Landfibel
Landfibel
Landfibel
die
Landwirtschaft
DIE KLEINE
LANDFIBEL
bmel.de
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Liebe Kinder,
liebe Eltern,
in der Landwirtschaft gibt es viel zu entdecken.
Herzliche Grüße
INHALTSVERZEICHNIS
GETREIDE .................................................................................................................................................................................... 6
Der Weichweizen ............................................................................................................................................................ 8
Die Gerste ................................................................................................................................................................................ 10
Der Mais ...................................................................................................................................................................................... 12
Weitere Getreidearten ....................................................................................................................................... 14
GEMÜSE ....................................................................................................................................................................................... 50
Der Spargel ............................................................................................................................................................................ 52
Die Möhre ................................................................................................................................................................................ 54
Die Zwiebel ........................................................................................................................................................................... 56
Die Kartoffel ....................................................................................................................................................................... 58
Der Weißkohl ..................................................................................................................................................................... 60
Kohlgemüse – ausgewählte Varietäten ................................................................................ 62
Blattgemüse – ausgewählte Arten ............................................................................................... 64
OBST ................................................................................................................................................................................................... 66
Der Apfel ................................................................................................................................................................................... 68
Äpfel – ausgewählte Sorten ..................................................................................................................... 70
Die Erdbeere ....................................................................................................................................................................... 72
Kirsche, Birne und Co. ........................................................................................................................................ 74
Getreide
Wie Meereswellen bewegen
sich Ähren im Wind. Auf mehr
als der Hälfte der Äcker in
Deutschland wird Getreide
angebaut. Getreide wird von
uns Menschen gegessen als
verarbeitetes Lebensmittel,
wie zum Beispiel Brot oder
Nudeln, oder von den Tieren
als Futter gefressen.
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Weichweizen
STECKBRIEF
Haupterntezeit: Juli bis August
Verwendung: Brot, Gebäck, Grieß, Futtermittel
Merkmale: meist ohne Grannen (sortenabhängig)
Interessant zu wissen: Es gibt auch Kreuzungen aus Weizen und
Roggen, Triticale genannt.
Bei entsprechender
Lagerung sind
die Weizenkörner
über Jahre haltbar.
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Gerste
STECKBRIEF
Erntezeit: Juli
Verwendung: Graupen, Müsli, Bier, Futtermittel
Merkmale: lange Grannen
Interessant zu wissen: Gerstengraupen sind in Eintöpfen oder
Suppen eine heimische Alternative zu Reis.
Die Gerste ist eine der ältesten vom Menschen angebauten Ge-
treidearten. Bereits vor über 12.500 Jahren gab es sie im Vorderen
Orient und in der östlichen Balkanregion. Seit 5.000 vor Christus
wird sie auch in Mitteleuropa angebaut und ist heute mit einem
Viertel der Fläche die zweitwichtigste Getreideart im deutschen
Anbau. Wintergerste wird im Herbst als erste Getreideart ausgesät
und im nächsten Sommer auch zuerst geerntet. Gerste ist besonders
widerstandsfähig: Als einziges Getreide wächst sie sogar auf den
salzigen Böden der Halligen – das sind kleine Inseln in der Nord-
see. Wintergerste enthält viel Eiweiß und wird deshalb gerne an
Tiere verfüttert. Aus Sommergerste, der sogenannten Braugerste,
wird vor allem Bier gemacht.
WINTERKINDER, SOMMERKINDER
Ab Juli rücken die Erntemaschinen auf die Getreidefelder aus: Egal,
ob für das Winter- oder das Sommergetreide, denn beides wird nun
reif. Die Unterschiede liegen im Zeitpunkt der Aussaat. Sommer-
getreide wird erst ab dem Frühjahr gesät, Wintergetreide bereits ab
September des Vorjahres. Der Grund: Wintergetreide braucht eine
Frostperiode, um im nächsten Jahr Blüten und Samen zu bilden. Durch
die längere Wachstumszeit ist Wintergetreide ertragreicher und wird
deshalb häufiger angebaut. Die bedeutendsten Wintergetreide sind
Winterweizen, -roggen, -gerste und -triticale. Bedeutsame Sommer-
formen sind insbesondere Hafer, Sommergerste und Körnermais.
