„Carl Burckhardt (Künstler)“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Burckhardt-Studio.jpg|mini|Carl Burckhardt in seinem Atelier mit der überlebensgrossen [[Polychromie|polychromen]] Marmorfigur ''Venus'', 1905–1910, Fotograf unbekannt, vor 1923]] |
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'''Carl Nathan Burckhardt''' (* [[13. Januar]] [[1878]] in [[Lindau ZH|Lindau]] |
'''Carl Nathan Burckhardt''' (auch ''Burckhardt-Hipp''; * [[13. Januar]] [[1878]] in [[Lindau ZH|Lindau]], [[Kanton Zürich]]; † [[24. Dezember]] [[1923]] in [[Ligornetto]], [[Kanton Tessin]])<ref>{{Webarchiv | url=http://www.zitate-datenbank.service-itzehoe.de/wer-hat-geburtstag/01/13/ | wayback=20110106062933}}</ref><ref name="Vela">''[https://www.museo-vela.ch/vela/de/home/info/news/news-2018/wer-war-carl-burckhardt-.html Wer war Carl Burckhardt?]'' In: ''Vela Museum'', abgerufen am 18. Januar 2023.</ref> war ein [[Schweiz]]er [[Malerei|Maler]] und [[Bildhauer]]. Er schuf Werke im [[Neoklassizismus (Kunst)|neoklassizistischen]] Stil.<ref>[http://www.cosmopolis.ch/cosmo10/Scherer.htm Hermann Scherer], auf cosmopolis.ch</ref> |
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== Leben und Werke == |
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Carl Burckhardt war das fünfte von acht Kindern des baselstämmigen Dekans und im zürcherischen [[Lindau ZH|Lindau]] und [[Rüti ZH|Rüti]] wirktenden Pfarrers Abel Burckhardt (1841–1883) – einem Sohn des gleichnamigen Pfarrers und Komponisten [[Abel Burckhardt]] – und der Karolina Luise, geborene Hess (1846–1926). Diese war die Tochter des [[Johann Jakob Hess (Theologe)|Johann Jakob Hess]]. Burckhardts jüngerer Bruder war der spätere Architekt, Maler und Zeichner [[Paul Burckhardt (Künstler)|Paul Burckhardt]]. Zwischen Carl und seinem Bruder Paul sollte es später zu einem regen Briefwechsel kommen. Ihr Neffe war [[Ernst Friedrich Burckhardt]]. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren Kindern nach Basel. |
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=== Ausbildung und erste Tätigkeit als Bildhauer === |
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Von 1913 bis zu seinem Tod war Burckhardt ein aktives Mitglied der Kommission des [[Basler Kunstverein|Basler Kunstvereins]]. So verfasste er 1921 im Auftrag des Vereins die Schrift ''[[Auguste Rodin|Rodin]] und das plastische Problem''. In [[Basel]] steht am Grossbasler Brückenkopf der [[Mittlere Brücke|Mittleren Brücke]] die Bronzefigur einer [[Amazonen|Amazone]], die ein Pferd führt, von Carl Burckhardt. Das Werk war eine Auftragsarbeit des Kunstvereins Anfang 1920er Jahre; 1926 schenkte sie dieser dem Kanton Basel-Stadt. Es ist das letzte Werk Burckhardts, das er aber nicht mehr vollenden konnte; der Guss erfolgte erst nach seinem frühen Tod. Schon 1914 hatte Burckhardt das Amazonenmotiv in fünf Reliefbildern für das Zürcher Kunsthaus bearbeitet.<ref>http://www.altbasel.ch/fragen/amazone_pferd_rheinbruecke.html</ref> [[Louis Léon Weber]] war ab 1912 ein Mitarbeiter von Burckhardt und half ihm die fünf Reliefs auszuhauen. |
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[[Datei:Kunsthaus Zürich, interno 12.JPG|mini|''Venus'', [[Kunsthaus Zürich]]]] |
