Hans Christian Gram

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Porträt von ihm

Hans Christian Joachim Gram (* 13. September 1853 in Kopenhagen; † 15. November 1938 ebenda)[1] war ein dänischer Bakteriologe. Heute ist er vor allem bekannt für seine Färbemethode für Bakterien, der nach ihm benannten Gram-Färbung. Damit konnten Bakterien effektiver mithilfe von Mikroskopen unterschieden bzw. klassifiziert werden.

Leben

Gram studierte zunächst Botanik, später auch Medizin, an der Universität Kopenhagen bis zum Abschluss 1883. Im Zeitraum von 1878 bis 1885 reiste er durch Europa. 1891 wurde er Dozent und erhielt im selben Jahr eine Professur für Pharmakologie, ab 1900 für Medizin in Kopenhagen.

Gram fand zwischen 1883 und 1885 im Berliner Städtischen Krankenhaus in Zusammenarbeit mit Carl Friedländer einen Weg, Erreger der Lungenentzündung Streptococcus pneumoniae (grampositiv) und Klebsiella pneumoniae (gramnegativ) verschieden anzufärben.

Grund für die intensive Forschung an Färbemethoden für Bakterien zu Ende des 19. Jahrhunderts war deren schlechte Sichtbarkeit in der Hellfeldmikroskopie. Erst mit der Entwicklung des Phasenkontrasts in den 1930er Jahren wurden sie ohne Färbung sichtbar.

Gram-Färbung

Hintergrund

Hans Christian Gram entwickelte die Färbemethode als Mitarbeiter bei Carl Friedländer in Berlin. Er suchte nach einer Färbemethode, mit der Bakterien in tierischem Gewebe dargestellt werden können, also kontrastierend zu den Gewebezellen gefärbt wurden. Die gefundene Färbemethode, veröffentlicht 1884, hatte jedoch nur bei einigen Bakterien, den grampositiven, Erfolg. Émile Roux wendete die Methode zur färberischen Differenzierung von grampositiven und gramnegativen Bakterien an, insbesondere zur Bestimmung von Gonokokken (gramnegativ im Gegensatz zu vielen anderen Kokken) (Veröffentlichung 1886).

Färbemethode

Diese Färbemethode basiert auf einem damals unbekannten Unterschied im Zellwandaufbau von Bakterien. Gram-positive Bakterien haben eine dicke Zellwand, hauptsächlich aus einer vielschichtigen Lage Murein bestehend. Gram-negative Bakterien besitzen nur eine sehr dünne Wand aus einer ein- bis wenigschichtigen Lage Murein, außerdem haben sie eine zweite Lipidmembran ähnlich einer Cytoplasmamembran außerhalb der Zellwand. Bei der Färbung mit Gentianaviolett bildet sich mit Iod-Kaliumiodid-Lösung (Lugolsche Lösung) ein wasserunlöslicher Iod-Farbstoff-Komplex innerhalb der Zelle. Dieser kann mit Ethanol aus gramnegativen Bakterien ausgewaschen werden. Ethanol kann jedoch nicht durch die dicke Zellwand der grampositiven Bakterien dringen, daher bleibt der Iod-Farbstoff-Komplex in diesen Zellen enthalten. Um die anderen, gramnegativen Bakterien anzufärben, wird eine Gegenfärbung mit Safranin oder Fuchsin genutzt.

Publikationen (Auswahl)

  • Undersøgelser over de røde blodlegemers størrelse hos mennesket. Et bidrag til blodets normale og pathologiske anatomi, Kjobenhavn, V. Thaning & Appel, 1883
  • Klinisk-therapeutiske Forelæsninger holdte for lægevidenskabelige studerende Efteraar 1900–Foraar 1902, Kbh., 1902
  • Klinisk-therapeutiske Forelæsninger holdte for lægevidenskabelige studerende: Efteraar 1902–Foraar 1903 : 2. Del, Kbh., 1903
  • Basedow's Sygdom : bemærkninger om denne Sygdom og den Forhold til Angst væsentlig belyst ved Jagttagelser paa det Kongelige Frederiks Hospital 1895–1909, Kbh., 1911
  • Studier over fibrinmængden i menneskets blod og plasma, samt nogle hermed forbundne problemer : with an English summary, København : Steen Hasselbalchs, 1921

Literatur

Einzelnachweise

  1. Javier Sebastian Mazana Casanova: Bacteria and their Dyes: Hans Christian Joachim Gram (Memento des Originals vom 6. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/revista.inmunologia.org, Historia de la Inmunologia (2002), S. 140–150 (Lebenslauf ab S. 144)