft bei werden.

5.4 Sekundäre Kältemittel Die oben aufgeführten Kältemittel bezeichnet man der Wärmetransmission von der Umgebung zum
als “primäre Kältemittel”. Die sogenannten “sekun- Verdampfer. Die gängigen„sekundären„ Kältemittel
dären Kältemittel” dienen als Zwischenträger bei sind Wasser, Luft und Sole.

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

6. Hauptkomponenten Aufgabe des Verdichters ist es, aus dem Verdampfer


der Kälteanlage Dampf zu saugen und diesen in den Verflüssiger
hineinzufördern. Die gängigen Typen sind Hub-
6.1 Verdichter kolben-, Schrauben- und Scrollverdichter.

Der Hubkolbenverdichter deckt einen großen


Leistungsbereich ab: vom kleinen hermetischen
Kühlschrankverdichter bis zum großen 8 - 12
Zylinder Modell für industrielle Anwendungen.

Bei hermetischen Verdichtern für Kleinstleistungen


sind Verdichter und Antriebsmotor in einer Einheit
integriert.
In Anlagen mit mittlerer Kälteleistung werden
vielfach hermetische Verdichter sowohl als Hub-
kolben- wie auch als Scroll-Ausführung eingesetzt.
Anwendungen sind neben Klimaanlagen auch
Kaltwassersätze.

In größeren Anlagen ist der halbhermetische


Verdichter oft anzutreffen. Sein Vorteil ist, dass die
Achse gegen den Motor nicht abgedichtet werden
muss. Tritt ein Leck in einer solchen Dichtung auf,
ist diese nur sehr schwer auszuwechseln. Allerdings
kann dieses Prinzip in Ammoniakanlagen nicht
angewendet werden, da Ammoniak die Motor-
wicklungen angreift.

Verdichter größerer Abmessungen sowie sämtliche


Ammoniakverdichter sind als “offene” Verdichter
konstruiert; d.h. mit dem Motor außerhalb des
Kurbelgehäuses. Die Antriebsenergie kann mittels
einer Kurbelwelle oder eines Keilriemens übertra-
gen werden.

Für besondere Anwendungen gibt es ölfreie


Verdichter. In der Regel ist das Schmieren von Lagern
und Zylinderwänden jedoch unumgänglich. Bei
großen Kälteverdichtern wird das Öl mittels einer
Pumpe umgewälzt.

6.2 Verflüssiger Der Zweck des Verflüssigers ist das Entfernen der
Wärmemenge, die sich aus derVerdampfungswärme
und der während des Verdichtens zugeführten
Energie zusammensetzt. Es gibt eine Vielzahl un-
terschiedlicher Verfüssigerbauformen.

Bündelrohrverflüssiger: Dieser Verflüssigertyp wird


bei genügend vorhandenem Kühlwasser eingesetzt.
Es besteht aus einem horizontalen Rohrmantel mit
angeschweißten Eintritts- und Umlenkplatten, wel-
che die Innenrohre stützen. Die beiden Enddeckel
sind durch Bolzen und Rohrmantel befestigt.

Das Kältemittelkondensat durchströmt den Mantel-


raum, während das Kühlwasser durch die Innenrohre
geführt wird. In den Enddeckeln geschieht durch
Trennplatten eine Umlenkung des Wassers, das auf
diese Weise mehrmals den Verflüssiger durchläuft.
In der Regel wird der Verflüssiger auf eine
Kühlwassererwärmung von 5-10 K bemessen.

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Hauptkomponenten der Sofern eine Reduzierung der umgewälzten Wasser- Ende in flüssigem Zustand. Aus Verteilerrohren, die
Kälteanlage menge wünschenswert oder gar notwendig ist, über der Rohrschlange angebracht sind, wird Wasser
kann ein Verdunsterverflüssiger eingesetzt werden. durch Düsen auf die Rohrschlange gesprüht, wo-
6.2 Verflüssiger (Fortsetzung) Dieser Verflüssigertyp besteht aus einem Gehäuse nach es in die Tropfwanne hinunterfällt. Lüfter
mit eingebauter Verflüssigerrohrschlange, sorgen für einen kräftigen, nach oben gerichteten
Wasserverteilerrohren, Tropfenabscheider und Luftstrom. Die dazu benötigte Verdamp-fungswär-
Lüftern. me wird dem Kältemittel entzogen, das damit zu
Das gasförmige Kältemittel tritt am oberen Ende kondensieren anfängt.
der Rohrschlange ein und verläßt diese am unteren

