Ratgeber Texten PR
Ratgeber Texten PR
Ratgeber Texten PR
für das
Vor-Wort
Jede anständige Publikation enthält eines – doch im Grunde genommen steht in einem
Vorwort selten etwas Wesentliches. Meist handelt es sich um eine umständlich formulierte
Inhaltsangabe mit einer Art Rechtfertigung der Publikation. Noch häufiger langweilt sich der
Leser von Vorworten zu Tode. Deshalb in aller Kürze: Die folgenden Seiten sind für
Praktikanten, Trainees, Volontäre, „werdende“ Texter, Berater (Briefen und Beurteilen von
Texten) und Sprach-Interessierte gedacht. Zum Einlesen, Auffrischen, Auswendiglernen und
Beherzigen. Über alles Weitere gibt das Inhaltsverzeichnis Aufschluss.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Inhalt 1 Wissens-Wert
Die „17 Gebote“ 144
2 Anders-Artig
Die PR-Redaktion 148
3 Viel-Seitig
„Zielgruppen“ und „Tonalities“ 149
4 Form-Vollendet
Die Textarten 152
5 Kunst-Voll
Die Headline 154
6 Schwung-Voll
Die Tricks gegen Langeweile 155
7 Einfalls-Reich
Die neue Idee 155
8 All-Täglich
Die Tipps für die Routine 156
Checkliste für Berater: richtig briefen 157
143
1 Wissens-Wert
1 Das Wichtigste zuerst! Die „17 Gebote“
Lassen Sie die Bombe platzen: Der Leser möchte sofort wissen,
worum es im Text geht. Den ersten Hinweis darauf sucht er in der
Überschrift, den zweiten gleich im ersten Satz, mindestens jedoch im
ersten Absatz. Leser schätzen es dagegen wenig, sich durch ein
sätzelanges „Problembewusstsein“ durchlangweilen zu müssen,
bis endlich die Information, die „Lösung“, die Botschaft des Kunden
sich offenbart. Falls Sie Informationen in Ihrem Text unterbringen
müssen, die im Namen des Kunden nicht fehlen dürfen, die aber keinen
Nachrichtenwert besitzen, bauen Sie solcherlei am besten in Nebensätze
ein – oder in das hintere Ende des Textes.
2 Alles klar!?
Schreiben Sie nichts, was Sie nicht verstanden haben und einem Dritten
nicht erklären könnten. Das heißt auch: Übernehmen Sie nichts,
was Sie nicht verstehen. Ein Beispiel: Sie haben Informationsmaterial
erhalten und lesen darin von einem „integrierten innovativen
Maßnahmenkatalog“. Bitte hüten Sie sich davor, eine solche Leerformel
selbst zu schreiben. Denn, was damit gemeint sein soll, können Sie
faktisch ja gar nicht verstanden haben, weil es schlicht nicht ausgesagt
wurde. Um welche Maßnahmen handelt es sich genau? Was ist daran
innovativ? Und was ist wo integriert (was bedeutet „integriert“ in
diesem Zusammenhang, lässt es sich ohne dieses bürokratisch klingende
Fremdwort sagen?)? Bitte schreiben Sie die Antworten auf diese Fragen
in Ihren Text. Oder schreiben Sie gar nichts davon. Aber schreiben Sie
nichts, was nichts aussagt. Verbannen Sie außerdem Fremdwörter aus
Ihrem Text. Ersetzen Sie Fremdwörter durch ein passendes deutsches
Wort oder, falls das Wort unverzichtbar ist, erklären Sie es. Dies gilt
selbstverständlich nicht für inzwischen „eingedeutschte“ Wörter wie
„Computer“ oder „Ticket“. Selbstverständlich ist in diesem Fall nicht
viel – denn für jeden Leser ist etwas anderes selbstverständlich. Für Sie
mag das beispielsweise die Bedeutung von „Printmedien“ sein;
empfehlenswert ist es jedoch, statt-dessen von „Zeitungen“,
„Zeitschriften“, „Broschüren“, „Flugblättern“ oder „Rundschreiben“
zu schreiben!
144
Bevorzugen Sie die Tätigkeitswörter, die Verben,
und zwar die bildhaften:
6 Kein Fachchinesisch!
klirren Manches Fremdwort mag Ihnen nicht wie eines vorkommen.
Schließlich gibt es Fremdwörter, aber auch deutsche Wörter, die einem
jaulen Beispiel enthält sogar drei Hauptwörter), allerdings werfen sie hier
keine Fragen auf. Dagegen das Beispiel „Weltgesundheitsorganisation“.
Wird hier die Gesundheit der Welt organisiert? Natürlich nicht.
schlagen schreibt einer von einem „integrativen Charakter“? Also von einer
Sache, die den Charakter hat, irgendwo integriert zu sein?
Was für ein Unsinn.