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⚫ | Nach der [[Matura]] bildete sich Burckhardt in Basel und München zum Maler aus. Ab 1896 war er ein Schüler von [[Fritz Schider]]. Später besuchte er zusammen mit [[Heinrich Altherr]] die Privatschule von [[Heinrich Knirr]] in [[München]]. Eine [[Rom]]reise, die er mit Altherr 1899 unternahm, lenkte sein Interesse auf die Bildhauerei. In Italien, wo er fünf Jahre blieb, startete seine bildhauerische Laufbahn. Er begann 1901 mit der Arbeit an der Gruppe ''Zeus und Eros'', die jedoch unvollendet blieb. Unter dem Einfluss von [[Max Klinger]] arbeitete ab 1904 an der polylithischen Komposition ''Venus''. In Rom lernte er die Malerin und seine spätere Ehefrau [[Sophie Hipp]] (1876–1942), die jüngere Schwester von [[Johanna Hipp]] kennen. |
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=== Ehe und Erfolge als Bildhauer === |
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Carl Burckhardt kehrte 1905 nach Basel zurück und heiratete Sophie. Ihre gemeinsamen Kinder waren der spätere Sufiforscher [[Titus Burckhardt|Titus]] und Eleonore (1911–1980). |
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1909 gewann Burckhardt einen Wettbewerb um die Gestaltung der Nischenfiguren und Fassadenreliefs am [[Kunsthaus Zürich]], das vom Architekten [[Karl Moser (Architekt)|Karl Moser]] entworfen worden war. 1914 bearbeitete Burckhardt das Amazonenmotiv in fünf Reliefbildern.<ref>[http://www.altbasel.ch/fragen/amazone_pferd_rheinbruecke.html Amazone mit Pferd an der Rheinbrücke], auf altbasel.ch</ref> [[Louis Léon Weber]] war ab 1912 ein Mitarbeiter von Burckhardt und half ihm die fünf Reliefs auszuhauen. |
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⚫ | Für Moser sollte Burckhardt noch weitere Arbeiten realisieren, das Portalrelief an der [[Pauluskirche (Basel)|Pauluskirche]] und vor dem [[Basel Badischer Bahnhof|Badischen Bahnhof]] Basel die zwei Brunnen.<ref>{{Internetquelle |autor=Architektur und Kunst, 1918 |url=https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=wbw-002:1918:5::66#66 |titel=Figurengruppen Rhein und Wiese |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-11-09 |sprache=}}</ref> Sie tragen die Namen ''Vater [[Rhein]]'' und ''Mutter [[Wiese (Fluss)|Wiese]]''.<ref>{{Internetquelle | autor=Meta Scholer |url=https://nqv-hirzbrunnen.ch/hirzbrunnen/ | abruf=2024-03-01 | datum=1999 | titel=Das Hirzbrunnen |hrsg=nqv-hirzbrunnen.ch }}</ref> Geplant waren diese bereits vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], die Ausführung konnte jedoch erst 1918 eingeleitet werden, und die Inbetriebnahme erfolgte 1921.<ref>[http://www.brunnenfuehrer.ch/brunnen/wiese.htm Rhein- und Wiese-Brunnen {{!}} Teil Wiese-Brunnen], auf brunnenfuehrer.ch</ref> |
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[[Datei:CH-000957-X-15413 Buchner.tif|mini|hochkant|Plakat zum Referat über [[Auguste Rodin]], Gestaltung: Ernst Buchner, 1918]] |
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Burckhardts Bruder war [[Paul Burckhardt (Künstler)|Paul Burckhardt]]. Zwischen ihnen gab es einen regen Briefwechsel. Sein Grossvater war [[Johann Jakob Hess (Theologe)|Johann Jakob Hess]]. Carl Burckhardt war mit der Malerin [[Sophie Hipp]], der jüngeren Schwester von [[Johanna Hipp]], verheiratet. [[Titus Burckhardt]] war ihr Sohn. Der Architekt [[Ernst Friedrich Burckhardt]] war sein Neffe. |
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Von 1913 bis zu seinem Tod war Burckhardt ein aktives Mitglied der Kommission des [[Basler Kunstverein]]s. So verfasste er 1921 im Auftrag des Vereins die Schrift ''[[Auguste Rodin|Rodin]] und das plastische Problem''. |