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Mais
STECKBRIEF
Erntezeit: September bis November
Nutzung: Cornflakes, Popcorn, Futtermittel, Biogas, Biokunststoffe
Merkmale: Mais bildet Kolben, keine Ähren
Interessant zu wissen: Maiskolben haben immer eine gerade
Anzahl an Kornreihen – je nach Sorte 12, 14, 16 oder 18.
NEUE ALTERNATIVEN
Mit einem Hektar Mais kann der jährliche Bedarf an Energie für
fünf Haushalte produziert werden. Deswegen wird Mais häufig zur
Verwendung in Biogasanlagen angebaut. Auch für die Fütterung
der landwirtschaftlichen Nutztiere spielt Mais eine große Rolle.
Doch der Maisanbau hat auch seine Nachteile. Der einseitige Anbau
kann sich negativ auf die Artenvielfalt und die Bodenfruchtbarkeit
auswirken. Daher wird es immer wichtiger, zum Beispiel für die
Biogaserzeugung statt Mais mehr Abfallstoffe wie Gülle oder Mist
und alternative Energiepflanzen zu verwenden. Wie zum Beispiel
die Durchwachsene Silphie. Da sie erst spät im Sommer blüht,
bietet sie vielen Insekten eine sichere Nahrungsquelle. Vor allem
Bienen mögen ihren Nektar.
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Weitere
Getreidearten
Kleine Körner – große Vielfalt: Neben Hartweizen, Roggen und
Hafer erleben auch die „Urgetreide“ wie Dinkel und Einkorn
ihr Comeback in deutschen Küchen. Hier eine Auswahl
verschiedener Arten.
Weitere
Nutzpflanzen
Neben dem Getreide gibt es
noch andere Nutzpflanzen, die
wichtig sind für die Versorgung
der Menschen und der Tiere.
Das Futter für die Tiere stellen
die Landwirtinnen und Land-
wirte meist selbst her, mit
Futterpflanzen vom Acker so-
wie Gräsern und Kräutern vom
Grünland. Aus den Pflanzen
vom Feld entstehen aber auch
Lebensmittel oder Rohstoffe
für die Industrie.
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Zuckerrübe
STECKBRIEF
Erntezeit: September bis November
Nutzung: Zucker, Sirup, Futtermittel, Bioenergie, Biokunststoffe,
Klebstoffe, Waschmittel
Interessant zu wissen: Bis heute gibt es noch vereinzelt den Be-
ruf des sogenannten Schmutzschätzers – dieser schätzt, wie viel
Ackerboden nach der Ernte noch an den Rüben haftet.
Raps
STECKBRIEF
Erntezeit: Juli bis Anfang August
Nutzung: Öl, Margarine, Honig, Futtermittel, Schmier- und Kunst-
stoffe, Waschmittel, Grundstoff für Farben und Lacke, Bioenergie
Interessant zu wissen: Da Raps für Honigbienen besonders lecker
ist, müssen Apfelbäuerinnen und -bauern bei benachbarten Raps-
feldern aufpassen, dass ihre Apfelblüten auch bestäubt werden.
TELLER ZUERST !
Pflanzen wie Raps oder Mais können vielfältig genutzt werden.
Sie dienen als Nahrungsmittel, als Futtermittel für Tiere oder als
Energielieferant. Die Klimakrise, das Artensterben und Kriege
beeinträchtigen die Landwirtschaft weltweit und stellen damit
auch die Ernährungssicherung der Menschen vor große Heraus
forderungen. Deswegen muss mit den Anbauflächen und Ernten
behutsam umgegangen werden, damit möglichst viele Lebens
mittel auf dem Teller landen. Aus diesem Grund setzt sich das
Bundeslandwirtschaftsministerium für die Entwicklung und den
Einsatz fortschrittlicher Biokraftstoffe aus Rest- und Abfall
stoffen ein, die für die menschliche Ernährung nicht geeignet sind.
Es unterstützt auch Forschungsprojekte, die aufzeigen, wie die
Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen verringert werden kann.
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Sonnenblume
STECKBRIEF
Erntezeit: September
Nutzung: Öl, Margarine, Kerne, Futtermittel, Kosmetik- und
Heilprodukte, Grundstoff für Farben und Lacke, Waschmittel,
Schmierstoffe
Interessant zu wissen: Einzelne Sorten von Sonnenblumen
können bis zu vier Meter hoch werden.