10 Nicht doppelmoppeln!
Ehrlich entbehrlich … Dies meint Zweierlei: Streichen Sie zum einen Tautologien, also
„Der beliebteste Blähkörper ist das Adjektiv – das Fügungen, die einen Sachverhalt doppelt wiedergeben, zum Beispiel
‘Drangeworfene’, nach dem lateinischen Ursprung,
das Eigenschaftswort. Im Satz heißt es je nach
„tiefe Schlucht“, „hoher Berg“ (ein niedriger Berg hieße „Hügel“),
Funktion oder Herkunft Attribut, Prädikat, Adverb, „weißer Schimmel“, „schwarzer Rabe“, „alter Greis“, „neu renoviert“.
Partizip – eine grammatische Unterscheidung ( … ), Wiederholen Sie sich zum anderen auch nicht, indem Sie immer wieder
die für die Stilfrage unerheblich ist. Anders als neue Worte für denselben oder mindestens den gleichen Gedanken
Füllwörter wie dann, gar, ja, nun, natürlich, wohl,
selbstredend, die sich leicht aus jedem Text tilgen
finden: Jemand arbeitet „hart, schwer und unermüdlich“, überall
lassen, richten Adjektive Schaden an: Sie spreizen, „glitzert und glänzt“ es, er tut es „nie und nimmer“, für „immer und
blähen und verwischen, sie provozieren ewig“, ich lege Wert auf „Ihre höchstpersönliche“ Stellungnahme,
Doppeldeutigkeit und Widersinn.“ 2 etwas lässt sich „drehen und wenden“ etc. Oft sind Wiederholungen
dieser Art durch „und“ verbunden; Autoren oder Redner erhoffen sich
dadurch mehr Nachdruck für ihre Aussage – tatsächlich entlarven sie
vielmehr einen Mangel an Argumenten, Struktur oder Stil.
145
Achten Sie darauf, dass zusammengehörige
Satzteile zusammenstehen:
Nicht gut:
11 Nicht übertreiben! „Herr Friedrichs blühte sichtlich, ohne auch nur
eine einzige von seinem Arzt ausdrücklich
Geizen Sie mit Superlativen! Nur sehr selten ist die höchste Steigerung empfohlene Tablette eingenommen zu haben, auf.“
eines Adjektivs oder Adverbs angemessen; in den meisten Fällen ist der Besser:
Superlativ widersinnig, und er wirkt darüber hinaus überheblich. „Herr Friedrichs blühte sichtlich auf – ohne auch
Zum Beispiel: „äußerste/höchste Verschwiegenheit“. Das Wort nur eine einzige Tablette eingenommen zu haben,
die ihm sein Arzt ausdrücklich empfohlen hatte.“
„Verschwiegen-heit“ duldet im Grunde keine Steigerung. Entweder ist
eine Person verschwiegen oder nicht. Niemand ist ein bisschen, mehr
oder weniger verschwiegen, verschwiegener oder äußerst verschwiegen.
Grammatisch betrachtet sind zwar viele Superlative korrekt, stilistisch
gesehen ist jedoch davon abzuraten. „Das größte Vergnügen“, „die
schönste Verpackung“, „die beste Geschenkidee“, „die reinste
Verschwendung“ (geht es „reiner“ als rein?) – je mehr gesteigerten
Einsatz Sie bringen, desto weniger zeigen Sie Stil. Texte wirken „billig“.
12 Keine Allgemeinheiten!
Nennen Sie das Kind beim Namen, und vermeiden Sie Abstraktionen.
„Wer eine Amsel nicht von einer Meise unterscheiden kann, ist natürlich
froh, dass es das Wort „Vogel“ gibt. 3 Oder nehmen wir ein Beispiel aus
dem Agentur-Alltag: „Wir nutzen die relevanten uns zur Verfügung
stehenden Instrumente der Medien-Arbeit“ – diese Formulierung wirkt
auf manche ungleich stärker als „Wir schicken Pressemitteilungen an
Journalisten, besuchen Redaktionen, bauen Journalistenkontakte auf
und pflegen diese“. Die Frage ist: Warum?! Schließlich wird jeder Text
verständlich, der anschaulich und konkret, aber eben nicht abstrakt ist.
15 Schön durchhalten!
Bleiben Sie innerhalb eines Textes bei dem Stil (der Tonality), den Sie
gewählt haben. Haben Sie sich beispielsweise in der Headline für eine
direkte Anrede entschieden („Sammeln Sie Punkte!“), sollten Sie auch
im Fließtext bei der direkten Ansprache bleiben oder diese zumindest
aufgreifen. Oder: Wenn Ihr Fließtext einen seriösen, konservativen
Grundton aufweist, dürfen darin zwischendurch keine Einwürfe wie
„ganz einfach!“ oder „Kein Problem!“ vorkommen.
Solche Formulierungen passen besser zu einer „jüngeren“ Tonality.
