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Mary Taylor war die Tochter des anglikanischen Geistlichen Rev. Robert Taylor (* 1817; † 1876 in ''Pen Morfa'', [[Llandudno (Wales)]]<ref>John Taylor hatte das Haus ''Pen Morfa'' 1873 von [[Alice Liddell]]s Familie erworben, um hier seinen Ruhestand zu verbringen, vgl. Ivor Wynne Jones : ''Llandudno: Queen of the Welsh Resorts'', Llandudno 2008, S. 107; das Haus wurde 2013 abgerissen</ref>) und dessen Frau Louisa Frances, geb. Collingwood (1833–1881) aus einer wohlhabenden nordenglischen Kaufmannsfamilie.<ref>{{Findagrave|1=133941716|2=Louisa Frances Taylor}}</ref> Sie wuchs in Warthill in [[North Yorkshire]] auf. |
Mary Taylor war die Tochter des anglikanischen Geistlichen Rev. Robert Taylor (* 1817; † 1876 in ''Pen Morfa'', [[Llandudno (Wales)]]<ref>John Taylor hatte das Haus ''Pen Morfa'' 1873 von [[Alice Liddell]]s Familie erworben, um hier seinen Ruhestand zu verbringen, vgl. Ivor Wynne Jones : ''Llandudno: Queen of the Welsh Resorts'', Llandudno 2008, S. 107; das Haus wurde 2013 abgerissen</ref>) und dessen Frau Louisa Frances, geb. Collingwood (1833–1881) aus einer wohlhabenden nordenglischen Kaufmannsfamilie.<ref>{{Findagrave|1=133941716|2=Louisa Frances Taylor}}</ref> Sie wuchs in Warthill in [[North Yorkshire]] auf. |
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Am 28. Dezember 1887 heiratete sie in [[Frankfurt am Main]] den damaligen [[Sekondeleutnant]] und [[Adjutant]]en im [[1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97]] Alfred Felix [[Bothmer (Adelsgeschlecht)|Graf von Bothmer]] (1859–1934), den Sohn von [[Hippolyt von Bothmer]] aus dessen zweiter Ehe mit [[Mary von Bothmer (schriftstellerin, 1836)|Mary (Minnie), geb. Young]] (1836–1901), mit der sie mitunter verwechselt wird.<ref>Zu dieser siehe Felicia Gordon: ''Anglo-German Attitudes: Mary, Countess von Bothmer (1833–1901).'' In: ''Angermion'' 12 (2019), S. 41-66 {{doi|10.1515/anger-2019-0003}}</ref> Nachdem Alfred Felix von Bothmer seinen Abschied |
Am 28. Dezember 1887 heiratete sie in [[Frankfurt am Main]] den damaligen [[Sekondeleutnant]] und [[Adjutant]]en im [[1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97]] Alfred Felix [[Bothmer (Adelsgeschlecht)|Graf von Bothmer]] (1859–1934), den Sohn von [[Hippolyt von Bothmer]] aus dessen zweiter Ehe mit [[Mary von Bothmer (schriftstellerin, 1836)|Mary (Minnie), geb. Young]] (1836–1901), mit der sie mitunter verwechselt wird.<ref>Zu dieser siehe Felicia Gordon: ''Anglo-German Attitudes: Mary, Countess von Bothmer (1833–1901).'' In: ''Angermion'' 12 (2019), S. 41-66 {{doi|10.1515/anger-2019-0003}}</ref> Nachdem Alfred Felix von Bothmer seinen Abschied genommen hatte, lebte das Paar in den 1890er Jahren bei seiner Mutter, die als Schriftstellerin im viktorianischen London recht erfolgreich war, in deren Haus in London-South Kensington.<ref>Census 1891, abgerufen über ancestry.com</ref> |
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Sicherlich angregt von ihrer Schwiegermutter, veröffentlichte sie als ''Countess A.[lfred] von Bothmer'' 1899 in London ''The Sovereign Ladies of Europe''. In dem opulent mit 153 Illustrationen ausgestatteten Werk beschrieb sie in 16 Kapiteln europäische Herrscherinnen, angefangen mit [[Queen Victoria]]. Ihre Absicht war, dem Publikum das tägliche Leben, die ''Arbeit'' der Königinnen nahezubringen. Etwas konträr zur Absicht der Verfasserin ordnete eine Rezension in [[The Spectator (Zeitschrift)|The Spectator]] sarkastisch als Wartezimmer-Lektüre und nettes Geschenk für ältere Damen der Oberschicht ein.<ref>''Loyal old gentlewomen will like it for a present.'', [[The Spectator (Zeitschrift)|The Spectator]] 84 (1900), S. [https://books.google.com/books?id=SQU4AQAAMAAJ&pg=PA120 120]</ref> |
