„Dorfpride“ – Versionsunterschied

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Dorfpride (Diskussion | Beiträge)
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(kein Unterschied)

Version vom 7. Mai 2024, 12:54 Uhr

Die Dorfpride ist ein Christopher Street Day (CSD) die jährlich im Rhein-Neckar-Kreis stattfindet. Sie ist eine Demonstration für die Rechte und Sichtbarkeit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten, intergeschlechtlichen und queeren Menschen.

Die Dorfpride fand zum ersten Mal im Jahr 2020 in Mühlhausen (Kraichgau) statt[1][2][3]. Sie findet zudem jedes Jahr in einer anderen Gemeinde statt. Seither vergrößert und entwickelt die Dorfpride sich stetig.

Geschichte

Am 04.07.2020 entstand die Idee, einen CSD in den kleinen Gemeinden zu veranstalten. 29 Tage später, am 02.08.2020, fand sie trotz finanzieller und zeitlicher Widrigkeiten statt. Dies gelang durch zahlreiche Helfer:innen, Spenden sowie überdurchschnittlichen organisatorischen Aufwand, Vernetzung von Ressourcen und Aufklärungsarbeit; ein Zeugnis, auf wie viel Anklang das Projekt stößt[4].

Der Hintergrund der Dorfpride ist, dass queere Menschen häufig in umliegende Städte ziehen. Das liegt unter anderem an dem Eindruck, dort auf progressiveren Umgang mit der eigenen Identität oder sexuellen Orientierung und etablierte queer-freundliche Strukturen und Beratung zu stoßen. Die Ideengeber:innen möchten diesen Umstand ändern;

indem sie unter Anderem:

  • die Akzeptanz queerer Menschen durch ihre Sichtbarkeit erhöhen: Bspw. Pressearbeit, Demonstrationszug und Reden vor Ort
  • Schulterschluss erzeugen und Solidarität aufdecken, durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den lokalen Vereinen und Verbänden
  • politische Forderungen[5] formulieren, die Entscheidungsträger:innen sensibilisieren
  • den Diskurs im privaten und öffentlichen Raum anregen

Den Menschen, die sich fragen "should I stay, or should I go" möchte man zeigen, dass sie durch die Anwohner:innen und das System auf Akzeptanz treffen können, und zeigen, wie progressiv ihr Heimatort ist und weiterhin werden kann.

Mühlhausen

Die Gemeinde im Kraichgau war die erste Gemeinde. Mühlhausen besitzt etwa 8.700 Einwohner:innen. Etwa 700 Demonstrant:innen nahmen teil.

Bürger:innen und Anwohner:innen entlang der Demonstrations-Route beteiligten sich durch Applaus, Regenbogenfahnen und Zurufen.

Die Herausforderung, trotz striktem Hygienekonzept eine solche Veranstaltung zu gestalten, war erfolgreich. Es wurde bereits seit der ersten Dorfpride auf Barrierefreiheit und Kinder geachtet. Die Anbindung für Besucher:innen aus anliegenden Orten wurde durch das Angebot von zwei Shuttle-Bussen verbessert. Die Verpflegung an diesem Tag wurde von örtlichen Verbänden organisiert. Menschen aus Mühlhausen und Umgebung gestalteten die Musik und hielten Reden. Allen voran der amtierende Bürgermeister Jens Spanberger.

Auch bereits zur ersten Dorfpride wurden Fahnen, Ballons, Informations-Flyer und Armbändchen an die Bürger:innen verteilt. Seit dem ersten Jahr begleitet DJane Thunderpussy auf dem LKW den Demonstrationszug. Voran geht ihr Simona Aurelia Maier. Simona ist Mitbegründerin der Dorfpride, Deutschlands (erste trans) Weinprinzessin[6] und Bürgerin von Mühlhausen[7]. Sie führt jährlich die Pride mit dem Traktor an.

Oftersheim

Die Gemeinde Oftersheim, mit etwa 12.300 Anwohner, verfügt über einen Gemeindepark, der für die Dorfpride genutzt wurde. Der Start- und Endpunkt war in diesem Jahr am 01.08.2021 mit ca. 1.200 Menschen gefüllt. Die Oftersheimer Musik-Band The Chaotics, eine in der Region erfolgreiche Coverband, spielte vor uns nach Reden vom Bürgermeister, Jens Geiß, und Autoritäten beider Kirchen sowie anderen aus der Community[8][9].

Ladenburg

Am 09.07.2022 fand die Dorfpride in Ladenburg statt[10][11]. Zum ersten Mal unter einer Schimfrauschaft. Lokale Vereine und Verbände sowie Kirchen haben ihr Mitwirken für diesen Tag und Solidarität zugesagt. 2022 führte der Demonstrationszug durch schmale Altstadtgassen. Darüber hinaus mit Meet and Greet sowie Start-und Endpunkt auf der Festwiese am Wasserturm. Zu Ehren der Dorfpride überraschte die Gemeinde mit einer 2-Wöchigen Beleuchtung des Wasserturm in den Regenbogenfarben. Ebenso hissten die Gemeinde zusammen mit dem Planungsteam der Dorfpride feierlich die Regenbogenfahne am Rathaus sowie an 9 weiteren Stellen verteilt in Ladenburg. Zwei weitere Fahne wurden zur Sichbarkeitsmachung für Akzeptanz in der menschlichen Vielfalt und für ein freiheitliches Zusammensein von den beiden großen Kirchen gehisst.