146
„Nichts dazugelernt seit 1931“ 7
Aus Fritz Gerathewohl, „Technik und Ästhetik des
Rundfunkvortrags“ (1931): Wir warnen Sie auch
davor, unangebracht substantivische an Stelle 17 Nie schwafeln!
verbaler Konstruktionen zu gebrauchen: Verzichten Sie auf das, was Wolf Schneider „bürokratisches Geschwätz“
„nach Instandsetzung der Bauten“, „aus Gründen
der Zugänglichmachung eines Gebäudes“, „beim nennt. 6 Dabei verbinden sich stilistische Nachlässig- oder
Unterbleiben einer Inangriffnahme des Projektes“. Absichtlichkeiten zu einem unverständlichen Buchstabenbrei:
Passivkonstruktionen, Substantivierungen, Abstraktionen,
Schachtelsätze, Wiederholungen und Unsinnigkeiten. Weil solcherlei
dort besonders oft zu finden ist, möchte der Autor den Begriff
„Konzeptsprache“ nennen – obgleich bürokratisches Geschwätz auch
in Konzepten nicht sonderlich nützlich ist. Wie kann ein unverständlich
formuliertes Konzept überzeugen oder gar verkaufen? Beliebte Worte
sind: „im Bereich“, „im Rahmen“, „Gebiet“, „Sektor“, „Raum“ (neue
Wirtschaftsräume erschließen), „Ebene“, „erfolgen“, „durchführen“,
„instrumentalisieren“. „Im Rahmen der Maßnahmenplanung zur
Vorbereitung der Durchführung eines Veranstaltungsprojektes bitten
wir Sie um Ihre Unterstützung.“ Solche Sätze haben durchaus ihre
Vorzüge –schließlich zwingen sie den Leser, sich zu konzentrieren.
An derlei Sprache gewöhnt, ist es auch fast unmöglich, einfache Sätze
zu bilden. Alle „Bereiche“, „Rahmen“ und „Räume“ sollten von der
sprachlichen Bildfläche ver-schwinden, wenn es sich nicht um solche
von Bildern oder Häusern handelt.
147
2 Anders-Artig
Die PR-Redaktion
Vergessen Sie alles, was Sie bisher über das Schreiben gehört haben.
In einer PR-Redaktion ist alles anders – anders als in einer
Zeitungsredaktion oder einer Werbeagentur, zum Beispiel. Sie werden
das schnell feststellen, wenn Sie hier einen Text verfassen sollen.
Denn: Anders als im Journalismus geht es in der PR-Redaktion nicht
darum, Tatsachen und Meinungen möglichst objektiv darzustellen.
Es geht auch nicht darum, Produkte möglichst verkaufsfördernd
zu präsentieren – dafür ist ja die Werbung zuständig.
Die Herausforderung bei der Arbeit in einer PR-Redaktion besteht
darin, der Öffentlichkeit die Vorzüge und Leistungen des Kunden
zu vermitteln.
148
3 Viel-Seitig
„Zielgruppen“ und „Tonalities“
Da ist er ja schon: der Fachjargon; in der PR-Redaktion wird er Ihnen
noch öfter begegnen. Aus Ihren Texten können Sie ihn jedoch verbannen.
„Zielgruppe“ ist nicht nur eine Vokabel aus der Zunftsprache der
Kommunikationsfachleute – sie bezeichnet auch diejenigen Personen,
die Ihren Text lesen, verstehen und glauben sollen. Deshalb ist es
ausgesprochen hilfreich, möglichst viel über diese Menschen zu wissen.
Wie alt sind sie? Wie denken, leben und fühlen sie? Was wissen sie über Ihr
Thema? Und vor allem: Welche Sprache sprechen sie? Natürlich werden
Sie keine konkreten Antworten auf diese Fragen erhalten – doch es hilft
bereits, sich darüber Gedanken zu machen. Am besten versuchen Sie, sich
diese Personen bildlich vorzustellen. Auf diese Weise verlieren Sie beim
Schreiben auch nicht aus den Augen, wer Ihren Text verstehen soll. Der
Hinweis mag ungewöhnlich erscheinen: Doch es ist nicht der Kunde.
Journalisten
In vielen Konzepten von PR-Agenturen erscheinen zwei Arten von
Journalisten: so genannte Wirtschaftspresse-Journalisten und so genannte
Publikumspresse-Journalisten. Manches Mal findet man auch Fachpresse-
Journalisten als Zielgruppe in Konzepten. Zwar wünschen Journalisten
verschiedener Ressorts auch verschiedene Informationen. Doch in
einem Punkt ist Journalist gleich Journalist: Er erwartet verständliche,
aktuelle, belegbare Informationen – und dabei das Wichtigste zuerst.
Klarer Fall: Pressemitteilungen müssen sachlich Dieser Umstand wird in Agenturen häufig vernachlässigt, deshalb wird
formuliert werden. Andernfalls landen sie schnell
im Papierkorb des Journalisten. er hier betont: Ein und dieselbe Pressemitteilung gelangt in der Regel
an verschiedene Journalisten, die für verschiedene Medien arbeiten.
Deshalb muss zum Beispiel eine Pressemitteilung neutral, das heißt
sachlich (nicht langweilig) formuliert werden.
Der Journalist soll nämlich die Möglichkeit haben, den Pressetext in Stil
und Umfang an „sein“ Medium anzupassen! Viele Kunden wünschen
sich hingegen eine Pressemitteilung „peppig“ formuliert – dies ist
schlicht unsinnig, wenn die Pressemitteilung an mehr als ein Medium
versandt wird. Schließlich sind die stilistischen Unterschiede schon
innerhalb einer Sparte der Medien (zum Beispiel Wirtschaft) sehr groß.
