Heft Zum Ausdrucken G4
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Lektion Hausaufgabe
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Lektion 1: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?
Aufgabe 1: Was ist Identität? Notieren Sie einige Ideen, die Ihnen zu diesem Thema einfallen.
Aufgabe 2: Wenn Sie nur drei Adjektive auswählen könnten, um sich zu beschreiben, welche
Adjektive wären das? Warum? Was haben diese Adjektive mit Ihnen zu tun? Notieren Sie diese
Adjektive und besprechen Sie sie dann mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin.
Aufgabe 3: Lesen Sie den folgenden Text. Markieren Sie im Text Wörter, die
Charaktereigenschaften bezeichnen. Erklären Sie diese Begriffe.
Egozentrisch oder altruistisch?
Wer von diesem Wasser trinkt, verliert die Erinnerung. Das glaubte man von der Lethe, einem
Fluss in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Während „Lethargie“ in der Medizin ein
Krankheitsbild bezeichnet, wird das Adjektiv lethargisch umgangssprachlich allerdings oft für
Personen benutzt, die in hohem Maße teilnahmslos, träge oder schwerfällig erscheinen.
Wenn man sich Adjektive ansieht, die Charaktereigenschaften von Menschen beschreiben, fällt
auf, dass es besonders die negativen Bezeichnungen sind, die eine interessante Geschichte haben
und deren Wurzeln sogar in der griechischen oder römischen Mythologie zu finden sind.
Ovid erzählt in seinen Metamorphosen z.B. die Geschichte eines schönen jungen Mannes, der
alle Werbungen zurückweist, sich nach einem Fluch schließlich in sein eigenes Spiegelbild
verliebt und stirbt, weil seine Sehnsucht sich nicht erfüllen kann. Die Blume, in die sich sein Leib
verwandelt, kennen wir heute als Narzisse. Selbstverliebte Menschen, denen es an Empathie
mangelt, bezeichnen wir als narzisstisch.
Nehmen Sie Anstoß am Auftreten solcher Menschen? Oder haben Sie Skrupel, sie darauf
anzusprechen? Unser „Stein des Anstoßes“ und die Skrupel sind tatsächlich miteinander
verwandt. Es ist das spitze Steinchen (lat. scrupulus), das unser Gehen hemmt und uns zweifeln
oder zögern lässt. Nur wer alle Bedenken beiseiteschiebt und rücksichtslos sein Ziel verfolgt, ist
wirklich skrupellos.
Die antike Säftelehre liefert die Bezeichnung für einen anderen, manchmal unangenehmen
Zeitgenossen. Die gelbe Galle ist neben dem Blut, der schwarzen Galle und dem Schleim einer
dieser Körpersäfte, die bei einem gesunden Menschen im Gleichgewicht sein sollten. Ein
Übermaß an χολή (gr. cholé) macht den Menschen zu einer gelbgalligen, zu Wutanfällen
neigenden Person. Wir beschreiben sie kürzer als cholerisch. Allerdings wird Cholerikern auch
Willensstärke und Furchtlosigkeit nachgesagt.
Noch gar nicht so alt ist ein anderes Adjektiv, das einen kleinlichen, engstirnigen, manchmal auch
spießbürgerlichen Menschen beschreibt. Dessen Phantasie oder Handlungsbereitschaft reichen
gerade bis zur nächsten Grenze, die sehr eng gezogen ist. Wie auf einem Blatt Millimeterpapier
bewegt er sich so innerhalb der Linien – wir bezeichnen ihn deshalb auch als kleinkariert.
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Aufgabe 4: Sehen Sie sich die folgenden Adjektive an. Entscheiden Sie dann, ob sie eine
negative oder eine positive Eigenschaft bezeichnen, oder eher neutral sind. Hilfe finden Sie im
Wörterbuch.
cholerisch / selbstgerecht / kleinkariert / agil / authentisch / charismatisch / ehrgeizig / analytisch
/ bodenständig / ignorant / hartnäckig / selbstbewusst / integer / jovial / egozentrisch / hysterisch
/ narzisstisch / neurotisch / zuverlässig / intrigant / jähzornig / optimistisch / resilient /
introvertiert / zielstrebig / akribisch / devot / altruistisch / beflissen / eigensinnig / impulsiv /
skrupellos / penibel / renitent / skurril / strebsam / unkompliziert / zynisch / aggressiv /
argwöhnisch / arrogant / kreativ / chaotisch / dominant / lethargisch / pedantisch / stur /
überheblich / kooperativ / unberechenbar
Gibt es Eigenschaften, bei denen Sie sich nicht sicher sind, ob sie eher positiv, negativ oder
neutral sind? Warum?
Aufgabe 5: Beschreiben Sie sich nun erneut mithilfe von drei Adjektiven. Hat sich etwas
geändert? Was? Warum?
Aufgabe 6: Bilden Sie nun aus diesen Adjektiven Nomen. Ordnen Sie sie den folgenden
Endungen zu:
-heit -ität -enz
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-keit -ie -iker
-igkeit -anz -ismus
Aufgabe 7: Untersuchen Sie in Aufgabe 6 alle Nomenendungen. Lesen Sie die Regel und
markieren Sie die richtige Antwort.
1. Viele einsilbige Adjektive bilden Nomen mit der Endung:
a. -heit
b. -keit
c. -igkeit
2. Adjektive auf -bar, -ig, -lich, -sam bilden oft Nomen mit der Endung:
a. -heit
b. -keit
c. -igkeit
3. Adjektive mit den Endungen -haft und -los bilden oft Nomen mit der Endung:
a. -heit
b. -keit
c. -igkeit
4. Nominalisierte Adjektive mit den Endungen
a. -heit
b. -keit
c. -iker
bezeichnen meist Anhänger einer bestimmten Denkweise oder Vertreter einer Fachrichtung oder
jemanden, der an einer bestimmten Krankheit leidet.
5. Nomen auf -heit, -keit, -igkeit, -ität und -ie sind
a. maskulin
b. feminin
c. neutrum
6. Nomen auf -iker, -ant, -ent und -ismus sind immer
a. maskulin
b. feminin
c. neutrum
Nominalisierungen dienen oft dazu, eine adjektivische Aussage wieder aufzunehmen und zum
Gegenstand einer weiteren Aussage zu machen: Sie ist sehr agil. Sie hat ihre Agilität bereits
eindrucksvoll bewiesen.
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Lektion 2: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?
Aufgabe 1: Decken Sie zuerst den Text unter dem Bild. Lesen Sie dann die folgenden Begriffe.
Was könnten sie bedeuten? Diskutieren Sie zu zweit und versuchen Sie, ohne Wörterbuch die
Bedeutung zu erraten. Denken Sie nach: Was hilft Ihnen dabei?
Aufgabe 2: Informieren Sie sich nun im vorliegenden Text über die besprochenen
Temperamenttypen. Was für eine Konnotation haben diese Begriffe? Worin zeigt sich das?
Von Typen und Temperamenten
Erbsenzähler sind übergenau, Mauerblümchen zu schüchtern und auf Hallodris ist kein Verlass.
Überflieger lernen schnell, Nieten können gar nichts. In der Umgangssprache findet jeder
Charakter-Topf sein Wort-Deckelchen.
Manche Menschen mögen es laut und deutlich, die anderen eher leise und höflich. Für manche
sind Ideale wichtig, andere setzen eher auf Karriere. Typen, Temperamente und Charaktere gibt
es Dutzende – bei Frauen wie bei Männern. Und alle haben einen Namen.
Ordnung ist alles
„Erbsenzähler“ zählen zu den unsympathischen Spezies. Getreu dem Leitsatz „Ordnung ist alles“
achten sie ebenso wie „Korinthenkacker“ darauf, dass Vorschriften eingehalten werden und alles
an seinem Platz steht. Beide kommen stets pünktlich zur Arbeit, sind korrekt gekleidet, haben
einen aufgeräumten Schreibtisch und gehen selbstverständlich niemals bei Rot über die Straße.
Besonders unbeliebt machen sich Erbsenzähler meist dadurch, dass sie auch ihren Mitmenschen
gegenüber ständig betonen, wie wichtig es ist, die Form zu wahren und Regeln zu befolgen.
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Ein „kluger Kopf“, „Alleskönner“ oder gar ein „Überflieger“, der alles schneller lernt und versteht
als andere, ist so ein Erbsenzähler nicht. Eher ein „Kleingeist“, ein Mensch mit durchschnittlichem
Verstand, der aber kreative und großzügige Lösungen stets dadurch verhindert, dass er nicht
rechts und links nach Wegen sucht, also außerhalb der Gewohnheit und Vorschrift denken will.