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⚫ | Ein weiteres öffentlich zugängliches Werk Burckhardts in Basel ist die Bronzestatue des Ritters Georg am Kohlenberg. Mit dieser Plastik gewann er im Frühjahr 1922 bei einem anonymen Wettbewerb der Kommission des [[Kunstkredit Basel-Stadt]] für den plastischen Schmuck der Treppenanlage am Kohlenberg in Basel den ersten Preis.<ref>[http://www.hochrhein-zeitung.de/start/basel/439/20581-sanierung-der-bronzeskulptur-amazone.html Sanierung der Bronzeskulptur Amazone bei der Mittleren Brücke ], Hochrhein Zeitung, 10. Januar 2011</ref> |
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=== Das letzte Werk === |
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In [[Basel]] steht am Grossbasler Brückenkopf der [[Mittlere Brücke|Mittleren Brücke]] eine Bronzefigur des Künstlers, eine [[Amazonen|Amazone]], die ein Pferd führt. Das Werk war eine Auftragsarbeit des Kunstvereins Anfang der 1920er Jahre. Es ist das letzte Werk Burckhardts, das er aber nicht mehr vollenden konnte; der Guss erfolgte erst nach seinem frühen Tod. 1926 schenkte der Verein die Plastik dem Kanton Basel-Stadt. |
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Datei:Kunsthaus Zürich Heimplatz.jpg|[[Kunsthaus Zürich]] (Altbau) mit Amazonenreliefs von Carl Burckhardt |
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Datei:Carl Burckhardt Amazone.jpg|''Amazone'' an der [[Mittlere Brücke|Mittleren Brücke]], Basel |
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⚫ | 1954 wurden in einer Gedächtnisausstellung in der [[Kunsthalle Basel]] Werke von Burckhardt und [[Numa Donzé]] gezeigt. 2018 fand eine Carl Burckhardt-Retrospektive im ''Museo Vincenzo Vela''<ref name="Vela" /> in Ligornetto statt und 2018/19 in leicht konzentrierterer Form auch im [[Kunstmuseum Basel]]. |
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Beim Haupteingang des [[Kunsthaus Zürich|Kunsthauses Zürich]], also auf der Frontseite des Moserbaus, sind in Stein gemeisselt drei Amazonenreliefs von Carl Burckhardt zu sehen. Die Bronzereliefs als Abgüsse nach den Originalmodellen am Zürcher Kunsthaus mit diesen Amazonen-Darstellungen befinden sich an der Fassade des Hauptbaus im Kunstmuseum Basel. |
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<gallery widths="180" heights="140" perrow="4" caption="Amazonen-Reliefs"> |
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Kunsthaus Zürich 2011-08-06 18-45-04.jpg|Drei von fünf Amazonen-Reliefs an der Stirnseite des Moserbaus, Kunsthaus Zürich; zwei weitere sind an der rechten Seite des Eingangsportals zu sehen |
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Kunstmuseum Basel. Drei Bronze-Reliefs 1908–1913 mit Amazonen-Darstellungen. Von Carl Burckhardt (1878–1923) (4).jpg|Bronzeabgüsse davon am Hauptbau des Kunstmuseums Basel |
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Kunstmuseum Basel. Drei Bronze-Reliefs 1908–1913 mit Amazonen-Darstellungen. Von Carl Burckhardt (1878–1923) (5).jpg |
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Kunstmuseum Basel. Drei Bronze-Reliefs 1908–1913 mit Amazonen-Darstellungen. Von Carl Burckhardt (1878–1923) (3).jpg |
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== Ausstellungen == |
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* 1978: ''Carl Burckhardt 1878—1923. Ausstellung zum 100. Geburtstag.'' Kunsthalle Basel |
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* 2013: ''Venus — Carl Burckhardt und das Kunsthaus Zürich.'' Kunsthaus Zürich |
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* 2018: ''Carl Burckhardt-Retrospektive.'' Museo Vincenzo Vela, Ligornetto |