Nicht nur dem Aussehen, auch ihrem Verhalten nach passt ihr
Name: Als junge Pflanze dreht die Sonnenblume jeden Tag ihre
Knospe und streckt ihre Blätter der Sonne entgegen. So kann sie
das Sonnenlicht am besten zum Wachsen nutzen. Nach der Ent-
deckung Amerikas brachten spanische Seeleute sie als Zierpflanze
nach Europa. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man, dass sich
ihre Kerne gut zu Öl pressen lassen – und als Ölpflanze wird sie
in Deutschland heute hauptsächlich angebaut. Das Öl der Körner
eignet sich sowohl als Speiseöl, das auch zu Margarine oder
Mayonnaise verarbeitet wird, als auch zur Herstellung von Bio
diesel. Zunehmend wird aber auch die ganze Pflanze genutzt:
als Rohstoff zur Energiegewinnung in Biogasanlagen.
LEBENSMITTEL WERTSCHÄTZEN
In Deutschland entstehen jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen
Lebensmittelabfälle. Der Großteil der Lebensmittelabfälle fällt in
privaten Haushalten an. Jede Verbraucherin bzw. jeder Verbraucher
wirft etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Hauptgrund
ist der Verderb frischer und zubereiteter Lebensmittel. Das Mari-
nieren ist eine altbewährte Methode, um Fleisch, Tofu und Gemüse
haltbarer zu machen. Als Basis für die Marinade benötigt man Öl.
Sonnenblumenöl eignet sich hervorragend dafür, weil es sich auch
problemlos erhitzen lässt. So kann uns die Sonnenblume helfen,
weniger Lebensmittel wegzuwerfen.
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Grünland –
ausgewählte Arten
Landwirtinnen und Landwirte nutzen Grünland für die Fütterung
ihrer Tiere. Dabei werden die Gräser, Kräuter und Hülsenfrüchte
auf der Wiese zum Beispiel für die H
eugewinnung gemäht oder die
Tiere grasen selbst auf der Weide.
Wuchshöhe: 10 bis 60 cm
Blütezeit: April bis Mai
Verwendung: Futtermittel,
Bienentracht, Medizin
Wuchshöhe: 20 bis 80 cm
Blütezeit: Mai bis Juli
Verwendung: Futtermittel, Gebrauchs- und Zierrasen
Wuchshöhe: 15 bis 60 cm
Blütezeit: Juni bis September
Verwendung: Futtermittel, Vorfrucht,
Bienentracht
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Wuchshöhe: 20 bis 80 cm
Blütezeit: Juni bis September
Verwendung: Futtermittel,
Zwischenfrucht, Bienentracht
Wuchshöhe: ca. 50 cm
Blütezeit: Mai bis Juli
Verwendung:
Futtermittel,
Gebrauchsrasen WIESENRISPE Poa pratensis
Wuchshöhe: 30 bis 90 cm
Blütezeit: Mai bis Juni
Verwendung: Futtermittel,
Gebrauchsrasen
Rund um den
Acker
Artenvielfalt ist Grundlage
unserer Ernährungssicherung.
Naturverträglich bewirt
schaftete Äcker weisen unter
anderem eine vielfältige Flora
und Fauna auf, die auch die
Feldfrüchte positiv beeinflus-
sen können. Es gilt, diese Viel-
falt durch eine nachhaltige
Landwirtschaft zu bewahren.
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Ackerkräuter –
ausgewählte Arten
Sie sind bunte Farbtupfer am Feldrand und auf den Äckern. Acker-
kräuter haben sich über die Jahrhunderte an die traditionellen Bewirt-
schaftungsmethoden angepasst und mit dem Ackerbau verbreitet.
Wuchshöhe: 30 bis 80 cm
Blütezeit: Mai bis Juli
Vorkommen: verbreitet
Wuchshöhe: 20 bis 90 cm
Blütezeit: Juni bis September
Vorkommen: verbreitet
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Wuchshöhe: 20 bis 50 cm
Blütezeit: Mai bis August
Vorkommen: verbreitet
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Blütezeit: April bis Juni
Vorkommen: verbreitet
Feldtiere –
ausgewählte Arten
Äcker, Weiden und Wiesen sind Lebensräume zahlreicher Wildtiere.
Einige sind durch die Entwicklung in der Landwirtschaft, wie mehr
Maschineneinsatz und weniger Brachflächen, selten geworden.