Mehr Schein als Sein
Zu viel Puder, Lidschatten und Lippenstift wirkt selten attraktiv. So wie manche Frauen es mit der
Schminke übertreiben, machen es einige Männer mit Worten, sie „tragen dick auf“. „Blender“
und „Schaumschläger“ gehören in diese Kategorie. Ob Geist oder Geld, sie geben vor, was sie
nicht haben – und das reichlich.
Nicht weniger unsympathisch wirkt es, wenn „Protzköpfe“ auf schlichte und aufdringliche Weise
mit dem angeben, was sie tatsächlich haben, zum Beispiel Geld. Den Motor des teuren
Sportwagens an der Ampel aufheulen lassen oder demonstrativ mit der goldenen Armbanduhr
herumwedeln kommt ebenso schlecht an wie in geselliger Runde mit seinen Aktienpaketen zu
prahlen oder seiner Villa auf Mallorca.
Der Traum, ein toller Hecht zu sein
Egal, was sie sind und haben, man trifft sie immer wieder, diese Männer, die sich für
außerordentlich klug, gutaussehend und originell halten, also für so einen richtig „tollen Hecht“.
„Hallodris“ und „Traumtänzer“ sind aus anderem Charakterstoff gestrickt, sind zwar keine
Angeber, aber doch allzu leichtfertig im Umgang mit anderen und sich selbst.
Der Hallodri versteht es oft, Menschen zu begeistern. Verlass ist aber nicht auf ihn,
Verbindlichkeit ist ihm fremd. Und Traumtänzer leben vor allen in großen Ideen. Allerdings meist
in solchen, die niemals in der Realität umgesetzt werden können.
Hauptsache Erfolg
Hier heißt es: Vorsicht. Denn sonst zählt man schnell zu den Verlierern in der Gesellschaft, zu den
„Loosertypen“, denen in der Vorstellung anderer nie etwas gelingt. Die soziale Ächtung lässt dann
nicht lange auf sich warten. Wer keinen Erfolg hat, wird schnell verurteilt als „Null“ oder als
„Niete“, als dumm und charakterschwach.
Selbst „Dünnbrettbohrer“ genießen da ein höheres Ansehen. Denn sie haben oft Erfolg und das
sogar ohne eigene Ideen und besondere Anstrengung. Dünnbrettbohrer könnte man als
„Faulpelze“ beschreiben, die sehr berechnend vorgehen. Ihr Prinzip: mit möglichst wenig
Aufwand zum Ziel, ohne Idealismus, Leidenschaft und eigene Meinung. Auf keinen Fall „den
Oberlehrer spielen“ und immer so tun, als ob man alles besser wüsste
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Keine Meinung zu haben ist nützlich
Ein wenig Heuchelei darf durchaus sein, denkt sich auch der „Wendehals“, der sein
Meinungsfähnchen immer in den Wind der herrschenden Vorstellungen hängt. Etwas grob, aber
sehr gebräuchlich ist für derartige Opportunisten auch – Pardon! – der Begriff „Arschkriecher“.
Da heißt es, die Vorlieben des Chefs zu kennen, auch über seine misslungenen Scherze zu lachen
und sich im richtigen Moment in den Vordergrund zu spielen. Ein oft genutztes Erfolgsprinzip.
Zarte Gemüter und Trampeltiere
Die Charaktere sind verschieden: Der eine hat ein „zartes Gemüt“, ist sensibel und nachdenklich,
der andere ist ein „Draufgänger“, der vor keinem Risiko zurückschreckt. „Stille Mäuschen“ sind
besonders zurückhaltend, sozusagen kaum wahrzunehmen, manchen gelten sie auch als
„Schlaftablette“, unscheinbar und langweilig. Als wenig spannend gilt auch der
„Schwiegermuttertyp“, stets freundlich, verständnisvoll und aufmerksam. Gefällt den
Schwiegermüttern, ist ansonsten jedoch hochgradig „unaufregend“.
Aber Vorsicht, immer noch gilt: „Stille Wasser sind tief“. Die unscheinbare Kollegin zum Beispiel,
die „Spaßbremse“, die über keinen Witz lacht und sich nie an Streichen beteiligt, die man anderen
spielt, wird auf der Weihnachtsfeier plötzlich zur „Partylöwin“. So wild und ausgelassen zu
tanzen, das hatten die anderen ihr nicht zugetraut. Da schweigt auch der Kollege, der sonst
immer die „Dampfwalze“ spielt, vor keiner Plumpheit Angst hat und kein Fettnäpfchen auslässt,
ein echtes „Trampeltier“ im menschlichen Umgang. Das sonst so „stille Mäuschen“ hat den
„Elefanten“ von der Bühne vertrieben.
Allerlei Unfreundlichkeiten
Am einfallsreichsten ist die Umgangssprache natürlich in puncto unfreundliche und
anstrengende Mitmenschen. „Rowdy“ und „Rüpel“ sind als Begriffe inzwischen selten
anzutreffen, als Charakter aber keineswegs ausgestorben. „Rowdys“ gehen grob mit Dingen und
Menschen um, drängen sich in der U-Bahn rücksichtslos nach vorne und fahren aggressiv Auto
oder Motorrad; „Rüpel“ benehmen sich respektlos und unhöflich.
Als Titel für unangenehme Frauen werden gerne „Ziege“ und „Schlange“ verteilt. Die „Ziege“ ist
eher allgemein unfreundlich, die „Schlange“ gilt dazu auch noch als falsch und hinterhältig. Wer
anderen stets unfreundlich begegnet, der – nein, die – ist eine „Schreckschraube“. Dann
kommen die Feinheiten: Wenn eine Frau ständig über andere lästert und ihnen Böses nachsagt,
ist sie ein „Giftspritze“. „Hexe“ wäre aber ebenso treffend. Und was, wenn einer die
Unfreundlichkeit auf die Spitze treibt, sich dauernd grob und aggressiv zeigt? Dann ist er ein
ausgesprochener „Kotzbrocken“, sie natürlich auch.
Hauptsache, es passt
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Am schönsten wäre es natürlich, wenn jedes „stille Wasser“ seinen „tollen Hecht“ findet. Auch
Elefanten und graue Mäuse wären gemeinsam bestimmt ein starkes Team. Nur mit der
„Schreckschraube“ ist das so eine Sache. Ob die in die Löcher passt, die der „Dünnbrettbohrer“
für sie gemacht hat? Zur Not halt den „Oberlehrer“ fragen. Der hat immer eine Antwort.
Aufgabe 3: Vom Lehrer/von der Lehrerin bekommen Sie nun ein paar Begriffe. Wenn nötig,
recherchieren Sie weiter im Wörterbuch nach den Bedeutungserklärungen dieser Begriffe.
Versuchen Sie, diese Temperamenttypen den anderen darzustellen. Achten Sie darauf, dass
Ihre Kommiliton:innen diese Begriffe später aufgrund Ihrer Beispiele erraten sollen! Hinweis:
Das Format ist nicht wichtig – Sie können diesen Temperamenttyp beschreiben, in einem
Rollenspiel darstellen, ein Gedicht über den Typ schreiben, oder sogar den Typ durch eine
Zeichnung darstellen. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie dürfen nur den Begriff
selbst oder dessen Bestandteile nicht benutzen (z. B. Protzkopf – jemand, der ständig protzt).
Zusätzliche Übung
Lesen Sie den folgenden Text über die Eigenschaften der Sternzeichen. Versuchen Sie, aufgrund
der Eigenschaften die Sternzeichen zu erraten. Finden Sie sich selbst irgendwo?
Der typische _______________ ist abenteuerlustig, leidenschaftlich,
selbstsicher und möchte aus der Masse hervorstechen. Er ist ein
ausgesprochener Erfolgsmensch, äußerst zielstrebig und zupackend. Hat
er sich etwas in den Kopf gesetzt, will er es durchsetzen und entwickelt eine
schier unendliche Energie, um sein Ziel zu erreichen, sei es im beruflichen
oder privaten Umfeld. Hat sich ein Widder etwas in den Kopf gesetzt, will
er es auf Teufel komm raus umsetzen. Das kann für seine Mitmenschen
auch mal anstrengend werden, aber Geduld zählt eben nicht zu seinen
Charaktereigenschaften. So ist es auch kein Wunder, dass sein Erfolg darin liegt, dass er schneller
handelt als andere, leider manchmal aber auch ein wenig unüberlegt.