Würde eine Pressemitteilung im Stil des Mediums X verfasst, träfe sie
den Ton von Medium Y bereits nicht mehr. Im Übrigen ist es fraglich,
ob Medium X dies überhaupt schätzen würde. Außerdem erhöht eine
sachlich formulierte Pressemitteilung – und eben nicht der gewünschte
„peppige“ Text – die Glaubwürdigkeit. Möglicherweise landet ein
unsachlicher Pressetext schneller im Papierkorb des Journalisten, als es
dem Kunden lieb ist. Denn: Für einen Journalisten bedeutet es mehr
Mühe, einen unsachlichen und stilistisch geprägten Text für sein
Medium umzuschreiben, als einen neutralen Text, der schlicht der
Reihe nach die Tatsachen liefert.
Wortwitz – oder das, was Kunden gern „Pep“ nennen – ist an anderer
Stelle besser einsetzbar: in der Werbung, zum Beispiel, aber auch in
Verbraucherbroschüren oder anderen Texten, die jedenfalls keine
Pressemitteilungen werden sollen.
Eine Unterteilung in verschiedene Journalistengruppen ist zwar in
bestimmten Fällen sinnvoll, nicht aber für das Verfassen von
Pressemitteilungen, Hintergrundartikeln und sonstigen Texten, die an
Printmedien oder Nachrichtenagenturen versandt werden.
Von den Ausnahmefällen handelt Kapitel 4.
Neben „Sachlichkeit“ sind natürlich „Information“ bzw. „Aktualität“ oder
„Nachrichtenwert“ wichtige Stichwörter für die Zielgruppe „Journalisten“.
Angenommen, das Duale System akzeptierte statt gelben Säcken ab
sofort nur noch grüne Säcke, dann wäre dies eine Nachricht. „Zu Ostern
erblühen Osterglocken“ ist dagegen keine Nachricht. Daraus wäre zu
folgern, dass Pressetexte nur dann an die Redaktionen verschickt werden,
wenn sie eine echte Nachricht enthalten. Der Alltag in der PR-Redaktion
sieht jedoch anders aus: Hier hagelt es täglich Kundenaufträge für
Pressemitteilungen, ohne dass es einen Neuigkeitswert oder Aufhänger
gäbe. Dann ist es Ihre Aufgabe, einen Aufhänger zu finden – und zwar
für die Botschaften, die der Kunde veröffentlicht wissen will. So kommt
es vor, dass Sie das Kundenthema zunächst in einen anderen themati-
schen Zusammenhang einbetten müssen, damit die Pressemitteilung
einen Anlass („Aufhänger“) hat. Noch immer gilt das ungeschriebene
Gesetz: „Sprich nur dann, wenn Du auch etwas zu sagen hast.“ Oft ist
hier jedoch der Wunsch (des Kunden) der Vater des Gedankens – Sie
verfahren dann am besten wie beschrieben.
149
„Sprich nur dann, wenn Du
auch etwas zu sagen hast.“
Jede Zielgruppe
Ganz gleich, welche Zielgruppe Sie ansprechen wollen, eine Regel gilt
für alle: Schreiben Sie verständlich! Auch dann, wenn Sie glauben, Ihr
Text wirke dann weniger anspruchsvoll und erzeuge keinen Respekt.
Leider glauben das viele Kunden und Kundenberater. Dabei ist das
Gegenteil richtig: Wesentlich anspruchsvoller ist es, ein verschachteltes
und mit Fremdwörtern und Leerformeln überfüttertes Satz-Monster
in eine allgemein verständliche Aussage zu verwandeln. Schwer
verständliche Sätze beeindrucken nicht – sie verärgern nur!
In zahlreichen Pressemitteilungen und Zeitungsartikeln werden die
Leser mit schwer verständlichen bis nichts sagenden Sätzen
konfrontiert. Sie sind gezwungen, einen Satz dreimal zu lesen, um et-
was Inhalt daraus zu ziehen – und das nicht aus Mangel an Intellekt.
In der Folge lesen viele Leser einfach nicht weiter! Literaturempfehlungen:
Ludwig Reiners: Stilfibel (1951)
Wolf Schneider: Deutsch für Profis/Deutsch
Wie Sie verständlich schreiben für Kenner 9
Verständlich zu schreiben gelingt besser, wenn Sie bestimmte Dinge
nicht schreiben. Kapitel 1 zeigt Ihnen dazu einige Einzelheiten.
„Um kurze Sätze schreiben zu können, muss man erst gearbeitet haben.
In langen Sätzen bleibt die Unwissenheit des Autors leichter verborgen
– ihm selbst und dem Leser. Der lange Satz ist im Journalismus meist
eine Zuflucht für den, der sich eine Sache nicht erarbeitet hat. Kurze Sätze
kann man nicht schreiben, wenn man nicht genau Bescheid weiß.“ 8
Sprachstilrichtungen/Tonarten/Tonalities
Natürlich gibt es zahllose verschiedene Tonalities (um die gelernte
Vokabel auch anzuwenden) und ebenso viele Bezeichnungen für die
einzelnen Tonalities. Allein unter der Tonality „pfiffig“ versteht fast
jeder Schreiber und Leser etwas anderes. Deshalb werden hier nur
einige genannt, beispielhaft und als Anregung gedacht.
