„Bahnhof Bebra“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Magicfart (Diskussion | Beiträge)
Magicfart (Diskussion | Beiträge)
Zeile 189: Zeile 189:
* [http://www.eisenbahnverein-bebra.de/bebra.htm ''Bebra und die Eisenbahn'']
* [http://www.eisenbahnverein-bebra.de/bebra.htm ''Bebra und die Eisenbahn'']
* {{Gleise in Serviceeinrichtungen|FB|Gleisplan}}
* {{Gleise in Serviceeinrichtungen|FB|Gleisplan}}
* [https://www.bebra-lokschuppen.de/ ''Homepage des Lokschuppen Bebra'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. Juni 2019, 17:52 Uhr

Bebra
Bahnhof Bebra mit Inselgebäude
Bahnhof Bebra mit Inselgebäude
Bahnhof Bebra mit Inselgebäude
Daten
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bauform Inselbahnhof
Bahnsteiggleise 5 (3, 5, 8–10)
Abkürzung FB
IBNR 8000029
Preisklasse 3
Eröffnung 29. August 1848
Lage
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 58′ 9″ N, 9° 47′ 52″ OKoordinaten: 50° 58′ 9″ N, 9° 47′ 52″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bebra
Bahnhöfe in Hessen
i16i16i18

Der Bahnhof Bebra ist ein Knotenbahnhof im deutschen Personen- und Güterverkehrsnetz in der nordhessischen Stadt Bebra. Er ist Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnstrecken sowie Halt einzelner Intercity-Züge der Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Düsseldorf und Leipzig/Dresden. Der Bahnhof befindet sich auf dem Gebiet des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV). Er wurde 1848 eröffnet und bekam schnell eine Schlüsselrolle als wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Dadurch entwickelte sich Bebra zur klassischen Eisenbahnstadt.

Geschichte

Anfänge und Zeit bis 1939

Bebra erhielt am 29. August 1848 mit Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen bis Guxhagen Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. Am 25. September erfolgte die Verlängerung der Strecke bis nach Gerstungen. Am gleichen Tag wurde die Bahnstrecke Halle–Bebra von Halle (Saale) aus kommend nach Bebra verlängert, wodurch die Stadt zum Knotenpunkt beider Strecken wurde.

1866 folgte der erste Abschnitt der Bahnstrecke Bebra–Fulda (Frankfurt-Bebraer Eisenbahn) in Richtung Bad Hersfeld, 1875 die Bahnstrecke Göttingen–Bebra.

Der Bahnhof erhielt 1869 sein heutiges Empfangsgebäude in Insellage. Auf Grund seiner Bedeutung als Knotenpunkt erfuhr das Gelände bis zur Jahrhundertwende mehrere Erweiterungen. Bis 1906 kam parallel zum Personenbahnhof ein Rangierbahnhof hinzu.

1914 wurde die Berliner Kurve als Verbindung zwischen der Bahnstrecke Bebra–Fulda (Frankfurt-Bebraer Bahn) und der Bahnstrecke Halle–Bebra (Thüringer Bahn) gebaut. Damit entfiel der zuvor notwendige Fahrtrichtungswechsel in Bebra. 1924 wurde der Bahnhof um den Vorbahnhof Bebra U erweitert.

Kriegszeit

Während des Zweiten Weltkrieges gab es am 4. Dezember 1944 einen Luftangriff auf den Rangierbahnhof Bebra. Der Bahnhof wurde kaum getroffen, aber auf die Stadt fielen zahlreiche Bomben und es gab 64 Tote zu beklagen.

Nachkriegszeit

Dampflokomotive der Baureihe 01.5 in Bebra (1972)

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der Verkehr im Raum Bebra mehr in Nord-Süd-Richtung, da der Verkehr in Richtung Osten durch die nahe gelegene innerdeutsche Grenze weitgehend unterbrochen war. Bebra wurde allerdings Grenzbahnhof für Interzonenzüge in die DDR, Transitzüge und Militärzüge der Westmächte nach West-Berlin. In Bebra wurden die Züge von der Deutschen Bundesbahn an die Deutsche Reichsbahn mit Lokwechsel übergeben. Bis und ab Bebra wurden die Züge von der DR in der Regel mit Dampfloks der DR-Baureihe 01.5 bespannt. Ab dem Sommerfahrplan 1973 wurden die Dampfloks aus dem Dienst vor den Interzonenzügen zurückgezogen und der Lokwechsel nach Gerstungen verlegt. Die „Berliner Kurve“ wurde während der Zeit der deutschen Teilung nicht genutzt, blieb aber betriebsfähig.