Mehrere Dinge gleichzeitig tun und immer in Action? Klingt schwer nach
einem typischen _______________, der Abwechslung und Bewegung
braucht. Seine große Stärke ist das Networken, Kontakte knüpfen und
andere ins Gespräch bringen. _______________ sind überaus
kontaktfreudige, vielseitig interessierte und kultivierte Zeitgenossen, die
in der Regel sehr viel reden – dabei aber wenig von sich selbst preisgeben.
Alles, was lange dauert, langweilt sie. Jobwechsel sind deshalb keine
Ausnahme und auch Reisen zählt häufig zu den Leidenschaften von
_______________.
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Der _______________ liebt das Rampenlicht und sehnt sich nach Beifall.
Löwen sind sehr stolz, selbstbewusst und wahre Organisationsgenies, was
besonders im Job hilfreich ist und ihnen viele Türen öffnet. Sie wollen gerne
den Ton angeben, sind in Bezug auf ihre Mitmenschen aber generell sehr
wohlwollend, denn auch ein großes Herz zeichnet das Sternzeichen aus.
_______________ lieben Luxus und wollen sich gerne vor anderen
beweisen. Bisweilen müssen sie darauf achten, dass ihnen ihr großes
Selbstbewusstsein und eine gewisse Eitelkeit nicht negativ ausgelegt
werden. Doch bei allem Streben nach Größerem, macht das Löwen keineswegs unbeliebt, denn
sie gelten als großmütig und haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.
Die typische _______________ liebt alles Klare, Symmetrische, Exakte und
ist äußerst kompromissbereit. Sie beobachtet ihre Umwelt sehr genau und
häufig auch sehr kritisch, ist praktisch veranlagt, pünktlich und gut
organisiert. Erst wird beobachtet, dann analysiert und dann gehandelt.
Jungfrauen haben klar definierte Ziele, die sie verfolgen, sind aber nicht
risikofreudig. _______________ verlassen sich lieber auf ihren klaren
Verstand. Sie sind häufig sehr intelligent, gute Gesprächspartner und
können sich hervorragend in Gruppen einfinden.
Der _______________ ist „der Fels in der Brandung“, auf ihn kann man sich
verlassen. Er ist ein absoluter Genussmensch und allen schönen Dingen des
Lebens besonders zugetan. Kreatives Arbeiten ist seine Stärke. Viele Stiere
sind außerdem sehr naturverbunden und tanken am besten Kraft bei
Ausflügen in der Natur. Sturheit gilt häufig als Charaktereigenschaft von
Stieren, diese ist allerdings nicht negativ auszulegen. Denn hat ein Stier
einmal eine Entscheidung getroffen, dann zieht er sie bis zum Ende durch.
Sei es in beruflicher oder privater Hinsicht. Kraft und ein fester Wille
zeichnen ihn aus.
_______________ brauchen Harmonie und Ausgewogenheit.
Auseinandersetzungen und unangenehmer Druck machen ihnen schwer zu
schaffen. Sie meiden daher Konflikte und fühlen sich berufen in
Streitereien zwischen Dritten vermittelnd einzugreifen. Dabei bleiben sie
immer besonnen und neutral. _______________ werden von den schönen
Dingen des Lebens magisch angezogen – sie haben Freude an Kunst, Musik
und Luxus, sind meist sehr taktvoll und intellektuell. Inspirationsquellen
sind Bücher, anregende Diskussionen und geistreiche Gespräche. All diese
positiven Eigenschaften machen sie bei Mitmenschen beliebt und sie haben in der Regel einen
sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis.
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_______________ strotzen vor Energie. Sie sind leidenschaftlich, mutig
und machen niemals halbe Sachen. Sie sind Individualisten, gehen ihren
eigenen Weg und haben keine Angst vor Herausforderungen, ganz im
Gegenteil. Sie wollen alles ganz genau wissen, Diplomatie zählt nicht zu den
Stärken, denn _______________ halten sich grundsätzlich nie mit
Kommentaren und Bemerkungen zurück. Seinen berühmten Stachel setzt
er aber nur ein, wenn er sich bedroht fühlt. In diesem Fall sollte sich der
Gegner allerdings in Acht nehmen, denn dann können sie gnadenlos sein.
Nicht ohne Grund gelten sie als das sinnlichste und leidenschaftlichste Tierkreiszeichen.
_______________ gelten als sehr sensible, einfühlsame und
philanthropische Menschen. Sie verfügen über eine gute Intuition, mit
ihren Vorahnungen liegen sie meist richtig, hängen das aber nicht an die
große Glocke. Diese Bescheidenheit macht sie beliebt, genau wie ihr
Einfühlungsvermögen und ihr großes Herz. Bei aller Zurückhaltung und
Hilfsbereitsschaft für andere müssen sie darauf achten, dass sie dabei
selbst nicht untergehen. Denn sie versuchen Streits häufig aus dem Weg zu
gehen und ihre Gutmütigkeit wird gerne mal ausgenutzt. Dank ihrer vielen positiven
Eigenschaften sind _______________ die besten Freunde, die man nur sich wünschen kann.
Schützen sprühen vor Lebensfreude und Optimismus. Sie gelten als sehr
offene, idealistische und spontane Menschen mit viel Fantasie und
Ehrgefühl. Schützen lieben es unter anderen zu sein, kleinkarierte
Menschen sind für sie aber ein Graus. Sie brauchen den Hauch der großen
weiten Welt und suchen das Abenteuer. Viele Schützen haben sich mit dem
Alltag und täglichen Routinen abgefunden, dennoch schlummert immer ein
kleiner Abenteurer und Freibeuter in ihnen. Impulsivität und
Nachdenklichkeit bilden eine einzigartige Mischung, die den typischen
Schützen auszeichnen. Der Schütze ist ein offener Typ und sagt, was er denkt. Oft auch mal etwas
unüberlegt. So kann es passieren, dass er unbedacht Informationen weitergibt, die er eigentlich
für sich behalten sollte. Seine unbekümmerte Art sorgt aber häufig dafür, dass man ihm nicht
lange böse sein kann.
Harte Schale, weicher Kern – das trifft auf _______________ zu 100% zu.
Sie sind gefühlsbetonte, emotionale und sensible Menschen, was sie bei
anderen ausgesprochen beliebt macht. Sie sind gute Zuhörer, aber noch
bessere Beobachter. Sie neigen dazu überempfindlich zu reagieren und
sich viele Sorgen zu machen, häufig ohne Grund. Wenn andere Hilfe
brauchen, lassen sich Krebse aber nie lang bitten und sind sofort zur Stelle.
Geliebte Menschen wollen _______________ am liebsten vor allem Bösen
bewahren – manchmal merken sie dabei gar nicht, dass sie klammern oder
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andere einengen. Man muss _______________ einfach mögen, denn sie sind das mitunter
gütigste Sternzeichen, freundlich, gefühlvoll und weich.
Steinböcke sind perfektionistisch veranlagt, bodenständig und setzen sich
selbst sehr hohe Ziele. Zum Erreichen der Ziele gehen sie Schritt für Schritt
vor, sind dabei sehr ausdauernd und zäh und verlieren nie den Bezug zur
Realität. Erst wenn die Arbeit getan ist, erlauben sie sich auch mal zu
entspannen. So verwundert es nicht, dass Steinböcke häufig in hohen
beruflichen Positionen anzutreffen sind und beachtliche Karrieren
hinlegen. Kurze Trends sind für Steinböcke uninteressant, sie setzen auf
zeitlose Qualität, das bestimmt häufig auch ihren Stil. Laute Partys sind
nicht so ihr Ding, ein gutes Essen in schöner Atmosphäre dagegen schon – Qualität und Service
müssen aber stimmen.
Alles, was außergewöhnlich und skurril ist, zieht den Wassermann magisch
an. Er ist erfinderisch und originell. Unabhängigkeit ist Wassermännern
besonders wichtig, sie haben viele neue Ideen, die sie oft nicht alle in die
Tat umsetzen können und daher auf andere oft unbrechenbar wirken.
Wassermänner sind anderen oft weit voraus und suchen ständig nach
Gelegenheiten, um aus der Routine auszubrechen. Genauso bunt und
ungewöhnlich wie die Ideen, ist auch der Bekanntenkreis des
Wassermanns: Menschen mit individuellem Charakter zieht er magisch an.
Kameradschaftlichkeit zeichnet Wassermänner besonders aus, sie sind immer hilfsbereit und für
Freunde und Familie zur Stelle.
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Lektion 3: Der Wolf ändert wohl sein Haar...
Aufgabe 1: Lesen Sie das folgende Zitat. Notieren Sie kurz alles, was Ihnen auf Anhieb zu diesem
Zitat einfällt. Halten Sie es für wahr? Warum (nicht)? Begründen Sie Ihre Meinung.