Lebensweise: Einzelgänger
Lebenserwartung: bis zu 12 Jahren
Lebensweise: Gruppentier
Lebenserwartung: bis zu 3 Jahren
Lebensweise: Zugvogel
Lebenserwartung: bis zu 35 Jahren
Lebensweise: Zugvogel
Lebenserwartung: bis zu 8 Jahren
Landwirtschaftliche
Tierhaltung
Auf rund der Hälfte aller deut-
schen Bauernhöfe leben Rinder,
Schweine oder Geflügel. Sie
versorgen uns mit Milch, Eiern
und Fleisch und sie nutzen
Erträge, die für Lebensmittel
nicht geeignet sind, wie Gras.
Mit der Tierhaltung sind aber
auch Umweltbelastungen ver-
bunden. Damit es den Tieren
und der Umwelt künftig besser
geht, sind Veränderungen in
der Tierhaltung notwendig.
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Hausrind
STECKBRIEF
Bezeichnungen: Bulle / Stier (männl.), Kuh (weibl.),
Ochse (kastrierter Bulle), Kalb (Jungtier bis 6 Monate),
Rind (Jungtier von 6 Monaten bis ca. 2,5 Jahren)
Nutzung: Milchprodukte (Milch, Käse, Joghurt), Rind- und
Kalbfleisch (Bratwurst, Burger, Roastbeef), Leder
Interessant zu wissen: Rinder können bis zu 25 Liter Wasser in der
Minute trinken.
Die „Deutsche
Holstein Schwarz-
bunt“ ist mit rund
4,3 Millionen Tieren
das häufigste Rind in
Deutschland und wird
zur Milcherzeugung
genutzt.
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Rinder sind Herdentiere, die sich gerne viel bewegen und auf der
Weide selbst ihr Futter suchen. Von Natur aus halten sie beim
Liegen zwei bis drei Meter Abstand zueinander, beim Grasen sind
es neun bis zwölf Meter. In Deutschland werden die Rinder über-
wiegend im Laufstall oder auf der Weide gehalten, hier können
sich die Tiere frei bewegen. Dabei nimmt das Rind seine Umge-
bung anders wahr als der Mensch. Durch seine seitlich liegenden
Augen hat es fast einen kompletten Rundumblick mit einem Blick-
winkel von 330 °. Allerdings sieht das Rind deutlich unschärfer als
der Mensch und kann nur die Farben blau und gelb wahrnehmen.
Rinderrassen
Über 1400 Rinderrassen gibt es weltweit. Sie gehen alle zurück auf
das Ur-Rind, den Auerochsen. In Deutschland sind heute 73 Rassen
registriert, davon 27 einheimisch. Wirtschaftlich bedeutend sind
vor allem Rassen, die besonders viel Milch oder Fleisch erzeugen.
FLECKVIEH
BRAUNVIEH
DEUTSCHE HOLSTEIN
ROTBUNT
LIMOUSIN
Nutzung: Fleisch
Verbreitung: deutschlandweit
CHAROLAIS
Nutzung: Fleisch
Verbreitung: deutschlandweit
Hausschwein
STECKBRIEF
Bezeichnungen: Eber (männl.), Sau (weibl.), Borg (kastrierter Eber),
Ferkel (Jungtier)
Nutzung: Fleisch (z. B. Wurst, Schinken, Kotelett), Gelatine, Leder
Interessant zu wissen: Schweine können wie Hunde auf ihren
Namen hören.
Die Rüssel von Schweinen sind echte
Supernasen, sie können zum Teil besser
als einige Hunde riechen. Sie können
sogar Essbares bis zu einem halben
Meter unter der Erde finden.
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Schweinerassen
Fast 98 Prozent der deutschen Mastschweine sind Kreuzungen ver-
schiedener Vater- und Mutterrassen. Die Grundlage hierfür bilden
reinrassige Tiere in den Zuchtbetrieben.
DEUTSCHES EDELSCHWEIN
Nutzung: Mutterrasse,
hohe Fruchtbarkeit
Verbreitung: deutschlandweit
PIETRAIN
Nutzung: Vaterrasse,
viel Muskelfleisch
Verbreitung: deutschlandweit
SCHWÄBISCH HÄLLISCHES
SCHWEIN
DEUTSCHES
S ATTELSCHWEIN
Nutzung: Mutterrasse,
widerstandsfähig
Verbreitung: Norddeutschland
Haushuhn
STECKBRIEF
Bezeichnungen: Hahn (männl.), Henne (weibl.), Küken (Jungtier)
Nutzung: Fleisch (z. B. Chicken Nuggets, Hähnchenbrust,
Hühnerfrikassee), Eier
Interessant zu wissen: Der Tyrannosaurus rex ist enger mit
ühnern verwandt als mit Echsen.