Auf der Nord-Süd-Strecke hielten in Bebra bis zur Einweihung der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg und Inbetriebnahme des ICE viele hochwertige Reisezüge, so der TEE „Blauer Enzian“ und jeder IC von und nach Hamburg. Bebra diente damit als Umsteigebahnhof für das vom IC-Netz bis zur Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke nicht bediente Kassel.

Die historisch bedeutenden Regierungssonderzüge von Willy Brandt nach Erfurt und Willi Stoph nach Kassel 1970 wurden im Bahnhof Bebra abgefertigt.

Der Bahnhof Bebra wurde im Jahr 1963 mit Oberleitungen für den elektrischen Zugbetrieb ausgerüstet.[1]

Wiedervereinigung und Jahrtausendwende

Güterzug und Cantus-Bahn am Bebraer Bahnhof

Bis 1995 wurde die „Berliner Kurve“ in Verbindung mit der Elektrifizierung der Strecke Neudietendorf – Bebra grundlegend saniert und wieder in Betrieb genommen. Seither erreichen die Fernzüge der Relation Dresden – Frankfurt am Main den Bahnhof Bebra nicht mehr, sondern passieren die Stadt südöstlich.

Bebra ist heute (Stand 2019) Halt einer Intercity-Linie sowie mehrerer Regionalverkehrslinien. Der Rangierbahnhof ist darüber hinaus eines von 13 Frachtzentren der Deutschen Bahn AG (DB).

Südlich von Bebra liegt das größte Kaliabbaugebiet der Welt. Über den Bahnhof Bebra wird der Ganzzugverkehr zu den Häfen sowie die Zuführung von Leerwagen abgewickelt. Außerdem wird bei einem Großteil der Bebra passierenden Güterzüge das Lokpersonal gewechselt. Auch wenn heute in Bebra keine Lokomotiven mehr beheimatet sind, existieren noch eine ganze Reihe Arbeitsplätze bei der Eisenbahn in Bebra.

Gegenwart

Der Bahnhof wurde ab dem Frühsommer 2012 völlig umgebaut und modernisiert.[2] Hierbei wurden die Bahnsteige der Gleise 3, 5 und 8 komplett erneuert und barrierefrei wiederaufgebaut. Der Bahnsteig der Gleise 1 und 2 wird aufgelassen, da er nach der Modernisierung des Bebraer Bahnhofs nicht mehr notwendig ist.

Aufgrund fehlender Fahrdienstleiter in Bebra drohte die Bundesnetzagentur ein Zwangsgeld von 100.000 Euro an.[3]

Bahnbetriebswerk Bebra

Bis 1890 entstand auf der östlichen Gleisseite das Bahnbetriebswerk Bebra P sowie auf der westlichen Gleisseite das Bahnbetriebswerk Bebra G mit jeweils zwei Lokschuppen und Drehscheiben.

Das Bw Bebra war in den 50er Jahren das Bahnbetriebswerk der Bundesbahn, bei dem die Schnellzugdampfloks der Baureihe 01.10 die höchsten Laufleistungen aufwiesen. Bebraer Lokomotiven fuhren bis Hamburg-Altona oder Bremen im Norden und Treuchtlingen sowie zeitweise München im Süden. Die in Bebra beheimatete 01 1056 fuhr im Juli 1956 28.889 Kilometer, die höchste dokumentierte Monatslaufleistung einer Dampflok in Deutschland.[4] Auch die Neubau-Dampfloks der DB-Baureihe 10 waren nach Auslieferung durch die Firma Krupp zunächst in Bebra beheimatet.