Aufgabe 2: Erinnern Sie sich nun kurz an die Temperamenttypen von der letzten Stunde. Sie
haben gemerkt, dass sie hauptsächlich in einem negativen Kontext dargestellt wurden. Gibt es
aber auch eine andere Geschichte? Welche? Notieren Sie einige Eigenschaften, für die Sie
glauben, dass man sie von diesen Temperamenttypen lernen könnte.
Notieren Sie nun einige Eigenschaften, die diese Temperamenttypen Ihrer Meinung nach lieber
ändern sollten. Warum sollten sie geändert werden? Haben Sie vielleicht auch Vorschläge, wie
man daran arbeiten könnte?
Aufgabe 3: Lesen Sie nun die Meinung einer Expertin (S. Anhang, letzte Seite) über die
Veränderung einiger Eigenschaften oder Gewohnheiten. Machen Sie sich Gedanken über die
Ratschläge, die die Expertin gibt. Was halten Sie von diesen Ratschlägen?
Lesen Sie noch einmal den folgenden Ausschnitt aus dem Text:
„Und das zeigt: Jede Eigenschaft hat Vor- und Nachteile. Und ich würde mir wünschen, dass
Menschen das für sich akzeptieren, anstatt jetzt zu sagen, wir müssen uns alle optimieren, damit
wir alle total extravertiert oder gewissenhaft werden.“
Wie hängt dieser Ausschnitt mit unserer Diskussion über die Temperamenttypen vom Anfang
dieser Stunde?
Aufgabe 4: Schreiben Sie auf einem Zettel eine Eigenschaft oder Gewohnheit, die Sie bei sich
selbst gerne ändern würden. Wichtig ist, dass die Zettel anonym bleiben; unterschreiben Sie
sich also nicht, sondern schreiben Sie unter einem Code, der nur Ihnen bekannt wird.
Die Zettel werden dann durchgemischt und jeder bekommt einen. Nun sind Sie die Experten:
Jede:r soll (in Anlehnung an den gelesenen Text) einen Ratschlag für die Person schreiben und
erklären, wie er/sie am besten daran arbeiten kann, diese Eigenschaft zu ändern. Schreiben Sie
Ihre Ratschläge unter dem Code, den Sie mit dem Zettel bekommen haben – die Briefe werden
schließlich ihren Weg zu der richtigen Person finden.
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Lektion 4: Mehr Schein als Sein
Aufgabe 1: Was für eine Rolle spielt das Aussehen bei Ihrer Bewertung von anderen Menschen?
Ist es von großer Bedeutung oder nicht? Warum? Diskutieren Sie über den folgenden Spruch:
Aufgabe 2: Schauen Sie sich das folgende Video an. Was halten Sie von diesem Thema?
Aufgabe 3: Wie kann eine Person aussehen? Lesen Sie die folgenden Adjektive und versuchen
Sie, sich die Bedeutungen zu merken.
Körperbau
groß · klein · winzig · dick · dünn · mollig · schlank · fett · dürr · mager · schmächtig · schmal
· muskulös · durchtrainiert · sportlich · zierlich · übergewichtig · untergewichtig · O-Beine
Gesicht
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oval · kantig · eckig · rund · länglich
Haare
blond · hellbraun · schwarz · brünett · strähnig · lockig · glatt · wellig · schulterlang · zerzaust
Gesichtteile
Mund: groß · klein · schmal · breit · dick · voll · vergrößert · mit Botox aufgespritzt
Nase: groß · klein · lang · kurz · spitz · dick · breit · stupsig · knollig
Kleidung
Aufgabe 4: Sie werden in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe wird wiederum in zwei Teams geteilt. Die
Teams bekommen Kärtchen mit Personen (beide Teams haben gleiche Kärtchen). Jedes Team wählt
eine Person. Das Team, das als erstes die Person des anderen Teams errät, gewinnt. Regeln:
Das erste Team stellt zuerst eine Frage, z. B. Hat diese Person kurze Haare? Wenn die Antwort positiv
ist, darf das Team weiter fragen. Wenn die Anwort negativ ist, ist das andere Team dran.
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Lektion 5: Ich und meine Generation
Aufgabe 1: Verbinden Sie die Generationen mit ihren Spitznamen und ihren Geburtsjahren:
Aufgabe 2: Ergänzen Sie den Namen und die Jahrgänge jeder Generation in die Texte.
______________________________(_______________)
Die _______________ hat sehr stark den wirtschaftlichen Aufschwung mit hohen
Wachstumsraten erlebt. Ebenso die Generation mit den höchsten Geburtenzahlen (ab 1964
Pillenknick). In ihre Zeit fällt die Friedensbewegung und die Umweltbewegung, wirtschaftlich sind
nur wenige Krisen (Ölkrise) zu bewältigen. Diese Generation ist auf Konkurrenzverhalten, auf
Aufmerksamkeit und Individualität fokussiert.
______________________________ (_______________)
Die _______________ ist die Nachfolge-Generation von der Generation Z. Es handelt sich um die
Generation, die in etwa zwischen 2010 und (2025) geboren ist oder geboren wird, und ist die
Generation, welche komplett mit den Technologien des 21. Jahrhunderts aufwachsen wird. Ihr
Leben, d.h. ihre Denk- und Lebensweise, ist noch um ein vielfaches digitaler, als es bei den Digital
Natives der Fall ist. Diese Generation wird geprägt durch die weitere Digitalisierung, die politische
Instabilität und den demografischen Wandel.
______________________________(_______________)
Die _______________ ist in einer Multioptionsgesellschaft gross geworden. Geprägt wurde sie
durch die Terroranschäge 9/11, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und durch einen hohen Anteil
Unsicherheit. Dies ist auch der Grund, dass diese Generation «Why» (=Warum) genannt wird.
Unsicherheit ist für diese Generation ganz normal. Anstelle von Status und Prestige steht die
Freude an der Arbeit, Freiräume, Selbstverwirklichung und Freizeit im Vordergrund. In der
_______________ hat es besonders viele H.E.N.R.Y.’s, ein Kundensegment, dass sehr gut
verdient, aber noch nicht reich ist. Die Generation Y ist die erste Generation von Digital Natives.
______________________________(_______________)
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Die _______________ wurde vor allem durch den 2. Weltkrieg geprägt, mit den entsprechenden
Unsicherheiten und den grossen Entbehrungen. Eine stille Generation, weil es gefährlich war, die
Gedanken offen auszusprechen. Aber auch eine aktive, anpackende Generation, welche gelernt
hat, das Beste aus der Situation zu machen.
______________________________(_______________)
Die _______________ wurde geprägt durch grossen technischen Fortschritt, Ausbau des
Umweltschutzes, Umweltkatastrophen (Ozonloch, Tschernobyl), Intergrationsprozess der EU,
Konjunkturkrisen und einer wachsenden Arbeitslosigkeit, steigenden Scheidungsraten und
Doppelverdiener (der Eltern). Es ist aber auch die erste Generation ohne Kriegseinwirkung. Arbeit
ist ein zentraler Lebensinhalt, wobei alternative, individuelle Lebensentwürfe und die Work-life-
Balance wichtig sind. Dabei herrscht aber eine große Orientierungslosigkeit.
______________________________(_______________)
Die _______________ ist mit dem Internet und den mobilen Geräten (Tablets, Smartphones)
gross geworden und gilt auch als Digital Natives. Soziale Netzwerke (facebook, Instagram usw.)
werden ohne Rücksichtnahme auf die eigene Privatsphäre genutzt. Die _______________
konzentriert sich nur auf ihre eigenen persönlichen Ziele, dadurch sind sie Einzelkämpfer und
Individualisten. Die Lebenslust und die Maximierung von Erlebnissen treibt sie an und nicht
festgelegte Strukturen und Abläufe. Wissen wird ausschliesslich über das Internet jeweils situativ
abgefragt. In der _______________ hat es besonders viele Smombie’s, welche einen ständigen
Blick auf ihr Smartphone haben. Berufseinsteiger in den Zeiten der Covid-19-Pandemie gehören
auch zu der sogenannten Generation Lockdown.
Aufgabe 3: Lesen Sie den Text über Generation Y durch und beantworten Sie die Fragen nach
dem Text.
Generation Y
Zu der Generation Y gehören diejenigen, die im Zeitraum zwischen 1980 und ca. 1995 geboren
wurden. Dabei können zwischen den einzelnene Generationen keine scharfen Grenzen gezogen
werden.