H
Geflügelarten
Unter Geflügel werden alle Vogelarten zusammengefasst, die land
wirtschaftlich gehalten werden. Das Haushuhn ist der wichtigste
Vertreter – doch auf manchen Höfen findet sich noch ganz anderes
Federvieh, meist in kleineren Beständen und zusätzlich zu anderen
Tieren.
HAUSGANS Anser anser
Nutzung: Fleisch
Verbreitung: verstärkt in Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt
PERLHUHN Numidida
Nutzung: Fleisch
Verbreitung: verstreut
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Schaf,
Ziege und Co.
Auch einige andere Tiere spielen auf dem Bauernhof eine Rolle.
Manche, wie Esel oder Pferde, werden eher aus Liebhaberei gehalten.
Andere haben durchaus wirtschaftliche Bedeutung für die Produk-
tion von Milch, Fleisch, Wolle – oder auch für die Landschaftspflege.
Honigbiene
STECKBRIEF
Bezeichnungen: Drohne (männl.), Königin, Arbeiterin (weibl.)
Nutzung: Honig, Wachs
Interessant zu wissen: Eine einzelne Honigbiene erzeugt in ihrem
kurzen Bienenleben etwa einen Teelöffel Honig.
Gemüse
Bunt und gesund: Gemüse
wächst in Deutschland zu-
meist im Freiland. Hier nimmt
es zwar nur knapp ein Prozent
der gesamten Ackerfläche ein.
Doch die Vielfalt ist groß und
reicht vom Spargel bis zum
Kohl. Die Kartoffel wird übri-
gens nicht zum Gemüse ge-
zählt. Sie nimmt insgesamt
fast doppelt so viel Anbauflä-
che wie das gesamte Gemüse
in Deutschland ein.
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Spargel
STECKBRIEF
Varianten: Weiß- oder Bleichspargel, grüner Spargel
Erntezeit: April bis Juni
Interessant zu wissen: Frischer Spargel quietscht, wenn man zwei
Stangen aneinander reibt.
Früchte, Blüte,
Stängel und Blätter
des Spargels
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Möhre
STECKBRIEF
Sorten: orange, gelbe, weiße, rote und lila Möhren
Erntezeit: je nach Aussaattermin ab Mai (Frühmöhren), Freiland-
möhren Juni bis November
Interessant zu wissen: Die ursprünglichen Sorten waren violett
oder gelb, orange Möhren wurden erst im 17. Jahrhundert gezüchtet.
Zwiebel
STECKBRIEF
Sorten: hellbraune, rote, weiße Speisezwiebeln, Lauch- oder
Frühlingszwiebeln, Gemüsezwiebeln
Erntezeit: Juli bis Oktober
Interessant zu wissen: In speziellen Lagern können Zwiebeln bis
zur nächsten Erntesaison gelagert werden.
FELDERWIRTSCHAFT: FRUCHTFOLGE
Wo die Zwiebel wächst, bereitet sie einen lockeren Boden für nach-
folgende Pflanzen. Wenn man beim Anbau die richtige Fruchtfolge
berücksichtigt, werden Nähr- und Mineralstoffe des Bodens optimal
genutzt. Der Boden wird weniger ausgelaugt, benötigt weniger Dünger
und ist vor Erosionen geschützt. Daher ist es wichtig, auf die richtige
Fruchtfolge, also die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Kultur-
pflanzen auf einem Feld, zu achten. Eine vielfältige Fruchtfolge ist die
Voraussetzung zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Heutzutage spielen
jedoch auch wirtschaftliche Überlegungen bei der Festlegung der
Fruchtfolgen eine sehr große Rolle. Landwirtinnen und Landwirte b auen
häufig solche Kulturen direkt nacheinander an, die hohe R ohstoffpreise
erzielen, wie Raps, Mais oder Weizen. Um die Landwirtschaft nach
haltiger und krisenfest zu machen, werden abwechslungsreiche Frucht-
folgen national, aber auch von der EU finanziell gefördert.