Die Carl-Benz-Schule bildete in eigene Regie ein Dorfpride-Komitee, dass sich in diesem Monat mit dem Thema auseinander setzte. Sie stellten ebenso den Kuchenverkauf von dessen Einnahmen sie einen erheblichen Teil spendeten.

Die Astrid-Lindgren-Schule Ladenburg verarbeite auf Anfragen der Kinder das Thema in Gesprächen und einem Malprojekt.

Vorgehen

Wie wird ein Dorf erwählt

Die Umfrage "Deutschland sucht das Super-Dorf" wird jährlich über Social Media und auf der Homepage geteilt. In dieser werden Gemeinden durch Teilnehmer vorgeschlagen. Im Anschluss werden die örtlichen Gegebenheiten durch die Initiatoren recherchiert, diskutiert und begangen. Wichtig ist es, queere Menschen vor Ort und Umgebung zu finden, die sich aktiv an der Gestaltung beteiligen. Dabei sind Ortskenntnis und Vernetzung zu Lokalen Vereinen und der Gemeinde von Bedeutung.

Kooperationsgespräch

Die Demonstration-Anmeldung wird je mach Gemeinde unterschiedlich prozessiert. Im Regelfall findet bald nach dieser ein Kooperationgespräch mit dem Bürgermeister:innen-Büro und Polizei statt in der das Projekt vorgestellt und die Gegebenheiten besprochen werden.



Kommentar zur Dorfpride Nr. 1 von Alexander Kästel

"Dorfpride 02. August 2020

ein Christopher Street Day auf dem Land

Für 3 Stunden verliert Mühlhausen im Rhein-Neckar-Kreis – mit öffentlichen Nahverkehr kaum zu erreichen – wahrscheinlich seine Unschuld. So oder ähnlich stellte ich mir einen CSD in einem Ort mit 8000 Bewohner*innen – durch Weinbau und Vereine geprägt - vor, der Teilnehmende und Gäste aus Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim an einem schönen Sonntagnachmittag raus aufs Land lockt. Der Dorfpride ist so angedacht, jährlich in einem anderen Ort stattzufinden. Der Grund dafür – und deswegen bin ich mit dabei gewesen – ist:

Auch in diesen Gemeinden leben Menschen die ihr queeres Leben durch eine gewisse Enge und Verbundenheit sogenannter Traditionen – die oft mit Vorbehalten, Vorurteilen und Ausgrenzungen einhergehen – nicht hineinpassen – nicht passen können, nicht wollen und nicht gewollt werden.

Viele dieser jungen Leute fliehen in die Städte, erst Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt – später nach Köln, Berlin oder Hamburg. Dieser erste Schritt hat nur selten damit zu tun, weil in den Städten mehr Party ist, sich einem mehr Möglichkeiten bieten – sondern weil viele in diesen Städten das erste Mal so etwas wie Freiheit fühlen und so leben können wie sie es gern wöllten.

Die Liebe zum Mutterort, dem zu Hause, der Familie, zu den Freunden bleibt – und kann  jahrelang eine offene Wunde bilden - an der viele Beziehungen aus der Vergangenheit brechen können.

Der Dorfpride ist ein leuchtendes Beispiel – sich zu zeigen. Und aus meinen Augen gar nicht so gemeint, dass sich die queeren Menschen mehr zeigen sollen. Sondern die Gesellschaft in den Dörfern – zeigt – dass alle willkommen sind. Das keiner aufgrund irgendwelcher Merkmale die uns nur schlecht beigebracht wurden anders ist. Wir sind alle gleich und möchten alle zusammen leben und lieben.

Zum ersten Dorfpride galt mein Support denen von uns – die in solchen Orten auf dem Land leben. Wir feiern nicht nur die Partys in den Städten, sondern schenken euch auch unsere Solidarität. Wir sehen euch - wir stehen mit euch – und wir gehen mit euch.

Und nun viel Freude an meinen Bildern in chronologischer Reihenfolge. Ihr habt hier die Möglichkeit zum Teilen oder zum Download der Bilder für euch selber.

Alles Gute,

Alexander Kästel"[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Über uns. In: Dorfpride. 15. Juli 2020, abgerufen am 3. Juni 2022 (deutsch).
  2. Mühlhausen: Hier gibt es den ersten "Dorf-Pride" im Südwesten. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  3. Bunte Welle der Solidarität: Erste "Dorf Pride" in Mühlhausen (plus Fotogalerie). Abgerufen am 3. Juni 2022.
  4. Dorfpride Oftersheim: Damit queere Menschen sichtbarer werden. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  5. Über 700 Besucher*innen gingen am Wochenende für die Rechte und die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der 12.000 Seelen-Gemeinde auf die Straße. In: Dorfpride. 6. August 2021, abgerufen am 3. Juni 2022 (deutsch).
  6. Weinmanufaktur Heiligenstein Simona Maier bei weingood.de. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  7. Bündnis 90/Die Grünen: Simona Aurelia Maier | Bündnis 90/Die Grünen. Abgerufen am 3. Juni 2022 (deutsch).
  8. S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Hunderte Menschen bei Dorf-Pride in Oftersheim. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  9. Dorfpride in Oftersheim mit mehreren Hundert Teilnehmern - Fotos. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  10. Ladenburg: "Dorfpride" zieht dieses Jahr durch die Altstadt. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  11. Dorfpride 2022 in Ladenburg | www.aidshilfe-heidelberg.de. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  12. DORFPRIDE 2020 | MÜHLHAUSEN - FOTOS von Alexander Kästel. Abgerufen am 3. Juni 2022.
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