Beim Aufwachsen wurden die Ypsiloner genauso wie jede andere Generation durch ähnliche
Ereignisse geprägt und weisen demzufolge eine ähnliche Lebensauffassung und soziales
Verhalten auf. Auf der einen Seite lebt die Generation Y in einer Wohlstandgesellschaft und kann
sich ihren Alltag ohne die modernen Kommunikationsmittel nicht vorstellen. Auf der anderen
Seite hinterließen die Sorge um die Umwelt, Amokläufe in Schulen und Terroranschläge auf der
ganzen Welt ihre Spuren in der Lebenseinstellung der Generation Y.
Die Ypsiloner sind leistungsorientiert und glauben, dass man es nur mit Arbeit und Leistung zu
etwas bringen kann. Sie sehen gute Perspektiven für ihre Zukunft und für ihren Berufseinstieg.
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Außerdem legen sie großen Wert auf Familie und Freizeit. Die Familienorientierung wirkt sich
auch auf ihre Arbeitseinstellung aus. Sie sind nicht mehr bereit das Familienleben zugunsten der
Arbeit zu opfern. Sie möchten miterleben, wie ihre eigenen Kinder aufwachsen und entscheiden
sich oft für eine Teilzeitbeschäftigung in dieser Zeit.
Die Generation Y möchte das Leben genießen und Spaß haben ¬ sowohl bei der Arbeit als auch
in der Freizeit. Durch dieses Lebensgefühl unterscheiden sie sich wesentlich vom Lebensgefühl
ihrer Eltern und Großeltern.
Die Ypsiloner sind nicht mehr bereit geduldig abzuwarten, bis sich ihre Wünsche erfüllen. Durch
die rasante Entwicklung der IKT werden Informationen sekundenschnell verbreitet und auf eine
Bestellung braucht man nicht mehr wochenlang zu warten. Die Zeit, mit der man sich
aufmerksam einer einzigen Sache widmet, wird immer geringer. Wenn man etwas nicht gleich
interessant findet, wird es schnell weggestrichen. Deshalb wird Generation Y von den älteren
Generationen als sehr anspruchsvoll erlebt.
Die Ypsiloner sehen es als selbstverständlich, dass sie mitbestimmen und Forderungen stellen
können, weil sie noch als Kinder in der Familie mitentscheiden durften. Noch zu Beginn ihres
Berufslebens möchten sie Themen und Aufgaben im Unternehmen mitbestimmen und wünschen
sich flache Hierarchien.
Da sich in ihren Familien alles um sie drehte, erwarten sie Lob, Anerkennung und Wertschätzung.
Von klein auf benutzen sie die modernen Kommunikationsmedien, sind vernetzt, ständig online,
sodass sie auch eher global denken.
Die Generation Y möchte unabhängig leben und sich nicht langfristig an ein Unternehmen
binden. In Frage kommt nur Arbeit, die ihren Erwartungen entspricht. Sie suchen nach sinnvollen
Lebensinhalten und Selbstverwirklichung ist ihnen sehr wichtig.
Den Ypsilonern wurde von den Eltern oft gesagt, dass sie alles erreichen können, was sie
möchten. Dies führt teilweise dazu, dass sie sehr von sich überzeugt sind und sich selbst
überschätzen. Sie müssen lernen, in Hierarchiestufen zu arbeiten, mit Kritik umzugehen und die
Erfahrung Älterer zu akzeptieren. Wie realistisch die Erwartungen der Ypsiloner sind, wird sich
erst noch zeigen.
Fragen zum Text:
a) Welche Ereignisse haben die Generation Y geprägt?
b) Wie ist ihre Arbeitseinstellung und welche Perspektiven haben Sie auf dem Arbeitsmarkt?
c) Wie wichtig sind Ihnen Familie und Freizeit?
d) Wie ist Ihre Lebenseinstellung?
e) Was haben ihnen Ihre Eltern geraten?
f) Was sollte Generation Y noch lernen?
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Hausaufgabe: Im Text Generation Y kommt das Kompositum Wohlstandsgesellschaft vor.
Welche Komposita mit dem Grundwort -gesellschaft in der Tabelle unten passen inhaltlich
zu diesem Text? Markieren Sie sie. Erklären Sie mit eigenen Worten die Bedeutung von fünf
Komposita aus der Tabelle.
Wohlstandsgesellschaft
Parallelgesellschaft
Freizeitgesellschaft
Ellenbogengesellschaft
Konsumgesellschaft
Leistungsgesellschaft
Tochtergesellschaft
Zweidrittelgesellschaft
Einwanderungsgesellschaft
Dienstleistungsgesellschaft
Kaffeegesellschaft
Wegwerfgesellschaft
Wissensgesellschaft
Spaßgesellschaft
Tischgesellschaft
Herrengesellschaft
Überflussgesellschaft
18
Lektion 6: Leserbriefe schreiben
Historisch waren Leserbriefe ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Diskurses – die LeserInnen
beteiligten sich durch Ihre Kommentare am öffentlichen Austausch, da auch einige besonders kritische oder
gute Leserbriefe in Zeitungen veröffentlicht wurden, oder weil sich die JournalistInnen in ihren Artikeln auf
Kommentare aus Leserbriefen bezogen. So bekamen LeserInnen durch Leserbriefbeiträge neue Impulse
und Einsicheten zu einem Thema und konnten sehen, dass nicht nur die Meinung der Redaktion einer
Zetung die einzig mögliche oder die einzig korrekte Meinung sein kann. Heute haben wir die Leserbriefe
durch Reddit und andere Foren, oder durch die Kommentarfunktion bei verschiedenen Social Media,
ersetzt – etwas anders ausgedrückt, ist der Leserbrief also der Großonkel von Facebook-Kommentaren.1
Ein Leserbrief war und die neuen Kommentarformate sind daher wichtige Teile einer gesunden
Diskussionskultur. Also sehen Sie das so – der Leserbrief ist eine Übung für Sie und Ihre
Meinungsentwicklung und Meinungsäußerung.
Für einen gelungenen Leserbrief, folgen Sie einigen der folgenden Vorschläge.
1. Anrede
In der Anrede adressieren Sie die Redaktion der Zeitung und geben das Verfassungsdatum Ihres Briefes.
Hier verwenden Sie übliche Anschreibeformen für formelle Briefe:
1
Wer neugierig ist, kann auf Wikipedia weiter zu Lesebriefen lesen: https://www.shorturl.at/djsuA
19
Max Mustermann
Musterstraße 6
11000 Belgrad
An die
Redaktion des Standards
Vordere Zollamtsstraße 13
1030 Wien
Belgrad, den 10.10.2020
In Schulen wird unterrichtet, dass beim unbekannten Empfänger „Sehr geehrte Damen und Herren“
geschrieben werden soll. Dies stimmt durchaus, z. B. bei Bewerbungen für Stipendien oder bei formellen
öffentlichen Briefen, die an alle LeserInnen gerichtet sind.
Bei dem Leserbrief ist aber der Empfänger bekannt – es ist ein bestimmter Redakteur oder die Redaktion an
sich. Darum ist es zu empfehlen, dass „Sehr geehrte Damen und Herren“ mit einer drei möglichen Anreden
aus dem Beispieltext (s. oben) zu ersetzen.
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Sehr geehrte Redaktion des „Standards“,
ich möchte den Artikel „Männer nicht unter Generalverdacht stellen“ vom 9.
Oktober loben. Die Autorin Katharina Braun hat das umstrittene Thema der
Sexualbelästigung aufgegriffen, was besonders in Anbetracht der neulichen
Zwischenfälle wichtig ist. Trotzdem bin ich der Einsicht, dass die Verfasserin mit
einigen Argumenten zu weit gegangen ist.
Kontextualisierung bedeutet, dass das Hauptthema, die Haupttese oder die Pointe des Zeitungsartikels in
einem Satz wiedergegeben wird. Sie dürfen den Zeitungsartikel auch in aktuelle Geschehen verorten (z. B.
wird im Beispieltext oben erwähnt, dass das Thema „besonders in Anbetracht der neulichen Zwischenfälle“
sehr wichtig ist.)
Die Schreibabsicht signalisiert den LeserInnen, was im Hauptteil geschrieben wird, ob es ein Lob, eine Kritik,
ein Kommentar oder eine Ergänzung sein wird.
Es müssen aber nicht zwangsläufig drei Sätze sein. Sie können die drei Sätze auch in komplexere Sätze
kombinieren, z. B.