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Kartoffel
STECKBRIEF
Sorten: festkochende, vorwiegend festkochende und mehlig
kochende Kartoffeln
Erntezeit: Juni bis Oktober
Interessant zu wissen: Um 1900 verspeiste jeder und jede
Deutsche im Jahr durchschnittlich 285 Kilogramm Kartoffeln –
heute sind es nur noch knapp 60 Kilogramm.
SORTENVIELFALT
Grumbeere, Erdapfel oder Tüfte: Für die Kartoffel gibt es zahlreiche
regionale Bezeichnungen und noch viel mehr Sorten. Unterteilt werden
diese nach Reifezeit. Ob früh, mittel oder spät hängt von der Vegeta
tionszeit auf dem Feld ab. Frühe Kartoffeln sind schon ab Juli auf dem
Markt, späte dagegen erst ab Oktober. Mittelfrühe werden nach 140 Tagen
geerntet und sind ab August zu bekommen. Sie bilden die größte Sorten-
gruppe und lassen sich gut im Keller lagern. Bei den Speisekartoffeln
wird zudem nach Verwendung in mehlige, vorwiegend festkochende und
festkochende Sorten unterschieden; bei Ersteren platzt die Schale beim
Kochen stark auf, Letztere eignen sich gut für Pellkartoffeln.
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Der B r a s s i c a o l e r a c e a v a r. c a p i t a t a
Weißkohl
STECKBRIEF
Erntezeit: Anfang Juli bis Ende November
Interessant zu wissen: Um sich auf der Fahrt mit genügend
Vitamin C zu versorgen, nahmen Seeleute früher oft viele Fässer
Sauerkraut mit.
Der Weißkohl führt gleich drei Superlative mit sich: Er ist der
älteste Vertreter der Kopfkohle, bringt mit bis zu vier Kilogramm
das meiste Gewicht auf die Waage und ist die am meisten ver-
zehrte Kohlart in Deutschland. Nicht zuletzt, weil er das ganze
Jahr verfügbar ist. Die Frühsorten kommen bereits Anfang Juli in
die Läden, die Herbstsorten im September und die Lagersorten
im November. Letztere lassen sich bis zu sechs Monate im kühlen
Keller aufbewahren. Ursprünglich kommt der Kohl aus den Küs-
tengebieten im Mittelmeerraum und wurde schon in der Antike
angebaut. Ob von Kohl oder Kraut, Kohlroulade oder Krautwickel
die Rede ist, hängt von der regionalen Mundart ab.
Kohlgemüse –
ausgewählte Varietäten
Kohl enthält viel Vitamin C, egal welcher Teil verzehrt wird: beim
Rotkohl und Wirsing die Blätter, beim Brokkoli und Blumenkohl
die Blütenstände und beim Kohlrabi die verdickte Sprossachse.
BLUMENKOHL
Brassica oleracea var. botrytis
Blattgemüse –
ausgewählte Arten
Frisch vom Feld kommt der heimische Salat zwischen April
und Dezember. Um ganzjährig frischen Salat zu haben, wird er
zusätzlich unter Glas im Gewächshaus gezogen.
Obst
Das meiste Obst in Deutsch-
land wächst an Bäumen: Mit
jährlich rund einer Million
Tonnen machen Birnen, Kir-
schen, Pflaumen und vor al-
lem Äpfel fast 90 Prozent der
hiesigen Obsternte aus. Den
Rest bringt in erster Linie die
Erdbeere auf die Waage –
deutlich vor allen anderen
Beerenarten.
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Apfel
STECKBRIEF
Erntezeit: Juli bis November (je nach Sorte)
Interessant zu wissen: Apfelbäume brauchen zur Bestäubung
ihrer Blüten die Blüten einer anderen Apfelsorte in der Nähe.
Äpfel –
ausgewählte Sorten
Etwa 1.500 Apfelsorten wachsen in Deutschland, davon rund
40 im Erwerbsobstbau. Die meisten dieser Sorten sind Züchtun-
gen, entstanden durch Kreuzung. Nur wenige, wie Cox Orange
oder Golden Delicious, sind Zufallssämlinge.
ELSTAR
BOSKOOP
Herkunft: USA
(um 1890 als Zufallssämling entdeckt)
Pflückreife: Ende September bis Anfang Oktober
Geschmack: süß
PINOVA
JONAGOLD
Erdbeere
STECKBRIEF
Erntezeit: Mai bis Oktober
Interessant zu wissen: Es gibt über 1.000 verschiedene
Erdbeersorten.