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* 2018–2019: ''Carl Burckhardt. Antiker Geist – moderne Form.'' Kunstmuseum Basel, Hauptbau<ref>[https://kunstmuseumbasel.ch/de/ausstellungen/2018/burckhardt ''Carl Burckhardt. Antiker Geist – moderne Form.''] In: ''Kunstmuseum Basel'', abgerufen am 17. Januar 2023.</ref> |
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== Auszeichnungen == |
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* 1909: 1. Preis des Wettbewerbs um die Gestaltung der Nischenfiguren und Fassadenreliefs am Kunsthaus Zürich |
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* 1922: 1. Preis für die Platik des Ritters Georg am Kohlenberg, anonymer Wettbewerb der Kommission des Kunstkredit Basel-Stadt |
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== Literatur == |
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* [[Gianna A. Mina]], [[Tomas Lochman]] (Hrsg.): ''Carl Burckhardt 1878–1923. Ein Bildhauer zwischen Basel, Rom und Ligornetto/Uno scultore tra Basilea, Roma e Ligornetto.'' Christoph Merian Verlag, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-876-6. |
* [[Gianna A. Mina]], [[Tomas Lochman]] (Hrsg.): ''Carl Burckhardt 1878–1923. Ein Bildhauer zwischen Basel, Rom und Ligornetto/Uno scultore tra Basilea, Roma e Ligornetto.'' Christoph Merian Verlag, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-876-6. |
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* Dieter Ulrich: ''[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=kas-002%3A1999%3A50%3A%3A44#36 Klassizismus ohne Antike? Die Bedeutung der Münchner Erfahrung für den Bildhauer Carl Burckhardt]''. In: ''Kunst + Architektur in der Schweiz'', Bd. 50, 1999, S. 31–40 (archiviert in [[E-Periodica]] der [[ETH Zürich]]). |
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* [https://recherche.sik-isea.ch/it/everything/in/sikart/work/tiles?0.0.type=actor&0.0.@id=sik:person-4023385&0.type=actor Carl Burckhardta zwölf Werke (Fotos)] auf recherche.sik-isea.ch |
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* [https://www.stroux.org/patriz_f/stBu_f/Bu43_r.pdf Burckhardt Stammbaum] in stroux.org |
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* Wilhelm Barth: [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=wbw-002:1924:11::201#201 ''Nachruf für Carl Burckhardt''] |
* Wilhelm Barth: [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=wbw-002:1924:11::201#201 ''Nachruf für Carl Burckhardt''] |
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Aktuelle Version vom 24. April 2024, 07:28 Uhr
Carl Nathan Burckhardt (auch Burckhardt-Hipp; * 13. Januar 1878 in Lindau, Kanton Zürich; † 24. Dezember 1923 in Ligornetto, Kanton Tessin)[1][2] war ein Schweizer Maler und Bildhauer. Er schuf Werke im neoklassizistischen Stil.[3]
Leben und Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kindheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carl Burckhardt war das fünfte von acht Kindern des baselstämmigen Dekans und im zürcherischen Lindau und Rüti wirktenden Pfarrers Abel Burckhardt (1841–1883) – einem Sohn des gleichnamigen Pfarrers und Komponisten Abel Burckhardt – und der Karolina Luise, geborene Hess (1846–1926). Diese war die Tochter des Johann Jakob Hess. Burckhardts jüngerer Bruder war der spätere Architekt, Maler und Zeichner Paul Burckhardt. Zwischen Carl und seinem Bruder Paul sollte es später zu einem regen Briefwechsel kommen. Ihr Neffe war Ernst Friedrich Burckhardt. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren Kindern nach Basel.