✓ Ihr Beitrag [“Titel”] vom [Datum] zum Thema … berührt mich sehr. Auch ich habe ähnliche
Erfahrungen gemacht, denn …
✓ In Ihrem Artikel [“Titel”] vom [Datum] schreiben Sie, dass … Dazu möchte ich sagen/hinzufügen/…
✓ Mit Interesse habe ich Ihren Artikel [“Titel”] vom (Datum) in Ihrer Zeitung gelesen und frage mich
…
✓ In seinem/ihrem Beitrag [“Titel”] vom [Datum] schreibt [AutorIn], dass …
✓ Ihr Artikel [“Titel”] vom [Datum] erscheint mir inhaltlich wichtig, schon alleine deshalb, weil …
✓ Sie schreiben in Ihrem Artikel [“Titel”] vom [Datum], dass … Dazu möchte ich Ihnen Folgendes
mitteilen: …
✓ Endlich war in Ihrer Zeitung zu lesen, was ich mir schon immer gedacht habe: denn im Artikel
[“Titel”] vom [Datum] schreibt der/die AutorIn …
Diese Formulierungen sind nur Vorschläge – Sie können sie auch weiter kombinieren oder anders schreiben.
Ihrer Kreativität und Ausdrucksfähigkeit sind keine Grenzen gesetzt, suchen Sie ruhig nach Formulierungen,
die zu Ihnen und Ihrer Sprech-/Denkweise passen. Sehen Sie das PDF-Dokument „Leserbriefe –
Mustervorlagen“ im Moodle nach weiteren Verfassungsmöglichkeiten, oder schauen Sie auch im Internet
nach!
21
[...] Trotzdem bin ich der Einsicht, dass die Verfasserin mit einigen Argumenten zu weit
gegangen ist.
Es ist keine Frage, dass sexuelle Übergriffe schwere Verbrechen sind und entsprechend
bestraft werden sollen.
Danach greifen Sie Hauptteil nur einen Punkt aus dem Zeitungsartikel auf, den Sie dann loben,
kommentieren, kritisieren oder ergänzen. In der Prüfung wird von Ihnen verlangt, zwei Argumente mit
jeweils ein bis zwei Belegen zu schreiben.
Es ist keine Frage, dass sexuelle Übergriffe schwere Verbrechen sind und entsprechend
bestraft werden sollen. Die Verfasserin behauptet jedoch an einer Stelle, dass sich
Männer von „freizügig gekleideten Frauen“ sexuell angereizt fühlen können,
weswegen dann „Frauen sich nicht wundern sollen, wenn was passiert“. Natürlich steht
fest, dass Männer Triebe haben und Kleidung effektiv anreizend sein kann. Es ist
allerdings unsinnig zu behaupten, dass die freizügige Kleidung der Frauen
jegliches Verhalten der Männer rechtfertigt. Genauso wie ein Mann ganz locker
ohne Oberteil auf der Straße im Sommer laufen kann, ohne dabei damit rechnen zu
müssen, dass „was passieren“ kann, sollte sich jede Frau so kleiden dürfen, wie sie will.
Jeder vernünftige Mensch muss Herr seiner Triebe sein können. Wenn man
Hunger und kein Geld dabei hat, stiehlt man nicht sofort im Supermarkt. Genauso ist
die locker gekleidete, attraktive Figur einer Frau kein Grund für sexuelle Belästigung,
noch kann das jegliches Handeln rechtfertigen.
Die Belege dienen dazu, Ihre Argumente zu stärken. Die Belege können Fakten sein, die Sie selber kennen
oder im Zeitungsartikel gelesen haben, es können aber auch Beispiele, Vergleiche oder Erklärungen sein,
die Ihre Argumente dem Leser näher bringen.
In der Schule wurden Phrasen wie „m. M. n.“ oder „meines Erachtens“/„m. E. n.“ gelernt. Diese sind auch
gängig und korrekt, aber da Sie nun Deutsch auf einem höheren Niveau erlernen und einüben sollen, fordern
wir von Ihnen, dass sie auch andere Ausdrucksformen ausprobieren. Im Beispiel wird auf „m. M. n.“ komplett
verzichtet – stattdessen hat die Verfasserin noch einen Satz der Zustimmung zur Autorin eingebaut, um dann
einen Kontrast mit „allerdings“ aufzubauen, um so ihren Widerspruch zu äußern.
22
4. Schluß- und Grußwort
Um Ihren Brief abzuschließen, schreiben Sie als Schlußwort einen Satz, in dem Sie eine prägnante eigene
Aussage, ein Fazit, eine Schlußfogerung, die sich us Ihren Argumenten ableitet, oder eine
Zusammenfassung Ihrer Kritik ausdrücken.
[...] noch kann das jegliches Handeln rechtfertigen. Das Problem ist nicht die Kleidung -
wer nicht vernünftig genug ist, seine eigenen Triebe unter Kontrolle zu halten, der stellt
für andere eine Gefahr dar und braucht psychlogische Hilfe.
Falls Sie sich weniger kritisch zum Text äußern wollen, als dies der Fall im Beispielbrief ist, haben Sie auch
folgende Möglichkeiten:
Sie können auch das Schluß und Grußwort kombinieren, wie z. B.:
✓ In der Hoffnung, dass es noch weitere Darstelungen / Berichte / Artikel / Kommentare zu diesem
Thema geben wird, grüße ich die Redaktion / den Autor / die Autorin / ...
In der Klausur bekommen Sie einen kurzen Schreibanlass (z. B. „Vorschlag zum
Antidiskriminierungsfach an der Uni Passau“), zu dem Sie dann einen Leserbrief schreiben. Hier
suchen Sie einen Punkt aus, der Ihnen zum Thema des Schreibanlasses problematisch erscheint, und
kritisieren ihn.
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↓ Ganz wichtig zum Schluss
Verboten sind folgende Wörter und Wendungen: Benutzen Sie stattdessen folgende Ausdrücke:
Sie dürfen kreativ sein! Ja, der Leserbrief ist im Unterricht eine Übung und Prüfungsform – dies bedeutet
aber nicht, dass Sie sich quälen müssen! Finden Sie Ihre Stimme und Ihren Stil, haben Sie Spaß mit
Stilformen, suchen Sie im Internet nach weiteren Redemitteln, die Ihnen gefallen. Der Sinn ist, dass sie
Lernen – und man lernt am besten mit etwas Spaß. ☺
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Lektion 7: Man ist, was man isst
Aufgabe 1: Lesen Sie den folgenden Text über unterschiedliche Ernährungsarten. Notieren Sie
zuerst die wichtigsten Informationen über jeden Ernährungstyp in Stichpunkten in die Tabelle.
Vom Veganer bis zum Flexitarier – Deutsche essen immer weniger Fleisch
Die Fleischdebatte ist in vollem Gange: Am Welt-Vegetariertag beispielsweise wird auf Probleme
wie Massentierhaltung und deren negative Folgen für die Landwirtschaft in den
Entwicklungsländern hingewiesen. Bei Millionen von Menschen kommt natürlich immer noch
Fleisch auf den Tisch, der allgemeine Verbrauch geht jedoch zurück. Vegetarier zu sein, liegt im
Trend: Dass Vegetarier nicht gleich Vegetarier ist, und welche Ernährungsweisen es sonst noch
gibt, zeigt diese Ubersicht:
Die Fleischesser
Vor allem Männer verzichten ungern auf Fleisch und Wurst. Laut einer Studie des
Ernährungsministeriums essen Männer doppelt so viel davon wie Frauen. Wahrend der Zeit des
Wirtschaftswunders in den 50er-Jahren nahm der Appetit auf Fleisch in der Bevölkerung
besonders zu. Mittlerweile soll jeder Deutsche 88,2 Kilogramm Fleisch im Jahr verzehren. in
Hauptargument der Fleischesser ist, Fleisch sei für den menschlichen Organismus wichtig, da es
schon seit Jahrtausenden zum Speiseplan des Menschen gehöre. Außerdem liefere es Eisen,
Vitamine und Mineralstoffe, ohne die der Körper Mangelerscheinungen aufweise. Die folgende
Gruppierung gehört ebenfalls zu den Fleisch essern - wenn auch zu den gemäßigten:
Die Flexitarier
Sie sind gegen Massentierhaltung, möchten die Umwelt schützen oder sich einfach gesünder
ernähren - ganz auf Fleisch verzichten wollen Flexitarier aber nicht. Dafür achten die _Teilzeit-
Vegetarier darauf, was auf dem Teller landet. Statt industriellem Billigfleisch kommt etwa teures
Bio-Steak in die Pfanne. Kritiker werfen Flexitariern vor, damit nur hr Gewissen zu beruhigen.
25
Diese Kritik ist vielleicht berechtigt, ernst nehmen sollte man die Gruppierung aber auf jeden Fall:
In Deutschland sollen schon 42 Millionen Menschen diesen Ernährungsstil übernommen haben.
