„Hammerbrooker Kanäle“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Tabelle, Teil 2, der Südkanal knickt tatsächlich am Ostende nach Süden ab
geschichte angefangen, rest folgt...
Zeile 4: Zeile 4:
Die '''Hammerbrooker Kanäle''' sind ein Netz von [[Schiffbarkeit|schiffbaren]] [[Kanal (Wasserbau)|Kanälen]] in den [[Hamburg]]er Stadtteilen [[Hamburg-Hammerbrook|Hammerbrook]] und [[Hamburg-Hamm|Hamm]]. Sie wurden im Zuge der Erschließung des Hammerbrooks nach dem [[Hamburger Brand|Stadtbrand von 1842]] nach einem Plan von [[William Lindley]] angelegt und ab den 1880er Jahren weiter nach Osten verlängert. Sie dienten sowohl der Entwässerung des tiefgelegenen [[Marschland]]es als auch als Transportwege in die neuen Wohn- und Gewerbegebiete. Nach der weitgehenden Zerstörung beider Stadtteile im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde ein Teil der Kanäle mit Trümmerschutt verfüllt und überbaut. Die verbliebenen Kanäle sind heute unter der ID 44134 in die Hamburger Denkmalliste eingetragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hamburg.de/bkm/denkmalliste/ |titel=Denkmalliste |abruf=2020-07-05 |sprache=de}}</ref>
Die '''Hammerbrooker Kanäle''' sind ein Netz von [[Schiffbarkeit|schiffbaren]] [[Kanal (Wasserbau)|Kanälen]] in den [[Hamburg]]er Stadtteilen [[Hamburg-Hammerbrook|Hammerbrook]] und [[Hamburg-Hamm|Hamm]]. Sie wurden im Zuge der Erschließung des Hammerbrooks nach dem [[Hamburger Brand|Stadtbrand von 1842]] nach einem Plan von [[William Lindley]] angelegt und ab den 1880er Jahren weiter nach Osten verlängert. Sie dienten sowohl der Entwässerung des tiefgelegenen [[Marschland]]es als auch als Transportwege in die neuen Wohn- und Gewerbegebiete. Nach der weitgehenden Zerstörung beider Stadtteile im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde ein Teil der Kanäle mit Trümmerschutt verfüllt und überbaut. Die verbliebenen Kanäle sind heute unter der ID 44134 in die Hamburger Denkmalliste eingetragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hamburg.de/bkm/denkmalliste/ |titel=Denkmalliste |abruf=2020-07-05 |sprache=de}}</ref>


== Geschichte ==
Der Hammerbrook gehörte schon seit dem 14. Jahrhundert zum [[Landherrenschaft|Hamburger Landgebiet]], konnte aber aufgrund seiner Lage und Beschaffenheit lange Zeit fast ausschließlich als Viehweide genutzt werden. Die spärliche Bebauung konzentrierte sich auf einen Streifen am Geesthang sowie die Deiche (Stadtdeich, Grüner Deich, Hammer Deich), während das tiefgelegene Hinterland trotz Eindeichung nach Sturmfluten oder Elbehochwassern regelmäßig oft wochen- oder monatelang unter Wasser stand.

Bereits beim Bau der [[Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn]] hatte sich Lindley daher mit der Frage der dauerhaften Trockenlegung des Baugrundes befasst und unterbreitete dem Hamburger Senat 1841 einen Vorschlag zur „Verbesserung des Hammerbrooks“. Sein Plan sah vor, die vorhandenen Entwässerungsgräben ([[Wetterung|Wetterungen]]) zu einem leistungsfähigen Kanalnetz auszubauen und mit dem Aushub das übrige Gelände aufzuhöhen. Die neuen Kanäle sollten als Erschließungswege dienen und zugleich als Zwischenspeicher für das gesammelte Oberflächenwasser, das anschließend mit leistungsstarken Pumpen in die [[Bille]] bzw. die [[Elbe]] gepumpt werden sollte. Für die Schifffahrt wurde das Kanalnetz über die [[Hammerbrookschleuse]] an den [[Oberhafen]] und damit an die Elbe angebunden.<!-- weiterer ausbau folgt... -->

== Übersicht der Kanäle ==
Die Tabelle listet die heute noch vorhandenen Kanäle auf hellem Grund und die nicht mehr vorhandenen auf dunklem Grund auf. Historische Angaben stehen in Klammern.
Die Tabelle listet die heute noch vorhandenen Kanäle auf hellem Grund und die nicht mehr vorhandenen auf dunklem Grund auf. Historische Angaben stehen in Klammern.