Wie gesagt: Es sind zunächst die Zielgruppe, das Ziel und auch der
Absender entscheidend für die Stilrichtungen, die Ihnen demnach zur
Wahl stehen. Wichtig ist, dass Sie der ausgewählten Tonality von
Anfang bis Ende des entsprechenden Textes treu bleiben. Wenn die Das Bild ist nicht neu, aber es trifft noch immer den
Leser von Anzeigenblättern wie „Kölner Wochenspiegel“ (also Sachverhalt: Der Köder (der Text) muss dem Fisch
Verbraucher) Ihre Zielgruppe bilden, ist es zum Beispiel falsch, (der Zielgruppe) schmecken – und nicht dem Angler
(dem Berater oder Kunden). Doch bevor der Köder
von einem „innovativen Maßnahmenkatalog“ 10 zu schreiben. dem Fisch schmecken kann, muss der Fisch den
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass vermutlich „ein Katalog Köder erfassen (verstehen).
mit innovativen Maßnahmen“ gemeint ist – und nicht ein Also: Verständlichkeit ist der Anfang von allem …
150
Warum Frieda Fröhlich ist,
wie sie heißt …
151
4 Form-vollendet
Die Textarten
Textarten gibt es viele: angefangen bei den einzelnen journalistischen Ein Beispiel dafür, wie Sie es nicht machen sollten:
Formen wie Bericht, Reportage, Feature, Kommentar, über Leitartikel, 12. Mai 1999 - ots -
Editorial bis zur Glosse oder Rede und noch mehr. Vorstellen werden Bayerische Verhältnisse bei Famila
wir Ihnen hier nur die „gängigen“ Arten – diejenigen, die Sie in der Kiel (ots) – Während die gesamte bundesdeutsche
Lebensmitteleinzelhandelslandschaft gebannt auf
PR-Redaktion vermutlich oft zu Papier bringen werden. Für alle die Mehrweg-Quote der Nacherhebung für 1997,
übrigen Textformen werden Sie, je länger Sie sich mit dem Schreiben die von der Verpackungsverordnung gefordert wird,
beruflich oder privat beschäftigen, bald ein feines Gespür entwickeln, starrt wie die Rheinbewohner bei Hochwasser auf
wenn Sie es nicht bereits haben. die Pegelstände, wartet Famila in Kiel mit einer
Getränke-Mehrweg-Quote auf, die bislang nur in
Pressemitteilung Bayern erreicht wird.
Das Beste kommt immer zu Beginn: Wenn Ihnen jemand eine Wie schon 1997 erreichte Famila auch 1998 eine
Mehrweg-Quote von 85 %, und zwar über alle
Geschichte erzählt, wollen Sie doch zuerst die Hauptsache, Getränkesorten hinweg. Die staatlich verordnete
das Ergebnis, die Neuigkeit erfahren – also das, weshalb die Geschichte Quote liegt bei 72 %.
überhaupt erzählt wird. Erst, wenn Sie dies interessiert, wollen Sie mehr Dieses Ergebnis zeigt, dass bei einem
wissen: Wie hat sich alles zugetragen? Wer war noch dabei? Wie konnte entsprechenden
ökologischen Engagement, für das Famila
es dazu kommen etc.? Ebenso verhält es sich mit dem Aufbau einer schon immer bekannt war, viel in Sachen
Pressemitteilung. Abgesehen von der Überschrift, die in Kapitel 5 Umweltschutz
behandelt wird, muss die eigentliche Nachricht, der „Knaller“, zu erreichen ist.
die Neuigkeit, im ersten Satz stehen. Innerhalb des ersten Absatzes „Wir sind stolz auf dieses hervorragende Ergebnis,
muss der Journalist (für den Sie ja schreiben – und nicht für den das nur möglich wurde durch einen weit gehenden
Verzicht auf die Bewerbung von Getränken in
Kunden) Antworten auf seine wichtigsten Fragen finden: Was ist Einwegverpackungen“, so Jochen Lahrtz,
passiert? Wer hat etwas getan oder wird etwas tun? Wann? Wo? Geschäftsführer
Warum wurde etwas getan (mit welchem Ziel)? Wie geschah etwas der Famila in Kiel.
(auf welche Weise, nähere Umstände)? Von welcher Quelle stammt die Ansprechpartner:
Information? Diese sieben Ws müssen Sie in Kurzform im ersten Ab- Hanno Schleising
Famila Handelsmarkt Kiel GmbH & Co.KG
satz beantworten. Alte Weide 7-13, 24116 Kiel,
Weitere Einzelheiten sollten Sie erst in den folgenden Absätzen nennen Tel.: 0431/1696-189, Fax: 0431/1696-129
–und zwar nach dem Prinzip der abnehmenden Wichtigkeit. Der Grund: e-Mail: schlei@bela.de
Verschiedene Journalisten räumen unseren Pressemitteilungen auch Internet: www.famila-nordost.de
verschiedene Stellenwerte ein; was dem einen fünf Zeilen wert ist, nimmt Das obige Beispiel enthält nicht nur unzählige
bei dem anderen möglicherweise zwei Spalten ein. Also sollen die Formfehler – es zeigt auch, wie sich ein schlechter
Journalisten, die nur eine kurze Meldung aus unserer Pressemitteilung Stil auf die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens
auswirken kann.
machen wollen, unsere Mitteilung „von hinten wegstreichen“ können.