Die Vegetarier
Ob Ex-Beatle Paul McCartney oder die Sängerin Nena - vile Prominente verzichten auf Fleisch. In
Deutschland beispielsweise ernähren sich laut Vegetarierbund rund sechs Millionen Menschen
vegetarisch - Tendenz steigend. Weltweit soll es eine Milliarde Vegetarier geben, davon mehr als
200 Millionen Inder. Lange Zeit erhielt die Vegetarierbewegung vor allem aus Glaubensgründen
Zulauf, heute nennen viele „Fleischverweigerer* eine gesündere Lebensweise sowie den Tier-
und Umweltschutz als Gründe für ire Ernährungsweise. Studien zufolge ist der typische
Vegetarier weiblich, jung und gut ausgebildet. Zu den Vegetariern zählt man auch folgende
Gruppierungen:
Die Veganer
Sie meinen, erkannt zu haben, das Tierschutz nicht beim Fleischverzicht endet und streichen alle
tierischen Produkte wie Milch, Eier, Gelatine oder Honig von ihrem Speiseplan. Manche Veganer
nennen sich darum Hardcore-Vegetarier. Viele verzichten sogar af tierische Nebenprodukte wie
beispielsweise Leder oder Wolle. Mediziner sorgen sich jedoch um die Gesundheit der Veganer:
Wissenschaftler behaupten, das der Verzicht auf tierische Produkte zu Nährstoffmangel führt.
Die Frutarier
Selbst vile Extrem-Veganer betrachten sie als Sonderlinge - bei Frutariern landen auf dem Tisch
nur Produkte oder Früchte von Pflanzen, die bei der Ernte nicht „sterben müssen". Also etwa
Obst oder Nüsse. Karotten, Fenchel, Lauch und Co. sind tabu. Einige Frutarier essen gar nur Obst,
das auf natürliche Weise vom Baum gefallen ist. Ihre Haltung hat ethische Beweggründe: Sie
wollen der Natur keinen Schaden zufügen.
Fleischesser
Flexitarier
Vegetarier
Veganer
Frutarier
Aufgabe 2: Welche Gründe werden jeweils für einen Ernährungstyp angeführt? Warum
entscheiden sich einige Leute für eine fleischlose Ernährung? Fallen Ihnen weitere Gründe ein?
Sammeln Sie so viele Gründe wie möglich und ordnen Sie sie in die folgenden drei Kategorien
ein:
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1. Ethische und religiöse Gründe
2. Gesundheitliche Gründe
3. Ökologische Gründe.
Aufgabe 3: Versuchen Sie, sich in einen dieser Ernährungstypen hineinzuversetzen, der nicht
Ihrer Einstellung entspricht. Gehen Sie dann in drei Schritten vor:
1. Mit allen Informationen, die Sie über diesen Ernährungstyp haben, was könnte diese
Person Ihrer Meinung nach glauben, fühlen, wissen oder erfahren?
2. Was möchten/sollten Sie noch wissen, um die Perspektive dieser Person besser zu
verstehen?
3. Nach dem gründlicheren Erforschen dieses Themas, was bemerken Sie über Ihren eigenen
Standpunkt zum Thema? Hat sich Ihre Perspektive geändert, oder glauben Sie, dass Sie
jetzt die Problematik ein bisschen besser verstehen? Wie und warum?
Mit veränderten Lebensmodellen und Ansprüchen an die Arbeit sind auch jene
Personalberatungen konfrontiert, die Nachwuchs für Führungspositionen suchen. Ist die gute,
alte Karriereleiter letztgültig weggeräumt, und ist der Aufstiegswille Vergangenheit? Sabine
Aigner ist seit 25 Jahren im Bereich Executive Search international tätig und arbeitet auch an der
Schnittstelle der Generationen. Die jeweilige Sicht auf das, was früher selbstverständlich und
schmückend „Karriere“ hieß, wird jetzt eher Entwicklung genannt.
STANDARD: Überall Fach- und Arbeitskräftemangel, dazu noch der Wunsch nach weniger Arbeit
und mehr Leben, Sinnsuche und Generationenkonflikte: Gehen dem Executive Search die
karrierewilligen Jungen aus, die traditionelle Vorstandssessel erobern wollen?
Aigner: Nicht zwangsläufig. Die Ausbildungen, das Wissen, die Fähigkeiten sind vorhanden,
besser denn je. Der Wille zu arbeiten und sich einzusetzen ist ebenso da. Es liegt an uns. Natürlich
verändern sich die Erwartungen unserer Nachwuchsgenerationen. Wenn die Vorurteile zwischen
den Generationen weiterhin bestehen oder sogar zunehmen, dann wird es enorm schwierig,
notwendige Veränderungen sicherzustellen. Wenn man aufeinander zugeht und gemeinsam
Jobinhalte entwickelt, dann überwiegen jetzt die Chancen.
STANDARD: Was sind die Vorurteile – und was wollen Junge anders?
Aigner: „Die wollen nicht mehr wirklich arbeiten“ ist ein häufiges Vorurteil. Das stimmt nicht, sie
wollen anders arbeiten. Flexibler, sinnorientierter, offener. Die Zeit ist vorbei, in der ältere
Generationen den Jungen die Karrierepläne festschreiben können. Jetzt ist Mitsprache und
Mitgestaltung gefragt. Unternehmen sollten jetzt auch ihre Development-Programme anpassen
und Junge einbinden. Solche Entwicklungspfade müssen jene mitgestalten, die in zehn Jahren an
den entscheidenden Positionen sitzen sollen und wollen. Junge wollen auch ausprobieren, nicht
mehr streng linearen Karriereschienen folgen, dazu gehört beispielsweise auch ein Wechsel in
ein Start-up und wieder zurück in den Konzern.
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STANDARD: Traditionell gesehen ist das nicht unbedingt ein Pluspunkt im Lebenslauf ...
Aigner: Wir müssen Lebensläufe anders lesen – in Richtung: Was hat diese Person gelernt, was
bringt sie an wertvollen Erfahrungen mit?
STANDARD: Was tut sich denn in Sachen Statussymbole in der Welt des Führungsnachwuchses?
Aigner: Bekannte, alte Statussymbole wie etwa ein großer Dienstwagen oder ein großes Büro
sind nicht mehr zeitgemäß. Worauf nachfolgende Führungskräfte-Generationen vor allem in
großen internationalen Unternehmen Wert legen, sind präzise Titel, die den sogenannten Level
und die damit verbundene Verantwortung zum Ausdruck bringen und die im weltweiten
Vergleich auch verstanden werden.
STANDARD: Noch einmal zurück zu den Generationen, zu den Missverständnissen, den
Vorurteilen: Wo spießt es sich konkret?
Aigner: Vorurteile bestehen auf beiden Seiten. Die Next Generation zweifelt ja auch oft stark an
der Veränderungsbereitschaft und an der Aufgeschlossenheit der älteren Führungsgeneration.
Dem gegenüber stehen wie gesagt die Zweifel an der Leistungsbereitschaft. Beides ist stark
verankert, beides ist unnötig. Es wird zunehmend wichtiger, aufeinander zuzugehen und
voneinander zu lernen.
STANDARD: Was hat sich in der jüngeren Vergangenheit wirklich verändert im Leadership?
Aigner: Ich neige dazu, die Frage anders zu stellen: Was verändert sich gerade? Die Reise hat
begonnen – Leadership ist mehr denn je gefordert, Digitalisierung auf den Weg zu bringen, ein
werteorientiertes Geschäftsmodell zu verfolgen, eine neue Qualität der Kommunikation zu
finden, agile Prozesse zu fördern und Austausch zu stärken. Unsere aktuelle internationale
Umfrage zeigt als Erfolgsfaktoren für Leaders: Einfühlungsvermögen, Bescheidenheit, Resilienz,
Anpassungsfähigkeit und Authentizität, Wille zur Zusammenarbeit, Aufrichtigkeit, Klarheit und
Kreativität.
(gekürzt und bearbeitet von:
https://www.derstandard.de/story/2000138447385/personalberaterin-die-jungen-wollen-
anders-arbeiten)
Ergänzen Sie die ersten zwei Spalten in der Tabelle aufgrund der Informationen aus dem Text.
Schreiben Sie in Stichworten, wie die Vorstellungen früher aussahen und was die Jugendlichen
heute wollen. Schreiben Sie in die dritte Spalte Ihre Einschätzung davon, was wir bezüglich der
Arbeitswelt potenziell in Zukunft erwarten könnten. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Prognosen
begründen können, denn Sie sollen die Ideen später im Plenum besprechen.