Version vom 8. Juli 2020, 21:57 Uhr

Plan von William Lindley zur Verbesserung des Hammerbrooks (1841–44)
Mittelkanal mit ehemaligen Löschplätzen auf beiden Ufern
Die Hammerbrookschleuse verbindet die Kanäle mit dem Oberhafen und der Elbe

Die Hammerbrooker Kanäle sind ein Netz von schiffbaren Kanälen in den Hamburger Stadtteilen Hammerbrook und Hamm. Sie wurden im Zuge der Erschließung des Hammerbrooks nach dem Stadtbrand von 1842 nach einem Plan von William Lindley angelegt und ab den 1880er Jahren weiter nach Osten verlängert. Sie dienten sowohl der Entwässerung des tiefgelegenen Marschlandes als auch als Transportwege in die neuen Wohn- und Gewerbegebiete. Nach der weitgehenden Zerstörung beider Stadtteile im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Kanäle mit Trümmerschutt verfüllt und überbaut. Die verbliebenen Kanäle sind heute unter der ID 44134 in die Hamburger Denkmalliste eingetragen.[1]

Geschichte

Der Hammerbrook gehörte schon seit dem 14. Jahrhundert zum Hamburger Landgebiet, konnte aber aufgrund seiner Lage und Beschaffenheit lange Zeit fast ausschließlich als Viehweide genutzt werden. Die spärliche Bebauung konzentrierte sich auf einen Streifen am Geesthang sowie die Deiche (Stadtdeich, Grüner Deich, Hammer Deich), während das tiefgelegene Hinterland trotz Eindeichung nach Sturmfluten oder Elbehochwassern regelmäßig oft wochen- oder monatelang unter Wasser stand.

Bereits beim Bau der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn hatte sich Lindley daher mit der Frage der dauerhaften Trockenlegung des Baugrundes befasst und unterbreitete dem Hamburger Senat 1841 einen Vorschlag zur „Verbesserung des Hammerbrooks“. Sein Plan sah vor, die vorhandenen Entwässerungsgräben (Wetterungen) zu einem leistungsfähigen Kanalnetz auszubauen und mit dem Aushub das übrige Gelände aufzuhöhen. Die neuen Kanäle sollten als Erschließungswege dienen und zugleich als Zwischenspeicher für das gesammelte Oberflächenwasser, das anschließend mit leistungsstarken Pumpen in die Bille bzw. die Elbe gepumpt werden sollte. Für die Schifffahrt wurde das Kanalnetz über die Hammerbrookschleuse an den Oberhafen und damit an die Elbe angebunden.

Übersicht der Kanäle

Die Tabelle listet die heute noch vorhandenen Kanäle auf hellem Grund und die nicht mehr vorhandenen auf dunklem Grund auf. Historische Angaben stehen in Klammern.

Kanal Länge in m Beginn Ende Anmerkung
Amsinckkanal 720 53° 32′ 42″ N, 10° 0′ 55″ O 53° 32′ 30″ N, 10° 1′ 30″ O
Bankskanal 730 53° 32′ 43″ N, 10° 0′ 58″ O 53° 32′ 29″ N, 10° 1′ 28″ O
Gustavkanal 260 53° 32′ 41″ N, 10° 1′ 26″ O 53° 32′ 49″ N, 10° 1′ 20″ O
Hochwasserbassin 860
(1040)
53° 32′ 35″ N, 10° 2′ 2″ O 53° 33′ 1″ N, 10° 1′ 42″ O
(53° 33′ 6″ N, 10° 1′ 37″ O)
schon vorher als Festungsgraben vorhanden und in Lindleysches Kanalnetz einbezogen
Kammerkanal 490 53° 32′ 39″ N, 10° 0′ 44″ O 53° 32′ 31″ N, 10° 1′ 8″ O
Lübecker Kanal 610 53° 32′ 38″ N, 10° 1′ 16″ O 53° 32′ 56″ N, 10° 1′ 2″ O
Mittelkanal 3460 53° 32′ 44″ N, 10° 1′ 1″ O 53° 32′ 57″ N, 10° 4′ 1″ O
Niedrigwasserbassin parallel zum Hochwasserbassin, heute Bahntrasse nach Bergedorf und Berlin
Nordkanal 1300 53° 32′ 43″ N, 10° 0′ 55″ O 53° 32′ 58″ N, 10° 3′ 45″ O heute Nordkanalstraße
Rückerskanal 240 53° 32′ 52″ N, 10° 3′ 38″ O 53° 33′ 6″ N, 10° 1′ 36″ O
Schleusenkanal 500 53° 32′ 37″ N, 10° 0′ 37″ O 53° 32′ 44″ N, 10° 1′ 1″ O
Sonninkanal 300
(310)
53° 32′ 44″ N, 10° 1′ 1″ O 53° 32′ 53″ N, 10° 0′ 54″ O
(53° 32′ 53″ N, 10° 0′ 54″ O)
Südkanal 2580
(3160)
53° 32′ 42″ N, 10° 1′ 32″ O
(53° 32′ 28″ N, 10° 1′ 4″ O)
53° 32′ 46″ N, 10° 3′ 36″ O
Victoriakanal 310 53° 32′ 50″ N, 10° 1′ 20″ O 53° 32′ 59″ N, 10° 1′ 12″ O
Wichernskanal 310 53° 33′ 0″ N, 10° 3′ 45″ O 53° 33′ 8″ N, 10° 3′ 53″ O heute Wicherns Garten
? 490 53° 32′ 46″ N, 10° 0′ 25″ O 53° 32′ 41″ N, 10° 0′ 48″ O

Literatur

  • Martin Kinzinger: Die Planungen von William Lindley zur Erschließung des Hammerbrooks – Stadterweiterung in Hamburg um 1842 als Beitrag zur Gewerbeförderung. In: Ortwin Pelc, Susanne Grötz (Hrsg.): Konstrukteur der modernen Stadt: William Lindley in Hamburg und Europa 1808–1900. Dölling und Galitz 2008, ISBN 978-3-937904-77-1, S. 192–221.

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste. Abgerufen am 5. Juli 2020.