Sicherlich angregt von ihrer Schwiegermutter, veröffentlichte sie als ''Countess A.[lfred] von Bothmer'' 1899 in London ''The Sovereign Ladies of Europe''. In dem opulent mit 153 Illustrationen ausgestatteten Werk beschrieb sie in 16 Kapiteln europäische Herrscherinnen, angefangen mit [[Queen Victoria]]. Ihre Absicht war, dem Publikum das tägliche Leben, die ''Arbeit'' der Königinnen nahezubringen. Etwas konträr zur Absicht der Verfasserin ordnete eine Rezension in [[The Spectator (Zeitschrift)|The Spectator]] sarkastisch als Wartezimmer-Lektüre und nettes Geschenk für ältere Damen der Oberschicht ein.<ref>''Loyal old gentlewomen will like it for a present.'', [[The Spectator (Zeitschrift)|The Spectator]] 84 (1900), S. [https://books.google.com/books?id=SQU4AQAAMAAJ&pg=PA120 120]</ref> |
Version vom 18. November 2024, 21:07 Uhr
Mary Gräfin von Bothmer, auch Mary Countess A. Bothmer, geb. Mary Collingwood Taylor (* 26. März 1859 in Pontefract; † 31. Dezember 1939 in Bad Lauterberg im Harz) war eine britisch-deutsche Schriftstellerin.
Leben
Mary Taylor war die Tochter des anglikanischen Geistlichen Rev. Robert Taylor (* 1817; † 1876 in Pen Morfa, Llandudno (Wales)[1]) und dessen Frau Louisa Frances, geb. Collingwood (1833–1881) aus einer wohlhabenden nordenglischen Kaufmannsfamilie.[2] Sie wuchs in Warthill in North Yorkshire auf.
Am 28. Dezember 1887 heiratete sie in Frankfurt am Main den damaligen Sekondeleutnant und Adjutanten im 1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97 Alfred Felix Graf von Bothmer (1859–1934), den Sohn von Hippolyt von Bothmer aus dessen zweiter Ehe mit Mary (Minnie), geb. Young (1836–1901), mit der sie mitunter verwechselt wird.[3] Nachdem Alfred Felix von Bothmer seinen Abschied genommen hatte, lebte das Paar in den 1890er Jahren bei seiner Mutter, die als Schriftstellerin im viktorianischen London recht erfolgreich war, in deren Haus in London-South Kensington.[4]
Sicherlich angregt von ihrer Schwiegermutter, veröffentlichte sie als Countess A.[lfred] von Bothmer 1899 in London The Sovereign Ladies of Europe. In dem opulent mit 153 Illustrationen ausgestatteten Werk beschrieb sie in 16 Kapiteln europäische Herrscherinnen, angefangen mit Queen Victoria. Ihre Absicht war, dem Publikum das tägliche Leben, die Arbeit der Königinnen nahezubringen. Etwas konträr zur Absicht der Verfasserin ordnete eine Rezension in The Spectator sarkastisch als Wartezimmer-Lektüre und nettes Geschenk für ältere Damen der Oberschicht ein.[5]
Einige Zeit nAch dem Tod der Schwiegermutter 1901 und dem Verkauf ihres Londoner Hauses zogen Alfred und Mary von Bothmer nach Deutschland. 1918 erbte ihr Ehemann Schloss Bothmer und die dazu gehörenden Ländereien. Er wurde der neunte und letzte Majoratsherr des großen Fideikommisses. Das Paar zog nach Bothmer. In der Majoratszeit Graf Alfreds traten große Veränderungen ein. Ausgelöst durch den Ersten Weltkrieg geriet der Besitz in eine finanzielle Depression, die durch die Folgen der Weltwirtschaftskrise noch verschlimmert wurde. Die umfangreiche Schlossbibliothek wurde 1928 in Hamburg versteigert[6], und die Verschuldung führte zu einem Verkauf zahlreicher Güter.