Sie heißen Elsanta, Julietta oder Mieze Schindler – drei von über
1.000 Erdbeersorten. Walderdbeeren wurden schon in der Steinzeit
gesammelt. Die ersten Exemplare der heutigen Kulturerdbeere
kamen aber erst im 18. Jahrhundert aus Südamerika über die
Niederlande nach Deutschland. Heute ist die Erdbeere im Erwerbs
anbau in puncto Fläche bei uns die zweitwichtigste Obstart nach
dem Apfel und Deutschland mit rund 130.000 Tonnen drittgrößter
Erzeuger Europas. Doch für den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch in
Deutschland von rund 3,6 Kilogramm müssen noch einmal genau
so viele Erdbeeren importiert werden. In Deutschland erzeugte
Erdbeeren wachsen im Freiland, in Folientunneln und in Gewächs-
häusern. Trotz maschineller Unterstützung bleiben Anbau und
Ernte der empfindlichen Früchte mühsam, da jede einzelne von
Hand und oft noch in kniender Haltung gepflückt werden muss.
SAISONAL GENIESSEN
Erdbeeren sind für viele ein typisches Symbol für den Sommer.
Doch auch alle anderen Gemüse- und Obstarten haben jahres-
zeitlich bedingte Erntezeiten und sind in bestimmten Monaten
besonders reichlich verfügbar. Darauf zu achten bringt Vorteile:
Wer nach dem Saisonkalender kauft, bekommt Frisches und in
der Regel regional Gewachsenes. Kurze Transportwege und kurze
Lagerzeiten schonen Umwelt und Klima. Dazu kommt: Der Kauf
von regionalem Gemüse und Obst hilft heimischen Betrieben.
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Kirsche,
Birne & Co.
Der Sommer ist bunt und süß: Ob Kern-, Stein- oder Beerenobst –
in den warmen Monaten ist das Angebot an heimischen Früchten
groß wie nie. Eingekocht als Mus oder Konfitüre erinnern sie das
ganze Jahr über an den Sommer.
JOHANNISBEERE
Ribes rubrum, Ribes nigrum
Weinrebe
STECKBRIEF
Erntezeit: September bis November, Januar/Februar (Eiswein)
Interessant zu wissen: Auch aus roten Trauben kann Weißwein
gewonnen werden.
Hopfen
STECKBRIEF
Erntezeit: Ende August bis September
Interessant zu wissen: Die Erntemenge einer Hopfenpflanze
reicht im Schnitt für 400 Liter Bier.
Hopfen ist ein wichtiger Bestandteil des Biers. Rund ein Drittel der
weltweiten Hopfenernte wächst in Deutschland, vor allem in der
bayerischen Hallertau, die mit über 17.000 Hektar größtes Anbauge
biet der Welt ist. Nur weibliche Pflanzen ranken an sieben Meter ho-
hen Gerüsten empor und wachsen durchschnittlich zehn Zentimeter
täglich, unter günstigen Bedingungen sogar 35 Zentimeter. Müsste
der Hopfen noch von Hand gepflückt werden, bräuchte ein Durch-
schnittsbetrieb 180 Hopfenzupferinnen und -zupfer und 25 Tage,
um seine 20 Hektar abzuernten. Maschinen schaffen das schneller
und mit nur fünf Arbeitskräften. Dennoch geben von den noch
rund 1.100 bestehenden Betrieben jährlich 20 bis 30 auf. Die übrigen
vergrößern ihre Flächen, um international mithalten zu können.
Rund um die
Landwirtschaft
Säen und ernten, dreschen,
häckseln, transportieren –
die landwirtschaftlichen
Abläufe bleiben dieselben.
Moderne Landmaschinen
machen sie aber ungemein
leichter. So können sich Land-
wirtinnnen und Landwirte auf
neue Aufgaben konzentrieren.