Ausbildung und erste Tätigkeit als Bildhauer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Matura bildete sich Burckhardt in Basel und München zum Maler aus. Ab 1896 war er ein Schüler von Fritz Schider. Später besuchte er zusammen mit Heinrich Altherr die Privatschule von Heinrich Knirr in München. Eine Romreise, die er mit Altherr 1899 unternahm, lenkte sein Interesse auf die Bildhauerei. In Italien, wo er fünf Jahre blieb, startete seine bildhauerische Laufbahn. Er begann 1901 mit der Arbeit an der Gruppe Zeus und Eros, die jedoch unvollendet blieb. Unter dem Einfluss von Max Klinger arbeitete ab 1904 an der polylithischen Komposition Venus. In Rom lernte er die Malerin und seine spätere Ehefrau Sophie Hipp (1876–1942), die jüngere Schwester von Johanna Hipp kennen.
Ehe und Erfolge als Bildhauer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carl Burckhardt kehrte 1905 nach Basel zurück und heiratete Sophie. Ihre gemeinsamen Kinder waren der spätere Sufiforscher Titus und Eleonore (1911–1980).
1909 gewann Burckhardt einen Wettbewerb um die Gestaltung der Nischenfiguren und Fassadenreliefs am Kunsthaus Zürich, das vom Architekten Karl Moser entworfen worden war. 1914 bearbeitete Burckhardt das Amazonenmotiv in fünf Reliefbildern.[4] Louis Léon Weber war ab 1912 ein Mitarbeiter von Burckhardt und half ihm die fünf Reliefs auszuhauen.
Für Moser sollte Burckhardt noch weitere Arbeiten realisieren, das Portalrelief an der Pauluskirche und vor dem Badischen Bahnhof Basel die zwei Brunnen.[5] Sie tragen die Namen Vater Rhein und Mutter Wiese.[6] Geplant waren diese bereits vor dem Ersten Weltkrieg, die Ausführung konnte jedoch erst 1918 eingeleitet werden, und die Inbetriebnahme erfolgte 1921.[7]
Von 1913 bis zu seinem Tod war Burckhardt ein aktives Mitglied der Kommission des Basler Kunstvereins. So verfasste er 1921 im Auftrag des Vereins die Schrift Rodin und das plastische Problem.
Ein weiteres öffentlich zugängliches Werk Burckhardts in Basel ist die Bronzestatue des Ritters Georg am Kohlenberg. Mit dieser Plastik gewann er im Frühjahr 1922 bei einem anonymen Wettbewerb der Kommission des Kunstkredit Basel-Stadt für den plastischen Schmuck der Treppenanlage am Kohlenberg in Basel den ersten Preis.[8]
Das letzte Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Basel steht am Grossbasler Brückenkopf der Mittleren Brücke eine Bronzefigur des Künstlers, eine Amazone, die ein Pferd führt. Das Werk war eine Auftragsarbeit des Kunstvereins Anfang der 1920er Jahre. Es ist das letzte Werk Burckhardts, das er aber nicht mehr vollenden konnte; der Guss erfolgte erst nach seinem frühen Tod. 1926 schenkte der Verein die Plastik dem Kanton Basel-Stadt.
Aus gesundheitlichen Gründen lebte Burckhardt mit seiner Familie ab 1920 in Ligornetto. Er fand im gleichen Grab wie sein Grossvater Abel Burckhardt auf dem Wolfgottesacker seine letzte Ruhestätte.
1954 wurden in einer Gedächtnisausstellung in der Kunsthalle Basel Werke von Burckhardt und Numa Donzé gezeigt. 2018 fand eine Carl Burckhardt-Retrospektive im Museo Vincenzo Vela[2] in Ligornetto statt und 2018/19 in leicht konzentrierterer Form auch im Kunstmuseum Basel.
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Amazone, Pferd führend, das letzte Werk des Künstlers, Schifflände (Basel), 1926
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Nördlicher Brunnen Wiese, Basel Badischer Bahnhof
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Südlicher Brunnen Rhein, Basel Badischer Bahnhof
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Ritter Georg, Kohlenberg, Gymnasium Leonhard, Basel
Beim Haupteingang des Kunsthauses Zürich, also auf der Frontseite des Moserbaus, sind in Stein gemeisselt drei Amazonenreliefs von Carl Burckhardt zu sehen. Die Bronzereliefs als Abgüsse nach den Originalmodellen am Zürcher Kunsthaus mit diesen Amazonen-Darstellungen befinden sich an der Fassade des Hauptbaus im Kunstmuseum Basel.