PRESSEINFORMATION
Mehr als xxx Zuschauer verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die x. Musterstädter Drachenboot-Regatta, die seit 19xx jedes Jahr im xy-Monat unter
der Schirmherrschaft der Musterstädter Stadtwerke veranstaltet wird. Selbst der kurze Regenschauer, der die Zuschauer kurz vor der Siegerehrung über-
raschte, tat der Stimmung keinen Abbruch. Auch die Jüngsten kamen auf ihre Kosten: Hunderte von Luftballons, die an die anwesenden Kinder verschenkt
wurden, sorgten für ein Meer an Farbtupfern am Himmel über Musterstadt.
xx Teams mit insgesamt xxx Aktiven, die in chinesischen Drachenbooten um die Wette ruderten, kämpften um den Einzug in das große Finale. Als Sieger
ging das Boot der xyz-Schule hervor. Den zweiten Platz belegte das Team der xyz-Werke. Dritter wurde das Stadtwerke-Boot. Auf den weiteren Plätzen
folgten die xyz-Firma und die Mannschaft der xyz-Institution.
N.N., Titel/Funktion der Stadtwerke beglückwünschte die Gewinner der Regatta und überreichte den von den Stadtwerken gestifteten Wanderpokal, der vom
Musterstädter Künstler Name originell gestaltet wurde. Zwei „Drachen“ wehrten sich jedoch gegen ihre Zähmung und warfen die Ruderer kurzerhand in den
Musterstädter See/den Musterstädter xyz-Kanal. Tropfnass, aber unversehrt erreichten alle das rettende Ufer.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Name Adresse Durchwahl Fax des Pressesprechers
152
Die sieben Ws
Literaturtipp:
Walther von LaRoche:
Was ist passiert?
Einführung in den praktischen Journalismus
List, München/Leipzig 1992. Wer hat etwas getan oder
wird etwas tun?
Wann?
Wo?
Warum wurde etwas getan
(mit welchem Ziel)?
Wie geschah etwas
(auf welche Weise,
nähere Umstände)?
Beispiel redaktioneller Beitrag für Materndienst:
Kosmetik fürs Auto
„Zeigt her eure Pferdestärken“ ist das Motto vieler
Von welcher Quelle stammt
Automobilisten auch in diesem Sommer. Damit der
Deutschen liebstes Kind bei Sonne richtig zur die Information?
Geltung kommt, braucht es ein gewisses Maß an
kosmetischer Pflege.
Während die einen mit Heckspoiler und HiFi-Sound
mehr Aufmerksamkeit für das Auto erregen, rücken „Redaktioneller“* Beitrag
andere ihren PKW mit Hilfe von Schwamm und Ein „redaktioneller Beitrag“ ist formal gesehen einfach ein Beitrag, der
Politur ins rechte Licht. Und wo schon ein wenig der in einer Redaktion erstellt wird. Wir versenden „redaktionelle Beiträge“
Lack ab ist, wird farblich nachgebessert. Auf diese als Themenangebot an die Medien. Damit der Beitrag sich gut in das
Weise sind die motorisierten Vierräder zwar reif für
die Straßenpromenade – doch nicht immer sind jeweilige Medium einfügt, orientieren Sie sich am besten in Stil und
solche Reinigungsrituale umweltgerecht. Form am jeweiligen Medium. Im Normalfall können Sie sich jedoch an
Grundsätzlich sollte das Auto in der Waschanlage einem klassischen Zeitungsbeitrag orientieren.
auf Hochglanz gebracht werden, denn dort läuft
das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf.
Auch nach dem Gebrauch von Autoreinigungsmitteln Maternseite
lässt sich noch etwas für die Umwelt tun.
Gebrauchte Polierwatte gehört beispielsweise in den
Eine Maternseite ist eine im fertigen Zeitungslayout aufbereitete Seite
Restmüll, während die leere Cockpit-Spray- mit Texten, Fotos, Grafiken und Illustrationen. Die fertigen Seiten
Verpackung in die Gelbe Tonne oder den Gelben werden an Tageszeitungen, Anzeigen- und Wochenblätter geschickt.
Sack geworfen werden sollte. Reste von Das Layout, den Versand sowie die Dokumentation übernehmen so
Lackreinigern müssen dagegen als Sondermüll genannte Materndienste – wie AKZ, Standort-Presse, UTA oder
entsorgt werden. Der beste Umwelttipp in Sachen
Autopflege heißt jedoch: Gönne Deinem Auto eine Globus Press. Die Seiten werden zu festen Preisen gebucht; sie sind
Pause – lass es auch mal stehen! ausschließlich für Verbraucherthemen geeignet. Texte für Materndienste
werden wie ein redaktioneller Beitrag geschrieben (versetzen Sie sich
Beispiel Text für UTA: dafür in die Rolle eines Journalisten, der für sein Medium schreibt).