1. Lüfter
2. Tropfenabscheider
3. Gehäuse
4. Überhitzungsentferner
5. Verflüssigerrohr
6. Lufteintritt
7. Tropfwanne
8. Überströmrohr
9. Wasserverteilerrohr
10. Wasserumwälzpumpe
11. Lufteintritt

Das Prinzip der Wasserverdunstung wird auch in zur Tropfenabscheidung eingebaut. Luft erwärmt
den sogenannten “Kühltürmen” angewendet. Sie sich während ihrer Strömung durch den Kühlturm
werden in Verbindung mit Bündelrohrver- im Gegenstrom zum herabfallenden Wasser. Die
flüssigern eingesetzt. Das Kühlwasser zirkuliert Wärmeaufnahme geschieht in erster Linie durch
dann zwischen diesen beiden Einheiten. Der Verdunstung eines Teils des umgewälzten
Kühlturm ist im Prinzip wie ein Verdunstungs- Wassers. Das verdunstete Wasser steht dem
verflüssiger aufgebaut, jedoch ist anstelle des Kühlkreislauf nicht mehr zur Verfügung und muss
Verflüssigungs-Wärmeaustauschers ein Register durch Zusatzwasser ersetzt werden.

1. Lüfter
2. Tropfenabscheider
3. Gehäuse
4. Düse
6. Lufteintritt
7. Sammelbecken
8. Überströmrohr
9. Kühlwasser vom Verflüssiger
10. Lufteintritt
11. Kühlwasserrücklauf zum Verflüssiger

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Hauptkomponenten der In den Fällen, in denen zur Abführung der


Kälteanlage Verflüssigerwärme kein Wasser zur Verfügung
steht, bietet sich der Einsatz eines luftgekühlten
6.2 Verflüssiger (Fortsetzung) Verflüssigers an. Aufgrund der schlechteren Wär
meübertragungseigenschaften von Luft im
Vergleich zu Wasser ist hier eine große, äußere
Wärmeübertragungsfläche notwendig. Durch die
Anwendung von Lamellen oder Rippen, die auf
den Verflüssigerrohren montiert sind, sowie durch
einen genügend großen, durch Lüfter erzeugten
Luftdurchsatz erreicht man entsprechende
Leistungen wie beim Kühlwasserbetrieb.

Normalerweise wird dieser Verflüssigertyp in der


Gewerbekälte angewendet.

6.3 Expansionsventil Die Aufgabe des Expansionsventils ist es, den Ein Kapillarrohr findet jedoch nur Anwendung in
Verdampfer mit einer passenden Menge Kältemittel kleineren, einfachen Anlagen wie z.B. Kühl- und
zu versorgen. Die Kältemittelzufuhr geschieht durch Gefrierschränken, da es keine Regeleigenschaften
den Druckunterschied zwischen der Verflüssiger- besitzt. Um dieser Anforderung gerecht zu werden,
und Verdampferseite. Die einfachste Lösung dieser muss ein Expansionsventil verwendet werden. Es
Aufgabe erreicht man mit Hilfe eines Kapillarrohres, besteht aus einem Gehäuse, einer Kapillare und
das zwischen Verflüssiger und Verdampfer einge- einem Fühler. Das Gehäuse wird in die Flüssigkeits-
baut wird. leitung eingebaut und der Fühler am Verdampfer-
austritt angebracht.

1.
Kältemitteleintritt mit Filter
2.
Düsenkegel
3.
Kältemittelaustritt
4.
Durchgang, Druckstift
5.
Anschluss, Druckausgleich
6.
Federkammer
7.
Membrane
8.
Kapillarrohr
9.
Spindel zur Federvorspannung
(statische Überhitzung)
10. Fühler

Die nebenstehende Abbildung zeigt die Flüssig-


keitseinspritzung eines Expansionsventils in einen
Verdampfer. Im Fühler befindet sich eine kleine
Menge flüssige Füllung. Im restlichen Teil des
Fühlers, der Kapillare und des Raumes über der
Membrane befindet sich gesättigter Dampf bei
einem Druck, welcher der Temperatur des Fühlers
entspricht. Der Raum unter der Membran steht in
unmittelbarer Verbindung mit dem Verdampfer, so
dass der dor t herrschende Druck dem
Verdampfungsdruck entspricht.