Mary von Bothmer, die zur römisch-katholischen Kirche konvertiert war, setzte sich sehr für die Seelsorge unter den mehrheitlich polnischen katholischen Landarbeitern (schnittern) ein. 1918 richtet sie eine Kapell im Gutshaus ein. Ihre Großzügigkeit ermöglichte den Bau der katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt im nahen Klütz. Die Kirche wurde 1932 eingeweiht. Die Umstände ihrer Erbauung werden auch in Uwe Johnsons Jahrestagen thematisiert, wo der evangelische Pastor dem Bürgermeister vorwirft, von der Gräfin bestochen worden zu sein.[7] 1934 stiftete sie neue Glocken für die katholische Kirche in Wismar.[8]
Da die Ehe mit Alfred Felix von Bothmer ohne Nachkommen geblieben war, adoptierte Mary von Bothmer nach seinem Tod 1934 einen Neffen zweiten Grades, den bayerischen Offizier Ludwig Max Otto Graf von Bothmer (1889–1973). Ludwig war der Sohn des bayerischen Obersten Moritz Graf Bothmer (1845–1895) und dessen Frau Sophie (1851–1920), geb. Edle von Taeuffenbach, sowie ein Bruder von Fritz von Bothmer. Er übernahm den verkleinerten Besitz bis zur Enteignung 1945.
Werke
- The Sovereign Ladies of Europe. London: Hutchinson 1899 (Digitalisat)
- (Hrg): Alfred Reichsgraf von Bothmer: Gedichte: Deutsch und Englisch. Freiburg i. Br.: Herder 1935
- (Hrg.): Alfred Reichsgraf von Bothmer: Das goldene Alphabet der Arbeit. Paderborn: Bonifacius-Druckerei 1935
Einzelnachweise
- ↑ John Taylor hatte das Haus Pen Morfa 1873 von Alice Liddells Familie erworben, um hier seinen Ruhestand zu verbringen, vgl. Ivor Wynne Jones : Llandudno: Queen of the Welsh Resorts, Llandudno 2008, S. 107; das Haus wurde 2013 abgerissen
- ↑ Louisa Frances Taylor in der Datenbank Find a Grave
- ↑ Zu dieser siehe Felicia Gordon: Anglo-German Attitudes: Mary, Countess von Bothmer (1833–1901). In: Angermion 12 (2019), S. 41-66 doi:10.1515/anger-2019-0003
- ↑ Census 1891, abgerufen über ancestry.com
- ↑ Loyal old gentlewomen will like it for a present., The Spectator 84 (1900), S. 120
- ↑ Katalog: Mecklenburgische Schloßbibliothek des Grafen Bothmer-Bothmer: alte Drucke und Chroniken, Geschichte, Kulturgeschichte, Geographie, Niedersachsen ..., Weltliteratur ..., Autographen; Versteigerung zu Hamburg, 5. und 6. Oktober 1928 / Walther Christiansen & Co. doi:10.11588/diglit.20422
- ↑ Kommentar zu Johnsons Jahrestagen
- ↑ Georg M. Diederich: Kirche unter Diktaturen: Chronik der katholischen Gemeinden in Mecklenburg : 1709 bis 1961. Schwerin 2006, S. 247