„Halt’die Welt im Gleichgewicht!“ Mehrere solcher Beiträge werden zusammen mit Fotos zu einer fertigen
Beim Autowaschen an die Kinder denken …
Was hat eine Autowaschanlage mit „nachhaltiger Zeitungsseite gestaltet. Noch wesentlich kürzer und einfacher werden
Entwicklung“ zu tun? Und: Was ist das überhaupt? die Texte für die UTA (Umwelt-Themen-Agentur) geschrieben.
Antwort: Wer sein Auto nicht zu Hause,
sondern in der Waschanlage auf Hochglanz bringt,
schont natürliche Ressourcen. Denn das Wasser Die Reportage
läuft in einem geschlossenen Kreislauf. Nachhaltige Die Reportage ist eine Sonderform des Berichts bzw. der Nachricht.
Entwicklung heißt, dass auch unsere Kinder noch
etwas davon haben – und nicht nach dem Motto
Sie ersetzt die Nachricht nicht, sondern ergänzt sie. Der Schreiber
„nach mir die Sintflut“ handeln. schildert, was er erlebt oder erfährt. Falls Sie gefordert sind, eine
Das Bundesumweltministerium fördert daher viele Reportage zu schreiben, beachten Sie die Dramaturgie: Hier gilt nicht
Pilotprojekte, bei denen neuartige das Prinzip der abnehmenden Wichtigkeit (wie bei der Nachricht).
Umwelttechnologien eingesetzt werden. Hier geht es um einen besonderen, meist konkreten und detaillierten
Aber auch jeder Einzelne kann etwas zum Schutz
der Umwelt tun. (uta)
Einstieg, an den sich dann das Allgemeinere anschließt. Bei einem
Umweltschutz – das kann jeder: Flugzeugabsturz könnte der Einstieg beispielsweise von der genauen
· Auto in der Waschanlage waschen Beschaffenheit des Flugschreibers handeln, der in den Trümmern
· Energiesparende Geräte und Lampen kaufen gefunden wurde. Auch Zitate werden häufig als Einstieg in eine
· Duschen statt Baden Reportage gewählt. 12
· Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
· Fahrgemeinschaften bilden
· Motor an der Ampel abstellen Anmerkung: * Ein Beitrag hat selten die Eigenschaft, „redaktionell“ zu sein –
· Nicht über 20 Grad heizen er wurde höchstens in einer Redaktion verfasst …
153
5 Kunst-Voll
Die Headline – oder schöner: Überschrift – ist der wichtigste Bestandteil
eines Textes. Sie entscheidet darüber, ob der Text gelesen wird oder eben
Die Headline
nicht. Sie entscheidet ebenfalls über den Gesamteindruck eines Textes,
besonders von Broschürentexten.
Zweierlei soll eine Überschrift leisten: erstens Aufmerksamkeit erregen
und zweitens andeuten, worum es geht. Um diese Ziele zu erreichen,
gibt es so viele Wege wie Tage im Jahr – und noch mehr. Allein deshalb,
weil verschiedene Tonalities zur Verfügung stehen. Erlaubt ist stilistisch im
Grunde alles; entscheidend ist immer das Ziel, welches Sie verfolgen.
Journalistisch betrachtet, ergeben sich jedoch auch Verbote: So sollten Sie
das Imperfekt in den meisten Fällen meiden. Nur zur Erinnerung: Das muss eine Überschrift leisten:
Das Imperfekt zeigt eine in der Vergangenheit liegende und abgeschlossene · Aufmerksamkeit erregen
· Andeuten, worum es geht
Handlung an: „Gestern war Opi bei uns zu Besuch. Er trug – wie immer
–seinen alten Schlapphut.“ Hat die Handlung dagegen Folgen für die
Gegenwart, wählen wir das Perfekt: „Opi hat mir ein Puzzle-Spiel
mitgebracht.“ (Und damit spiele ich heute noch).
„Doch nun hat sich in den letzten 13 Jahrzehnten das Imperfekt mehr und
mehr in die Überschriften der deutschen Presse eingeschlichen: ‘Jumbo
stürzte ab’. Und mit Verlaub: Das ist erstens ein Verstoß gegen Grammatik Beispiele für das Headline-System:
und Sprachgefühl (denn nun ist der Jumbo unten, und unser Entsetzen · nur Fragen
· nur Imperative
dauert fort) und zweitens geschriebenes Deutsch im schlechten Sinn des · nur Partizipien
Wortes: Überschriften wurden einst von Zeitungsjungen ausgerufen, und · nur Aussagen
dieser Charakter darf und soll getrost in ihnen weiterleben. ‘Jumbo stürzte · nur Alliterationen
ab’: das ruft kein Zeitungsjunge auf Erden, und wenn er es täte, hielte man · nur Adjektive / Adverben
ihn für verrückt. Auch der Redakteur wird es seiner Frau nicht so erzählen. · immer gleiche Anzahl von Wörtern
Nur das Partizip (Jumbo abgestürzt) oder das Perfekt (Schon wieder ist ein Oder für Fortgeschrittene:
Jumbo abgestürzt) wird allen dreien gerecht: dem Zeitungsjungen, der Frau · Headline immer in der einen Form wählen,
des Redakteurs und den Millionen Lesern oder Hörern.“ 14 · Subline immer in einer anderen.