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Landtechnik –
ausgewählte Maschinen
Die Mechanisierung der Landwirtschaft, die in Deutschland in den
1950er-Jahren einsetzte, brachte den landwirtschaftlichen Betrieben
zahlreiche Erleichterungen: Musste früher das Getreide in stunden
langer Handarbeit mit Sicheln und Sensen geerntet werden, kann
heute der Mähdrescher die gleiche Arbeit in Minuten leisten. Die
Digitalisierung hat die Landwirtschaft in den letzten Jahren weiter
verändert. Sensoren im Boden, Drohnen in der Luft und sogar
Satelliten im Weltall können jetzt prüfen, welche Pflanzen im Feld
Dünger oder Wasser benötigen. Roboter können Pflanzen so gezielter
pflegen. Dadurch kann auch die Anwendung von Pflanzenschutzmit-
teln reduziert werden. Das schont die Umwelt und stärkt die
Artenvielfalt. Und in hochtechnisierten Ställen wird die Gesundheit
und Versorgung der
Tiere überprüft.
HACKROBOTER
Anwendungsbereich: Pflege
Funktion: Der Roboter fährt eigenständig über das Feld und ent-
fernt mit Hacken die unerwünschten Pflanzen. Mit Hilfe von
Kameras, Sensoren und Satellitennavigation erkennt und besei-
tigt der Roboter die Beikräuter und schützt so die Nutzpflanzen,
ohne Pflanzenschutzmittel zu verwenden.
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SÄKOMBINATION
Anwendungsbereich: Aussaat
Funktion: Die Säkombination vereint gleich mehrere Arbeits-
schritte in sich: Sie zieht regelmäßige Furchen, legt das Saatgut
ab und bedeckt es mit Erde. Eingesetzt wird sie zur Aussaat von
feinen bis groben Saatgütern – von Getreide bis Bohnen.
FELDHÄCKSLER
Anwendungsbereich: Ernte
Funktion: Der Feldhäcksler wird haupt-
sächlich zur Ernte von Mais und Gras eingesetzt. Er zerkleinert
die ganze Pflanze. Nach der Aufnahme des Ernteguts wird dieses
in einer Messertrommel zerkleinert und anschließend
über einen Auswurfkrümmer auf ein Fahrzeug
geladen, das nebenherfährt.
SCHWADER
Anwendungsbereich:
Heuernte
Funktion: Der Kreiselschwader
recht das gemähte Gras zu gleichmäßigen Reihen, sogenannten
Schwaden, zusammen. Erst dann kann das Heu mithilfe einer
Presse in Heuballen gepresst und von der Fläche transportiert
werden.
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BALLENPRESSE
Anwendungsbereich:
Grünland und Ernte
Funktion: Die Ballenpresse rollt Heu, Stroh und Grassilage auf
und presst sie zu zylinder- oder quaderförmigen Ballen, die sie
mit Netzen, Schnüren oder Folien verbindet. Heu, Stroh und Silage
lassen sich so platzsparend auf dem Feld oder in der Scheune
lagern.
MÄHDRESCHER
Anwendungsbereich: Ernte
Funktion: Der Mähdrescher wird für die Ernte von Körnerfrüchten
wie Getreide, Raps und Sonnenblumen eingesetzt. Er übernimmt
mehrere wichtige Arbeitsschritte gleichzeitig: Er schneidet Getreide,
nimmt es auf und löst die Körner aus den Ähren. Anschließend
trennt er die Körner von den anderen Bestandteilen wie Stroh und
Spreu. Diese landen wieder auf dem Feld.
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Ökolandbau
und Bio-Lebensmittel
Es gibt unterschiedliche Arten, Landwirtschaft zu betreiben. Eine
nachhaltige Bewirtschaftung achtet darauf, dass die Ressourcen –
also unsere Lebensgrundlagen wie Tiere, Pflanzen, Boden, Luft und
Wasser – so geschützt werden, dass auch künftige Generationen
damit leben und arbeiten können. Eine besonders nachhaltige
Anbauweise ist der ökologische Landbau, kurz Ökolandbau.
SCHUTZ
DURCH VORBEUGUNG
HÜLSENFRÜCHTE
FÜR DAS KLIMA
Landwirtschaft
in Zahlen
Wie viele
landwirtschaftliche
Betriebe gibt es
in Deutschland ? 51 % im Haupt- 37 % im
Insgesamt rund und Vollerwerb Nebenerwerb
(durchschnittlich (durchschnittlich
263.000 Betriebe, 100 ha Fläche) 25 ha Fläche)
davon:
93
434.000 Familienangehörige
229.000 Angestellte
32.000 Auszubildende
22 %
Nahrungsmittel
60 % 4%
Futtermittel Sonstiges
14 %
Bioenergie
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