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Hauptkomponenten der Der Öffnungsgrad des Ventils wird bestimmt Wird zu wenig Kältemittel eingespritzt, erhitzt sich
Kälteanlage durch: der Kältemitteldampf noch mehr, was einen
den Füllungsdruck über der Membrane, Temperatur- und Druckanstieg im Fühler mit sich
6.3 Expansionsventil den Verdampfungsdruck unter der führt. Demzufolge biegt sich die Membrane nach
(Fortsetzung) Membrane, unten durch und öffnet über den Druckstift das
den Federdruck unter der Membrane. Ventil entsprechend. Im umgekehrten Fall ver-
kleinert sich die Ventilöffnung bei fallender
Während des normalen Betriebes ist kurz vor dem Fühlertemperatur.
Verdampferaustritt das eingespritzte Kältemittel
gänzlich verdampft. Im letzten Teil des Verdampfers Es gibt die unterschiedlichsten Versionen von ther-
wird der gesättigte Dampf überhitzt. Die vom Fühler mostatischen Expansionsventilen und darüber
erfasste Temperatur entspricht somit der Verdamp- hinaus werden viele Variaten der einzelnen Typen
fungstemperatur plus der Überhitzung, z.B. bei gefertigt.
einer Verdampfungstemperatur von -10 °C kann
die Fühlertemperatur 0 °C betragen.

6.4 Verdampfer Abhängig von der Anwendung werden unterschied-


liche Anforderungen an den Verdampfer gestellt.
Daher gibt es eine Vielzahl von Verdampferbau-
arten.
Glattrohrverdampfer
Verdampfer für natürliche Konvektion oder “stille
Kühlung” werden wegen ihrer schlechten Wärme-
übertragung verhältnismäßig selten eingesetzt. Sie
bestehen oft aus berippten Rohren.

Sofern ein Luftstrom mittels eines Lüfters durch den


Verdampfer geleitet wird, erhöht sich seine Beripptes
Kälteleistung erheblich. Durch die erhöhte Luft- Verdampferregister
geschwindigkeit verbessert sich die Wärmeüber-
tragung von der Luft zum Verdampferrohr in einem
solchen Maße, dass für gleiche Leistungen kleinere
Verdampfer eingesetzt werden können.

Zur Flüssigkeitskühlung werden verschiedene Rippenrohrverdampfer


Verdampfer angewendet. Die einfachste Ausfüh-
rung besteht in einer Rohrschlange, die in einem
offenen Wassertank versenkt wird. Geschlossene
Systeme in Form von Bündelrohrverdampfern sind
jedoch am häufigsten anzutreffen.

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Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

7. Praktischer Aufbau Abbildung A zeigt das Prinzip einer Kälteanlage für Heutzutage werden häufig Verdichter halbherme-
einer Kälteanlage einen einfachen Kühlraum, wie er häufig in tischer oder hermetischer Bauweise verwendet.
Metzgereien oder in Supermärkten anzutreffen
ist. Vom Sammler führt eine unisolierte Flüssigkeits-
leitung zum Expansionsventil, das sich im Kühlraum
Der Verflüssigungssatz kann beispielsweise in einem unmittelbar am Verdampfereintritt befindet. Der
anliegenden, belüfteten Raum installiert werden. Verdampfer enthält ein dicht beripptes Rohrregister
Er besteht zum Einen aus einem Verdichter. Auf und ist noch mit einem Lüfter und einer Tropfwanne
dem Grundrahmen ist zusätzlich noch ein luftge- ausgestattet.
kühlter Verflüssiger sowie ein Sammler montiert.
Ein auf der Motorachse angebrachter Lüfter sorgt Vom Verdampferaustritt führt die sogenannte
für den Luftdurchsatz durch den Verflüssiger sowie Saugleitung zurück zum Verdichter. Ihr Durch-
für die Verdichterkühlung. Die Leitung zwischen messer ist etwas größer als der der Flüssigkeits-
Verdichter und Ver flüssiger nennt man leitung, da sie großvolumigen Dampf leiten muss.
Heißgasleitung. Wegen möglicher Tropfen- oder Reifbildung am
Außenrohr ist diese Leitung normalerweise
isoliert.