Tipp 1 Beginnen Sie jeden Ihrer Texte mit der Headline – nicht mit dem Fließtext.
Wenn Sie sich so weit mit Ihrem Thema beschäftigt haben, um eine treffende und
ansprechende Überschrift zu schreiben, ergibt sich auch der Fließtext fast von allein.
Anders ist es, wenn Sie sich eine Headline überlegt haben, die Sie „einfach genial“ finden –
die aber wiederum nicht gut genug ist, um für sich selbst zu sprechen. Im Gegenteil:
Sie müssen sie möglicherweise erst noch erklären.
Es lohnt sich also wirklich, Zeit für eine gute Überschrift zu investieren.
Tipp 2 Entscheiden Sie sich für nur eine Aussage in Ihrer Headline,
das macht das Formulieren leichter.
154
6 Schwung-Voll
Die Tricks gegen Langeweile
Kleine Schritte – große Wirkung:
So mancher Text erhält mit minimalen Änderungen
einfach mehr Schwung.
Folgende Mittel können helfen:
7 Einfalls-Reich
Die neue Idee
Wie schreibe ich das Gleiche in Grün? Diese Frage stellt sich in
einer PR-Redaktion besonders oft. Das Thema bleibt dasselbe,
doch eine neue Überschrift und ein neuer Text sind gefragt.
Versuchen Sie in diesem Fall, nicht gleich eine nahe liegende
Formulierung zu wählen. So, wie Sie für „Geld“ auch
„Zahlungsmittel“, „Bargeld“, „Bares“, „Heller und Pfennig“,
„Müde Mark“, „Kröten“, „Mäuse“ „Kohle“ etc.sagen können,
haben Sie auch in jedem anderen Fall eine große Auswahl, sich auf
verschiedene Weisen auszudrücken. Ein „guter Umsatz“ lässt sich
auch als „Klingeln in der Kasse“ beschreiben.
Es hilft außerdem, an das Gegenteil dessen zu denken, was Sie
ausdrücken wollen. Auf andere Gedanken kommen Sie garantiert,
wenn Sie sich die ganze Situation oder das Umfeld vor Augen
halten: Nehmen Sie typische Redewendungen auf, die mit der
Situation zusammenhängen. Sollen Sie zum Beispiel über eine
Aktion eines Kunden berichten, die an der Ostsee stattfand,
bieten sich alle Ausdrücke aus der Schifffahrt an. Denken und
schreiben Sie in Bildern, dann fällt Ihnen über kurz oder lang
etwas Neues ein.
156
Checkliste für Berater:
richtig briefen
- Bevor Sie (als Berater) sagen, was Sie wollen,
sagen Sie, an wen Sie sich richten wollen: Wer ist die
Zielgruppe? Bitte grenzen Sie möglichst genau ein.
- Was wollen Sie erreichen oder bewirken
(welches Ziel)?
- Erst jetzt ist es interessant, was genau geplant ist
(welche Maßnahme)? Auf welche Art, unter welchen
Umständen wird etwas geschehen, worüber
geschrieben werden soll (weitere Einzelheiten)?
- Wann ist etwas geplant?
- Wo wird es stattfinden (genaue Angaben)?
- Aus welchem Anlass geschieht etwas?
- Wer ist daran beteiligt?
- Welche Personen müssen oder dürfen nicht genannt
werden?
- Haben Sie alle Vor- und Zunamen, Titel, Funktionen
der zu erwähnenden Personen zusammengestellt?
- Kennen Sie die korrekte Firmierung der beteiligten
Unternehmen?
- Soll der Text neben dem genannten Ziel weitere
Informationen oder Botschaften enthalten?
Quellen
1 Die Meldung hatte folgende Überschrift:
- Gibt es Begriffe oder Aussagen, die nicht genannt
„Sind die Kraniche im Paradies?“ werden sollen?
2 Schneider, Wolf: Deutsch für Profis,
Ansprechpartner:
Ralf Langen
ECC Kohtes Klewes
Sonnenstraße 17
80331 München
Tel.: 089/59042-120
E-mail: Ralf.Langen@ecc-group.com
157
Berichte der ANL
28 (2004)
Herausgeber:
Bayerische Akademie für Naturschutz
und Landschaftspflege (ANL)
Seethaler Str. 6
D - 83406 Laufen
Telefon: 0 86 82 /89 63-0,
Telefax: 0 86 82/89 63-17 (Verwaltung)
0 86 82/89 63-16 (Fachbereiche)
E-Mail: poststelle@anl.bayern.de
Internet: http://www.anl.bayern.de
Erscheinungsweise:
Einmal jährlich
Bezugsbedingungen:
Siehe Publikationsliste am Ende des Heftes