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Drei von fünf Amazonen-Reliefs an der Stirnseite des Moserbaus, Kunsthaus Zürich; zwei weitere sind an der rechten Seite des Eingangsportals zu sehen
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Bronzeabgüsse davon am Hauptbau des Kunstmuseums Basel
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1954: Gedächtnisausstellung. Werke von Burckhardt und Numa Donzé. Kunsthalle Basel
- 1978: Carl Burckhardt 1878—1923. Ausstellung zum 100. Geburtstag. Kunsthalle Basel
- 2013: Venus — Carl Burckhardt und das Kunsthaus Zürich. Kunsthaus Zürich
- 2018: Carl Burckhardt-Retrospektive. Museo Vincenzo Vela, Ligornetto
- 2018–2019: Carl Burckhardt. Antiker Geist – moderne Form. Kunstmuseum Basel, Hauptbau[9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1909: 1. Preis des Wettbewerbs um die Gestaltung der Nischenfiguren und Fassadenreliefs am Kunsthaus Zürich
- 1922: 1. Preis für die Platik des Ritters Georg am Kohlenberg, anonymer Wettbewerb der Kommission des Kunstkredit Basel-Stadt
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tapan Bhattacharya: Burckhardt, Carl. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. März 2003.
- Titus Burckhardt: Zeus und Eros. Briefe und Aufzeichnungen des Bildhauers Carl Burckhardt, Urs-Graf-Verlag, Olten und Lausanne, 1919.
- Gianna A. Mina, Tomas Lochman (Hrsg.): Carl Burckhardt 1878–1923. Ein Bildhauer zwischen Basel, Rom und Ligornetto/Uno scultore tra Basilea, Roma e Ligornetto. Christoph Merian Verlag, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-876-6.
- Dieter Ulrich: Klassizismus ohne Antike? Die Bedeutung der Münchner Erfahrung für den Bildhauer Carl Burckhardt. In: Kunst + Architektur in der Schweiz, Bd. 50, 1999, S. 31–40 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen von und über Carl Burckhardt (Künstler) im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Carl Burckhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Marianne Baltensperger: Carl Burckhardt. In: Sikart
- Carl Burckhardta zwölf Werke (Fotos) auf recherche.sik-isea.ch
- Burckhardt Stammbaum in stroux.org
- Wilhelm Barth: Nachruf für Carl Burckhardt
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ zitate-datenbank.service-itzehoe.de ( vom 6. Januar 2011 im Internet Archive)
- ↑ a b Wer war Carl Burckhardt? In: Vela Museum, abgerufen am 18. Januar 2023.
- ↑ Hermann Scherer, auf cosmopolis.ch
- ↑ Amazone mit Pferd an der Rheinbrücke, auf altbasel.ch
- ↑ Architektur und Kunst, 1918: Figurengruppen Rhein und Wiese. Abgerufen am 9. November 2019.
- ↑ Meta Scholer: Das Hirzbrunnen. nqv-hirzbrunnen.ch, 1999, abgerufen am 1. März 2024.
- ↑ Rhein- und Wiese-Brunnen | Teil Wiese-Brunnen, auf brunnenfuehrer.ch
- ↑ Sanierung der Bronzeskulptur Amazone bei der Mittleren Brücke , Hochrhein Zeitung, 10. Januar 2011
- ↑ Carl Burckhardt. Antiker Geist – moderne Form. In: Kunstmuseum Basel, abgerufen am 17. Januar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Burckhardt, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Burckhardt, Carl Nathan; Burckhardt-Hipp, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 13. Januar 1878 |
GEBURTSORT | Lindau ZH |
STERBEDATUM | 24. Dezember 1923 |
STERBEORT | Ligornetto |