Thermostatische Expansionventil

Lüfter

Verdampfer

Tropfwanne

Kühlraum

Flüssigkeitsleitung Heissgasleitung

Verflüssiger Saugleitung

Verdichter

Grundrahmen

Verflüssigungssatz
Abbildung A

© Danfoss A/S (AC-DSL / HBS), 09 - 2007 DKRCC.PF.000.F2.03 / 520H1507 17


Handbuch Kältetechnik - Einführung in die Grundlagen

Praktische Aufbau Abbildung B zeigt die momentanen Druck- und Wie unten dargestellt, ändert sich während der
einer Kälteanlage Temperaturverhältnisse in einer solchen Anlage. Strömung durch den Raum die Lufttemperatur
Am Verdichteraustritt herrscht ein Druck von 7,6 bar bedingt durch die Wärmeaufnahme von den einge-
und eine Temperatur von 60 °C, denn es handelt sich lagerten Waren, den Wänden, der Beleuchtung etc..
um stark überhitztes Gas. Im oberen Teil des Die Temperatur, der durch den Verflüssiger strö-
Verflüssigers fällt die Temperatur schnell auf den menden Außenluft ändert sich ebenfalls entspre-
Sättigungspunkt, der bei dem genannten Druck 34°C chend der Jahreszeit.
entspricht. Bei dieser Temperatur beginnt die
Verflüssigung. Eine Kälteanlage muss auf der Grundlage Ihrer
größten Belastung ausgelegt werden. Um auch im
Der Druck im Sammleraustritt ist in etwa der gleiche, Teillastbereich gut funktionieren zu können, sind
aber aufgrund der entstandenen Unterkühlung ist Hilfsmittel notwendig. Die Anpassung an Teillast-
die Temperatur um 2 K auf +32 °C gefallen. verhältnisse wird durch den Begriff Regelung abge-
Im Verdampfer wird ein Druck von 1 bar und eine deckt. Dies Aufgabe wird durch das Danfoss
Verdampfungstemperatur von -10 °C angezeigt. Im Automatikprogramm gelöst, welches alle benötig-
hinteren Teil des Verdampfer erhöht sich die ten Komponenten für einen Kältemittelkreislauf
Temperatur bei gleichbleibenden Druck, so dass die umfaßt. Auf eine nähere Beschreibung wird in
Fühlertemperatur, entsprechend der Überhitzungs- dieser Druckschrift verzichtet, wir verweisen auf die
einstellung am Expansionsventil, +2°C beträgt. entsprechende Danfoss Literatur.

Abbildung B R134a

18 DKRCC.PF.000.F2.03 / 520H1507 © Danfoss A/S (AC-DSL / HBS), 09 - 2007


Notizen

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Notizen

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MAKING MODERN LIVING POSSIBLE

Die Danfoss-Produktpalette für


Kälte- und Klimatechnik
Danfoss Refrigeration & Air Conditioning Unser Hauptaugenmerk liegt auf der
ist ein weltweit führender Hersteller von Herstellung von qualitativ hochwertigen
Kältekomponenten für die Industriekälte, Produkten, Bauteilen und Systemen zur
Gewerbekälte und Supermarktanwen- Leistungsoptimierung und zur Reduzie-
dungen sowie Anbieter von Lösungen im rung von Betriebskosten.
Bereich Klimatechnik.

Komponenten für die Komponenten für die Elektronische Regler


Gewerbekälte Industriekälte

Industrieautomatik Verdichter für die Verdichter für gewerb-


Kleinkälte liche Anwendungen

Verflüssigungssätze Thermostate Plattenwärmetauscher

Wir bieten Ihnen eines der weltweit umfassendsten Portfolios an innovativen Bauteilen
und Systemen für Kälte- und Klimaanlagen, alles aus einer Hand. Wir kombinieren
unsere Spitzenstellung in der Technik und Qualität mit einer starken Logistik
Kältetechnik
und einer moderaten Preisgestaltung. Damit sind wir für Sie der idealer
Partner zum Erreichen Ihrer Geschäftsziele.
– Einführung in die Grundlagen
Danfoss GmbH www.danfoss.de/kaelte

Für Deutschland + Schweiz: Danfoss GmbH • Postfach 10 04 53 • D-63004 Offenbach • Tel: +49 69 47868-522 • info@danfoss-sc.de • www.danfoss.de/kaelte
Für Österreich: Danfoss Ges.m.b.H. • Danfoss Straße 8 • A-2353 Guntramsdorf • Tel: +43 2236 5040 • info@danfoss-sc.de • www.danfoss.at/kaelte

REFRIGERATION &
AIR CONDITIONING DIVISION
DKRCC.PF.000.F2.03 / 520H1507 Produced by Danfoss AC-DSL, BPV. 10.2007

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