„Gestapo-Gefängnis Theresienstadt“ – Versionsunterschied

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*[http://www.schlosshotelhubertus.cz/kulturklub-cz/terezin-d.htm Historisches über die Garnisons-Stadt und Festung Theresienstadt Teil 1], [http://www.schlosshotelhubertus.cz/kulturklub-cz/festung-d.htm Teil 2]
*[http://www.schlosshotelhubertus.cz/kulturklub-cz/terezin-d.htm Historisches über die Garnisons-Stadt und Festung Theresienstadt Teil 1], [http://www.schlosshotelhubertus.cz/kulturklub-cz/festung-d.htm Teil 2]
* [http://2005.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Nationalsozialismus&letter=N&cob=5476 Thomas Karny: ''Rechenschaft statt Rache. Nach 56 Jahren steht der SS-Mann Anton Malloth vor Gericht.''] In: [[Wiener Zeitung]], 25. Mai 2001
* [http://2005.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Nationalsozialismus&letter=N&cob=5476 Thomas Karny: ''Rechenschaft statt Rache. Nach 56 Jahren steht der SS-Mann Anton Malloth vor Gericht.''] In: [[Wiener Zeitung]], 25. Mai 2001
* [http://www.hagalil.com/czech/theresienstadt/ss.htm Peter Finkelgruen: ''Kleine Festung Theresienstadt: Oder wie man Geisel der Verhältnisse bleibt'']


[[Kategorie:Kulturdenkmal (Tschechien)|Theresienstadt]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Tschechien)|Theresienstadt]]

Version vom 7. Juni 2006, 11:52 Uhr

Plan von Theresienstadt
Festungsplan von 1869
Der Verwaltungshof der Kleinen Festung
Gefängniszelle im Gefangenenlager der Kleinen Festung
Der Nationalfriedhof vor den Mauern der Kleinen Festung

Die Kleine Festung (Male Pevnost) ist ein Teil von Theresienstadt, welche 1780 bis 1790 als eine Festungsanlage von Kaiser Josef II. erbaut wurde. Im 19. Jahrhundert wurde sie als Gefängnis für Kriegsgefangene und politische Gefangene benutzt.

Kurz nach der deutschen Besetzung Böhmens und Mährens im März 1939 wurde in der "Kleinen Festung" am 10. Juni 1940 das Gefängnis von der Prager Gestapo übernommen. Hier wurden insgesamt 32.000 Menschen inhaftiert.

Im November 1941 errichteten die Nationalsozialisten dann im anderen Teil Theresienstadts, der "Garnisonsstadt" auf der gegenüberliegenden Seite der Eger, das Ghetto Theresienstadt. Dort wurden insgesamt 141.184 Menschen gefangen gehalten.

K&K-Monarchie

Die Kleine Festung wurde schon bald nach ihrer Errichtung als Gefängnis verwendet. Neben zahlreichen Militärgefangenen inhaftierte die K&K-Monarchie hier politische Gefangene, unter anderem den griechischen Freiheitskämpfer Alexandros Ypsilanti, ungarische und tschechische Aufständische von 1848 oder auch die Täter des Attentats von Sarajevo (Gavrilo Princip u.a.), die mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand d'Este den ersten Weltkrieg auslösten.

Zeit des Nationalsozialismus

Während der Okkupation Böhmens und Mährens durch Nazi-Deutschland wurde im Juni 1940 auf Befehl von Reinhard Heydrich, dem Stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, in der kleinen Festung ein Gestapo-Gefängnis eingerichtet.

Die Nazis nutzten die Infrastruktur aus, die schon vorhanden war, und bauten ihn zu einem Bestandteil ihres Repression- und Vernichtungsapparates aus. Das Gefängnis wurde von der Gestapo-Dienststelle in Prag verwaltet. Zu Anfang gab es nur männliche Häftlinge, erst nach dem erfolgreichen Attentat auf Reinhard Heydrich wurde im Juni 1942 eine Frauenabteilung eingerichtet. Zu den bestehenden drei Gefängnishöfen kam 1943 ein vierter hinzu, der für männliche Häftlinge bestimmt war.

Zwischen 1940 und 1945 wurden von den verschiedenen Dienststellen der Gestapo rund 27.000 Männer und 5.000 Frauen an das Gefängnis Theresienstadt überstellt, zunächst mit mit Inhaftierten aus Prag, dann aus ganz Böhmen und ab 1944 auch aus Mähren in das Polizeigefängnis Theresienstadt, überwiegend Tschechen, darunter viele Widerständler gegen das Nazi-Regime, aber auch Bürger der Sowjetunion, aus Polen, Jugoslawien und gegen Kriegsende Gefangene aus den Reihen der Armeen der Alliierten.

Davon kamen etwa 8.000 in anderen Lagern um, in die sie bis zum Ende des Krieges deportiert wurden. 2.500 überlebten das Lager nach Folter, Krankheiten und aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen nicht. 250 wurden in der Hinrichtungsstätte der Festung selbst getötet - darunter auch Personen aus dem "Ghetto".

Kommandant des Gestapo-Gefängnisses war von 1940 bis 1945 SS-Hauptsturmführer Heinrich Jöckel, der die 1. Kompanie des SS-Wachbataillons Böhmen und Mähren kommandierte.

In den Anlagen der Kleinen Festung besteht eine Gedenkstätte.

Opfer

Täter

  • Heinrich Jöckel, SS-Hauptsturmführer, Kommandant, 1946 hingerichtet
  • Wilhelm Schmidt, stellvertretender Kommandant, am 12. November 1946 verurteilt und hingerichtet
  • Rudolf Burian, Aufseher, 1946 hingerichtet
  • Albert Neubauer, Aufseher, 1946 hingerichtet
  • Stefan Rojko, Aufseher im Gestapogefängnis, 1963 vom Landgericht Graz zu lebenslänglicher Haft wegen Tötung und Misshandlung mit Todesfolge von politischen Häftlingen und Juden verurteilt
  • Kurt Wachholz, Aufseher, vom Ostberliner Stadtgericht 1968 zu Tode verurteilt
  • Anton Malloth (1912–2002), Aufseher im Gestapogefängnis, 2001 vom Landgericht München wegen Ermordung eines Häftlings zu lebenslanger Haft verurteilt.

Nachkriegszeit

Nach dem 2. Weltkrieg wurde in der Kleinen Festung ein Internierungslager für Deutsche eingerichtet, die aus Tschechien vertrieben werden sollten. Eine Ausstellung in Räumen der Kleinen Festung behandelt diesen Teil der Geschichte von Theresienstadt.

Auf Initiative ehemaliger Gefangener und Hinterbliebener beschloss die tschechische Regierung 1947 aus der Kleinen Festung von Terezin eine Gedenkstätte zu machen.

Literatur