Nach der Aufnahme des elektrischen Betriebes zum Sommerfahrplan im Mai 1963 wurden viele Dampfloks umbeheimatet. Bereits im Herbst 1962 gab Bebra die beiden Loks der Baureihe 10, diverse 01.10 und einige ölgefeuerte Loks der Baureihe 44 nach Kassel ab. Anfang 1968 wurden die letzten drei 44er abgezogen.[5] Bis 1973 wurde das Bw allerdings noch von den vor Interzonenzügen eingesetzten Dampfloks der DR angefahren und genutzt, in der Regel Schnellzugloks der Baureihe 01.5.

In Bebra beheimatete Lokomotiven

Baureihe 01.07.1959 31.12.1962 31.12.1963 31.12.1966
01.10 20 18 0 0
10 2 0 0 0
44 35 47 15 8
50 14 18 12 0
5525 9 2 0 0
562 12 10 10 0
898 1 0 0 0
Summe 93 95 34 8

1968 erfolgte die Schließung des Betriebswerks Bebra G zu Gunsten einer Erweiterung des Rangierbahnhofs. Der Lokschuppen 1 ist inklusive der kürzlich modernisierten Drehscheibe noch in Betrieb. Für den Erhalt des im Jahr 1995 stillgelegten Lokschuppen 2 mit der Segmentdrehscheibe setzt sich der Verein „Die Dampfmacher Bebra e.V.“ ein.[6]

Der Verein – mittlerweile insolvent – unterstützte in den letzten Jahren mehrfach große Dampfloktreffen in Bebra, die die vergangene Zeit wieder aufleben ließen. Besondere Attraktionen waren dabei stets Parallelfahrten auf der Nord-Süd-Strecke in Richtung Göttingen.

Der Lokschuppen 2 wurde im Jahr 2015 zunächst statisch-konstruktiv gesichert und erhielt unter anderem ein neues Dach. Mit Hilfe verschiedener Förderprogramme (Stadtumbau in Hessen, Nationale Denkmäler des Städtebaus u. a.) sollen bis 2019 sowohl das Inselgebäude, der Lokschuppen 2 und das ehemalige Kesselhaus mit Schornstein saniert und revitalisiert werden, der Lokschuppen 2 dient seit Juli 2019 als Eventlocation. Alle Gebäude befinden sich mittlerweile im Eigentum der Stadt Bebra bzw. des Tochterunternehmens Stadtentwicklung Bebra GmbH.

Bildergalerie

Verkehr

Linie Verlauf Betreiber
IC 50 (Köln –) Düsseldorf – Duisburg – Essen – Dortmund – Paderborn – Kassel-Wilhelmshöhe – Bebra – Eisenach – Erfurt – Weimar – Leipzig – Dresden DB Fernverkehr
IC 50 Bebra – Bad Hersfeld Fulda – Hanau – Offenbach – Frankfurt DB Fernverkehr
RE 50 (Bebra – Bad Hersfeld – Hünfeld –) Fulda – Schlüchtern – Wächtersbach – Hanau – Offenbach – Frankfurt DB Regio
RB 5 Kassel – Kassel-Wilhelmshöhe – Melsungen – Bebra – Bad Hersfeld – Hünfeld – Fulda cantus
RB 6 Bebra – Gerstungen – Eisenach cantus
RB 7 Göttingen – Eichenberg – Eschwege – Bebra (– Bad Hersfeld – Hünfeld – Fulda) cantus

Siehe auch

Commons: Bahnhof Bebra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erich Preuß: Gebremster Fortschritt – Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke, Verlag Geramond, Lokmagazin 3 / 2011.
  2. Hessisches Wirtschaftsministerium: RuFV für Bf Bebra@1@2Vorlage:Toter Link/www.wirtschaft.hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. So ein Desaster darf sich die Bahn nicht erlauben. In: Der Tagesspiegel. Nr. 21797, 2. September 2013, S. 13 (ähnliche Version).
  4. Jürgen-Ulrich Ebel: Die Baureihe 01.10 - Band 1, EK-Verlag Freiburg, 2010.
  5. Dr. Lutz Münzer: Die Dampfloks des Bw Bebra, Verlag Geramond, Lokmagazin 7 / 2010.
  6. Die Dampfmacher Bebra e.V.: Erhaltung des Lokschuppens.