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Früher Heute Später (meine Prognosen)
Aufgabe 2: Lesen Sie nun die Kommentare zum gelesenen Text. Welche blicken positiv auf die
Veränderungen, welche negativ? Mit welchen sind Sie (nicht) einverstanden und warum?
Diskutieren Sie darüber mit Ihrem Sitzpartner/Ihrer Sitzpartnerin.
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Aufgabe 3: Schreiben Sie nun einen Essay von ca. 220-240 Wörtern über das Thema. Als Hilfe
können Ihnen folgende Fragen dienen:
1. Welche Erwartungen und Vorstellungen vom Arbeitsplatz hatten Ihre Eltern oder
Großeltern?
2. Wie haben sich diese Vorstellungen geändert? Welche Forderungen an den Arbeitgeber
haben für junge Leute heute? Welche Kriterien sind bei der Auswahl des Arbeitsplatzes
wichtig?
3. Was ist Ihnen persönlich wichtig bei einem Job?
4. Was glauben Sie, was könnte sich noch in Zukunft diesbezüglich ändern?
Als Vorbereitung auf das Schreiben können Sie mit Ihrem Sitzpartner/Ihrer Sitzpartnerin zuerst
Ideen sammeln und Notizen machen, aus denen Sie später (selbstständig) einen Text verfassen.
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Lektion 9: Jung und rebellisch
Aufgabe 1: Sehen Sie sich den Comic an. Was für eine Situation ist darauf abgebildet? Wer ist
wohl Simone? Wie alt mag sie sein? Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?
Aufgabe 2: Wer darf, kann oder muss das Ihrer Meinung nach tun? Welche Aktivitäten sind für
mehrere Altersgruppen geeignet, welche nicht und warum? Diskutieren Sie und ordnen Sie die
Ausdrücke den drei Gruppen – Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – zu und begründen Sie
Ihre Meinung.
ein Auto kaufen · einen PC haben · sich schminken · simsen · den Führerschein machen · auf den
Spielplatz gehen · sich verlieben · babysitten · heiraten · ein Kind bekommen · in die Spilothek
gehen · Verantwortung für andere übernehmen · mit Freunden Urlaub machen · bei Freunden
übernachten · spät abends fernsehen · einen Kredit aufnehmen
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Aufgabe 3: Lesen Sie den Text zu zweit, Abschnitt nach Abschnitt. Diskutieren Sie nach dem
Lesen jedes Abschnitts darüber, ob Sie mit den Behauptungen einverstanden sind oder nicht.
Begründen Sie Ihre Meinung.
Shell Jugendstudie: eine pragmatische Generation unter Druck
Jugendliche sind sich der großen Probleme der Gesellschaft in hohem Maße bewusst. Vom Altern
der Gesellschaft über Probleme am Arbeitsmarkt bis hin zu ihren eigenen Zukunftsperspektiven:
Jugendliche stellen sich den Herausforderungen. Was auch auf sie zukommt – sie suchen eine
Lösung.
„Aufstieg“ statt „Ausstieg“ bleibt die Devise der Jugendlichen. Auch wenn ihre Aussichten ihnen
vielleicht düsterer erscheinen als noch vor vier Jahren: Sie lassen sich nicht entmutigen. Sie suchen
individuelle Wege und schaffen Strukturen, in denen sie weiterkommen können.
Bildung entscheidet über Zukunft
Der Schulabschluss bleibt der Schlüssel zum Erfolg: Jugendliche aus sozial bessergestellten
Elternhäusern besuchen Schulformen, die bessere Zukunftschancen erwarten lassen als
Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen. So blicken auch Jugendliche an Hauptschulen
weniger optimistisch in die Zukunft als ihre Altersgenossen an Gymnasien. In puncto Arbeitsplatz
zeigt die Studie, dass Jugendliche heute deutlich mehr Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu
verlieren bzw. keine adäquate Beschäftigung finden zu können.
Mädchen auf der Überholspur
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der geschlechtsspezifische Trend. Junge Frauen
haben im Bereich der Schulbildung die jungen Männer überholt und streben auch zukünftig
häufiger höherwertige Bildungsabschlüsse an: 55 Prozent der befragten Mädchen wollen das
Abitur machen, von den Jungen sind es dagegen nur 47 Prozent.
Familie gewinnt an Bedeutung
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bietet die Familie Sicherheit, sozialen Rückhalt und
emotionale Unterstützung. 73 Prozent der Jugendlichen von 18 bis 21 Jahren leben noch bei ihren
Eltern. Harmonie in den eigenen vier Wänden ist angesagt: 90 Prozent der Jugendlichen erklären,
gut mit ihren Eltern auszukommen, und 71 Prozent würden auch ihre eigenen Kinder genauso
oder so ähnlich erziehen.
Großer Respekt vor der älteren Generation
Zur älteren Generation gehören einerseits die Hochbetagten. Diese Generation genießt das
Image der „Aufbaugeneration“ – ihre Leistung bringt ihnen den Respekt der Jugendlichen ein.
Auf der anderen Seite stehen die „Jungen Alten“ – fit, aktiv und offen für Neues. Das sehen die
Jugendlichen grundsätzlich positiv. Es wird erst dann problematisch, wenn die Senioren sich zu
sehr einmischen oder zur Konkurrenz werden.
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Keine Renaissance der Religion
Die Jugendstudie zeigt, dass die meisten Jugendlichen in Deutschland nach wie vor eine nur
mäßige Beziehung zu kirchlich-religiösen Glaubensvorgaben haben. Nur 30 Prozent glauben an
einen persönlichen Gott, weitere 19 Prozent an eine unpersönliche höhere Macht. 28 Prozent
der Jugendlichen stehen dagegen der Religion fern, der Rest (23 Prozent) ist sich in religiösen
Dingen unsicher. Typisch für die heutige Jugend ist, dass sie zwar die Institution der Kirche
grundsätzlich bejaht, gleichzeitig aber die Kirche stark kritisiert. 65 Prozent finden, die Kirche
habe keine Antworten auf Fragen, die Jugendliche heute wirklich bewegen.
Weiter Aufwind für Fleiß und Ehrgeiz
Das Wertesystem der Jugendlichen weist eine positive und stabile Ausrichtung auf. Familie,
Freundschaft, Partnerschaft sowie Eigenverantwortung sind weiter „in“, begleitet von erhöhtem
Streben nach persönlicher Unabhängigkeit. Kreativität, aber auch Sicherheit und Ordnung
werden als wichtig betrachtet. Die Tugenden Fleiß und Ehrgeiz befinden sich weiter im Aufwind.
Damit vermischen sich in den Lebensorientierungen junger Menschen weiterhin moderne und
traditionelle Werte.
Interesse an Politik und Parteien steigt leicht an
Das Interesse an Politik ist weiterhin niedrig. Trotz eines leichten Anstiegs im Vergleich zur Shell
Jugendstudie 2002 kann man noch nicht von einer Trendwende sprechen. Der Prozentsatz der
politisch Interessierten ist von 34 Prozent 2002 auf 39 Prozent angestiegen. Auch in die
politischen Parteien und in die Bundesregierung ist das Vertrauen der Heranwachsenden
weiterhin gering. Politik stellt für die Mehrheit der Jugendlichen keine Größe mehr dar, an der
sie sich orientieren können.
Aufgabe 3: Welche Vor- und Nachteile haben Kindheit und Jugend? Lesen Sie die folgenden
Kommentare und notieren Sie dann Ihre eigenen Argumente. Diskutieren Sie danach im
Plenum über das Thema.
Aufgabe 4: Lesen Sie die Fragen 1-3 durch. Überlegen Sie sich Antworten, die sich auf Ihr Land
beziehen und machen Sie sich Notizen. Lesen Sie danach in kleinen Texten unter den Fragen,
welche Regeln für Deutschland gelten. Wie stehen Sie zu diesen Regeln?
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1. In welchem Alter und wie lange dürfen Kinder und Jugendliche in Discos, Gaststätten,
Internetcafés oder Spielhallen gehen?
Wählen Sie ein Thema aus und schreiben Sie einen argumentativen Text dazu.
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Lektion 1: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? (Teil 1)
Heute habe ich gelernt... Kommentar zum Unterricht
Lektion 2: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? (Teil 2)
Heute habe ich gelernt... Kommentar zum Unterricht
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Lektion 5: Ich und meine Generation
Heute habe ich gelernt... Kommentar zum Unterricht
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Lektion 9: Jung und rebellisch
Heute habe ich gelernt... Kommentar zum Unterricht
39